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Land Consumption Turkey
Consumo de la Tierra Turquía
Utilisation des Terres Turquie



Statistische Daten zum Flächenverbrauch in der Türkei
Statistical data - Estadística - Statistique


Fläche:                                                                  780.580 qkm
area - áera - surface                                                              

Bevölkerung:                                                          71.158,647 (2007)
population - población - popolation                                                   

Bevölkerungsdichte:                                               91 Einwohner pro qkm
density of population - densidad de la población                                 

Bevölkerungswachstum:                                         1.04% (2007)
population growth rate - crecimiento de población

Küstenlänge:                                                         7.200 km
coastline -  linea de costa – côte                                                 

Besucher:                                                             18,9 Mio (2006)
visitors / tourism - turista - touriste                                        

Landnutzung:
Landuse
           Siedlungs-/Verkehrsfläche:                           - - -
           settlement area -
           Landwirtschaftsfläche:                                  - - -
           utilised agriculture area -
           zona agrícola utilizada - agriculture

           Ackerland:                                                  29.81% (2005)
           arable land - cultivo de las tierras -
           terre labourable

           Wasserfläche:                                              9.820 qkm
           water area -  áera agua - plan d’eau
           Waldfläche:                                                  20.703.122 Hektar
           forest area -  bosque – surface boisée 

Flächenverbrauch:                                                   - - -
land consumption - consumo de la tierra -
utilisation des terres



© CIA Worldfactbook
(
www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/index.html)



© NASA      http://visibleearth.nasa.gov


Flächennutzungsentwicklung
Development of Landuse

Spanien hat es vorexerziert, nun wird seit geraumer Zeit auch die türkische Ägäisküste von einem Band aus Ferienappartments, Hotels und Strandlokalen umschlossen. Sandparadiese und stille Felsbuchten weichen zunehmend dem Highlife der Partyzonen. Der Flächenverbrauch durch Hotels und Feriensiedlungen wird nur durch deren mangelnde Bauqualität noch getoppt. Jahrtausendealte Kulturlandschaften fallen dem Bauboom zum Opfer. Hier wie in Spanien kommt das Trinkwasser aus dem Hinterland, wo es dann fehlt. Auch im Landesinneren stehen die Betonmischer nicht still. Von einst verschlafenen Orten wie Gaziantep, Konya oder Kayseri spricht man inzwischen als den "Tigerstädten" Anatoliens. Sie sind in den vergangenen Jahren zu Brennpunkten des Wirtschaftswachstums geworden. Auch Adana an der Küste gehört dazu.

Das Bild der türkischen Metropolen Istanbul und Ankara wird bestimmt durch eine augenfällige Regellosigkeit. Inmitten dieser chaotischen und gesichtslosen Agglomerationen ist kaum noch Platz geblieben für Spuren der städtischen Geschichte. Und an den Rändern wachsen sie ebenso regellos in die Landschaft. Istanbuls Stadtplaner versuchen verzweifelt, die Ausbreitung der City in den grünen Norden einzudämmen. Dort ist bereits ein exklusives Wohngebiet mit eigener Autobahn entstanden. Das auf keiner Karte verzeichnete Asphaltband ist ebenso illegal errichtet worden wie die Siedlung. Der Moloch Istanbul frisst sich in die Wälder In Istanbul gilt das Gesetz des Stärkeren. Wer die Macht hat, setzt sich durch, so ein Stadtplaner in einem Bericht des deutschen Fernsehens. Seit 1950 ist die Stadt um mehr als 1400 % gewachsen.


 
"This June 16, 2000 image of Istanbul, Turkey show a full 60 by 60 km ASTER
scene in the visible and infrared channels. Vegetation appears red, and urban
areas blue-green."                        © NASA          
http://visibleearth.nasa.gov

