Der tägliche Lagebericht von LANDUSEWATCH.INFO zum "Endkampf um die letzten freien Ressourcen" (Wolf Schneider: Der Mensch - eine Karriere). Wir lesen, recherchieren nach und kommentieren für Sie (fast) täglich die Pressemeldungen zu Flächenverbrauch und Landnutzung. Damit das Thema in der zivilgesellschaftlichen Öffentlichkeit immer weiter oben in der Rangliste steht.
13.05.11
Megastädte
Mehr als die Hälfte der Menschheit lebt
in Megacitys, die meisten davon in Entwicklungs- und Schwellenländern. Deshalb
ist nachhaltige Stadtentwicklung laut KfW Entwicklungsbank das zentrale Thema
der Dekade. Artikel von Tobias Schwab auf FR-ONLINE. www.fr-online.de/wirtschaft/sauberes-wasser-fuer-megastaedte/-/1472780/8441058/-/index.html +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 12.05.11
EuGH: Klagerecht für Umweltschutzverbände
Laut einem Urteil Europäischen
Gerichtshofes (EuGH) vom Donnerstag dürfen künftig auch Umweltorganisationen
als Vertreter der Allgemeinheit klagen, wenn erhebliche Auswirkungen auf die
Umwelt zu befürchten sind. Die Chancen, "überflüssige und klimaschädliche
Kohlekraftwerke zu verhindern", seien nun gestiegen, teilte der BUND mit. www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,762276,00.html
11.05.11
Globaler Trend zu grünen Städten?
Hat die Weltgemeinschaft noch die Wahl,
sich zukünftig für oder gegen grüne Städte zu entscheiden? Welche Faktoren
implizieren die Notwendigkeit hin zur Trendwende, und was muss sich weltweit im
Stadtbild verändern? Das fragt Claudia Hangen auf TELEPOLIS. www.heise.de/tp/artikel/34/34709/1.html
07.05.11
Der Grüne Winfried Hermann wird neuer Verkehrsminister in Baden-Württemberg
Es gehehe dem neuen Verkehrsminister
auch darum, die Verödung der Innenstädte zu verhindern. Grüne Infrastruktur,
wie die Baden-Württemberger sie sich vorstellen, setzt auf die »Stadt der
kurzen Wege«: Wohnen, Arbeiten und Einkaufen sollen so nah beieinanderliegen
wie möglich. »Schluss mit der Zwangsmobilität« nennt Hermann das. Ein Artikel
von Mariam Lau auf ZEIT.DE
www.zeit.de/2011/19/Verkehrsminister-Hermann
05.05.11
Der Klimawandel bedroht die globale Getreideernte
Die Temperatur steigt, die Ernteerträge fallen: Forscher haben überprüft, wie
sich die Erderwärmung in den vergangenen 30 Jahren auf die Produktion von
Getreide ausgewirkt hat. Vor allem Weizen und Mais sind betroffen - ein
massives Problem für die Versorgung der Weltbevölkerung droht. Von Christoph Seidler. www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,760690,00.html
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 04.05.11
Gardening Subversion auf dem
Kompost
Gardening ist der neueste Schrei unter trendbewussten Großstädtern. Zwischen
Tulpenzwiebeln und Rosenbeet kommen sie wieder zu sich selbst. Seltsam findet
das David Hugendick auf ZEIT.DE. www.zeit.de/lebensart/2011-05/gardening-glosse “ kann als Erfolg des WWF gewertet
werden. 2011 nahmen bereits hunderte Millionen Menschen in 135 Ländern teil und
setzten ihr persönliches Zeichen für den Klimaschutz. Heute sind vor allem der
Klimawandel, die Überfischung der Meere und das Artensterben ins Zentrum der
WWF-Arbeit gerückt.
Der
WWF-Österreich
Der 1963 gegründete WWF Österreich hat auch einige Erfolge aufzuweisen. Die
Rettung des Vogelparadieses
„Lange Lacke“, der Nationalpark Neusiedlersee, das WWF-Reservat
Marchegg mit seiner Storchenkolonie, der erfolgreiche Kampf gegen Kraftwerk Hainburg und die Errichtung des Nationalparks
Donauauen sind ein Auszug aus der langen Erfolggeschichte des österreichischen
WWF. Neben heimischen Themen unterstützt der WWF auch internationale Projekte im Amazonas, den
Mekongländern, im Pazifik und in Osteuropa
www.wwf.at/de/50jahrjubilaeum/
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 03.03.11
Megacities: Chinas große Urbanisierung
Hunderte Millionen Bauern will Chinas Regierung bis 2030 in Städte umsiedeln.
Es ist die größte Wanderung der Geschichte. Das Sozialsystem ist dem nicht
gewachsen meint Felix Lee auf ZEIT.DE
03.03.11
Klimawandel, Wilderei und Lebensraumzerstörung – weltweiter Artenschwund hält
an
Presseerklärung WWF: Wir brauchen globalen Schutzschirm für bedrohte Arten Das menschenverursachte Artensterben geht unvermindert weiter, warnt die
Umweltschutzorganisation WWF am "Internationalen Tag des
Artenschutzes". So befinden sich insgesamt 3.559 Tier- und Pflanzenarten
in der höchsten Bedrohungskategorie der "Roten Liste". Amur-Leopard,
Spitzmaulnashorn oder Beluga-Stör stehen demnach vor dem Aussterben. Für 791
Arten die auf der Roten Liste erfasst sind, kommt gar jede Hilfe zu spät. Sie
sind wohl für immer von der Erde verschwunden. Auf dieser
"Todesliste" finden sich u. a. der australische Magenbrüterfrosch,
der Java-Tiger und das Kouprey-Wildrind. Die Dunkelziffer dürfte unterdessen wesentlich
höher liegen, da viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.
So seien von den schätzungsweise weit über eine Millionen Tierarten auf der
Erde gerade einmal knapp 43.000 in der Roten Liste erfasst. Die Hauptgründe für
den weltweiten Artenschwund sind nach WWF-Einschätzung hauptsächlich vom
Menschen verursacht: Klimawandel, Raubbau, Wilderei und Lebensraumzerstörung.
"Artensterben ist grundsätzlich ein natürliches Phänomen, das es schon
immer gegeben hat", erklärt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF
Deutschland. "Doch die Aussterberate ist heutzutage durch den Einfluss des
Menschen bis zu zehntausendmal höher als unter natürlichen Bedingungen."
Der WWF-Experte fordert daher einen "globalen Schutzschirm für bedrohte
Arten". Ein weltweites Maßnahmenpaket sei die einzige Chance, um das größte
Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier überhaupt noch aufhalten zu
können. "Die internationale Staatengemeinschaft muss gemeinsam und
grenzüberschreitend den globalen Artenschwund entschlossen bekämpfen, die Lebensraumvernichtung
stoppen und für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen eintreten",
so Homes. Beispiele wie der australische Magenbrüterfrosch zeigten, dass der Mensch
auch aus purem Egoismus ein Interesse daran haben müsste die Artenviefalt zu
erhalten. Die Besonderheit der Frösche lag in ihrer einzigartigen Brutpflege:
Das Weibchen brütete die Kaulquappen im Magen aus. Das gelang mit Hilfe eines
Sekrets, welches die Zersetzung der Nachkommen durch Magensäure und Enzyme
verhinderte. Erste Untersuchungen nährten die Hoffnung, mit Hilfe des Frosches ein
neues Medikament gegen Magengeschwüre finden zu können. Doch bereits kurz nach
dieser Entdeckung verschwand die Froschart.Der Tag des Artenschutzes ist im
Jahr 1973 im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens eingeführt
worden und findet jährlich am 3. März statt. Durch das Abkommen sollen bedrohte
wildlebende Tier- und Pflanzenarten geschützt werden. Zwar beurteilt der WWF die
weltweiten Artenschutzbemühungen als noch lange nicht ausreichen, doch es gäbe
aus den vergangenen Jahren auch Erfolgsmeldungen. So sind die Bestände von
Amurtiger, Berggorilla, Goldlöwenäffchen oder Buckelwal dank engagierter
Schutzmaßnahmen in einem besseren Zustand als in der Vergangenheit. FSC Zertifikats
(„Forest Carbon Stewardship Council“) zum Schutz der Wälder und des MSC Zertifikats („Marine
Stewardship Council“) für nachhaltigen Fischfang. Seit 1998 veröffentlicht der
WWF mit seinen Partnern den „Living
Planet Report “ der sich detailliert
dem Rückgang der Arten und dem ökologischen Fußabdruck widmet. Auch die weltweit größte Klimaschutzkampagne,
die „Earth
Hourwww.zeit.de/wirtschaft/2011-03/china-urbanisierunginfo@wwf.de www.wwf.de
02.03.11
„Wir sind auf der Erde das dominierende Raubtier.“
Der britische Geologe Jan Zalasiewicz
im Gespräch mit Christian Schwägerl
von SPIEGEL:ONLINE. Nach unseren heutigen Erkenntnissen könne man die
Forderung, unsere Epoche in Anthropozän umzubenennen, zumindest mit gutem Recht
erheben. Der Mensch gestalte bereits die Bodenschichten um, die sich ablagern
und ablagern werden. Dazu gehörten auch neuartige künftige Bodenschichten, die
wir heute Städte nennen. www.zeit.de/wirtschaft/2011-03/china-urbanisierung
03.03.11
Klimawandel, Wilderei und Lebensraumzerstörung – weltweiter Artenschwund hält
an
Presseerklärung WWF: Wir brauchen globalen Schutzschirm für bedrohte Arten Das menschenverursachte Artensterben geht unvermindert weiter, warnt die
Umweltschutzorganisation WWF am "Internationalen Tag des
Artenschutzes". So befinden sich insgesamt 3.559 Tier- und Pflanzenarten
in der höchsten Bedrohungskategorie der "Roten Liste". Amur-Leopard,
Spitzmaulnashorn oder Beluga-Stör stehen demnach vor dem Aussterben. Für 791
Arten die auf der Roten Liste erfasst sind, kommt gar jede Hilfe zu spät. Sie
sind wohl für immer von der Erde verschwunden. Auf dieser
"Todesliste" finden sich u. a. der australische Magenbrüterfrosch,
der Java-Tiger und das Kouprey-Wildrind. Die Dunkelziffer dürfte unterdessen wesentlich
höher liegen, da viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.
So seien von den schätzungsweise weit über eine Millionen Tierarten auf der
Erde gerade einmal knapp 43.000 in der Roten Liste erfasst. Die Hauptgründe für
den weltweiten Artenschwund sind nach WWF-Einschätzung hauptsächlich vom
Menschen verursacht: Klimawandel, Raubbau, Wilderei und Lebensraumzerstörung.
"Artensterben ist grundsätzlich ein natürliches Phänomen, das es schon
immer gegeben hat", erklärt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF
Deutschland. "Doch die Aussterberate ist heutzutage durch den Einfluss des
Menschen bis zu zehntausendmal höher als unter natürlichen Bedingungen."
Der WWF-Experte fordert daher einen "globalen Schutzschirm für bedrohte
Arten". Ein weltweites Maßnahmenpaket sei die einzige Chance, um das größte
Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier überhaupt noch aufhalten zu
können. "Die internationale Staatengemeinschaft muss gemeinsam und
grenzüberschreitend den globalen Artenschwund entschlossen bekämpfen, die Lebensraumvernichtung
stoppen und für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen eintreten",
so Homes. Beispiele wie der australische Magenbrüterfrosch zeigten, dass der Mensch
auch aus purem Egoismus ein Interesse daran haben müsste die Artenviefalt zu
erhalten. Die Besonderheit der Frösche lag in ihrer einzigartigen Brutpflege:
Das Weibchen brütete die Kaulquappen im Magen aus. Das gelang mit Hilfe eines
Sekrets, welches die Zersetzung der Nachkommen durch Magensäure und Enzyme
verhinderte. Erste Untersuchungen nährten die Hoffnung, mit Hilfe des Frosches ein
neues Medikament gegen Magengeschwüre finden zu können. Doch bereits kurz nach
dieser Entdeckung verschwand die Froschart.Der Tag des Artenschutzes ist im
Jahr 1973 im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens eingeführt
worden und findet jährlich am 3. März statt. Durch das Abkommen sollen bedrohte
wildlebende Tier- und Pflanzenarten geschützt werden. Zwar beurteilt der WWF die
weltweiten Artenschutzbemühungen als noch lange nicht ausreichen, doch es gäbe
aus den vergangenen Jahren auch Erfolgsmeldungen. So sind die Bestände von
Amurtiger, Berggorilla, Goldlöwenäffchen oder Buckelwal dank engagierter
Schutzmaßnahmen in einem besseren Zustand als in der Vergangenheit. info@wwf.de www.wwf.dewww.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,748356,00.html
27.02.11
Baustopp für Megastaudamm Ein Richter kassiert die Genehmigung für das weltweit drittgrößte
Wasserkraftwerk Belo Monte in Brasilien. Es fehlten Programme zum Schutz der
indigenen Bevölkerung berichtet Jost Maurin von TAZ.DE.
www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/baustopp-fuer-megastaudamm/
24.02.11
Neues Planungstool unterstützt Kommunen bei der Kostenschätzung ihrer
Siedlungsplanung
Kalkulationswerkzeug macht Verkehrsfolgekosten transparent – Presseerklärung Difu Kommunen können mit einem neuen, kostenfrei zur Verfügung stehenden
Kalkulationswerkzeug ihre Verkehrsinfrastrukturkosten systematisch erheben und
auswerten. Das einfach anzuwendende Planungstool für öffentliche Haushalte
wurde vom Difu in Kooperation mit der Planersocietät Dortmund entwickelt.
Die Schätzung ermittelt die direkten, verkehrsbezogenen Kosten, die mit der
Entscheidung für eine bestimmte Siedlungsweise verbunden sind. Neben dem im
Excel-Format bereitgestellten Planungswerkzeug stehen eine Publikation über die
empirischen wissenschaftlichen Hintergründe des Schätzwerkzeugs sowie ein
Nutzerhandbuch kostenfrei online zur Verfügung.
Das Planungswerkzeug wurde im Auftrag des
Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) unter
fachlicher Betreuung des Bundesinstituts für Bau, Stadt- und Raumforschung
(BBSR) erstellt. FoPS-Nr. 73.0328/2006.
Kurzinfo: Deutsches Institut für
Urbanistik Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ist als größtes
Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-,
Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und
Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, kommunale
Wirtschaft, Städtebau, soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht,
Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige
Berliner Institut - mit einem weiteren Standort in Köln (Bereich Umwelt) -
bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf
wissenschaftlicher Ebene praxisnah mit allen Aufgaben, die Kommunen heute und
in Zukunft zu bewältigen haben. Der Verein für Kommunalwissenschaften e.V. ist
alleiniger Gesellschafter des in der Form einer gemeinnützigen GmbH geführten
Forschungsinstituts.
Pressekontakte:
Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Sybille Wenke-Thiem
E-Mail: wenke-thiem@difu.de
Internet: www.difu.de
24.02.11
WWF: Fehlanreize im EEG fördern Maiswüsten und treiben Pachtpreise in die Höhe
Presseerklärung Deutschland wird immer mehr zur Mais-Wüste. Zwischen 2005 und 2010 ist die
Maisanbaufläche von 70.000 Hektar auf 600.000 Hektar hochgeschnellt, mit
fatalen Folgen für Umwelt und Landwirtschaft, so eine WWF-Studie. Grund dafür
sind falsche Förderanreize für Strom aus Biomasse im Erneuerbare
Energien-Gesetz (EEG). Das EEG belohnt Strom aus Biogas mit umgerechnet
jährlich rund 3000 Euro pro Hektar. Das ist fast das Zehnfache dessen, was
Bauern sonst pro Hektar durchschnittlich an EU-Förderungen erhalten.
Die Folge: Investoren pachten oder kaufen im großen Stil Ackerflächen. Angebaut
wird darauf hauptsächlich Energie-Mais. Ein für die Investoren lukratives
Geschäft, das die Pachtpreise in die Höhe treibt und ganze Landstriche in
Mais-Monokulturen verwandelt.
"Das Erneuerbare Energien-Gesetz muss in dieser Hinsicht schnell und
umfassend geändert werden", fordert WWF-Agrarreferentin Tanja Dräger de
Teran. "Es ist unsinnig, das halbe Land in Maisfelder zu verwandeln. So,
wie er heute angebaut wird, vernichtet Mais die Artenvielfalt, belastet die
Gewässer und trägt wertvollen Mutterboden ab." Die dramatische Ausweitung
des Maisanbaus gefährde die nationalen Ziele zum Schutz der Biodiversität.
Besonders irritierend: Für die Erzeugung von Bioethanol muss Mais
Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, für Biogas hingegen nicht. "Das ist
vollkommen unlogisch und muss sich umgehend ändern", so die WWF-Expertin.
Nach WWF-Angaben ist die Zahl der Biogasanlagen in Deutschland von etwa 2000 im
Jahr 2005 auf heute 6000 gestiegen.
Der Biogas-Boom lässt die Pachtpreise in vielen Regionen Deutschlands anziehen.
In Ostdeutschland haben sich die Pachtpreise für Agrarflächen laut WWF in den
vergangenen drei Jahren beinahe verdreifacht. Landwirte haben beim Auslaufen
ihrer Pachtverträge häufig das Nachsehen, weil die Anlagenbetreiber höhere
Preise pro Hektar bieten. Rund 60 Prozent der deutschen Landwirte pachten Land.
"Die derzeitige Situation zeigt, dass Bioenergie nicht per se umweltfreundlich
oder nachhaltig ist. Es kommt sehr darauf an, woher die Rohstoffe stammen und
wie sie angebaut werden", sagt WWF-Expertin Dräger. Die Bundesregierung
müsse nun schnell das EEG verbessern. Die geltenden Nachhaltigkeitskriterien
für Biokraftstoffe müssten auch für Energiepflanzen gelten, die zum Betrieb von
Biogasanlagen angebaut werden.
Die WWF-Forderungen zu Biogas in Kürze:
Die derzeit geltenden Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe und flüssige
Brennstoffe müssen auf den gesamten Anbau von Biomasse zur Erzeugung von
Bioenergie ausgeweitet werden. Die Vergütungsstruktur des EEG ist auf den
Einsatz von Reststoffen aus der Landwirtschaft auszurichten (zum Beispiel
Wirtschaftsdünger, biogene Reststoffe) Die Vergütungssätze sollen kommunale Anlagen
verstärkt fördern. Eine ausgeglichene Stickstoffbilanz muss Voraussetzung für
den Erhalt von Fördergeldern sein. Biomasse sollte statt für Strom- und
Wärmeerzeugung prioritär für Emissionsminderungen im Verkehrssektor eingesetzt
werden (Biokraftstoffe), wo es z.B. im Güterverkehr keine vergleichbaren
Alternativen gibt. info@wwf.de www.wwf.de
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 23.02.11
Erneuerbare Energien als Perspektive für den Maghreb
Matthias Brake befasst sich in der Energie- und Klimawochenschau (TELEPOLIS)
aus aktuellem Anlass mit der Frage, ob Erneuerbare Energien (wie das
umstrittene DESETEC-Projekt) Entwicklungsimpulse für die Region geben und so die Demokratisierungsprozesse
langfristig unterstützen können. www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34245/1.html
21.02.11
Räumungsurteil: Aus für Christiania? Eher nicht, meint nicht nur Rheinhard Wolff in der TAZ. Kaum einer glaube
an die Durchsetzung – weder die etwa tausend BewohnerInnen (May peace, love and
oneness prevail on Mother Earth"), noch das Touristenamt ("Keine
andere Stadt hat so etwas"). www.taz.de//1/politik/europa/artikel/1/keine-andere-stadt-hat-so-etwas/
2!.02.11
Tödliches Experiment‘ CCS muss ganz gestoppt werden NaturFreunde Deutschlands warnen vor Verseuchung ganzer Landstriche. Vor einer Verseuchung ganzer Landstriche durch die unterirdische
Verpressung von Kohlendioxid durch die sogenannte CCS-Technologie (CCS: Carbon
Dioxide Capture and Storage) warnen die deutschen NaturFreunde. „Bei der
praktischen Umsetzung des von der Bundesregierung geplanten CCS-Gesetzes werden
große unterirdische Giftmüllkippen entstehen, die sich weder beherrschen noch
sanieren lassen“, erklärte der umweltpolitische Sprecher des Verbandes Eckart
Kuhlwein. Die Bundesregierung müsse auf dieses ‚tödliche Experiment‘
verzichten.Kuhlwein zufolge gehe es nicht allein um die Frage, ob und inwieweit
die Bundesländer die Einlagerung von Kohlendioxid (CO2) in ihrem Gebiet selbst
bestimmen könnten. Es gehe schlichtweg um das Prinzip. Die Bundesregierung
mache den Bürgerinnen und Bürgern etwas vor, wenn sie in ihrem Gesetzentwurf
behaupte, die „CCS-Technologien könnten zum Erreichen der Klimaschutzziele und
zu einer möglichst sicheren, effizienten und umweltverträglichen
Energieversorgung und Industrieproduktion beitragen“. Die CO2-Abscheidung und
-Lagerung verbrauche gewaltige Mengen an Energie und sei ein ökologischer und
ökonomischer Wahnsinn. Das hätten viele wissenschaftliche Institutionen wie
etwa der Sachverständigenrat für Umweltfragen oder das Umweltbundesamt
bestätigt. Experten, wie etwa der nordfriesische Ingenieur Manfred Opel, hätten
zudem ausgerechnet, dass mit dem flüssigen CO2 auch bis zu sechs Prozent
hochgiftige Gase und Dämpfe mit verpresst würden. Zudem ließen sich das CO2 und
seine „Begleiter“ nicht in der Region halten, sondern würden über mehr als
1.000 Kilometer verdriften. Dabei würden riesige Mengen Wasser verdrängt und
dauerhaft verseucht. In großer Zahl würden überdies Leckagen entstehen, welche
die Biosphäre und die Trinkwasservorräte irreparabel zerstörten.Kuhlwein
fordert die Bundesregierung auf, die CCS-Gesetzgebung jetzt ganz zu stoppen.
Offenbar gehe es nur um das „Grünwaschen“ für die großen Stromkonzerne, welche
gern die Abgaben für ihre CO2-Emissionen sparen wollten. Dies widerspreche in
einem unerträglichen Ausmaß einer Politik der „nachhaltigen Entwicklung“ im
Interesse künftiger Generationen, welche die Bundeskanzlerin in ihren Sonntagsreden
gern verkünde. www.naturfreunde.de
18.02.2010
WWF-STUDIE: DIE ENTWALDUNG AUF SUMATRA TRÄGT MASSGEBLICH ZUM KLIMAWANDEL BEI Die massive Entwaldung der indonesischen Insel Sumatra beeinflusst messbar den
Klimawandel. Nach WWF-Analysen hat der Waldverlust zwischen 1985 und 2008 mit
etwa 7,5 Gigatonnen CO2-Emissionen zu Buche geschlagen. Dies entspricht etwa 20
Prozent der weltweiten CO2-Emissionen, die in den 1990er Jahren durch
Änderungen in der Landnutzung entstanden sind. Die Abholzung, Trockenlegung und
Brandrodung von Torfmoorwäldern hat zwischen 1990 und 2002 zusätzlich
geschätzte 1,1 Gigatonnen CO2 jährlich
verursacht. Sumatra hat seit 1985 die Hälfte seiner Tropenwälder verloren, über
13 Millionen Hektar. "Sumatra war einmal ein grünes, tropisches Paradies.
Das ist vorbei", sagt WWF-Experte Markus Radday. Statt dichten Waldes mit
bunter Artenvielfalt beherrschen Ölpalmen und Akazien die Insel. Abgeholzt wird
hauptsächlich für Papier und Zellstoff und die Umwandlung in Palmöl-Plantagen.
Europa zählt zu den Hauptabnehmern der Produkte, die aus diesen Rohstoffen
hergestellt werden. Besonderen Anteil an der Waldzerstörung haben zwei Papier-
und Zellstoffgiganten: die Firmen Asia Pulp & Paper (APP) und Asia
Pacific Resources International Holdings (APRIL)."Wie man in den Wald
hineinruft, so schallt es heraus", so Markus Radday. "Zuerst trifft
der Kahlschlag die Menschen, Tiere und Ökosysteme vor Ort. Früher oder später
aber spüren wir ihn alle." Jetzt komme es darauf an, den Kahlschlag zu
stoppen, die verbliebenen Wälder zu erhalten und mit Aufforstungen den Schaden
zu begrenzen.Wälder sind gigantische Kohlenstoffspeicher, besonders tropische,
die im Vergleich zu anderen Wäldern doppelt so viel des Klimagases speichern
können. Tropenwälder wirken darüber hinaus kühlend auf das Weltklima.
"Intakte Wälder sind ein wichtiges Bollwerk gegen den Klimawandel",
sagt WWF-Experte Radday Deshalb sei es wichtig, im Rahmen eines künftigen
Klimaabkommens dem in den Wäldern gebundenen Kohlenstoff einen finanziellen
Wert zu geben. Damit ließen sich auch die berühmtesten Bewohner der
sechstgrößten Insel der Erde retten: Orang-Utan, Sumatra-Elefanten, -Tiger und
-Nashorn. Höchstens 2.800 Exemplare des Sumatra-Elefanten durchstreifen die
Insel noch - 1985 waren es doppelt so viele. Der Bestand der heute maximal
7.000 Sumatra Orang-Utans wurde seither ebenfalls halbiert. Das
Sumatra-Nashorn, von dem 1991 noch785 Tiere gezählt wurden, schafft es heute
auf höchstens 200 Individuen. Von den 1.000 Sumatra-Tigern, die vor 30 Jahren
auf der Insel heimisch waren, leben derzeit allenfalls noch 679 Exemplare.
08.02.2010
»pro Erdkabel«
Freileitungen sind nicht schön für das
Landschaftsbild, darin stimmen alle Parteien überein. Die gesundheitlichen
Auswirkungen der Stromfelder in der Luft sind noch wenig erforscht. Die
Alternative ist für die Widerständler ein Erdkabel, mit dem die Stromleitung
eineinhalb Meter tief in den Boden verlegt wird. Nur: Freileitungen sind
deutlich günstiger als Erdkabel – und erfüllen somit die Gesetzesvorgabe eines
»möglichst kosteneffizienten« Netzausbaus. Ein Artikel von Stefan Schweiger www.zeit.de/2011/06/Oekostrom-Netzausbau-Buergerprotest ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 08.02.2010
Protest gegen das Mountain Top Removal in den USA Zwar ist die Kohleindustrie in den ländlichen Gebieten oft der größte
Arbeitgeber und hatte deshalb bisher freie Hand für Ihre Bergbaumethoden, aber
sukzessive werden die gravierenden Nebenwirkungen des Bergbaus bekannt. Und die
Proteste aus der Bevölkerung in den Fördergebieten West Virginias und
Washingtons nehmen zu.
Ein Artikel von Matthias Brake www.heise.de/tp/blogs/2/149215
30.01.11
Ralf Südhoff im Interview mit Alexandra Endres: "Wir brauchen eine
radikale Agrarwende"
Die Zeit des Überflusses ist vorbei,
Nahrung teuer wie nie. Wer den Hunger bekämpfen will, muss die kleinen Bauern
in Entwicklungsländern stärken, sagt Ralf Südhoff Das UN World Food Programme
(WFP) ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Ralf Südhoff ist
WFP-Chef für Deutschland, Österreich und die deutschsprachige Schweiz. Südhoff: Wir brauchen eine radikale Agrarwende.
Zuallererst müssen Kleinbauern in Entwicklungsländern mehr Möglichkeiten
erhalten und besser gefördert werden. Der Weltagrarrat der Vereinten Nationen
schätzt, dass sich die dortigen Ernten vervierfachen könnten, wenn wir die
Wende zu einer effizienteren und zugleich nachhaltigen Bewirtschaftung
ermöglichten. Damit würde man zugleich den Hungernden direkt helfen, den drei
von vier Hungernden weltweit sind Viehzüchter, Landarbeiter und
Subsistenzbauern, die sich heute vom Ertrag ihrer Felder nicht ernähren können
und auch kein Geld haben, um Nahrung zu kaufen. www.zeit.de/wirtschaft/2011-02/nahrung-preise-spekulanten
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 28.01.2011
IW: In Deutschland wird zu viel Bauland ausgewiesen Täglich werden 100 Hektar neu bebaut, bald sollen es nur 30 Hektar sein, denn
die Flächen fehlen der Landwirtschaft.Bauland soll nicht mehr so freigebig
ausgewiesen werden wie bisher, fordert das Institut der deutschen Wirtschaft
(IW) in Köln. „Der ruinöse Wettbewerb zwischen den Kommunen führt zu einer enormen
Fehlentwicklung“, meint IW-Experte Ralph Henger. „Wir sehen hier eine typische
Form von Marktversagen.“ Obwohl die Bevölkerungszahl in Deutschland bereits
seit dem Jahr 2002 zurückgeht, steigt nämlich der Umfang der Siedlungs- und
Verkehrsflächen weiter an. Gut 13 Prozent der Landesfläche sind bereits durch
Gebäude, Straßen und sonstige Anlagen bebaut – und Tag für Tag werden es rund
100 Hektar mehr. Das entspricht einer Fläche von rund 140 Fußballfeldern. http://de.news.yahoo.com/17/20110127/
tsc-bund-fordert-bauverbot-an-den-steilk-4e0be13.html ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 27.01.2011
China plant 42-Millionen-Stadt
Großstadtplanung oder Größenwahn? China
will im Süden des Landes neun Metropolen zusammenlegen. Entstehen soll so
die gewaltigste Megacity der Welt - 26-mal so groß wie London. www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,741994,00.html
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 21.01.11
Vom Acker in den Abfall: Ein Drittel der Lebensmittel landet im Müll
Presseerklärung WWF zum Agrarministergipfel in Berlin: „Nachernteverluste“
müssen verringert werden
Zum morgigen Welt-Agrarministergipfel
auf der Grünen Woche in Berlin fordert der WWF von den Landwirtschaftsministern
der teilnehmenden Staaten, die Vernichtung von Nahrungsmitteln zu bekämpfen.
Derzeit wird fast ein Drittel aller erzeugten Lebensmittel weggeworfen, weil es
beispielsweise an vernünftigem Transport, rechtzeitiger Verarbeitung oder
Kühlung fehlt. Diese so genannten Nachernteverluste zwischen Landwirt und
Verbraucher belasten nach Angaben des WWF die Umwelt unnötig und verschlimmern
die weltweite Ernährungskrise. „Die Agrarlobby redet immer davon, die
Produktion auszuweiten: Mit mehr Pestiziden, mehr Gentechnik, mehr gerodetem
Wald für neue Äcker“, kritisiert WWF-Agrarexperte Matthias Meißner. „Dabei
müssen wir zuerst die dutzenden Lecks stopfen, die unser Ernährungssystem hat.
Wir können es uns nicht leisten, so viel Essen zu verschwenden, weder moralisch
noch ökologisch.“ Nach wissenschaftlichen Schätzungen erzeugt die
Landwirtschaft weltweit 4.600 Kilokalorien pro Tag und Mensch. Davon erreichen
1.400 Kalorien niemals einen Magen. „In schlecht entwickelten Ländern verlieren
wir Essen durch falsche oder fehlende Lagerung und Verarbeitung“, so Meißner.
„Dort müssen die Handelsströme verbessert werden.“ In den reichen
Industrienationen dagegen gehe es um einen Bewusstseinswandel: „Wir schmeißen
Lebensmittel weg, die eigentlich noch essbar wären. Dies gilt für Supermärkte
genauso wie für den Privathaushalt.“ Allein in Großbritannien wanderten 14
Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich aus Warentheke oder Kühlschrank direkt
in den Müll. Der WWF fordert die Agrarminister auf, den Aufbau vernünftiger
Transport und Verarbeitungsstrukturen in die Hand zu nehmen und dafür Geld
bereitzustellen. Daneben müsse es gesetzliche Vorgaben für den Handel und
Verbraucheraufklärung geben. Verbrauchern rät WWF-Experte Meißner, planvoll
einzukaufen und kein Essen wegzuwerfen. „Das würde helfen, die für 2050
vorhergesagten drei Milliarden Menschen mehr zu ernähren, ohne unseren
ökologischen Fußabdruck über Gebühr zu vergrößern.“
www.wwf.de/presse/details/news/vom_acker_in_den_
abfall_ein_drittel_der_lebensmittel_landet_im_muell/ ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
06.01.11
Pflanzen als Lebensgrundlage werden knapper
Wie viel pflanzliche "Biomasse" muß im System bleiben? Matthis Bracke stellt eine Studie von Marc Imhoff (Nasa) auf TELEPOLIS vor. Er
wertete Satellitenbilder aus. Ergebnis: Während die Nettoproduktion an
Pflanzen-Biomasse in allen Weltregionen seit 1995 annähernd konstant geblieben
ist steigt der Konsum (sei es als Nahrung, Energielieferant, Rohstoff oder
Baustoff).. Imhoff: "1995 hat die Menschheit 20 Prozent der verfügbaren
Biomasse genutzt, die Landpflanzen durch Photosynthese erzeugten. 2005 waren es
schon 25 Prozent. Industrieländer wie Kanada und die USA lägen zurzeit pro
Einwohner noch bei einem Konsum von sechs Tonnen Kohlenstoff aus Pflanzen pro
Jahr. In Schwellenländern Südostasiens sind es noch etwa zwei Tonnen. Die Autoren
der Untersuchung hätten hochgerechnet, dass eine Angleichung der
Konsumgewohnheiten in Südostasien an die westlicher Industrieländer
mittelfristig zu einem Verbrauch von 56 Prozent der jährlichen
Pflanzenproduktion führen wird - die restliche Biomasse muß dann für die
gesamte übrige belebte Umwelt reichen. www.heise.de/tp/blogs/2/149033 Weitere Infos:
05.01.11
Auswirkungen der Landnutzung durch den Anbau von Biokraftstoffen
Das EU-Koordinationsbüro des Deutschen
Naturschutzrings teilt mit: „Die EU-Kommission hat die Entscheidung, wie
indirekte Auswirkungen der Landnutzung durch den Anbau von Biokraftstoffen
künftig berechnet werden sollen, vertagtIndirekte Folgen für die Landnutzung
bezeichnen die Nutzung von Flächen, auf denen zuvor Nahrungsmittel angebaut
wurden, für den Anbau von Energiepflanzen. Als Folge dieser Umnutzung müssen
neue Agrarflächen erschlossen werden, wozu oftmals Regenwald gerodet, Moore
trockengelegt oder Graslandschaften zu Nutzflächen umgepflügt werden. Die
europäischen Umweltgruppen Transport & Environment (T&E), Europäisches
Umweltbüro (EEB) und BirdLife kritisierten die Kommission für die Aufschiebung
der Entscheidung scharf. Die Kommission habe diverse Studien über die
indirekten Auswirkungen der Landnutzung durch Biokraftstoffe eingeholt und die
Ergebnisse seien eindeutig.“
www.eu-koordination.de/umweltnews/news/klima-energie/643-nachhaltigkeitskriterien-fuer-biokraftstoffe-weiterhin-nicht-vollstaendig
Hier die gemeinsame Presseerklärung von Birdlife, EEB und T&E: EU postpones cleanup of biofuels policy again
„Hopes of a sustainable future for EU
biofuels policy have been dealt a blow following the European Commission’s
decision to delay a critical decision on how to account for the impacts of
‘indirect land use change’ (ILUC). Environmental groups BirdLife Europe, the European Environmental Bureau
(EEB) and Transport & Environment (T&E) are calling for the immediate
revision of biofuel sustainability criteria to take ILUC impacts into account.
Nusa Urbancic of Transport & Environment (T&E) said: “The science shows
that Europe’s biofuel policy currently causes
more environmental problems than it solves. Despite that, after more than a
year of work, and countless scientific studies, the European Commission has
decided to delay action again, leading to continued uncertainty for the
biofuels industry.”
ILUC is a result of fields of food crops being converted for biofuel
production. Additional farm land is needed to grow the displaced food somewhere
else in the world, causing rainforests, grasslands and ancient peatlands to be
ploughed up to meet the demand. This releases huge quantities of greenhouse
gases into the atmosphere, has severe impacts on people and threatens some of
our most valued biodiversity worldwide.
Faustine Defossez of the EEB commented: ”A policy promoting biofuels that save
emissions on paper but not in reality is doomed. The only way out of this
scenario, and to secure a future for biofuels, is to start accounting for all
emissions associated with its use, including indirect land use change’”.
A recent study by the Institute for European Environmental Policy (IEEP) based
on the National Renewable Energy Action Plans submitted by EU Member states
found that, unless EU policy changes, extra biofuels coming on the market will
increase greenhouse gas emissions by 81 to 167% (1). EU targets, agreed in 2008
as part of the EU’s Renewable Energy Directive (RED), oblige Member States to
source 10% of their fuels from renewable sources, resulting in a huge boom for
biofuels. The RED also contains ‘sustainability criteria’, but these do not
include the issue of ILUC but instead subject it to a Commission review by the
end of 2010.
Over the past year the Commission has gathered thousands of pages of research
into the issue, the balance of evidence of the studies leaves no doubt that
ILUC impacts are substantial. However, the Commission has been reluctant to
release the findings of the studies and only did so following legal action by
environmental groups (2).
“More and more evidence has revealed the impact of both direct and indirect
land use change driven by the European Renewable Energy Directive” said Trees
Robijns of BirdLife Europe. “The Commission should do all it can to avoid
negative direct and indirect effects on people, their environment and the
climate. How much longer do we have to keep waiting before they take the evidence
seriously and take action?”
The environmental groups are calling for the full environmental impacts,
including those from ILUC, to be taken into account in the sustainability
criteria. Such an approach is the only way of ensuring that biofuels sold on
the EU market are better than the fossil fuels they replace, and hence it is
also the only way to give future investment security to the industry.
(1) IEEP study: www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,741994,00.htmlhttp://de.news.yahoo.com/17/20110127/tsc-bund-fordert-bauverbot-an-den-steilk-4e0be13.htmlwww.zeit.de/wirtschaft/2011-02/nahrung-preise-spekulantenwww.heise.de/tp/blogs/2/149215www.zeit.de/2011/06/Oekostrom-Netzausbau-Buergerprotest
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 04.01.11
Volksentscheide einführen und im Planungsrecht Lehren aus "Stuttgart
21" ziehen – Presseerklärung BUND
Mit einem Fünf-Punkte-Programm will der
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Planung von
Großprojekten und Infrastrukturvorhaben reformieren. Bundesregierung,
Länderregierungen und kommunale Behörden müssten die Beteiligung der Bürger an
den Planungen ausbauen, Alternativvorschläge von Umweltverbänden stärker
berücksichtigen und die Verfahren ergebnisoffen durchführen, sagte der
BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Erforderlich seien eine frühzeitige Beteiligung
der Bürger am Raumordnungsverfahren, völlige Transparenz beim
Erörterungstermin, die Ernennung einer Ombudsperson zur Schlichtung,
verbesserte Möglichkeiten zur gerichtlichen Überprüfung der Planungsvorhaben
und die Einführung von Volksentscheiden auf Bundesebene.
Weiger: „Die Planungsprozesse für Großprojekte und Infrastrukturvorhaben sind
hochkomplex. Umso wichtiger ist es, dass betroffene Bürger und ihre Verbände
frühzeitig und umfassend einbezogen werden. Sonst entsteht zu Recht das Gefühl,
Politiker und so genannte Fachexperten entscheiden ohne Beteiligung der
Öffentlichkeit hinter verschlossenen Türen. Deutschland braucht den Ausbau der
Mitbestimmung, bei vielen Themen ist auch der Volksentscheid eine sinnvolle und
erprobte Möglichkeit.“
Die Absicht der Bundesregierung, bei Planungsvorhaben die Verpflichtung für
Erörterungstermine abzuschaffen, ist für den BUND der vorläufige Höhepunkt
einer ganzen Reihe von Versuchen, Beteiligungsrechte zu schmälern. Stattdessen
müssten bereits im zwingend vorzuschreibenden Raumordnungsverfahren
ergebnisoffene Grundsatzanhörungen durchgeführt werden. In diesen Anhörungen
müsse die Notwendigkeit der Planung begründet, nach Alternativen gesucht und
auch die Aufgabe des Projektes in Betracht gezogen werden. Bei etwaigen
weiteren Planungsschritten seien Betroffene und Verbände laufend, schriftlich
und über das Internet umfassend mit den notwendigen Informationen zu versorgen.
Mit Anzeigen in Tageszeitungen und öffentlichen Aushängen müssten die
Bürgerinnen und Bürger und ihre Verbände künftig zum Erörterungstermin
eingeladen werden. Ein etwaiger Genehmigungsbescheid für das erörterte Vorhaben
müsse auf jeden Fall gerichtlich überprüfbar sein.
Weiger: „Planungsbehörden, Wirtschaft und Parteien müssen ihr Misstrauen
gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern endlich abbauen. Extreme Konflikte wie in
Baden-Württemberg um den Bahnhof Stuttgart 21 oder in Niedersachsen bei
Castortransporten sind vermeidbar, wenn die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger
ernster genommen und bei politischen Entscheidungen tatsächlich berücksichtigt
werden. Volksinitiativen, Bürger- und Volksentscheide können bei der Planung
von Großprojekten oder gravierenden Umwelteingriffen zu besseren Ergebnissen
führen als ein Regieren und Entscheiden über die Köpfe der Betroffenen hinweg.“
Wo es in Deutschland auf Länderebene bereits Volksentscheide oder Volksbegehren
gebe, existieren nach Meinung des BUND oft noch zu hohe Hürden für mehr
Bürgerbeteiligung. So sei in Baden-Württemberg mit 16,6 Prozent der
stimmberechtigten Einwohner das erforderliche Quorum zur Zulassung eines Volksbegehrens
extrem hoch, in Baden-Württemberg, Bayern und Brandenburg seien
Listeneintragungen auf öffentlichen Ämtern vorgeschrieben und in einigen
Ländern wiederum seien Abstimmungen ungültig, wenn nicht sehr hohe
Zustimmungsquoren erzielt würden. Neben der Einführung von Volksentscheiden auf
Bundesebene forderte Weiger deshalb eine Vereinfachung und Vereinheitlichung
der Verfahren auf Länderebene. Plebiszite gegen Minderheiten oder Menschen- und
Völkerrechte lehne der BUND selbstverständlich strikt ab.
Pressekontakt: Rüdiger Rosenthal, presse@bund.net
03.01.11
2011 ist "Internationales Jahr der Wälder". Privatisierung
öffentlicher Wälder in Deutschland stoppen und Buchenwälder schützen –
Presseerklärung BUND
Der Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) will im von den Vereinten
Nationen zum "Internationalen Jahr der Wälder" erklärten Jahr 2011
vor allem die Rolle der Wälder beim Schutz der Artenvielfalt ins Blickfeld
rücken. "Der Wald ist nicht primär ein Wirtschaftsgut für die
Holzindustrie, er ist vor allem ein Refugium für viele seltene Pflanzen und
Tiere. Darunter bedrohte Arten wie Luchs, Wildkatze, Rauhfußkauz und
Grauspecht. Der Wald hat eine wichtige Funktion beim Klimaschutz und ist ein
unverzichtbarer Erholungsraum für die Bevölkerung", sagte die
BUND-Waldexpertin Heidrun Heidecke. Auch Deutschland müsse beim Waldschutz
zulegen. Nadelforste müssten in Mischwälder umgewandelt, Waldmoore renaturiert
und mindestens fünf Prozent der Waldfläche aus der Nutzung genommen und als
künftige Urwälder geschützt werden.
Heidecke: "Global gesehen ist bei jedem Wimpernschlag ein Hektar Wald
verschwunden. Die Vernichtung der Wälder trägt weltweit ebenso viel zum
Klimawandel bei wie die CO2-Emissionen aller Autos, Flugzeuge und Schiffe. Die
internationale Gemeinschaft muss den Beschluss des Klimagipfels von Cancun vom
letzten Dezember schnell umsetzen und mit Geldern aus dem Waldfonds zuerst den
Erhalt der Regenwälder sichern."
Der BUND werde sich in diesem Jahr vor allem für den Schutz der Buchenwälder
einsetzen, sagte Heidecke. Bedenklich sei, dass inzwischen jede zweite Buche in
Deutschland Schäden aufweise. Hauptursache seien die Emissionen aus Verkehr und
Landwirtschaft. Hohe Stickstoffeinträge führten zur Versauerung der Böden und
schädigten die Baumwurzeln. Da ein Viertel der weltweiten Buchenbestände
hierzulande vorkomme, trage Deutschland für deren Erhalt eine besondere
Verantwortung. Die Bemühungen der Bundesregierung, Buchenwälder in Brandenburg,
Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen 2011 von der UNESCO als
Weltnaturerbe schützen zu lassen, will der BUND unterstützen. Bund und Länder
seien jedoch gefordert, zusätzlich Buchenwälder wie jene im bayerischen
Steigerwald als nutzungsfreie Nationalparks auszuweisen. Gestoppt werden müsse
auch die weitere Privatisierung öffentlicher Waldflächen.
Pressekontakt: Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressestelle, presse@bund.net
01.01.11
Internationales UN-Jahr der Wälder 2011: Pro
Wildlife fordert Umdenken beim Waldschutz – Presseerklärung ProWildlife Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife nimmt das „Internationale
UN-Jahr der Wälder 2011" zum Anlass, die Menschen für einen besseren
Schutz der Urwälder zu gewinnen. „Urwälder sind die Lunge der Erde und die
Schatzkammern der Artenvielfalt – deshalb müssen wir sie schützen“, sagt Birgit
Trinks, Waldexpertin bei Pro Wildlife. „Es gibt keinen besseren Klimaschutz als
die Urwälder zu erhalten. Und es gibt keine bessere Artenschutzmaßnahme, als
den Tieren ihren Lebensraum zu bewahren“. Für viele Produkte des täglichen
Bedarfs wird direkt oder indirekt Wald vernichtet. In einer
Informationskampagne klärt Pro Wildlife im Jahr der Wälder Verbraucher darüber
auf, für welche Erzeugnisse Urwälder abgeholzt werden und zeigt
umweltfreundliche Alternativen auf. Mit Waldschutzprojekten in Madagaskar und
Kamerun trägt Pro Wildlife zum unmittelbaren Schutz intakter Urwälder bei.
Plantagen sind kein Wald
Jede Minute gehen Waldflächen in der Größe von 36 Fußballfeldern dauerhaft
verloren. Die Vereinten Nationen haben deshalb das Jahr 2011 zum Internationalen Jahr der
Wälder erklärt. Während viele Regierungen und Industrien in Wäldern eine
reine Rohstoffquelle sehen und die Nutzung von Holz im Vordergrund steht, ist
Wald aus Sicht von Natur-und Artenschützern weit mehr: Wälder bieten
Lebensräume für etwa zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten auf der Erde.
Die Abholzung der Urwälder für landwirtschaftliche Flächen, illegale
Holzgewinnung oder Bebauung ist verantwortlich für den fortschreitenden Verlust
der Artenvielfalt: Täglich sterben in den Tropenwäldern bis zu hundert Arten.
Selbst wenn gerodeter Wald für Plantagen wiederaufgeforstet wird, bieten diese
monotonen Flächen Wildtieren keinen geeigneten Lebensraum mehr. „Wälder sind
weit mehr als eine Ansammlung von Bäumen. Sie sind fragile Ökosysteme, die für
unser aller Überleben unentbehrlich sind“, so Trinks.
Jeder kann zum Schutz der Wälder beitragen
Sind Gartenmöbel aus Plantagenholz umweltfreundlich? Auf welche Holzsiegel ist
Verlass? Warum sollte ich Produkte ohne Palmöl kaufen? Die Verwirrung bei
Verbrauchern ist groß. „Wir wollen im Jahr der Wälder mit verbreiteten
Öko-Irrtümern rund um das Thema Wald aufräumen und die Verbraucher informieren,
damit sie sich nicht von dubiosen Siegeln und Nachhaltigkeitszertifikaten
täuschen lassen“, sagt Trinks. „Denn wenn wir hier unseren Konsum ändern,
können wir dazu beitragen, dass entfernter Urwald Lebensraum für Tiere bleibt
und nicht bei uns als Terrassenmöbel, im Brotaufstrich oder als Klopapier
endet.“ www.prowildlife.de/PM22/12/10
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 31.12.10
BUND-Bilanz und Ausblick: 2010 Höhepunkt der Anti-Atom-Proteste. 2011 steht
Agrarreform an: Großdemonstration am 22. Januar in Berlin - BUND "2010 war nicht das Jahr des so genannten Wutbürgers. Es war ein
Jahr demokratischer und phantasievoller Bürgerproteste gegen Fehlentscheidungen
wie die Aufkündigung des Atomausstiegs oder die Verlegung des Stuttgarter
Hauptbahnhofs unter die Erde." Dieses Fazit zieht Hubert Weiger,
Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in einer
Rückschau auf das Jahr 2010. Für 2011 erwartet er zwei Hauptthemen, an denen
der BUND arbeiten wird: "Die Europäische Union steht 2011 in der Agrar-
und Klimapolitik vor entscheidenden Weichenstellungen. Die Verteilung von fast
60 Milliarden Euro Agrarsubventionen muss neu geregelt und das Klimaschutzziel
von minus 20 Prozent CO2 muss auf minus 40 Prozent erhöht werden." Die
Anhebung der Ziele zur CO2-Minderung für alle Staaten der Europäischen Union
sei ebenso dringend erforderlich wie eine stärker an Umwelt- und Tierschutz
orientierte Landwirtschaft. Bei beiden Themen komme der Bundesregierung eine
Schlüsselrolle zu. Verweigere sie sich ambitionierten Klimaschutzzielen und
blockiere sie die anstehenden Agrarreformen, werde sie ihrer Verantwortung für
eine zukunftsfähige Wirtschaftsweise nicht gerecht.
"Positive Trends im Natur- und Umweltschutz gingen 2010 leider nicht auf
das Konto der schwarz-gelben Bundesregierung. Der isländische Vulkan
Eyjafjallajökull und die Wirtschaftskrise haben mehr zur Reduzierung der
globalen Treibhausgase beigetragen als die Umweltpolitik von Kanzlerin Angela
Merkel und Umweltminister Norbert Röttgen. In Deutschland sind die
CO2-Emissionen im letzten Jahr sogar um etwa 30 Millionen Tonnen
gestiegen", sagte Weiger. Die zu starke Abhängigkeit der Industriestaaten
von fossilen Rohstoffen habe auch die Explosion der Ölbohrinsel "deep
water horizon" und die anschließende Ölkatastrophe im Golf von Mexiko
deutlich gemacht.
"Weder die Bundesregierung noch die deutsche Wirtschaft haben die nötigen
Lehren aus den Umweltdebatten der vergangenen Jahre gezogen. Strengere Vorgaben
zur Verbrauchsminderung für Autohersteller wurden blockiert, Straßen und
Autobahnen übertriebenen Verkehrsprognosen hinterher geplant, umweltfreundliche
Verkehrsmittel wie die Bahn vernachlässigt und mit Laufzeitverlängerungs-Geschenken
an Atomstromkonzerne der Ausbau der erneuerbaren Energien behindert.
Federführend in rückwärtsgewandter Umweltpolitik ist meist das von
FDP-Politiker Rainer Brüderle geleitete Bundeswirtschaftsministerium",
sagte Weiger.
2010 habe die schwarz-gelbe Bundesregierung mit der neuen Abgabe auf
Atom-Brennstäbe und der Luftverkehrssteuer erste Schritte beim Abbau
umweltschädlicher Subventionen getan. Diese Maßnahmen seien jedoch allein der
klammen Haushaltslage geschuldet gewesen. Zu den Erfolgen des Jahres 2010
gehöre, dass das Bundesverfassungsgericht die gentechnikfreie Landwirtschaft
geschützt habe, indem es die strengen Regeln zum Schutz vor Verunreinigungen
von Äckern mit Gentech-Pflanzen bestätigte.
International habe es 2010 ebenfalls einige Erfolge gegeben. Weiger: "Im
UN-Jahr der Biodiversität hat sich die Weltgemeinschaft in Japan auf den Abbau
umweltschädlicher Subventionen bis 2020 verständigt und Anfang Dezember wurde
im mexikanischen Cancun der UN-Prozess für ein globales Klimaschutzabkommen vor
dem Scheitern bewahrt. Trotzdem kommt der Klimaschutz nur schleppend voran.
Wenn die Industriestaaten nicht endlich mit verbindlichen und strengeren
CO2-Minderungszielen aufs Tempo drücken, werden sich Zahl und Ausmaß der vom
Menschen verursachten Klimakatastrophen leider noch erhöhen."
Weiger hob hervor, dass es 2010 eine Renaissance der Anti-Atom-Bewegung gegeben
habe. Hunderttausende seien für eine zukunftsfähige Energieversorgung ohne
Atomkraft auf die Straße gegangen. Für 2011 kündigte der BUND-Vorsitzende neue
Demonstrationen an: "Wir werden den erstarkten Bürgerprotest gegen die
fragwürdigen Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke, gegen Prestigeprojekte
wie 'Stuttgart 21' und gegen eine verfehlte Agrarpolitik auch im kommenden Jahr
auf die Straße tragen. Schon am 22. Januar veranstalten wir anlässlich der
Grünen Woche in Berlin gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Umwelt-, Agrar-
und Tierschutzverbänden eine große Kundgebung für Gentechnikfreiheit und
Agrarreformen. Und wenn sich im April die Tschernobyl-Katastrophe zum 25. Mal
jährt, werden wir deutschlandweit zu Protesten gegen die schwarz-gelbe
Atompolitik aufrufen."
Pressekontakt: Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, presse@bund.net ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 30.12.10 „Schöne Bescherung - Genehmigt trotz zahlreicher
Mängel“ So die erste Reaktion der
Bürgerinitiative „Stopp Staudinger“ auf www.stopp-staudinger.de Einer der weltweit größten Steinkohleblöcke
mit einer Leistung von 1100 Megawatt, 1,2 Milliarden Euro teuer, soll im
Kraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg bei Hanau entstehen. Am
Mittwochvormittag erteilte – so heute FR.ONLINE - das Regierungspräsidium (RP)
Darmstadt die erste Teilbaugenehmigung. Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD)
bekräftigte am Mittwoch, die Stadt werde das Vorhaben weiter entschieden
bekämpfen. www.fr-online.de/rhein-main/hanau/staudinger-ausbau-kann-kommen/-/1472866/5049336/-/index.html
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 28.12.10 S 21:Mutbürger
und die Renaissance der Ideale der Demokratie– TAZ-Interview mit Heiner Geißler
„Der Anspruch der Menschen, sich bei konkreten Projekten zu beteiligen, ist
absolut berechtigt. Das muss nur in den Grundgedanken der Demokratie eingebaut
werden. Die Politik hat lange nicht reagiert und die Demonstranten als
Terroristen und Altkommunisten denunziert. Das sind aber keine Wutbürger. Das
sind Mutbürger, die mutig genug waren, kritische Fragen zu stellen.“ www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/demokratie-ist-kein-gesangsverein/
27.12.10
Keineswegs "das bestgeplante Bahnprojekt aller Zeiten“ Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube hat Defizite beim Milliarden-Projekt Stuttgart 21 zugegeben. Es sei keineswegs "das
bestgeplante Bahnprojekt aller Zeiten", wie es manche Bahnmanager
vermarktet hätten, sagte Grube am Montag bei einer Bürgerversammlung in
Leinfelden-Echterdingen im Kreis Esslingen. www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,736758,00.html
20.12.10
Demokratie 21
Peter Vonnahme (Richter am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof i.R.) und Bernd
Tremml (Leiter einer Fachanwaltskanzlei für Verwaltungsrecht in München)
stellen die Frage „Was verdankt die Republik dem Schlichter Heiner Geißler
wirklich?“ Sie geben eine „parteiische Analyse“ des Schlichtungsverfahrens zu
Stuttgart 21: „Last but not least: Geißler hat die offenen Flanken unserer
Rechtsordnung, Quelle von viel hochschießendem Bürgerunmut, sichtbar bemacht.
Der Gesetzgeber wird gut daran tun, sich nicht vor der Suche nach zeitgemäßen
Lösungen zu drücken. Es ist schwierig, aber letztlich alternativlos: Die
Demokratie 21 verlangt es! „ www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33865/1.html
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
20.12.10 Sommerschlussverkauf Florida wurde in den letzten
Jahrzehnten zugebaut wie kaum ein Fleck dieser Erde. Heute ist Südflorida der
Inbegriff der Immobilienkrise. Aus Palm Beach Gardens berichtet Marc Pitzke für
SPIEGEL.ONLINE. „Wolkenkratzer
ragen nutzlos in den Himmel, Luxuswohnungen stehen leer. Jetzt schnappen sich
Spekulanten die Liegenschaften zum Ramschpreis - und hoffen auf eine bessere
Zukunft…Alles ist runtergesetzt. 50 bis 70 Prozent. 75 Prozent “ www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,734942,00.html
Auch in Dubai sind die
Träume ausgetraumt. Der Wüstenstaat sollte
eine Weltmetropole des 21. Jahrhunderts werden - ein Zentrum des Tourismus, ein
Dorado der Reichen und Schönen. Doch die Extravaganz von gestern wird zum
Schnäppchen von heute. Nach dem Ende des Booms hat Dubai Mühe, in der Gegenwart
anzukommen berichtet Andreas Kilb auf FAZ.NET. www.faz.net/s/RubB4457BA9094E4B44BD26DF6DCF5A5F00 /Doc~E5254CA7630AA45FEA524B40A994C98F8~ATpl~Ecommon~Scontent.html
17.12.10
Trotz Finanzkrise: Menschen in Deutschland fordern mehr Umweltschutz
85 Prozent erwarten konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien
Presseerklärung Umweltbundesamt Wie eine im Frühjahr 2010 für das Umweltbundesamt (UBA) mit 2008 Personen
durchgeführte Repräsentativumfrage zeigt, sind fast zwei Drittel der Befragten
(62 Prozent) der Ansicht, dass der Staat mehr für den Umweltschutz tun solle.
61 Prozent sprechen sich für eine Vorreiterrolle Deutschlands in der
internationalen Klimaschutzpolitik aus. Und 85 Prozent der Befragten stimmen
dem Statement zu: „Wir brauchen einen konsequenten Umstieg auf erneuerbare
Energien“. Ähnliche hohe Akzeptanzwerte erreicht das umweltpolitische Ziel
„Erhöhung der Energieeffizienz“. Große Beiträge des Staates – mittels
strengerer Gesetze sowie Streichung umweltschädlicher Subventionen – erwarten
rund drei Viertel. “Die Umfrage widerlegt Befürchtungen, dass die Finanzkrise
den Umweltschutz in den Augen der Menschen in Deutschland weniger wichtig
machen würde.“, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Hohe umweltpolitische Erwartungen
richten die Befragten neben dem Staat vorrangig an die Wirtschaft: Große
Beiträge zum Umwelt- und Klimaschutz können nach rund 90 Prozent der Befragten
die Industrie und die Energieversorger leisten, in dem sie umweltfreundlicher
produzieren. Dass die Automobilindustrie durch die Entwicklung
umweltfreundlicher Autos viel tun kann, sehen rund 85 Prozent. Eine Mehrheit
der Befragten sieht auch Möglichkeiten selbst etwas für den Umweltschutz zu
tun: Hier sehen im Bevölkerungsdurchschnitt zwischen 58 und 68 Prozent der
Befragten die Chance durch umweltfreundliches Konsumverhalten oder weniger
Autonutzung sowie weniger Flugreisen einen Beitrag zu leisten.Viele Bürgerinnen
und Bürger sind in ihrem Verbraucherverhalten umweltbewusst: Zwei Drittel der
Befragten kaufen nach eigener Aussage gezielt Produkte, welche die Umwelt
möglichst wenig belasten. Über die Hälfte boykottiert Produkte von Firmen,
welche sich nachweislich umweltschädlich verhalten. Das bekundete
Umweltbewusstsein schlägt sich aber noch nicht durchgängig in einem
entsprechenden Umweltverhalten nieder. So haben nur acht Prozent der Deutschen
bislang auf Ökostrom gewechselt. In der Umweltbewusstseinsstudie 2010 wird
erneut das Milieumodell des Sinus-Instituts verwendet. Dabei zeigen sich
teilweise erhebliche milieuspezifische Unterschiede im Umweltbewusstsein und
-verhalten. Vor allem das Sozialökologische Milieu ist besonders und relativ
konsistent umweltinteressiert. Die sozial benachteiligten, gelegentlich aber
auch die eher konservativ eingestellten Milieus sehen zwar ebenfalls die
Notwendigkeit und die Chancen von Umwelt- und Klimaschutz im allgemeinen recht
deutlich, sind aber oft zurückhaltender im Hinblick auf umweltpolitische Forderungen
und Handlungsbereitschaften. Generell sind unter Menschen mit niedrigeren
Einkommen die Anteile der Befragten geringer, welche große
Umweltschutz-Potenziale der Akteure sehen. Auch beim Potenzial für kulturelle
Innovationen in der Gesellschaft sind milieuspezifische Unterschiede
festzustellen: Beispielsweise findet jeder vierte Autofahrer Car-Sharing
attraktiv, darunter sind vor allem jüngere und gut gebildete Personen, Frauen
und Westdeutsche. Auch würde die Hälfte der Bevölkerung die Möglichkeit begrüßen,
Gegenstände des täglichen Bedarfs wie elektrische Haushaltsgeräte, Gartengeräte
oder Renovierungsutensilien gegen Gebühr im unmittelbaren Wohnumfeld
auszuleihen. Gut Gebildete und Personen mit höherem Einkommen sind hierbei
deutlich stärker vertreten. Ähnliche soziale Unterschiede zeigen sich auch beim
Anteil an Engagierten im Umwelt- oder Naturschutz, der sich in den letzten
Jahren mehr als verdoppelt hat: von vier Prozent in 2008 auf neun Prozent in
der aktuellen Umfrage. Dabei sind Mitglieder von Umwelt- und
Naturschutzverbänden häufig gut gebildet und verfügen über ein hohes
Haushaltsnettoeinkommen.
Die aktuelle Studie steht unter http://www.uba.de/uba-info-medien/4045.html
zum Download bereit.
16.12.10
Im 20. Jahr der Deutschen Einheit: Flächen im "Grünen
Band" nicht privatisieren. Biotopverbund an innerdeutscher Grenze als
"Nationales Naturmonument" schützen
Presseerklärung des BUND Berlin: Der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Bundesregierung aufgefordert, sich für
einen Privatisierungsstopp von Flächen im Biotopverbund "Grünes Band"
an der ehemaligen innerdeutschen Grenze einzusetzen. Obwohl die Bundesregierung
zugesagt habe, alle bundeseigenen Flächen im Grünen Band für den Naturschutz zu
sichern, sei die Verwendung von etwa 1000 Hektar ungeklärt. Diese Flächen seien
im Besitz der Bodenverwertungs- und -verwaltungs-GmbH (BVVG) und würden
teilweise auf dem freien Grundstücksmarkt angeboten. Damit drohe ein
einzigartiger Biotopverbund, der sich im einstigen innerdeutschen Grenzgebiet
nahezu unberührt entwickeln konnte, weiter zerrissen zu werden. Noch sei ein
Drittel des ehemaligen Grenzstreifens nicht unter Schutz gestellt.
Der BUND forderte, das Grüne Band durch die neugeschaffene
Naturschutzkategorie "Nationales Naturmonument" zu schützen. In den
Niederlanden, Dänemark und den USA seien bereits Gebiete von herausragender
Bedeutung für den Naturschutz und die Geschichte als Nationale Naturmonumente
ausgewiesen worden. Diesen Vorbildern müsse Deutschland folgen. Ulrike Mehl,
stellvertretende BUND Vorsitzende: "Im 20. Jahr der Deutschen Einheit
steht die Bundesregierung in der Pflicht, sich für die Unversehrtheit des
Grünen Bandes einzusetzen. Das Gebiet ist von großer Bedeutung für den
Naturschutz. Und es muss für künftige Generationen als ein lebendiges Denkmal
der Zeitgeschichte erhalten werden. Dafür müssen auch Flächen im Grünen Band,
die seit Anfang der neunziger Jahre intensiv landwirtschaftlich genutzt werden,
zurückgekauft werden." Das Grüne Band verbindet auf 1393 Kilometern von
der Ostsee bis zum sächsischen Vogtland 109 verschiedene Lebensraumtypen wie
Moore, Fließgewässer und Bergwiesen und ist ein Querschnitt durch 17
repräsentative Naturräume wie das Norddeutsche Tiefland oder Mittelgebirge wie
Harz und Thüringer Wald. Das Grüne Band ist Heimat von über 1200 in Deutschland
gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und gehört zum "Green Belt
Europe", das der BUND als "Grünes Band Europa" im Jahr 2002
initiiert hat. Das "Green Belt Europe" erstreckt sich entlang des
ehemaligen Eisernen Vorhangs von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer. Es
zieht sich durch 23 Staaten, umfasst 38 Nationalparke und zahlreiche weitere
Schutzgebiete. Mit seinen 12500 Kilometern ist das "Green Belt
Europe" Rückzugsgebiet und Wanderkorridor für eine Vielzahl bedrohter
Tiere wie Luchs, Wildkatze, Fischotter, Braunbär und Wolf. Kai Frobel,
BUND-Projektleiter für das Grüne Band: "Angesichts des dramatisch
voranschreitenden Verlustes an biologischer Vielfalt bietet das 'Grüne Band
Europa' die einmalige Chance, in einem möglichst unzerschnittenen Lebensraum
viele gefährdete Arten effektiv zu schützen. Zugleich wird dieser Biotopverbund
durch intensive landwirtschaftliche Nutzung, Straßenbau, Rohstoffabbau,
Massentourismus und die Freizeitindustrie bedroht. Auch an der deutschen
Ostseeküste werden immer noch wertvolle zum Grünen Band gehörende Biotope
zerstört." Der BUND forderte die Bundesregierung auf, im Rahmen der
Europäischen Union grenzüberschreitende Projekte und eine nachhaltige
Landnutzung in den Regionen entlang des "Green Belt Europe" zu
fördern. Mit der Entwicklung eines Netzwerks naturnaher Lebensräume zur Erhaltung
der Biodiversität durch Europa, der "Green Infrastructure", müsse
ernst gemacht werden. Darüber hinaus müsse die EU die Entwicklung eines
speziellen Förderprogramms "Grünes Band Europa" prüfen sowie die
Bewerbung als UNESCO-Natur- und Kulturerbe.
Pressekontakt Dr. Liana Geidezis und Melanie Kreutz, Grünes-Band-Projektbüro, gruenesband@bund-naturschutz.de
09.12.10
Waldschutz darf nicht auf Zahlenspielereien basieren. In Cancun steht
Glaubwürdigkeit der Klimapolitik auf dem Spiel. Was macht eigentlich Angela
Merkel? – Presseerklärung BUND
Cancun/Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat davor
gewarnt, dass es beim Weltklimagipfel in Cancun zu falschen Lösungen beim
Schutz der Wälder kommen könnte. Die Versuche verschiedener Länder, fragwürdige
Berechnungsmethoden zum CO2-Speicherpotential von Wäldern durchzusetzen,
schadeten der Glaubwürdigkeit der Europäischen Union und der Klimaschutzpolitik
insgesamt. Die von einigen Ländern gewünschte Nicht-Berücksichtigung von
CO2-Emissionen aus der Waldnutzung könne allein in den Industriestaaten zu
einem geschätzten Kohlendioxidzuwachs von etwa 450 Millionen Tonnen pro Jahr
führen. „Reale CO2-Bilanzen der Waldbewirtschaftung sind essentiell für den
Klimaschutz. Das geplante Herausrechnen von CO2-Emissionen, die mit der
Waldnutzung verbunden sind, ist zwar ein leicht durchschaubarer
Taschenspielertrick. Wenn diese Methode aber von den Entwicklungsländern mit
ihren riesigen Wäldern übernommen wird, dann ist das Klima aufs höchste
gefährdet. Beim Klimaschutz darf nicht mit zweierlei Maß gemessen werden“,
sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Blieben die CO2-Reduzierungsziele der
Industriestaaten zu niedrig und würden sie mit unzähligen Ausnahmen versehen,
lasse sich die Erderwärmung nicht mehr wirksam bremsen. Von den aus
wissenschaftlicher Sicht bis 2020 notwendigen Emissionsminderungen sei noch
nicht einmal die Hälfte sicher. „Wenn fragwürdige Rechentricks und der
CO2-Zertifikate-Handel zu immer mehr Schlupflöchern führen, ist kein wirklicher
Klimaschutz mehr möglich“, sagte Manuel Graf, der als BUND-Klimaexperte die
Verhandlungen in Cancun beobachtet. Der BUND forderte Bundeskanzlerin Angela
Merkel auf, sich beim Thema Klimaschutz endlich wieder zu Wort zu melden. Es
sei inakzeptabel, dass sie auf Tauchstation gegangen sei. Noch habe Merkel die
Chance, ihren bereits arg ramponierten Ruf als Klimakanzlerin wenigstens
teilweise zu reparieren. Sie müsse sich für eine Fortführung des
Kyoto-Protokolls einsetzen und ihren Widerstand gegen das von der Europäischen
Union in Aussicht gestellte CO2-Minderungsziel von minus 30 Prozent bis 2020 im
Vergleich zu 1990 aufgeben.
Pressekontakt: presse@bund.net
03.12.10
Parodie auf den herrschaftsfreien Diskurs Die Stuttgarter Tafelrunde war nur
der Versuch, die Ohnmächtigen mit ihrer Niederlage zu versöhnen. Heiner Geißler
hatte viel Chuzpe, aber wenig Mumm. Ein schlechteres Modell demokratischer
Konfliktlösung kann es kaum geben - meint Andreas Zielke auf SUEDDEUTSCHE.DE www.sueddeutsche.de/ kultur/heiner-geissler-und-stuttgart-die-lizenz-zur-vollstreckung-1.1031587
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 29.11.10
Demokratische Planbarkeit von Großprojekten. Klaus Selle, Professor für
Stadtplanung an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen,
spricht im FR-Interview über die demokratische Planbarkeit von Großprojekten. Muss – nach S21 - die Bürgerbeteiligung reformiert
werden? Selle:“Der FDP-Altliberale Burkhard Hirsch hat gerade vom
‚Ende der Zuschauerdemokratie’ geschrieben: Über Jahrzehnte seien die
Bürgerinnen und Bürger aufgefordert worden, aus der Rolle der Zuschauer
herauszutreten. Nun täten sie es, weil sie unzufrieden sind – aber keiner wolle
sie hören. Auf der anderen Seite führten die Parteien das Stück
“Parlamentarische Demokratie„ auf und merkten nicht, dass sie immer mehr unter
sich bleiben. Diese Beschreibung trifft die Realität insbesondere in den
Städten recht genau.“ www.fr-online.de/kultur/maechtige-interessen/-/1472786/4877778/-/index.html
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 24.11.10
Niederlage für die Gegner der Isentaltrasse: Die Trasse durchs Isental ist zum
Symbol des Widerstands gegen Landschaftszerstörung geworden: Der Bayerische
Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat nach fast 35 Jahren Streit grünes Licht für
den Bau der heftig umkämpften Autobahn von München ins niederbayerische Pocking
gegeben. Doch aufgeben wollen die Gegner auch jetzt nicht.
www.sueddeutsche.de/bayern/bau-der-a-niederlage-fuer-isental-gegner-1.1027713
Zum Urteil erklärt die Aktionsgemeinschaft gegen die Isentalautobahn:
„Der Schnappauf-Trick, oder: Warum der Prozess verloren wurde 1977 – Der Beginn einer falschen
Planung
Schon seit mehr als drei Jahrzehnten plant der Freistaat Bayern den Bau der A94
von München nach Passau. Konstant weigert er sich dabei, die Trasse Haag, die
größtenteils entlang der B12 verlaufen könnte, ernsthaft in den Planungen zu
berücksichtigen. Stattdessen wurden für die Trasse Dorfen (Isental) sage und
schreibe 14 Planänderungen durchgeführt, da die Trasse nicht genehmigungsfähig
war. Diese Planung dauerte 25 Jahre – ein bundesweit einmaliger Vorgang. Erst
im Jahr 2005 kam es zur ersten Gerichtsverhandlung - Schuld an dem extrem
langen Planungszeitraum von 1977 bis 2002 konnten also keine Kläger sein. Es
lag allein an der falschen Trassenwahl. Seit dem Beginn der Planung werden wir
nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass die Trasse Haag die
ökonomisch und ökologisch sinnvollere Alternative ist. Bis zum Jahr 2000 wurde
dies auch von fast allen bayerischen Fachbehörden und Gutachtern genau so
gesehen. Behörden teilen unsere Sicht
So resümierte beispielsweise die Regierung von Oberbayern, 20.2.1997 unter dem
Aktenzeichen 831-8604-BAB-2/85, S. 10:„Wir stellen fest, dass bei allen sieben
dem Gesamtvergleich zugrunde gelegten Schutzgütern bzw. Schutzzielen, die
Trasse Haag eindeutig günstiger ist als die Trasse Dorfen.“ Und mit Datum vom
11.9.1997 schreibt sogar das, von der Autobahndirektion beauftragte
Gutachterbüro Dr. Schober, Freising, „dass aufgrund der Empfindlichkeit des
Landschaftsraumes und seiner spezifischen Werte (Ruhe, keine Vorbelastungen) im
Korridor Dorfen keine naturschutzfachlich hinnehmbare Trasse gefunden werden
kann. Je mehr man sich mit den Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen auf der
Trasse Dorfen befasst, umso eklatanter zeichnen sich die Vorteile der Trasse
Haag ab.“ Und neben vielen anderen Fachbehörden stellt das auch für die
Lärmbelastung zuständige Bayerische Landesamt für Umweltschutz unter dem Az.
2/2-254-28654/96 fest: „Aus der Sicht des Lärmschutzes wurde vom LfU die Trasse
Haag befürwortet, da die Trasse Dorfen insbesondere wegen des hohen
Restverkehrs auf der B 12 wesentlich ungünstiger erschien…“. (S.3) „Diese Tabelle
verdeutlicht, dass die Trasse Dorfen bezüglich der 3 untersuchten Schutzgüter
nicht wie im Erläuterungsbericht dargelegt nur als ‚ungünstiger’ sondern sogar
als ‚wesentlich’ ungünstiger einzustufen ist.“ (S. 15). Schnappaufs genialer Trick
Nachdem der Bayerischen Staatsregierung offensichtlich klargeworden war, dass
es bei derartiger Aktenlage keine Chance gab, den Prozess zu gewinnen, hatte
ausgerechnet der bayerische Umweltminister die rettende Idee. Im April 2000
fügte er im Landesentwicklungsprogramm bei der A 94 den Zusatz „auf der Trasse
über Dorfen“ ein. Damit hätte nicht mehr zwischen den beiden Trassen abgewogen
werden müssen, da durch diesen Zusatz die Trasse Dorfen (Isental) Gesetzesrang
hatte. Die unzähligen Gutachten und Stellungnahmen der bayerischen
Fachbehörden, die alle für die Trasse Haag und gegen die Trasse Dorfen
sprachen, hätten somit keine Rolle mehr gespielt. Wir erhoben sofort Klage
gegen dieses Vorgehen. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (schon damals
unter dem Vorsitzenden Erwin Allesch) wies die Klage gegen diesen
„Schnappauf-Trick“ ohne mündliche Verhandlung ab und ließ keine Revision zum
Bundesverwaltungsgericht zu. Sofort legten wir dagegen in Leipzig Beschwerde
ein. Das Bundesverwaltungsgericht (damals noch in anderer Besetzung) nahm
unsere Klage an. Nach einer mündlichen Verhandlung im Januar 2003 bekamen wir
Recht. Als Folge daraus musste Schnappauf die fünf Worte („auf der Trasse über
Dorfen“) wieder streichen. Die beiden Trassen mussten weiterhin klar
gegeneinander abgewogen werden. Die Erleichterung und der Schock
Auf die Freude über diesen höchstrichterlichen Sieg folgte später die
Ernüchterung. Ein internes Schreiben der Reg.v.Obb. (Aktenzeichen
830-8604-BAB-2/85) vom 3. 7. 2000, das uns in Kopie vorliegt, zeigt den wahren
Grund für den „Schnappauf-Trick“. Bereits drei Monate nachdem die fünf Worte,
also die Bindung auf die Trasse Dorfen im LEP, eingefügt worden waren, wurden
alle bisherigen Gutachten und Stellungnahmen der bayerischen Fachbehörden für
überholt erklärt und zurückgezogen. Somit waren von diesem Tag an alle
bisherigen Äußerungen der Fachbehörden, die eindeutig die Trasse Haag (B12) als
die wesentlich geeignetere Trasse darstellten, vom Tisch. Die unbequemen Fakten
der 23 Jahre von 1977 bis 2000, mit denen der Freistaat so gut wie keine
Prozesschance gehabt hätte, lagen nun im Papierkorb. Und das auch noch „ganz
legal“. Denn unser gerichtlicher Sieg in Leipzig war ja erst im Januar 2003. Ab
Juli 2000 waren aber bereits die „richtigen“ Beamten und Gutachter in Marsch
gesetzt worden, um nun endlich „passende“ Stellungnahmen zu produzieren. Im
ersten Planfeststellungsbeschluss von 2002 sowie den folgenden war dies dann
auch sehr schön zu erkennen. Die legalen Tricks
So wurden zehn verkehrliche Ziele eingefügt, die fast alle ausschließlich von
der Trasse Dorfen (Isental) zu erfüllen sind. Dass dies eine besonders
raffinierte Methode war, um die gewünschte Trasse durchzusetzen, soll hier nur
an einem Beispiel gezeigt werden. Für das Ziel, „die Erschließung des
südöstlichen Landkreises Erding“, ist natürlich die Trasse Dorfen geeigneter.
Hätte man stattdessen jedoch die „Erschließung des südwestlichen Landkreises
Mühldorf“ genannt, dann wäre dieses Ziel durch die Trasse Haag (B12) wesentlich
besser zu erfüllen gewesen. Tatsächlich darf die Erschließung eines
Landkreisviertels beim Autobahnbau überhaupt keine Rolle spielen. Aber wie es
oft auch bei betrieblichen Stellenbesetzungen läuft – man erkennt schon an der
Ausschreibung, wer den Posten bekommen wird. Dass seit dem Schnappauf-Trick aus
dem Jahr 2000 nur noch „passende“ Behördenäußerungen auf den Tisch kamen, zeigt
sich auch in anderen Bereichen. So wurde die gesamte Lärmbilanz für die
Anwohner der beiden Trassen umgedreht, denn die bestehende B 12 mit ihrem
heutigen Verkehrslärm wird – anders als in den Stellungnahmen vor 2000 – nicht
mehr einbezogen. Die Trasse Haag (B12) wird offiziell von den Behörden so
behandelt, als verlaufe sie genauso wie die Trasse Dorfen (Isental) durch
bisher unverlärmtes Gebiet. Weitere Beispiele: Für den Verkehr wird auf der A
94 für das Jahr 2025 eine Steigerung um annähernd 150 (!) Prozent
prognostiziert. Tatsächlich ist der Gesamtverkehr in Deutschland von 2001 bis
2009 um insgesamt 1.6 Prozent gestiegen. Besonders grotesk ist die Abwägung der
Erholungseignung. Bis zum Jahr 2000 wurde korrekt dargestellt, dass die Trasse
Dorfen (Isental) dreimal so viele Erholungsflächen beeinträchtigt wie die
Trasse Haag (B12). Nach 2000 wurden beide Trassen beim Punkt Erholung gleich
eingestuft. Offensichtlich spazieren Erholungssuchende heute genau so gerne
entlang der B 12 wie sie dies im Isental tun.“ www.a94-b12.de ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
24.12.10
Erst denken, dann Straßen bauen Der Bundesverkehrswegeplan ist überfrachtet und nicht mehr zeitgemäß. Statt
auf Neubau sollte der Staat mehr auf Erhalt setzen – und die Bürger besser
beteiligen. Richard Rother berichtet von einer Fachtagung zum
Bundesverkehrswegeplan.
www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/erst-denken-dann-strassen-bauen/
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 10.11.10
Nicht nur bei der Endlagerung des Atommülls finanzieren die Steuerzahler die
Kernindustrie Seit Beginn der Nutzung der Kernkraft sind etliche Milliarden an
Subventionen an die Energiekonzerne geflossen – so N-TV.DE unter Berufung auf
eine Studie des Forums ökologisch-soziale Marktwirtschaft FÖS im Auftrag von Greenpeace.
Das Ergebnis: Seit 1950 sind über 140 Milliarden Euro Staatsgelder in die
Atomwirtschaft geflossen. Dazu zählen Kanäle wie Forschung und Entwicklung,
Endlager-Suche, Steuervergünstigungen oder die Beseitigung von Altlasten. http://www.n-tv.de/politik/Die-strahlende-Rechnung-der-Atomkraft-article1899576.html http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/Atomsubventionsstudie_Update_2010_01.pdf
06.11.10
Endlagerstandort Gorleben: Primat der Wahlaussichten Sylvia Kotting-Uhl (umweltpolitische Sprecherin der
Grünen-Fraktion im Bundestag) zieht auf FREITAG.DE eine Zwischenbilanz des Untersuchungsausschusses:
„Die Endlagersuche lief von Beginn an unseriös ab. Ab 1973 untersuchte die
Firma KEWA für die Bundesregierung 26 potentielle Atomlager. Drei Standorte in
Niedersachsen wurden als grundsätzlich geeignet bewertet: Wahn, Lichtenhorst
und Lutterloh. Gorleben war nicht einmal erwähnt. Als an den drei favorisierten
Standorten bekannt wurde, was man vorhatte, gab es heftige Entrüstung. Der
Widerstand bewirkte ein regelrechtes Wunder. Die Landtagswahl im Juni 1978
stand bevor. Das Emsland mit seinem CDU-Wählerpotential zu verlieren, kam für
den CDU-Ministerpräsidenten Ernst Albrecht nicht in Frage. Die als Favoriten
gehandelten Standorte wurden sang- und klanglos fallengelassen. Völlig
überraschend brachte Albrecht im November 1976 den Salzstock Gorleben ins
Spiel, den bis dahin niemand als geeigneten Lagerort für Atommüll betrachtete.
Inzwischen zugängliche Dokumente belegen, dass auch im Landeskabinett an der
Eignung gezweifelt wurde. In einer Vorlage des niedersächsischen
Wirtschaftsministerium wird im Dezember 1976 festgehalten, dass alle
strukturellen Indikatoren im Gorleben-Standort Lüchow-Dannenberg "mit
stark negativer Tendenz vom Landesdurchschnitt" abweichen. Durchsetzen
konnten sich solche Stimmen nicht. www.freitag.de/politik/1044-die-potentielle-mega-asse
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 19.10.10 Missbrauch des Demonstrationsrechts?
Als Jurist reibe ich mir in diesen Tagen die Augen angesichts dessen, was die
Kollegen so treiben. De Maìzìere zum Beispiel heute im ´ZDF-Morgenmagazin: Der Innenminister
attackiert den bürgerlichen Protest gegen Stuttgart 21 heftig und spricht von
einer "Stimmungsdemokratie": Wenn Eltern ihre Kinder für die Demos
krankschreiben, sei das ein "Missbrauch des Demonstrationsrechts".
Aha. Das
Grundrecht steht also unter Nichtkrankschreibungsvorbehalt. "Es kann nicht
sein, dass die handelnden Politiker die Idioten sind, und die ehemaligen
Politiker sind die Heiligen." Gemein, wenn ein ehemaliger Politiker im
fortgeschrittenen Alter keine Presseerklärungspolitik mehr macht, sondern ernst
nimmt, was im Grundgesetz steht: „Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus.“
Unterdessen hat sich Bundesjustizministerin Sabine
Leutheusser- Schnarrenberger gegen einen nachträglichen Volksentscheid
im Streit um das Bahnprojekt Stuttgart 21 ausgesprochen. Die FDP- Politikerin
sagte der "Passauer Neuen Presse": "Das wäre
demokratietheoretisch und rechtlich problematisch. Hier teile ich die
Auffassung des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts." Als Demokratietheoretikerin
ist sie bislang unauffällig geblieben. Insofern bleibt sie auch die Begründung
für diese kühne Behauptung schuldig. Bedächtig-bedeutungsschwangeres Kompfwackeln
muss ausreichen. Und „rechtlich problematisch“ macht sich immer gut. Im
Gegensatz zur FDP-Politikerin ist der von ihr vereinnahmte Präsident des
Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Andreas Voßkuhle sehr wohl als
Rechtstheoretiker aufgefallen. (zum Beispiel als ehemaliger Direktor des
Instituts für Staatswissenschaften und Rechtstheorie der Uni Freiburg). Mit dem
SPD-Ticket kam er zum Gericht. Und jetzt das. Herr im Himmel! Normalerweise
braucht es Jahre, bis das Bundesverfassungsgericht mit Hilfe seiner Heerschaar
wissenschaftlicher MitarbeiterInnen zu einer Entscheidung kommt. Was also
sollte dieser – auch von den Benimmregeln her – ungewöhnliche Vorstoß? Macht
das BVG jetzt offen Politik – und nicht nur verdeckt (wie Ridder das immer
wieder kritisiert hat)? Es ist an der Zeit, die „Über-die-Köpfe-hinweg-Demokratie“
in den Köpfen der Juristenelite abzuschaffen (Guido Block-Künzler – gbk). www.innovationcityruhr.dewww.un.org/Depts/german/wiso/ec12-1999-5.pdfwww.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,723857,00.html
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 17.10.10
Die Apfelbaum-Demokratie Die Schlichtung zu Stuttgart 21 ist der Versuch, Defizite der
repräsentativen Demokratie zu beheben und das Vertrauen in den Staat wieder zu
stabilisieren. Ein Kommentar von
Heribert Prantl: „Man
kann sich die repräsentative Demokratie in Deutschland als einen Apfelbaum
vorstellen: Jahrzehnte alt, eigentlich ganz gut gewachsen, knorrig, aber da und
dort verdorrt - und krankheitsanfällig; nicht mehr jeder ist mit der
Fruchtqualität zufrieden. Beim Apfelbaum überlegt der Obstgärtner dann, ob und
wie er ihn verbessern kann: Er pfropft dem alten Baum neue Zweige ein,
"Edelreiser" nennt er sie. Wenn er das ordentlich macht, trägt der
Baum ein paar Jahre später ganz neue Früchte, die Ernte wird besser. Idealiter
funktionieren Schlichtung, Mediation und Bürgerentscheid auch so: als neue
Zweige, als "Umveredelung" der repräsentativen Demokratie.“ www.sueddeutsche.de/politik/stuttgart-und-der-staat-die-apfelbaum-demokratie-1.1012993
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 17.10.10
In Stuttgart wird um das Konzept des Fortschritts gerungen Sind zehn Milliarden für dreißig Minuten Zeitgewinn gut ausgegebenes
Geld? Eine entschleunigte Betrachtung von Jörg Magenau auf TAZ.DE: „ … So lässt
sich auch erklären, dass gerade diejenigen Personen und Parteien, die sich
selbst als konservativ verstehen, am entschiedensten für das Neue in Gestalt
des Bahnhofs sind. Denn es gibt nichts Älteres als das Konzept des
Fortschritts, für das sie damit fechten. Wer im 21. Jahrhundert den Fortschritt
verteidigt, der im 19. Jahrhundert erfunden wurde, muss ein wahrhaft
Konservativer sein. Es handelt sich dabei um eine Glaubensfrage, die wie jede
religiöse Ausrichtung rationalen Argumenten nicht zugänglich ist. Die
Fortschrittskonservativen setzen, um ihren Glauben zu behaupten, nicht nur die
Natur aufs Spiel, sondern darüber hinaus das Kostbarste, was sie haben: ihre
Macht.“ www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-stuttgart-21/artikel/1/der-zug-des-fortschritts
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 16.10.10
Faust 2 und Stuttgart 21
Dieter Bartetzko weist auf FAZ.NET darauf hin, daß Machbarkeitswahn und
Geldgier schon in der ersten dichterischen Analyse des Kapitalismus, Goethes
„Faust II“, eine zentrale Rolle spielen: „Für einen riesigen Kanal lässt der
Titelheld hemmungslos Berge planieren und Schluchten graben, bis sein
Fortschrittsglaube und seine Ideen von einer besseren Welt sich ins Gegenteil
verkehren. „Kluger Herren kühne Knechte gruben Gräben, dämmten ein. Schmälerten
des Meeres Recht, Herrn an seiner Statt zu sein“, heißt es anfangs. Später, als
der erblindete Faust mit einem „Wie das Geklirr des Spatens mich ergötzt“ seine
vermeintliche Großtat bejubelt, höhnt Mephisto für sich: „Die Elemente sind mit
uns verschworen, und auf Vernichtung läuft’s hinaus.“ Die letzten Spatenstiche,
die Faust hört, sind nicht, wie er meint, die des Fortschritts, sondern die
seiner Totengräber.“ www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/
Doc~EE0045EF8F7454C9EAC1210EEA78602C3 ~ATpl~Ecommon~Scontent.html
16.10.10
Lobbypedia-Workshop in Stuttgart:
Das Online-Organ von LobbyControl beschäftigt sich mit der umstrittenen
Tieferlegung des Bahnhofs der Schwabenmetropole
Die Initiative LobbyControl will bis Ende Oktober mit Lobbypedia.de ein
lobbykritisches Online-Medium an den Start bringen, berichtet Reinhard Jellen in
seinem BLOG auf TELEPOLIS. „Anhand der Software Mediawiki soll das bislang eher
undurchsichtigen Treiben der Lobbys und ihrer politischen Handlanger für
jedermann per Mausklick zugänglich gemacht werden. Eine erste Probe ihres
Könnens wollen die zukünftigen Betreiber der Internet-Seite heute in Stuttgart
mit einem öffentlichen Schreib- und Recherche- Workshop über die Zusammenhänge
von Stuttgart 21 und der Bau- und Immobilienlobby abliefern. Wer von dem
umstrittenen Bauprojekt profitiert, welche Personen, Firmen, Verbände und
Interessengruppen dahinter stecken und warum es bislang nicht gelungen ist,
nicht besonders kostengünstige Prestigeprojekt auf demokratischen Weg mit
Bürgerbeteiligung zur Abstimmung zu bringen, soll in dem zehnstündigen Projekt
diskutiert und erarbeitet werden. www.heise.de/tp/blogs/8/14857
15.10.10 Jagd
auf RohstoffeDas Geschäft mit dem Tod Der skrupellose Raubbau an der Natur bringt Milliarden, denn Rohstoffe sind
begehrt. Doch der schnelle Profit ist lebensgefährlich und zerstört die Umwelt.
Warum das so ist, erklärt Silvia Liebrich auf ZEIT.DE: „Uran aus afrikanischen
Geröllwüsten, Diamanten aus der Arktis, Öl aus dem Amazonasgebiet - um den
Rohstoffhunger der Weltwirtschaft zu stillen, dringen Rohstoffkonzerne in die
entlegensten Regionen dieser Erde vor. Mit ungeahnten Risiken für Mensch und
Natur. Das zeigen jüngste Unglücksfälle wie die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko.“ www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-stuttgart-21/artikel/1/falscher-zug-aus-bruesselwww.sueddeutsche.de/wirtschaft/jagd-auf-rohstoffe-das-geschaeft-mit-dem-tod-1.1012279 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 13.10.10 Landgrabbing wird zusehends zum Problem, Hunger droht
Immer mehr Land in Entwicklungsländern
wird für die Exportproduktion an Konzerne verpachtet oder verkauft. Das geht zu
Lasten der Lebensmittelproduktion, NGOs schlagen Alarm. Auf die Gefahren des sogenannten
"Landgrabbings" für die Ernährungssicherheit haben heute anlässlich
des Welternährungstags "Brot für die Welt" und die
Menschenrechtsorganisation FIAN in Berlin hingewiesen. Sie fordern, dass die
einheimische Nahrungsmittelproduktion wieder Vorrang vor Profitinteressen
erhält. Nur so kann die Zahl der Hungernden nachhaltig gesenkt werden. Das von
"Brot für die Welt" und FIAN herausgegebene "Jahrbuch zum
Menschenrecht auf Nahrung" zeigt in der diesjährigen Ausgabe auf, wie
durch Landgrabbing der Hunger in Afrika, Asien und Lateinamerika größer
geworden ist. Die Herausgeber appellieren an Regierungen, Menschenrechte vor
Eigennutz zu stellen und die Auswirkungen dieser internationalen Landnahme genau
zu beobachten. Carolin Callenius, Ernährungs-Expertin bei "Brot für die
Welt": "Konzerne müssen ebenso wie Regierungen zur Rechenschaft
gezogen werden, wenn sie das Menschenrecht auf Nahrung missachten". http://blog.zeit.de/politik-nach-zahlen/2010/10/14/%E2%80%9Ewarum-erst-jetzt%E2%80%9C-stuttgart-21-stand-schon-vor-der-grosen-protestwelle-auf-wackeligen-beinen_2586
14.10.10
Stuttgart 21: Warum die Schlichtung zu spät kommt
Geplant, beschlossen, von Protestlern blockiert. Dass Bauprojekte auf
Widerstand stoßen, ist nicht neu. Es gibt Lösungen für das Problem – man muss
sie nur wollen. Das meint Carsten Liemann auf ZEIT.DE. Er befragte dazu Horst
Zillessen. Der ist Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, bis 1986 war er
Präsident der Universität Oldenburg. Heute führt Zillessen eine Agentur, die
sich auf Mediationsverfahren für Großprojekte spezialisiert hat: Zillessen ist
hauptberuflicher Vermittler in Konfliktsituationen. Wer ihn zu Stuttgart 21
befragt, bekommt eine Menge zu hören. Frage von Carsten Liemann an Horst
Zillessen: Kann der Schlichter Heiner Geißler in Stuttgart eine ähnliche Lösung
(Anm.: wie im Gasteinertal) erreichen? Antwort: "Den richtigen Zeitpunkt
für eine Schlichtung haben die Verantwortlichen verpasst. Solche Verfahren
müssen einsetzen, bevor unumkehrbare Entscheidungen getroffen wurden."
Jetzt noch die Pläne für Stuttgart 21 zu ändern, sei fast unmöglich, da hohe
finanzielle Kosten und ein Gesichtsverlust für die beteiligten Politiker drohten.
"Auf beiden Seiten kann es eigentlich nur noch Verluste geben", sagt
Zillessen. www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-10/mediation-schlichtung-stuttgart-geissler www.mediatorgmbh.de/team_team.php
www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/102485/ www.amazon.de/Mediation-Kooperatives-Konfliktmanagement-Umweltpolitik-Zille%C3%9Fen/dp/3531131125
12.10.10
Aus Stuttgart 21 lernen: Government 2.0
Mit dem Internet ist eine neue
Transparenz möglich. Government 2.0 ist die Nutzung von internetbasierten
Technologien für die Interaktion von BürgerInnen und Staat. Regierungen
schreckt das eher ab. Aber es ist eine Chance. Artikel von Anke Domscheit-Berg erklärt das Einmaleins des
Government 2.0 www.freitag.de/positionen/1040-das-einmaleins-des-open-governmen
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
11.10.10
Kapitulation der Politik Leitartikel in der FR von Christian Bommarius zu Stuttgart 21: „Zur
Vermittlung von Politik gehört das Gespräch mit den Bürgern, nicht nach der
Entscheidung, sondern zum Beginn der Planung. Eine Politik, die sich den
Bürgern vermitteln will, muss rechtzeitig vermitteln, zwischen den Wünschen
innerhalb der Bürgerschaft, den Interessen der Lobbyisten, den Ansichten den
Parteien. Das Ergebnis einer solchen Vermittlung ist im besten Fall ein
Kompromiss, der vielleicht nicht bei allen auf Zustimmung, aber zumindest auf
breites Verständnis stößt. Von einem Kompromiss war jedoch in Stuttgart nie die
Rede, und nun fehlt es den Bürgern an Verständnis. Sehr zu Recht. “ www.fr-online.de/politik/meinung/kapitulation-der-politik/-/1472602/4732668/-/index.html
11.10.10
Stuttgart 21: Rechentricks aus Schwaben Die Zweifel an der korrekten Planung von Stuttgart 21 wachsen. Die Deutsche
Bahn soll mit abenteuerlichen Methoden die Gesamtkosten herunter gerechnet
haben, um ein politisches Aus zu verhindern www.fr-online.de/politik/rechentricks-aus-schwaben/-/1472596/4732660/-/index.html
09.10.10
„Diskurs in diesem Land, was noch möglich ist“ Mappus erklärte Stuttgart 21 erneut zum Richtungsentscheid für
Deutschland. Und das ist gut so. „Es geht um die Frage: Kann ich in Deutschland
auf Basis von Rechtssicherheit und Vertragstreue noch Projekte angehen?"
sagte Mappus der "Wirtschaftswoche". Falsche Frage. Es geht vielmehr
darum, ob einige wenige Nutznieser über Großprojekte entscheiden oder eine
umfassende Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger stattfindet. Auf dieser
Baustelle herrscht seit Jahrzehnten Baustopp. Zeit nun, ihn aufzuheben und sich
an die Arbeit zu machen. Aus Stuttgart lernen heißt: den Bürger ernst nehmen. Wer heute noch meint, dass es zeitgemäß sei, den Bürgerinnen und Bürgern unaufbereitet Kilometer von Aktenordnern vorr die Füße zu werfen (ich habe als Rechtsreferendar im Abfallwirtschafrsdezernat erlebt, dass eine simple Mülldeponie 15 Aktenordner füllen kann und nur ein Kopierer im RP zur Verfügung stand) und ihnen dann vier Wochen Zeit zu geben, sich durch das Fachchinesisch der Gutachten zu arbeiten, der ist von Gestern. Das Internet bietet hervorragende Möglichkeiten für einen offenen Umgang mit Planungen jeglicher Art. Dass sie nicht genutzt werden, fördert die Demokratie nicht. Es gibt viel zu tun, packen wir es an. Eines ist jedoch klar: eine netzgestützte Planung erlaubt es nicht, dass sich eine kleine Gruppe zusammenhockt und ihre Vorstellung von der Zukunft durchsetzt.(gbk) www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,722189,00.html ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 08.10.10
Zoff statt Schlichtung
Was ist ein Baustopp und wie lange macht
Geißler das Spiel noch mit? Dass es Mappus nicht um ergebnisoffene Gespräche
geht, hat er in seiner Regierungserklärung unmissverständlich festgestellt.
"Hier stehe ich und kann nicht anders". Reden will er nur über die
Farbe der Bauzäune. Andernfalls drohe der Untergang des Abendlandes – zumindest
aber der parlamentarischen Planfeststellungsdemokratie. Dass diese gravierende
Mängel gerade bei Großprojekten hat, darauf habe nicht nur ich bereits vor 20
Jahren in den UVP-Nachrichten und seitdem immer wieder hingewiesen. Wer die Öffentlichkeitsbeteiligung
vernachlässigt, droht Sturm zu ernten. Unerquicklich für Befürworter wie
Gegner. Zeit, die Verfahren zu ändern. Parlamentarisch. (gbk - Guido Block-Künzler) Mehr Infos: www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33466/1.html www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-stuttgart-21/artikel/1/geissler-verkuendet-baustopp
07.10.10
Ungarisches Giftschlammgulasch Der Verursacher der Bauxitschlammlawine spielt die Verantwortung für den
Unfall und die Schäden herunter. In den betroffenen Dörfern rund um das Aluminiumwerk
herrscht Endzeitstimmung. Thomas Paly berichtet auf TELEPOLIS. www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33459/1.html
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 06.10.10 Retro Konsens, das ist Deutschland? Auch die FAZ bemüht sich nun, den Präsi-Satz
zu karrikieren - nachdem in Berlin alle Parteien schon alles getan haben, die
Konfliktlinien des letzten Jahrhunderts wiederauferstehen zu lassen:
"Denen (Anm.: zuvor benannt als fanatische Gegner von Stuttgart 21 wie die
‚Parkschützer’- zu besichtigen gewesen bei
Beckmann am Montagabend in Form von Ex-CDU-Mitglied Christine Oberpaur - mit
Perlenkette und kunstvoller Frisur – und dem bundesweit bekannten Revoluzzer
Walter Sittler ) geht es nicht um Bäume, sondern um eine andere Republik."
Ach ja, dem Kommentator ging es um das Kirchhoff-Gutachten zur Rechtmässigkeit
eines Volksbegehrens. So ganz nebenbei: einen zu beauftragen, der mehr
Politiker als Jurist ist – und obendrein erzkonservativ (seit Studientagen
Mitglied katholischer Studentenverbindungen) und dann noch zu meinen, das
Ergebnis beende die Diskussion: das ist
oberdreist!. Um noch eins draufzusetzen: der Herr Professor
ist, wenn überhaupt für irgendwas, Fachmann für Finanz- und Steuerrecht.
(„Bierdeckel-Steuererklärung“). Als Verfassungsinterpret fiel er bislang nicht
übermässig auf. Im Gericht saß er mit CDU-Ticket. Mappus spielt Spielchen aus
der Trickkiste des letzten Jahrhunderts, die selbst im entlegendsten Kaff auf
der Alb noch der Dorfdepp blickt Unterdessen schlägt die Natur zurück: Osmoderma eremita lautet der wissenschaftliche Name des seltenen
schwarzbraunen Tierchens, das von der EU als schützenswert eingestuft
wird. Im Übrigen: ich für meinen Teil bin inzwischen
davon überzeugt, dass es gar nicht um den Bahnhof geht. Es geht um das
Bahnhofsgelände. Und damit um Immobilienspekulation. So jedenfalls der
ehemalige Chef des Stuttgarter Bahnhofs. (gbk) www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E075DB708F8F14E9090281697B7663884~ATpl~Ecommon~Scontent.html
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 05.10.10
Rohstoffspekulation: Merkel und Sarkozy sagen Weizen-Zockern den Kampf an
Weizen ist ein Grundnahrungsmittel -
und lukratives Geschäft für Spekulanten, zum Schaden der Ärmsten. Diesem
Treiben wollen Deutschland und Frankreich nun ein Ende bereiten und die
Preisschwankungen für Rohstoffe begrenzen. www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,721334,00.html ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 04.10.10
Peter O. Chotjewitz: Kastanien gegen Roboter „Es ist nicht wahr, dass die Stuttgarter genug Zeit hatten, sich zu dem
babylonischen Anlageprojekt "Stuttgart 21" zu äußern. Man wusste, da
ist was in den Tischvorlagen. Aber wie es aussehen würde, was es für das Leben
in der Stadt bedeuten, was es kosten, wer sich daran einen goldenen Nabel verdienen
würde, wurde verschwiegen. Das wurde erst in den letzten Monaten ruchbar…“ www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-10/chotjewitz-stuttgart-21
04.10.10
Alles klar. Sowieso. Genau.
Tanja Gönner (Umweltministerin Baden-Württemberg) im FR-Interview zur
Dialogbereitschaft: „Es geht darum, ob man Vorbedingungen für Gespräche stellt
oder nicht. Die darf es von beiden Seiten nicht geben.“ „Aber eins ist klar:
Ein Baustopp kommt nicht infrage.“ „Wir brauchen jetzt einen dritten Anlauf, um
den Menschen die Ängste zu nehmen, die das Großprojekt Stuttgart 21 erzeugt.“
Gesprächstherapie. Klasse Idee. Anfangen sollte sie mit einem ihrer ehemaligen
Parteifreunde, einem CDU-Urgestein. Peter Unfried von der TAZ hat mit ihm
gesprochen: „Hopfenzitz ist keiner, der sich erst in den letzten Wochen und
Monaten dem Protest angeschlossen hat. Dass er nicht mehr CDU wählen wird, war
schon vor dem Aufmarsch der Staatsgewalt klar. Er ist Bundesbahnoberrat a.D.,
war Chef des Stuttgarter Hauptbahnhofs und hat sich als solcher seit der Geburt
des Projekts Mitte der 1990er Jahre mit den Vor- und Nachteilen beschäftigt. Er
kennt alle Argumente der Befürworter, ist aber selbst zu anderen Erkenntnissen
gekommen. Die wichtigsten: Ein Kopfbahnhof ist leistungsfähiger als der
geplante Tiefbahnhof. Die Kosten werden nicht sieben sondern zehn bis zwölf
Milliarden Euro betragen. 70 Prozent der Reisenden aus dem Norden steigen in
Stuttgart aus, denen nutze eine beschleunigte Neubaustrecke nach München gar
nichts. Und was die den Befürwortern so wichtige "Magistrale"
Paris-Stuttgart-Bratislava angeht, versorgte er sich schon in den 1990ern mit
Zahlen. Ergebnis: Im Jahr wurden zwei oder drei Tickets von Stuttgart nach
Bratislava verkauft. "Kein Mensch wollte nach Bratislava." Die Neubaustrecke? Brauche man. Der unterirdische Bahnhof
aber ist für ihn ein "reines CDU-Immobilienprojekt", um
innerstädtischen Bauraum zu gewinnen, beschlossen von einer Kleingruppe
Parteifreunde, die nichts vom Bahnfahren verstehen und denen das auch herzlich
egal ist.
Unterdessen nennt Justizminister Goll – letze Anmerkung zur Dialogbereitschaft
– die Demonstranten „wohlstandsverwöhnt“. www.fr-online.de/politik/-einen-baustopp-wird-es-nicht-geben-/-/1472596/4708986/-/index.html www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-stuttgart-21/artikel/1/schlimmeres-habe-ich-noch-nie-erlebt www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-stuttgart-21/artikel/1/jeden-tag-gibt-es-neue-geruechte www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-10/chotjewitz-stuttgart-21 www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33432/1.html
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 03.10.10
„Bulldozer-Politik“: Wenn Grube eine Grube gräbt "Die Kraft zum Konsens, das ist Deutschland". So jedenfalls sieht es unser
Bundespräsident am Tag der Deutschen Einheit. Nicht nur in Stuttgart ist das
gemeine Volk derweil vom entgegengesetzten Grundgefühl beherrscht: Die Bürger
fühlen sich ignoriert, sie glauben, dass die Politik über alle Köpfe hinweg
handelt und dass vieles vertuscht wird. Da passt es ins Bild, wenn Bahnchef
Grube heute via BILD den Demonstranten in Stuttgart das Recht zum demonstrieren
abspricht: "Ein Widerstandsrecht gegen einen Bahnhofsbau gibt es
nicht". Das Bauprojekt sei demokratisch ausreichend legitimiert. "Bei
uns entscheiden Parlamente, niemand sonst. Unsere frei gewählten Volksvertreter
haben das Dutzende Mal getan: im Bund, im Land, in Stadt und Region. Immer mit
großen Mehrheiten", sagte Grube. Der Jurist und Chefredakteur der
Süddeutschen Zeitung Heribert Prantl dazu: „Muss es nicht damit sein Bewenden
haben? Wenn es so wäre, dann wäre das Grundrecht der Demonstrationsfreiheit ein
Larifari-Grundrecht. Natürlich darf auch gegen ein längst beschlossenes
Großprojekt demonstriert werden, natürlich dürfen auf diese Weise an die
Politik Gesichtspunkte herangetragen werden, die vor einem Jahrzehnt womöglich
noch gar nicht bekannt waren…Es gibt die Rechtsfigur des Wegfalls der
Geschäftsgrundlage. Wenn die Geschäftsgrundlage für einen Vertrag wegfällt,
dann muss der Vertrag angepasst werden. Bei Großprojekten ist es nicht anders.
Man kann die Demonstrationen in Stuttgart als die vehemente Aufforderung an die
Politik verstehen, zu überprüfen, ob sich aufgrund von neuen Erkenntnissen die
Geschäftsgrundlage für das Projekt grundlegend verändert hat. Nicht der Protest
in Stuttgart ist also unnormal, sondern die Politik. Womöglich muss sie einen
Volksentscheid suchen, um zur Normalität zurückzufinden.“ Richard David Precht,
Autor des Bestsellers "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" stellt
daher zutreffend fest: "Im Namen des Volkes beschlossen, aber ohne dessen
Zustimmung". Die Planung fand ohne
öffentliche Debatte statt. Sie wurde im Rahmen der sogenannten „Maultaschen-
oder Spätzle-Connection“ ausgekungelt, die in sechzig Jahren CDU-Herrschaft
herangewachsen ist. „Zu ihr gehören“, so die Frankfurter
Rundschau, „die jeweiligen Ministerpräsidenten, Landräte,
Oberbürgermeister, Bankdirektoren und Unternehmer, die sich allesamt, wie
zufällig, im Unterstützerkreis von Stuttgart 21 wieder treffen. Oder, wie der
Stuttgarter Finanzbürgermeister Michael Föll, im Beirat jenes Bauunternehmens,
das den Zuschlag für den Abriss des Nordflügels erhalten hat. www.sueddeutsche.de/politik/proteste-gegen-suttgart-demo-demos-demokratie-1.1007427 Mehr Infos: www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,720944,00.html www.sueddeutsche.de/politik/proteste-gegen-stuttgart-ein-widerstandsrecht-gibt-es-nicht-1.1007567 www.welt.de/politik/deutschland/article10031158/Die-Wasserwerfer-haben-das-Vertrauen-weggespuelt.html
02.10.10 S 21: Nach der Demo Nach der eskalierten Demonstration im Stuttgarter Schlossgarten wächst der
Druck auf die Politik. Offensichtlich zweifeln mittlerweile auch Vertreter der
schwarz-gelben Regierung in Baden-Württemberg daran, dass Gegner von
Stuttgart-21 den harten Polizeieinsatz provoziert haben. Landesinnenminister
Heribert Rech sprach zwar am Morgen erneut davon, die Beamten seien massiv
attackiert worden. Zugleich räumte er aber ein, es gebe dafür noch keine
handfesten Beweise. Der 60-jährige CDU-Politiker schloss in einem Interview mit
dem Deutschlandfunk sogar einen
Rücktritt nicht aus. http://www.zeit.de/politik/deutschland/2010-10/stuttgart21-regierung-ruecktritt
30.09.10
Preis für das „richtige Leben“ Seit 1980 wird der "Right
Livelihood Award" (auch unter dem Namen "Alternativer
Nobelpreis" bekannt). In diesem Jahr wurden Menschen und Organisationen
geehrt, die sich unter anderem gegen die menschenverachtende und
umweltzerstörende Ölförderpraxis in Nigeria und für Menschenrechte in Israel
und Palästina einsetzen. "Wahrer Wandel beginnt von unten", sagte der
Gründer des Preises, Jakob von Uexküll. www.zeit.de/politik/ausland/2010-09/alternativer-nobelpreis-2010
Die „Alternativen Nobelpreise“ gehen in diesem Jahr an Umweltschützer in
Nigeria und Brasilien, Dorfgemeinschaften in Nepal und Ärzte in Israel.