„Neben dem weltweiten Klimawandel führt auch die ressourcenintensive lanndwirtschaftliche Nutzung zu einer Gefährdung des Ökosystems. So hat beispielsweise eine falsche Bewässerungstechnik in Konya, einem der Zentren des türkischen Weizenanbaus, nicht nur zur Ertragsverminderung, sondern auch zur drohenden Austrocknung eines Sees von 350 Quadratkilometern beigetragen. Moderne Bewässerungsmethoden wie die Tropfen-Bewässerung sind bisher in der Türkei nicht weit verbreitet. Die Koordination der Wassernutzung liegt bei der staatlichen Wasserverwaltung DSI, die sich jedoch über die Vielzahl nicht genehmigter Brunnen beklagt. Der World Wildlife Fund (WWF) hat mit einem Pilotprojekt begonnen, das die Koordination zwischen staatlichen Verwaltungsstellen, NGOs und Wassernutzern zu verbessern, um auf diese Weise dem sinkenden Wasseraufkommen in der Provinz zu begegnen. Die Stiftung TEMA, die sich die Bekämpfung von Erosion, Wiederaufforstung und Entwicklung des ländlichen Raumes zum Ziel gesetzt hat, führt neben Forstprojekten in der Westtürkei auch Informationskampagnen durch, die dazu beigetragen haben, das Problem der Erosion in der Türkei bekannt zu machen. Neben Projekten zur Landgewinnung für die Landwirtschaft, die in den Wasserhaushalt eingreifen und weltweit einzigartige Biotope bedrohen, gefährden an der Ägäis und der Mittelmeerküste touristischeProjekte eine Reihe von Naturschutzgebieten.“ (Friedrich-Ebert-Stiftung, Istanbul).

Das größte Raumplanungsvorhaben ist das in den 1980ern begonnene Südostanatolien-Projekt (GAP, türk. Güneydoğu Anadolu Projesi (GAP). Es umfasst insgesamt 22 Staudämme, 19 Wasserkraftwerke und Bewässerungsanlagen entlang der beiden Flüsse Euphrat und Tigris (siehe Brennpunkte). Das Entwicklungsprojekt soll bis zum Ende dieses Jahrzehnts abgeschlossen sein.



Ankara                                             © Hellen P. Betts (Quelle: WIKIPEDIA
Lizenzbedingungen unter
http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de)


Steuerung der Flächennutzung
Control of Landuse

 „Die Verwaltung in der Türkei beruht auf Prinzipien der zentralen und der lokalen Verwaltung. Im Staat besteht eine Einheitlichkeit bei der Legislative, Exekutive, Judikative, der Justiz und bei den Gesetzen. Die Gewährleistung dieser Einheitlichkeit liegt in der Vollmacht und Verantwortlichkeit der zentralen Verwaltung, die vom Ministerpräsidialamt und von den Ministern gebildet wird. Die administrativen Dienstleistungen im Lande werden außer von der zentralen Verwaltung von den einzelnen Bezirksverwaltungen, von  öffentlichen  juristischen Personen Hauptziel der Türkei in der Umweltpolitik sind die Stärkung der ökologischen Infrastruktur, eine bessere Integration der Umweltprobleme in die wirtschaftlichen Entscheidungen und die Erfüllung der internationalen Verpflichtungen auf dem Gebiet des Umweltschutzes. Das Ministerium für Umwelt und Forsten arbeitet die grundlegende Politik aus und koordiniert die Arbeiten zwischen den betreffenden Institutionen. (Infobroschüre der türkischen Regierung).

„Die Türkei verfügt, auch wenn sie bisher nicht in allen Bereichen internationale Standards übernommen hat, über eine moderne Rahmengesetzgebung für den Umweltschutz. Während die strategisch-planerischen Aufgaben beim Ministerium für Umwelt und Forsten angesiedelt sind, obliegt die Überwachung der Umweltvorschriften den Provinzverwaltungen und Kommunen. Mit der Aufnahme von Umweltvergehen ins Strafgesetzbuch ist ab Oktober 2006 eine dritte Zuständigkeit bei Staatsanwaltschaft und Strafverfolgungsbehörden geschaffen worden. Von Kritikern wird eingewandt, dass neben fehlender Kontrollkapazität auch Probleme in der Verteilung der Zuständigkeiten der beteiligten Institutionen bestehen, die eine wirksame staatliche Durchsetzung des Umweltschutzes behindern.“ (Friedrich-Ebert-Stiftung, Istanbul).