FR-online.de stellt sie in Kurzporträts vor. www.fr-online.de/politik/die-traeger-des-alternativen-nobelpreises/-/1472596/4690960/-/index.html
29.09.10 Kann denn der einzelne Bürger etwas gegen den Welthunger unternehmen? Das fragt N-TV Jean Ziegler. Seine Antwort: „Allen Ursachen, die ich genannt habe, ist eins gemeinsam: Sie sind menschengemacht und können von Menschen wieder rückgängig gemacht werden. Man kann die Spekulationen (mit Agrarrohstoffen) verbieten, man kann die Exportsubventionen stoppen und man kann mit der Verbrennung von Lebensmitteln (Biodiesel) aufhören. Die Bundesrepublik ist eine große und vitale Demokratie. Die Bevölkerung kann, wenn sie erwacht, den Landwirtschaftsminister zwingen, das Agrardumping zu stoppen. Und sie kann den Finanzminister zwingen, bei der nächsten Generalversammlung des Internationalen Währungsfonds für die Entschuldung der ärmsten Länder zu stimmen. Und wenn er es nicht tut, kann man ihn abwählen. Das Gesetz gibt uns Waffen in die Hand.“ www.n-tv.de/politik/Ich-schaeme-mich-meiner-Ohnmacht-article1583391.html Mehr Infos: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/511891 www.zeit.de/politik/ausland/2010-09/Millenniumsgipfel-Bewertung
28.09.10 Der erste Europäische Bodenatlas Er zeigt drastisch den schlechten Zustand der Böden berichtet Thomas A. Friedric auf WELT.DE.: Weite Teile Europas würden als kritische Flächen markiert. EU-Umweltkommissar Janez Potocnik schlage Alarm: „Die Verschlechterung der Bodenqualität in den letzten Jahrzehnten gefährdet zunehmend unsere Nahrungsquellen, die Luftqualität und sauberes Trinkwassser“. Die intensive Landwirtschaft (z. B. zur Erzeugung von Biodiesel) gelte als größte Bedrohung für eine nachhaltige Entwicklung von Böden, Grundwasser und sauberer Luft. www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article9907421/Biokraftstoffe-vernichten-Europas-Boeden-dauerhaft.html
27.09.10 Draußen bleiben (1): Israelische Siedlungspolitik Der zehnmonatige Baustopp in Israels Siedlungen ist zu Ende. Die Israelis wollen 2000 neue Häuser im Westjordanland bauen. Schon jetzt durchziehen die Siedlungen das Westjordanland wie Löcher den Schweizer Käse http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d8/Westbankjan06.jpg und führen das Projekt einer Zweistaatenregelung des Nahost_Konflikts ad absurdum. Nach dem Sechstagekrieg von 1967 wurden sie in den besetzten Gebieten errichtet und dürfen nur von jüdischen Israelis bewohnt werden. Laut einem Armeereport der lebten am 30. Juni 2009 über 300.000 israelische Bürger in Siedlungen im Westjordanland. Von der internationalen Staatengemeinschaft werden die jüdischen Gemeinden und Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten zumeist als völkerrechtswidrig verurteilt. Das Völkerrecht gestatte die vorübergehende Beschlagnahmung von Land in besetzten Gebieten ausschließlich für militärische Zwecke, nicht jedoch für die dauerhafte Niederlassung eigener Staatsbürger, Landwirtschaft und andere zivile Nutzungen. Bei einem großen Teil der Siedler handelt es sich um Einwanderer, vor allem neoorthodoxe Juden aus den USA, aber auch aus Frankreich und anderen Staaten. Der komfortable Siedlungsausbau wie auch die ständige Militärpräsenz machen jährlich einen erheblichen Teil der israelischen Staatsausgaben aus. (SUEDDETSCHE.DE/WIKIPEDIA). www.sueddeutsche.de/politik/nahost-konflikt-siedler-bringen-bulldozer-in-stellung-1.1004767 http://de.wikipedia.org/wiki/Israelische_Siedlung
27.09.10 Draußen bleiben (2): Naturreservat Kronozkij Erst seit 1990 ist die Kamtschatka-Halbinsel für Touristen zugänglich. Über 50 Jahre lang war sie militärisches Sperrgebiet. Hier sei es so schön, dass man besser nicht hinfahren sollte. Das schreibt David Quammen heute auf ZEIT.DE. Russlands Regierung habe die Verletzlichkeit des Ökosystems anerkannt und Zugangsregeln erlassen, die kurz gefasst etwa so lauten: "Sperrzone zur Erforschung und zum Schutz von Flora, Fauna und Geologie; Tourismus beschränkt oder verboten; danke für Ihr Interesse, aber bleiben Sie draußen." www.zeit.de/reisen/2010-09/russland-reservat Mehr Infos: www.nationalgeographic.de/reportagen/naturreservat-kronozkij-draussen-bleiben http://de.wikipedia.org/wiki/Kamtschatka
26.09.10 Geld verdienen mit Klimawandel, Bevölkerungsexplosion, Rohstoffknappheit und Co. Anleger haben die weltweiten Herausforderungen der nächsten Dekaden als Investitionschance entdeckt. Die globalen Megatrends bieten Chancen auf satte Renditen berichtet Astrid Lipsky. www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,719153,00.html
26.09.10 Klimawandel Wie die Anpassung an "das Unvermeidliche" aussehen könnte erklärt Ralf Heß auf TELEPOLIS: äthiopische Zwerghirse und zukunftsfähige Kulturlandschaften www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33320/1.html
25.09.10 Al-Qaida und der Uran-Boom in AfrikaWeißen Buchwww.heise.de/tp/r4/artikel/33/33379/1.html zu Verteidigung und nationalen Sicherheit fest. Ein Artikel von Ralf Hackensberger auf TELEPOLIS. Frankreichs Atomstrom hängt vom Niger ab. Die neue Entführung der Minenarbeiter trifft die wirtschaftlichen Interessen Frankreichs für die nicht nur Niger, sondern die gesamte Sahel-Zone mit ihren reichhaltigen Erdöl-, Mineralien- und Uranvorkommen zu "den vier wichtigsten Regionen" zählt. Präsident Nicolas Sarkozy legte dies bereits 2008 in seinem
25.09.10 Stuttgart 21: „Noch-isch-nix-gschwaetzt“ Projektgegner Stocker zeigte sich im Anschluss an das Treffen am Freitag ernüchtert. "Die Vertreter der Bahn hatten keinen Verhandlungsspielraum." Dies müsse sich bei künftigen Gesprächen ändern. "Wir können doch nicht gemeinsam auf eine Brücke gehen, wenn einer schon anfängt, sie einzureißen." www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/noch-isch-nix-gschwaetzt
24.09.10 Indische Sojabauern: Wenn der Gott BASF heißt Jedes Jahr trinken 20.000 indische Kleinbauern ihr Insektizid, um sich das Leben zu nehmen. Sie sind überschuldet. Jetzt hat BASF ein Training geschaffen, um den Bauern ertragreichen Anbau beizubringen. Doch das hilft nur Großbauern - und BASF selbst. Das berichtet Christoph Hein auf FAZ.NET. www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/ Doc~E8E2E390E26704000A1818C2C3B6D4B3B~ATpl~Ecommon~Scontent.html
24.09.10 Surftip: www.feldhamsterverleih.de „Herzlichen Willkommen bei feldhamsterverleih.de, Ihrem kompetenten Serviceanbieter in Sachen Blockade durch Naturschutz. Erfahren Sie mehr über unsere günstigen Angebote und wie diese Ihnen dabei helfen können, unerwünschte Bauprojekte zu blockieren und naturverträglichere Lösungen zu finden. Unser Dauerbrenner Feldhamster Cricetus cricetus.“ Motto sei “Die Erde ist aller Wesen Erhalterin, sowohl des Menschen, der sie bebaut, als des Hamsters, der sie durchwühlt.” (aus: “Versuch einer Naturgeschichte des Hamsters” 1774 verfasst von Friedrich Gabriel Sulzer (1749-1830), Arzt, Naturforscher und Weggefährte Goethes.). Die Website wirbt auch mit Paketangeboten wie der "Moor-Packung", die einen kombinierte[n] Einsatz der Produkte Hauben-Azurjungfer, Sumpf-Johanniskraut und Rotbauchunke" verspricht. Für die Mindestdauer von 10 Wochen kostet das Paket pro Woche 2428 beziehungsweise (mit eingeschränktem Einsatzgebiet) 1049 Euro. Mehre Infos www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33361/1.html
22.09.10 Schmutziges Uran - die Kehrseite der "sauberen" Kernenergie Sendung des rbb am Do 16.09.10 22:00 „In Afrika wird seit Jahrzehnten Uran abgebaut - auch für deutsche Atomkraftwerke. Die Bedingungen sind oft katastrophal. Ganze Landstriche werden verstrahlt, Arbeiter sterben qualvoll. Doch der Bedarf an Natururan steigt weiter, auch wegen der geplanten Laufzeitverlängerung in Deutschland. Die umstrittene Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke in Deutschland ist beschlossene Sache. Das sorgt weiter für politische Debatten, gerade heute wieder über die Eignung von Gorleben als Endlager für radioaktiven Müll. Doch worüber kaum geredet wird, ist die Tatsache, dass mit längeren AKW-Laufzeiten auch der Bedarf an Uran steigen wird. Denn ohne Uran gibt es keinen Atomstrom. Doch woher beziehen die Kernkraftwerke eigentlich ihr Uran, unter welchen Bedingungen wird es abgebaut? Wüssten Sie es? Manka Heise und Chris Humbs haben in einer aufwändigen Recherche versucht, genau das rückzuverfolgen. Und sie stießen dabei auf haarsträubende Zusammenhänge. Sauberer Strom - mit diesem Image werben die Stromanbieter für ihre Kernkraftwerke. Diese Bilder passen da gar nicht zum Saubermannimage der Atomenergie: der Uranabbau. Uran - das ist der strahlende Brennstoff für die Reaktoren. Schon in seiner Ursprungsform ist der Rohstoff für den Menschen gefährlich. Der Wind verteilt den radioaktiven Staub kilometerweit. Dies sind Bilder von einer Uranmine in Niger, Westafrika. Gleich vor Ort wird Uran zu Uranoxid verarbeitet, dem so genannten "yellow cake". Die für diese erste Verarbeitungsstufe erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen werden gerade in dieser Mine oft nicht eingehalten. Das erzählt es uns der Dokumentarfilmer Idrissou Mora Kpai. Er konnte als letzter ungeschönte Aufnahmen von der Mine im afrikanischen Niger machen. Idrissou Mora Kpai, Dokumentarfilmer „Wenn man in so einer Stadt ankommt, dann hat man wirklich das Gefühl, dass man auf einem anderen Planeten ist. Da war ich geschockt, die Arbeiter zu sehen. Arbeiter, die seit vielen Jahren, seit 15 oder 20 Jahren, arbeiten, die keinen Schutz haben, die keine Maske tragen, die keine Handschuhe tragen und arbeiten, wie ein normaler Straßenarbeiter." Aber nicht nur die Minenarbeiter sind dem radioaktiven Staub schutzlos ausgeliefert. Auch in der nahe gelegenen 80 000-Einwohner-Stadt wurde von unabhängigen französischen Wissenschaftlern stark erhöhte Werte von Radioaktivität gemessen. Hier soll die Lebenserwartung gerade mal 40 Jahre betragen, das berichten zumindest die Minenarbeiter. Die Ärztin Angelika Claußen beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Gefahren des Uranabbaus. Vor allem der dabei entstehende Uranstaub ist gefährlich. Angelika Claußen, Vorsitzende Ärzteverband IPPNW „Dadurch werden Krebserkrankungen erzeugt, insbesondere Lungenkrebs, weil ein Hauptaufnahmeweg ist also über die Atmung, so dass die uranhaltigen Feinstäube in der Lunge verbleiben und da wirksam werden und die Zellen verändern und zu Krebszellen machen." In Europa wird so gut wie kein Uran mehr abgebaut. Wir wollen daher wissen, woher Deutschland das Uran für seine Reaktoren bekommt, ob sie es auch aus dem Niger beziehen. Wir fragen nach bei den Kernkraftwerksbetreibern. Außer EnBW will keiner der Energieversorger ausschließen, dass auch sie Uran aus dem Niger bekommen. Die anderen Betreiber bleiben äußerst vage. So schreibt uns Vattenfall zum Beispiel Zitat „Vattenfall kauft den Brennstoff Uran am Weltmarkt ein." Zu Niger sagen sielieber nichts. Für die Einfuhrkontrolle von Rohstoffen ist Bundeswirtschaftsminister Brüderle zuständig. Wir würden gern ein Interview mit ihm führen. Doch er antwortet nicht einmal auf die Anfrage. Wir treffen ihn vorm Bundestag. KONTRASTE: „Minister Brüderle, guten Morgen. Ich habe eine Frage an Sie. Können Sie mir sagen, woher das Uran für deutsche Kernkraftwerke herkommt? Können Sie mir sagen, unter welchen Umständen das abgebaut wird?" Keine Antwort. Auf schriftliche Anfrage beim Wirtschaftsministerium teilt man uns mit: Zitat „… die in einzelnen Kernkraftwerken eingesetzten verarbeiteten Kernbrennstoffe (können) keinen bestimmten Uranbergwerken zugeordnet werden." Die Bundesregierung weiß angeblich nicht, aus welchen Minen das Uran für die Brennstäbe kommt und somit auch nicht, unter welchen Bedingungen es gewonnen wird. Gerhard Schmidt, ein renommierter Uranexperte in Deutschland, kritisiert diese Intransparenz der Atomwirtschaft. Gerhard Schmidt, Öko-Institut, Sektion Urangewinnung „Wir haben diese Rückverfolgbarkeit bei sehr, sehr vielen Konsumprodukten inzwischen, man kann sehr genau wissen, woher das Kotelett herkommt, unter welchen Bedingungen es erzeugt worden ist. Beim Uran haben wir diese Rückverfolgbarkeit überhaupt nicht. Und schon gar nicht wissen wir, welche Umwelt- und Sozialstandards mit der Herstellung dieses Produktes verbunden waren." Der Großteil des Urans für deutsche Kernkraftwerke wird über Frankreich importiert, so steht es in einer Drucksache des Bundestages. Wir recherchieren weiter. In Frankreich gibt es keinen Uranabbau - dafür aber den Atomkonzern Areva. Der schürft seit Jahrzehnten Uran im Ausland. Dieses Uran wiederum wird teilweise weiterverkauft, auch an die deutschen Kernkraftwerksbetreiber. Das wichtigste Abbauland von Areva ist die ehemalige französische Kolonie Niger. So schließt sich der Kreis. Wir würden gerne dort drehen, uns die Bedingungen, unter denen das Uran in der Nähe des Ortes Arlit abgebaut wird, selbst anschauen. Doch Areva antwortet nicht auf unsere Anfragen. Arlit - so erfahren wir - gilt heute als Sperrzone. Areva fürchtet sich vor negativer Berichterstattung. Den Eindruck, dass Erkrankungen in der Stadt mit der Radioaktivität zusammenhängen, wollen sie mit aller Macht vermeiden. Doch die Probleme in Arlit sind offensichtlich. Idrissou Mora Kpai, Dokumentarfilmer „Die wissen ganz genau, dass die Leute, die da arbeiten, werden irgendwann mal von Lungenkrebs, allen möglichen Krankheiten mal sterben." Dieser ehemalige Minenarbeiter erzählte Idrissou beispielhaft für viele vor Ort von seinen starken Schmerzen in der Lunge. Idrissou Mora Kpai, Dokumentarfilmer „Und zwei Wochen nach dem Dreh ist er dann gestorben." KONTRASTE „Woran ist er gestorben?" Idrissou Mora Kpai, Dokumentarfilmer „Das ist immer die Frage. Keiner weiß, wovon man stirbt in Arlit. Man stirbt nur einfach." Nicht nur die Franzosen, auch die Deutschen sind an der Ausbeutung dieser Mine im Niger direkt beteiligt gewesen. Aus diesem KONTRASTE vorliegenden Dokument des Auswärtigen Amtes geht hervor, dass die Frankfurter Firma Urangesellschaft, einst Tochter deutscher Atomkonzerne, eine Teilhaberschaft von rund acht Prozent besaß. Die Bundesregierung hat zudem die Uranaktivitäten im fernen Niger großzügig gefördert. Die Deutschen haben vor Jahren den Franzosen das Feld ganz überlassen. Mit all den strahlenden Hinterlassenschaften. Das Uran aus dem Niger kommt jetzt über Paris nach Deutschland. Heute preist Brüderles Ministerium an, dass die „Kernenergie praktisch eine heimische Energieform" sei. Obwohl Uran immer noch zu 100 Prozent importiert wird. In Afrika nach Uran zu schürfen, ist besonders lukrativ, denn dort müssen die Minenbetreiber keine Rücklagen schaffen, um die radioaktiven Abraumhalden zu beseitigen, beziehungsweise das Gelände langfristig zu sichern. Den Einkäufern aus Deutschland scheint das alles egal zu sein: Gerhard Schmidt, Öko-Instut, Sektion Urangewinnung „Wir stehen im Atombereich eigentlich noch auf der Stufe der 50er Jahre, wo Umwelt keine Rolle gespielt hat oder wo die Auswirkungen von Uran eher verharmlost wurden oder einfach nicht wahrgenommen wurden." Die saubere Kernenergie hat große Flecken auf der weißen Weste.“
22.09.10 Versuchsballon ? Schwarz-gelbe Pläne: Atom-Endlager in private Hände Gestern: Nach Informationen der SZ will die Bundesregierung das Bundesumweltministerium entmachten und die Zuständigkeit für die Endlager outsourcen. Demnach soll das Bundesumweltministerium demnächst nach dem Entwurf des neuen Atomgesetzes "die Wahrnehmung seiner Aufgaben mit den dafür erforderlichen hoheitlichen Befugnissen ganz oder teilweise auf Dritte übertragen" können. Gabriel. "Das ist Resozialisierung à la Merkel: Jene, die die Asse verbockt haben, dürfen in Gorleben weitermachen." http://sueddeutsche.de/politik/plaene-der-regierung-neue-herren-fuer-gorleben-1.1003220 Heute: Die Bundesregierung hat Überlegungen zur Privatisierung von Atommüll-Endlagern aufgegeben. Eine entsprechende Presseerklärung des Umweltministeriums wurde zurückgezogen. „Es bleibt alles beim alten“, sagte Seibert. Es gebe aktuell keine Privatisierungspläne. Zunächst müsse ohnehin erst einmal die Eignung Gorlebens als Atommüll-Endlager geprüft werden. Die Erkundung dort soll am 1. Oktober wieder aufgenommen werden. www.fr-online.de/politik/endlager-werden-doch-nicht-privatisiert/-/1472596/4667646/-/index.html
21.09.10 Deutscher Klimaschutz in Ecuardor: Öl statt Dschungel In einem Schreiben der deutschen Botschaft in Quito setzen sich Mitarbeiter für die Ölindustrie ein. Und Minister Dirk Niebel entzieht einem Dschungel-statt-Öl-Projekt die Gelder. Von Gerhard Dilger. www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/oel-statt-dschungel
21.09.10 Spanisches Atomklo (Fortsetzung) Wie befürchtet, läuft alles auf das Dorf Zarra in der Region Valencia hinaus. Ebenso sicher könnte man das Zeug auf dem Placa Major in Madrid lagern. Die Regierung macht Druck. Das Land ist pleite. Es drohen Strafzahlungen an Frankreich. Über 20 Jahre wurden abgebrannte Brennstäbe bis 1994 zur Wiederaufarbeitung ins Nachbarland verschickt. Ein Abkommen sieht vor, dass Spanien am 1. Januar 2011 fast 250 Millionen Euro an Frankreich für den Müll zahlen muss. Wenn es dann den Müll nicht zurücknimmt, werden täglich Strafzahlungen von 60.000 Euro fällig. Das wären allein im kommenden Jahr knapp 22 Millionen. Ralf Streck berichtet auf TELEPOLIS. www.heise.de/tp/blogs/2/148412
20.09.10 Kleinbauern statt Agrarfarmen fördern! Im Kampf gegen den Hunger hat die Weltgemeinschaft ihre Ziele verfehlt - so lautet die Bilanz vor dem Uno-Gipfel. Eine Wende muss her. Damit künftig neun Milliarden Menschen satt werden, sollten nicht Großfarmen, sondern Kleinbauern gefördert werden. Von Petra Bornhöft, Jens Glüsing, Horand Knaup und Christian Schwägerl. www.spiegel.de/spiegel/0,1518,718412,00.html
19.09.10 Zoff im Hotzewald: Alles öko oder was? Um die Windenergie zu fördern, werden große Speicherkraftwerke geplant. Ein Neues soll im Südschwarzwald entstehen, im Haselbachtal oberhalb von Bad Säckingen/Hochrhein www.zeit.de/2010/38/Pumpspeicherkraftwerk
18.09.10 Mit der weltweiten Urbanisierung lässt sich für Investoren viel Geld verdienen Wie das funktioniert, erklärt Bettina Schulz auf FAZ.NET: Jede Woche eine Million mehr Menschen. Die großen Städte in aufstrebenden Ländern wie Brasilien und China wachsen schnell. Die Regierungen investieren viel Geld in Straßen und Schienen, um ihre Infrastruktur auf Vordermann zu bringen. Daran können auch Anleger verdienen, so Schulz. Die Ökonomen der Bank of America Merrill Lynch schätzten, dass die Regierungen der Schwellenländer allein in den kommenden drei Jahren 6 Billionen Dollar investieren werden, um die Infrastruktur ihrer Länder auf Vordermann zu bringen. www.faz.net/s/RubF3F7C1F630AE4F8D8326AC2A80BDBBDE/ Doc~E8293DA65D0EE442FAC763CA3313D834E~ATpl~Ecommon~Scontent.html
17.09.10 Bauaustellung im Fürst-Pückler-Land Braunkohlegruben wurden zu Badeseen, Industrieruinen zu Touristenattraktionen: In der Lausitz geht ein gewaltiger Landschaftswandel zu Ende, nach zehn Jahren findet der Schlussakt der Internationalen Bau-Ausstellung statt . Die Bilanz eines Millionenprojekts von Rainer Müller. www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,718017,00.html
17.09.10 Pat Mooney: "Next BANG! Wie das riskante Spiel mit Megatechnologien unsere Existenz bedroht" Der Träger alternativen Nobelpreises, Pat Mooney, sieht im Geoengineering die größte Gefahr für Mensch und Planet. Die Auswirkungen beschreibt er in dem Buch, das Peter Unfried heute auf TAZ.ONLINE rezensiert. Oekom Verlag, München 2010, 230 Seiten, 19,90 Euro www.taz.de/1/leben/buch/artikel/1/planet-erde-in-ernsthafter-gefahr
17.09.10 Eppler (SPD) zu Stuttgart 21 "Das Volk muss entscheiden" Sebastian Beck von SZ.ONLINE fagt: Über das Projekt wurde 15 Jahre lang diskutiert. Warum reicht die Legitimation durch das Parlament nicht? Eppler: Hier beißen sich Rechtsstaats- und das Demokratieprinzip. Das ist ein ganz gefährlicher Vorgang. Es stimmt, dass die Befürworter alle rechtsstaatlich vorgesehenen Entscheidungen hinter sich haben. Es stimmt aber genauso, dass zwei Drittel der Stuttgarter gegen das Projekt sind. Die Polizei ist nicht in der Lage, ein Jahrzehnt lang eine riesige Baustelle gegen Demonstranten oder Schlimmeres zu verteidigen. Kann man überhaupt so ein Großprojekt über ein Jahrzehnt gegen den Willen der Bevölkerung durchsetzen? Was bedeutet das für das politische Klima und den inneren Frieden? Was kann man einer für die Demokratie ausgebildeten Polizeizumuten? www.sueddeutsche.de/politik/eppler-zu-stuttgart-das-volk-muss-entscheiden-1.1001183
Nachhaltigkeitsprobleme bei der HafenCity – Presseerklärung Zukunftsrat "In einer neuen Kurzstudie zur HafenCity Hamburg stellt der Zukunftsrat vor allem beim Verkehrskonzept, beim Umgang mit Boden und Natur, bei der Ansiedlung der Wohnbevölkerung und bei der Lärmbelastung Probleme für die Zukunftsfähigkeit des neuen Stadtteils fest. Bei der Energieversorgung, der Wirtschaftsstruktur und beim „nachhaltigem Bauen“ sieht der Zukunftsrat dagegen positive Ansätze. Als großes Versäumnis bewertet die Studie, dass der nicht-motorisierten Alltags-Mobilität der Bewohner und Beschäftigten in der HafenCity keine Priorität eingeräumt wurde. Die Übergänge zur nahen Innenstadt und zum Hauptbahnhof sind besonders für Radfahrer eher gefährlich als attraktiv. Die Lärmbelastung im gesamten Stadtteil ist hoch und könnte die anspruchsvolle Bewohnerschaft langfristig nach Alternativen suchen lassen. Die flächendeckende Versiegelung und das Fehlen naturnaher Flächen mag die Pioniergeneration noch als attraktiv „urban“ empfinden. Für Kinder bietet die HafenCity jedoch keinerlei wild-natürliche Erlebniswinkel und für junge Familien deswegen keinen zukunftsfesten Wohnstandort. Der geplante Lohsepark leidet unter der Dreifachfunktion als Erholungs-, Sport- und Erinnerungsstätte. Anhand der Miet- und Kaufpreise für Wohnungen und der bei Wahlen offenbarten Parteipräferenzen macht die Studie eine starke Einseitigkeit der Anwohnerstruktur aus – auch wenn die Lebensstile der Anlieger durchaus unterschiedlich sind. Ob der daraus ableitbare hohe Anspruch an das Wohnumfeld angesichts der Belastungen des Stadtteils durch Lärm, Tourismus und öffentliche Events langfristig erfüllt werden kann, bezweifelt die Studie. Die Entscheidungen für eine Fern- und Nahwärmeversorgung des Stadtteils - z.T. mit erneuerbaren Energiequellen - wertet die Studie dagegen als grundsätzlich nachhaltig. Dasselbe gilt für die derzeitige Mischung der angesiedelten Groß- und Kleinunternehmen aus den verschiedensten Branchen. Die stark verdichtete enge Bauweise nutzt die Fläche effizient, kann allerdings lokal in einen Widerspruch zu den Ansprüchen der wohlhabenden Wohnungseigentümer und Mieter geraten. Dass die hohen Infrastrukturkosten der Stadt einschließlich der U 4 durch die Erlöse aus den Grundstücksverkäufen gedeckt werden können, stellt die Studie in Frage. Auch angesichts der aktuellen Vermarktungsprobleme bei Büroraum sind weitere Schulden der Stadt zulasten zukünftiger Generationen wahrscheinlicher. Die beabsichtigte Finanzierung des Containerterminals Altenwerder wird nicht gelingen und eine Finanzierung der Elbphilharmonie durch die HafenCity ist ohnehin nicht vorgesehen. Mit der neuen 50-seitigen Studie wendet der Zukunftsrat Hamburg den vagen Begriff der Nachhaltigkeit erstmals konkret und anschaulich auf einen Stadtteil Hamburgs an. Dazu gehört auch die Frage, ob Hamburg die HafenCity überhaupt braucht(e), was also den immensen, ökologisch nicht nachhaltigen Energie- und Ressourcenverbrauch für ihren Bau rechtfertigt. Kern der Studie sind zehn Themen-Kapitel: Am Maßstab eines jeweils vorangestellten Nachhaltigkeitsziels werden aktuelle Situation und absehbare Planung des Vorzeigestadtteils bewertet. Ein Seitenblick fällt dabei auf die allgegenwärtige Nachhaltigkeits-Werbung der HafenCity GmbH. Abschließend formuliert die Studie Konsequenzen und Anregungen für die weitere Entwicklung des Stadtteils: Der Zukunftsrat Hamburg tritt ein für ein Moratorium der Planung zur östlichen HafenCity, • empfiehlt eine stärkere soziale Mischung der Bewohnerschaft, • fordert bauliche und verkehrslenkende Maßnahmen zur Förderung des nichtmotorisierten Alltagsverkehrs, • mahnt für das HafenCity-Umweltzeichens „nachhaltiges Bauen“ eine größere Verbindlichkeit an und • schlägt die Schaffung von Gelegenheiten zum Naturerleben vor – z.B. durch einen kleinen Tideelbe-Strand am Strandkai. Kontakt: Stephanie Gokel, Geschäftsstelle Zukunftsrat: info@zukunftsrat.de"
16.09.10 „Road will ruin Serengeti“ Im Serengeti-Nationalpark droht eine Umweltkatastrophe. 27 Wissenschaftler haben sich nach einem Bericht von SPIEGEL.ONLINEin der Zeitschrift "Nature" gegen den Bau einer Fernstraße durch den Osten Afrikas ausgesprochen: „Plans for building a two-lane road through 50 kilometres of the Serengeti National Park in Tanzania must be halted. The road will cause an environmental disaster by curtailing the migration of wildebeest.” www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,717826,00.html www.nature.com/nature/journal/v467/n7313/full/467272a.html
15.09.10 US-Ethanol-Produktion auf Allzeithoch 36 Prozent des in den USA produzierten Getreides wird zur Herstellung von Ethanol verwendet meldet TELEPOLIS unter Berufung auf Angaben der Energy Information Administration. Danach wurden im Juni im Schnitt täglich 854.000 Barrel agrarisches Ethanol produziert, nach 846,000 b/d im Mai und nur 686.000 b/d im Juni 2009. www.heise.de/tp/blogs/2/148376
14.09.10 Stuttgart 21 nun auch Thema im Bundestag: SPD und Grüne für Baustopp Die Bundestagsfraktionen beider Parteien haben Anträge eingereicht, die ein Moratorium für "Stuttgart 21" fordern. Das meldet heute TAZ.DE. Die SPD wolle eine Volksabstimmung, die Grünen rügten fehlende Transparenz. www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/spd-und-gruene-fuer-baustopp Die Fraktion der Grünen hat ihren Antrag ins Netz gestellt: www.gruene-bundestag.de/cms/default/dokbin/352/352605.antrag_baustopp_stuttgart_21.pdf Die Fraktion der SPD hat ihr Vorgehen in einer Presseerklärung erläutert: „Zur Debatte um "Stuttgart 21" erklären der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Florian Pronold und der verkehrspolitische Sprecher Uwe Beckmeyer: Die SPD-Bundestagsfraktion fordert die Bundesregierung auf, bis zu einer Volksabstimmung über das Projekt "Stuttgart 21" und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm mit der DB AG und dem Land Baden-Württemberg einvernehmlich ein sofortiges Ruhen der Bau- und Abrissarbeiten anzuordnen und über die Planungsstände und Kostenentwicklungen umfassend zu informieren. Trotz der positiven Elemente des Großprojekts "Stuttgart 21" und der damit verbundenen Neubaustrecke Wendlingen-Ulm entzweit dieses Projekt die Bevölkerung. In der Wahrnehmung vieler Bürger erscheinen heute die Nachteile viel gravierender als die Vorteile. Über Jahre hinweg haben die Projektträger sich auf den klaren Mehrheitsbeschlüssen ausgeruht, anstatt die Bürgerschaft auf den langen Weg der Planung und Umsetzung mitzunehmen. Die Bürgerinnen und Bürger von Baden-Württemberg sollen selbst über die Zukunft von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm im Rahmen einer landesweiten Volksabstimmung entscheiden können, auch im vollen Wissen über die Kosten und die Folgen eines Ausstiegs. Die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt die Forderung der SPD Baden-Württembergs nach einer landesweiten Volksabstimmung über Fortführung oder Ende von "Stuttgart 21" und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm. Nils Schmid und die baden-württembergische SPD haben damit wieder den Blick auf die Sache gelenkt. Bevor aber die Fakten nicht auf dem Tisch liegen und die Bürgerinnen und Bürger sich geäußert haben, darf der Abriss nicht weitergehen und kein einziger Baum weiter gefällt werden. www.spdfraktion.de/cnt/rs/rs_dok/0,,53388,00.html
13.09.10 Enteignungen für Gorleben: Deutschland einig Lobbyland Presseerklärung der AG des 1. des Untersuchungsausschusses "Gorleben im Bundestag Zu den aktuellen Plänen der Bundesregierung zur Durchsetzung des Endlagers Gorleben, Enteignungen vorzunehmen, erklärt die Obfrau er SPD-Bundestagsfraktion im 1. Untersuchungsausschuss "Gorleben" Ute Vogt: „Dem schwarz-gelben Lobbysystem sind alle Mittel recht: Nach "Geheimabsprachen" mit den großen Stromkonzernen droht die Bundesregierung jetzt mit Zwangsenteignungen zur Durchsetzung des Endlagers Gorleben. Eine sogenannte "bürgerliche" Regierung will aufrechten Bürgern ihr Land wegnehmen. Damit dürfte endgültig klar sein, dass bei der Auswahl des Salzstock Gorlebens niemals um geologische Kriterien ging. Gorleben war wissenschaftlich unerwünscht, aber politisch gewollt. Heute wird deutlich: Wie Helmut Kohl exekutieren Merkel und Röttgen die Interessen einer Lobby. Schwarz-gelbe Atompolitik heute heißt: "Deutschland einig Lobbyland".Im Jahre 1983 musste Gorleben einfach her, weil in diesem Teil Deutschlands eine konservative Landes- und Bundesregierung auf wenig Widerstand hoffte. Doch mit dieser Einschätzung lag die Kohl-Regierung offensichtlich falsch. Die Bürger im Wendland sagen seit 30 Jahren sehr engagiert und qualifiziert: "Nein! Hier nicht!". Und sie haben dafür gute Gründe und die gesamte Fachwelt auf ihrer Seite. Doch ehemalige Umweltministerin und jetzige Bundeskanzlerin, Angela Merkel beharrt auf dem Motto der Kohl-Regierung; "Augen zu und durch mit Gorleben". Wenn es sein muss mit Enteignungen. In Gorleben zeigt sich: Wie ihr Mentor Kohl regiert Merkel an ihrem Volk vorbei. Doch Union und FDP haben ganz aktuell in dieser Woche die Gelegenheit den Menschen im Wendland ihre Position zu erklären. Denn der 1. Untersuchungsausschuss tagt am Donnerstag, 16. September 2010, nicht in Berlin, sondern in Gorleben.“ www.spdfraktion.de/cnt/rs/rs_dok/0,,53359,00.html
13.09.10 Deutscher Naturschutzring (DNR) lehnt Olympische Winterspiele 2018 in den Bayerischen Alpen ab - Presseerklärung „Der DNR ist aus der Fachkommission Umwelt der Bewerbungsgesellschaft München +2 für die Olympischen Winterspiele 2018 ausgeschieden. „Wir halten nach sorgfältiger Prüfung der Bewerbungsunterlagen und zwei ausführlichen Gesprächen mit führenden Vertretern der Bewerbungsgesellschaft, dem Generalsekretär Michael Vesper und dem Präsidenten des DOSB Thomas Bach die Durchführung der Spiele in Garmisch-Partenkirchen mit seinen engen Gebirgstälern und ökologisch bedeutsamen Flächen für nicht verantwortbar“, betonte Hartmut Vogtmann, Vizepräsident und Delegationsleiter des DNR. Mit dem Ausstieg des DNR aus der Fachkommission Umwelt der Bewerbungsgesellschaft dürften sich die Chancen von München als einer von drei Kandidaten für die Olympischen Winterspiele 2018 nach Ansicht des DNR deutlich verringern. Bisher wähnte sich München gerade wegen der Betonung des Umweltschutzes im Vorteil gegenüber den Mitbewerbern Annecy (Frankreich) und Pyeongchang (Südkorea). „Natur- und Landschaftszerstörung im Oberland in Zeiten des Klimawandels, fehlende Transparenz und explodierende Kosten, für all das steht inzwischen München 2018“, sagte Sebastian Schönauer vom DNR und Bund Naturschutz in Bayern. Es sei bezeichnend, dass die Bewerbungsgesellschaft bis heute den Umfang der sog. Funktionsflächen für Medien, Zuschauer und Athleten nicht genau beziffern kann. „Schlimm sind vor allem die vorgesehenen und teilweise bereits erfolgten Eingriffe beim Ausbau der Kandahar-Abfahrt und der Weltcup Strecke Gudiberg mit ihren besonders geschützten Biotopen“, listete Generalsekretär Helmut Röscheisen auf. Die versprochene Einrichtung eines Biosphärenreservates als Ausgleichsmaßnahme habe sich wegen der unprofessionellen Vorgehensweise der Bewerbungsgesellschaft als bloße Luftblase entpuppt, so der DNR.“ Für weitere Informationen: Dr. Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär www.dnr.de/presse/presseinformation-13092010.htm
12.09.10 Plünderung des Planeten künftig mit deutscher Gründlichkeit Die Versorgung der Wirtschaft mit Rohstoffen besser abzusichern, plant die Regierung die Gründung einer Rohstoffagentur. Die zunehmende Verknappung wichtiger Industrierohstoffe ruft die Bundesregierung auf den Plan. Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums soll nun eine neue Rohstoffagentur gegründet werden, die sich für die deutsche Wirtschaft um die Zugänge zu den wichtigen Zukunftsrohstoffen kümmert. Sie ist das Ergebnis des von Bundeswirtschaftsminister Brüderle (FDP) angestoßenen Rohstoffdialoges zwischen seinem Ministerium und der deutschen Industrie. Ralf Heß von Telepolis sprach mit Dr. Peter Buchholz von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33218/1.html
11.09.10 Urban Farming Detroit Urban Farming's mission is to create an abundance of food for people in need by planting gardens on unused land and space while increasing diversity, educating youth, adults and seniors and providing an environmentally sustainable system to uplift communities. www.urbanfarming.org
10.09.10 Uferprivatisierung: Beispiel Griebnitzsee In Bayern schützt die Verfassung, in den meisten anderen nicht. Auch im Grundgesetz ist der freie Zugang zur Natur, speziell zum Seeufer nicht geschützt. Sven Becker berichtet auf SPIEGEL.ONLINE über den bizarren Streit zwischen Villenbesitzern, Stadt und Spaziergängernum einen Uferweg am Griebnitzsee, der an vergangene feudale Zeiten erinnert. www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,716354,00.html
10.09.10 Macht die Natur uns zu besseren Menschen? Die Sehnsucht nach Naturerfahrung treibt Städter in die Wildnis. Forscher untersuchen die Wirkung. Ein Selbsterfahrungsbericht von Christian Schüle. www.zeit.de/zeit-wissen/2010/05/Lust-auf-Natur
08.09.10 Waldbrände Russland: Wiederaufbau nach Putin-Art Webcams der Regierung sollen zeigen, dass den Feueropfern geholfen wird. Doch die wollen in den billig hochgezogenen Siedlungen nicht leben. Von Ann-Dorit Boy, Mochowoje. www.zeit.de/politik/ausland/2010-09/russland-waldbraende-siedlungen
06.09.10 Landbesitzer leiten Hochwasser zu den Armen um Einflussreiche Politiker, oftmals Landbesitzer, haben dafür gesorgt, dass das Hochwasser in ärmere Regionen umgeleitet wird. Das berichtet Thomas Pany unter Bezug auf eine Meldung vom Wochenende. www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33266/1.html
Sorry. Wir sind wieder unterwegs. Die Exkursion führt diesmal nach Baden-Württemberg. Daher vorerst kein Nachrichtenüberblick für einige Wochen. Den Exkursionsbericht stellen wir unter "Brennpunkte" demnächst auf die Website. Der Vorstand
28.07.10 Ressourcenfieber – Kühler Kopf für wertvolle Rohstoffe: Öko-Institut entwickelt gemeinsam mit europäischem Industrie¬verband Vorschläge für effizientere Ressourcennutzung in Europa und weltweit - Presseerklärung Öko-Institut „Das Öko-Institut hat gemeinsam mit Eurometaux, dem Dachverband der europäischen Nichteisenmetall-Industrie, Vorschläge für eine effizientere Ressourcennutzung der EU entwickelt. Als Ergebnis werden in einem gemeinsamen Bericht zehn konkrete Maßnahmen vorgestellt wie wertvolle Nichteisen-Metalle in der EU besser genutzt werden können. Einsatz finden diese für Schlüsseltechnologien essentiellen Rohstoffe u.a. in der Bau-, Elektronik-, Luftfahrt- und Automobilindustrie sowie dem Energie- und Maschinenbausektor. Diese und weitere Ergebnisse der Arbeit des Öko-Instituts zum Thema nachhaltige Rohstoffnutzung präsentiert die Website http://resourcefever.org. Mit aktuellen Informationen zu Ressourcen und der Nachhaltigkeit in Gewinnung, Einsatz und Recycling ist sie Anlaufstelle für diejenigen, die qualifizierte Informationen suchen für die Bewertung der politischen Prozesse und nachhaltiger Lösungen in der Industrie. „Die relativ rohstoffarme Europäische Union muss besser mit den in der EU vor¬handenen Sekundär-Rohstoffen umgehen“, erklärt Dr. Matthias Buchert, Bereichsleiter Infrastruktur & Unternehmen am Öko-Institut. „Das heißt, wir müssen Schrotte und alte Produkte besser sammeln, zerlegen und recyceln. PV-Module, Computer, Altfahrzeuge usw. enthalten seltene und teure Rohstoffe wie Kupfer, Indium, Platin, Silber oder Gold. Wir müssen sicherstellen, dass Recyclingprozesse für Materialströme aus der EU, die in Schwellen- und Entwicklungsländern stattfinden, hochwertigen Standards und weltweit einheitlichen Regeln folgen, damit unnötige Umweltbelastungen und Wettbewerbsverzerrungen vermieden werden.“ Es müssen kooperative Ansätze für die Recyclinginfrastruktur in Entwicklungs- und Industrieländern entwickelt und gefördert werden. Für solche und weitere Recyclingthemen braucht es zusätzliche internationale Forschung- und Entwickl¬ungsprojekte. Der Bericht spricht zudem Empfehlungen aus, wie der illegale Export von Elektroschrott und Altautos verhindert werden kann. Hier sind neben der EU auch die Mitgliedsländer gefragt, um die bereits bestehenden Regelungen auch tatsächlich umzusetzen. Die EU ist gefordert dies durch bessere Regelungen für die Kennzeichnung auf den Zollpapieren zu unterstützen. Die Ergebnisse von Öko-Institut und Eurometaux liefern einen Beitrag zur Fortschreibung der Aktivitäten der Europäischen Kommission im Rahmen der Rohstoff¬initative (Raw Materials Initiative). Die Kommission erarbeitet seit November 2008 Richtlinien für eine optimierte Rohstoffnutzung für die EU. Ende 2010 soll dem Europäischen Rat und Parlament ein Bericht mit Aktionsplan vorgestellt werden. Ansprechpartner: Dr. Matthias Buchert. Dr. Georg Mehlhart Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten. www.oeko.de/aktuelles/presse/pressemitteilungen/dok/1032.php
23.07.10 Die Tricks der Kommission Biosprit ist ein Bombengeschäft. Damit die Party weitergehen kann, fälschen EU-Beamte sogar wissenschaftliche Studien, berichtet Christian Mihatsch auf www.freitag.de/politik/1029-die-tricks-der-kommission. Er war in der Wirtschaftsredaktion der Basler Zeitung tätig, arbeitet heute als freier Autor in Bangkok und ist Korrespondent des Online-Magazins www.wir-klimaretter.de
11.07.10 „Granatenmässige Sauerei“ Samstag Stuttgarter Talkessel: der Mittlere Schlossgarten ist in fröhlichem Belagerungszustand: 10.000, vielleicht sogar 20.000 protestieren gegen das Bahnprokekt Stuttgart 21 – darunter der Schauspieler Walter Sittler. Mehr dazu auf FR-ONLINE. www.fr-online.de/top_news/2837435_Bahnprojekt-Stuttgart-21-Will-jemand-nach-Ulm.html
11.07.10 Das Ende der Ruhe am Nordpol Die politischen Auseinandersetzungen um die Rohstoffe der Arktis werden hitziger. Mehr dazu von Rudolf Herr auf TELEPOLIS. www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32933/1.html
11.07.10 Bahnanenrepublik II: Berufungsentscheidung des U.S. 5th Circuit Court of Appeals zu Obamas Tiefsee-Bohrstopp Mit einer 2 zu 1-Richtermehrheit befand das Gericht, dass es nicht nachgewiesen sei, wonach die Tiefsee-Bohrungen vor der Küste "die Gefahr eines nicht-reparierbaren Schadens" im Golf von Mexiko riskieren.. Thomas Pany berichtet auf Telepolis, daß auch die Richter des Berufungsgerichts „ölige Verbindungen“ haben. Mit 2 zu 1 Stimme wurde kassierten die Berufungsrichter den Baustopp. Zwei der Richter, Jerry E. Smith und W. Eugene Davis, nominiert noch zu Zeiten Ronald Reagans, sollen nach Informationen der Bürgerrechtsorganisation Alliance for Justice privat Interessen der Öl-und Gas-Industrie wahrgenommen haben. Der dritte Richter, James L.Dennis soll beträchtliche Vermögenswerte in "mindestens 18 Unternehmen der Energieindustrie" halten. www.heise.de/tp/blogs/2/147986 www.afj.org
09.07.19 Nachhaltiger Tourismus Es reiche nicht, so der Merian vor Beginn der Hauptreisezeit, Fernreisen zu meiden und die nahen Ziele wiederzuentdecken. Für einen "sanften Tourismus" komme es auch auf das Verhalten der Reisenden am Urlaubsort an, darauf, der Natur und den Menschen vor Ort Respekt und Wertschätzung entgegenzubringen. Konkret bedeute dies, dass man bei einem Urlaub im Schwarzwald auf die Pizza verzichten und stattdessen lieber "Metzelsupp" mit Sauerkraut bestellen sollte www.merian.de/reiseziele/artikel/a-699232.html
08.07.10 Radwege jetzt auch am schönsten Ende der Welt Wer Neuseeland vom Sattel aus erleben möchte, soll dafür künftig ein Netz von Fahrrad-Fernwegen nutzen können. Die ersten beiden Etappen der 245 Kilometer langen Strecke von Ruapehu nach Whanganui wurden nunmehr freigegeben. www.n-tv.de/reise/Neuseeland-erhaelt-Radwegenetz-article1013656.html
08.07.10 Nigerdelta: Die ganz alltägliche Ölpest Die Welt schaut gebannt auf die Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko. Im Nigerdelta ist der Kampf gegen auslaufendes Öl für die Bewohner zum bitteren Alltag geworden. Artikel von Jon Gambrell auf ZEIT.DE www.zeit.de/wirtschaft/2010-07/oelpest-nigeria
07.07.10 Die Urbanisierung Chinas Mit dem Wachstum der Städte wachsen auch Wirtschaft und Wohlstand – so die Devise der kommunistischen Führung, Florian Rötzer berichtete auf TELEPOLIS. www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32903/1.html
07.07.10 Verödung Prof. Birgit Franz im Gespräch mit FAZ.NET: „Die Lage ist heute schon dramatisch“ Auf dem Land stehen immer mehr historische Bauten leer. In vielen Ortschaften stemmen sich die Bewohner verzweifelt gegen die Verödung. Doch nicht alle Dörfer werden zu retten sein: „Es wird Verluste geben“, sagt die Architekturprofessorin Birgit Franz. www.faz.net/s/Rub8E0FC0CD826A4ACA80504FD9153A70F2/ Doc~E8940F9EECA7F4D589CC66488524AB54A~ATpl~Ecommon~Scontent.html Weitere Infos: Prof. Birgit Franz zu ihrer Philosophie im Umgang mit unserem schützenswerten Baubestand: „Das Thema Nutzung hat sich in der Vergangenheit für das Bauen im Bestand als äußerst wichtig herausgestellt. Keiner kauft sich eine Hose, die ihm nicht halbwegs passt. Eventuell lässt er kleinere Unzulänglichkeiten vom Schneider beheben: beispielsweise die Hose kürzen oder den Saum herauslassen und einfassen. Aber kein Käufer wird auf die Idee kommen, aus einer weißen Röhrenhose eine schwarze Schlaghose machen zu wollen – er wird das ohne nachzudenken als unsinnig und unnötig teuer empfinden. Kauft der gleiche Käufer ein Baudenkmal oder einen Altbau, greift er oftmals ohne Scheu in den Grundriss, die Fassadengestaltung oder die Geschossigkeit ein. Die Folge sind Entkernungen oder Generalsanierungen – und damit immer ein weiteres Stück Disneyland. Geht man durch unsere Altstädte, kann man oftmals nicht mehr erkennen, was wirklich alt ist und was neu errichtet und nur historisch verbrämt wurde. Nicht, dass Baudenkmale oder Altbauten nicht verändert werden dürften – schließlich sind in unserer Gesellschaft die Nutzungsintervalle inzwischen häufig kürzer als die Sanierungsintervalle. Der Veränderungsspielraum muss jedoch aus den jeweiligen Zeugniswerten abgeleitet werden. Anderenfalls lassen sich diese leider nicht bewahren. Die Nutzung historischer Gebäude gehört damit zu den schwierigen Themen in der Denkmalpflege, insbesondere dann, wenn die bisherige Nutzung im Ist-Zustand nicht länger möglich ist. Oftmals macht der Substanzerhalt auch ungewöhnliche Lösungen erforderlich. Wenn man dem Bauherrn ausreichend Zeit lässt, sich auch auf Unkonventionelles einzulassen, kann dieses zum Ziel verhelfen. Grundsätzlich ist die Anpassung eines Gebäudes an eine ungeeignete Nutzung eine teure Lösung. Bleiben die Eingriffe in die vorhandene Bausubstanz gering, so lässt sich in der Regel auch die Wirtschaftlichkeit der Baumaßnahme steigern. Das heißt, auch mit dem Blick auf das Bankkonto lohnt es sich, intensiver über substanzschonende Alternativen nachzudenken – und das nicht nur beim Baudenkmal, sondern auch beim Altbau.“ www.hawk-hhg.de/holzminden/127155.php www.dnk.de/_uploads/media/764_AK%20Theorie%20und%20Lehre%20S%C3%A4chs_DschG.pdf
06.07.10 Hessische Landesregierung: Freikauf vom Umweltschutz Pitt von Bebenburg berichtet auf FR-ONLINE berichtet, die Landesregierung wolle nicht länger hinnehmen, dass der Schutz von seltenen Tieren den Bau von Straßen und Flughäfen verzögert und drastisch verteuert. "Eine Entkopplung von Naturschutz und Infrastrukturprojekten nutzt der Umwelt mehr", sagt Verkehrsminister Dieter Posch (FDP). Nach den Sommerferien will der Landtag auf Antrag von CDU und FDP eine Anhörung von Fachleuten zu diesem Thema organisieren. www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/ 2821493_Bauprojekte-in-Hessen-Freikauf-vom-Umweltschutz.html
05.07.10 Was hilft Ureinwohnern gegen die Globalisierung? Rechtssicherheit statt mythischer Verklärung meint Hernando de Soto auf ZEIT.DE:„Das wahre Problem am Amazonas ist nicht die Präsenz ausländischer Firmen an sich, die durch Bergbau, Rodung, Ölbohrungen und die Produktion von Biotreibstoff von den Ressourcen dieser Region profitieren wollen. Stattdessen fürchten die Eingeborenen, dass die Kräfte der Globalisierung sie versklaven werden und dass sich die Biodiversität ihrer Wälder verringern wird. Dieser Kampf ist unfair. Den Ureinwohnern fehlen die Waffen – und hier rede ich nicht von Pfeilen und Gewehren, sondern zum Beispiel von Rechtskenntnissen.“ www.zeit.de/2010/27/Globalisierung-Amazonas-Ureinwohner
02.07.10 Monsanto: Vergiftetes Geschenk an Haiti Der Agrar- und Biotechnikkonzern will Tonnen von Saatgut an das arme Land verschenken, Bauern fürchten Schlimmes und verweigern die Hilfen. In einem offenen Brief vom 14. Mai nannte Chavannes Jean-Baptiste, Geschäftsführer der MPP (Mouvman Peyizan Papay) und Sprecher der Nationalen Bauernbewegung des Papay-Kongresses (MPNKP), die Ankunft von Monsantos Saatgut in Haiti „einen sehr heftigen Angriff auf kleinbäuerliche Landwirtschaft, auf Bauern, auf Biodiversität, auf kreolisches Saatgut ... und auf das, was von unserer Umwelt in Haiti noch übrig ist“. www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32890/1.html http://principiis-obsta.blogspot.com/2010/05/haitianische-bauern-planen-die.html
01.07.10 Balis Flüssen geht das Wasser aus Weil ihre Gäste zuviel Wasser verbrauchen, schöpfen balinesische Hotels die Grundwasservorräte leer. Helfer versuchen, die Insel wieder ins Gleichgewicht zu bringen www.zeit.de/reisen/2010-07/bali-tourismus
30.06.10 Sollte derjenige, der die Natur liebt, ihr lieber fernbleiben? Oder gibt es einen Weg, sie zu bereisen und doch im Reinen mit ihr zu sein? Katrin Zeug befasst sich am Beispiel Costa Ricas mit diesen Fragen. Das mittelamerikanische Land gilt als Vorreiter des Ökotourismus. Als dort in den achtziger Jahren beinahe 80 Prozent der Regenwälder abgeholzt waren, schlug das Land eine neue Richtung ein: Heute ist ein Drittel seiner Fläche Schutzgebiet, und bis 2021 will Costa Rica eine CO2-neutrale Bilanz ausweisen können. Umweltorganisationen kritisieren, dass Reisende auf der Suche nach Naturverbundenheit nicht selten trotzdem – oder gerade deswegen – genau das zerstören, was sie so sehr wollen: die unberührte Natur. So auch in Costa Rica. www.zeit.de/2010/26/GL-Gruener-Reisen +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
29.06.10 Boomstadt Marrakesch Die alte Handelstadt am Fuße des Atlasgebirges erlebt auf königliche Anordnung einen Bauboom ohnegleichen. Dutzende Villen und Luxushotels schießen aus dem Boden. Mit einem milliardenschweren Förderprogramm zur Modernisierung des Landes ermöglicht der 47-jährige Monarch ausländischen Investoren den günstigen Kauf von Grundstücken. In den ersten drei Jahren bleiben Gewinne steuerfrei. www.spiegel.de/reise/staedte/0,1518,703491,00.htm
29.07.10 China: Gigantomanie ohne Ende Ein neues Wasserprojekt soll Wasser aus Flüssen im Süden des Landes in den zunehmend trockenen Nordteil transportieren. Es umfasst Kanalisierungs- und Staudammvorhaben in verschiedenen Regionen, unter anderem am Unterlauf des Jangtse. Nach einem Bericht der amtlichen "Volkszeitung" sollen innerhalb von zwei Jahren 345.000 Menschen, vor allem arme Landbewohner, ihre Heimat verlassen müssen. (AFP/N-NT/gbk) www.n-tv.de/panorama/China-plant-neues-Wasserprojekt-article949496.html
28.06.10 Politikverdrossenheit, Wirtschaftswachstum und Wohlstand In einem SPIEGEL-Gastbeitrag schreibt der Philosoph und Bestseller-Autor Richard David Precht über das Verhältnis von Politikverdrossenheit, Wohlstand und Wachstum: „Die Entfremdung der Politiker von den Bürgern ist mehr als nur eine Frage von verweigerter Mitbestimmung. Sie ist auch der immer trotzigere Versuch, eine Politik von gestern zu bewahren, in der Form und im Inhalt. Ihren stärksten Ausdruck findet sie in der Ideologie des Wachstums, die glauben machen möchte, dass wir weiterhin die Umwelt zerstören und Ressourcen aufbrauchen müssen, um noch mehr Konsumgüter zu erzeugen. Tatsächlich fördert das Wirtschaftswachstum schon lange nicht mehr den Wohlstand, sondern es ruiniert ihn. Jede neue Autobahn erhöht die Lärmentwicklung, jedes neue Einkaufscenter enteignet den Mittelstand, und die Abwrackprämie bezahlen der Steuerzahler und die Umwelt.“ www.spiegel.de/spiegel/0,1518,703254,00.html
26.06.10 „Öko-Simulator – Projekt Grün“ Ein Game für eine bessere Welt: Die PC-Simulation „Projekt Grün“ will dem Spieler beibringen, wie sich Wohlstand und eine intakte Umwelt vereinen lassen. Dazu der Hersteller: „Sie bestimmen die nationale Ökologie und Ökonomie! Wählen Sie einen von 7 Kontinenten und verhelfen Sie diesem zu einem aufblühenden und ökologisch vorbildlichen Erdteil zu werden. Führen Sie die Welt in eine grüne Zukunft. Erreichen Sie wichtige ökologische Etappen, während Sie an Ihrem großen Ziel arbeiten, das Sie aber in einer bestimmten Zeit erreicht haben müssen. Möglicherweise werden Sie aber auch einfach aus dem Amt gewählt, wenn die Bevölkerung mit der wirtschaftlichen Situation oder Ihren ökologischen Entscheidung nicht einverstanden ist.“ www.focus.de/digital/games/game-kritik/oeko-simulator-projekt-gruen-umweltschutz-im-computer_aid_523443.html www.halycon.de/produkte/weitere-games/oeko-simulator---projekt-gruen/216.html
26.06.10 100 Gründe für die A 100 Die Berliner SPD entscheidet heute über den Ausbau der Autobahn 100. Noch sind nicht alle Delegierten auf dem Parteitag einer Meinung. Die taz leistet gerne Überzeugungsarbeit und erklärt, warum Sozialdemokraten für den Bau sein müssen. www.taz.de/1/berlin/artikel/1/100-gruende-fuer-die-a-100
26.06.10 Rückzug auf den Kern der Stadt Wie sich schrumpfende Städte verändern und was an die Stelle der Leere treten kann, zeigt die Internationale Bauausstellung Stadtumbau 2010. Von Jörg Brauer auf TELEPOLIS. www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32789/1.html
25.06.10 Ever daydream about owning your own village? “Look no further than Otira, a tiny West Coast town in the Southern Alps.” (Press.CO.NZ) In Neuseeland ist für eine Million neuseeländische Dollar ein Dorf zu verkaufen: 20 Hektar Land, 18 Wohnhäuser und 40 Einwohner. www.stuff.co.nz/the-press/news/3852182/1-million-wanted-for-Otira-including-the-pub
24.06.10 Meilenstein zum Schutz des Grünen Bandes: Förderbescheid zum Naturschutzgroßprojekt "Grünes Band Rodachtal - Lange Berge - Steinachtal" übergeben – Presseerklärung BMU Mit Übergabe des Förderbescheides für das Naturschutzgroßprojekt "Grünes Band Rodachtal - Lange Berge - Steinachtal" zwischen Bayern und Thüringen wurde heute ein wichtiger Schritt zum Erhalt des nationalen Naturerbes am Grünen Band getan. Zusammen mit den Ländern Bayern und Thüringen fördert das Bundesumweltministerium über das Bundesamt für Naturschutz das Grüne Band als lebendiges Mahnmal für die ehemalige Teilung Deutschlands auf einer Länge von rund 127 Kilometern. Das sind fast 10 Prozent des gesamten Grünen Bandes in Deutschland. Zusammen mit dem bereits 2009 in das Förderprogramm aufgenommenen Projekt "am Eichsfeld" wird der Bund seiner besonderen Verantwortung damit auf insgesamt rund 260 Kilometer Länge gerecht. Ziel des Naturschutzgroßprojektes ist es, naturnahe Abschnitte des Grünen Bandes dauerhaft zu erhalten sowie weitere Bereiche gezielt zu entwickeln, um den Wert als Lebensraum für seltene und oftmals bundesweit gefährdete Arten wiederherzustellen. Zu den wichtigsten Lebensräumen gehören Wälder, Heiden, Magerrasen, Feuchtgrünland und Fließgewässer. Das 10.841 Hektar große Kerngebiet zeichnet sich durch bemerkenswerte Artenvorkommen wie Mopsfledermaus und Raubwürger aus. Auch Edelkrebs und Bachmuschel haben hier ebenso ihren Lebensraum wie die Bunte Schwertlilie und die Kornrade. Das Projekt wird vom Zweckverband "Grünes Band Rodachtal - Lange Berge - Steinachtal" bestehend aus den Landkreisen Coburg, Kronach, Sonneberg und Hildburghausen umgesetzt. Neben dem Schutz und der Entwicklung wertvoller Biotope geht es bei diesem Vorhaben auch um die modellhafte Verwirklichung eines länderübergreifenden Biotopverbundes. Für eine erste Förderphase, die zweieinhalb Jahre dauern soll, stellt der Bund 719.000 Euro zur Verfügung. Weitere 143.000 Euro kommen von den Bundesländern Bayern und Thüringen. Der Projektträger beteiligt sich mit 95.000 Euro an den Ausgaben. Ziel dieser Förderphase ist es, die spätere Umsetzung auf eine solide fachliche Grundlage zu stellen. Neben der Erarbeitung eines Pflege- und Entwicklungsplans steht dabei insbesondere die aktive Einbindung und Beteiligung der gesellschaftlichen Gruppen im Mittelpunkt. An die Planungsphase soll sich eine zehnjährige Umsetzungsphase anschließen. Das "Grüne Band Rodachtal - Lange Berge - Steinachtal" gehört zu derzeit 29 Vorhaben, die der Bund als gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzgroßprojekte fördert. Bisher konnten weitere 45 Vorhaben erfolgreich abgeschlossen werden. Mit diesem Förderprogramm unterstützt der Bund seit mehr als 30 Jahren die Bundesländer mit dem Ziel, großflächige und besonders wertvolle Lebensräume für bedrohte Tiere und Pflanzen langfristig zu sichern. Dabei verpflichten sich das jeweils zuständige Bundesland sowie der Projektträger - auch über die begrenzte Bundesförderung hinaus - zu einem nachhaltigen Schutz und einer naturverträglichen Entwicklung des Projektgebietes. Insgesamt wurden seit 1979 über 390 Millionen Euro Bundesmittel für die Sicherung und Entwicklung bundesweit bedeutsamer Landschaftsausschnitte bereitgestellt. Derzeit stehen jährlich 14 Millionen Euro für dieses Förderprogramm zur Verfügung. www.bmu.de/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/46164.php
22.06.10 Varese Ligure: Shangri-La in den Apenninen Grüne Ökonomie mit Bio-Käse und Windkraft, Erhaltung des Landschaftsbildes, Rückbau der Bausünden, Verbesserung des Gemeinschaftslebens, Stärkung der Regionalen Identität – es klingt utopisch.. Doch 30 Kilometer vom Disneyland der Cinque-Terre-Dörfer entfernt, ist die Welt wieder in Ordnung, der Niedergang aufgehalten und bewiesen worden, dass Entwicklung ohne „Gewerbepark“ möglich ist. Die Gemeinde könnte Vorbild .für viele in Europa sein. Also auf nach Varese Ligure!. Der Journalist Andreas Weber ist gleich hingezogen und berichtet darüber auf ZEIT.DE: „Caranza (Bürgermeister in den 1990er Jahren) begriff, dass die Natur der Trumpf des Städtchens ist. Der Respekt vor dem Ursprünglichen und der Tradition würde auch die Gemeinschaft beleben. Und Caranza gelang es, die Anwohner zu überzeugen. Zusammen begannen sie, viele Bausünden zu beseitigen und die Vergangenheit von Varese Ligure freizulegen, dem schmucken mittelalterlichen Handelszentrum am Fuße des Cento-Croci-Passes, der jahrhundertelang wichtigster Transitweg zwischen Küste und Po-Ebene gewesen war. Sie pflasterten die Dorfstraße mit handbehauenem Schiefer, die Tankstelle mitten im Dorf rissen sie ab. Sie tünchten die verschachtelten Mauern in frischem Pastell, orange, ocker, rosé, gelb. Sie gründeten eine Ökomolkerei und eine Biofleischkooperative. Sie bauten eine Kläranlage und einen Recyclinghof. Der unlängst verstorbene Caranza hat es geschafft, zu jedem investierten Euro vier weitere aus den Europa-Töpfen für Regionalentwicklung loszueisen und damit Varese die verlorene Identität wiederzugeben: eine Miniatur-Civitas inmitten berauschender Landschaft. Heute ist das ökologische Wirtschaften zum Schlüssel des ökonomischen Erfolges geworden.. . Die grüne Ökonomie hat zaghaften Wandel gebracht und – anders als jedes Rezept für Wachstum, das mit »Industrieansiedlungen« winkt – vor allem neue Autonomie. Es ist ein Kosmos, der sich selbst genügt – manchmal verschlafen, manchmal engstirnig, aber stets heimelig.“ www.zeit.de/2010/25/Italien-Varese-Ligure Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Varese_Ligure www.comune.vareseligure.sp.it
22.06.10 Colleen Dardagan: Südafrika braucht keine WM „Zwar haben wir Straßen ausgebessert, neue Flughäfen gebaut, modernste Sicherheitssysteme gekauft, der Fifa zehn Stadien hingestellt, die ihre Auflage erfüllen. Doch kein Mensch spricht darüber, welchen Nutzen der südafrikanische Bürger von dieser Extravaganz namens Fußball-WM ziehen soll.“ Colleen Dardagan ist Redakteurin und WM-Koordinatorin des Mercury, eine der renommiertesten Zeitung Südafrikas. www.zeit.de/sport/2010-06/fifa-suedafrika-politik-armut
21.06.10 Bilder von Spaniens Ruinen der Immobilienkrise Wer durch Spanien fährt – insbesondere durch Küstengegenden im Süden des Landes – begegnet unvollendet gebliebenen Neugebäuden auf Schritt und Tritt: Spätfolgen einer gewaltigen Immobilienblase. 2006 wurden 860.000 Neubau-Wohnungen fertiggestellt, so viele wie nirgendwo sonst in Europa www.zeit.de/wirtschaft/2010-06/fs-immobilien-spanien
21.06.10 Stahlwerk mit Schönheitsfehlern An der Westküste in Rio de Janeiro weihte Präsident Lula da Silva am Freitag ThyssenKrupps modernstes Stahlwerk ein. Proteste von Fischern und Umweltschützern blieben folgenlos, berichtet Gerhard Dilger auf TAZ.DE. www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/stahlwerk-mit-schoenheitsfehlern
18.06.10 BUND: Neues Waldgesetz verschenkt Chancen für Natur- und Artenschutz "Berlin: Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist das vom Bundestag beschlossene Bundeswaldgesetz eine verschenkte Chance für mehr Natur- und Artenschutz im deutschen Wald. Der Gesetzgeber habe es versäumt, verbindliche und bundesweit gültige Standards der guten fachlichen Praxis festzuschreiben, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Das neue Waldgesetz ist nicht geeignet, dem Gemeinwohl Vorrang vor Privatinteressen zu verschaffen", sagte Weiger. Wichtige Aspekte des Waldschutzes wie das Kahlschlagsverbot, der Bodenschutz, die Bestandsverjüngung und der Biotopbaumschutz seien im Gesetz nicht geregelt worden. Damit drohe zwischen den Ländern ein Wettlauf hin zu möglichst niedrigen Waldschutzstandards. "Der Wald ist Lebensraum für hunderttausende Pflanzen- und Tierarten und spielt für den Klimaschutz eine entscheidende Rolle. Bäume und Waldböden sind wichtige CO2-Senken, die bei Kahlschlägen oder boden- und waldschädlichen Holzernten große Mengen Kohlenstoff freisetzen. Der Wald kann seinen unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz nur leisten, wenn seine ökologisch verträgliche Bewirtschaftung gesetzlich gesichert ist. Diese Chance wurde leider vertan", sagte Weiger. Der BUND rief die Bundesregierung und die Länder auf, endlich das Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie umzusetzen, großräumige und unzerschnittene Waldgebiete zu erhalten und mindestens fünf Prozent der deutschen Waldfläche dauerhaft der natürlichen Entwicklung zu überlassen. Im öffentlichen Wald sollten mindestens 10 Prozent der Fläche nicht mehr bewirtschaftet werden. Nur dann könne Deutschland glaubwürdig auch auf internationaler Ebene von Entwicklungs- und Schwellenländern mehr Waldschutz fordern. Daher müsse verhindert werden, dass der öffentliche Wald durch den Verkauf an Privatpersonen und Unternehmen zum Spielball privater Investoren werde." www.bund.net/nc/bundnet/presse/pressemitteilungen/detail/zurueck/ pressemitteilungen/artikel/neues-waldgesetz-verschenkt-chancen-fuer-natur-und-artenschutz/
16.06.10 Deät Lun bleibt klein aber fein 1721 wurde der natürliche Damm zwischen Hauptinsel und der Düne weggespült. Im April 2008 wurden erste Pläne des Hamburger Bauunternehmers Arne Weber bekannt, die eine großangelegte Neulandgewinnung auf Helgoland vorsehen. Eine etwa 1000 Meter lange Spundwand soll als „Neuer Woal“ demnach das Mittelland mit dem Weststrand der Düne verbinden und damit erstmals seit der Sturmflut 1720/1721 die beiden Inselteile wieder vereinigen. Die Stahlbetonkonstruktion könnte direkt im Felssockel der Insel verankert werden und hätte dadurch festen Halt. Die eigentliche Landgewinnung soll über Spülschiffe erfolgen, die den – nur wenige Meter tiefen – Meeresarm zwischen Hauptinsel und Düne mit Sand aus der Nordsee auffüllen. Gestützt wird der Plan durch eine Machbarkeitsstudie der Technischen Universität Hamburg-Harburg und des Alfred-Wegener-Instituts mit der Biologischen Anstalt Helgoland. Die Landgewinnung wäre laut dieser Studie für 80 Millionen Euro innerhalb von zwei Jahren zu bewerkstelligen. Am 14. Juni 2010 wurde dieses Projekt jedoch nach abschließenden Beratungen endgültig von der zuständigen Lenkungsgruppe unter Vorsitz des Pinneberger Landrats abgelehnt. Der Investor hofft nun auf die Kommunalwahlen im September. (WIKIPEDIA/N-TV). http://de.wikipedia.org/wiki/Helgoland www.n-tv.de/reise/Helgoland-bleibt-so-klein-article923604.html http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d0/Helgoland_Vogelperspektive_sx.jpg
15.06.10 DIW warnt vor Armenvierteln Die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland wird größer. Das geht aus einer neuen Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor, wie.Felix Berth und Thomas Öchsner auf SUEDDEUTSCHE.DE berichten. Die Polarisierung der Einkommen könne in vielen Städten zu erheblichen Problemen führen: „Denn die wachsende Zahl ärmerer Menschen sei auf niedrige Mieten angewiesen, die es vor allem in unsanierten Altbaugebieten und unattraktiven Hochhaussiedlungen gebe. Dort würden sich ‚Quartiere herausbilden, denen das Stigma der Armenviertel anhängt’, schreibt der Stadtsoziologe Hartmut Häußermann in der DIW-Studie. Solche Armenviertel seien ‚von Resignation und Zukunftspessimismus geprägt’, was vor allem für die dort aufwachsenden Kinder und Jugendlichen fatal sei.“ www.sueddeutsche.de/geld/einkommensverteilung-grosse-panik-in-der-mittelschicht-1.959333
14.06.10 Riesige Rohstoffvorkommen in Afghanistan entdeckt Geahnt haben viele es. Am Hindukusch wird nicht nur die westliche Freiheit verteidigt. Da hatte Herr Köhler Recht, obwohl er es dann doch nichts so gemeint haben wollte. Heute berichtet Christiane Grefe von WELT.DE über einen Artikel in der ONLINE-Ausgabe der „New York Times“, der den wirtschaftlichen Hintergrund des westlichen ‚Engagements’ in Afghanistan offenlegt. Unter Berufung auf US-Regierungsmitarbeiter. berichte die NYT, in dem bitterarmen Land seien bisher unentdeckte Bodenschätze im Wert von einer Billion Dollar gefunden worden. Die Vorkommen von Lithium, Eisen, Kupfer, Kobalt und Gold seien so riesig, dass das verarmte Land zu einem der weltgrößten Bergbauzentren avancieren könnte, (NYT/WELT/gbk) www.welt.de/politik/ausland/article8034235/Riesige-Rohstoffvorkommen-in-Afghanistan-entdeckt.htmlKlaus Naumann: Kein Interventionsgrund „Bodenschätze waren kein Kriegs- und Interventionsgrund. Sind sie nun ein Argument dafür, "im Spiel" zu bleiben? Wer die Frage so stellt und damit verkürzt, hat von den geopolitischen Dimensionen des postsowjetischen Greater-Near-East-Konflikts wenig begriffen. Instabilitäten in dieser Großregion, die vom Gaza-Streifen bis nach Kirgistan und Kaschmir (um nur drei Signalbegriffe zu nennen) reicht, schlagen unmittelbar auf die kollektive Sicherheit der Staatengemeinschaft durch. Nichts an diesem desaströsen Setting hat sich durch das Bekanntwerden der afghanischen Bodenschätze verändert - außer der Tatsache, dass Lösungsanstrengungen für die vielfach verzahnten Regionalkonflikte noch dringender geworden sind.“ Klaus Naumann arbeitet als Zeithistoriker im Hamburger Institut für Sozialforschung. Veröffentlichung: "Einsatz ohne Ziel? Die Politikbedürftigkeit des Militärischen" (Hamburger Edition; Bundeszentrale für Politische Bildung). www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/doku_und_debatte/2761127_Afghanistan-Hatte-Horst-Koehler-doch-Recht.html
14.06.10 Mitreißend Christiane Grefe auf ZEIT.DE über zwei neue Studien, die vom skrupellosen Kampf um die wichtigste Ressource der Zukunft – dem Wasser – erzählen: „Das Versiegen der Flüsse ist nur ein Brennpunkt der globalen Wasserkrise. Schon heute haben rund eine Milliarde Menschen kein sauberes Trinkwasser. Doch von Texas bis in den indischen Punjab verursachen ressourcenblinde Siedlungs-, Anbau- und Konsumweisen, übernutzte Grundwasserquellen, Umweltverschmutzung, wachsende Bevölkerung und schließlich der Klimawandel weitere Knappheiten und Krankheiten, Dürren und Fluten.“ Zwei lesenswerte Neuerscheinungen widmen sich dieser vielschichtigen politischen Herausforderung: Erik Orsenna: Die Zukunft des Wassers Eine Reise um unsere Welt; C. H. Beck Verlag, München 2010; 319 S., 21,95 € Petra Dobner: Wasserpolitik Suhrkamp Verlag, Berlin 2010; 393 S., 14,- € www.zeit.de/2010/23/L-P-Wasser
14.06.10 Broggi: Die Wildnis braucht ihren Raum Mario Broggi (ehemaliger Direktor der Eidgenössischen Forschungsanstalt Wald, Schnee und Landschaft); „Der Mensch muss Akzeptanz des Unkontrollierten wieder lernen.“ Kanyama Butz sprach mit ihm über die Schwierigkeiten des Menschen mit der Wildnis und fragte, „Weshalb fällt es Menschen so schwer, Wildnis zu akzeptieren?“. Antwort Mario Broggi: „Von der humanistischen Seite her gesehen gibt es zwei Welten, eine kontrollierte und eine unkontrollierte. Die kontrollierte Welt ist kultiviert und bewohnt. Die unkontrollierte ist der wilde, dunkle Wald, eben die Wildnis. Man weiß nicht, wer dort lebt, was dort passiert, Sherwood Forrest mit Robin Hood lässt grüßen. Deshalb kann dieser Teil nicht eingeordnet werden und wird eher abgelehnt. Die Wildnis strahlt eine gewisse Unheimlichkeit aus. Umso wichtiger ist die Auseinandersetzung damit, auch als Kulturbeitrag. Aus ethischer Sicht sollte sich der Mensch fragen, ob es wirklich richtig und notwendig ist, überall die Finger im Spiel zu haben und ein Terrain zu hundert Prozent zu kontrollieren. Oder ob es nicht besser ist, gewisse Teile der Natur zurück zu geben, auch mit dem Nichtwissen, was passiert.“ www.neues-deutschland.de/artikel/172981.die-wildnis-braucht-ihren-raum.html
12.06.10 Gibt es die Natur überhaupt? Der Gärtner Jakob Augstein beschäftigt sich nicht nicht mit Blumen oder Unkraut, sondern denkt über viel grundlegendere Fragen nach - etwa warum die Natur kein Gleichgewicht kennt www.freitag.de/alltag/1023-gaertner
11.06.10 20 Jahre Wildnis: Der Müritz-Nationalpark 107 von den mehr als 2000 Seen Mecklenburg-Vorpommerns liegen im Müritz-Nationalpark. Der insgesamt 318 km² große Nationalpark ist zu 65 Prozent von Wäldern und zu 12 Prozent von Seen bedeckt; acht Prozent des Gebietes sind Moore und sechs Prozent Wiesen und Weiden. Die Fläche wird in der Verordnung über die Festsetzung des Nationalparks ‚Müritz-Nationalpark’ vom 12. September 1990 beschrieben: „Der Müritz-Nationalpark repräsentiert einen wesentlichen Ausschnitt der Mecklenburgischen Seenplatte im Bereich der Städte Neustrelitz und Waren. Er umfasst großflächig waldbestandene Endmoränen-, Sander- und Niederungslandschaften, in denen eine mannigfaltige und häufig noch ursprüngliche Naturausstattung erhalten ist. Lebensgrundlage für die vielen hier noch vorkommenden gefährdeten Pflanzen- und Tierarten und gleichzeitig einen besonderen landschaftlichen Reichtum stellen die vielen Seen und Moore dar. Hohe Bedeutung hat das Gebiet für die Erhaltung einer Reihe in Mitteleuropa überaus gefährdeter Großvogelarten (wie Seeadler, Fischadler, Kranich, Schwarzstorch). Das Territorium ist dünn besiedelt und wird auf Grund geringer Eignung nur in einigen Randgebieten landwirtschaftlich genutzt.“ Es ist ein Paradies für Bieber, Kraniche und Steinadler. Früher gingen hier DDR-Bonzen auf Jagd. Grosse Teile waren für die Bevölkerung tabu. Einen Monat vor dem Ende der DDR nutzte die erste und letzte demokratisch gewählte Regierung die Gunst der Stunde. Heute hat sich die Natur das militärische Sperrgebiet zurückerobert. (Spiegel(WIKI/gbk) www.spiegel.de/reise/deutschland/0,1518,700176,00.html Weitere Infos: http://www.mueritz-nationalpark.de/cms2/MNP_prod/MNP/de/Startseite/index.jsp http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCritz-Nationalpark http://mv.juris.de/mv/gesamt/MueritzNatPV_MV.htm#MueritzNatPV_MV_rahmen www.fr-online.de/in_und_ausland/reise/aktuell/2741828_Ein-Paradies-wird-20-Der-Mueritz-Nationalpark-feiert.html
10.06.10 Greenpeace zur EU-Nachhaltigkeitsverordnung Biokraftstoffe „Die neu veröffentlichten EU-Nachhaltigkeitskriterien für "Biosprit" aus Importen bieten kaum Grund zur Freude. Die europäischen Richtlinien bilden die Grundlage für ein Zertifzierungssystem und können weder die Regenwaldabholzung noch den Treibhausgasausstoß angemessen verringern. Immerhin, die Definition Ölpalm-Plantage gleich Wald – wie es ein erster Entwurf der Richlinien vorsah - ist nun passé. Nach einem Sturm der Entrüstung von Umweltverbänden, Menschenrechtsorganisationen und einigen Mitgliedsstaaten hat die EU den absurden Absatz überarbeitet, der nebenbei auch der internationalen Definition von Wald widersprach. Die Nachhaltigkeitsstandards der EU-Kommission sind immer noch zu schwach; damit werden weder Wald noch Orang-Utans gerettet, erklärt Corinna Hölzel, Waldexpertin bei Greenpeace. Sie lassen zentrale Probleme außer Acht: So wird für die ersten Jahre eine Treibhausgaseinsparung von lediglich 35 Prozent vorgeschrieben. Auflagen zum Schutz von Böden, Wasser und Luft fehlen. Torfböden, die bereits ackerbaulich genutzt wurden, können weiterhin in Plantagen umgewandelt werden. Auch soziale Kriterien sucht man vergeblich. Die Klimabilanz der sogenannten Biokraftstoffe erfasst indirekte Landnutzungsänderungen gar nicht erst, obwohl gerade diese Verschiebungseffekte die Urwaldzerstörung vorantreiben: Wenn beispielsweise Ölpalmen oder Soja für Biosprit auf Flächen angebaut werden, die vorher für Rinderweiden oder Tierfutter genutzt wurden, müssen für den Anbau dieser Nutzungsformen zusätzliche Flächen gerodet werden. Das bedeutet mehr CO2-Emissionen, die dem Klima schaden. Das Joint Research Center der EU rechnet vor: Wenn nur ein Prozent des europäischen Biodiesels von indonesischen Torfwäldern stammt, macht dies bereits alle Treibhausgaseinsparungen der EU zunichte. Greenpeace-Analysen zeigen, dass der in Deutschland verkaufte Biodiesel bereits heute zu elf Prozent aus Soja- und zu fast sechs Prozent aus Palmöl besteht - somit trägt er direkt zur Waldvernichtung in Südamerika und Südostasien bei. Berücksichtigt der neue Versuch der Europäischen Komission den ökologischen Fußabdruck des importierten Agrosprits? Corinna Hölzel verneint: Mit den neuen Leitlinien wird trotzdem Palmöldiesel in deutschen Tanks landen, der lediglich auf dem Papier als nachhaltig deklariert ist, befürchtet sie. Greenpeace fordert die EU-Mitgliedsstaaten auf, die Nachhaltigkeitskriterien konsequent nachzubessern und sowohl soziale Kriterien als auch indirekte Landnutzungsänderungen aufzunehmen.“ www.greenpeace.de/themen/klima/nachrichten/ artikel/nachhaltigkeitsverordnung_der_eu_hinkt/ Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Biokraftstoff www.erneuerbare-energien.de/inhalt/4593/ Siehe auch: http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/biokraft-nachv/gesamt.pdf www.redcert.org www.iscc-system.orgRöttgen begrüßt Zertifizierung von Biokraftstoffen und flüssiger Biomasse zur Stromerzeugung - Presseerklärung BMU Nr. 086/10 „Die Europäische Kommission hat heute zwei Mitteilungen und eine Entscheidung veröffentlicht, in denen sie die Anforderungen an die Zertifizierung von Biokraftstoffen und Bioenergie aus Pflanzenölen konkretisiert. Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen begrüßt diesen Schritt: "Die Nutzung von Biomasse ist ein zentraler Bestandteil des Ausbaus der erneuerbaren Energien. Nur wenn wir Biomasse verstärkt als Energieträger nutzen, werden wir in Europa die Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien erreichen. Ich begrüße deshalb außerordentlich, dass Energiekommissar Oettinger heute Kriterien zur nachhaltigen Nutzung von Biomasse vorgelegt hat, anhand derer die Zertifizierung nun europaweit harmonisiert werden soll", so Röttgen. Ein einheitliches Siegel für den umweltverträglichen Anbau von Energiepflanzen werde auch die Akzeptanz der Nutzung von Biomasse weiter vergrößern. Deutschland hat bereits 2009 als erster EU-Mitgliedstaat die europäischen Nachhaltigkeitsanforderungen an Biokraftstoffe und an flüssige Biomasse in deutsches Recht umgesetzt. Biokraftstoffe und Pflanzenöle müssen zukünftig mit Hilfe von Zertifizierungssystemen ihre Nachhaltigkeit beim Anbau und in der Herstellung nachweisen, nur dann können sie auf die Biokraftstoffquote angerechnet werden oder nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert werden. So darf der Anbau von Biomasse für Biokraftstoffe und Pflanzenöle nicht mit der Umwandlung von Flächen mit hohem Kohlenstoffbestand und hoher Biodiversität einhergehen. Zu den geschützten Flächen gehören Naturschutzgebiete, Urwälder, Wälder, Feuchtgebiete und Grasland. Zudem müssen Biokraftstoffe und Pflanzenöle nachweislich mindestens 35 Prozent Treibhausgas-Emissionen gegenüber dem fossilen Kraftstoff einsparen. Deutschland ist Vorreiter bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitszertifizierung. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist mit der Anerkennung von Zertifizierungssystemen betraut. Die Behörde hat bereits zwei Zertifizierungssysteme und acht Zertifizierungsstellen für die Tätigkeit der Zertifizierung vorläufig anerkannt.“ www.erneuerbare-energien.de/inhalt/46117/4593
10.06.10 Glück durch 1 730 000 Prozent Steigerung des Wirtschaftswachstums? Das hält die Erde nicht aus. Marcus Meier für TELEPOLIS im Gespräch mit Angelika Zahrnt (BUND) über Klimagipfel und eine Wirtschaft jenseits des permanenten Wachstums. Meier: „Die Industrieländer streben ein Wirtschaftswachstum von drei Prozent pro Jahr an. Damit würde sich das Volumen der Wirtschaft binnen hundert Jahren mehr als verneunzehnfachen Warum gilt das Motto "Wachstum, Wachstum über alles"?“ Angelika Zahrnt: „Dahinter steckt ein Glaube, dass Wirtschaftswachstum alle Probleme lösen wird: Mehr Wohlstand, weniger Arbeitslosigkeit und mehr Glück, weil alle mehr Güter haben. Dieser Glaube an unbegrenztes Wirtschaftswachstum ist noch gar nicht so alt: Er entstand erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Doch Wirtschaftswachstum führt nicht zu sozialem Ausgleich. Wir haben trotz Wirtschaftswachstum eine vertiefte soziale Spaltung. Man muss eine neue Sozial-, Einkommens- und Umverteilungspolitik machen, um sozialen Ausgleich zu schaffen. Für das zweite Ziel, die Vollbeschäftigung, bräuchte man fünf Prozent Wachstum – und das ist illusorisch.“ www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32774/1.html
07.06.10 Maisfelder mindern Butterqualität Tanja Busse erklärt auf ZEIT.ONLINE, warum die irische Butter besser als die deutsche ist. In Irland dürfen die Kühe fressen, was sie fressen sollten und wofür ihr Verdauungsapparat gemacht ist … Denn die deutschen Landwirte haben einen großen Teil der Weiden in den vergangenen Jahren umgepflügt, um darauf Getreide und Mais anzubauen. Der Mais wird nach der Ernte im Herbst als Silage haltbar gemacht und das ganze Jahr über an das Milchvieh im Stall verfüttert, Konservenfutter für Kühe.“ Das Futter beeinflusst aber die Zusammensetzung der Milch: www.zeit.de/2010/21/E-Butter
06.06.10 UBA fordert Nachhaltigkeits-Check für neue Gesetzesvorhaben Umweltschädliche Subventionen des Bundes kosten 48 Mrd. Euro pro Jahr Matthias Brake berichtet über die aktualisierte UBA- Studie "Umweltschädliche Subventionen in Deutschland“. Danach kosteten allein die gelisteten Subventionen im Jahr 2008 48 Mrd. Euro. UBA-Chef Jochen Flasbarth fordert deshalb einen obligatorischen "Nachhaltigkeits-Check" für neue Gesetzesvorhaben, um den entscheidenen Politikern von vornherein bewußt zu machen, welche Umweltschäden, Folgekosten und Klimaauswirkungen durch ihre Pläne ausgelöst würden. www.heise.de/tp/blogs/2/147755 Weitere Infos: www.handelsblatt.com/politik/ deutschland/jochen-flasbarth-im-gespraech- umweltbundesamt-fordert-nachhaltigkeits-check;2593851 www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3780.pdf
03.06.10 Öl-Angst erreicht Urlaubszentren „Mit dem Ostzipfel Alabamas und damit praktisch Florida sind die Touristenhochburgen von der schlimmsten Ölpest der US-Geschichte bedroht. Und zu allem Überfluss liegt dort auch der atemberaubend schöne Insel-Naturpark Gulf Islands National Seashore, der sich von Mississippi bis nach West-Florida erstreckt.“ www.focus.de/reisen/reisefuehrer/usa/tid-18494/ florida-oel-angst-erreicht-urlaubszentren_aid_515336.html
31.06.10 Lacoste: zu Tode saniert Modedesigner Pierre Cardin hat das halbe Dorf Lacoste im französischen Luberon gekauft und aufwändig renoviert. Doch wohnen will dort niemand. Die angestammten Bürger sind empört. Artikel von Ingrid Müller-Münch auf FR-ONLINE. www.fr-online.de/top_news/2704655_Reportage-aus-Lacoste-Zu-Tode-saniert.html
31.05.10 Ist die Menschheit zukunftsfähig? Nachdenkliches kommt von Volker Braun: »Wenn die Ideen begraben sind / kommen die Knochen raus. / Wie lange hält uns die Erde aus / Und was werden wir die Freiheit nennen« http://de.wikipedia.org/wiki/Volker_Braun
30.05.10 Kolumbien: Landübergabe an Siedler gestoppt – eine Meldung der peace brigades international „Afrokolumbianische Gemeinden im Chocó konnten am 18. Mai einen Teilerfolg verbuchen: Das Verfassungsgericht stoppte die Übergabe von Landtiteln an eine Siedlergemeinde, die mehrheitlich aus Betreibern von Ölpalmenplantagen bestand. Die Siedlergemeinde gründete erst im Herbst 2009 einen sogenannten Gemeinderat unbeachtet der Tatsache, dass afrokolumbianische Gemeinschaften 13 Jahre zuvor von illegalen bewaffneten Akteuren von diesem Land vertrieben worden sind. Der Interamerikanische Menschenrechtsgerichtshof unterstützt den Entscheid des Verfassungsgerichtes und hat in den letzten Jahren Schutzmaßnahmen für mehrere Führungspersonen des Rates der afrokolumbianischen Gemeinden angeordnet. Einen Tag nach dem Gerichtsentscheid erließ die Staatsanwaltschaft 23 Haftbefehle gegen Siedler und Plantagenbetreiber. Die Vorwürfe sind mannigfaltig: Illegale Inbesitznahme von Land, Zusammenarbeit mit paramilitärischen Gruppierungen und Vertreibung der lokalen Bevölkerung.“ http://bewegung.taz.de/organisationen/pbi/blogeintrag/kolumbien-landuebergabe-an-siedler-gestoppt
Peace brigades international (pbi) ist eine internationale Friedens- und Menschenrechtsorganisation, die sich seit mehr als zwanzig Jahren erfolgreich für die gewaltfreie Bearbeitung von Konflikten einsetzt. www.pbi-deutschland.de
30.05.10 Spanien – das immobile Land Winand von Petersdorff befasst sich mit den Folgen des Baubooms: „Spaniens Aufschwung der letzten Jahre war vor allem dem Bau zu verdanken. Jetzt lernt das Land gerade, dass man auf Sand gebaut hat. Die Suche nach Ursachen und Schuldigen hat längst begonnen. Auf der Verdächtigenliste stehen die Finanzkrise als solche, Spekulanten ohnehin und Rating-Agenturen wie zuletzt Fitch, die die Kreditwürdigkeit der spanischen Regierung herabstuften von „supergut“ auf immer noch „gut“ www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/ Doc~E0AF38B6F244745ADA4DF1070659AE3C0~ATpl~Ecommon~Scontent.html
29.05.10 China: Ethanol aus Stroh? Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuthers ist China auf dem besten Wege Ethanol aus Zellulose zu gewinnen. Wolfgang Pomrehn hält das zu Recht auf TELEPOLIS für keine besonders gute Idee: „Eine andere Frage ist allerdings, ob es sinnvoll ist, diese Abfälle größtenteils der Landwirtschaft zu entziehen. Schließlich bilden sie eine wichtige Grundlage für die Rückführung von Nährstoffen in die Böden. Neben der Störung der gewachsenen Kreisläufe wäre sicherlich zukünftig ein höherer Kunstdüngerbedarf die Folge. Für die Bauern könnte das durchaus zu einem ökonomischen Problem werden.“ www.heise.de/tp/blogs/2/147719
28.05.10 "Wir sind Römer, superreiche Römer, wir schlafen in Palästen und bauen die Elbphilharmonie." Christoph Twickel befasst sich auf SPIEGEL.DE mit der morgen anstehenden Volksbesichtigung der Baustelle. "Was für eine dekadente Stadtentwicklung ist das überhaupt?" fragen die Mitglieder der Hamburger "Recht auf Stadt"-Bewegung. www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,697396,00.html
28.05.10 Zerstört die Deutsche Bank Stadtteile von Milwaukee? Seit einiger Zeit rührt sich in verschiedenen Städten der USA Bürgerprotest gegen Zwangsvollstreckungen und das Verfallenlassen von geräumten Häusern berichtet Helmut Lorscheid auf TELEPOLIS. Im US-Bundesstaat Wisconsin, wo die Deutsche Bank der größte Treuhänder und Eigentümer von zwangsgeräumten Immobilien ist, versucht die Bürgerinitiative "Common Ground" www.commongroundwi.org seit einem halben Jahr vergeblich, ein Treffen mit einem Vertreter der Bank zu erreichen. www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32696/1.html
27.05.10 Düsseldorf liegt vor Sydney Nirgends lebt es sich besser als in Wien – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Beratungsfirma Mercer (2010 Quality of Living Survey). Drei deutsche Städte schafften es unter die ersten zehn: Düsseldorf (Platz 6), Frankfurt (7) und München (8). www.zeit.de/reisen/2010-05/staedte-ranking Weitere Infos: www.mercer.com/qualityofliving
Quality of living ranking: Vienna, Austria (1st) Zurich, Switzerland (2nd) Geneva, Switzerland (3rd) Vancouver, Canada (tied 4th) Auckland, New Zealand (tied 4th)
Eco-city ranking Calgary, Canada (1st) Honolulu, United States (2nd) Ottawa, Canada (tied 3rd) Helsinki, Finland (tied 3rd) Wellington, New Zealand (5th)
26.05.10 Teure Sonntagsbrötchen: Kampagne „für mich. für dich. fürs klima.“ „Wussten Sie schon, dass Ihre Brötchen ganz schön teuer werden, wenn Sie mit dem Auto zum Bäcker fahren? Wenn Ihr Bäcker zwei Kilometer entfernt ist, verbraucht der kalte Motor Ihres Autos bis zu einem Liter Benzin auf Hin- und Rückweg. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad können Sie sich da leicht noch ein paar Extra-Brötchen leisten – und dem Klima über 100 Kilogramm CO2 im Jahr ersparen!“ So die Kampagne „für mich. für dich. fürs klima.“ des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) mit den 16 Verbraucherzentralen und dem Deutschen Mieterbund (DMB), der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem Verbraucherservice im Katholischen Deutschen Frauenbund und Germanwatch. Das Netzwerk klärt mit bundesweiten Aktionen über die Chancen jedes Einzelnen beim CO2-Sparen auf. Gegenüber Politik und Wirtschaft vertritt es die Interessen der Verbraucher für einen Klimaschutz ohne Hürden. Ein Schwerpunkt der Kampagne liegt auf dem Thema Mobilität. Mehr als 18 Prozent der deutschen CO2-Emissionen sind auf den Verkehr zurückzuführen. Nähere Informationen unter: www.verbraucherfuersklima.de www.verbraucherfuersklima.de/cps/rde/xbcr/projektklima/ Faltblatt_Kurzstrecke_Broetchenaktion.pdf
25.05.10 Landgewinnung: Auf Sand bauen Die Helgoländer sollen in einem Referendum entscheiden, ob ein Investor vor der Insel Neuland aufschütten darf. Nach der Vergrößerung soll Helgoland als CO2-freie Gesundheitsinsel vermarktet werden. Auf TAZ.DE berichtet Sven-Michael Veit von dem Vorhaben. www.taz.de/1/nord/artikel/1/auf-sand-bauen
24.05.10 Die Hilfe geht an den Menschen vorbei Kurt Gerhard geht in einem Gastbeitrag für SPIEGEL.ONLINE der Frage nach, warum die Helfer in Afrika versagen: Er gehört zu den Mitbegründern der politischen Initiative "Grundbildung in der Dritten Welt" und des Vereins "Makaranta e.V." zur Förderung der Grundbildung in Afrika. Er ist außerdem Mitinitiator des "Bonner Aufrufs - Für eine andere Entwicklungspolitik!" Sein Beitrag endet zusammenfassend mit den Worten: „Unsere Entwicklungshilfe hat eigene Anstrengungen in Afrika nicht genug gefördert und häufig sogar behindert, weil unsere Hilfe zu wenig subjekt- und zu sehr objektorientiert war. Zu oft stand nicht der Mensch im Mittelpunkt, sondern das Projekt oder das Programm. Dadurch wurde sie zur Hilfe, die am Menschen vorbeigeht. Dieses Verhalten hat große Teile Afrikas in einen würdelosen Zustand versetzt. Das riesige weltweit organisierte Netz von Hilfeagenturen wird sie mit noch so viel Geld nicht daraus befreien. Das wird den Afrikanern nur aus eigener Kraft gelingen.“ www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,694057,00.html Weitere Infos: www.solidarity.org/de/3-1-d.pdf www.makaranta.de/german/mitglieder.html www.bonner-aufruf.eu
22.05.10 Extra-Steuer für Erz-Schürfer Australien verfügt über die weltweit größten natürlichen Vorkommen an Braunkohle, Blei, Nickel, Silber, Uran und Zink. Nun will die Regierung die Gewinne von Bergbaukonzernen mit einer Sondersteuer von 40 Prozent belegen. Das stoße - so N-TV.DE - bei Bergbaukonzernen und Wählern auf wenig Gegenliebe, habe jedoch die Unterstützung der OECD. www.n-tv.de/wirtschaft/OECD-unterstuetzt-Australien-article884965.html
21.05.10 Bioenergiewüsten Mathias Brake rechnet in seinem Blog auf TELEPOLIS vor, wie erstaunlich ineffizient Biomasse vom Acker ist: „Ein immer wichtigerer Abnehmer sind dabei Gasversorger, die zu Erdgasqualität aufbereitetes Biogas ihren Gasprodukten beimischen, um auch "Ökotarife" anbieten zu können. Beispielsweise berichtet der Berliner Erdgasversorger Gasag, dass seinem Tarif "GASAG-Bio10" Methan aus der Biogasanlage Rathenow beigemischt wird. Dort werden auf 1.000 Hektar Silage, Getreide und Gülle produziert und damit pro Jahr 44 Mio. Kilowattstunden Biogas ins Erdgasnetz eingespeist. Pro Quadratmeter bedeutet das aber nur einen Ertrag von 4,4 kWh.** Die solare Einstrahlung in der Region beträgt aber rund 1000 kWh/(m²*a). Die Biogasproduktion in immer größerem Umfang verwandelt also, wenn sie nicht gestoppt wird, immer größere Flächen der Landschaft in Bioenergiewüsten.“ www.heise.de/tp/blogs/2/147657
20.05.10 Golf von Mexiko: Ölteppich in sensiblen Feuchtgebieten angekommen SPIEGEL.ONLINE berichtet: „Das Marschland ist für seinen Artenreichtum bekannt und schützt die Küste vor Erosion. Darüber hinaus ist es eine wichtige Einnahmequelle: Hier werden Garnelen, Muscheln, Krabben und Fische gezüchtet, die Louisiana zu einem führenden Produzenten von Meeresfrüchten in den USA gemacht haben.“ www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,695793,00.html
18.05.10 Flexible Stadtplanung: Freibad jetzt, teuer später Mit ihrem Konzept "Instant Kiez" haben zwei Stuttgarter Studenten die schonende Aufwertung eines 40 Hektar großen Geländes in Berlin-Moabit entworfen - als Zwischenlösung für die Jahrzehnte dauernde Umsetzung des Masterplans. Von Ingeborg Wiensowski. www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,695258,00.html
17.05.10 Kalifornien: trockengelegte Agrarwüsten Mit Kaliforniens Dauerdürre, der Agrarstruktur und dem unmäßigen Wasserbedarf befasst sich Tomasz Konicz auf NEUES-DEUTSCHLAND.DE: „Spätestens dann (Anm.: wenn die Auswirkungen des Klimawandels zum Tragen kommen) dürfte auch die auf Ertrags- und Profitmaximierung abzielende Agrarstruktur Kaliforniens nicht mehr aufrecht zu erhalten sein, die bereits in der vergangenen Dürre an ihre Grenzen stieß. Die wichtigste Agrarregion des Westküstenstaates, das Central Valley, erlebte in den Dürrejahren milliardenschwere Ernteverluste. In vielen landwirtschaftlich geprägten Gemeinden, die Erwerbslosenquoten von 20 bis 40 Prozent aufwiesen, mussten ab Mitte 2009 Lebensmittelrationen verteilt werden. … Die langfristigen Folgen dieser Agrarstruktur sind zumindest dem amerikanischen Energieminister Steven Chu durchaus geläufig: »Wir schauen auf ein Szenario, wo es keine Landwirtschaft mehr in Kalifornien geben kann. Ich sehe eigentlich auch nicht, wie die Städte am Laufen gehalten werden können«, erklärte Chu kurz nach seiner Amtseinführung gegenüber der »Los Angeles Times«. Dabei spiegelt die Wasserkrise in Kalifornien eine landesweite Tendenz wider, da die USA mit ca. 300 Litern pro Kopf einen sehr hohen durchschnittlichen täglichen Wasserkonsum aufweisen. In den Niederlanden liegt dieser Wert beispielsweise bei nur 130 Litern täglich.“ www.neues-deutschland.de/artikel/171072.atempause-in-der-dauerduerre.html
14.05.10 Zweiradautobahnen Urlaub mit dem Fahrrad ist längst ein Wirtschaftsfaktor geworden. Kein Wunder, dass auch der Ruf nach Qualitätsnormen für Fahrradwege immer lauter wird. Gerhard Fitzthum wirft jedoch zu Recht auf TAZ.DE die Frage auf, ob Radler wirklich asphaltierte Rollbahnen wollen. Und irgendwie passt diese völlig unnötige Flächenversigelung auch nicht zum Öko-Image des prosperierenden Wirtschaftszweiges „Radtourismus“, oder? Liebe Planer: hört auf mit dem Unfug! Liebe Leute vom ADFC: überarbeitet eure Qualitätsrichtlinien. ‚Rollwiderstand’ wird überschätzt. (gbk) www.taz.de/4/reise/europa/deutschland/artikelseite/1/asphaltierte-rollbahnen/
14.05.10 Künstliche Inseln In der Südsee versinken die Palmeninsel-Staaten mit Mann und Maus. Zwei Regierungschefs haben in Japan um neue, künstliche Inseln gebeten. Sie werden am Äquator durch den Südpazifik schwimmen. Auf jeder sollen bis zu 50.000 Menschen leben – im Einklang der Natur. Martin Kölling erklärt auf WELT ONLINE, wie das gehen soll. www.welt.de/wissenschaft/article7626519/ Kuenstliche-Inseln-fuer-50-000-Einwohner-geplant.html
12.05.10 Die begrenzte Tragfähigkeit der Erde ernst nehmen: Leben nach dem Wachstum Mathias Grevenrath kommentiert Pläne für eine Enquete-Kommission „Wachstum“ auf TAZ.DE: „Wenn sie die richtigen Fragen stellt, wäre solche Enquete auch für die Aktivisten von Attac, die kritischen Wissenschaftler, die politisch Resignierten eine große Herausforderung: sich nüchtern auf die Details der Transformation, auf eine Fortentwicklung der sozialen Demokratie und auf den Staat einzulassen. Wenn die Medien die Arbeit dieser Kommission klug begleiten, dann könnte sie zum organisierenden Zentrum eines "nationalen Ratschlags" werden, zur demokratischen Denkwerkstatt des Großen Wandels.“ www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/leben-nach-dem-wachstum
12.05.10 Die Bevölkerung schrumpft, die Großstädte boomen Dazu Florian Rötzer auf TELEPOLIS: Die von vielen erwartete Auflösung der Stadt (Dezentralisierung statt räumlicher Verdichtung) durch den digitalen Urbanismus (virtuelle Weltmetropole), der den räumlichen Ort immer unwichtiger machen sollte, sei nicht eingetreten. Weltweit und auch in Deutschland habe die Stadtbevölkerung zugenommen. Insgesamt würden Großstädte besser verdienende Menschen anziehen. Zwar nehme insgesamt die "soziale Mischung" zu, aber um den Preis der Gentrifizierung, also von homogeneren Bevölkerungen in den Vierteln: www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32619/1.html
12.05.10 Tourismusflaute in Montenegro: Bausünden in Badebuchten Halbfertige Betonbauten, mangelhafte Infrastruktur, überhöhte Preise: Das Adrialand Montenegro hat sich bei seinen Tourismusplanungen verkalkuliert. Viele Gästehäuser bleiben leer - doch manche Unternehmer hoffen immer noch, speziell reiche Besucher locken zu können. Thomas Brey (dpa) auf SPIEGEL.ONLINE. www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,694493,00.html
11.05.10 Artensterben: Vereinte Nationen warnen vor irreversibler Zerstörung von Ökosystemen Obwohl weltweit Naturschutzgebiete flächenmäßig an Land und Wasser wachsen, reicht dies nicht aus, um bedrohte Tierarten zu schützen. Die Vereinten Nationen warnen vor einer irreversiblen Zerstörung der Artenvielfalt, wenn die Staaten nicht schnell handeln und die Ursachen bekämpfen. Nach dem Global Biodiversity Outlook befinden sich verschiedene natürliche Ökosysteme auf der Kippe. Geht die Zerstörung weiter, dann werde dies den Verlust der Artenvielfalt beschleunigen, so Florian Rötzer auf TELEPOLIS.DE www.heise.de/tp/blogs/8/147597 Im Vorwort des Berichts schreibt der UN-Generalsekretär Ban Ki-moon: “In 2002, the world's leaders agreed to achieve a significant reduction in the rate of biodiversity loss by 2010. Having reviewed all available evidence, includingnational reports submitted by Parties, this third edition of the Global Biodiversity Outlook concludes that the target has not been met. Moreover, the Outlook warns, the principal pressures leading to biodiversity loss are not just constant but are, in some cases, intensifying. The consequences of this collective failure, if it is not quickly corrected, will be severe for us all. Biodiversity underpins the functioning of the ecosystems on which we depend for food and fresh water, health and recreation, and protection from natural disasters. Its loss also affects us culturally and spiritually. This may be more difficult to quantify, but is nonetheless integral to our well-being. The consequences of this collective failure, if it is not quickly corrected, will be severe for us all. Biodiversity underpins the functioning of the ecosystems on which we depend for food and fresh water, health and recreation, and protection from natural disasters. Its loss also affects us culturally and spiritually. This may be more difficult to quantify, but is nonetheless integral to our well-being. Current trends are bringing us closer to a number of potential tipping points that would catastrophically reduce the capacity of ecosystems to provide these essential services. The poor, who tend to be most immediately dependent on them, would suffer first and most severely. At stake are the principal objectives outlined in the Millennium Development Goals: food security, poverty eradication and a healthier population. The conservation of biodiversity makes a critical contribution to moderating the scale of climate change and reducing its negative impacts by making ecosystems -- and therefore human societies -- more resilient. It is therefore essential that the challenges related to biodiversity and climate change are tackled in a coordinated manner and given equal priority. In several important areas, national and international action to support biodiversity is moving in a positive direction. More land and sea areas are being protected, more countries are fighting the serious threat of invasive alien species, and more money is being set aside for implementing the Convention on Biological Diversity. However, these efforts are too often undermined by conflicting policies. To tackle the root causes of biodiversity loss, we must give it higher priority in all areas of decision-making and in all economic sectors. As this third Global Biodiversity Outlook makes clear, conserving biodiversity cannot be an afterthought once other objectives are addressed - it is the foundation on which many of these objectives are built. We need a new vision for biological diversity for a healthy planet and a sustainable future for humankind.” Download des gesamten Berichts unter www.cbd.int/gbo/gbo3/doc/GBO3-final-en.pdf
10.05.10 Naturerfahrung und öffentliche Landnutzung: Wild campen in Europa Nadia Maria Chaar hat für WELT.DE recherchiert, wo man noch wild campen darf: „Europa ist nicht mehr so wildromantisch wie es einmal war“, sagt Stefan Thun, Chefredakteur des Camping-Caravaning-Führers vom ADAC in München. In den allermeisten Ländern ist freies Campen schlicht verboten. Nur in Estland, Lettland und Litauen, Norwegen und Schweden sowie in Irland und Spanien ist es noch erlaubt, Zelte mehrere Nächte in der freien Natur aufzustellen.“ www.welt.de/reise/article7515033/Wo-man-in-Europa-noch-wild-campen-darf.html
09.05.10 Buchtipp: 100 einzigartige Orte, die schon bald verschwinden könnten - von Stine Trier Norden, Sören Rud/Co+Life (Hrsg), erschienen im Knesebeck Verlag, München Nicht nur die Malediven, sondern auch Venedig, Bangkok, New York und Rotterdam, das Mississippi-Delta und viele weitere einzigartige Plätze auf der Welt sind vom Untergang bedroht, wenn die Temperatur unseres Planeten weiterhin ansteigt. Der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete IPCC Report (Intergovernmental Panel on Climate Change) hat diese Tatsache in erschreckender Weise dokumentiert. Co+life führt uns nun auf der Basis dieser Studie eine Auswahl von 100 der schönsten Orte auf der ganzen Welt in einem Bildband vor. Die Bilder der besten Fotografen von Getty Image werden begleitet von Texten, die die Geschichte der Plätze und ihre besondere Problematik schildern. Die Bedrohung liegt nicht in einer fernen Zukunft, sondern könnte schon in den nächsten Jahren stattfinden. Menschliche Kulturen würden verschwinden und die wirtschaftliche Basis vieler Bewohner. Muss es so kommen? Nicht, wenn wir die Appelle an die Vernunft des Menschen erhören, die uns dieses Buch auf eindrucksvolle Weise nahebringt. www.knesebeck-verlag.de/neuheiten/illustrierte-buecher/ populaere-wissenschaft/detailansicht-technik-und-wissenschaft/article/ 100-einzigartige-orte-die-schon-bald-verschwinden-koennten/index.html
06.05.10 Arevas Uranförderung stellt immer noch Gefahr für Niger dar Im Januar hat der französische Atomkonzern Areva versprochen, die Stadt Akokan im Niger von Strahlungsquellen zu befreien. Ein kürzlich herausgegebener Greenpeace-Report zeigt: Die Realität sieht anders aus. Die Strahlung in Luft, Wasser und Boden des Gebiets übertrifft internationale Vorgaben um ein Vielfaches. www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/ arevas_uranfoerderung_stellt_immer_noch_gefahr_fuer_niger_dar/
06.05.10 Jürgen Rüttgers bekommt virtuellen Besuch: Hunderte Klimaschützer belagern seine Facebook-Seite – Presseerklärung Klima-Allianz Damit hat Jürgen Rüttgers nicht gerechnet: Hunderte Klimaschützer belagern seit heute 14 Uhr seine Facebook-Seite und kritisieren ihn in ihren Nachrichten und Kommentaren, in den letzten Jahren in NRW nichts für den Klimaschutz getan zu haben. Nur drei Tage vor der NRW-Landtagswahl lassen so viele Menschen ihrem Unmut über die Energiepolitik des amtierenden CDU-Ministerpräsidenten, der weiterhin auf den Klimakiller Kohle setzt, freien Lauf. Initiiert wurde der so genannte Flashmob von der Klima-Allianz, einem breiten gesellschaftlichen Bündnis von insgesamt über 100 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Entwicklung, Kirche, Jugend, Tierschutz, Verbraucherschutz und Gewerkschaften. Facebook-Nutzer Klaus Kleingeld schreibt: “Klimaschutz sollte ur-eigenstes Interesse der CDU sein. Herr Rüttgers, setzen Sie sich endlich konsequent für den Klimaschutz ein und verzichten Sie auf Kern- und Kohlekraftwerke! Man wird es Ihnen danken.” Mario Pothen, der ebenfalls das Internet-Netzwerk nutzt: “Keine Neubauten von Klimakillern!” und durch Michaela Stoff ist jetzt auf Rüttgers Facebook-Seite zu lesen: “Klimaschutz in Deutschland: 10 neu geplante Kraftwerke, dabei steht die Tür offen für erneuerbare Energien wie Ökostrom!!!! Wie kann das sein???? Wir haben alle Mittel um erneuerbare Energien zu nutzen. Es ist absolut unverantwortlich, überhaupt noch über den Bau von neuen Kohlekraftwerken nachzudenken!!!!” Bislang erschienen auf Rüttgers Facebook-Seite belanglose Meldungen über seine Wahlkampftour. Wie viele andere Politiker langweilt auch der (noch) amtierende CDU-Landesvater die Internetgemeinde mit Sätzen wie “Sie sind herzlich eingeladen in die Heinz-Gerlach Halle nach Bad Münstereifel” oder “Mit der CDU Nordrhein-Westfalen unterwegs: Diesmal bei Marie-Luise Fasse im Kreis Wesel II.” Seite heute Nachmittag jedoch tummeln sich so viele Klima-Aktivisten auf Rüttgers Seite, dass für derlei Belanglosigkeiten kein Platz mehr ist. Am Pranger steht die Klimapolitik der NRW-CDU, die in dem größten Bundesland immer noch unbeirrt am Klimakiller Kohle festhält. Die Folge: Beim Klimaschutz ist Nordrhein-Westfalen Schlusslicht. Während deutschlandweit der Ausstoß von Treibhausgasen sinkt, verharrt er in NRW auf hohem Niveau – fatal für das Klima. Besonders umstritten: Im Dezember letzten Jahres strich die Landesregierungdie Klimaschutz-Vorgaben ersatzlos aus dem Landesentwicklungsgesetz, um das gerichtlich gestoppte E.ON-Kohlekraftwerk zu retten. Nun darf der Energieriese weiter hoffen, seine CO2-Dreckschleuder bauen zu dürfen. Die Klima-Allianz fordert deshalb ein Klimaschutz-Gesetz für NRW:Nur wenn NRW aktiv Klimaschutz betreibt, können zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen werdenNur wenn NRW auf neue klimaschädliche Kohlekraftwerke verzichtet, kann die Energiewende gelingenNur wenn NRW als Industrie- und Energieland beim klimaschutz ernst macht, können die deutschen Klimaschutzziele erreicht werdenNur wenn NRW ein Klimaschutzgesetz verabschiedet, bekommt verbindlicher Klimaschutz seinen dringend benötigten Stellenwert. Alle Informationen zum Klimaschutz-Gesetz für NRW unter: www.klimaschutzgesetz-nrw.de www.die-klima-allianz.de/jurgen-ruttgers-bekommt-virtuellen-besuch-hunderte-klimaschutzer-belagern-seine-facebook-seite/3103
05.05.10 Deutsche Ingenieursarbeit – ohne Rücksicht auf Verluste? ECCHR (European Center for Constitutional and Human Rights) reicht Strafanzeige gegen Planungsbüro Lahmeyer International ein - Presseerklärung des ECCHR "Am 3. Mai 2010 hat das ECCHR eine Strafanzeige gegen zwei leitende Angestellte des Ingenieurbüros Lahmeyer International GmbH bei der Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main eingereicht. Die Lahmeyer International GmbH ist maßgeblich am Bau des Merowe Staudammes im Nordsudan beteiligt. In der Strafanzeige wird den beiden Mitarbeitern vorgeworfen, für die Überflutung von über 30 Dörfern, die Vertreibung von über 4.700 Familien und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage verantwortlich zu sein. Der Merowe Staudammbau im Norden Sudans ist gegenwärtig das größte Wasserkraftprojekt in Afrika. Nach konservativen Schätzungen sind von dem Bau des Staudammes und den damit verbundenen Umsiedlungen rund 40.000 Personen betroffen. Das deutsche Unternehmen Lahmeyer International GmbH hat Bauplanung, Bauüberwachung sowie die Kontrolle der Inbetriebnahme des Staudammes und des Wasserkraftwerkes übernommen. Dabei begann Lahmeyer mit dem Bau des Staudammes, ohne dass - wie in internationalen Standards der Weltbank vorgesehen - die Umsiedlungspläne mit den betroffenen Bevölkerungsgruppen ausgehandelt worden wären. Bis zur Inbetriebnahme der ersten Turbinen des Wasserkraftwerkes am Staudamm konnte die sudanesische Regierung keine Einigung mit den betroffenen Bevölkerungsgruppen erzielen. Sie wurden mit Fortschreiten des Bauprojektes unter der Federführung Lahmeyers vielmehr buchstäblich aus ihren Dörfern geflutet. Schätzungsweise 17.700 Menschen sind von den Überflutungen betroffen: die Ernten wurden ebenso vernichtet wie Nutztiere und sonstiges Hab und Gut. Nach vielen Jahren Erfahrung in zahlreichen Hydropower-Projekten begegnete Lahmeyer International in Merowe nicht zum ersten Mal massiven Schwierigkeiten bei der Umsiedlung; ähnliches geschah in Argentinien (Yacyretá-Projekt), Burma (Ta Sarng-Projekt), China (Xiaolangdi-Staudamm) oder in Äthiopien (Awash III) - Projekte, an denen Lahmeyer beteiligt war. Zwar gibt die Firma an, nicht mit den Umsiedlungen, sondern nur mit der Bauüberwachung betraut gewesen zu sein; dennoch ist sie verpflichtet so zu arbeiten, dass Dritte nicht gefährdet werden. Lahmeyer hatte die vorbereitenden Studien für das Bauprojekt selbst angefertigt und kannte daher das Flutungspotential des Staudammes. Ebenso wusste Lahmeyer, dass viele Betroffene weder vor noch während der Bauarbeiten umgesiedelt worden waren. Es hatte hierzu zahlreiche öffentliche Proteste gegeben. Was die Bauern, die einige Kilometer flussaufwärts im künftigen Stauseegebiet lebten, nicht wussten, war den Verantwortlichen des Unternehmens klar - denn sie hatten alle Vermessungen und Untersuchungen zur Bauplanung übernommen: eine Fortsetzung der Bautätigkeit in den kritischen Phasen des Staudammbaus würde dazuführen, dass die Siedlungen der Bauern überschwemmt werden würden. Auch eine Stellungnahme des UN-Sonderberichterstatters für angemessenes Wohnen, die Lahmeyer explizit zum Baustopp aufforderte, konnte das Unternehmen nicht davon abhalten, den Bau fortzusetzen. Nach Ansicht des ECCHR ist dieser Fall symptomatisch für die Gefahren, die von großen Infrastrukturprojekten für die Menschenrechte ausgehen. Zwar sollen derartige Projekte der Entwicklung des jeweiligen Landes dienen und damit auch der lokalen Bevölkerung zu Gute kommen. Jedoch beachten autoritäre Regime wie das sudanesische unter Präsident Al Bashir bei Planung und Durchführung nur selten die sozialen und ökologischen Auswirkungen für die betroffene Bevölkerung. Im vorliegenden Fall hat das deutsche Unternehmen Lahmeyer das menschenverachtende Vorgehen der sudanesischen Regierung durch rücksichtsloses Betreiben des Bauprojektes verstärkt, was dazu führte, dass mehrere tausend Menschen ihr Obdach und ihren Lebensunterhalt verloren. Für solche eklatanten Verletzungen der Menschenrechte auf adäquates Wohnen und auf Nahrung darf die Mitverantwortung eines deutschen Unternehmens nicht straffrei sein. Die deutsche Justiz ist nach Ansicht des ECCHR hier in der Pflicht." www.ecchr.de/lahmeyer-fall.html
Weitere Infos:
Das ECCHR Das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) ist eine gemeinnützige und unabhängige Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Berlin. Sie wurde 2007 von einer kleinen Gruppe renommierter Menschenrechtsanwälte gegründet, um die Menschenrechte, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sowie anderen Menschenrechtsdeklarationen und nationalen Verfassungen garantiert werden, mit juristischen Mitteln zu schützen und durchzusetzen. Dabei fühlen wir uns dem kreativen und effektiven Gebrauch des Rechts als Motor für gesellschaftliche und soziale Veränderungen verpflichtet. Das ECCHR will europäische Menschenrechtsanwälte und Menschenrechtsaktivisten besser vernetzen, um ihr Wissen und ihre Erfahrung im Kampf um Menschenrechte auszutauschen und gemeinsam Strategien über die Grenzen hinweg zu entwickeln. www.ecchr.de/ueber_ecchr.html
WIKIPEDIA zum Merowe-Staudamm „Der Merowe-Staudamm, auch Hamdab High Dam ist eine Talsperre in Sudan. Der Staudamm liegt am Nil unterhalb des vierten Kataraktes, etwa 350 bis 400 km nördlich von Khartum nahe der Stadt Karima. …Das Staudamm-Projekt ist umstritten. Vor dem steigenden Wasser des Stausees mussten bereits tausende Menschen fliehen, es wird mit 50.000 gerechnet, die aus dem fruchtbaren Niltal in die unfruchtbare Nubische Wüste umgesiedelt werden müssen (siehe z.B. Dar al-Manasir). Auch archäologische Stätten aus 5.000 Jahren werden oder wurden bereits überflutet. Proteste gegen den Staudamm führten im April 2006 zu mindestens drei Todesopfern. Zwischen August 2006 und Januar 2009 wurde der Stausee eingestaut und 100 Familien mussten ihre Häuser aufgeben, ohne dass eine Information oder Warnung seitens der Behörden erfolgt wäre. Berichten zufolge erhielten die Betroffenen keine Unterstützung nach ihrer Vertreibung, waren zeitweise ohne Nahrung und Unterkunft und wurden teilweise dauerhaft obdachlos. Der UN-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf angemessenes Wohnen rief deshalb im August 2007 zu einem Baustopp am Merowe- und Kajbar-Staudamm auf, bis eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe durchgeführt werde Anfang Oktober 2008 wurden die Schleusen des Staudamms geschlossen. Ein Teil der lokalen Bevölkerung oberhalb des Damms protestierte weiterhin und versuchte, sich in den Siedlungen gegen das steigende Nilwasser zu schützen. Bereits 30.000 Menschen sollen bisher insgesamt vertrieben worden sein. Im Juli 2008 wurde Ausländern und Journalisten der Zugang zu dem Gebiet untersagt.“
03.05.10 EXPO-Motto: "Bessere Stadt, besseres Leben" Auf der Expo in Schanghai präsentiert China seine Stärke - und der Rest der Welt Visionen von der Stadt der Zukunft. Die sollten die Führung in Peking auch interessieren. Von Jutta Lietsch auf TAZ.DE: „Die Expo soll Gedankenanstöße geben - und das ist auch dringend nötig. Peking und Schanghai ersticken im Verkehr, und doch werden täglich Tausende von Autos neu zugelassen. Abermillionen Städter produzieren Berge von Müll, viele Deponien sind überfüllt. In den nächsten Jahrzehnten wird es in China immer mehr Millionenstädte geben, schon jetzt sind es mehr als 160. Im Norden und Südwesten Chinas haben die Städte nicht genug Wasser, und trotzdem wird unbeirrt weiter gebaut.“ www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/schaufenster-in-eine-bessere-welt
02.05.10 Golf von Mexiko: Ölteppich erreicht die Küste der USA Nach dem Untergang der Ölplattform "Deepwater Horizon" am 22. April hat sich der Ölteppich, gespeist vom steten Strom neuen Öls aus der Tiefe, mittlerweile auf eine Größe von weit über 10.000 Quadratkilometern ausgeweitet. Schneller als erwartet hat das Öl im Golf von Mexiko das Festland erreicht. Das hochsensible Mississippi-Delta ist bedroht – trotz weiträumig ausgelegter Barrieren www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-04/oelpest-usa www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,692507,00.html
29.04.10 Aufteilung der Arktis: Grenze auf zum Plündern Ein Kommentar von Reinhard Wolff auf TAZ.DE zur Aufteilung der Arktis unter den „Arctic Fife“: „Die Arktisanrainerstaaten sind schlicht dabei, die Naturressourcen der Nordpolarregion untereinander aufzuteilen. Einmischungen von "außen", wie beispielsweise die Forderung von Umweltschutzorganisationen und den Vertretungen der indigenen Völker nach Gremien, Gesetzen und Verträgen zum Schutz ihrer Rechte und der Region, sind da unerwünscht…“ www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/grenze-auf-zum-pluendern Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Politischer_Status_der_Arktis http://de.wikipedia.org/wiki/Arktischer_Rat
28.04.10 Bald entkommt Monsanto keiner mehr Unter diesem Titel kommentiert Stephan Börnecke auf FR-ONLINE anlässlich des jüngsten Patentantrages des Agrarriesen Monsanto auf Schweineschnitzel die Patentpolitik des Konzerns: „Die Monsanto-Politik, die von anderen Feldspielern munter nachgeahmt wird, läuft darauf hinaus, nicht nur gentechnische Methoden, sondern die existierende biologische Vielfalt, also auf die Natur, und die konventionelle Tier- und Pflanzenzüchtung zu monopolisieren. Damit entkommt dem Konzern auf Dauer keiner mehr. Die Idee, dass der Bauer auf seinem Hof sein eigener Herr und Züchter ist, wäre damit genauso ad absurdum geführt, wie die Vorstellung, wir hätten im Supermarkt noch die freie Wahl. Haben wir nicht.“ Monsanto erwirtschaftet viel Geld. Nach WIKIPEDIA im letzten Jahr genau 1,724 Mrd US-Dollar. Doch der börsennotierte Konzern mit Sitz in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri und Niederlassungen in 61 Ländern ist so skrupellos wie unersättlich. Es wird Zeit, ihm die rote Karte zu zeigen. Ein erster Schritt wäre die Beseitigung von Unklarheiten im internationalen Patentrecht, die Monsanto immer wieder als Lizenz zum Gelddrucken zu Lasten von Bauern und Verbrauchern ausnutzt. (FR.ONLINE/gbk) www.fr-online.de/top_news/2591574_Kommentar-zum-Patentrecht-Bald-entkommt-Monsanto-keiner-mehr.html Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Monsanto www.monsanto.de http://video.google.com/videoplay?docid=-7781121501979693623# („Mit Gift und Genen“) http://video.google.de/videoplay?docid=7746737223581129999&ei=YXieSdT5EYO22wK5lbCODg&q=arme+sau#
28.04.10 Montenegro: Ausverkauf der Küste Der Balkanstaat ist mit etwa 672.000 Einwohnern und einer Fläche von 13.812km² einer der kleineren Staaten Europas. Hauptwirtschaftzweig ist der Tourismus an der montenegrinischen Küste, die regenreich und stark erdbebengefährdet ist. .Wolf Reiser berichtet auf WELT.DE, man habe im „Affentempo die Hälfte der knapp 300 Kilometer Küste für abenteuerliche Summen an nicht minder abenteuerliche Investoren veräußert. Montenegro boomt, baggert und bebt, als ob es keine Krise gäbe.“ Das Land führe die Tabelle der weltweit am schnellsten wachsenden Reiseziele schon seit Jahren an – mit jährlichen Steigerungsraten der Besucherzahlen von stabilen 30 Prozent. www.welt.de/reise/article7360802/Montenegro-freut-sich-ueber-Stars-und-Glamour.html Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Montenegro http://de.wikipedia.org/wiki/Montenegrinische_K%C3%BCste
27.04.10 Geschichte des Klimawandels ist nicht neu zu schreiben: Pressekonferenz des Deutschen Wetterdienstes zum Klimawandel in Deutschland „Die Geschichte des Klimawandels muss nicht neu geschrieben werden. Der Klimazug hat trotz seiner abwechslungsreichen Reise nach wie vor ein klares Fahrtziel. Er fährt bergauf.“ Dies sagte Wolfgang Kusch, Präsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD), auf der jährlichen Klima-Pressekonferenz des nationalen Wetterdienstes in Berlin. Ein Jahr oder mehrere ohne neue Wärmerekorde seien kein Beleg für ein Ende des Trends zu höheren Temperaturen. „Wir müssen deshalb nach wie vor alle Kraft in die Verringerung der Treibhausgasemissionen stecken und uns heute schon auf die Folgen des Klimawandels einstellen.“ Angesichts dieser Fakten bedauert Kusch, dass die zum Teil berechtigte Kritik an einzelnen Aussagen des Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC auch dazu genutzt werde, die nach wie vor zutreffende wissenschaftliche Gesamtschau des Klimawandels in Frage zu stellen. „Hier muss man die Kirche im Dorf lassen. Jeder Fehler ist einer zu viel, muss korrigiert werden. Aber die Bilanz des letzten IPCC-Berichts gilt unverändert: Wir müssen handeln!“ Der Deutsche Wetterdienst wird seinen Beitrag zur Beobachtung und Erforschung des Klimawandels ausbauen. Da man in der alltäglichen Praxis nicht in Jahrhunderten, sondern in überschaubaren Planungszeiträumen denke, wird der DWD mit anderen Forschungseinrichtungen ein Klimavorhersagesystem für die kommenden zehn Jahre entwickeln. Die Bundesbehörde nimmt außerdem 2010 ein Klimarechenzentrum in Betrieb, um ein regionales Klimamodell für Deutschland zu rechnen. Dies zeige: „Der Deutsche Wetterdienst ist die einzige Institution in Deutschland, die einen vollständigen Klima-Service von der Beobachtung bis zur Beratung anbieten kann.“ Ein Eckpfeiler sei das 2009 eingerichtete Klimadatenzentrum (CDC) mit seinen rund 100 Milliarden Klimadaten. Die Daten werden Forschern und interessierten Institutionen online bereitgestellt. Vor wenigen Tagen hat der DWD zudem den „Klimaatlas Deutschland“ ins Internet gestellt. Dieses in Deutschland einzigartige Angebot verknüpft aktuelle Klimadaten mit den Mittelwerten der Vergangenheit und den Projektionen der Klimaforschung bis zum Jahr 2100. Der „Klimaatlas Deutschland“ ist unter www.dwd.de/klimaatlas aufrufbar und wird ständig erweitert. Klimawandel verändert die Landwirtschaft Eine wichtige Zielgruppe der Klimaberatung ist die Landwirtschaft. Nach Einschätzung des DWD werden die deutschen Landwirte im Verlauf dieses Jahrhunderts aufgrund steigender Temperaturen zunehmend Wärme liebende Pflanzen einsetzen. Auf die zu erwartenden milden Winter kann mit der Umstellung auf Getreidesorten reagiert werden, die nicht so stark auf einen Kältereiz angewiesen sind. Außerdem sei künftig mit neuen Pflanzenarten wie Hirse oder Sudan-Gras auf den Feldern in Deutschland zu rechnen. Da auch die Winter milder werden, wird der Bodenfrost nicht mehr so tief in den Boden eindringen. Dadurch geht dessen den Boden auflockernde Wirkung zurück. Das senkt die Erträge. Hier zeigt sich laut DWD die Ambivalenz des Klimawandels. Mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre und höhere Temperaturen bringen Vorteile beim Wachstum und durch Mehrfachernten in Regionen mit guten Böden und genug Wasser. Der Klimawandel könnte aber zugleich regional auch zu geringeren Erträgen führen. Alle Landwirte müssen künftig auch damit rechnen, dass mildere Winter die Gefahr von Schädlingsbefall erhöhen - eine Herausforderung, auf die sich der Pflanzenschutz vorbereiten muss. Ziemlich sicher könne man laut DWD heute schon sagen, dass die nordeuropäische Landwirtschaft zu den Profiteuren des Klimawandels gehören wird. Der Temperaturanstieg wird dort die Anbaumöglichkeiten stark erweitern. Die südeuropäischen und vermutlich auch die südosteuropäischen Bauern werden dagegen mit weniger Niederschlägen auskommen müssen. Der Wald in Deutschland wird anders aussehen Bedrohlich für den deutschen Wald könnten höhere Temperaturen und mildere Winter mit dann mehr Schädlingen wie Borkenkäfern oder Pilzen sein. Der DWD rechnet damit, dass sich Waldbesitzer gegen kritische Witterungseinflüsse und den Klimawandel schützen, indem sie Fichten durch robustere Douglasien und Roteichen sowie für Schädlinge besonders anfällig Monokulturen durch widerstandsfähigeren Mischwald ersetzen. Das habe Folgen: „Der Anblick unserer Wälder wird sich in diesem Jahrhundert deutlich verändern.“ Das Klima in Deutschland im Jahr 2009 Das Jahr 2009 entsprach laut DWD ganz den Vorstellungen vom Klimawandel: Es war wieder zu warm - in Deutschland, in Europa und weltweit. Hierzulande erreichte das vergangene Jahr eine Durchschnittstemperatur von 9,2 Grad Celsius. Damit lag die Jahresmitteltemperatur um 0,9 Grad über dem Wert der internationalen klimatologischen Referenzperiode 1961-90. Das vergangene Jahr war das 13.wärmste seit 1881. In den anderen europäischen Staaten war 2009 ebenfalls wieder wärmer als im statistischen Durchschnitt. Dabei lag der Schwerpunkt der Erwärmung wie im Vorjahr im Osten und Norden Europas. Weltweit lag 2009 auf Rang 5. Zusammengefasst bedeutet das: 2009 brachte zwar keine neuen Rekorde - hat den Erwärmungstrend der vergangenen Jahrzehnte aber klar bestätigt. Ein Blick in das 130 Jahre zurückreichende Klimaarchiv des DWD zeige, dass die Jahresdurchschnittstemperatur in Deutschland seit 1881 um 1,1 Grad gestiegen ist und das Jahrzehnt 2000 bis 2009 in Deutschland - und auch weltweit - die wärmste Dekade seit Beginn flächendeckender Messungen war. Das Archiv des DWD belege auch regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands. So zeigt sich seit 1881 eine deutlich stärkere Temperaturzunahme im Westen im Vergleich zum Nordosten. Die Jahresniederschläge nahmen deutschlandweit um elf Prozent zu. In westlichen Ländern waren es bis zu 17 Prozent. In Ostdeutschland wurden nur einstellige Zuwächse beobachtet – in Sachsen sogar ein Rückgang von gut vier Prozent. www.dwd.de
Wir bitten um Geduld! Aktuelles von LANDUSEWATCH.INFO wieder nach unserer BALEAREN-EXKURSION. Neue Nachrichten Ende April. Beste Grüsse an alle User Guido Block-Künzler
29.03.10 Göttinger Wissenschaftler entwickeln einen „Markt für Artenvielfalt“ Mitarbeiter des Bioplex Projektes, dass gemeinsam von den Universitäten Gießen, Göttingen und Rostock bearbeitet wird, haben einen „Markt für Artenvielfalt“ geschaffen. Das Team vom Forschungs- und Studienzentrum Landwirtschaft und Umwelt der Universität Göttingen hat in mehrjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit ein System entwickelt, mit dem ar-tenreiches Grünland und Ackerland, dass durch Landwirte bereitgestellt wird, einen Wert be-kommt. Das Verfahren wurde Ende März dieses Jahres auf der Tagung „Biodiversitätsforschung – Meilensteine zur Nachhaltigkeit“ in Berlin vorgestellt. Die Veranstaltung gab einen Überblick über neun Jahre Forschung im Rahmen des BIOLOG-Programmes des BMBF. Das Bioplex-Projekt war Teil dieses Förderprogrammes und widmete sich mit seiner Göttinger und Rosto-cker Arbeitsgruppe maßgeblich der Entwicklung praxistauglicher Honorierungskonzepte für Artenvielfalt. Bisher kein Markt für Artenvielfalt Bisher hatte Biodiversität in der Agrarlandschaft keinen eigenen Wert, weil niemand für diese Artenvielfalt einen Preis bezahlt hat. Dabei ist die Gesellschaft gar nicht zahlungsunwillig. Wie umfangreiche Befragungen ergaben, besteht durchaus eine Zahlungsbereitschaft durch die Bevölkerung. Häufig fehlt es an geeigneten Verfahren und marktähnlichen Zahlungsme-thoden, um Landwirte zur Förderung der Artenvielfalt zu veranlassen. Die bisher üblichen Förderprogramme haben nicht immer den gewünschten Erfolg, so dass ein großer Bedarf für innovative Ideen besteht. Nur das Ergebnis zählt Kernelement des entwickelten Verfahrens ist die regionale Nachfrage nach Artenvielfalt, die durch einen Beirat ausgeübt wird. Dieser Beirat repräsentiert die wichtigen Interessengruppen aus Politik, Verwaltungspraxis und Verbänden. Nachdem der Beirat über bevorzugte Elemen-te der Biodiversität entschieden hat, wird diese Nachfrage durch eine Ausschreibung bekannt gemacht. Die Landwirte der Region können dann entscheiden, ob und für welchen Preis sie diese Vielfalt erzielen wollen. Als Maß für Artenvielfalt gilt dabei in der Regel der Pflanzen-artenreichtum. Am Ende zählt nur das Ergebnis, denn nur wenn die vereinbarte Artenzahl, das sogenannte „ökologische Gut“ tatsächlich im Gelände anzutreffen ist. Bei Nichterfüllung braucht die Prämie nicht ausgezahlt zu werden. Den teilnehmenden Landwirten ist weitestgehend freige-stellt, welche Produktionsmethoden sie dabei anwenden wollen. Das Prinzip lautet, dass der standortkundige Bewirtschafter in der Regel selbst sehr gut entscheiden kann, wie die stand-orttypische Vegetation am besten gefördert wird. Breite Anerkennung Dieser vorerst noch experimentelle Markt ist bisher in vier Jahren eingerichtet worden. Im Landkreis Northeim als Modellregion stieß das Verfahren auf große Resonanz bei Landwirten mit Grünland und Ackerflächen. Im bisher erfolgreichsten Jahr gingen Gebote über nahezu 300 artenreiche Flächen ein. Der Markt für Artenvielfalt ist geeignet, sowohl von der Land-wirtschaft, von der Fachwissenschaft, als auch von der Gesellschaft anerkannt zu werden. Neben der Förderung aus Mitteln des BMBF beteiligten sich auch die Deutsche Bundesum-weltstiftung, die Niedersächsische Bingo-Umweltlotterie sowie der Landkreis Northeim an der Entwicklung des Verfahrens.