„Im Rahmen der ‘Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen’ von 1992 wurde die ‘Nationale Tagesordnung 21’, die auch die regionalen Verwaltungen einschließt, erstellt. Im Rahmen einer mit finanzieller Unterstützung der Weltbank vorbereiteten ‘Nationalen Umweltstrategie’, die darauf abzielt, die Umweltpolitik in die Politik der einzelnen Sektoren zu integrieren, gehört es zu den derzeitigen Tätigkeiten des Ministeriums für Umwelt und Forsten, einen Aktionsplan auszuführen und eine Koordination zwischen den einzelnen Institutionen herzustellen.1995 wurde das ‘Nationale Mobilisierungsgesetz zur Aufforstung und Erosionskontrolle’ erlassen. Als das Ergebnis technischer Maßnahmen und finanzieller Hilfsleistungen wurden 2005 auf 21.439 Ha Aufforstungen, auf 17.005 Ha Rehabilitationen, auf 44.108 Ha Erosionskontrollmassnahmen, auf 4.259 Ha Weidenveredlungen durchgeführt, auf 3.385 Ha Grüngürtel angelegt und 250 Millionen Jungbaumsprösslinge sowie 400 Tonnen Waldbaumsamen produziert. Damit wurden insgesamt bis Ende 2005 1,910.160 Ha aufgeforstet, auf 593.966 Ha wurden Maßnahmen zur Erosionskontrolle vorgenommen und auf 104.476 Ha erfolgten Weidenveredlungen. Es wurden außerdem 10,644 Millionen Waldbaumsprösslinge und 2.454 Tonnen Waldbaumsamen produziert.“ (Infobroschüre der türkischen Regierung).


Bürgerbeteiligung
Partizipation

„Beim Wiederaufbau zivilgesellschaftlicher Strukturen nach dem Militärputsch von 1980 hat die Umweltbewegung eine wichtige Rolle gespielt. Es begann in den 980er Jahren mit lokalen Initiativen. Sie richteten sich gegen Projekte wie das Kohlekraftwerk von Gökova oder das Zementwerk Akçimento in Istanbul. Die Kampagne zum Schutz der Meeresschildkröten von Köyceçiz und städtebauliche Bewegungen in Ankara und Istanbul sind weitere Beispiele. In den 1990er Jahren gewann die Anti-Atom-Bewegung an Bedeutung. Regionale Netzwerke von Umweltgruppen am Schwarzen Meer, der Ägäis, Inneranatoliens und des Marmara-Gebietes schlossen sich im Sommer 2005 zur nationalen Umweltplattform TÜRÇEP zusammen. Der Widerstand der Bauern von Bergama gegen eine mit Zyanid arbeitende Goldwaschanlage entwickelte neue, kreative Aktionsformen, die für andere Organisationen zum Vorbild wurden. Zugleich zeigte der Widerstand in Bergama Möglichkeiten und Grenzen von Bürgerinitiativen auf: es ist der Initiative gelungen, über mehrer Jahre Öffentlichkeit für dieses Thema zu schaffen und den Betrieb der Anlage auf juristischem Wege zu behindern. Andererseits zeigt sich hier auch, wie schwierig die Durchsetzung gerichtlicher Entscheidungen sein kann.
Trotz mehrerer gerichtlicher Stilllegungsverfügungen wurde immer wieder eine neue
Betriebserlaubnis erteilt. Urteile des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte aus den Jahren 2004 und 2006 bescheinigen der türkischen Regierung einen Verstoß gegen Artikel 6 der Menschenrechtskonvention, d.h. gegen den Rechtsgrundsatz eines „fairen Gerichtsverfahrens“. Mit der Übernahme der Agenda 21 durch einige türkische Kommunen haben auch Umweltinitiativen und Vereine neue Spielräume gewonnen, ihre Interessen einzubringen. Das neue Kommunalgesetz, das die Einrichtung von Beratungsräten der Kommunalverwaltungen vorsieht, eröffnet einen weiteren Weg, Umweltinteressen in staatliche Entscheidungsprozesse einzubringen. Durch ihren Zugang zu den überregionalen Medien erweist sich Greenpeace auch in der Türkei als wichtige Organisation, umweltpolitische Fragen aufzugreifen und auf die Tagesordnung zu bringen.“ (Friedrich-Ebert-Stiftung, Istanbul).


Tourismusentwicklung
Development of Tourism

„Die Nachfrage im türkischen Tourismus entwickelt sich parallel zur Nachfrage im weltweiten Tourismus. In der Zeitspanne von 1980-2005 stieg die Anzahl der Touristen um das 17,5-fache; die Einnahmen stiegen gleichzeitig um das 5,5-fache. Weltweit stieg die Anzahl der Touristen im gleichen Zeitraum um das 32,5-fache und die Einnahmen um das 11,9-fache. Die touristischen Aktivitäten konzentrieren sich derzeitig auf die Küstengebiete. Es wird aber an Projekten gearbeitet, um den Tourismus auch nach Inneranatolien bzw. sogar in die gesamte Türkei zu tragen. Diese Projekte bilden einen zweiten Aktionsschwerpunkt im Bereich Tourismus, der in zwei Stufen 2004-2006, danach 2007-2010 realisiert werden soll. Für 2010 ist das Ziel 30 Millionen Touristen und eine Einnahme von 30 Milliarden US-Dollar. Der stetige Anstieg bei der Anzahl der Touristen und bei den Einnahmen aus dem Tourismus zeigt, dass dieser Sektor sich stabil entwickelt. 2005 besuchten 21,122.798 Touristen die  Türkei;  die  Einnahmen durch  ausländische Touristen betrugen 18,1 Millionen US-Dollar. Die Einnahmen aus dem Tourismus machen 25% der Exporteinnahmen aus, und der Anteil am Bruttosozialprodukt beträgt 5,7%.“ (Informationsbroschüre der Türkischen Regierung).


Brennpunkte des Flächenverbrauchs
Focus Points Land Consumption

Südostanatolien-Projekt

Güneydoğu Anadolu Projesi (GAP)

Das Projekt ist das größte regionale Entwicklungsprojekt der Türkei. Es umfasst insgesamt 22 Staudämme, 19 Wasserkraftwerke und Bewässerungsanlagen entlang der beiden Flüsse Euphrat und Tigris. Nach Abschluss des Projekts wird die Türkei damit 28 % ihres gesamten Wasserpotentials kontrollieren. Bis zum Jahr 2010 sollen alle Arbeiten an dem Projekt abgeschlossen sein. Das GAP wurde in den 1980er in Angriff genommen und soll das Wasser des Euphrat und Tigris zur wirtschaftlichen Nutzung erschließen. Insgesamt sollen 22 Staudämme und 19 Wasserkraftwerke gebaut werden. Neben der Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen und der Stromgewinnung umfasst das GAP auch den Bau landwirtschaftlicher und städtischer Infrastruktur, Forstwirtschaft, Bildung und den Gesundheitsbereich. Nach den staatlichen Planungen soll das Projekt 2010 fertig gestellt werden und 32 Milliarden Dollar kosten. Kritisiert werden in diesem Zusammenhang nicht nur die geplante Umsiedelung der Bevölkerung und deren tief greifenden sozialen Auswirkungen, sondern auch die Gefährdung historischer Kunstschätze wie das Beispiel Zeugma zeigt, die drohende Versandung der Staudämme und die verheerenden ökologischen und klimatischen Auswirkungen.
Ein weiteres Projekt, das international kritisch diskutiert wird, ist der Ilısu-Staudamm. Türkische Umweltschutzgruppen haben in diesem Zusammenhang die EU und ihre Mitgliedsstaaten aufgefordert, angesichts der Verletzung internationaler Standards ihre Förderung des Projektes zurückzuziehen. Die Nachbarländer Irak und Syrien  verfolgen die Pläne im Südosten mit Sorge, da sie sowohl eine Verringerung des Wasserstandes der beiden Flüsse wie auch eine sinkende Wasserqualität befürchten.



Staudämme in Ostanatolien                   © NASA  http://visibleearth.nasa.gov



Atatürk-Staudamm                               © User WIKIPEDIA  (Lizenz unter CC) 


Initiativen gegen Flächenverbrauch
Non Government Organisations (NHOs) against Land Consumption

Greenpeace Mediterranean
Valikonağı Cd. 35/2 Akçaabat Apt. Kat: 4, Harbiye 34367 İstanbul
Tel: (212) 248 26 61, Fax: (212) 248 18 59
bilgi@greenpeace.org.tr
www.greenpeace.org/mediterranean


Zuständige Behörden
Competent Authorities

T. C. Cevre ve Orman Bakanligi
Republic of Turkey Ministry of Environment and Forestry
www.cevreorman.gov.tr


Links und Quellennachweise
Links and Sources

www.greenpeace-magazin.de/magazin/reppdf.php?repid=2519  
(Istanbul – Chaos ohne Kollaps)
http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdostanatolien-Projekt
(Ostanatolien-Projekt)
www.rivernet.org/turquie/reisbed.htm
(GAP-Projekt)
www.rivernet.org/turquie/ilisu.htm
(Ilisu-Staudamm)
www.eawag.ch/research_e/apec/Scripts/GAP07feb01.pdf  
(Fallstudie der ETH Zürich)
www.tuerkeidialog.at/news/article/6/14.html  
(Türkei-Dialog)
www.zeit.de/2008/37/DOS-alles-inklusive  (Türkei: Urlaub satt !)
www.tourismus-tuerkei.de/antalya-news/nachrichten/antalya-ist-mallorca-auf-den-fersen_100247_102272.html  (“Antalya ist Mallorca auf den Fersen“; FAZ 21.04.3008)