14.03.10 John Stewart über die Zukunft dieser Welt „In welche Richtung wird sich die Evolution also bewegen? Aus der derzeitigen Entwicklung auf die Zukunft zu schließen ist zunächst einmal ziemlich einfach: Der nächste große Wandel auf der Erde wird zur Entstehung einer nachhaltigen und kooperativen Weltgesellschaft führen. Wie auf allen anderen Ebenen, so würde eine Kooperation der Weltgesellschaft interne Konflikte und zerstörerische Konkurrenz (einschließlich Krieg und Umweltverschmutzung) zurückdrängen…Der Mainstream in der Biologie hat erst allmählich akzeptiert, dass die Evolution sich in Richtung immer größerer Kooperationen entwickelt. Die vorherrschende Meinung bestand lange Zeit darin, die Evolution bediene sich vielmehr des Egoismus, anstatt der Zusammenarbeit. Dieser Vorbehalt konnte in den vergangenen beiden Jahrzehnten durch unzählige Arbeiten über die Evolution der Zusammenarbeit ausgeräumt und überwunden werden. Kurz gesagt geht aus all diesen Forschungen hervor, dass es zwischen Indivuduen, die eigentlich eigene Ziele verfolgen, zu einer solchen Kooperation kommen wird, wenn sie davon profitieren. Diejenigen, die nicht kooperieren, werden hingegen bestraft. Entscheidend daran ist: Der vermeintliche Konflikt zwischen Egoismus und Zusammenarbeit wird gegenstandslos.“ John Stewart ist Mitglied in der Forschungsgruppe Evolution, Komplexität und Kognition der Universität Brüssel und Autor der Bücher Evolution`s Arrow und The Evolutionary Manifesto . Der Text auf FREITAG.DE, aus dem das obige Zitat stammt, ist eine stark gekürzte Version seines Papers The meaning of life in a developing universe, das sich gegenwärtig in Druck für eine Sonderausgabe des Journals Foundations of Science befindet. www.freitag.de/wissen/1010-evolution-sinn-leben
13.03.10 Westerwelle in Brasilien: Unterwegs als Atom-Lobbyist Richtig ausgerastet soll er sein, als Röttgen seine vagen Pläne für ein vorzeitiges Ende der Kernkraftwerke in Deutschland lancierte. Nun öffnet sich der Schleier. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit setzt sich Westerwelle massiv für die deutsche Atomwirtschaft ein. Gerhard Dilger berichtet auf TAZ.DE über den Export veralteter Technologie in ein Land mit niedrigen Sicherheitsstandards und ohne unabhängige Atomaufsicht. Mitgenommen hat Westerwelle den Geschäftsführer des französisch-deutschen Atomfirma Areva NP (Ulrich Gräber), an der Siemens ein Drittel hält. Der Atommanager erwartet nun, dass der Vertrag über den Weiterbau des AKWs Angra 3 in Brasilien jetzt "schnellstens" unter Dach und Fach gebracht werde. Den Auftrag hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung im Januar mit einer Hermesbürgschaft von bis zu 2,5 Milliarden Euro abgesichert. PS1: Von der Mitnahme eines Solarenergie-Lobbyisten wurde nichts bekannt. Lohnt sich ja auch nicht. Werden doch künftig die Saudis mit dem Großprojekt „Masdar City“ ohnehin den Weltmarkt in Sachen Solarenergie bestimmen. Wozu sich dann noch die Mühe machen, eine künftige wirtschaftliche Großmacht von fortschrittlicher deutscher Technologie zu überzeugen. Da verkauft Westerwelle doch lieber Brückentechnologie, die zu Hause kaum noch jemand will. Außerdem gibt die Solarwirtschaft ihr Geld ja ohnehin vorzugsweise den Grünen, odr? Also sind die Grünen schuld. PS2: Angra dos Reis liegt im erdbebengefährdeten Küstengebiet zwischen Rio und São Paulo. (TAZ/gbk) www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/unterwegs-als-atom-lobbyist
12.03.10 Ölpalmplantagen: die Wälder von morgen Für die Palmöl-Monokulturen wird Regenwald gerodet. Nun will die EU-Bürokratie herausgefunden haben, dass damit kein Wald verlorengeht. Eine entsprechende Richtlinie ist in Vorbereitung. Statt Bäumen und anderer Pflanzen wachsen dort eben Millionen Ölpalmen Stamm an Stamm. Folglich soll Palmöl weiterhin in Automotoren und Blockheizkraftwerken verbrannt werden, ohne dass Autobesitzer und Kraftwerksbetreiber deshalb ein schlechtes Umweltgewissen haben müssen. (FOCUS.DE/M.Odenwald/gbk) www.focus.de/wissen/wissenschaft/wissenschafts-dossiers/tid-17529/energie-boeser-biosprit_aid_488807.html
12.03.10 Wie soll Europa die Landwirtschaft fördern? EU-Abgeordneter der Grünen Martin Häusling im Gespräch mit FR-ONLINE Auf die Frage von Stefan Börnicke, wie man denn heute noch Agrarhilfen begründen könne, antwortet Häusling: „Wir wollen die Agrarpolitik neu definieren. Also: Was sind die gesellschaftlichen Leistungen, die die Landwirtschaft erbringt? Wie soll Landwirtschaft künftig aussehen und wofür ist die Gesellschaft künftig bereit zu zahlen? Will die Gesellschaft Prämien für Gentechnikanbau für BASF oder Gen-Mais in Spanien zahlen? Oder will sie eine Landwirtschaft, die tiergerecht arbeitet, Böden und Wasser schützt und die Bauern in benachteiligten Regionen fördert? Das muss beantwortet werden.“ www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/doku_und_debatte/2411208_Landwirtschftsexperte-Haeusling-Agrarhilfen-neu-verteilen.html12.03.10 Weitere Infos: www.martin-haeusling.eu
12.03.10 Beyond the Green Line: Bebauungsplanung als Eroberungsstrategie Dazu heute Thomas Pany auf TELEPOLIS: „Kurz nachdem Biden bei seinem Israel-Besuch die Bereitschaft Netanjahus gelobt hatte, den Siedlungsbau zu unterbrechen, wie dies Präsident Obama seit Monaten fordert, wurde er mit der Nachricht konfrontiert, dass der Jerusalemer Bauausschuss soeben den Bau von 1600 neuen Wohnungen in Ramat Shlomo arabischen Ostteil Jerusalems genehmigt hatte… Stimmen jüngste Informationen der israelischen Zeitung Ha'aretz so liegen in den Schubladen der israelischen Behörden Pläne für den Bau von weiteren 50 000 Wohnungen, die in besetzten Gebieten ("beyond the Green Line") in Ost-Jerusalem errichtet werden sollen… Wie ein Mitglied der israelischen NGO Ir Amim erklärt, folgt der Bauplan einer Eroberungsstrategie, die "unmöglich" mit der Lösung des israelisch-palästinensichen Konflikts zu vereinbaren ist:“ www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32242/1.html
11.03.10 Ökopsychologie: Baum statt Medikament US-Psychologen propagieren die Heilkraft von Wäldern und Wiesen - und warnen vor psychischen Störungen, wenn Naturerfahrungen fehlen. Doch europäische Experten sind skeptisch. Ein Artikel von Hubertus Breuer. www.sueddeutsche.de/,ra18m1/wissen/428/505618/text
09.03.10 Erdsystemmanagement Nicht nur das Klima, das ganze Erdsystem braucht Fürsorge. Die Erde soll als Ganzes geschützt werden: "Erdsystemmanagement" heißt das Ziel, das weltweit eine wachsende Zahl von Forschern propagiert. Ein Artikel von Hans Schuh auf ZEIT.DE www.zeit.de/2010/10/Kommentar-Erdsystem
07.03.10 Apuliens Zukunft Sie liege im Tourismus und im Anbau hochwertiger Produkte behauptet Michaela Namuth heute auf TAZ.DE: Frauen erobern die Gastronomie, ziehen Weinreben hoch, treiben Umweltprojekte voran und können endlich Ideen verwirklichen www.taz.de/4/reise/europa/italien/artikelseite/1/garnelenschwaenze-zu-malvasiner-
07.03.10 Nachhaltigkeit: Wem gehört die Erde? Vom Silberbergbau bis »Avatar«: In einer allegorischen Erzählung stellte der sächsische Humanist Paulus Niavis 1492 erstmals die Frage nach dem Recht des Menschen, die Natur zu plündern. Ein Beitrag des Publizisten Ulrich Grober auf ZEIT.DE. Mehr zum Thema in seinem gerade erschienenen Buch »Die Entdeckung der Nachhaltigkeit – Kulturgeschichte eines Begriffs« (Verlag Antje Kunstmann, München; 298 Seiten, 19,90 €). www.zeit.de/2010/10/A-Erzgebirge
07.03.10 Ruhrgebiet plant Ökostadt für 50.000 Menschen „Nach dem Vorbild von Abu Dhabi will nun auch das Ruhrgebiet eine eigene Ökostadt errichten. Anders als bei den Scheichs soll sie aber nicht von Grund auf neu gebaut werden. Stattdessen dürfen sich Städte der Region bewerben – der Sieger soll dann umgebaut werden.“ Mehr dazu auf WELT.DE. www.welt.de/wirtschaft/article6670118/Ruhrgebiet-plant-Oekostadt-fuer-50-000-Menschen.html
06.03.10 „Töpfer holt die Sonne vom Himmel“ Joachim Wille berichtet auf FR-ONLINE, daß der frühere deutsche Umweltminister und langjährige Chef des UN-Umweltprogramms in Nairobi, Klaus Töpfer (CDU), Berater der Industrieinitiative DESERTEC wird. Er solle seine guten Kontakte zu afrikanischen Ländern und sein Renomee als Vorkämpfer für eine nachhaltige Entwicklung nutzen, um dem Projekt den Weg zu ebnen. www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/2386780_Desertec-Botschafter-Toepfer-holt-die-Sonne-vom-Himmel.html
06.03.10 Masdar City – Die Ökostadt der Ölscheichs Während hierzulande über Brückentechnologien und Ausstiegsdaten gestritten und gefeilscht wird, schaffen die Ölscheichs Fakten. Bis 2017 soll die erste völlig CO2-neutrale, auto- und abfallfreie Stadt der Welt 17 Kilometer östlich der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate fertig sein und alle 50.000 Bewohner eingezogen. Die ersten Gebäude sind bereits bezugsfertig. Im September soll das Masdar Institute of Science and Technology - die erste Universität der Welt, die sich ausschließlich der Erforschung erneuerbarer Energien und nachhaltigen Wirtschaftens widmet – fertig sein. (WELT.DE/gbk) www.welt.de/wirtschaft/article6659874/Masdar-City-Die-Oekostadt-der-Oelscheichs.html
04.03.10 Erdrückendes Wachstum: Die Wirtschaft schädigt rücksichtslos die Umwelt. Nun liegt eine erschreckende Rechnung vor „Weltweit wächst der Druck auf Branchen und Unternehmen, für Schäden, die sie Klima und Umwelt zufügen, selbst aufzukommen. Eine UN-Studie, die voraussichtlich im Juni veröffentlicht werden soll, kommt zu dem Ergebnis: In diesem Fall wären rund 1,6 Billionen Euro pro Jahr fällig. Das Dokument könnte der erste Schritt zu einer konzertierten Aktion sein, die Umweltschäden, die die 3.000 größten Unternehmen weltweit verursachen, genau zu erfassen. Der zweite Schritt dürfte mit dem anstehenden Bericht zum ökonomischen Wert von Ökosystemen und Biodiversität (TEEB) erfolgen, den die Projektgruppe unter Leitung des UN-Sonderberaters Pavan Sukhdev ebenfalls Mitte 2010 herausgeben will. Der Ökonom warnte bereits davor, dass die Weltwirtschaft durch große Umweltschäden bis Mitte des Jahrhunderts um sieben Prozent schrumpfen wird, sollte dieser Entwicklung nicht Einhalt geboten werden.“ Mehr zum Thema auf FREITAG.DE. www.freitag.de/wochenthema/1009-es-ist-zeit-endlich-aufzuraeumen-wirtschaft-umwelt-wochenthema
03.03.19 Explore-Berlin-Wiki Das Explore-Berlin-Wiki ist ein Wiki über Stadterkundung (engl.urban exploration) in und um Berlin; für die Erkundung und Dokumentation verlassener Orte, alter Ruinen und morbider, unzugänglicher oder vergessener urbaner Einrichtungen im Raum Berlin/Brandenburg. Urban Exploration bezeichnet das Erkunden städtischen Raumes. In diesem Sinn stellt jeder Stadtspaziergang ein urbanes Explorieren dar, doch bezeichnet der Begriff ein Erkunden, das über das übliche Maß hinausgeht. Von wirklichem Erkunden kann man doch nur sprechen, wenn das zu Erkundende unbekannt ist. Der "Explorer" erkundet folgerichtig den städtischen Raum, der üblicherweise unbekannt und schwer zugänglich ist. http://wiki.exploreberlin.de/Explore_Berlin_Wiki:%C3%9Cbersicht Weitere Infos: www.freitag.de/alltag/1009-netzgeschichten-google-view-archiv-stadt-geschichte
26.02.10 10 Jahre für den Wiederaufbau Das verheerende Unwetter auf Madeira hat nicht nur mehr als 40 Menschen das Leben gekostet, sondern auch Schäden von über einer Milliarde Euro verursacht. Der Städteplaner Danilo Matos warnte davor, sich auf einen Wiederaufbau zu beschränken. "Dann riskiert man, dass sich eine solche Katastrophe wiederholt." www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/ueber-eine-milliarde-euro-schaden/
26.02.10 Die Aufteilung des "schwarzen Kontinents" Vor 125 Jahren unterzeichneten die Kolonialmächte die sogenannte Kongoakte, die Grundlage für die Aufteilung Afrikas in Kolonien. Die willkürlich gezogenen Landesgrenzen lasten bis heute als schwere Hypothek auf dem Erdteil und seinen Menschen. Ein Artikel von Alexander Bahar auf ZEIT.DE. www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32142/1.html
25.02.10 Doch noch Hoffnung für NSG Biblis: Nur ein bisschen Ausstieg aus dem Ausstieg? Merkel scheint Röttgens Pläne nun doch zu unterstützen. Im FAZ-Interview erklärte sie, „den Betrieb der deutschen Kernkraftwerke nach wie vor für verantwortbar“ zu halten. Die Förderung regenerativer Energien binnen der letzten zwölf Jahre habe sich allerdings so positiv ausgewirkt, dass „ein Ersetzen der Atomkraft“ viel realistischer geworden sei. www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/ Doc~ED56689056695487680F4363370341AB6~ATpl~Ecommon~Scontent.html
24.02.10 Ölpest: Ist kriminelle Bauspekulation in der Region Mailand der Hintergrund? Mehrere Millionen Liter Heiz- und Dieselöl sind gestern Tanks der stillgelegten Raffinerie Lombarda Petroli di Villasanta ausgelaufen und in den Po- Zufluss Lambro geflossen. Inzwischen steht zweifelsfrei fest, daß die Ventile geöffnet wurden. Wie die Tagesschau gestern meldete, vermuten italienische Medien Bauspekulation in der Region Mailand hinter der Tat. N24 ergänzt, daß in der Nähe der Raffinerie Großprojekte geplant seien. Denen stand die Anlage wohl im Wege. www.n24.de/news/newsitem_5876006.htmlwww.welt.de/vermischtes/ article6543964/Eindaemmen-der-Oelpest-am-Po-gescheitert.html
24.02.10 Bauwut und Profitgier im Tourismussektor: Unwetterkatastrophe auf Madeira menschengemacht "Ich darf einen Markt, der für uns überlebenswichtig ist, doch nicht zerstören." Der Rechtspopulist Alberto João Jardim ist der am längsten amtierende demokratisch gewählte Regierungschef weltweit. Seit der Nelkenrevolution wählten ihn die BürgerInnen der autonomen Region Madeira mit schöner Regelmäßigkeit erneut ins Amt. Er hat die Region durch rücksichtslose touristische Infrastrukturentwicklung vom Armenhaus zu einem beliebten Reiseziel gemacht. Auf Kosten der Umwelt standen die Betonmischer nicht still.. Das hat nun über 42 Menschenleben gekostet. "Die Überschwemmungen sind Folge der unzähligen Fehler bei der Besiedlung der Insel", klagt Hélder Spínola von Portugals Umweltschutz-Organisation Quercus. Die vielen Bauten an den Ufern und in Risikogebieten, die illegale Entsorgung von Müll und Bauschütt in Flüssen und zunehmende Bodenversiegelung seien für die nun herrschende Katastrophe mit verantwortlich. Den Regierungschef ficht das nicht an. Alberto João Jardim will so rasch wie möglich zur Tagesordnung zurückzukehren, damit das Image der Insel als Reiseziel nicht leidet. Das wäre fatal. Wie wäre es, wenn Quercus eine eMail-Aktion gegen die Bauwut auf Madeira und für eine nachhaltige Entwicklung starten würde? Schaden würde es nicht. Quellen: www.n-tv.de/reise/dossier/Die-Profitgier-toetete-mit-article742484.html www.n-tv.de/reise/Madeira-sorgt-sich-um-Tourismus-article744859.html www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/32-menschen-sterben-bei-unwetter/ http://madeira.quercus.pt
23.02.10 Bevölkerung im Osten Deutschlands wird besonders schnell zurückgehen und altern Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes Der Osten Deutschlands wird bis zum Jahr 2060 in viel stärkerem Maße vom Rückgang und der Alterung der Bevölkerung betroffen sein als der Westen: In den neuen Bundesländern (ohne Berlin) werden 2060 rund 37% weniger Menschen als im Jahr 2008 leben und 36% von ihnen werden 65 Jahre und älter sein. Besonders schnell wird diese Entwicklung in den kommenden zwei Jahrzehnten voranschreiten: Bereits um 2030 wird die Bevölkerungszahl in den neuen Ländern um 15% niedriger sein als heute und jeder dritte Einwohner wird 65 Jahre oder älter sein. Dies zeigt eine der beiden Varianten der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung nach Ländern, die das Statistische Bundesamt (Destatis) jetzt in Ergänzung der am 18. November 2009 veröffentlichten Bundesergebnisse vorgelegt hat. Die zwischen den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung liefert vergleichbare Ergebnisse für alle Bundesländer. Die rapide Alterung wirkt sich in den neuen Ländern nicht nur in der schnell ansteigenden Zahl der Älteren aus, sondern auch im Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials. Die Zahl der Menschen im Erwerbsalter (von 20 bis unter 65 Jahren) wird von 8,0 Millionen (Stand 2008) auf 5,6 Millionen im Jahr 2030 (– 30%) und dann auf 4,0 Millionen im Jahr 2060 (– 50%) zurückgehen. Dementsprechend wird der so genannte Altenquotient – er zeigt wie viele Senioren auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (hier von 20 bis unter 65 Jahren) entfallen – von heute 37 bis zum Jahr 2030 auf 68 steigen. Seinen höchsten Wert wird der Altenquotient dann im Jahr 2055 mit 82 erreichen und anschließend bis 2060 leicht auf 74 sinken. Zu diesem Rückgang kommt es, weil dann die geburtenschwachen Jahrgänge aus der ersten Hälfte der 1990er Jahre das Alter 65 erreichen. Die Bevölkerung in den westlichen Flächenländern wird dagegen bis zum Jahr 2030 um lediglich 4% und bis zum Jahr 2060 um 19% im Vergleich zum Jahr 2008 zurückgehen. Die Einwohnerzahl in den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin bleibt bis 2030 fast stabil und nimmt dann bis 2060 um 12% ab. Auch in den westlichen Flächenländern und Stadtstaaten wird im Jahr 2060 jeder dritte Einwohner 65 Jahre oder älter sein. Die Alterung und der Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials werden hier jedoch deutlich langsamer verlaufen als in den neuen Ländern. Der Altenquotient wird in den Flächenländern im Westen Deutschlands und in den Stadtstaaten bis 2060 ansteigen, aber auch dann noch niedriger sein als in den neuen Ländern. Die hier dargestellten Ergebnisse entsprechen der Variante zur unteren Grenze der „mittleren“ Bevölkerung. Ihr liegen folgende Annahmen zugrunde: eine annähernd konstante zusammengefasste Geburtenziffer von 1,4 Kindern je Frau, eine Zunahme der Lebenserwartung bei Jungen um etwa acht und bei Mädchen um rund sieben Jahre bis 2060 und ein Anstieg des jährlichen Außenwanderungssaldos für Deutschland insgesamt bis zum Jahr 2014 auf 100 000 Personen und anschließende Konstanz bis zum Jahr 2060. Zur Binnenwanderung wird angenommen, dass der Anteil der Bevölkerung, der in ein anderes Bundesland fortzieht, bis zum Jahr 2020 konstant bleibt und den durchschnittlichen altersspezifischen Fortzugsraten der Jahre 2005 bis 2007 entspricht. Die Zuzüge eines Bundeslandes ergeben sich als Summe der Fortzüge der übrigen 15 Länder in dieses Land. Der Wanderungsverlust der neuen an die alten Länder wird aufgrund der rückläufigen Bevölkerungszahl von aktuell etwa 48 000 auf etwa 14 000 bis zum Jahr 2020 sinken. Zwischen den Jahren 2020 und 2030 nimmt im angewendeten Modell die Intensität der Binnenwanderung ab. Ab dem Jahr 2030 werden keine Binnenwanderungen mehr angesetzt. Die zweite Variante der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung für die Länder unterscheidet sich von der ersten nur durch die Annahme eines höheren Außenwanderungssaldos von 200 000 Personen jährlich ab 2020. Sie entspricht der oberen Grenze der „mittleren“ Bevölkerung der Berechnung für Deutschland insgesamt. Zusammen markieren die beiden Varianten die Grenzen eines Korridors, in dem sich die Veränderungen bei Fortsetzung der aktuellen demografischen Entwicklung vollziehen dürften. Weitere ausführlichen Erläuterungen und Ergebnisse zu Deutschland und zu den Ländern stehen kostenlos im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes zur Verfügung. Eine vergleichende Darstellung des Altersaufbaus der Länder in Form der Bevölkerungspyramiden kann direkt unter folgender Adresse abgerufen werden: www.destatis.de/laenderpyramiden/ www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/ Internet/DE/Presse/pm/2010/02/PD10__060__12421,templateId=renderPrint.psml
23.02.10 Mecklenburg-Vorpommern und die Uckermark als Hamptons für Berliner? Thomas Pany befasst sich auf TELEPOLIS mit der Meldung des Statistischen Bundesamtes zum Bevölkerungsschwund im Osten:" ‚Mit wenigen Menschen lebt es sich angenehmer’, so die Klage eines Großstadtbewohners, der von seinem Nachbarn mit täglichen Gepolter heimgesucht wird. Er vergleicht die landschaftlich schönen, aber wenig besiedelten Länder im Osten Deutschlands mit den Hamptons, dem Naherholungsgebiet der reicheren New Yorker … Die Gutsbesitzer in der Uckermark würden ihm vielleicht recht geben mit diesem Standortvorteil. Ob der Rest der Ortsansässigen dies auch so sieht, ist nicht bekannt.“ www.heise.de/tp/blogs/3/147134
21.02.10 Ausstieg aus dem Ausstieg – ein Überblick zum Sachstand Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat sich erneut dafür ausgesprochen, Atomkraftwerke länger laufen zu lassen. Er stellte sich damit nicht nur gegen seinen Röttgen, der auf den Atomausstieg dringt sondern auch gegen ein von ihm und Oettinger mitverantwortetes Strategiepapier. Danach ist der Ausstieg aus dem Ausstieg mit vielen offenen und schwierigen juristischen Fragen behaftet. „Schon drei Tage nach der gewonnenen Bundestagswahl schickten die Länderchefs den Parteispitzen das Papier zu. Im Anschreiben heißt es, es bedürfe "umfangreicher rechtlicher Regelungen und Vereinbarungen", damit die Meiler länger am Netz bleiben können.“ Dies berichtete TAZ.DE vor wenigen Tagen. www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/schwarz-gelb-kennt-die-tuecken Und gegen Ende der Woche hat sich Merkel von Röttgens moderaten Ausstiegsplänen distanziert. www.zeit.de/politik/deutschland/2010-02/roettgen-atmo-merkel Unterdessen nimmt DESSERTEC Gestalt an. In Marokko sollen bald die ersten Solarkraftwerke des Konsortiums entstehen. www.heise.de/tp/blogs/2/147102 Und schließlich legte am Donnerstag der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) in Berlin die Zahlen der Branche zur Entwicklung der Erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr vor. Danach waren die Erneuerbaren auch 2009 auf Wachstumskurs: www.bee-ev.de/3:441/Meldungen/2010/Erneuerbare-Energien-2009-weiter-auf-Wachstumskurs.html Schließlich prophezeite gestern der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, im SZ-ONLINE-Interview mit M. Bauchmüller, dass die Kernkraft schon 2020 überflüssig sein könnte: www.sueddeutsche.de/,ra3l1/wirtschaft/590/503810/text Auch der Chef des Energiekonzerns E.on, Wulf Bernotat, lehnte Röttgens Zeitplan ab. Wer hätte das erwartet: "Wenn wir strengere Ziele erreichen wollen, reichen acht Jahre mehr wahrscheinlich nicht aus." Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast kritisierte den Umweltminister in der "Mittelbayerischen Zeitung":"Röttgen hätte gerne, dass wir denken, er wolle einen schnelleren Ausstieg. Aber er kämpft für acht Jahre mehr." http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,679386,00.html Den Ausstieg aus dem Ausstieg verhindern kann letztlich wohl nur eine Regierungsbeteiligung der GRÜNEN nach der NRW-Wahl im Mai. Die haben nämlich angekündigt, die erforderliche Zustimmung des Landes im Bundesrat zu verweigern. (diverse Quellen/gbk)
20.02.10 Im Porträt Prof. Dr. Ann-Christin Scheiblauer: Impulse für den Stadtumbau In Frankfurt sei inzwischen eine ganze Menge in Gang. „Heute gebe es mehr Willen zur Partizipation, suchten Bürger verstärkt Möglichkeit, selbst ein Wort mitzureden.“ Frau Scheiblauer verweist in diesem Zusammenhang auf die zum Umbau anstehende Siedlung Mainfeld in Niederrad. Mit ihren Studenten an der Fachhochschule Frankfurt habe sie sich vorgenommen, in Diplomarbeiten nach Lösungen zu suchen, wie es in diesen Hochhäusern aus den 60er Jahren weitergehen könnte. Matthias Arning porträtiert die Architektib heute auf FR-ONLINE. www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/2332886_Im-Portraet-Impulse-fuer-den-Stadtumbau.html Zum Strukturwandel städtischer Öffentlichkeit - eine Veranstaltung des Zentrums Haus am Dom und der Frankfurter Rundschau, Mittwoch, 24. Februar, 19.30 Uhr, im Haus am Dom.
19.02.2010 Ecuador: Eine Hoffnung weniger Mit einem innovativen Projekt wollte Ecuador seinen Regenwald retten: Industrieländer sollten für die Erhaltung zahlen. Jetzt macht der Präsident des Landes einen Rückzieher und will doch nach Erdöl bohren lassen. www.zeit.de/2010/08/Ecuador
19.02.10 Kenia: Baustopp für Hotels in Nationalparks Kenias Regierung will den ungebremsten Ausbau von Lodges und Hotels in den Nationalparks stoppen. Camps und Lodges, die ohne Baugenehmigung in den Nationalparks Massai Mara und Amboseli und deren Umgebung errichtet worden seien, drohe die Schließung. Das sagte Tourismusminister Najib Balala. Ihr Betrieb bedrohe das Überleben der empfindlichen Ökosysteme. www.n-tv.de/reise/Kenia-will-Bauten-stoppen-article737640.html
19.02.2010 Uno-Studie: Die 3000 weltgrößten Konzerne haben 2008 Umweltschäden in Höhe von 2,2 Billionen Dollar verursacht. Die Studie wurde von der Londoner Beratungsgesellschaft Trucost erstellt. Sie wird erst im Sommer veröffentlicht. Mehr als die Hälfte der berechneten Kosten wird durch den Klimawandel verursacht, der durch Treibhausgase entsteht. www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,678963,00.html
18.02.10 Erneuerbare Energien 2009 weiter auf Wachstumskurs / BEE: Fortschritte im Wärmemarkt jetzt beschleunigen - Presseerklärung „Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat heute in Berlin die Zahlen der Branche zur Entwicklung der Erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr vorgelegt. Danach waren die Erneuerbaren auch 2009 auf Wachstumskurs: Die Energiebereitstellung stieg gegenüber dem Vorjahr um 10,8 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Damit erreichten die Erneuerbaren insgesamt einen Anteil am Endenergieverbrauch von 10,6 Prozent (2008: 9,5 %), mehr als jede zehnte in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde stammte also aus regenerativen Quellen. Die Erneuerbaren Energien haben allein im vergangenen Jahr rund 112 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent vermieden und damit die Volkswirtschaft um 8 Mrd. Euro externer Kosten für Umwelt- und Gesundheitsschäden entlastet. Zudem konnten Importe fossiler Brennstoffe im Gegenwert von 6,4 Mrd. Euro vermieden und stattdessen die heimische Wertschöpfung gestärkt werden. „Trotz der schwierigen Bedingungen durch die weltweite Wirtschaftskrise haben die Unternehmen der Branche investiert und den Anteil der Erneuerbaren Energien weiter erhöht. Das bedeutet einen hohen Nutzen für Arbeitsmarkt, Klimaschutz und Volkswirtschaft. Diese positive Gesamtentwicklung muss die Politik in Bund und Ländern jetzt weiter vorantreiben und bestehende Hemmnisse abbauen“, erklärte BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann bei der Veröffentlichung der Zahlen. Besonders stark haben die Erneuerbaren Energien im Wärmesektor zugelegt. Hier stieg ihr Anteil auf 9,6 Prozent gegenüber 7,9 Prozent im Vorjahr. Das entspricht einer Zunahme in der Wärmeerzeugung von 110,7 auf 125,3 Mrd. kWh. „Die Zahlen zur Erneuerbaren Wärme sind zunächst einmal sehr erfreulich. Doch sie täuschen über eine gefährliche Trendwende hinweg: Im zweiten Halbjahr 2009 ist der Absatz von Anlagen der regenerativen Wärmeerzeugung regelrecht eingebrochen“, berichtete Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe und Sprecher der AG Wärme im BEE. Die Politik müsse deshalb für den Wärmemarkt dringend zusätzliche Anstrengungen unternehmen. „Gemeinsam mit der deutschen Heizungswirtschaft fordern wir die Bundesregierung auf, die Erneuerungsquote von Heizungsanlagen durch geeignete Maßnahmen mindestens zu verdoppeln und ausreichend finanzielle Anreize für den Einbau regenerativer Heizsysteme zu bieten“, sagte Stawiarski. Dafür müssten u.a. wirksame Energiestandards geschaffen, das Marktanreizprogramm deutlich aufgestockt und eine Informationskampagne gestartet werden. Wegen stark unterdurchschnittlicher Windverhältnisse blieb die insgesamt regenerativ erzeugte Strommenge im Jahr 2009 mit 93,3 Mrd. kWh etwa auf gleichem Niveau wie 2008. Der relative Anteil stieg wegen des gesunkenen Stromverbrauchs dennoch auf 16,1 Prozent (2008: 15,1 %). Die installierte Leistung in den Bereichen Wind, Sonne, Wasser, Bioenergie und Geothermie stieg 2009 zusammengenommen um rund 5400 MW. „Damit liegt der Ausbau der Erzeugungskapazitäten voll im Plan unserer Branchenprognose“, konstatierte BEE-Geschäftsführer Klusmann. Diese gehe davon aus, dass die Erneuerbaren Energien 2020 bereits 47 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland decken. „Eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke ist daher ebenso wie der Bau zusätzlicher Kohlekraftwerke nicht nur unnötig, sondern in erheblichem Maße kontraproduktiv.“ Ebenso trage die geplante Kürzung der Vergütung für Solarstrom zur Verunsicherung der gesamten Erneuerbaren-Branche bei. Sie stelle die Investitionssicherheit massiv in Frage. „Wir appellieren daher an Regierung und Parlament, Kürzungen mit Augenmaß vorzunehmen und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Solarunternehmen nicht aufs Spiel zu setzen“, sagte Klusmann. Im Verkehrssektor hat sich 2009 die schlechte Entwicklung des Vorjahres fortgesetzt. Der Einsatz von Biokraftstoffen war weiter rückläufig, so dass nur noch ein Anteil von 5,4 Prozent Erneuerbarer Energie im Verkehrssektor eingesetzt wurde. Das entspricht einer Energiemenge von 33,8 Mrd. kWh (2008: 36,7 Mrd. kWh). Klusmann: „Unsere Warnungen haben sich im Verkehrssektor leider vollständig bewahrheitet. Die kurzfristige Verschlechterung der politischen Rahmenbedingungen hat innovative Unternehmen der deutschen Biokraftstoffbranche in die Insolvenz getrieben und im Gegenzug den Anteil fossilen Öls im Verkehr wieder erhöht.“ Der notwendige Neustart in der Biokraftstoffpolitik stehe nach wie vor aus. Von der im Koalitionsvertrag von Union und FDP versprochenen schnellen Wiederbelebung des Reinkraftstoffmarktes sei bisher noch nichts zu erkennen. „Den aufgeschriebenen Worten müssen jetzt Taten folgen, um auch im Verkehrssektor die Energiewende voranzutreiben“, verlangte Klusmann. E-Mail: presse@bee-ev.de www.bee-ev.de/3:441/Meldungen/2010/Erneuerbare-Energien-2009-weiter-auf-Wachstumskurs.html
19.02.10 Bekämpfung des Welthungers war Gestern: Schamlosigkeit statt globaler Strukturpolitik Entwicklungspolitik und Globalisierung sind Themen, die angesichts der – auch militärisch kaum zu haltenden – Festung Europa ganz oben auf der Agenda der Regierenden in diesem Land stehen sollten. Vieles ist in der Vergangenheit in Sachen Entwicklungshilfe schief gelaufen. Daß es noch ärger kommen könnte, konnte sich bis dato wohl niemand vorstellen: Das BMZ verkommt zur Versorgungsanstalt von Parteigenossen und Bundeswehrkumpels. Die von Ressortchef Dirk Niebel (FDP) geplante Berufung des FDP-Militärexperten, Oberst Friedel Eggelmeyer, zum Abteilungsleiter im Entwicklungsministerium (BMZ) stößt auf Widerstand in allen anderen Parteien. Steven Geyer stellt ein Meinungsbild auf FR-ONLINE zusammen: "Niebel mache sein Ministerium "in schamloser Art und Weise zu einem Auffangbecken für alte FDP-Freunde und Bundeswehr-Kameraden."( Claudia Roth/GRÜNE) Auch die CSU mahnt an, dass es "auch in anderen Regierungsparteien gute Entwicklungspolitiker gibt" (Dagmar Wöhrl/CSU). "Mit seiner Personalpolitik entwickelt sich Niebel zum Rambo der Entwicklungszusammenarbeit …Soldaten sind keine Entwicklungshelfer und deshalb hat ein Oberst im Ministerium nichts verloren." (Heike Hänsel/DIE LINKE) „Erst holt Reservist Niebel verdiente Parteisoldaten ins BMZ, jetzt kommen die richtigen Soldaten … Es ist unerträglich, wie im BMZ derzeit Versorgungsposten geschaffen werden …Landser-Käppi auf und ab nach Afrika – das ist Kolonialstil vergangener Tage und hat nichts mit moderner Entwicklungsarbeit zu tun." (Sascha Raabe/SPD). Im Grunde ist Niebels Personalpolitik ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Leider ist die Veruntreuung von Steuergeldern nicht strafbar. Schade. In der Bundeswehr gibt es seit Abschaffung des Kadavergehorsams die schöne Sitte, offensichtlich unzurechnungsfähigen Vorgesetzten Befehle erteilen zu dürfen: Grüße vom Fahnenjunker an den Kompaniechef: Stillgestanden. Abtreten! (FR-ONLINE/gbk) www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2328173_Jetzt-auch-in-der-Union-Experten-gegen-Niebels-Oberst.html
18.02.10 Windräder und der Erhalt des Landschaftsbildes Es ist schon merkwürdig: wenn es um ein paar Windkrafträder geht, spielt die Erhaltung des Landschaftsbildes im konservativen (man beachte die spätrömischdekadente Wortbedeutung) Lager eine tragende Rolle. Der Ausbau der Regionalflughafens Kassel-Calden und der B 49 sowie andere von der CDU/FDP-Landesregierung massiv vorangetriebene Projekte sind offensichtlich landschaftspflegerische Maßnahmen. Zwischen Bergen-Enkheim und Maintal planen die Anlagenbauer der hessischen Renertec GmbH die Errichtung von vier Windkraftanlagen - den ersten auf Frankfurter Gebiet. Und schon ist wieder Teufel los. Daniel Majic berichtet auf FR-ONLINE über den Konflikt. Danach haben die Anlagenbauer im Bergen-Enkheimer Ortsvorsteher Helmut Ulshöfer (Grüne) auch einen Verbündeten: "Wir Grünen glauben, dass die ökologischen Vorteile die Nachteile überwiegen." Denjenigen, die eine "Verschandelung" der Landschaft befürchten, empfehle Ulshöfer einen Spaziergang entlang der Hohen Straße. "Über die jahrzehntealten Strommasten regt sich niemand auf, aber vier Windräder sind auf einmal ein Schock für die Kulturlandschaft." wird er von Majic zitiert. PS: Der Berger Rücken war als Vorrangfläche für die Aufstellung von Windkraftanlagen ursprünglich im Entwurf des regionalen Flächennutzungsplans vorgesehen. Auf Betreiben der CDU-FDP-Mehrheit im Planungsverband Ballungsraum Rhein-Main wurde ihre Zahl von 66 auf acht zusammengestrichen. Da dies einer gerichtlichen Prüfung nicht standgehalten hätte, strich die Mehrheit diese Flächen im letzten November ganz aus dem Plan. Jetzt dürfen Windkraftanlagen überall dort gebaut werden, wo bau- oder umweltrechtliche Vorschriften (BImSchG, TA Lärm) diesen Anlagen nicht entgegenstehen. (FR/gbk) www.fr-online.de/top_news/2323729_Neue-Energien-in-Frankfurt-Windraeder-auf-dem-Ruecken.html
17.02.10 Kanaren - Inseln der Umweltsünder Film von Johannes Höflich und Jo Angerer heute 20.15 Uhr auf 3Sat „Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote: Für Millionen Deutsche sind die Kanarischen Inseln das Top-Urlaubsziel. Dort wird alles geboten, Animation im Hotel und deutsches Bier am Strand inklusive. Doch die Kanaren haben auch eine andere Seite. Wenige Kilometer hinter dem Strand, im Landesinneren, kann man fast unberührte Landschaften finden. Dorthin verirren sich nur wenige Touristen. Doch das Paradies ist trotzdem bedroht: Nach wie vor werden Hotels mitten in Naturschutzgebieten gebaut und renoviert - vielfach illegal und ohne Baugenehmigung. Mitunter schreitet die spanische Justiz ein, doch bewirkt hat sie kaum etwas. Zu mächtig sind Hotelbesitzer und Bauunternehmer. Deutsche Tourismuskonzerne verdienen oftmals mit. Naturattraktionen wie der Nationalpark am Teide, dem höchsten Berg Spaniens, vermüllen zunehmend. Zahllose Trekking-Touristen lassen ihren Abfall einfach am Wegrand liegen. Giftige Abwässer aus mangelhaften Kläranlagen zerstören außerdem die empfindliche Unterwasserwelt. Die zweiteilige Reportage "Bedrohte Paradiese" stellt Inseln vor, die als Paradies gelten, vom Mensch aber immer weiter zerstört werden. In der zweiten Folge dokumentieren Johannes Höflich und Jo Angerer zusammen mit dem renommierten Meeresbiologen Robert Hofrichter die bedrohte Umwelt auf den Kanarischen Inseln. Sie sprechen mit einheimischen Umweltschützern, die oftmals auf verlorenem Posten gegen gigantische Wirtschaftsinteressen kämpfen, und konfrontieren deutsche Reiseveranstalter mit den Folgen des Massentourismus. Als nächsten Beitrag der Themenwoche "Naturwunder" zeigt 3sat am Donnerstag, 18. Februar, um 20.15 Uhr die Dokumentation "Neuseelands Fjorde".www.3sat.de Weitere Infos: www.landusewatch.info/40573/40878.html (Lanzarote)
17.02.10 Versprochen, gehalten Wir erinnern uns: rhe Niebel Minister wurde, wollte er das Ministerium abschaffen, dem er nun vorsteht. Unterm Strich scheint ihm die Einlösung des Wahlversprechens dennoch gelungen zu sein. „Die OECD rügt Deutschlands geringes Engagement in der Entwicklunghilfe. Kein Wunder: Minister Niebel hat die besten Fachkräfte aus seinem Haus geworfen … Der personelle Kahlschlag, den Niebel seit Herbst vollzogen hat, ist beispiellos. Die Leitungsebene des Hauses hat Niebel mit fast durchweg unerfahrenen Parteileuten besetzt. …… Niebels Motto lautet ‚Loyalität kommt vor Fachlichkeit’ “ Gordon Repinski rechet heute auf TAZ.DE mit Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel ab. Entwicklungshilfepolitik finde nicht statt: „Große Linien wie die von Vorgängerin Heidemarie-Wieczorek-Zeul geprägte Idee der ‚globalen Strukturpolitik’ sind nicht zu erkennen. ‚Er geht mit der Entwicklungspolitik um, als würde er sie abschaffen wollen’, sagt die SPD-Politikerin Kofler.“ www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/oecd-ruegt-deutsche-entwicklungshilfe
17.02.10 "Italien rutscht" titeln italienische Blätter "Was wir jetzt vor Augen haben, hat aber recht wenig mit der Natur zu tun", erklärt Massimo Gargano von der nationalen Vereinigung für Entwässerung der römischen Tageszeitung "La Repubblica". Die wilde Urbanisierung habe sich in das Land gefressen, der Boden nehme Wasser nicht mehr auf, so dass es mit hoher Geschwindigkeit "wie auf einer Eisbahn abfließt", sagt Gargano. Hinzu komme, daß der Klimawandel Regenfälle in schwere Wolkenbrüche verwandle. N-TV berichtet über die Berichterstattung in Italien www.n-tv.de/panorama/Ursachenforschung-in-Kalabrien-article732550.html
17.02.10 Pakt mit dem Teufel: Obama setzt auf Atomkraft "Yes we can." Thomas Pany berichtet auf TELEPOLIS über den merkwürdigen Sinneswandel. Im Wahlkampf habe Obama gesagt, dass der Bau neuer Reaktoren erst in Frage käme, wenn Sicherheitsprobleme der Atommüllentsorgung geklärt seien. Sind sie aber nicht. Beobachter sähen – so Pany - in den jüngsten Atomenergie-Ankündigungen Obamas einen taktischen Zug, der sich um die Gunst von atomenergiefreundlichen Republikanern bemühe um unter anderem sein Klimaschutzgesetz durchzubringen. www.heise.de/tp/blogs/2/147088
16.02.10 Lula - auch nur ein Genosse der Bosse? Seit September 2006 baut ThyssenKrupp zusammen mit dem brasilianischen Bergbaukonzern Vale an einem riesigen Stahlwerk der Companhia Siderúrgica do Atlântico (CSA) in der Bucht von Sepetiba. (Bundesstaat Rio de Janeiro). ThyssenKrupp hält 73 Prozent an der CSA. Was von Lulas Regierung als industrielle Großtat gefeiert wird, bezeichnen Menschen aus der Region als Bedrohung der wirtschaftlichen Existenz von rund 8.000 Fischern. Ein Bericht von Helmut Lorscheid auf TELEPOLIS. www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32092/1.html
15.02.10 Wenn der Bürgermeister die Bulldozer schickt Mitten im Winter lässt Moskaus Bürgermeister Luschkow rabiat eine alte Datschensiedlung abreißen. Offiziell heißt es, dort solle ein Park entstehen - die Bewohner vermuten jedoch, dass die Behörden es auf das Bauland abgesehen haben. Bei seiner Gründung 1957 lag Retschnik noch im Moskauer Umland, inzwischen hat die boomende Metropole das Dörfchen umwuchert. Aus Moskau berichtet Friedhelm Weinberg für SPIEGEL.DE. www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,677248,00.html
14.02.10 Valentinsland Kenia Kenia ist das Land, wo unsere Rosen zum Valentins- und Muttertag blühen. Sie tun das übers ganze Jahr ohne energieaufwändige Hilfsmittel. Deshalb – und weil Arbeit in Kenia kaum was kostet - sind die Produktionsstätten dorthin verlagert worden. Man nennt das Globalisierung. Mehr als 50.000 Blüten pro Hektar ist dort der Ertrag. Daran erinnert Benjamin Dürr am Valentinstag auf ZEIT.DE. Zweidrittel aller in Deutschland – dem größten Markt in der EU - verkauften Rosen kommen aus Kenia. Vor allem aus Naivasha. Weit mehr als die Hälfte der Kenianer leben von der Landwirtschaft. Allerdings sind nur etwa 20 Prozent der Fläche des Landes nutzbar. Der Rest ist wegen karger Böden oder zu geringen Niederschlägen meist Brach- oder Bergland. Abgesehen davon, daß der Anbau von Rosen für „den Tag der Liebe“ in einem Land, das regelmäßig von Hungerkatastrophen heimgesucht wird, ganz offensichtlich obszön ist: es kommt noch dicker. 2006 zahlte die größte Rosenfirma Sher Karuturi (6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) 56 Euro monatlich. Davon lässt sich auch im Entwicklungsland Kenia keine Familie durchbringen. Hinzu kommt die erhebliche Gesundheitsgefährdung durch Pestizide. Zu den Folgen für die Region schreibt Dürr: „Wassermangel in der Stadt, durch Abwasser und Pflanzenschutzmittel vergiftete Böden sind die Folgen, die Menschen und Tiere in dieser Region in Zentral-Kenia spüren.“ Inzwischen gibt es Siegel wie „fair trade“. Wirklich umweltfreundlich sind Schnittblumen allerdings nicht herzustellen – es sei denn, man holt sie aus dem eigenen Garten. Mitten im Februar müssen es ja nicht unbedingt Rosen sein. Es gibt viele winterblühende Gehölze. Die duften sogar - im Gegensatz zu den auf schnelles Wachstum gezüchteten Hochleistungsrosen aus Kenia Zaubernuss (Hamamelis), Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox), Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum) und das Winterblühende Geissblatt (Lonicera x purpusii) sind ausserordentlich schöne Gehölze und bestens geeignet für ein schönes Gesteck. Zudem in unseren Breiten jahreszeitengemäß. Und in jedem Garten und von auch professionellen Gärtnern leicht zu ziehen.Ganz ohne verherende Auswirkungen auf die Umwelt, ganz ohne Hungerlöhne- und ohne Transport, der die persönliche CO2-Bilanz und den ökologischen Fussabdruck in Negativwerte bringt, die auch mit täglichem Radfahren nicht mehr einzuholen sind. Es gilt letztendlich im Grundsatz, was wir schon seit Jahrzehnten sagen: kauft regionale Produkte (allerdings eine Regel mit Ausnahmen - die globalisierte Welt kompliziert geworden und verlangt von uns VerbraucherInnen Kenntnis und Nachdenken. Sorry. Können wir auch nix für. Was die Valentinsrosen angeht: den Kauf könnte man - einig bin ich da mit mir nicht - rechtfertigen, wenn man " fair traide" kauft und noch allerlei Ablasshandel betreibt. Lieber regional einkaufen. (ZEIT.DE/gbk) www.zeit.de/wissen/2010-02/valentinstag-rosen-afrika Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Naivasha www.kn-portal.com/fileadmin/_public/documents/knworld/2009_2/de/KNWorld_4D.pdf www.bgi-ev.com www.karuturi.com www.fairflowers.de/ www.transfair.org www.transfair.org/news-service/blumen-finder.html
13.02.10 NSG Biblis – ein Traum rückt näher, oder? "Unglaubwürdig" und "unverlässlich" nennt der bayerische Umweltminister seinen Kollegen. Röttgens Forderung, Deutschland so bald wie möglich von Kernenergie unabhängig zu machen, sei nicht hinnehmbar – und widerspreche dem Koalitionsvertrag zwischen Union und FDP. Frau Lautenschläger pflichtete ihm bei. Eine halbe Autostunde von ihrem Wiesbadener Amtssitz entfernt dampft das marode Kernkraftwerk Biblis im hessischen Ried vor sich hin. Nach gültigem Atom-Ausstiegsbeschluss droht ihm die Abschaltung noch in diesem Jahr. Dann könnte mit dem Rückbau begonnen werden. So weit soll es nach dem Willen von Lautenschläger, Söder und Gönner (Gönner, wer zum Teufel ist das?) nicht kommen. Das Unionstriumvirat rottete sich daher gestern Vormittag im Bundesrat zusammen, um Röttgen presseöffentlich abzuwatschen. Wer solche Parteifreunde hat, braucht keine Feinde mehr. (ZEIT.DE/gbk) www.zeit.de/politik/deutschland/2010-02/roettgen-atom-soeder Weitere Infos: www.zeit.de/wirtschaft/2009-12/ausblick-energie www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/die-notoperation-der-atomindustrie http://de.wikipedia.org/wiki/Atomausstieg
12.02.10 "Almacén Temporal Centralizado" (ATC) oder die Suche nach dem Atomklo Die Zentralregierung in Madrid sucht nach einem Standort für ein zentrales Zwischenlager. Hier sollen die 7000 Tonnen hochradioaktiven Mülls gelagert werden, die das Land in 30 Jahren Atomstromproduktion angehäuft hat, berichtet Ralf Streck auf TELEPOLIS. Das ATC sollte schon 2010 in Betrieb gehen, doch die Ausschreibung scheiterte 2006 mangels Bewerbern und heftigem Widerstand in Gemeinden, die mit dem Projekt liebäugelten. Nunmehr haben sich – dem Lockruf der Fördergelder und Arbeitsplätze folgend - 14 Gemeinden beworben. Davon landeten 8 auf der short list. Madrid wolle – so Streck - das ATC in Ascó (katalanische Provinz Tarragona) oder Yerba (Kastillien-La Mancha) ansiedeln. Es rege sich jedoch sowohl in Ascó wie auch anderen Orten heftiger Widerstand. Dass ausgerechnet die Katalanen ruhig zusehen werden, wie die ungeliebte Zentralregierung ihnen den Atommüll der Nation ins Wohnzimmer schüttet, ist kaum zu erwarten. Im Übrigen sollte Mal jemand nachprüfen, ob der Bürgermeister von Ascó nicht kürzlich die Automarke gewechselt hat. Unter korrupten spanischen Bürgermeistern beliebt sind deutsche Marken wie Porsche und BMW. PS: Mit der Suche nach einem Endlager hat die Zentralregierung noch nicht einmal begonnen. Wenn wissenschaftliche und sicherheitstechnische Kriterien ohnehin keine Rolle spielen, wäre die Casting-Show doch das geeignete Instrument. Dann hätte das verantwortungslose Spiel mit dem tödlichen Stoff wenigstens Unterhaltungswert. (TELEPOLIS/gbk) www.heise.de/tp/blogs/2/147062 Weitere Infos: http://www.contratom.de/news/rssanzeige.php?newsid=21399 http://www.nucleartourist.com/world/spain.htm http://www.csn.es/ http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Asc%C3%B3
11.02.10 Ende des spanischen Baubooms destabilisiert Euro Experten befürchten – so Stefan Schultz auf SPIEGEL.ONLINE - dass Spanien eine viel größere Gefahr für die Stabilität der Euro-Zone sei als Griechenland. Jahrelang habe das Land von einem beispiellosen und von Spekulanten angeheizten Bauboom profitiert Beispiele: www.landusewatch.info/40573/40878.html (Lanzarote) www.landusewatch.info/40573/40887.html (spanische Mittelmeerküste) http://www.landusewatch.info/40573/89801.html (Mallorca) Schultz: „Jetzt verkommen halbfertige Siedlungen zu Geisterstädten, und die Arbeitslosigkeit wächst auf immer neue Rekorde. Vier Millionen Menschen haben mittlerweile keinen Job mehr, mehr als 20 Prozent.“ www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,676966-4,00.html
10.02.10 Hoffnung für Tuvalu: Deutsches Klimaschutzgesetz Obama hat eines vorgelegt, die Briten („Climate Change Act“) haben bereits seit zwei Jahren eines – doch die Klimakanzlerin zögert. Schwarz-Gelb ist sich uneins, berichtet Marlies Uken auf ZEIT.DE www.zeit.de/wirtschaft/2010-02/klimaschutzgesetz . SPD und Grüne wollen jetzt das britische Klimaschutzgesetz auf Deutschland übertragen. Ende Januar brachten beide Parteien jeweils Anträge für ein Klimaschutzgesetz in den Bundestag ein. Es geht darum, die politische Absichtserklärung die CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu mindern - 2007 abgegeben im Rahmen einer Regierungserklärung – rechtsverbindlich zu machen. Erst dann kann die Regierung in die Pflicht genommen werden. Der WWF hat bereits im letzten Jahr ein Gutachten beim Umweltforschungsinstitut Ecologic (Berlin) in Auftrag gegeben. ZEIT.DE hat bei ECOLOGIC und den Regierungsparteien nachgefragt: " ‚Es gibt keine verfassungsrechtlichen Bedenken gegen ein deutsches Klimaschutzgesetz nach britischem Vorbild’, sagt Ecologic-Fachmann Stephan Sina….Die CDU siehe dennoch keinen Handlungsbedarf. ‚Ich halte von dem Gesetz recht wenig’, sagt Thomas Bareiß, energiepolitischer Koordinator der CDU/CSU-Fraktion….Bei der FDP klingt es ein wenig versöhnlicher. Von einem ‚offenen Diskussionsprozess’ spricht FDP-Energieexperte Michael Kauch.“ Der WWF hat sehr konkrete Vorstellungen, wie das Klimaschutzgesetz aussehen soll: „Es muss Ziele und Zwischenziele zur Reduktion der deutschen Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent und bis 2050 um 80 bis 95 Prozent im Vergleich zu 1990 verbindlich festlegen.Es muss Zwischenziele festlegen, anhand derer festgestellt werden kann, ob die deutsche Klimapolitik noch auf dem richtigen Kurs ist oder ob nachgesteuert werden muss.Es muss die Einrichtung einer hochrangigen, unabhängigen Klima-Kommission vorsehen. Deren Aufgabe wäre es, die deutsche Klimapolitik in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren und öffentlich festzustellen, ob ausreichende Maßnahmen ergriffen wurden. Es müssen langfristig alle für den Klimaschutz wichtigen Gesetze und Verordnungen zusammengefasst, vereinfacht und besser aufeinander abgestimmt werden. Ein solches Klimaschutzgesetz würde die deutsche Klimapolitik transparenter machen. Nur so hätten wir die Sicherheit, nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren. Nur so können wir den Klimaschutz in Deutschland anpacken.“ http://www.wwf.de/themen/politik/klimapolitik/deutsche-klimaschutzpolitik/klimaschutzgesetz/ Weitere Infos: http://ecologic.eu/ www.wwf.de/presse/details/news/wwf_fordert_ein_klimaschutzgesetz_fuer_deutschland/ www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/pdf_neu/Microsoft_Word_-_41922_Gutachten_Klimaschutzgesetz30042009.pdf www.bund-berlin.de/nc/bund_berlinde/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/klimaschutzgesetz-kann-sich-rechnen-sicherheit-statt-kostenfalle/?tx_ttnews[backPid]=447&cHash=8e359e77d9
O9.02.10 Bioenergie und Naturschutz: Synergien fördern, Risiken vermeiden – Presseerklärung Bundesamt für Naturschutz (BfN) „Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat heute in Berlin anlässlich der Fachtagung "Bioenergie aus der Landschaftspflege" ein neues Positionspapier zum Thema Bioenergie vorgestellt. Bioenergie stellt mit rund 70% den überwiegenden Anteil an den Erneuerbaren Energien. "Angesichts der rasanten Dynamik im Bioenergiesektor und der damit verbundenen Intensivierung in der Landwirtschaft muss die Erzeugung und Gewinnung der Bioenergie differenziert und mit Augenmaß erfolgen. Immer noch finden naturverträgliche Formen der Biomasseerzeugung, die sich positiv auf die Entwicklung der Arten- und Lebensraumvielfalt in der Kulturlandschaft auswirken, zu wenig Beachtung", sagte die BfN-Präsidentin, Prof. Beate Jessel. Nach Ansicht des BfN müssen Aspekte des Naturschutzes beim Ausbau der Bioenergienutzung besser integriert werden. So kann es beispielsweise in ausgeräumten, strukturarmen Landschaften (in denen z.B. Gehölzgruppen fehlen) durch den sinnvoll gesteuerten Anbau von schnell wachsenden Gehölzen zu einer Aufwertung des Landschaftsbildes und der Kulturartenvielfalt kommen. Aber auch die Kombination von land- und forstwirtschaftlichen Flächen in Agroforstsystemen kann zu einer Erhöhung der Biologischen Vielfalt beitragen, da damit Lebensräume für z.B. Vögel und Kleinsäuger geschaffen und zugleich die natürlichen Ressourcen wie Boden und Wasser geschont werden. Ebenso kann sich die Verwendung alter Kultursorten, die Erhaltung von extensivem Grünland und naturschutzfachlich wertvollen Flächen günstig auf die Tier- und Pflanzenartenvielfalt auswirken. Besonders auf wertvollen Naturschutzflächen, für deren Erhaltung eine Pflege notwendig ist, bietet die energetische Nutzung der anfallenden Schnittgüter (Gehölzschnitt oder Heu) eine sinnvolle Option, um einer Nutzungsaufgabe wie auch einer Intensivierung entgegenzuwirken. Voraussetzung ist allerdings ihre ökonomische Tragfähigkeit, d.h. dass finanzielle Anreize und Fördermöglichkeiten entsprechend ausgestaltet werden. "Die Erhaltung der Biologischen Vielfalt und konsequenter Klimaschutz sind nicht als Gegensätze zu verstehen, sondern bedingen sich gegenseitig", sagte die Präsidentin. "Nur nachhaltig und naturverträglich angebaute Biomasse kann auch wirklich einen Beitrag zur Erhaltung der Biologischen Vielfalt sowie zur Verringerung des Treibhauseffekts leisten. Mit diesem Anliegen müssen relevante Strategien und Steuerungsinstrumente für die spezifischen Anforderungen des Biomasseanbaus angepasst bzw. fortentwickelt werden. Anderenfalls sind unter Umständen die Risiken für die Natur und die klimawirksamen Emissionen höher als die positiven Effekte", so Beate Jessel. Die in dem BfN-Papier dargestellten Prinzipien, Forderungen und Umsetzungsbeispiele liefern dafür innovative Gedankenanstöße. Der Hintergrund für die Erarbeitung des Positionspapiers ist, dass mit einer ausschließlich auf die Energieausbeute ausgerichteten Bioenergieerzeugung die Flächenkonkurrenzen in der Landnutzung zunehmen. Die Folgen: Es kommt in der Landwirtschaft zu engeren Fruchtfolgen bis hin zu deren Aufgabe, die Kulturartenvielfalt nimmt immer weiter ab, der Anbau von Kulturpflanzen erfolgt regional zunehmend in Monokulturen und der Verlust von Strukturelementen in der Landschaft steigt. Das BfN fordert auch, dass die Vornutzung der Flächen und die indirekten Landnutzungsänderungen durch Bioenergie in eine Umweltbilanz einfließen. So ist beispielsweise der Umbruch von artenreichem Grünland für den Biomasseanbau durch seine Emissionen an Treibhausgasen und den Verlust von Lebensräumen, weder im Sinne des Klima- noch im Sinne des Naturschutzes. Das Papier umfasst Forderungen, Ansätze zur Realisierung und Umsetzungsbeispiele und will damit Impulse geben, Synergien zwischen der Biomasseanbau und -nutzung und Naturschutz künftig aktiver zu nutzen. Das Positionspapier „Bioenergie und Naturschutz – Synergien fördern, Risiken vermeiden“ kann im Internet unterhttp://www.bfn.de/positionspapiere.html herunter geladen werden. Hinweis:Die UNO hat 2010 zum Internationalen Jahr der Biodiversität erklärt. Damit bietet sich allen Akteuren in Bund, Ländern, Gemeinden, Wirtschaft sowie NGOs, Wissenschaft und weiteren Interessierten die Gelegenheit, während einer Phase erhöhter Aufmerksamkeit, miteinander in einen Dialog über Biodiversität zu treten.Weitere Information unter www.kalender.biologischevielfalt.de. Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) rufen zu einem Wandertag am Tag der biologischen Vielfalt (Pfingstsamstag, den 22.5.2010) auf. Motto: Gemeinsam wandern – Deutschlands Vielfalt erleben! Weitere Information unter www.wandertag.biologischevielfalt.de“
08.02.10 UN fordert Ökologisierung der internationalen Wirtschaftspolitik Der Generalsekretär der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad), Supachai Panitchpakdi, habe am Montag erklärte: Die Entwicklungsländer müssten konsequent einen nachhaltigen Wandel der wirtschaftlichen Strukturen vorantreiben. Dabei sollten sie Energie sparen und erneuerbare Energien sowie neue landwirtschaftliche Methoden kombinieren. Großes Potential habe der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft. Ein Artikel von S. Kosch und J. Otten für TAZ.DE. www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/green-deal-fuer-den-sueden Siehe auch: www.zeit.de/wirtschaft/2010-02/unctad-studie-klima
UNCTAD-Presseerklärung im Original: “The Trade and Environment Review 2009/2010: Promoting Poles of Clean Growth to Foster the Transition to a more Sustainable Economy places particular emphasis on the transition to a more sustainable economy in the 140-plus low-income and least developed countries, which - although they did not cause the economic, financial, climate and food crises (for instance, they account for less than 10 per cent of energy-related greenhouse gas emissions of all developing countries) - have to bear the brunt of these crises. How can they mitigate these interrelated crises while transiting to a qualitatively and structurally different growth and development model? Based on an in-depth analysis of the root causes of the current systemic economic and financial crisis, the Trade and Environment Review 2009/2010 highlights the need for a proactive mitigation strategy that addresses ecological, social and financial reform in an interrelated way, tying new green growth poles to job- and income-generating activities and financial reform. The Trade and Environment Review 2009/2010 singles out three clean growth "poles" (i.e. enhancing energy/material/resource efficiency; mainstreaming sustainable agriculture; and harnessing renewable energy for sustainable rural development) that can effectively "magnetize" key parts of the economy of these developing countries and thus lead to relatively quick clean growth impulses that, in the short and medium term, have negative costs and short payback periods. In this regard, the Trade and Environment Review 2009/2010 counters the myth that currently only a limited number of low-cost mitigation opportunities exist, and that more effective mitigation could be achieved only with new technologies. The analysis confirms that many of the required technologies already exist, but that creating the necessary economic incentives and structures will be the most significant political challenge. The Trade and Environment Review 2009/2010 highlights the importance of far more proactive government roles in particular in stimulating structural change and related technological progress so that the structural and technological effects lead to a qualitatively different growth and development path that compensates for the negative ecological impact of the scale effect of economic growth. This will require a far more pronounced use of active industrial policies reversing the trend of governmental passiveness advocated under the neoliberal growth paradigm. Such a shift to active industrial policies may require bigger policy space under current rules of the multilateral trading system.” www.unctad.org/Templates/Page.asp?intItemID=5305&lang=1 www.unctad.org/Templates/webflyer.asp?docid=12579&intItemID=5304&lang=1&mode=downloads
04.02.10 Metropol-Region Rhein-Main: „Union überwindet Grenzen“ Auf dem Aschaffenburger Schloss kündigten die Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) und Roland Koch (CDU) laut FR-ONLINE eine intensivere Kooperation in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main an - über Ländergrenzen hinweg an. Anders als die Sozialdemokraten, die sich mit dem Regionalkreis auch eine neue politische Struktur für den hessischen Teil der Metropolregion vorstellen könnten, bauten die Regierungspolitiker auf freiwillige Kooperationen in den bestehenden Strukturen. Das Ballungsraumgesetz sollte in Hessen mehr Kooperation erzwingen. Es läuft 2011 aus. Derzeit sind Gespräche über seine Fortschreibung im Gang. www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/2268535_Metropol-Region-Union-ueberwindet-Grenzen.html
Hintergrundinfo aus Wikipedia: Das Rhein-Main-Gebiet ist eine Wirtschaftsregion und ein städtischer Ballungsraum am Zusammenfluss von Main und Rhein. Es liegt im Süden Hessens sowie Teilen der angrenzenden Bundesländer Rheinland-Pfalz (Rheinhessen - Mainz) und Bayern (Unterfranken - Aschaffenburg). Nach dieser Abgrenzung umfasst die Metropolregion 14.800 km² Fläche mit etwa 5,5 Millionen Einwohnern. Es ist die je nach Definition zweit- oder drittgrößte der elf offiziellen europäischen Metropolregionen in Deutschland und eine der am stärksten wachsenden (jeweils nach Einwohnern).Eine bis heute gültige Besonderheit der Region ist, dass es niemals in der Geschichte eine territoriale Einheit des Rhein-Main-Gebiets gab. Der tausendjährigen Kleinstaaterei verdankt die Region ihre kulturelle Vielfalt, aber auch die im Gegensatz zu konkurrierenden Metropolregionen fehlende Kooperation und Koordination. Die zentrale und verkehrsgünstige Lage in Südwestdeutschland förderte schon Mitte des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung der Region. Mit Aufkommen der Regionalplanung in Deutschland begann auch im Rhein-Main-Gebiet, vor allem in der engeren Stadtregion Frankfurt, eine Phase der Institutionalisierung. Durch starke Suburbanisierung wurde eine Lösung der anstehenden Probleme im regionalen Maßstab immer dringender. Während der 1960er Jahre wurde lange um Stadtkreis- und Regionalstadtmodelle gerungen, die stets den Wegfall administrativer Ebenen mit sich gebracht hätten. 1975 wurde als Kompromiss der Umlandverband Frankfurt (UVF) per Landesgesetz ins Leben gerufen – dieser war ein sogenannter Mehrzweckpflichtverband und sollte zahlreiche Aufgaben übernehmen: Zum einen sollte er für die 43 Mitgliedskommunen die Flächennutzungsplanung im Rahmen eines gemeinsamen Flächennutzungsplans übernehmen. Dazu kamen zahlreiche Trägerschaftsaufgaben, z. B. der Wasserver- und Abwasserentsorgung, der Abfallentsorgung, regionaler Freizeiteinrichtungen u. a. Der UVF konnte seinen Aufgaben allerdings nicht überall nachkommen, da ihm zahlreiche Einrichtungen nicht wie vorgesehen überlassen wurden. Der Umlandverband geriet schnell in die Kritik. Diese gipfelte 1995 im sogenannten „Jordan-Papier“ des SPD-Bezirks Hessen-Süd, mit dem eine Neuordnung des Regierungsbezirk Darmstadt durch Regionalkreise vorgeschlagen wurde. 1999 griff die neu gewählte CDU/FDP-Landesregierung unter Roland Koch die Kritik am Umlandverband auf und schuf im Jahr 2000 mit dem Ballungsraumgesetz eine neue Regionalstruktur: Der Umlandverband Frankfurt wurde durch den Planungsverband Ballungsraum Frankfurt Rhein-Main abgelöst, das Aufgabenspektrum auf die Planung reduziert und das Verbandsgebiet (Ballungsraum) von 43 auf 75 Kommunen erweitert. Sämtliche Trägerschaftsaufgaben des UVF sollten sich freiwillig in der Region organisieren und von einem „Rat der Region“, gebildet aus Oberbürgermeistern und Landräten, gelenkt werden. Auf eine demokratische Legitimation dieses Konstruktes wurde verzichtet, das Parlament des Umlandverbandes wurde durch die Verbandskammer des Planungsverbandes ersetzt. Im Vergleich zu anderen Regionalisierungen bleibt die Abgrenzung des Ballungsraumes jedoch deutlich hinter den tatsächlichen wirtschaftlichen Verflechtungen der Kernstädte mit ihrem Umland zurück. Mittlerweile hat die Landesregierung von ihrem Recht, regionale Kooperation zu verordnen zweimal Gebrauch gemacht: Zum einen wurde so die Wirtschaftsförderung Region FrankfurtRheinMain als Gemeinschaftsunternehmen einiger Kernstädte sowie einiger Landkreise gegründet (2005). Diese soll sich um die einheitliche Vermarktung bzw. Präsentation der Region bemühen. Derzeit läuft noch die von der Landesregierung festgelegte Frist zur Bildung eines Kulturzweckverbands - da jedoch einige Kommunen eine Umverteilung von Geldern zu Gunsten der Kernstadt Frankfurt und ihres kulturellen Angebots vermuten, lehnen zahlreiche betroffene Kommunen diesen Verband strikt ab. Die Städte Hanau und Offenbach haben Klagen vor dem hessischen Verwaltungsgerichtshof eingereicht. Das Ballungsraumgesetz wurde von Beginn an heftig kritisiert, z. B. auf Grund eines Eingriffsrechts der Landesregierung, mit dem diese regionale Kooperation per Erlass initiieren kann und wegen der fehlenden demokratischen Legitimation. In der Folge wurden zahlreiche Initiativen gestartet, die eine Neuordnung der Region versuchten: So wurde von der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth ein „Stadtkreismodell“ vorgelegt, das den Zusammenschluss von Frankfurt mit seinen Nachbargemeinden in einem Kreis vorsah. Die SPD Hessen legte ein Konzept vor, mit dem Hessen insgesamt in vier Regionalkreise unterteilt werden sollte. Keines der Konzepte konnte sich jedoch bislang durchsetzen, so dass die Region Rhein-Main nach wie vor politisch fragmentiert ist. Das Ziel einer „vereinten“ Region verfolgen auch zahlreiche Initiativen in der Region: Dazu gehörte z.B. die Metropolitana, hervorgegangen aus einer Artikelserie der Frankfurt Rundschau (2000-2001), die sich als Verein formierte und später mit der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain fusionierte. Auch mit Hilfe einer Bauausstellung - vergleichbar der IBA Emscher Park im Ruhrgebiet - sollte das Regionalbewusstsein in der Region mehrfach befördert werden. Eine IBA wurde bereits in Zusammenhang mit der Metropolitana diskutiert, im Jahr 2004 wurde die Idee aufgegriffen und ein Frankfurter Architektur- und Planungsbüro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, die 2005 vorgelegt werden sollte. Zu den Initiativen, die sich um eine (politische) Stärkung der Region bemühen, ist auch das IHK Forum Rhein-Main zu zählen. Problematisch an diesem losen Verbund verschiedener IHKn ist allerdings der voluntative Charakter: Da sich das IHK-Forum in den vergangenen Jahren deutlich vergrößert hat, ist auch der regionale Bezug zum Rhein-Main mittlerweile verwässert. Als Bürgerinitiative formierte sich Anfang 2004 die Regionalwerkstatt Rhein-Main. Unter Führung der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain wurden im Rahmen eines Workshops Ideen zu Zukunft der Region gesammelt. Obwohl die Resonanz anfangs groß war, gelang es den Organisatoren nicht, die Begeisterung für die Idee einer Region Rhein-Main weiter zu tragen, so dass die Initiative im Sand verlief. http://de.wikipedia.org/wiki/Rhein-Main-Gebiet
02.02.10 Bahnhof mit Köpfchen statt Stuttgart 21 - Presseerklärung von Cem ÖzdemirZum heutigen Baustart von Stuttgart 21 erklärt der Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: "Der heute groß zelebrierte Baubeginn ist eine verzweifelte Trockenschwimmübung der Betonköpfe, die immer noch an eine Zukunft dieses irrsinnigen Projekts glauben, obwohl die Mehrheit der Stuttgarterinnen und Stuttgarter klar dagegen ist. Festhalten an den Fehlern der Vergangenheit, statt mit Köpfchen den Verkehr von morgen gestalten, ist offenbar ihre Devise. Mit dem sturen Beharren auf Stuttgart 21 haben sich weder der frühere noch der aktuelle Bahnchef als besonders lernfähig erwiesen. Die heutige Start-Show kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in Stuttgart einen massiven Widerstand gegen das unsinnige Prestigeprojekt gibt, der in den kommenden Wochen weiter wachsen wird. Angesichts dieses öffentlichen Widerstands ist es alles andere als sicher, dass die Tunnelbohrmaschinen überhaupt jemals anrücken werden oder der Seitenflügel des Hauptbahnhofs tatsächlich abgerissen wird. Ein Projekt dieser Dimension über die Köpfe der Bevölkerung hinweg durchzuziehen, wäre zutiefst undemokratisch. Die Befürworter offenbaren ein Höchstmaß an Ignoranz und Egoismus, wenn sie angesichts früherer Erfahrungen bei Projekten dieser Dimension ausgerechnet bei Stuttgart 21 exorbitante Kostensteigerungen kategorisch ausschließen. Zahlreiche Experten weisen darauf hin, dass es nie und nimmer bei 4 Milliarden Euro bleiben wird. Diese Zahl hat keine wirtschaftliche Grundlage, sie ist de facto politisch gewollt, um das Projekt auf Gedeih und Verderben durchzuziehen. Stuttgart 21 ist kein Zukunftsprojekt, sondern ein Milliardengrab, das andere wichtige und wesentlich sinnvollere Verkehrsprojekte wie etwa die Rheintalbahn angesichts fehlender Mittel mit in den Abgrund ziehen wird. Auch die Spende der Firma Herrenknecht, zufällig Hersteller von Tunnelbohrmaschinen, an die CDU in Höhe von 70.000 Euro wirft Fragen auf. Die CDU ist jedenfalls gut beraten, den Hintergrund dieser Spende der Öffentlichkeit glaubhaft zu erklären." www.oezdemir.de/show/3079318.html
29.01.10 Lobbyarbeit: Viel Kohle für weniger Kohle MdL Van Dinther (CDU) sei "im vergangenen Jahr viel auf alten Zechen-Halden gewesen", versucht ein Sprecher des Landtags zu erklären, wenn er auf den stolzen Lohn („für vier Stunden 30.000 oder 15.000 Euro“) von Landtagsabgeordneten, den der Bergbaukonzern RAG den Mitgliedern seines Regionalbeirats zahlt, angesprochen wird. Annika Joeres berichtet auf FR-ONLINE. Formal solle das Gremium über den Kohleausstieg beraten. www.fr-online.de/top_news/2243881_Lobby-Arbeit-Tausende-Euro-fuers-Kekse-Essen.html
28.01.10 Roche und die Royal Bank of Canada: Würdige Public-Eye-Preisträger – Presseerklärung EvB In Sichtweite des Weltwirtschaftsforums (WEF) haben die Erklärung von Bern (EvB) und Greenpeace heute die sozial und ökologisch skrupellosesten Firmen des Jahres prämiert. Ihre Public Eye Awards 2010 redlich verdient haben sich die nichtstaatliche Royal Bank of Canada sowie der Basler Pharmakonzern Roche. Auch die Online-Abstimmung für den Publikumspreis mit über 20'000 Teilnehmern konnte Roche nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen GDF/Suez für sich entscheiden. Der erste „Greenwash Award“ geht derweil an das höchst fragwürdige UNO-Wassermandat. Am elften Public Eye in Davos haben Greenpeace Schweiz und die EvB zwei Unternehmen und eine Institution „ausgezeichnet“, deren verantwortungsloser Umgang mit Menschen und Umwelt die Schattenseiten eines von Profitdenken getriebenen, ungezügelten Ultraliberalismus zeigt. „Die andauernde Finanzkrise hat die Systemfehler des Kapitalismus, wie wir ihn kannten, schonungslos offen gelegt und dadurch erst wirklich therapierbar gemacht“, stellte Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz per Videobotschaft – statt wie geplant vor Ort – fest. Der Vordenker rechtlich verbindlicher Regeln für transnationale Konzerne warnte aber zugleich davor, dass „die Marktfundamentalisten bereits wieder Morgenluft wittern“ und versuchen, „die zu neuem Selbstbewusstsein erwachte Politik erneut zu schwächen“. Die Royal Bank of Canada gewinnt den diesjährigen „Global Award“. Am Pranger steht das umsatzstärkste Unternehmen Kanadas wegen seiner Rolle als weltweit führender Financier der Ölsandkonzerne. Diese fördern in der Provinz Alberta auf einer Fläche grösser als die Schweiz und Österreich zusammen das dreckigste Rohöl der Welt. In seiner Laudatio berichtet Brant Olson vom kalifornischen Rainforest Action Network von „einer der grössten Umweltsünden des 21. Jahrhunderts“ und fordert deren Hauptgeldgeber zur „endgültigen Abkehr von dieser mittelalterlichen Klimakiller-Industrie“ auf.Weitere Infos ( Abstimmungsresultate und Laudatios) auf www.publiceye.ch Kontakt: Oliver Classen, Erklärung von Bern, Tel. +41 44 277 70 06, oliver.classen@evb.ch Bruno Heinzer, Greenpeace, +41 79 400 88 31, bheinzer@ch.greenpeace.org www.evb.ch/p25017060.html
27.01.10 Obama bewirbt sich bei Attac Einst waren wir alle umherziehende Jäger und Sammler. Lang währte ein solches Leben nicht, aber man war unter Gleichen. Dann wurden wir sesshaft. Wer mehr Grund und Boden für sich beanspruchte, lebte besser. Sehr viel später lebte noch besser, wer mit den Grundbedürfnissen nach Nahrung und Lebensraum virtuell umging. Der Geldverleiher war geboren. Am besten lebt heute der, der daraus ein für den Durchschnittsbürger undurchschaubares hypervirtuelles Geschäft macht: der Investmentbanker. Ohne die Geldverleiher ist nicht nur unsere westliche Gesellschaft nicht mehr denkbar. Aber spätestens seit der Finanzkrise ist auch für sogenannte konservative Politiker wie Merkel klar, daß es so nicht weitergehen kann. Nun hat sich der mächtigste Mann der westlichen Welt entschlossen, der Wall Street den Kampf anzusagen. Mit seinem Vorhaben bewirbt er sich zwar nicht zwangsläufig um den Vorsitz bei Attac – allerdings nimmt er direkt oder indirekt ihre Systemkritik in sein Regierungshandeln auf. Das lässt hoffen. Kampf dem Finanz-Terror: Der Beginn eines Systemwandels, also der Abschied vom Glauben an das ewigwährende Wirtschaftswachstum ist das noch nicht. Aber immerhin ein Anfang. Stepp by stepp. Ulrich Schäfer kommentiert heute auf SZ.ONLINE die neue Strategie Obamas; „US-Präsident Barack Obama will den Bankern zeigen, dass ihre Logik des ungezügelten Markts und der dicken Boni nicht auf Dauer trägt. Doch dieser Krieg ist ungleich schwerer zu führen als der in Afghanistan und im Irak.“(SZ-ONLINE/gbk) www.sueddeutsche.de/,tt2m1/finanzen/128/501384/text/
26.01.10 Weniger Touristen auf den Kanaren: Beton oder Finanzkrise? „Auf den Kanaren bleiben die Touristen aus“ titelt heute Alfred Hackensberger auf WELT.DE. Nicht nur Frau Hendriks von der Bodega Chupadero (La Geria/Lanzarote) müsse kleinere Brötchen backen und habe gerade ihren Koch entlassen. „2009 kamen 600.000 Touristen weniger als im Vorjahr auf die Kanarischen Inseln. Ein Rückgang von rund 15 Prozent. Für eine Ökonomie, die zu 80 Prozent vom Tourismus lebt, ist das ein herber Schlag. Allein in den ersten neun Monaten 2009 mussten 5000 kleine und mittlere Unternehmen schließen.“ Ein Leser kommentiert dazu: „Das könnte auch was mit zubetonierter Landschaft und drittklassigen Stränden zu tun haben!“ Wir sehen es etwas anders. An dem heftigen Einbruch 2009 ist sicher die Finanzkrise schuld. Sie hat auch andernorts – etwa auf Mallorca – zu dramatischen Rückgängen geführt. Was insbesondere Lanzarote angeht – siehe unsere Dokumentation unter www.landusewatch.info/40573/40878.html - sind es auch nicht vermeintlich drittklassige Strände (Famara, Papagayos). Es sind vielmehr zugebaute Strände und wachsende Touristensiedlungen, die immer mehr Touristen von einem Kanarenbesuch abhalten. Weniger ist mehr. Dieses Motto von Cesar Manrique ist in den letzten 15 Jahren im Keller verschwunden. Es wurde gebaut, was die Betonmischer hergaben. Mit dem Rückbau erster illegal errichteter Hotel- und Apartmentanlagen sollten Zeichen für eine Trendwende gesetzt werden. (Hackensberger/WELT.DE/gbk). www.welt.de/reise/article5978120/Auf-den-Kanaren-bleiben-die-Touristen-aus.html
26.01.10 Raus aufs Meer! Endlich ist sie da, die ultimative Lösung aller Landnutzungsprobleme. Nach Mike, Zack und Jessy stach vor wenigen Tagen Abby Sunderland in See. Einmal drumherum um den geschundenen Planeten. Nichts wie hinterher. Was die 16jährige kann, können wir doch schon lange! Und nach der Rückkehr gibt’s ein Handgeld für ersparte Erschließungskosten und Infrastrukturaufwendungen – anteilig zum Durchschnittslebensalter. Nur die „Scorpions“ sollten an Land bleiben: „Werden ja nicht jünger.“ (Rudolf Schenker). gbk www.abbysunderland.com
25.01.10 Las Vegas in Nigeria? Bis zum ersten April ist es noch eine Weile hin. der ewige Nobelpreisträgerkandidat und Wirtschaftstheoretiker Paul Michael Romer („Der irre Vorschlag eines genialen Wissenschaftlers“ titelt ftd.de) hat es folglich ernst gemeint:. Er will in der sogenannten Dritten Welt riesige Städte neu gründen. Der Plan geht so, fasst Laura Himmelreich für SPIEGEL.ONLINE heute zusammen: „Ein Entwicklungs- oder Schwellenland stellt eine unbesiedelte Fläche zur Verfügung. Einer oder mehrere Industriestaaten entwerfen den Gründungsvertrag, die Charta für die zu bauende Stadt. Die armen Länder liefern das Land, die reichen die Gesetze. Romers Theorie: Wenn die rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, kommt der Aufschwung von selbst.“ Wo doch alles so gut funktioniert in den westlichen Industriestaaten. Das letzte, was die Menschen diese Erde brauchen, ist mehr Wachstum, weniger Selbstbestimmung und die Unterordnung unter eine ihnen fremde Kultur. Genau dies ist aber die Basis des schlichten Romerschen Weltrettungskonzepts. Laura Himmelreich bat Steffen Angenendt (Migrationsexperte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik – Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit www.swp-berlin.org ) um eine Stellungnahme: „Das sieht sehr nach einer Art Entwicklungsdiktatur aus, nach sozial-technokratischem Planungswahn … Das Konzept ähnelt Ideen, die schon vor 30 Jahren zu Recht in den Papierkorb gewandert sind." By the way: der Stanford-Professor arbeitet für die Hoover Institution on War, Revolution, and Peacewww.hoover.org. Hört sich harmloser an, als es ist. Dahinter verbirgt sich ein äußerst einflussreicher konservativer think tank an der Stanford University in Kalifornien. Hier wird erdacht und fundiert, was Attac www.attac.de bekämpft. Zu den Fellows des Instituts gehören oder gehörten Politiker wie Margaret Thatcher, Ronald Reagan und Condoleezza Rice. (SPIEGEL-ONLINE/gbk). www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,668449,00.html Weitere Infos: www.chartercities.org http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Romer www.dw-world.de/dw/article/0,,5089580,00.html www.ftd.de/politik/international/:charter-cities-der-irre-vorschlag-eines-genialen-wissenschaftlers/50048804.html www.brandeins.de/uploads/tx_brandeinsmagazine/072_b1_10_09_interv_romer_01.pdf https://archive.harvardbusiness.org/cla/web/pl/product.seam?c=2275&i=2277&cs=7b9e2623ca9d337e9e6dd0e21012b011
Im Original liest sich die Idee so: “Charter Cities Charter cities offer a truly global win-win solution. These cities address global poverty by giving people the chance to escape from precarious and harmful subsistence agriculture or dangerous urban slums. Charter cities let people move to a place with rules that provide security, economic opportunity, and improved quality of life. Charter cities also give leaders more options for improving governance and investors more opportunities to finance socially beneficial infrastructure projects. All it takes to grow a charter city is an unoccupied piece of land and a charter. The human, material, and financial resources needed to build a new city will follow, attracted by the chance to work together under the good rules that the charter specifies. Action by one or more existing governments can provide the essentials. One government provides land and one or more governments grant the charter and stand ready to enforce it. What might a charter city look like? The concept of a charter city is flexible. Consider three specific examples: Case 1: Canada develops a Hong Kong in Cuba Case 2: Indonesians flock to a manufacturing hub in Australia Case 3: States in India compete for the chance to build a charter city The key in each case lies in timing. The charter comes first, then residents, investors, and employers each decide whether to come live under the rules that it specifies. Historically, the ability to vote with one’s feet has been a powerful force for progress. Charter cities offer a chance to amplify it, dramatically improving the rate at which people get access to better rules. For residents and employers, a key protection is the ability to exit as well as to enter the new cities. For investors in long-lived infrastructure projects, exiting is not an option. Some of the most important and most challenging rules are those that enforce long-term contracts that prevent both expropriation of investors and exploitation by investors. How can we maximize the number of people living and working under better rules? The default process involves change from within. A given group of people participate in a political process that can, in principle, generate change. Since a change in the rules applies to everyone, change from within always involves a mixture of consultation and threatened coercion. As a result, attempts at change from within regularly end in deadlock and persistence of the status quo. Imagine an alternative process in which people can migrate from a society with bad rules to another society with better rules. In this case, the rules in both places stay the same but people move between them. The process of movement between can be more effective than the process of change from within. Just as important, the presence of movement between creates pressures that speed up change from within. Today’s world offers little chance for large-scale migration. The hundreds of millions of people who want to move to places with better rules aren’t allowed in. Charter cities will become the places where they can go. Cities are the right scale for implementing entirely new rules. A coherent set of rules can let millions of people work together and create enormous value on a small tract of land. Because cities are also relatively self-contained, the internal rules in one can differ from the rules in all of its trading partners. Urbanization is the key to the predictable transformation from an economy where most people earn a precarious living in subsistence agriculture (doing great harm to the environment in the process) to one in which most people work in manufacturing and services. The transformation is inevitable; current estimates suggest that an additional 3 billion people will move to cities this century. The quality of their lives will depend on whether these are well-run cities with good rules, or dysfunctional cities with bad rules. Many people continue to move into urban slums with no running water, high crime rates, few steady jobs, and sewage in the streets. The embedded, interlocking systems of bad rules that lead to this type of dysfunction will be exceedingly difficult for existing cities to change from within. A new charter city offers a speedier path to better rules. People who live there, even people who start out earning very little, can live in housing that is safe and sanitary, send their children to school, find work, and live free from fear of crime. All it takes is better rules. We already know what many of these rules are. We already know how to enforce them. Charter cities can create places where the hundreds of millions of people on the bottom rung of economic life could go live and work under these kinds of rules. “ www.chartercities.org/concept
24.01.10 Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, das ewige Wachstum und die endlichen Ressourcen Er hat den Job gemacht, den Heiner Geissler (damals noch CDU-General) nicht wollte – und ihm anbot: den Sachsen ein Landesvater zu sein. Nun treffen sich beide wieder: in ihrer Wachstumskritik. Während Heiner Geissler schon lange – nicht eben leises – Mitglied bei Attac ist, outet sich Biedenkopf erst jetzt als fundamentaler Kritiker des naiven Wachstumsglaubens. Angesichts der hassadeurhaften Operation, die Merkel und Westerwelle mit diesem Land vorhaben, sicher keine Sekunde zu früh. Ob es hilft? „Wir produzieren inzwischen nicht, um Nachfrage zu befriedigen, sondern wir erzeugen Nachfrage, damit wir produzieren können.“ Der Konsum werde zur Schlüsselfrage erklärt. So Biedenkopf heute gegenüber WELT.DE. Es gehe gar nicht mehr darum, ob die Leute das, was sie konsumieren, auch wirklich brauchen. „Ich habe nichts gegen Wachstum. Ich habe aber etwas gegen Wachstum, wenn es zu Lasten der Staatsfinanzen geht. Dann leihen wir uns das Wachstum von der kommenden Generation, um unsere gegenwärtigen Probleme zu erleichtern.“ Gleiches gelte für ein Wachstum zu Lasten endlicher Ressourcen. Auch dann werde die Zukunft in Anspruch genommen. www.welt.de/politik/deutschland/article5962344/Der-Irrglaube-der-Demokratie-an-ewiges-Wachstum.html
23.01.10 Auf der falschen Schiene In einem Leitartikel zur Bahn befasst sich Frank-Thomas Wenzel auf FR-ONLINE. anlässlich der jüngsten Forderung des WWF, die Bahnkapazität zu verdoppeln, mit dem jämmerlichen Zustand der Bahn: „Die Bahn ist lahm. Woran liegt das? Die Antwort ist einfach. An der Bahnpolitik. Die ist zu einer Art Restposten verkommen. Deshalb gibt es einen Bundesverkehrswegeplan, der offenbar nur noch ein unverbindliches Sammelsurium darstellt.“ Er unterstützt die Forderung des WWF und will einen Masterplan fürs Bahn-Netz. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Zum Wohle der Wiesen, Weiden und Wälder. Und weil die Regierung sonst ihr Klimaschutzziel nicht erreichen wird. Vielleicht wäre - neben dem Masterplan - auch eine gute Idee, die Bahn nicht Managern zu überlassen, die aus der Luftfahrt- und Automobilindustrie kommen. www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/2215489_Leitartikel-zur-Bahn-Auf-der-falschen-Schiene.html
22.01.10 Tödliche Felder Gentechnik statt Bio in der Baumwolle: Die Berichte über falsch beworbene Mode bei H&M, C&A und Tchibo lenken den Blick auf indische Bauern. Die Industrie dreht ihnen Dünger und Gentechnik an, treibt sie so in die Verzweiflung. Und nicht selten in den Tod. Aus Indien - dem mit 22,16 % der Weltproduktion größten Baumwollproduzenten - berichtet Christine Möllhoff für FR-ONLINE. Die lange Wachstumszeit der Baumwolle erfordert nach der Ente eine rasche Feldbestellung und Neuaussaat. Daher ist der Anbau von Zwischenfrüchten zur Verbesserung der Bodenqualität und zur Unterdrückung von Unkräutern kaum möglich. Besonders auf großen Flächen wird Baumwolle oft ohne Fruchtwechsel mit anderen Nutzpflanzen angebaut. Infolge dieser Monokulturen ist die großflächige Baumwollproduktion stark von Pflanzenschutzmitteln abhängig. Baumwolle gilt als das landwirtschaftliche Produkt mit dem höchsten Einsatz an Chemikalien. Auf Baumwolle entfallen etwa 25 % des weltweiten Insektizid- und 10 % des Pestizidmarktes. Einige Baumwollbauern setzen auf ökologischen Anbau, so dass es heute auch Bio-Baumwollprodukte auf dem Markt gibt. Bio-Baumwolle hält mit ca. 60.000 t Weltproduktion einen Anteil von nur 0,2 % des Weltmarktes. Einige Baumwollbauern setzen auf ökologischen Anbau, so dass es heute auch Bio-Baumwollprodukte auf dem Markt gibt. Bio-Baumwolle hält mit ca. 60.000 t Weltproduktion einen Anteil von nur 0,2 % des Weltmarktes. Es ist daher kein Wunder, wenn Betrüger diese Situation ausnutzen. Hundert Prozent ökologisch angebaute Baumwolle" - so wirbt H&M für die Produktlinie Organic Cotton. Doch die Modekette ist wohl Opfer eines Betrugs in "gigantischem Ausmaß", wie es Sanjay Dave, Direktor der indischen Agrarbehörde Apeda, formuliert. Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Baumwolle www.fr-online.de/top_news/2224392_Baumwolle-Anbau-in-Indien-Toedliche-Felder.html Katharina Paulitsch, Caroline Baedecker, Bernhard Burdick: Am Beispiel Baumwolle: Flächennutzungskonkurrenz durch exportorientierte Landwirtschaft. Wuppertal Paper Nr. 148 (September 2004), (Download über www.wupperinst.org )
22.01.10 "Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen" – 10 Jahre Attac In Frankfurt/Main beschließen am 22. Januar 2000 Mitglieder von rund 50 NGOs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, ein „Netzwerk zur demokratischen Kontrolle der internationalen Finanzmärkte“ zu gründen. Dieses soll eng mit der Den Anstoß zur Gründung gab ein Leitartikel von Ignacio Ramonet, der im Dezember 1997 in der Zeitung Le Monde diplomatique veröffentlicht wurde und die Gründung einer Association pour une taxe Tobin pour l'aide aux citoyens (deutsch: „Vereinigung für eine Tobin-Steuer zum Nutzen der Bürger“) vorschlug. im Jahr 1998 gegründeten französischen Organisation Attac zusammenarbeiten. Attacs Hauptkritik an den „Kräften der neoliberalen Globalisierung“ (im Sprachverständnis von Attac zu unterscheiden von kultureller, ökologischer, politischer Globalisierung) ist, dass diese das Versprechen eines „Wohlstands für alle“ nicht habe einlösen können. Im Gegenteil: Die Kluft zwischen Arm und Reich werde immer größer, sowohl innerhalb der Gesellschaften als auch zwischen Nord und Süd. Motor dieser Art von Globalisierung seien die internationalen Finanzmärkte. Banker und Finanzmanager setzten täglich Milliardenbeträge auf diesen Finanzmärkten um und nähmen über ihre Anlageentscheidungen immer mehr Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung. Damit würden die Finanzmärkte letztendlich die Demokratie untergraben. Zum 10jährigen Geburtstag der NGO sind Attac-Forderungen Mainstream. „Die Kritik am freien Fluss der Geldströme ist in den Parteien angekommen. Und es ist nicht mehr Ignacio Ramonet, sondern Bundespräsident Horst Köhler, der den Markt ein Monster nennt“ (FR-ONLINE). Roger Willemsen gratuliert heute auf SUEDDEUTSCHE.DE: "In Attac steckt etwas wie die Wiedergeburt der außerparlamentarischen Opposition, also eine schlüssige Antwort auf die trostlose Selbstbezüglichkeit der politischen Parteien. Attac ist jünger, wendiger, angriffslustiger und in den wichtigsten Fragen leidenschaftlicher und couragierter als diese. Diese Demokratie braucht zum Selbsterhalt Organisationen, die mehr von der Politik verlangen, als Wachstumsförderungsgesetze und Heimwehzulagen." Weitere Infos: www.attac.de http://de.wikipedia.org/wiki/Attac http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/politik/473/500737/bilder/ www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,673481,00.html http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,672755,00.html www.heise.de/tp/blogs/8/146933 www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2224423_Zehn-Jahre-Attac-in-Deutschland-Gemeinsam-gegen-das-Monster.html www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/alle-sind-attac-und-nun
„10 Jahre Attac - 10 von Vielen! Nix läuft wie es soll. Es trifft immer die am unteren Ende. Wer an den Finanzmärkten schon fleißig an der nächsten Krise strickt, kann wieder ordentlich Geld machen. Banken werden mit Steuergeldern gerettet, die uns allen fehlen werden. Im Welthandel geht`s ungerecht zu, die armen Länder werden erpresst und über den Tisch gezogen. Atomkraft soll wieder eine Option sein. Konzerne greifen nach öffentlichen Gütern, und Bildung soll Geld kosten. Wir haben hier eine Zweiklassenmedizin, und viele Millionen Menschen haben weltweit gar keine ärztliche Versorgung, während Pharmakonzerne fleißig verdienen. Flüsse und Seen werden privatisiert – die Welt verkommt eben doch zur Ware. Dabei machen wir nicht mit. Diese Verhältnisse passen uns nicht. Es gibt vieles, was wir dagegen tun können. Hinhören, nachdenken, sich interessieren, sich einmischen – und schließlich: die Verhältnisse rocken, die Welt ändern. Das versuchen wir mit Attac auf ganz unterschiedliche Weise. Wo auch immer Dein Platz in dieser Welt ist, Du hast die Wahl: Rock die Verhältnisse!“ www.attac.de/aktuell/10-von-vielen
21.01.10 Was für ein Murks Ok, wer ist schon unfehlbar. Was da der Weltklimarat (IPCC) 2007 abgeliefert hat, ist mit Allzumenschlichem vielleicht erklärbar, entschuldbar ist es nicht. Jedenfalls hat ein winziger Abschnitt des Weltklimaberichts („Stand der Klimaforschung“) der Klimawissenschaft und all denen, die in und von der Politik energische Maßnahmen gegen den Klimawandel fordern, einen Bärendienst erwiesen. Jahre später hat irgendjemand den Bericht wirklich gelesen. Und nun ist der Teufel los. Ein ganz eklatanter Fall von Schlamperei ist ans Licht gekommen, berichtet unter anderen Ulf von Rochhaupt auf FAZ.ONLINE unter dem schönen Titel „Voodoo statt Wissenschaft“ Er zitiert den IPCC-Bericht der Arbeitsgruppe II (zehntes Kapitel, Seite 493): „Die Gletscher des Himalaja ziehen sich schneller zurück als in irgendeinem anderen Teil der Welt und wenn die gegenwärtige Rückzugsrate anhält, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie im Jahr 2035 verschwunden sind, wenn die Erde sich mit der gegenwärtigen Rate erwärmt“. Sprachlich gekonnt kommentiert Rochhaupt: „Dieser doppelte Konditionalsatz ist nicht nur sprachlich ziemlicher Murks sondern auch inhaltlich falsch. Und das Schlimme daran: Jeder mit etwas Grundkenntnissen in Glaziologie und einigen Informationen darüber, wie dick die Gletscher des Himalaja nun sind, hätte stutzig werden müssen. Im Rahmen der bekannten Naturgesetze können sie gar nicht so schnell schmelzen, egal wie stark die Treibhausgasemissionen steigen.“ Ende der Durchsage. Nun ist der Bericht angesichts vieler Meldungen und wissenschaftlicher Beiträge zum Klimawandel betagt. Und niemandem soll das aufgefallen sein? Das erinnert mich ein wenig an das Wegschauen der Linken in Zeiten der Schwarzweißmalerei des Systemwettbewerbs „Kommunismus/Kapitalismus“. Diese Art von Gefolgstreue in Glaubenskriegen können und sollten wir uns nach zweihundert Jahren abendländischer Aufklärung nicht leisten. Zumal es – da hat Wolf Schneider („Der Mensch – eine Karriere“) - recht – neben dem Klimawandel noch einige klitzekleine Problemchen gibt, denen sich die Menschheit zuwenden sollte. Was Schneider nicht sieht: mit dem Klimawandel haben sie schon zu tun. In Beziehung zu ihm lassen sich Armutsflüchtlinge, Hunger und Elend in vielen Teilen der Welt allerdings nur setzen, wenn seriöse Wissenschaft und nicht Voodoo Entscheidungsgrundlage bleibt. Verblödete, betriebsblinde, ehrgeizige und um Pfründe besorgte Wissenschaftler (siehe E-Mail-Affaire) sind allerdings keine guten Ratgeber. Hier sollte ein Selbstreinigungsprozess Klarheit schaffen. Jagt sie aus dem Dorf. Sie müssen nicht unbedingt geteert und gefedert werden. Aber hallo: wenn, dann wäre ich gerne dabei. Ansonsten ist die Politik – also der Staat letztendlich - gefragt. Auch wenn hierzulande bei einigen Politikern – die mit dieser Behauptung gutes Geld verdienen - der Staat als verblödet gilt. (FAZ/gbk) www.faz.net/s/RubC5406E1142284FB6BB79CE581A20766E/ Doc~E09B1CAA42E104CF0871A0070CB979A7B~ATpl~Ecommon~Scontent.html
20.01.10 Baustopp für Aldi, Lidl und Co Das Bundesverwaltungsgericht hat den Kommunen untersagt, neue Filialen von Discountern zu genehmigen – wenn dadurch bestehende Geschäfte geschädigt werden. Richard Haimann befasst sich unter dem Titel „Baustopp treibt Discounter aufs platte Land“mit den Konsequenzen. Experten bezweifelten, dass durch das Urteil der Expansionsdrang der Billigläden gestoppt wird – zumal es in der Hauptsache die vorinstanzlichen Urteile lediglich bestätige.www.welt.de/wirtschaft/article5914831/Baustopp-treibt-Discounter-aufs-platte-Land.html Die Presseerklärung des Bundesverwaltungsgerichts nachfolgend im Original: Schutz der verbrauchernahen Grundversorgung: Presseerklärung Nr. 92/2009 zu BVerwG 4 C 1.08; BVerwG 4 C 2.08 17.12.2009 „Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute in zwei Verfahren entschieden, dass auch sog. Nahversorgungsbereiche zentrale Versorgungsbereiche sein können, die vor schädlichen Auswirkungen durch Einzelhandel außerhalb dieses Bereichs zu schützen sind. Geklagt hatten zwei Lebensmitteldiscounter, die sich gegen die Versagung einer Baugenehmigung bzw. eines Vorbescheids für die Errichtung eines Lebensmitteleinzelhandelbetriebs in München bzw. Köln wenden. Nach § 34 Abs. 3 BauGB dürfen von Bauvorhaben, die innerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteils an sich zulässig sind, keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden zu erwarten sein. Ziel ist die Erhaltung gewachsener städtebaulicher Strukturen und die Entwicklung integrierter Lagen auch im Interesse der verbrauchernahen Versorgung. Zentrale Versorgungsbereiche sind nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts räumlich abgrenzbare Bereiche einer Gemeinde, denen auf Grund vorhandener Einzelhandelsnutzungen - häufig ergänzt durch diverse Dienstleistungen und gastronomische Angebote - eine Versorgungsfunktion über den unmittelbaren Nahbereich hinaus zukommt. Das Bundesverwaltungsgericht hat die Auffassung der Vorinstanzen bestätigt und klargestellt, dass auch solchen Einkaufsbereichen eine Funktion als zentraler Versorgungsbereich zukommen kann, die ein im Wesentlichen fußläufig erreichbares Einzugsgebiet haben und der Nahversorgung dienen. In dem Kölner Fall hat es zudem die Auffassung des Oberverwaltungsgerichts bestätigt (BVerwG 4 C 2.08), wonach bei der Prognose, ob schädliche Auswirkungen zu erwarten sind, auch berücksichtigt werden könne, dass die Funktionsfähigkeit des Nahversorgungsbereichs bereits durch zwei andere nahe beieinander liegende Lebensmittelmärkte vorbelastet sei. In dem anderen Fall (BVerwG 4 C 1.08) hat das Bundesverwaltungsgericht den Rechtsstreit dagegen an den Verwaltungsgerichtshof zur erneuten Würdigung der tatsächlichen Umstände zurückverwiesen, weil dieser sich bei der Prognose der städtebaulichen Auswirkungen des Vorhabens allein an Schwellenwerten orientiert hat, die er den raumordnungsrechtlichen Regelungen des Landesentwicklungsprogramms entnommen hat. Solche landesplanerischen Zielvorgaben sind jedoch für die Beurteilung der baurechtlichen Zulässigkeit eines einzelnen Vorhabens am Maßstab des § 34 Abs. 3 BauGB ungeeignet. BVerwG 4 C 1.08 und 4 C 2.08 - Urteile vom 17. Dezember 2009“ www.bundesverwaltungsgericht.de
19.01.10 Klimakiller Abholzung - Presseerklärung "ifo Institut veröffentlicht Daten zum Verlust von Waldflächen weltweit Größte Abholzungen in den Tropenländern, Aufforstung in China Rodungen von Ur- und Regenwäldern besonders klimaschädlich Die globale Waldfläche ist im Zeitraum zwischen 1990 und 2005 um drei Prozent geschrumpft. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Verlust von 0,2 Prozent oder 20.000 Hektar am Tag. Wie die Veröffentlichung des ifo Instituts jetzt zeigt, ist die Entwicklung der Waldflächen jedoch regional sehr unterschiedlich. Besonders viel Wald ist in den vergangenen Jahren in den tropischen Ländern (speziell Brasilien, Indonesien und Sudan) abgeholzt worden. Obwohl die Waldflächen in Brasilien mit einer jährlichen Rate von minus 0,6 Prozent längst nicht so schnell schrumpfen wie in Indonesien (minus zwei Prozent jährlich), fällt dieser Verlust durch den hohen Anteil Brasiliens an der weltweiten Waldfläche stark ins Gewicht. Allein Brasilien und Sudan sind zusammen für 47 Prozent des jährlichen Rückgangs der weltweiten Waldflächen verantwortlich. Eine wesentliche Ursache ist der wachsende Flächenbedarf für die Produktion von Biokraftstoffen aus Palmöl, Soja und Zuckerrohr sowie für die Rinderzucht. Positive Entwicklungen sind hingegen in China und Ruanda zu verzeichnen. In China wurde im Jahr 2002 ein zehnjähriges Aufforstungsprogramm gestartet. In den letzten Jahren nahm die Waldfläche dadurch jährlich um rund vier Millionen Hektar zu (2,2 Prozent). Damit hat China einen Anteil von 73 Prozent am weltweiten Waldzuwachs. In Ruanda wurden nach der großen Abholzungswelle durch die Bürgerkriegsflüchtlinge von 1994 in den Jahren von 2000 bis 2005 jährlich 6,9 Prozent der Waldfläche wieder aufgeforstet. Für das Klima besonders schädlich ist die Rodung von Urwäldern und tropischen Regenwäldern, da diese sehr viel Kohlenstoff speichern. Allein durch Brandrodungen werden weltweit pro Jahr ca. 650 Mio. Tonnen CO2 freigesetzt. Insgesamt trägt die Entwaldung mit 20 Prozent zu der Emission von Treibhausgasen bei. Neben dem Schutz der bestehenden Wälder kommt der Aufforstung eine besondere Bedeutung zu. Da Wälder C02 langfristig speichern, ist die Anpflanzung von Bäumen eine der wenigen Möglichkeiten, das Weltklima positiv zu beeinflussen. Publikation: Jana Lippelt Kurz zum Klima: Klimakiller Abholzung? Pressekontakt: Stefan Schott E-Mail: schott@ifo.de " www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/e-pr/e1pz/_generic_press_item_detail?p_itemid=11800810
19.01.10 Drei von vier Bundesbürgern sind „unmittelbar gefährdet“ Deutsche Umweltstiftung stellt neuen AKW-Gefährdungsatlas vor - Presseerklärung „Beklemmend“ nennt Jörg Sommer, Vorstandssprecher der Deutschen Umweltstiftung, das Gefühl, welches sich ihm beim ersten Blick auf den AKW-Gefährdungsatlas aufdrängte. Eine Arbeitsgruppe der Umweltstiftung ermittelte in mehrwöchiger mühevoller Kleinarbeit die Bevölkerungszahlen in den Gefährdungsregionen der aktuell in Betrieb befindlichen deutschen Kernkraftwerke. Berücksichtigt wurde dabei die Wohnbevölkerung in einem Umkreis von jeweils 150km. Dabei ergaben sich gefährdete Bevölkerungszahlen zwischen 5,4 Millionen (Gundremmingen) und bis zu 11,8 Millionen (Neckarwestheim). Besonders gefährdet sind die Menschen um Bremen, die im unmittelbaren Einzugsbereich von bis zu 6 AKWs leben müssen. Die so ermittelten Zahlen sind Untergrenzen, da durch einen größten anzunehmenden Unfall weit mehr Bürgerinnen und Bürger in einem mehrfach erweiterten Umkreis durch die frei gesetzten radioaktiven Strahlen betroffen sein könnten, also um ihre Gesundheit und im schlimmsten Fall um ihr Leben fürchten müssten. Laut Projektleiter und Vorstandsmitglied Hans Günter Schumacher führt das Projekt „in erschreckender Deutlichkeit vor Augen, dass sich die politisch Verantwortlichen in Regierungen und Parlamenten, insbesondere aber die großen Energiekonzerne EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall nach unserer Auffassung nicht nur unverantwortlich, sondern menschenverachtend, gegenüber den Millionen möglicherweise betroffener Menschen verhalten, wenn in einem so dicht besiedelten Land wie Deutschland, aber auch in Europa, weiterhin Atomkraftwerke betrieben werden.“ Die Deutsche Umweltstiftung fordert deshalb die Bundesregierung, den Deutschen Bundestag und Bundesrat nachdrücklich auf,endgültig einen Schlussstrich unter die weitere Nutzung der Atomenergie zu ziehen,demgemäß keiner Laufzeitverlängerung der siebzehn Atomkraftwerke zuzustimmen,eine sofortige Stilllegung der sieben ältesten Atomkraftwerke AKW Biblis A und B, Brunsbüttel, Neckarwestheim 1, Isar 1, Philippsburg 1 und Unterweser zu veranlassen,Hermesbürgschaften für den Export von Atommüll ins Ausland zu versagen,Subventionen für Betreiber von Atomkraftwerken zu streichen und das Atomforum unverzüglich aufzulösen,der Nutzung regenerativer Energien einen absoluten Vorrang gesetzlich auch in Zukunft einzuräumen.die großen Energiekonzerne dazu zu verpflichten, ihre Milliardengewinne und Rücklagen ausschließlich zugunsten der Nutzung regenerativer Energien einzusetzen.Und den Herrn Bundespräsidenten bittet die Deutsche Umweltstiftung, die Verfassungsmäßigkeit einer ihm vorgelegten Novelle zum Atomgesetz prüfen zu lassen und solange seine Unterschrift zu versagen, bis eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes vorliegt. Der aktuelle AKW-Gefährdungsatlas der Deutschen Umweltstiftung kann über deren Homepage www.deutscheumweltstiftung.de gegen eine freiwillige Spende bestellt werden. AKW-Gefährdungsatlas 2010Erläuterungen zum Gefährdungsatlas (PDF)Gefährdungspotential für die Wohnbevölkerung durch Atomkraftwerke (PDF) Deutsche Umweltstiftung, Postfach 1355, D-76713 Germersheim Tel. +49(0)7274 – 4767, Fax +49(0)7274 – 77302 www.deutscheumweltstiftung.de
19.01.10 Wiederaufbau Haiti: Naturkatastrophe trifft auf Wirtschaftsliberalisierung Im März soll die Wiederaufbaukonferenz in Kanada unter dem Vorsitz von US-Präsident Barack Obama seinem brasilianischen Kollegen Luiz Inacio Lula da Silva stattfinden. Nach Ansicht der Dominikanischen Republik benötigt Haiti rund zehn Milliarden Dollar für den Wiederaufbau. SZ-ONLINE sprach heute mit Prinz Felix zu Löwenstein, (Agrarökonom, Ökolandwirt und Präsident des Dachverbandes der deutschen Biolebensmittelwirtschaft BÖLW). Er hat Löwenstein hat in den achtziger Jahren als Entwicklungshelfer in Haiti gearbeitet. Er meint, es sei naiv zu glauben, dass sich mit Hilfe von Geld und Technologie irgendwie alle Probleme lösen lassen. Das Land hae zudem den Punkt, an dem noch eine Umkehr möglich gewesen wäre, längst hinter sich gelassen. SZ fragt dataufhin „Meinen Sie damit den Raubbau an der Natur?“. Daraufhin Löwenstein; „Ja. Ein großer Teil des fruchtbaren Ackerbodens wurde ins Meer gespült. Die massive Abholzung auf der Insel hat dramatische regionale Klimaveränderungen ausgelöst. So ist der Nordosten des Landes, das einmal eines der ertragreichsten Anbaugebiete der gesamten Karibik war, zur Wüste geworden. Haiti wird deshalb für immer auf den Import von Nahrungsmitteln angewiesen sein.“ www.sueddeutsche.de/,ra3m1/wirtschaft/228/500493/text/ Schon vor dem Erdbeben entwickelte das ehemals selbstversorgende Haiti im Zuge der von den internationalen Finanzinstitutionen in den 1980ern auferlegten Strukturanpassungsprogramme eine starke Abhängigkeit von Lebensmittelimporten. Die 2008 gegründete Bauernallianz, die sich u. a. aus den landesweiten Bewegungen Tèt Kole Ti Peyizan und Mouvman Peyizan Nasyonal Kongre Papay (MPNKP) sowie regionalen Organisationen zusammensetzt, forderte vor dem Bebenbei steht vor allem die Beendigung der Abhängigkeit von Importen bei Nahrungsmitteln. Die haitianische Landwirtschaft sollte nach Jahrzehnten der neoliberalen Strukturanpassung und der daraus folgenden Hungerkrise wieder in die Lage versetzt werden, die eigene Bevölkerung zu ernähren. www.oneworld.at/start.asp?ID=226776. Das dürfte vorerst wieder in weite Ferne gerückt sein.
18.01.10 Teilsieg für den Umweltschutz: Gericht in Thailand stoppt Industrieprojekte wegen Normverletzungen In Thailand ist erstmals das Primat wirtschaftlicher Entwicklung gegenüber Umwelt- und sozialen Komponenten gekippt worden. Ein Gericht hat 76 Industrieprojekte gestoppt, wie Thomas Berger aus Bankog berichtet. www.neues-deutschland.de/artikel/163190.teilsieg-fuer-den-umweltschutz.html
17.01.10 Failed State Haiti: Angst vor Hungerrevolten im Agrarland Haiti ist das einzige Land des amerikanischen Doppelkontinents, das zu den am wenigsten entwickelten Ländern gezählt wird. Zur schwachen Wirtschaft kommt eine instabile politische Lage mit zahlreichen Unruhen, weshalb im letzten Jahrzehnt über drei Millionen Haitianer ausgewandert sind. Als am 12. Januar 2010 Haiti ein Erdbeben der Stärke 7 erschütterte, brach die gesamte Infrastruktur des ärmsten Landes der westlichen Hemisphäre zusammen. Das Land ist ein überbevölkerter Agrarstaat mit dem geringsten Pro-Kopf-Einkommen Lateinamerikas. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung Haitis leben von der Landwirtschaft. Hauptprodukte sind Kaffee, Mangos, Rohrzucker, Sorghumhirse und Holz. Fast alle anderen Nahrungsmittel müssen im großen Umfang importiert werden. Etwa 1/3 des Landes wird landwirtschaftlich genutzt, jedoch sind große Flächen an Ackerfläche durch Abholzung und Erosion verloren gegangen. Mangos und Kaffee werden in erster Linie für den Export angebaut. In der Kolonialzeit galt Haiti als eines der reichsten Länder der Karibik. Florian Rötzer heute zu den Folgen des Erdbebens auf TELEPOLIS.DE: „Die Folgen des Erdbebens in Haiti haben erneut deutlich gemacht, welche Risiken lauern, wenn Kriege oder Katastrophen in Abwesenheit von verlässlichen und nicht korrupten staatlichen Strukturen ausbrechen. Haiti ist ein gefährdetes Land für Naturkatastrophen, Erdbeben oder Wirbelstürme können es immer heimsuchen, aber es ist seit Jahrzehnten auch ein Land, das nicht auf die Beine kommt, von Diktatoren beherrscht wurde, als Spielfigur im geopolitischen Machtspiel fungiert, aber auch als unwichtig gilt, weil es nichts als eine verarmte und junge Bevölkerung bietet.“ In den Jahrzehnten nach der Entdeckung der Insel Hispaniola durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492 wurde die indigene Urbevölkerung dieser Insel, die Arawaks (auch Taínos genannt), fast vollständig ausgerottet. Im späten 17. Jahrhundert schließlich wurde die Insel durch afrikanische Sklaven, die auf den Zuckerplantagen eingesetzt wurden, wiederbevölkert. Florian Rötzer weiter: „Kaum vorstellbar ist derzeit, wie es in Haiti langfristig nach dem Medienhype und der absehbar vorüber gehenden weltweiten Aufmerksamkeit weiter gehen soll. Selbst wenn die geplante Geberkonferenz große Mittel für einen Wiederaufbau zur Verfügung stellen würde, ist die Frage, wie das Leben in der zerstörten Hauptstadt schnell wieder aufgebaut werden kann und wie man eine legitime und nicht korrupte Regierung einführen kann. Die letzten "Modelle", der Kosovo, Irak oder Afghanistan, machen wenig Hoffnung.“ Ähnlich skeptisch waren gestern auch Carsten Volkery und Anna Reimann auf SPIEGEL.ONLINE unter dem Titel:“Haiti und der Westen: Wie die Katastrophe zur Chance werden kann“. Zunächst verweisen sie auf die Verantwortlichkeit des Westens für die auch vor dem Erdbeben bereits marode Infrastruktur und das Elend: "Die internationale Gemeinschaft ist zu einem großen Teil verantwortlich für das Leiden, was sie nun bekämpfen will", sagt Peter Hallward, Autor des Buchs "Damming the Flood: Haiti, Aristide and the politics of containment". Die westliche Entwicklungsideologie der neunziger Jahre ("Washington Consensus") hatte in Haiti besonders schlimme Folgen. Unter anderem wurde die heimische Reisproduktion binnen weniger Jahre nahezu zerstört. Die US-Regierung unter Clinton verhalf dem vom Militär weggeputschten Präsidenten Jean-Bertrande Aristide 1994 wieder ins Amt - aber nur unter der Bedingung, dass er den Importzoll für Reis von 50 auf 3 Prozent reduziert. Bis dahin hatte Haiti vier Fünftel seines Reisbedarfs aus eigenem Anbau gedeckt. Nach dem Fall der Zollschranke schwemmten US-Firmen die Insel mit Billigimporten. Der Preisverfall machte 40.000 Bauern arbeitslos. Heute importiert Haiti mehr als zwei Drittel seines Reises“. Das Versprechen, der freie Welthandel – der frei nur für wenige war –bringe Wohlstand für alle, hat sich längst als Lüge erwiesen. Die Reichen wurden immer reicher – während die Armut weltweit zunahm (siehe Berichterstattung zur Welthungerkonferenz letztes Jahr in Rom. Die Folgen der Rücksichtslosigkeit, mit der die G8-Staaten die Interessen ihrer Konzerne durchsetzten ist am Beispiel Haitis nunmehr auf den Bildschirmen rund um den Globus zu sehen. Experten fordern jetzt eine Art Marshall-Plan, der endlich das Elend beendet. Dazu Carsten Volkery und Anna Reimann: „Die Geschichte bietet reichlich Anlass zum Zweifeln - aber vielleicht klappt es ja diesmal tatsächlich. US-Präsident Barack Obama hat sich an die Spitze der internationalen Helfer gesetzt. Und auch Ban Ki-Moon und Bill Clinton haben schon ihren Besuch auf der Insel angekündigt. Sie könnten beweisen, dass die internationale Gemeinschaft aus ihren Fehlern gelernt hat.“ Klima- und Welthungergipfel geben allerdings keinen Anlass für Optimismus. (TELEPOLIS/SPIEGEL/WIKIPEDIA/gbk) Weitere Infos: www.heise.de/tp/blogs/6/146918 www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,672036,00.html http://debatte.welt.de/kommentare/184803/sprachlosigkeit+und+hoffnung www.heise.de/tp/blogs/6/146918 www.fr-online.de/in_und_ausland/panorama/2207023_Spendenliste-Hilfe-fuer-Haiti.html http://de.wikipedia.org/wiki/Haiti http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/85/Portauprincenasa.jpg Susan George: Change it! Anleitung zum politischen Ungehorsam. Droemer 2006.
16.01.10 Biodiversität und Klimaschutz: Landwirtschaft auf dem Prüfstand Lange ist schon bekannt, daß die Flächennutzung durch Landwirtschaft nicht klimaneutral ist. Wennn die Welt nach Ursache und Wirkung durchforstet wird, konnte es nicht ausbleiben, daß auch die idyllisch weidenden lila Kühe und mit ihnen die gesamte Landwirtschaft in den Focus geraten. Während der Grünen Woche in Berlin beraten an diesem Sonnabend 50 Agrarminister aus aller Welt, wie die Landwirtschaft ihren Anteil am Klimawandel reduzieren kann. In Deutschland har die Landwirtschaft – so Stephan Börnecke lauf FR-ONLINE - einen Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von nicht einmal einem Prozent, sorgt aber, je nach Rechnung, für sechs bis 16 Prozent der Treibhausgase. www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/2209042_Sparpotenzial-der-Landwirtschaft-Viel-Klimagas-wenig-BIP.html. Angesichts der dramatischen Folgen des Klimawandels hat Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) die Agrarwirtschaft zu verstärkten Anstrengungen aufgerufen. Es sei zwingend notwendig, die Landwirtschaft weltweit an die Bedingungen des Klimawandels anzupassen und klimaschonender zu produzieren, sagte Aigner gestern zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche in Berlin. www.welt.de/die-welt/politik/article5868261/Aigner-fordert-mehr-Klimaschutz-in-der-Landwirtschaft.html .Biolandwirte, Wissenschaftler und Umweltschützer fordern eine Agrarwende, so Susanne Golze gestern auf TELEPOLIS.DE. www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31885/1.html.
Eröffnungsrede der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner: "Ich begrüße Sie ganz herzlich zum Berliner Agrarministergipfel des "Global Forum for Food and Agriculture" und freue mich, dass Sie so zahlreich meiner Einladung gefolgt sind. Dies zeigt, welche Bedeutung das heutige Thema doch im internationalen Kontext einnimmt. Schließlich sind hier Vertreter aus über 50 Ländern zusammengekommen, die mehr als die Hälfte der weltweiten Agrarproduktion widerspiegeln. Wir sind hier im Herzen Berlins. Der Pariser Platz ist ein geschichtsträchtiger Ort. Nicht weit von hier stand einst die Mauer als Zeichen der Teilung der Welt. Heute ist das Brandenburger Tor Symbol der Wiedervereinigung und des Endes der Teilung. Ich wünsche mir, dass der Geist dieses Ortes unsere Diskussionen inspiriert und dazu beiträgt, dass wir in einer zentralen Zukunftsfrage der Menschheit zu gemeinsamen Schlussfolgerungen und Initiativen kommen. Wir spannen heute einen großen Bogen. Er reicht vom Agrarministergipfel im vergangenen Jahr unter dem Thema der Welternährung über das G-8-Treffen in Treviso, dem Welternährungsgipfel in Rom und dem Weltklimagipfel in Kopenhagen bis hin zu unserem heutigen Gipfeltreffen. Die Sicherung der Welternährung und der Klimawandel sind die beiden großen Herausforderungen unserer Zeit, denen wir uns stellen müssen. Schon heute leidet jeder siebte Mensch an Hunger und Armut. Bis 2050 sollen rund neun Milliarden Menschen auf unserer Erde leben. Wenn wir den Hunger wirksam bekämpfen und das Recht auf Nahrung für alle Menschen verwirklichen wollen, dann muss die Produktion von Nahrungsmitteln in den kommenden vier Jahrzehnten um 70 Prozent steigen. Gleichzeitig sind die natürlichen Ressourcen wie Boden und Wasser endlich und werden zunehmend durch den Klimawandel beeinflusst. Für die Bäuerinnen und Bauern weltweit heißt das, sich an veränderte Produktionsbedingungen anzupassen und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das bedeutet für die Zukunft: mehr mit weniger produzieren. Effizienz, Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit ist der Dreiklang, an dem sich das Wirtschaften der Zukunft orientieren muss. Forschung und Entwicklung sowie Technologietransfer sind hier Schlüsselelemente. Viele der durch Sie vertretenen Staaten sind deshalb auch Teil der neuen "Global Research Alliance on the Reduction of Agricultural Greenhouse Gases", die genau hier mit gemeinsamen Forschungsbemühungen ansetzen will. Denn es gilt auf lange Frist: Wer Klimaschutz und Effizienz unter einen Hut bringt, gewinnt nicht nur für sich, sondern auch für die Umwelt. Wir werden heute im internationalen Kontext neue Konzepte für Landwirtschaft und Klimawandel diskutieren. Das ist eine große und wichtige Aufgabe, aber es ist bei weitem keine einfache. Wichtige Fragen sind zu beantworten: Wie können wir dem Verlust landwirtschaftlicher Fläche begegnen ohne wirtschaftliches Wachstum zu gefährden? Wie lassen sich Produktionssteigerung, aktiver Klima- und Ressourcenschutz sowie der Erhalt der Artenvielfalt vereinbaren? Auf den ersten Blick scheint die Quadratur des Kreises gefordert zu sein, um Antworten zu geben. Wir wissen, dass es dafür kein Patentrezept gibt. Kein Staat kann den Ausweg alleine finden. Vielmehr sind wir alle gefordert: Politik und Wirtschaft, Produzenten und Verbraucher sowie Forschung und Wissenschaft. Der Berliner Agrarministergipfel wird deshalb auch ergänzt durch ein hochrangiges Wirtschaftspodium, das die Thematik aus ökonomischer Sicht beleuchtet. Lassen Sie mich den Ansatz für unsere Arbeit beim Agrarministergipfel daher mit diesem Gebäude vergleichen: Wer vom Pariser Platz das Gebäude der DZ-Bank sieht, wird auf den ersten Blick ein gewöhnliches Haus erkennen, das sich von der Architektur her scheinbar in die gesamte Platzgestaltung einfügt. Erst auf den zweiten Blick sieht man die Besonderheiten. Wer das Gebäude schließlich betritt, ist beeindruckt, was sich hinter der Fassade verbirgt. Es tut sich etwas Dynamisches und Unerwartetes auf. Bekannte Materialien wie Glas, Holz und Metall werden so kombiniert, dass sie sich in einem neuen Gesamtzusammenhang darstellen. Bei den künftigen Konzepten zur Bewältigung der Herausforderung des Klimawandels dürfen wir auch nicht oberflächlich bleiben, sondern müssen von innen heraus mit den Veränderungen beginnen. Nur so kann etwas Neues entstehen. Dazu sind wir heute zusammengekommen. Der Berliner Agrarministergipfel ist der Auftakt für eine große Initiative für Klimaeffizienz in der Landwirtschaft. Dies ist ein wichtiger Schritt! Gehen wir ihn mit Mut und Engagement! In diesem Sinne wünsche ich uns fruchtbare und zielführende Diskussionen mit Schlussfolgerungen, die wie im vergangenen Jahr die internationalen Diskussionen einen großen Schritt voranbringen." www.bmelv.de/cln_182/sid_E8FA0D55790746E9153052AB406B9B0C/ SharedDocs/Reden/2010/01-16-Agrarministergipfel-Eroeffnung-AI.html?nn=407450
15.01.10 Verbrauchermacht: Schweden führt Klimasiegel für Lebensmittel ein Die Berechnungen für das "Svenskt sigill" genannte Label beziehen sich auf den gesamten Produktionszyklus der Nahrungsmittel u.a. auch die Art der Bewirtschaftung der Äcker. Wissenschaftliche Genauigkeit könne man – so Matthias Brake aud TELEPOLIS.DE von dem Label, das auf Kennwerten beruht, nicht erwarten, aber es solle Bewusstsein schaffen dafür, dass eben auch das eigene Ernährungsverhalten relevant für den Umweltschutz ist. Hoffnung für Tuvalu? Zumindest ein - nachahmungswürdiger - Baustein unter vielen. Schaden kann es nicht, dem Verbraucher seinen eigenen Beitrag zum Klimawandel vor Augen zu führen. Herr Röttgen, übernehmen Sie. www.heise.de/tp/blogs/2/146898
14.01.10 BUND, ROBIN WOOD und Anwohner-Initiative kritisieren Beschluss des Hamburger Verwaltungsgerichts / Widerstand vor Ort geht weiter* Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, ROBIN WOOD und der Bürgerinitiative "Moorburgtrasse stoppen" "Mit Empörung haben die Umweltverbände BUND und ROBIN WOOD sowie die Anwohner-Initiative „Moorburgtrasse stoppen“ den im Eilverfahren getroffenen Beschluss des Hamburger Verwaltungsgerichts zur „Moorburgtrasse“ zur Kenntnis genommen. Das Gericht hat heute die Klage des BUND gegen den Trassenbau zurückgewiesen, da der BUND nach Auffassung des Gerichts nicht antragsbefugt sein soll. Die Entscheidung des Gerichts ist für die Menschen und den Umweltschutz in Hamburg eine Katastrophe“, kritisiert Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. „Es kann nicht sein, dass die Fällung von fast 400 Bäumen und eine 1,5 Kilometer lange Schneise durch öffentliche Parks ohne Planfeststellungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfung genehmigt werden und weder Umweltverbände noch Anwohner dies juristisch angreifen können. Wenn dieses Beispiel Schule macht, ist dies ein herber Schlag für den Umwelt- und Naturschutz sowie für die Bürger- und Verbandsbeteiligung“, so Manfred Braasch. Der BUND-Geschäftsführer betont, dass die Wahl des Verfahrens nicht das Ergebnis einer fachlichen Abwägung, sondern eine rein politische Entscheidung zu Gunsten des Vattenfall-Konzerns war, die die Trassenvariante durch den Grünzug Altona erst möglich gemacht habe. Der BUND wird die Klagebegründung kurzfristig prüfen und bei Aussicht auf Erfolg alle Rechtsmittel nutzen, um seine Beteiligungsrechte doch noch durchzusetzen. Die Umweltorganisation ROBIN WOOD rechnet nun mit einer Zuspitzung des Konflikts. „Die Entscheidung des Gerichts ignoriert die Interessen der Bürger. Wir erwarten, dass eine bürgerfreundliche Stadt bei derart wichtigen Projekten wie der Moorburgtrasse die Betroffenen beteiligt. Hamburg vermarktet sich als Umwelt- und Klimahauptstadt Europas. Tatsächlich aber arbeitet die „grün“ geführte Umweltbehörde ganz im Sinne des Klimakillers Vattenfall und lässt zu, dass Hunderte von Bäumen für die Trasse zum Kohlekraftwerk Moorburg gefällt werden. Das werden wir nicht hinnehmen. Die Bäume bleiben besetzt“, sagt ROBIN WOOD-Aktivistin Aglaia Abel. Für Volker Gajewski von der Anwohner-Initiative „Moorburgtrasse stoppen“ ist klar, dass die Altonaer das Urteil nicht akzeptieren werden: „Das Genehmigungsverfahren bleibt auch nach diesem Urteil eine reine Gefälligkeitshandlung gegenüber dem Konzern Vattenfall. Dieser darf nun wohl die Polizei zur Sicherung seiner Moorburgprofite bestellen.“ Die Auseinandersetzung um die Moorburgtrasse habe nun eine neue Eskalationsstufe erreicht. „Eine Räumung der BaumbesetzerInnen oder Fällungen werden wir im Stadtteil mit einem kraftvollen Tag X beantworten und auch danach werden wir nicht locker lassen. Wir stellen uns auf eine lange Auseinandersetzung ein“, so Gajewski. www.robinwood.de/Newsdetails.13+M543b4ca57a7.0.html Für Rückfragen: Ute Bertrand, ROBIN WOOD-Pressesprecherin, presse(at)robinwood.de Dirk Seifert, ROBIN WOOD-Energiereferent, energie(at)robinwood.de
13.01.10 Terror im Outback: Australiens Kamele verwüsten das Hinterland Dumm gelaufen. Sie sollten die Eroberung des Outback ermöglichen: Ende des 19.Jahrhunderts aus Afghanistan importierte Kamele. Nach dem Bau von Straßen und Eisenbahnlinien nicht mehr gebraucht, lies man sie einfach frei. Inzwischen bevölkern sie das Outback und konkurieren mit Farmern und dheimischer Tierwelt um Weideflächen und Wasser, Herden überfallen Wasserreservoirs der Dörfer und Farmen, verwüsten Grünflächen und haben sogar gelernt, Wasserhähne aufzuschrauben. Aktuellen Berechnungen zufolge beherbergt das rote Zentrum Australiens über eine Million Kamele – und jedes Jahr steigt die Population um weitere 80.000 Tiere. Die wilden Tiere richten jedoch nicht nur Schäden in den Siedlungen an, sondern ziehen auch das fragile Ökosystem in Mitleidenschaft. Jede Anstrengung, die wüstenartige Landschaft aus roter, staubtrockener Erde, kargen Akazienbüschen und Spinifexgras wieder zu begrünen, werden durch die Herden zunichte gemacht. Das macht sie nicht gerade beliebt. In der Zeitung "Courier Mail" forderte im Frühjahr letzten Jahres der Wissenschaftler Glenn Edwards (Leiter einer Regierungsstudie zum Kamelproblem), etwa 400.000 Tiere zu töten. Die Labor-Regierung hat erst im Juli 14 Millionen Australische Dollar (8,6 Millionen Euro) bereitgestellt, um die Herde von Scharfschützen verkleinern zu lassen. John Cobb, Agrarsprecher der Oposition im australischen Parlament, bringt nunmehr die Ausrottung der als "guten Beitrag zum Klimaschutz" ins Spiel. Jedes Kamel rülpse im Jahr eine Tonne Treibhausgase in die Luft – insgesamt so viel wie 300.000 Autos. Weitere Infos: www.n-tv.de/panorama/Kamel-Ausrottung-als-Klimaschutz-article676890.html http://blog.reisen-experten.de/kamelplage-im-australischen-outback-2337 www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article4293077/Scharfschuetzen-sollen-Kamel-Plage-eindaemmen.html www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,616741,00.html www.dnews.de/nachrichten/kuriosa/145433/riesige-kamelherde-belagert-dorf-in-australien.html http://forum.politik.de/forum/bildung-forschung-umwelt-und-technik/219573-zum-klimaschutz-die-kamele-ausrotten.html
12.01.10 Wunderwaffe CCS? Ein Bündnis aus Bergbau, Gewerkschaften, Politik und Wissenschaft hat zu einer zweitägigen Konferenz in den Kohlestaat West Virginia geladen. Martin Klingst berichtet auf ZEIT.DE, die in Morgantown verspreche - wie überall auf der Welt - eine gloriose Zukunft mit sauberer Kohle. In einem aufwendigen Verfahren will sie das schwarze Gestein vom schädlichen Treibhausgas befreien. Die Zauberformel dafür heißt CCS, carbon capture and storage. Am Ende speist das Werk nur 35 Prozent der produzierten Energie ins Stromnetz ein, den großen Rest braucht es für den Betrieb der eigenen Anlage. www.zeit.de/2010/02/Kohlekraftwerk
11.01.10 Rede der Kanzlerin zum Auftakt des Internationalen Jahres der Biodiversität 2010 Wir dokumentieren die lange Originalrede, denn auch Sonntagsewden sollten Sie an Taten messen können Und da gibt es - wen wunderts - durchaus Diskrepanzen Sie zu verringern, ist Aufgabe der wachsamen und aktiven Zivilgesellschaft. Es gibt viel zu tun, packen wir es an.
„Sehr geehrter Herr Minister, lieber Norbert Röttgen, sehr geehrte Exzellenzen und Gäste der heutigen Veranstaltung, liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Deutschen Bundestag, sehr geehrter Herr Professor Leinfelder, sehr geehrte Damen und Herren, auch ich begrüße Sie recht herzlich zum Auftakt des Internationalen Jahres der biologischen Vielfalt hier am passenden Platz und in passender Umgebung, nämlich im Museum für Naturkunde in Berlin. Ich freue mich, dass Sie der Einladung von Bundesumweltminister Norbert Röttgen und mir gefolgt sind. Mir persönlich – aus einer langen politischen Geschichte heraus und auch als Bundeskanzlerin – und der ganzen Bundesregierung – das zeigt die heutige Vertretung der verschiedensten Ressorts – ist der Erhalt der biologischen Vielfalt ein ganz besonderes Anliegen. Ich habe gerade mit Herrn Steiner getuschelt. Wir waren uns sofort einig: Die Frage der Erhaltung der biologischen Vielfalt hat dieselbe Dimension und Bedeutung wie die Frage des Klimaschutzes. Sie ist in ihrer Komplexität oft schwieriger darzustellen. Die Ziele sind nicht ganz so einfach wie etwa auf eine Zwei-Grad-Begrenzung des Temperaturanstiegs zu reduzieren. Aber nichtsdestoweniger handelt es sich um ein elementares Problem und um einen elementaren Bestandteil des gesamten Rio-Prozesses, über den wir nach 20 Jahren im Jahr 2012 Bilanz ziehen werden. Deshalb möchte ich, dass von dieser Veranstaltung zu Beginn dieses Jahres ein starkes Signal der Verantwortung an die Weltöffentlichkeit ausgeht. Wir müssen mit vereinten Kräften die Weichen für einen wirksamen internationalen Schutz der Biodiversität und ihre nachhaltige Nutzung neu stellen. Wir brauchen eine Trendwende. Wenn ich sage "nicht jetzt", wäre das falsch. Wir brauchen sie jetzt – unmittelbar und nicht irgendwann. Aber ich sage auch: Wir müssen realistisch sein; es ist schwierig. Eigentlich war es so, dass das Jahr 2010 dafür stehen sollte, dass wir bis dahin eine deutliche Reduktion des Biodiversitätsverlustes erzielen. Dieses Ziel werden wir nicht erreichen. Ich glaube, wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern wir müssen es ganz klar so benennen, wie es ist. Deshalb muss dieses Jahr der Biodiversität, dieses Jahr der Artenvielfalt genutzt werden, um neuen Schwung zu holen und zur Kenntnis zu nehmen, dass die Verluste an Lebensräumen und Arten dramatisch sind und dass vor allen Dingen die Geschwindigkeit, in der dieser Prozess abläuft, beängstigend ist. Schätzungen zufolge ist die von der Menschheit verursachte weltweite Verlustrate einhundert- bis tausendmal höher als der natürliche Artenschwund. Es gibt immer wieder die sehr vereinfachende Diskussion, dass sich die Artenvielfalt schon immer verändert hat. Wir hören Ähnliches auch beim Klimaschutz. Die eigentlichen Fragen heißen jedes Mal: Was ist vom Menschen verursacht? Mit welcher Geschwindigkeit vollziehen sich die Veränderungen durch unser Eingreifen in die natürlichen Zusammenhänge? Dazu muss man sagen: einhundert- bis tausendmal beschleunigter Artenverlust und Artenschwund. Dieser Verlust, dieser Artenschwund hat folgenschwere Auswirkungen für uns alle, denn die biologische Vielfalt ist so etwas wie eine Datenbank der Natur. Sie ist unersetzliche Rohstoffbasis dafür, die Grundbedürfnisse unserer rasch wachsenden Weltbevölkerung zu decken. Sie ist ein Schutzschild für die Erhaltung der menschlichen Gesundheit. Denn je mehr Artenvielfalt wir um uns haben, umso robuster ist auch unser Überlebenssystem. Wenn wir daran denken, dass es gleichzeitig eine Artenreduktion gibt und wir eine immer noch wachsende Weltbevölkerung haben, dann sind es im Grunde zwei Entwicklungen, die gegeneinander stehen und die negativen Wirkungen verstärken. Wir sollten daran denken, dass Artenvielfalt natürliche Lebensgrundlage ist. Milliarden von Menschen leben von Nahrungsmitteln aus den Ozeanen. Wenn man sich allein die Entwicklung der Artenvielfalt der Weltmeere anschaut, ist das ein höchstes Alarmsignal. Wenn wir uns vor Augen führen, wie viele Menschen von Armut betroffen sind, dass die allermeisten von ihnen in ländlichen Gebieten leben, dass sie von traditioneller Landbewirtschaftung und von dem abhängig sind, was in der Natur geerntet werden kann, dann wissen wir, dass die Erhaltung der Artenvielfalt in Form stabiler Agrarökosysteme für diese Menschen von allergrößter Überlebensnotwendigkeit ist. Das muss man immer wieder im Auge haben. Wir wissen, dass auch unsere Landwirtschaft in Europa nicht ohne die charakteristischen Bodenorganismen und die Vielfalt der Arten denkbar ist, die wir mit unseren mageren biologische Kenntnissen – ich möchte keinen beleidigen, aber ich gehe einmal von mir aus – in ihrer Komplexität gar nicht kennen. Es ist immer wieder erschütternd, wie wenige Arten wir überhaupt mit Namen benennen können und wie reich aber die Artenvielfalt insgesamt ist. Umgekehrt sichern bestimmte landwirtschaftliche Nutzungssysteme die Lebensräume von Pflanzen und Tieren. Wir wissen, dass in Deutschland – das ist ein langer Streit im Naturschutz – bestimmte Arten, so zum Beispiel Heidelandschaften, nur erhalten bleiben, weil sie beweidet werden. In meinem Wahlkreis, der ein klassischer Kranichzug-Bereich ist, ist gerade ein großer Streit ausgebrochen, ob die Futtermöglichkeiten der Kraniche in den offenen Landschaften erhalten bleiben sollen oder ob man bestimmte Landschaften zurückgibt, die durch Baumbewuchs nicht mehr als Futter- und Rastmöglichkeiten für Kraniche auf dem Zug zur Verfügung stehen. In Kulturlandschaften gibt es immer wieder viel Streit über solche Fragen. Insgesamt sind wir alle von funktionsfähigen Ökosystemen abhängig. Die Grundlage für diese Funktionsfähigkeit ist die Vielfalt. Denn nur sie garantiert, dass Entwicklungs- und Anpassungsoptionen für die Ökosysteme überhaupt aufrechterhalten werden. Diese Möglichkeiten der Anpassung sind dringend notwendig, so insbesondere, wenn wir den Rückschluss zum Klimawandel ziehen, der wiederum erheblichen Druck auf die Anpassungsfähigkeiten und Anpassungsmöglichkeiten der Organismen ausübt. Wir wissen heute immer noch relativ wenig über komplexe Ökosysteme und das Zusammenspiel der Arten. Wir wissen wenig darüber, wie Arten auf bestimmte, sich verändernde Situationen reagieren, so zum Beispiel mit Blick auf den Klimawandel. Wir können nicht genau absehen, was es für das Gesamtsystem bedeutet, wenn Arten für immer verschwinden. Aber klar ist, dass wir keinerlei Hoffnung haben, dass damit etwas Gutes verbunden ist. Man kann das an einigen Beispielen sehr deutlich machen. Ich möchte eines nennen. Wahrscheinlich kennt hier nicht jeder den australischen Magenbrüterfrosch. Ich habe auch erst im Zusammenhang mit der heutigen Veranstaltung von ihm gehört – leider zu spät. Der Name sagt schon, dass der Magenbrüterfrosch seinen Nachwuchs im Magen ausbrütet. Die Kaulquappen sondern im Magen der Mutter ein Sekret ab, das die Zersetzung durch Magensäuren und Enzyme verhindert. Die Forscher waren sehr zuversichtlich, dass sie daraus für die Medizin ein sehr gutes Medikament gegen Magengeschwüre entwickeln könnten. Die ersten Untersuchungen waren viel versprechend. Aber: Die Studien konnten nicht zu Ende geführt werden, weil die beiden einzigen Magenbrüterarten vorher ausstarben. Das zeigt, wie wir uns selbst Möglichkeiten berauben, wenn wir auf bestimmte natürliche Ressourcen nicht mehr zurückgreifen können. Ich will zwei weitere Beispiele nennen, die vielleicht etwas hoffnungsvoller sind. So haben das Anpflanzen und der Schutz von fast 12.000 Hektar Mangroven-Wäldern in Küstenregionen in Vietnam gut eine Million US-Dollar gekostet. Aber damit wurden zum Beispiel Kosten für Küstenschutzmaßnahmen in Höhe von über sieben Millionen US-Dollar eingespart. Das ist ein klassisches Beispiel dafür, wie wir durch eine gut gestaltete natürliche Umwelt auch sparen können. Es ist auch zu berücksichtigen, dass Mangroven die Kinderstube für viele Fischarten und damit die Grundlage für eine küstennahe Fischerei bilden. Das heißt also, es ist eine klassische Gewinnsituation, wenn man hier etwas tut. Von Norbert Röttgen sind schon die Verluste durch die Zerstörung der Korallenriffe erwähnt worden. Bei gleichbleibendem CO2-Ausstoß werden die Riffe wahrscheinlich innerhalb der nächsten Jahrzehnte ihre gesamte Funktionsfähigkeit verlieren – mit schlimmen Folgen für den Küstenschutz und die Fischzucht. Eine halbe Milliarde Menschen verlöre mit den Riffen ihre bisherige Existenzgrundlage unwiederbringlich. Sie alle kennen vielleicht vergleichbare Beispiele. Wir wollen diese Beispiele zusammentragen und Kosten und Nutzen genauer betrachten. Deshalb hat die Bundesregierung im Jahr 2007 zusammen mit der EU-Kommission und UNEP, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen, eine Studie in Auftrag gegeben. Es geht hierbei um die Frage: Was bedeutet das Bereitstellen von Nahrung, Trinkwasser, Brennstoffen und Arzneimitteln durch funktionierende Ökosysteme in wirtschaftlicher Hinsicht? – Wir wissen, dass gerade die Frage des Klimawandels durch den Stern-Report sehr klar an Bedeutung gewonnen hat, da er einmal aufgezeigt hat, welchen Verlust in uns bekannten volkswirtschaftlichen Größen es bedeutet, wenn man nichts tut. Welche materiellen Mittel muss man aufwenden, um überhaupt einigermaßen die Schäden zu kompensieren? Ich glaube, wenn wir beginnen, so nachzudenken, haben wir wirklich eine Chance. Die Studie hat viel Unterstützung durch die britische Regierung und andere Länder erfahren. Dafür bin ich sehr dankbar; ich will das ausdrücklich sagen. Die Ergebnisse sollen auf der nächsten Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitätskonvention im Herbst in Japan präsentiert werden. Bereits die bisherigen Erkenntnisse lassen erkennen, welche enormen Kosten auf uns zukommen, wenn wir nicht bereit sind, jetzt zu handeln und gegenzusteuern. Deshalb möchte ich in dieser Festrede nicht nur die dramatische Situation schildern, sondern auch sagen, was wir konkret für den Erhalt der Artenvielfalt tun können. Erstens: Wir müssen in den Schutz und die Erhaltung von Ökosystemen finanziell investieren, weil es Investitionen sind, die sich bezahlt machen. Ich glaube, dass Deutschland während seiner Präsidentschaft in der Tat wichtige Zeichen setzen konnte. Im Mai 2008 hatte ich auf der schon erwähnten Vertragsstaatenkonferenz in Bonn zugesagt, in den Jahren 2009 bis 2012 zusätzlich 500 Millionen Euro für den Schutz von Wäldern und anderen Ökosystemen bereitzustellen – und ab 2013 dauerhaft eine halbe Milliarde Euro jährlich. Ich denke, das war eine wichtige, aber auch notwendige Zusage. Dabei haben wir in einem ersten Schritt im Rahmen der bilateralen staatlichen Entwicklungszusammenarbeit die Mittel von 200 Millionen Euro im Jahr 2008 auf über 240 Millionen Euro aufgestockt. Es ist wichtig, an diesem Beispiel noch einmal folgenden Zusammenhang deutlich zu machen: Der Schutz von Lebensräumen und Arten ist immer auch ein Teil von Entwicklungspolitik. Denn rund 80 Prozent des weltweiten Vorkommens der genetischen und biologischen Ressourcen finden sich in den so genannten Entwicklungsländern. Auch das müssen wir sehen. Der Artenreichtum ist dort sehr, sehr groß. Wenn wir zum Beispiel auf Afrika blicken, wissen wir, dass durch den Klimawandel bis zu 40 Prozent der Arten verschwinden können, da sie sich an die zunehmende Trockenheit nicht anpassen können. Wenn man zum Beispiel Südafrika besucht, kann man das heute schon erkennen. Das sind nicht Dinge, die irgendwann einmal auf uns zukommen, sondern das wird einem an bestimmten Beispielen leider schon heute deutlich gemacht. Hinzu kommt, dass Armut die Menschen zwingt, die knappen natürlichen Ressourcen zu übernutzen. Übernutzung führt natürlich zu weiterer Zerstörung. Das heißt, wir tun gut daran, in die Zukunft zu investieren und Entwicklungszusammenarbeit und Schutz der Artenvielfalt in einem Zusammenhang zu sehen. Die Zerstörung von Biodiversität hat also soziale, kulturelle und wirtschaftliche Folgen. Deshalb können wir die Millenniumsentwicklungsziele, die die klassischen Ziele im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit sind, nur erreichen, wenn die Ökosysteme dauerhaft stabilisiert werden können. Interessant ist auch: Im Grunde ist die Erhaltung der Artenvielfalt auch Teil der Klimaschutzpolitik. Das können wir zum Beispiel bei den Waldökosystemen sehr gut beobachten, die Kohlendioxid binden und so das Klima regulieren. Das war auch Thema auf der Konferenz in Kopenhagen, die uns nicht gerade optimistisch gestimmt hat. Aber wir machen weiter. Darin sind wir uns alle einig; ich habe gerade auch mit Norbert Röttgen und Herrn Steiner darüber gesprochen. Es gibt keine Alternative zu diesem Verhandlungsprozess. Gerade das Thema Wald hat hierbei eine erhebliche Rolle gespielt, wenngleich ich an dieser Stelle sagen möchte: Der Wald darf nicht als Alibi dienen, um Klimaschutz vorzutäuschen. Wir waren bei den CO2-Minderungszielen zum Schluss schon beim Abfallmanagement und ähnlichem, um noch etwas zusammenzukratzen. Das ist nicht die erforderliche qualitative Herangehensweise beim Klimaschutz. Ob Nahrungssicherung, Entwicklungszusammenarbeit oder Klimaschutz – wir sehen, wie die Dinge miteinander verwoben sind. Deswegen arbeiten in Deutschland die verschiedenen Ministerien Hand in Hand. Ich bin sehr dankbar dafür, dass dadurch manche Wälder und andere Ökosysteme nachhaltig genutzt werden, dass sie als Kohlenstoffspeicher erhalten bleiben und dass wir Entwicklungszusammenarbeit sinnvoll konstruieren. Bei der Auswahl der entsprechenden Projekte spielt die LifeWeb-Initiative eine wichtige Rolle, die auf den Schutz gefährdeter Lebensräume ausgerichtet ist. Damit bin ich nach der finanziellen Förderung bei der zweiten großen Herausforderung für die internationale Naturschutzpolitik: Wir brauchen ein weltweites Netz an Schutzgebieten, und zwar zu Lande und zu Wasser. Nun wissen wir – auch darüber ist gesprochen; wir haben damit in der Bundesrepublik Deutschland viel Erfahrung, aber manches muss man immer noch erklären –, dass global vernetzte Schutzsysteme natürlich dringend erforderlich sind. Wir wissen, dass es wenig hilft, wenn man in einem Teil der Welt etwas tut und in anderen Teilen der Welt nicht. Deshalb ist die Unterstützung der Partner beim Aufbau effektiver Managementstrukturen und bei der Finanzierung ein ganz wichtiger Beitrag. Wichtig ist zudem – das wissen wir auch von uns zu Hause –, dass die lokale Bevölkerung an den Schutzaufgaben beteiligt wird. Alles andere führt nicht zu einem nachhaltigen Erfolg. Damit befinden wir uns im Grunde wieder in einem Kreislauf. Wenn wir hehre Reden über den Schutz von Fischbeständen halten, aber eine hungernde und arme Bevölkerung vor uns haben, wird das nicht sehr tragfähig sein. Vor allen Dingen brauchen wir einen fairen Interessenausgleich zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Hier muss sich Europa an die eigene Nase fassen. Wenn man einmal auf einem EU-Afrika-Gipfel mit den afrikanischen Küstenstaaten über die Frage spricht, wer die größere Gefahr für die Fischbestände darstellt, dann sind es weniger die, die um das tägliche Überleben kämpfen, als vielmehr Fischereiflotten, die neben der Überfischung noch nicht einmal faire Preise für das Gefischte zahlen. Das ist ein Thema, das wir uns in Europa selbstkritisch anschauen sollten, auch wenn ich weiß, dass das sehr, sehr schwierig ist. Das dritte Handlungsfeld, das ich hervorheben möchte, ist, dass die Herkunftsländer der genetischen Ressourcen an den Vorteilen beteiligt werden müssen. Das ist auch ein sehr komplexes Thema. Wirksame internationale Abmachungen für das so genannte ABS – Access- and Benefit-Sharing – müssen sicherstellen, dass der Ressourcenreichtum in erster Linie den Ländern zukommt, aus denen er stammt. Das ist auch etwas, bei dem es ein kulturelles Manko gibt. Man glaubt, auf die Natur hat jeder irgendwie ein Zugriffsrecht und er kann tun und lassen, was er will, und muss dafür nichts zahlen. Es muss aber für uns als entwickelte Länder zur Selbstverständlichkeit werden, einem Land sein genetisches Eigentum nicht ohne Gegenleistung einfach wegzunehmen. Wir haben vor zwei Jahren in Bonn ehrgeizige Zielvorstellungen für solche internationalen Abmachungen entwickelt. Damit haben wir die Chance, aber auch die Verpflichtung, bis zur 10. Vertragsstaatenkonferenz im Herbst in Nagoya in Japan die Verhandlungen erfolgreich abzuschließen. Sie dürfen davon ausgehen, dass Deutschland das unterstützt, dass wir das gemeinsam vorantreiben wollen. Wir haben uns während unserer Präsidentschaft sehr dafür eingesetzt, dass wir vorankommen. Wir bieten auch an, den Aufbau der nötigen Expertise in den Verwaltungen weiterhin zu unterstützen, wie wir das gerade auch in afrikanischen Partnerländern getan haben. Das ist wieder ein interessanter Aspekt von Entwicklungspolitik. Letztlich kommt ein vierter zentraler Punkt hinzu: Es kommt entscheidend darauf an, die Bedeutung biologischer Vielfalt noch besser als bisher zu erklären und zu kommunizieren. Ich denke, das Internationale Jahr der Biodiversität bietet eine sehr, sehr gute Grundlage dafür, dass wir Verbraucherinnen und Verbrauchern ebenso wie den Entscheidungsträgern in der Wirtschaft mehr Sensibilität im Hinblick auf dieses Thema nahe bringen können. Wir brauchen genügend Rückhalt in der Gesellschaft bei diesem Thema. Wir brauchen ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür, dass individuelles Verhalten direkt auf den Zustand der Ökosysteme und auf die Artenvielfalt Einfluss nimmt, dass also jeder seinen kleinen Beitrag dazu leisten kann, dass wir hier vorankommen. Der Ressourcenverbrauch – auch ein klassisches Thema im Bereich Nachhaltigkeit – muss sich an der Kapazität der Ökosysteme orientieren. Vergessen wir nicht: Die deutsche Forstwirtschaft war es, die die nachhaltige Forstwirtschaft geprägt hat und damit den Begriff der Nachhaltigkeit, also die "sustainability", sozusagen in Umlauf gebracht hat. Das, was für die Forstwirtschaft schon weit vor über 100 Jahren selbstverständlich war, muss für alle Ökosysteme wirklich gelten. Ich glaube, dass die Studie zu Kosten und Nutzen beim Erhalt von Ökosystemen, von der ich sprach, sehr hilfreich sein kann. Ich glaube auch, dass es nicht bei einer Studie bleiben darf, sondern dass es sinnvoll wäre, eine wirkliche Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik im Bereich der Biodiversität so zu etablieren, wie wir das vom IPCC als dem zuständigen wissenschaftlichen Gremium im Bereich des Klimaschutzes kennen. Ohne das Gremium IPCC, ohne die geballte wissenschaftliche Meinung – auch wenn es so ist, dass es Facetten in der Beurteilung gibt –, wäre der Klimaschutz als ein drängendes Problem nicht so nach vorne gekommen. Vielleicht ist dies auch eine Möglichkeit, um der Biodiversität mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ich glaube, dass die Welt die Herausforderungen bewältigen kann. Ich bin dafür, dass wir eine UN-Organisation schaffen, die sich insgesamt auf dem Niveau der klassischen UN-Organisationen mit Umweltpolitik auseinander setzt. Dazu gehören Klimaschutz und Biodiversität. Vielleicht ist das ein Projekt, das wir in Richtung des Jahres 2012 anlässlich 20 Jahre Rio-Prozess umsetzen können, ohne dass die einzelnen Sekretariate, so zum Beispiel das Klimasekretariat, Angst haben müssen, dass sie sozusagen "gekillt" werden. Wir müssen der ganzen Sache mehr Schlagkraft verleihen. Sie haben an meinen Ausführungen gemerkt: Die Dinge hängen unglaublich eng zusammen. Ohne eine faire und gerechte Nutzungspolitik, ohne Armutsbekämpfung, ohne Klimaschutz und ohne Erhalt der Artenvielfalt werden wir in der Welt auf eine sehr, sehr schwierige Entwicklung zusteuern. Ganz zum Schluss, meine Damen und Herren, möchte ich Folgendes sagen: Es gibt sehr sachliche Gründe und wir wissen, was wir tun können, aber die emotionale Komponente einer artenreichen Welt, die uns immer wieder staunen lässt, die uns Ehrfurcht vor der Natur lehrt, möchte ich nicht unerwähnt lassen. Es ist etwas Faszinierendes, was alles das Leben auf der Erde darstellt. Ohne Ehrfurcht gegenüber der Natur aber werden die Menschen vielleicht auch nicht ehrfürchtig miteinander umgehen. Lassen Sie uns in diesem Sinne dieses Jahr 2010 zu einem Jahr machen, in dem wir nicht nur für die Vielfalt unserer Schöpfung werben, sondern auch dafür eintreten. Tragen Sie das weiter in die Welt hinaus. Es gibt genügend zu tun. Aber wir können das schaffen. Herzlichen Dank" www.bundeskanzlerin.de/nn_683608/Content/DE/Rede/2010/01/2010-01-11-rede-bkin-biodiversitaet.html
11.01.10 Biodiversität: Die Landwirtschaft ist der größte Artenkiller Artenschützer zeichnen ein düsteres Bild laut WELT.DE. Allein in Deutschland kämpfen 207 Wirbeltierarten um ihr Überleben und etwa die Hälfte aller Vogelarten ist akut vom Aussterben bedroht. Pläne für die Bekämpfung des Artensterbens gibt es schon lange, doch die Regierung ist untätig, kritisieren Umweltschützer. Von Britta Schultejans. www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article5805620/Die-Landwirtschaft-ist-der-groesste-Artenkiller.html
08.01.10 Projektentwicklung: Vancouvers nachhaltiger Ehrgeiz – auch in Sachen Landnutzung Die Stadt gehört zum Regionaldistrikt Metro Vancouver, der mit 2,25 Millionen Einwohnern (2007) die größte Metropolregion Westkanadas und die drittgrößte des Landes bildet. Die Stadt entstand in den 1860er Jahren als Folge der Einwanderungswelle während des Fraser-Canyon-Goldrauschs und entwickelte sich nach der Eröffnung der transkontinentalen Eisenbahn im Jahr 1887 innerhalb weniger Jahrzehnte von einer kleinen Sägewerkssiedlung zu einer Metropole. Die Wirtschaft basierte zu Beginn auf der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen von British Columbia: Forstwirtschaft, Bergbau, Fischerei und Landwirtschaft. Nun soll die Winterolympiade Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen! So lautet jedenfalls - wie Sabine Kwapik für FAZ.ONLINE berichtet - das Motto der Olympischen Winterspiele vom 12. bis 28. Februar 2010 im kanadischen Vancouver: „Es gilt nicht nur in sportlicher Hinsicht, sondern auch für den Bau des Olympischen Dorfs. ‚Das ist das nachhaltigste Projekt in ganz Nordamerika’, behauptet die Stadtplanerin Robin Petri, die für die Unterkünfte der mehr als 2800 Athleten in der westkanadischen Metropole verantwortlich ist.“Das Sportlerquartier entstehe auf einer ehemaligen Industriebrache am Southeast False Creek, einem Meeresarm im Stadtzentrum. Der Zuschlag des Internationalen Olympischen Komitees für Vancouver als Austragungsort der 21. Winterspiele kam den Stadtplanern für die Entwicklung des 50 Hektar großen Areals gerade recht. Großereignisse dieser Art böten den Gastgebern seit je die Chance, Infrastrukturprojekte voranzutreiben und mit einer außergewöhnlichen Architektur von Sportstätten wie Unterkünften Aufsehen zu erregen. In jüngster Zeit sei der Einsatz grüner Technologien für den Prestigegewinn zwingend. So hätten etwa Sydney oder Peking ihre Olympischen Dörfer mit Abwasserfilterungen und Solaranlagen ausgestattet. Ganz nett – a ber vermutlich nicht mehr als Kosmetik. Außen vor jedenfalls bleibt eine Umweltverträöglichkeitsprüfung des Massenwintersports – olympisch und generell. Die sähe grottenschlecht aus. Was hier schon - alpenmässig - belegt wurde. (FAZ/gbk). www.faz.net/s/Rub8E0FC0CD826A4ACA80504FD9153A70F2/ Doc~EEA61484A7BA545DCA2D7F3BFB8665D62~ATpl~Ecommon~Scontent.html Weitere Infos: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b8/Vancouver_from_air.jpg http://de.wikipedia.org/wiki/Vancouver#Bev.C3.B6lkerungsentwicklung
06.01.10 Luxustourismus finanziert Landschafts- und Artenschutz Die Umweltorganisation Great Plains finanziert sich durch Luxustourismus. Sven Michaelsen sprach für ZEIT.DE mit dem Gründer Colin Bell über aussterbende Löwen und Jeeps, die mit Frittieröl fahren. Bell: „Bell: Safari-Anbieter haben es seit einigen Jahren mit einem neuen Kundentyp zu tun. Diese Leute wollen morgens Löwen und Elefanten aus nächster Nähe sehen, sich nachmittags im Luxus-Spa verwöhnen lassen und abends Sterneküche serviert bekommen – und bei all diesem Komfort die Wildnis spüren. Unter unseren Kunden sind viele VIPs, aber wahrscheinlicher ist es, dass Sie in unseren Lodges ein Akademikerehepaar aus München oder Milwaukee treffen. …Ich denke, wir beweisen, dass High-End-Luxus und Ökologie kein Widerspruch sein muss… Den Großteil des Kapitals bringen wir durch den Verkauf unserer Carbon-Bonds auf. Indem wir Regenwald aufforsten, wird eine Menge CO2 in Sauerstoff umgewandelt.“ www.zeit.de/2010/02/Interview-Bell Weitere Infos: www.greatplainsconservation.com/
06.01.09 50 Jahre Assuan-Staudamm Helmut Vensky befasst sich anlässlich des Jubiläums – die Bauarbeiten begannen am 9. Januar 1960 - mit dem „Denkmal für die fatalen Folgen des Glaubens an die Technik.“ Der Nasser-Stausee ist einer der größten künstlich geschaffenen Seen weltweit. Etwa 100.000 Menschen, hauptsächlich Nubier, mussten für das Projekt umgesiedelt werden. Der Damm schadet der Landwirtschaft mehr, als er ihr nutzt. Weil der Wasserstand nicht mehr wie früher stark schwankt und die Salze auswäscht, versalzt der Boden. Das beeinträchtigt die Landwirtschaft und zerfrisst die Fundamente altägyptischer Kulturdenkmäler. An den Rändern des Niltals wächst die Wüste, weil der auf die Felder gewehte Sand nicht mehr weggespült und durch Nilschlamm ersetzt wird. Durch die fehlenden Nährstoffe im Wasser ist der Fischbestand ab Assuan zudem drastisch zurückgegangen, und sogar im Mittelmeer sind die Effekte zu spüren: Besonders im östlichen Mittelmeer sanken die Fischfänge nach dem Bau des Damms um fast die Hälfte, scheinen sich aber langsam wieder zu erholen. Der zurückgehaltene Nilschlamm ist jedoch nicht nur für die Landwirtschaft flussabwärts ein Problem, sondern auch für den Stausee selbst. Durch die zunehmende Verlandung des Sees kann immer weniger Wasser gespeichert werden. Schätzungen zufolge wird der See in etwa 500 Jahren vollständig versanden und damit für die Wasserspeicherung nutzlos sein. Flussabwärts und vor allem im Nildelta stellt auch Erosion ein großes Problem dar. Durch den Mangel an Nilschlamm, der vom Fluss transportiert wird, wird Ackerland weggespült und Uferbefestigungen beschädigt. Auch die Fischbestände im Brackwasser des Nildeltas, wo momentan ein Großteil des ägyptischen Fischs gefangen wird, werden durch das salzige Meerwasser geschädigt. Daneben gibt es eine signifikante Erosion entlang der Küsten des östlichen Mittelmeeres, da der vom Nil ins Meer gespülte Sand fehlt. (ZEIT.DE/WIKIPEDIA). Weitere Infos: http://www.schule.bremen.de/schulen/altes_gym/wasserprojekt/nil/assuan.htm http://de.wikipedia.org/wiki/Assuan-Staudamm http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:BarragemAssu%C3%A3o.jpg&filetimestamp=20050328231347 ttp://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1f/Aswan_dam.jpg
06.01.10 Jemen: Armenhaus Arabiens So titelt Reiner Herman heute auf FAZ.NET. Wenig ist hierzulande bekannt über den Staat, der kaum einer ist. Immer wieder macht der im Norden an Saudi-Arabien grenzende Staat mit spektakulären Entdührungsfällen von sich reden. Das wars – bis vor wenigen Wochen ein Selbstmordarttentäter in Detroit beinahe ein vollbesetztes Flugzeug in die Luft gesprengt häzze. Dessen Spur führt in jemenitische Ausbildungslager der Al Quaida. Terrorismusforscher Michael Bauer (wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centrum für angewandte Politikforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München) ebenfalls heute im interview mit B. Vorsamer auf www.sueddeutsche.de/,tt3m1/politik/543/498830/text; „Im Norden rebellieren die Huthi-Stämme gegen die Zentralregierung. Der südliche Jemen will sich abspalten. Und die jemenitische Regierung ist zu schwach, um diese Brandherde zu kontrollieren. Eine nachhaltige Stabilisierung des Jemen ist ohnehin nur in einem politischen Prozess möglich, der einen Ausgleich zwischen diesen Konfliktparteien herstellt. Entsprechende Versuche sollten internationale Unterstützung erhalten.“. Der Jemen – so Hermann - sei als Rückzugsgebiet für Al Qaida nicht nur ein politisches Sorgenkind der arabischen Welt sondern auch das ärmste arabische Land, und es bestehe wenig Aussicht, dass sich das ändern werde – zumal die Ölprodultion kontinulich sinke. Das Land - eineinhalbmal so groß wie Deutschland – sei vor vor wenigen Jahrzehnten noch Selbstversorger war gewesen. Heute mässe es 75 Prozent der Nahrungsmittel einführen. Hermann wörtlich: „Auslöser der Nahrungsmittelkrise ist, dass die Landwirte zum Anbau der Volksdroge Qat übergegangen sind, die ihnen einen höheren Ertrag bringt als jede andere Pflanze. Qat ist aber kein Devisenbringer und verbraucht viel Wasser. Fachleute schätzen, dass auf Qat 80 Prozent des Wasserverbrauchs der Landwirtschaft entfällt. Die Landwirtschaft verbraucht wiederum 80 Prozent des gesamten Wassers. Eine Folge davon ist, dass der Grundwasserspiegel schnell sinkt und der Jemen zu den Ländern gehören wird, denen als Erstes das Wasser ausgehen wird.“ Ackerbau ist trotz Ausweitung der künstlichen Bewässerung nur auf etwa 7 % der Landesfläche möglich. Ungeachtet dessen bestimmt die Landwirtschaft einen größeren Teil der jemenitischen Wirtschaft. Auch die Fischerei und der Tourismus sind keine Wirtschaftszweige mit Wachstumsperspektiven .Die Anzahl der Touristen, die 2005 den Jemen besuchten, wurde auf 336.000 geschätzt. Es ist wenig Infrastruktur vorhanden, Hotels und Restaurants sind unter internationalem Standard und Straßen-wie Luftverkehr sind wenig entwickelt. Die Weiterentwicklung des Tourismus wird durch nicht zuletzt die schlechte Sicherheitslage verhindert. Ausländische Besucher werden immer wieder Opfer von Entführungen, weshalb nach wie vor Reisewarnungen der Außenministerien verschiedener Staaten gelten. So warnt das Auswärtige Amt: „Wegen des in Jemen bestehenden erheblichen Risikos terroristischer Anschläge, des ständig hohen Entführungsrisikos sowie der in einzelnen Landesteilen immer wieder aufflammenden Stammeskonflikte wird von Reisen nach Jemen abgeraten.“ Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Jemen www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01
05.01.10 “Britain must grow more sustainable food” Proposals for national food strategy calls for UK farming 'revolution' in response to climate change and food security: "Food security is as important to this country's future wellbeing – and the world's – as energy security. We need to produce more food. We need to do it sustainably. And we need to make sure that what we eat safeguards our health," the environment secretary Hilary Benn has told farmers. launching the government's food strategy goals for the next 20 years with a speech to the Oxford Farming Conference. (John Vidal/James Meikle). www.guardian.co.uk/environment/2010/jan/05/uk-farming-2030-food-report
04.01.10 Plant for the Planet Fasziniert von Wangari Maathai (Green Belt Movement), die in Kenia zusammen mit anderen Frauen mehr als 30 Millionen Bäume gepflanzt, um der Entwaldung und der Bodenerosion entgegenzuwirken, beendete der damals neunjährige Felx Finkbeiner ein Schulreferat und schloss mit dem Aufruf: „Wir Kinder sollten in jedem Land der Erde eine Million Bäume pflanzen.“ In mehr als 300 deutschen Schulen wurden seitdem eine halbe Million Bäume gepflanzt. Eine zweite halbe Million ist versprochen. Dass sich Kinder für den Schutz des Klimas engagierten, traf offensichtlich den Nerv der Zeit.. Neulich – berichtet FAZ.NET – war Felix in China wo ihm die Vizeforstministerin Felix versprochen hat, Plant-for-the-Planet auf der Expo 2010 in Schanghai zu einem Thema zu machen. www.faz.net/s/Rub2309A3DB4F3C4474B93AA8610A24AE0A/ Doc~E360439E7C38F4A05B1D838D5AD079094~ATpl~Ecommon~Scontent.html Weitere Infos: www.plant-for-the-planet.org
03.01.10 Diamonds Are a Tyrant's Best Friend: Blutdiamanten aus Zentralafrika Der illegale Handel mit Edelsteinen aus Krisengebieten nimmt wieder zu, berichtet Silvia Liebrich auf www.sueddeutsche.de/,tt7m1/finanzen/749/499033/text unter Bezug auf die spanische Tageszeitung El Pais und den Journalisten John Calin. Mit den Gewinnen aus dem Diamantenhandel werden auf dem afrikanischen Kontinent mehrere Bürgerkriege finanziert. Als ergiebige Quelle für illegal geschürfte Diamanten gilt bis heute die Kongo-Region. Im Geschäft mit geschmuggelten Steinen spielt nach Erkenntnissen der UN, der Behörden in den USA und der Europäischen Union der Machthaber Zimbabwes, Robert Mugabe, eine wichtige Rolle. Allerdings ist es nicht ganz leicht, einem Diamanten seine Herkunft anzusehen, und Zertifikate, die einen Herkunftsnachweis geben sollen, werden häufig gefälscht. Der Kimberley-Prozess ist ein komplexes System, das über staatliche Herkunftszertifikate den Handel mit sogenannten Blutdiamanten unterbinden soll. Als Blutdiamanten werden geschmuggelte Diamanten bezeichnet, durch die verschiedene Kriege in Afrika finanziert wurden bzw. werden. Seit 2003 ist der Kimberley-Prozess offiziell in Kraft, d. h. es dürfen nur solche Diamanten gehandelt werden, für die offizielle Herkunftszertifikate des jeweiligen Ursprungslandes vorliegen. Inzwischen beteiligen sich 47 Länder (die Länder der Europäischen Union als eines gerechnet), darunter sämtliche afrikanischen Diamantenproduzenten, am Kimberley-Prozess. Es gibt aber auch viele kritische Stimmen zum Kimberley Abkommen. Die deutsche Hilfsorganisation medico international kritisiert das Abkommen, weil die Kontrollen völlig unzureichend sind und fordert ferner, die am Diamantenhandel beteiligten transnationalen Unternehmen für die Beseitigung der Kriegsschäden, z.B. in Sierra Leone und Angola zur Verantwortung zu ziehen. Als sich die Mitglieder des Kimberley-Abkommens vergangenen November in Namibia trafen, ließen sie die Chance verstreichen, ihr Regelwerk zu verschärfen. Als ergiebige Quelle für illegal geschürfte Diamanten gilt bis heute die Kongo-Region. Liebrich: „Im Geschäft mit geschmuggelten Steinen spielt nach Erkenntnissen der UN, der Behörden in den USA und der Europäischen Union der Machthaber Zimbabwes, Robert Mugabe, eine wichtige Rolle. …Ein US-Abgeordneter bezeichnete die Regierung Zimbabwes als "kriminelle Organisation", die nur den Interessen Mugabes diene…Ende 2008 ließ Mugabe von seinen Soldaten das Gebiet der Marange-Mine im Osten des Landes gewaltsam räumen. Zweihundert Schürfer wurden dabei getötet. Auf dem 2000 Hektar großen Gelände sind Diamanten dicht unter der Erdoberfläche zu finden, so dass sie leicht abzubauen sind. Mugabe verschaffte sich mit Hilfe des Militärs die Kontrolle über das Abbaugebiet. (SUEDDEUTSCHE/WIKIPEDIA/gbk) Weitere Infos: www.kimberleyprocess.com http://de.wikipedia.org/wiki/Diamant http://de.wikipedia.org/wiki/Blutdiamant www.business-humanrights.org/Categories/Individualcompanies/O/OryxNaturalResources www.globalpolicy.org/images/pdfs/07landgrabbingliberia.pdf www.globalpolicy.org/component/content/article/182/33828.html
GLOBALPOLICY.ORG: The Dark Side of Natural Resources “Natural resources often lie at the heart of wars and civil strife. Huge mining and resource companies like ExxonMobil and BHP Billeton maneuver for control of enormously valuable oilfields and mineral lodes. There are many other players, including shadowy resource traders, smugglers, corrupt local officials, arms dealers, transport operators and mercenary companies. Increasing scarcity of resources further sharpens such conflicts, in which powerful governments and their military/intelligence arms are always deeply involved. This section posts many Key Documents, including UN reports and resolutions, as well as key NGO reports. These materials have helped raise public awareness and catalyzed global advocacy movements, putting the spotlight on clandestine networks, big resource companies and complicit governments North and South. A high-profile campaign has targeted the bloody consequences of the mining and trade in Diamonds. In Angola, rebel groups financed a long, violent civil war by selling diamonds on the black market. Other countries, especially in Africa, have been plagued by diamond-related conflicts. Oil and Natural Gas are the world's most valuable traded resources and probably the most conflict-prone. This section illustrates how the world's great companies in the sector, like Exxon, Shell, Total, and Lukoil, roam the planet in search of new reserves, often generating wars and civil conflicts as they vie (with help from their governments) for control of the hugely profitable fields. Water may be a "renewable" resource, but growing consumption puts increasing pressure on the world freshwater supplies. Local conflicts over water have long existed, but today a combination of water shortage and transboundary waterways gives rise to escalating international conflicts.Timber is another source of deadly conflict, as the world's forests disappear, timber prices soar, and illegal logging thrives in war zones. Minerals such as cobalt, coltan, copper, uranium and gold have fueled many civil and interstate wars in Africa. Sometimes these minerals provide rebel groups with revenue to purchase arms, and sometimes they provide governments with the resources to establish a repressive military presence in mineral-producing regions. We also provide a number of General Articles, Analysis and Debate. These materials help to clarify the discussion, identify proposals for policy change and examine the possibilities for effective action.” www.globalpolicy.org/the-dark-side-of-natural-resources.html http://twitter.com/globalpolicy
02.01.10 Islands First sucht UN-PraktikantIen (JuristInnen und PolitikwissenschftlerInnen) Die 2007 in den Vereinigten Staaten gegründete Organisation vermittelt Praktikanten an die UN-Missionen der „Small Island Developing States“ - zu dieser Gruppe gehören Länder wie Tuvalu, Nauru, Fidschi oder Palau. „Diese Nationen werden normalerweise kaum wahrgenommen, weil sie nicht genügend Geld und Mitarbeiter haben, um an allen wichtigen Sitzungen der UN teilzunehmen“, sagt Matthias Bergmann, der das deutsche Praktikantenprogramm von Islands First betreut. Selbstdarstellung auf ihrer Website: “While wealthy nations quibble over a price for carbon, the people living in small islands states are experiencing the real cost of climate change. Islands First assists small island states confront the threats of climate change by building the capacity of their UN missions, creating and sustaining strategic networks of scientific, environmental, and policy experts, and helping them plan political strategies for advancing their environmental agenda.” Weitere Infos: www.islandsfirst.org www.faz.net/s/RubC43EEA6BF57E4A09925C1D802785495A/ Doc~E662F5B24135A4178A127C5E24AD1230A~ATpl~Ecommon~Scontent.html
01.01.09 Doing the right thing for the planet: gute Vorsätze fürs Neue Jahr Leo Hickman vom Guardian gibt uns zehn Tipps mit ins neue Jahr, wie wir durch Änderung unserer Eßgewohnheiten den Planeten retten können („How to green your eating habits“). Beispiel Fleisch: „The key word in all this is ‘grain fed’. The Sustainable Development Commission, the government's independent advisory body on sustainability, recently concluded that, where possible, we should choose meat that is ‘grass-fed’. But it also said we should aim to eat fewer meat and dairy products to improve our health and reduce emissions.”http://www.guardian.co.uk/environment/2009/dec/31/10-10-food-questions
31.12.09 Geschenk zum Jahresende: „Lex E.on“ Während die Klimakanzlerin in Koppenhagen zu retten versuchte, was nicht mehr zu retten war, entsorgten ihre Parteifreunde in Nordrhein-Westfalen klammheinmlich die als ‚Klimaschutzparagraf’ bekannte Stelle im Landesentwicklungsprogramm. Sie verpflichtete das Bundesland bislang dazu, bei der Stromversorgung insbesondere einheimische und regenerierbare Energieträger’ einzusetzen. Das OVH Münster entschied daher vor einigen Monaten, siestehe dem Weiterbau des Steinkohlekraftwerks im Wege. Marcus Rohwetter befasst sich auf ZEIT.DE mit dem Skandal unter dem Titel: „Jürgen Rütgers, Schutzpatron“. www.zeit.de/2010/01/Kohle-NRW
30.12.09 Dubai: Übermorgenland ist abgebrannt Das Übermorgenland wurde von den Schulden von heute eingeholt. Das Märchen vom arabischen Disney-Wirtschafts-Boomland wird gerade einer schmerzhaften Realitätsprüfung unterzogen. Am 14. Dezember bewahrte der ölreiche Nachbar Abu Dhabi seinen Nachbarn mit einem Kredit von 10 Milliarden Dollar in letzter Sekunde vor der Zahlungsunfähigkeit. Im Januar will Dubai World mit seinen Gläubigern ein Stillhalteabkommen erzielen. Insgesamt hat die Staatsholding rund 40 Milliarden Dollar an Schulden angehäuft. Karim El-Gawahry auf TAZ.De zum (vorläufigen) Ende des Baubooms in und vor Dubai. www.taz.de/1/politik/nahost/artikel/1/uebermorgenland-ist-abgebrannt
30.12.09 Achtspurige Erweiterung: Land will die A5 ausbauen 37 Kilometer misst der Abschnitt zwischen Nordwestkreuz und Friedberg. Rund 350.000 Fahrzeuge rauschen täglich über die Rennstrecke. Den Ausbaubedarf wertet der Bundesverkehrswegeplan als "vordringlich". Von Jutta Rippegather für FR-ONLINE. www.fr-online.de/top_news/2173231_Achtspurige-Erweiterung-Land-will-die-A5-ausbauen.html
29.12.09 Räumliche Geschwindigkeit der Klimaveränderung Florian Rötzer befasst sich auf TELEPOLIS mit der räumlichen Geschwindigkeit der Klimaveränderung. Bis zu 1,3 Kilometer im Jahr verschiebe sich die Temperatur dank Klimawandel Richtung Pole, was zu einer Migration oder dem Wettlauf der Arten führe. Viele Tierarten von Mücken und Käfern bis hin zu Gänsen oder Hasen hätten schon zu wandern begonnen. Die Lebensräume von Tieren könnten, so Wissenschaftler der California Academy of Sciences, des Carnegie Institute of Science, von Climate Central und der U.C. Berkeley, in einer Studie, die in Nature erschienen ist, jährlich um durchschnittlich 420 Meter Richtung Pole verschoben werden, um die Klimaveränderungen auszugleichen. www.heise.de/tp/blogs/2/146824 Weitere Infos:The velocity of climate change (Scott R. Loarie, Philip B. Duffy, Healy Hamilton, Gregory P. Asner, Christopher B. Field & David D. Ackerly): “The ranges of plants and animals are moving in response to recent changes in climate As temperatures rise, ecosystems with ‘nowhere to go’, such as mountains, are considered to be more threatened. However, species survival may depend as much on keeping pace with moving climates as the climate’s ultimate persistence.” www.nature.com/nature/journal/v462/n7276/abs/nature08649.html
28.12.09 Wenn öffentlicher Raum in Renditeanlagen verwandelt wird Wolf Wetzel befasst sich auf TELEPOLIS mit dem brisanten Thema Gentrifizierung: „An dem unverständlichen Wort hängt eine Zündschnur: Wenn es die Richtigen unter den Richtigen benutzen, ist damit viel Geld zu verdienen, denn es geht um die "Aufwertung" und "Veredlung" von Stadtgebieten, der jene zum Opfer fallen, die sich das nicht leisten können. Wenn es die Falschen in verdächtigen Zusammenhängen benutzen, wie z.B. der Stadtsoziologe André Holm, dann kann man dafür wochenlang in den Knast kommen…“ www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31666/1.html
27.12.09 Urbanisierung sei Modernisierung: Chinesischer Regierung geht die Urbanisierung des Landes zu langsam Florian Rötzer berichtet auf TELEPOLIS, das die chinesische Regierung plane, bis 2050 65 Prozent der Bevölkerung – nach dem Vorbild der Industriestaaten - in Städten anzusiedeln. Die Verstädterung der Gesellschaft solle die Modernisierung und den Fortschritt vorantreiben. www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31793/1.html
26.12.09 Lula und die Agrarreform in Brasilien Präsident Lula da Silva habe sein Land geöffnet – und damit manch alten Anhänger enttäuscht. Besonders die Agrarreform blieb auf der Strecke, meint der ehemalige MST-Aktivist Netto Rodriguez auf FREITAG.DE: „’Lula ist ein Verbündeter seiner selbst’, meinte ein Repräsentant der Landlosen-Bewegung, als er nach dem Grund gefragt wurde, weshalb der Präsident nicht eingeladen war, als der MST den 25. Jahrestag seiner Gründung feierte. „Er bezeichnet sich als Verbündeten der Landlosen, zugleich aber auch als Verbündeten von Großgrundbesitz und Agrarbusiness.“ Sieben Jahre und eine Wiederwahl nach diesen Erklärungen hat Lula, der 1998 die Landreform „mit einem Federstrich“ per Dekret durchsetzen wollte, nicht nur das Image des MST-Sympathisanten abgestreift. Er hat sich auch vom Projekt der Landreform insgesamt verabschiedet. Stattdessen verteidigt er Großprojekte, die von sozialen Bewegungen und Umweltgruppen heftig bekämpft werden – so etwa das Wasserkraftwerk Belo Monte am Rio Xingu in Amazonien oder die Staudammprojekte am Rio Sao Francisco im trockenen Nordosten, die den Exportindustrien zugute kommen werden.“ www.freitag.de/politik/0952-brasilien-lula-reformen-landlose
25.12.09 Tourismusentwicklung auf den Malediven Der WELT.DE Journalist Stefan Quante hat eine ganz persönliche Zeitreise zu den Malediven gemacht. Zeitunterschied: 30 Jahre. Er erlebt eine Welt, die der Tourismus verändert hat. „Damals, vor 30 Jahren: Der Agent im Hafen des noch recht beschaulichen Malé (kein Haus hatte mehr als zwei Stockwerke, die Straßen waren aus weißem Sand, und niemand hatte ein Auto) schwärmt uns von den Schönheiten Himmafushis vor….Heute kommt kaum ein Tourist mehr nach Malé, die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt. Die höchsten Häuser haben inzwischen zehn Stockwerke, die Straßen sind asphaltiert und der Verkehr, sagen wir - eindrucksvoll.“ www.welt.de/reise/article5527892/Eine-ganz-persoenliche-Zeitreise-zu-den-Malediven.html
24.12.09 LMBV gestaltet die Zukunft von Landschaften: „Bergbaufolgeseen zu zwei Dritteln geflutet. Lausitzer Seenlandschaft entsteht“ Presseerklärung der LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau.Verwaltungsgesellschaft mbH mit Sitz in Senftenberg) „Die 31 Bergbaufolgeseen in der Lausitz sind bereits zu mehr als zwei Dritteln voll, dass heißt sie sind zu 69 Prozent ihres Volumens gefüllt. Insgesamt flossen seit dem Jahr 2000 bereits 1.600 Mio. Kubikmeter Flutungswasser in die von der LMBV sicher gestalteten ehemaligen Gruben. 2009 konnte so bereits der 6. Lausitzer Bergbaufolgesee – der Bärwalder See – seinen von den Bergbausanierern angestrebten Zielwasserstand erreichen. Neben den beiden Brandenburger Seen (Gräbendorfer und Schönfelder See) sind damit in Sachsen bereits vier Seen im Endstadium, darunter auch der Bernsteinsee, der Olbersdorfer und der Dreiweiberner See. Im Jahr 2009 konnten über die Flutungszentrale Lausitz rund 50 Mio. Kubikmeter aus der Neiße, 62 Mio. Kubikmeter aus dem Spreegebiet und 11 Mio. Kubikmeter aus der Schwarzen Elster verfügbar gemacht werden, ohne dass es zu Beeinträchtigungen von Schutzgütern oder von Versorgungsaufgaben der Vorfluter kam. Mit der in 2009 bisher gefluteten Gesamtmenge von 123 Mio. Kubikmeter (mit Stand vom 21.12.2009) ist von der LMBV in Zusammenarbeit mit LTV und LUA ein durchschnittliches Flutungsergebnis erreicht worden (2008: 155 Mio. Kubikmeter; 2007: 149 Mio. Kubikmeter; 2006: 130 Mio. Kubikmeter). Schwerpunkte bei der Flutung 2009 waren auf der brandenburgischen Seite das Restloch im Tagebau Meuro, der künftige Ilse-See, dessen Wasserspiegel um 6,65 Meter anstieg. Er speiste sich mit seinen eingeleiteten 24,5 Mio. Kubikmeter vor allem aus dem als Zwischenspeicher genutzten Restloch Sedlitz sowie aus Sümpfungsmengen der Wasserhaltung Meuro. Daher sind in der Bilanz in der Brandenburgischen Lausitz insgesamt nur rund 14 Mio. Kubikmeter als Zuwachs zu verzeichnen. Die am Oberlauf der Neiße, der Spree und der Schwarzen Elster gelegenen Restseen in Sachsen kamen in den Genuss von 109 Mio. Kubikmeter Flutungswasser. Schwerpunkte der Flutungsaktivitäten 2009 waren wiederum der Berzdorfer See mit fast 50 Mio. Kubikmeter Wasserabnahme bei fast 6 Meter Wasserspiegelanstieg und der Bärwalder See mit rund 37,4 Mio. Kubikmeter Zuwachs. Der Bärwalder See hat damit rund 173 Mio. Kubikmeter geschluckt und eine Ausdehnung von fast 1.299 Hektar Wasserfläche erreicht. Insgesamt haben die zu flutenden Seen in der Lausitz bereits eine Wasserfläche von 80 Prozent des künftigen Endstandes erreicht. Damit konnte der durch Braunkohlenbergbau erzeugte Grundwasserabsenkungstrichter im Verantwortungsbereich der LMBV mit rund 5.000 Mio. Kubikmeter aufgefüllt werden, wovon 1.600 Mio. Kubikmeter in den Seen und 3.400 Mio. Kubikmeter im Grundwasser wiederaufgefüllt wurden. In den kommenden Jahrzehnten ist von der LMBV noch ein Defizit von rund 2.000 Mio. Kubikmeter auszugleichen, davon rund 700 Mio. Kubikmeter in den Seen und 1.300 Mio. Kubikmeter im Grundwasser. Für 2010 wird auch die komplette Fertigstellung der Neißewasserüberleitung ins brandenburgische Seenland erwartet. In 2009 wurde dazu als wichtiges Element der Obere Landgraben fast fertig ausgebaut und ertüchtigt. Im kommenden Jahr soll der Probebetrieb für diesen Abschnitt erfolgen und noch ein Bauabschnitt bei der Vorflut des Steinbach-Grabens realisiert werden, um künftig auch Neißewasser (über die momentan noch prioritäre Einleitung in den Berzdorfer See hinaus) verfügbar zu machen. www.lmbv.de Weitere Infos: www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,668091,00.html
18.12.09 Vorhersehbares Catwalk-Desaster: Koppenhagen entsetzt Klimaschützer Fast zwei Wochen haben über 190 Staaten über ein neues Klimabkommen verhandelt. Heraus kam ein "zur Kenntnis genommener“ Minimalkonsens. Das war absehbar. Das letzte Vorbereitungstreffen verhies nichts Gutes. Viel zu viele offene Fragen blieben. Welcher Teufel auch immer die Staatschefs geritten hat, vor diesem Hintergrund in Kopenhagen ein Schaulaufen zu inszenieren, bleibt ihr Geheimnis. Es war kein Blumentopf zu gewinnen. Zumal alles vor den wachen Augen der Mediewn und der zivilgesellschaft stattfand. Blogger bloggten, was das Web 2.0 hergab. Lächerlich vor diesem Hintergrund der Versuch, in einer Nachtsitzung im engsten Kreis zu einer labermäßig unverbindlichen Erlklärung zu kommen, die niemanden, schon gar nicht die heute schon betroffenen Länder, überzeugen konnte. Der versuchte Mediencoup, Misserfolg als Erfolg zu verkaufen, wurde als solcher von den Betroffenen und auch den Umweltaktivisten durchschaut. He. Wacht auf. Die Zeiten der Geheimdiplomatie, der Beeinflussung des Fußvolkes durch weitgehend regierungstreue Medien und der Volksverarschung sind mit WEB 2.0 endgültig vorbei. Auch Merkels Versuchg, China das Desaster anzuhängen („Wir haben ein selbstbewusstes China erlebt www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,668091,00.html) vernebelt nur die Tatsache, daß die Industrieländer bestenfalls bereit waren, ihre Portokasse zu öffnen, um das neben dem Welthungerproplem (das durch den Klimawandel verschärft wird) wichtigste Problem des gemeinam besiedelten blauen Planeten wenigstens zu entschärfen. Floppenhagen! Brokenhagen!" Umweltschützer und Hilfsorganisationen sind vom Uno-Gipfel enttäuscht. Der vorgeschlagene Mini-Kompromiss der 30 führenden Staaten empört sie maßlos - für die ärmsten Länder der Welt sei das "eine Katastrophe", die Millionen Menschen das Leben kosten könnte. Aus Kopenhagen berichtet Gerald Traufette für SPIEGEL.ONLINE. (SPIEGEL.DE/gbk) www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,668093,00.html
17.12.09 Aus der Asche am Amazonas Brasilien ist in wenigen Jahren zum Spitzenreiter in Sachen Klimaschutz aufgestiegen. Dahinter steckt die Hoffnung auf eine Art globaler Forstwirtschaftsplan mit radikaler ökologischen Agenda, genannt REDD. Nicht das Abholzen, das Schützen der Bäume soll bezahlt werden. In der Zeitschrift "Science" schrieb der unabhängige Regenwaldexperte Daniel Nepstad (Woods Hole Research Center in Falmouth, Massachusetts), dass er es für möglich hielte, die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes bis zum Jahr 2020 endgültig zu beenden. Keiner der für Redd relevanten Verträge ist bisher in trockenen Tüchern. In Kopenhagen könnte der Plan besiegelt werden. Ein Artikel von Joachim Müller-Jung auf FAZ-ONLINE. www.faz.net/s/Rub2542FB5D98194DA3A1F14B5B01EDB3FB/ Doc~E6F9CC9BF39624E0C8E4281E7DEDDA63B~ATpl~Ecommon~Scontent.html
16.12.09 Häuptling Surui friert für den Regenwald Hunderttausende Indianer in den Wäldern Brasiliens sind von der massiven Abholzung bedroht. Der Amazonas-Häuptling Almir Surui hat sich deshalb auf den Weg nach Kopenhagen gemacht. Seine Mission: Die Industrieländer davon zu überzeugen, dass ein lebender Wald mehr wert ist als ein toter.Aus Kopenhagen berichtet Christian Schwägerl. www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,667349,00.html
15.12.09 Der Terminator meint: Grüne Revolution kann neuen Wohlstand schaffen Die industrielle Revolution hat vor 150 Jahren in eine neue Ära des Wohlstands geführt. Für Arnold Schwarzenegger, den Gouverneur von Kalifornien, könnte die grüne Revolution in Zukunft das Gleiche leisten kann. Dafür müssten Umweltschützer, Unternehmen, Bürger und Regierungen eng zusammenarbeiten. Ein Gastbeitrag auf WELT.ONLINE. www.welt.de/politik/ausland/article5528427 /Gruene-Revolution-kann-neuen-Wohlstand-schaffen.html
15.12.09 How the Myth of Unlimited Growth is Destroying the Planet In this interview, Edgardo Lander, a Venezuelan leading thinker, analyzes the climate issue from another viewpoint. Lander argues that the climate change problem cannot be solved with technical top-down solutions such as carbon trading, "It is absurd to think a solution of growth can lead to something that is caused by growth itself" he says. The controversial professor believes that the South has equal share in tackling the problem. www.globalpolicy.org/social-and-economic-policy/the-environment/general-analysis-on-the-environment/48571.html
16.12.09 Salzwassertanks statt Ackerboden ? Die Ausweitung der Anbauflächen für Energiepflanzen wie Mais oder Soja ließ weltweit die Lebensmittelpreise steigen, außerdem kamen immer mehr Zweifel an der Nachhaltigkeit der vermeintlich segensreichen Treibstofflieferanten auf. In Berliner Labors arbeiten Forscher nunmehr daran, mit Hilfe von Cyanobakterien den Biotreibstoff Ethanol herzustellen. Die Bakterien eignen sich dafür ganz besonders, haben sie doch eine weit höhere Photosyntheseleistung als Landpflanzen. Ein Artikel von Christoph Seidler. www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,665958,00.html
14.12.09 Hawaii: Erosiom spühlt die Strände weg Hawaii lebt vom Tourismus. Das wichtigste Kapital sind seine makellosen Sandstrände. Aber die seien akut von Erosion und langfristig von einem steigenden Meeresspiegel gefährdet. Auf der Hauptinsel Oahu sei laut Geologen bereits ein Viertel der Sandstrände verloren gegangen, auf Kauai 70 Prozent der Strände von Erosion betroffen. Fachleute befürchteten, dass sich das Problem in den kommenden Jahrzehnten deutlich verschärfe, wenn die Meeresspiegel durch den Klimawandel schneller ansteigen. www.focus.de/reisen/reisefuehrer/usa/ hawaii-erosion-spuelt-die-straende-weg_aid_461272.html
13.12.09 Leah from Tuvalu 24 year old Leah from Tuvalu addressed the Melbourne Walk Against Warming Climate Rally detailing some of the effects of climate change being felt now and calling for an ambitious, fair and legally binding climate treaty from the Copenhagen Climate Conference. According to news reports an estimated 40,000 people took part in the Melbourne march and 90,000 around Australia. http://indymedia.org.au/2009/12/12/australians-send-a-climate-message-to-prime-minister-kevin-rudd Weitere Infos: http://climateimc.org
13.12.09 Fehmarnbelt Sind Finanzierung und Zeitplan auch unklar - morgen wird der deutsch-dänische Staatsvertrag für die Brücke über die Ostsee unterzeichnet. Jetzt wehren sich die Ostseebäder: Der Schienenausbau brächte zusätzliche Güterzüge durch die Ferienorte. Artikel von Sven Michael Veit aug TAZ.DE. www.taz.de/regional/nord/nord-aktuell/artikel/1/kein-bad-mehr-in-der-ostsee
12.12.09 Kreativ-Quartiere: Notting Hill an der Ruhr Die durch Schrumpfung und Abwanderung gebeutelte Region soll durch den Zuzug kreativer Unternehmen eine neue Perspektive bekommen. Wie in Notting Hill könnte es also auch in Dortmund funktionieren, wo gerade die ehemalige Union-Brauerei in das Kreativ-Quartier „Dortmunder U“ umgebaut wird. Von Miriam Beul, Duisburg. www.faz.net/s/Rub8E0FC0CD826A4ACA80504FD9153A70F2/ Doc~E4CE06F32346E4DD28C03E8E369FEFA90~ATpl~Ecommon~Scontent.html
11.12.09 "Die Opfer des Klimawandels müssten vor Gericht klagen können" Nur Regierungen schachern um den Klimaschutz. Die Betroffenen bleiben außen vor. Der Menschenrechtsexperte Theodor Rathgeber erklärt im ZEIT.DE-Interview zum Tag der Menschenrechte, wie sich das ändern soll: „Die Beschwerdeverfahren aus dem Bereich Menschenrechte, bis hin zu Verfahrensabläufen etwa beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, existieren doch bereits. Ähnliche Mechanismen könnten auch in die Klimarahmenkonvention aufgenommen werden. Wenn Menschen etwa in Vanuatu gezwungen sind, aufgrund klimatischer Veränderungen umzuziehen, sollten sie die Möglichkeit haben, sich beim UN-Klimarat zu beschweren. Und dieser müsste wiederum verpflichtet sein, darauf zu reagieren. Eine auf Gerechtigkeit gründende Klimapolitik muss den Zugang zu Klagemöglichkeiten und insgesamt die Herstellung rechtsstaatlicher Verhältnisse in die Agenda aufnehmen.“ http://www.zeit.de/wirtschaft/2009-12/interview-klimawandel-menschenrechte Weitere Infos: Theodor Rathgeber ist Politologe und Autor der aktuellen Studie "Klimawandel verletzt Menschenrechte", welche die Grünen-nahe Böll-Stiftung veröffentlicht hat www.boell.de/publikationen/publikationen-7762.html
09.12.09 LBS spürt Belebung im Wohnungsbau – Presseerklärung LBS Erste Trendwende im Sommer 2009 - 11 Prozent mehr Baugenehmigungen 2010 - Stärkere Impulse durch Wohn-Riester erwartet - Neubaubedarf ist weit höher
BERLIN – Nach jahrelangen Rückgängen im deutschen Wohnungsbau gibt es im Jahre 2009 erste Erholungstendenzen. Wie Verbandsdirektor Hartwig Hamm heute vor Journalisten in Berlin mitteilte, prognostizieren die Landesbausparkassen (LBS) bei den Baugenehmigungen für das 4. Quartal des laufenden Jahres und auch für 2010 erstmals wieder zweistellige Wachstumsraten. Als Ursachen nannte Hamm die abklingende Unsicherheit potenzieller Bauherren nach der Krise und das allmähliche "Greifen" der Riester-Förderung für Wohneigentümer. Der tatsächliche Neubaubedarf sei im übrigen noch weitaus höher als die 195.000 genehmigten Wohnungen, die für 2010 zu erwarten seien (nach voraussichtlich 176.000 Einheiten im Jahre 2009). Der LBS-Sprecher wies darauf hin, dass die Verbesserungen bei den Wohnungsbaugenehmigungen im bisherigen Jahresverlauf kaum Beachtung gefunden hätten. Während das 1. und 2. Quartal noch Minusraten von 11,3 und 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr aufwiesen, sei im 3. Quartal erstmals ein deutliches Wachstum von 6,6 Prozent registriert worden. Für das 4. Quartal prognostizieren die LBS sogar einen Anstieg von 13 Prozent. Insgesamt resultiert daraus für 2009 ein Plus von knapp 1 Prozent auf 176.000 genehmigte Wohnungen. Mehr als zwei Drittel davon entfallen auf Eigenheime und Eigentumswohnungen. Für 2010 erwarten die Bausparkassen der Sparkassen ein weiteres Wachstum von 11 Prozent auf 195.000 Genehmigungen. Das wäre der höchste Wert seit vier Jahren, läge aber immer noch 20 Prozent unter dem Niveau der Jahre 2005/2006. "Die Richtung stimmt, aber wir sind noch weit vom tatsächlichen Neubaubedarf entfernt", so Hamm. Er verwies darauf, dass nach einer LBS-Umfrage vom Jahresbeginn die Mehrheit der deutschen Wohnungsbauexperten einen jährlichen Bedarf in der Größenordnung von 270.000 bis 350.000 Einheiten sehen - mindestens 50 Prozent mehr als die aktuellen Werte. Der internationale Vergleich zeige zudem, dass in allen Nachbarstaaten die Wohnungsneubauintensität mindestens doppelt so hoch ist wie hierzulande - mit Ausnahme Dänemarks, wo 2009 "nur" 65 Prozent mehr Wohnungen pro 1.000 Einwohner gebaut werden (3,3, verglichen mit nur 2,0 in Deutschland). Hamm verwies in diesem Zusammenhang auch auf die aktuelle Wohnflächenprognose des Forschungsinstituts empirica, die deutlich gemacht habe, dass die wachsende Zahl der Haushalte noch mindestens bis 2030 die Flächenansprüche kontinuierlich in die Höhe treibt. Dabei entfällt der Löwenanteil des Bedarfs auf den Wohneigentumsbereich. Dass diese Faktoren sich auf Dauer auch stärker in der Bautätigkeit niederschlagen, dafür sprechen nach den Worten des LBS-Direktors das nach wie vor extrem niedrige Zinsniveau und die auch im internationalen Vergleich günstigen Immobilienpreise. "Noch konzentriert sich das Käuferinteresse vor allem auf die preisgünstigen Angebote aus dem Bestand", sagte Hamm. So hätten die LBS-Immobiliengesellschaften als größte Maklergruppe in Deutschland in den ersten drei Quartalen 2009 bei gebrauchten Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen ein Umsatzplus von über 10 Prozent verzeichnet. Es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis das Angebot an Gebrauchtobjekten knapper werde und mehr Neubau nötig sei, um Engpässe zu vermeiden. In vielen wirtschaftsstarken Ballungsräumen könne man entsprechende Signale bereits jetzt erkennen. Der LBS-Sprecher hob hervor, dass die "Bezahlbarkeit" auch von neuen Häusern und Eigentumswohnungen zurzeit so gut ist wie selten zuvor. "Wir brauchen jetzt gezielte Anreize, damit die Menschen mehr Mut zu einer solide finanzierten Investitionsentscheidung haben", so Hamm. Die Einbeziehung von Wohneigentum in die Förderung der privaten Altersvorsorge sei ein wichtiger Schritt gewesen. Zusätzliche Impulse gebe es, wenn ab 2010 Guthaben auf vorhandenen Riester-Konten ohne Einschränkung als Eigenkapital für den Immobilienerwerb genutzt werden können. Daneben sei es richtig, wenn in der Koalitionsvereinbarung angekündigt werde, die "Eigenheimrente" zu vereinfachen. Außerdem müssen dort, wo die Schaffung von Wohneigentum bei durchschnittlichen Familien an den hohen Preisen zu scheitern droht, die Länder gezielt helfen. Schließlich sei es eine Daueraufgabe, ausreichend bezahlbare Grundstücke möglichst stadtnah und mit geeigneter Infrastrukturanbindung zur Verfügung zu stellen. "Die Menschen wollen mehr Wohneigentum. Die Politik ist auch für eine höhere Wohneigentumsquote. Deshalb geht es jetzt darum, dass Länder und Kommunen mit Förderangeboten und Baulandprogrammen konkret die Chancen vor allem für bauwillige Familien verbessern", sagte Hamm abschließend. www.lbs.de/ht/presse/pressemitteilungen/lbs-bundesgeschaeftsstelle/belebung www.lbs.de/lbs/pics/upload/tfmedia1/HBFAAQhaazx.jpg
08.12.09 Windturbinen hundertmal effektiver als Windräder Windfarmen seien ein Ärgernis, weil die einzelnen Windräder Abstand voneinander brauchen. Damit verteilten sich Lärm und Schatten auf große Flächen. Jetzt präsentierten US-Forscher eine Lösung: Sie setzen auf einen eigentlich unmodernen Typ von Windturbine. Ihre Ausrichtung orientiert sich am Vorbild von Fischen. Artikel von Dörte Sasse auf WELT.DE. www.welt.de/wissenschaft/article5464717/Windturbinen-hundertmal-effektiver-als-Windraeder.html
04.12.09 René Ngongo (Democratic Republic of Congo) bekommt den Alternativen Nobelpreis – Originalerklärung auf der Website des Right Livelihood Award for outstanding vision and work on behalf of our planet and its people "...for his courage in confronting the forces that are destroying the Congo's rainforests and building political support for their conservation and sustainable use." The Congo rainforest, in global importance second only to that of the Amazon, is under grave threat from the aftermath of war, population pressure and corporate exploitation. Since 1994, including through the civil war from 1996-2002, René Ngongo has engaged, at great personal risk, in popular campaigning, political advocacy and practical initiatives to confront the destroyers of the rainforest and help create the political conditions that could halt its destruction and bring about its conservation and sustainable use. Life and career René Ngongo was born in Goma in October 1961, and took a Bachelor in biology from the University of Kisangani in 1987. It soon became clear to him that the Congo rainforest, the second largest tropical forest in the world, is under very grave threat - both because of the poverty of local people who cut the forest to satisfy their need for food and fuelwood and because of commercial logging and mining. In 1994 Ngongo founded, and became the national coordinator of, OCEAN (Organisation concertée des ecologistes et amis de la nature). OCEAN started as an environmental NGO in Kisangani, but has managed to reach out to the entire country through the work of volunteers. OCEAN's main activities are agroforestry, urban tree-planting, reforestation nurseries for the most threatened species, distribution of improved cooking stoves, monitoring of the exploitation of natural resources, education, especially through radio and TV broadcasts, and the advocacy and lobbying on local, national and international level. Ngongo has also worked both for the Forest Stewardship Council (FSC) and the Extractive Industries Transparency Initiative (EITI). Since 2008, Ngongo has been working for Greenpeace to build up the new Greenpeace DRC office. He handed over the leadership of OCEAN to a younger colleague and became a member of its Administrative Council instead. Promoting sustainable land use The first focus of Ngongo's work was to promote sustainable land use models that would allow the local population to satisfy their need for food and fuelwood, and to receive a better income, without destroying the forest. From 1992 to 2000, Ngongo had a weekly radio programme on nature protection and the impact of deforestation called 'L'Homme et son Environnement - MAZINGIRA'. At the same time, Ngongo developed pedagogical tools and provided trainings for farmers to learn about alternatives to the destructive "slash and burn" agriculture. He created in Kisangani demonstration fields for sustainable agricultural techniques like agroforestry (growing food in the forest without destroying it) and taught locals how to save on fuelwood through improved cooking stoves.Ngongo also co-ordinated the creation of a seedling plantation with 20,000 seedlings of the most exploited tree species in the Eastern province. This plantation provided trees for several events such as 'green city' (Ville Verte) during which tree planting took place in abandoned parks, along avenues and in schools. Children were actively involved in these events to ensure widespread dissemination of the environmental messages. Exposing destructive mining and logging Throughout the wartime years of 1996-2002 Ngongo was actively monitoring the exploitation of natural resources by the different warring parties. Many international organisations and research institutes recognised OCEAN as a key source of information. For instance, Ngongo's research on illegal mining operations (diamonds and other minerals) contributed to the UN Security Council expert panel report on the illegal exploitation of natural resources in the DRC. Ngongo is convinced that the struggle for the control over natural resources was the main driving force of the conflicts in the DRC that left millions of people dead. Since the civil war ended, the destruction of the Congo rainforest has accelerated even more, because the DRC is now safe terrain for the big forestry multinationals to operate. OCEAN became the key organisation exposing irresponsible logging practices as well as weak governance and a lack of transparency in the forest and mining sectors. Not surprisingly, Ngongo has experienced a considerable amount of threats, manipulation and intimidation. Today, the rainforests of the DRC are at a crossroads. In January 2009, the government finished a legal review of 156 forest concessions (on 20 million hectares) and concluded that 91 of them had been illegal. However, in September 2009, several companies whose contracts had been declared illegal by the joint ministerial commission in January continued their activities in total impunity. Thus, it is one of Ngongo's priorities to campaign for the implementation of the government's decision and for respecting the moratorium on new logging activities in the forests of the DRC. He is arguing that the further destruction of the Congo rainforest would put local communities, who depend on the forest for their livelihoods, at great risk. It would also further accelerate global warming and make the DRC more vulnerable to its effects. Capacity building Much of Ngongo's work is dedicated to strengthening the knowledge and capabilities of NGOs, politicians and local authorities in the Democratic Republic of Congo to effectively protect the forest. He has coordinated training sessions for national and provincial politicians on the forest code. OCEAN is working with local communities affected by road construction projects to make sure that their voices are heard. In addition, Ngongo's ongoing support of grassroots initiatives provided a strong basis for the development of the 'Reseau des Resources Naturelles', a Congolese umbrella organisation for civil society groups working on mining and forestry issues. Ngongo has also organised many consultations with politicians, donors and industry representatives to promote sustainable forestry practices. Quotation "The forests of the DR Congo and the Congo Basin, the planet's second 'lung', are a precious heritage that should be preserved. Those forests should not be considered merely as raw material to be exported and should neither only be seen as a carbon reservoir. Before anything else, it is a living environment, a grocery store, a pharmacy, a spiritual landmark for millions of forest communities and aboriginal peoples, those who are our forest's main guardians. Destroying the forest means destroying lifestyles that are worth as much as others... Those extraordinary forests, with a unique biodiversity, also represent a major asset for the DRC and the entire planet when it comes to the fight against climate change. Valorising them as standing forests brings about a quarter of the answer on how to defuse the threat of climate change. But unfortunately, with 13 million hectares disappearing each year, what future are we handing over to future generations? And in the meantime, so many meetings, speeches, good intentions...” www.rightlivelihood.org/ngongo.html
04.12.09 Wohlstand ohne Wachstum Es ist die dringlichste Aufgabe, die Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und NGOs im kommenden Jahrzeht auf der Agenda haben müssen. Zu lange sind wir um das goldene Kalb „Wachstum“ getanzt. Inzwischen haben uns Wissenschaftler vorgerechnet, daß wir mehrere Erden bräuchten, wenn wir mit der Wachstumsideologie weitermachen. Es sind dies längst nicht mehr nur die üblichen Verdächtigen aus dem Umfeld der linksalternativen Ökoszene. Das Thema ist auch auf präsidialer Ebene angekommen, wie Sarkozy – linksalternativer ökobewegungsorientierter Tendenzen unverdächtig – beweist. Wir haben an dieser Stelle öfter zum Thema berichtet und zu entsprechenden Artikeln verlinkt. Till Schwarze von N-TV hat einen weiteren Beitrag geleistet, auf den wir nunmehr hinweisen. In der Vorschau schteibt er: „Ist Wachstum wirklich für unser Leben notwendig, wie Kanzlerin Merkel stets betont? Von Bundespräsident Köhler über Frankreichs Präsident Sarkozy bis hin zur EU-Kommission fordern Politiker die Abkehr von der "Wachstumseuphorie". Für ein radikales Umdenken setzt sich auch Bremens Umweltsenator Loske ein: "Wohlstand braucht kein Wachstum." (N-TV/gbk) www.n-tv.de/politik/dossier/Wohlstand-ohne-Wachstum-article623844.html
04.12.09 Ballermann Dass die inzwischen so benannte „Playa de Palma“ rund um die Plattenbauten zwischen Can Pastilla und S’Arenal (der Wiege des Pauschaltourismus) weg vom Ballermann-Image will, ist seit Jahren ein offenes Geheimnnis. Mit den Sauftouristen lässt sich kein Blumentopf gewinnen. Sie kommen nur, wenn es warm ist, und lassen auch nicht sonderlich viel Geld auf der Insel. Viel interessanter sind die Wanderer und Radler aus der Szene der LOHAS. Jahrelang wurde auf der Baleareninsel diskutiert, wie sich aus der Playa de Palma eine stilvolle Tourismusmeile machen lässt – nun kommt Bewegung in die Sache. Vielleicht, eventuell, hoffentlich. Auf Mallorca ticken die Uhren langsamer – wenn es nicht um kurzfristig erreichbare Gewinne geht sondern um nachhaltige Projekte. Sybille Nobel-Sagolla erklärt uns auf WELT.DeE, wie das gehen soll. www.welt.de/reise/article5422638/Playa-de-Palma-will-weg-vom-Ballermann-Image.html
02.12.09 'Greening of Hate' und ‘Planet-Management’ Der Klimawandel wird ganz allmählich zum Sicherheitsproblem umgedeutet. Dass das Problem der Nachhaltigkeit auch totalitär gelöst werden kann, habe Carl Amery 1998 in seinem Buch "Hitler als Vorläufer" dargelegt – so Nils Boing auf Technology Review. Amerys These sei es: „Der Nationalsozialismus von Hitler mit Euthanasie und Holocaust war kein singulärer Unfall in der Geschichte, sondern die barbarische Antwort auf ein sich erstmals andeutendes Nachhaltigkeitsproblem der westlich-industriellen Zivilisation.“ Die nationalsozialistische Ideologie sei nach Amery eine Verneinung der bis in die Antike zurückreichenden Tradition eines jüdisch-christlichen Humanismus. In der sah Amery auch die sozialistische Theorie seit dem 19. Jahrhundert: "Sie stand auf der granitenen Überzeugung: Es reicht für alle." Hitlers Selektionswahn hingegen baute auf der Ansicht auf: Es reicht nicht für alle - nur für ein "Herrenvolk". Die Hitler-Ideologie berge nach Amery ein Angebot an Zukunftselementen, dem sich weder die gegenwärtige zeitgeschichtliche Auseinandersetzung noch der gegenwärtige politische Betrieb zu stellen wagen. Boeing: „Moderner könnte man das Programm, das sich daraus ergibt, auch ‚Planet-Management’ nennen, schrieb Amery. Die wichtigsten Werkzeuge des Planet-Managers sind totale, lückenlose Überwachung und Selektion. Menschenrechte und der Schutz von Minderheiten stehen hierbei selbstverständlich zur Disposition.“. www.heise.de/tr/blog/artikel/Planet-Management-873580.html Weitere Infos: Carl Amery, Hitler als Vorläufer - Auschwitz - der Beginn des 21. Jahrhunderts?, Luchterhand 1998 http://www.zeit.de/1998/01/Schwarze_Metaphysik?page=all (Rezension) http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Amery
28.11.09 Madrid: Bauen, was das Zeug hält Der Großraum Madrid zählt mit etwa sechs Millionen Einwohnern zu den größten Metropolen Europas. Madrid ist (ohne Vororte) mit rund 3,3 Millionen Einwohnern nach London und Berlin die drittgrößte Stadt der Europäischen Union. Nicht nur an der spanischen Mittelmeerküste, sondern auch im Großraum standen bis zur Immobilkien- und Finanzkrise die Betonmischer nicht still. Florian Haupt weist auf MERIAN.DE darauf hin, daß man mit einem zehn Jahre alten Stadtplan zumindest in den Außenbezirken nicht mehr weit komme. Die Stadt sei in diesem Zeitraum um gut 300.000 Einwohner gewachsen (auf jetzt 3,2 Millionen), der Großraum um über eine Million (auf jetzt 6,3 Millionen). Das Metronetz habe sich von 170 auf 320 Kilometer fast verdoppelt. www.merian.de/reiseziele/artikel/a-663600.html http://de.wikipedia.org/wiki/Madrid
27.11.09 Hashima: Geisterstadt im Ozean Die Insel diente von 1887 bis 1974 als unterseeisches Kohleabbau-Gebiet und ist seitdem unbewohnt Sie besaß ursprünglich eine Breite von 120 m und eine Länge von 320 m. Durch sechs verschiedene Aufschüttungen mit Abraum beginnend ab 1897 erreichte sie ihre heutigen Ausmaße einer Breite von 160 m, einer Länge von 480 m und einer Küstenlänge von 1,2 km. Die Fläche beträgt 6,3 ha. 1959 wurde eine Bevölkerungsdichte von 83.476,2 Einwohnern pro Quadratkilometer festgestellt – eine der höchsten jemals aufgezeichneten Bevölkerungsdichten der Welt. Elektrizität und Wasser kam über unterseeische Leitungen von der Hauptinsel, Gemüse, Tee oder Kräuter wurden von den Bewohnern auf Dachgärten angebaut. Im Laufe der Energiereformen wurde die Stilllegung der Werke am 15. Januar 1974 beschlossen. Bis auf ein Demontagekommando waren alle Bewohner auf der Stelle arbeitslos und hatten dementsprechend große Eile, die Insel zu verlassen; das letzte Boot verließ die Insel bereits am 20. April 1974. Für viele Japaner gilt sie als Mahnmal der rücksichtslosen Industrialisierung und Ausbeutung von Mensch und Natur – auch mit Hinsicht auf die unrühmliche Funktion als zeitweiliges Arbeitslager. Christoph Gunkel erinnert heute an den trutzigen, grauen Koloss aus Stahl und Beton, der seit April 2009 ist Hashima erstmals nach 35 Jahren wieder für Besucher zugänglich ist. http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/5562/geisterstadt_im_ozean.html http://de.wikipedia.org/wiki/Hashima_(Insel)http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/Nagasaki_Hashima_01.png
26.11.08 Das ist der Gipfel! Die politischen Schwergewichte der Welt buchen Flugtickets nach Dänemark. Mehr als ein Fototermin dürfte dabei nicht rauskommen. Die Rettung der Menschheit als politischer Catwalk. Klasse Idee. Danke Obama. Danke Wen Jiabau. Auch im Namen der Bewohner von Tuvalu, der Malediven, Bengalens ….. und der Liebhaber von Mallorcas Stränden. Und - so nebenbei gesagt - der vielen Klimaflüchtlinge und alleine klimawechselbedingt Hungernden, die wir schon heute zu beklagen haben. (SPIEGEL.DE/gbk) www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,663549,00.html
25.11.09 CORINE: Internationaler Buchpreis an Alex McLean für „Der American Way of Life oder Das Ende der Landschaft“ CORINE wird bereits zum neunten Mal im Rahmen einer TV-Gala verliehen. Wie der OSCAR im Filmbusiness, so gehört die alljährliche Verleihung der CORINE für die Verlagswelt zu den großen Ereignissen. Schirmherr ist der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer. Die Laudatio auf Alex McLean hielt gestern die Wissenschaftsmoderatorin Nina Ruge. Sie lud den anwesenden McLean zu einem Flug über Deutschland ein. Hoffentlich nimmt er die Herausforderung an. CORINE-Hompage www.corine.de zum Buch (das wir nach seinem Erscheinen bereits an dieser Stelle vorgestellt haben, siehe auch www.landusewatch.info/40582/41448.html) In ebenso brillanten, wie erschreckenden Bildern hält Alex MacLean seinen Landsleuten den Spiegel der Zerstörung ihres Kontinents vor. Seit über 30 Jahren dokumentiert der Architekt, Fotograf und Harvard Absolvent die Veränderung des amerikanischen Kontinents anhand von spektakulären Luftbildern aus mehreren hundert Metern Höhe. Seine Aufsehen erregenden Aufnahmen wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt und vielfach ausgezeichnet. Die Arial-Shots zeigen die USA als Vorreiter auf dem Weg in die ökologische Apokalypse. Da werden Golfplätze, Reihenhaussiedlungen und ganze Städte mitten in die Wüste gebaut, neue Ferienhochburgen entstehen unmittelbar an ansteigenden und orkangefährdeten Meeresufern, Kohle- und Kernkraftwerke gewaltigen Ausmaßes beziehen ihr Kühlwasser aus natürlichen Gewässern und schicken es auch wieder dorthin zurück. In täuschend schönen Bildern und ausführlichen Kommentaren kritisiert er den unverantwortlichen Umgang mit Energien und natürlichen Ressourcen. Sein Appell zur Rettung des Planeten Erde richtet sich an die gesamte Weltgemeinschaft – und damit an jeden einzelnen von uns. “Noch nie hat uns ein Fotograf mit so ästhetischen Bildern zum Schaudern gebracht.“ Weitere Infos: » Website des Verlags Schirmer/Mosel » Bildmaterial zum Download bei Schirmer/Mosel (Zugang über Pressemeldung vom 24. August 2009) Die Preisverleihung wird am Samstag, den 28. November 2009 um 20:15 Uhr im Bayerischen Fernsehen wiederholt.
24.11.09 Forscher warnen vor blitzartigem Klimawandel Die Erde erwärme sich viel schneller, als es selbst düsterste Szenarien vorhergesagt hätten. Für Gegenmaßnahmen blieben nur noch wenige Jahre. Diese dramatische Warnung häzzen jetzt renommierte Klimaforscher veröffentlicht. Kritiker hielten den Bericht jedoch für überzogen. Ein Artikel von Markus Becker auf SPIEGEL.ONLINE. www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,663045,00.html
Original der Presseerklärung: Climate change accelerating beyond expectations, urgent emissions reductions required, say leading scientists. Global ice-sheets are melting at an increased rate; Arctic sea-ice is disappearing much faster than recently projected, and future sea-level rise is now expected to be much higher than previously forecast, according to a new global scientific synthesis prepared by some of the world’s top climate scientists. In a special report called ‘The Copenhagen Diagnosis’, the 26 researchers, most of whom are authors of published IPCC reports, conclude that several important aspects of climate change are occurring at the high end or even beyond the expectations of only a few years ago. The report also notes that global warming continues to track early IPCC projections based on greenhouse gas increases. Without significant mitigation, the report says global mean warming could reach as high as 7 degrees Celsius by 2100. The Copenhagen Diagnosis, which was a year in the making, documents the key findings in climate change science since the publication of the landmark Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) Fourth Assessment Report in 2007. The new evidence to have emerged includes:Satellite and direct measurements now demonstrate that both the Greenland and Antarctic ice-sheets are losing mass and contributing to sea level rise at an increasing rate. Arctic sea-ice has melted far beyond the expectations of climate models. For example, the area of summer sea-ice melt during 2007-2009 was about 40% greater than the average projection from the 2007 IPCC Fourth Assessment Report.Sea level has risen more than 5 centimeters over the past 15 years, about 80% higher than IPCC projections from 2001. Accounting for ice-sheets and glaciers, global sea-level rise may exceed 1 meter by 2100, with a rise of up to 2 meters considered an upper limit by this time. This is much higher than previously projected by the IPCC. Furthermore, beyond 2100, sea level rise of several meters must be expected over the next few centuries.In 2008 carbon dioxide emissions from fossil fuels were ~40% higher than those in 1990. Even if emissions do not grow beyond today’s levels, within just 20 years the world will have used up the allowable emissions to have a reasonable chance of limiting warming to less than 2 degrees Celsius. The report concludes that global emissions must peak then decline rapidly within the next five to ten years for the world to have a reasonable chance of avoiding the very worst impacts of climate change.To stabilize climate, global emissions of carbon dioxide and other long-lived greenhouse gases need to reach near-zero well within this century, the report states.
"Sea level is rising much faster and Arctic sea ice cover shrinking more rapidly than we previously expected. Unfortunately, the data now show us that we have underestimated the climate crisis in the past." Professor Stefan Rahmstorf, Professor of Physics of the Oceans and a Department Head at the Potsdam Institute for Climate Impact Research in Germany. "Carbon dioxide emissions cannot be allowed to continue to rise if humanity intends to limit the risk of unacceptable climate change. The task is urgent and the turning point must come soon. If we are to avoid more than 2 degrees Celsius warming, which many countries have already accepted as a goal, then emissions need to peak before 2020 and then decline rapidly." Professor Richard Somerville, Scripps Institution of Oceanography, University of California, San Diego, USA. "We have already almost exceeded the safe level of emissions that would ensure a reasonably secure climate future. Within just a decade global emissions need to be declining rapidly. A binding treaty is needed urgently to ensure unilateral action among the high emitters." Professor Matthew England, ARC Federation Fellow and joint Director of the Climate Change Research Centre of the University of NSW, Australia. "This is a final scientific call for the climate negotiators from 192 countries who must embark on the climate protection train in Copenhagen. They need to know the stark truth about global warming and the unprecedented risks involved." Professor Hans Joachim Schellnhuber, Director of the Potsdam Institute for Climate Impact Research (PIK) and Chair of the German Advisory Council on Global Change (WBGU). "The adjustment of glaciers to present climate alone is expected to raise sea level by approximately 18 centimeters. Under warming conditions glaciers may contribute as much as more than half a meter by 2100.” Dr. Georg Kaser, Glaciologist at the University of Innsbruck, Austria. “Warming of the oceans and increased uptake of CO2 is of increasing concern for the marine environment. The loss of biodiversity due to upper ocean warming, ocean acidification and ocean de-oxygenation will add dramatically to the existing threads of overfishing and marine pollution".Professor Martin Visbeck, Professor of Physical Oceanography and Deputy Director of IFM-GEOMAR. "The climate system does not provide us with a silver bullet. There is no escape but to start reducing greenhouse gas emissions as soon as possible." Professor Nicolas Gruber, Professor for Environmental Physics, ETH Zürich. "Climate change is coming out even clearer and more rapidly in the recent data. The human contribution is not in doubt." Professor Corinne Le Quéré, University of East Anglia School of Environmental Sciences, UK "Climate change is accelerating towards the tipping points for polar ice sheets. That's why we're now projecting future sea level rise in metres rather than centimeters." Professor Tim Lenton, University of East Anglia School of Environmental Sciences, UK "Reducing tropical deforestation could prevent up to a fifth of human CO2 emissions, slowing climate change and helping to maintain some of the planet's most important hotspots of biodiversity." Professor Peter Cox, Climate System Dynamics at the University of Exeter, UK "New ice-core records confirm the importance of greenhouse gasses for past temperatures on Earth, and show that CO2 levels are higher now than they have ever been during the last 800,000 years. The last time Earth experienced CO2 levels this high was millions of years ago." Professor Jane Francis, University of Leeds, UK "The reconstruction of past climate reveals that recent warming in the Arctic and in the Northern Hemisphere is highly inconsistent with natural climate variability over the last 2000 years." Dr Alan Haywood, Reader in Paleoclimatology, the University of Leeds, UK
The Copenhagen Diagnosis, 2009: Updating the World on the Latest Climate Science. I. Allison, N.L. Bindoff, R.A. Bindschadler, P.M. Cox, N. de Noblet, M.H. England, J.E. Francis, N. Gruber, A.M. Haywood, D.J. Karoly, G. Kaser, C. Le Quéré, T.M. Lenton, M.E. Mann, B.I. McNeil, A.J. Pitman, S. Rahmstorf, E. Rignot, H.J. Schellnhuber, S.H. Schneider, S.C. Sherwood, R.C.J. Somerville, K. Steffen, E.J. Steig, M. Visbeck, A.J. Weaver. University of New South Wales Climate Change Research Centre (CCRC), Sydney, Australia.
23.11.09 40 Jahre Unter unserem Himmel Topographie: Bauen und Bewahren Grün kaputt – ein immer noch aktueller Film von Dieter Wieland aus dem Jahr1983 Lange bevor ökologische Themen zum journalistischen Repertoire gehörten, hat Dieter Wieland in „Unter unserem Himmel“ die Zersiedelung der Landschaft, die Verschandelung von Städten und Dörfern erkannt und eindringlich geschildert. Wie kaum ein anderer hat er die Veränderungen des Landes Bayern dokumentiert – und mit seiner unnachahmlichen Art kommentiert. Bis heute kämpft er in seiner preisgekrönten Reihe „Topographie" für den Schutz unserer gewachsenen und gebauten Kulturlandschaft. Zum 40. Jubiläum von „Unter unserem Himmel“ sendet das Bayerische Fernsehen einen seiner Aufsehen erregendsten Beiträge: „Grün kaputt“. Zur Erstausstrahlung 1983 schrieb Dieter Wieland: „Ein Kahlschlag geht durchs Land. Aber es sind nicht nur die großen, auffälligen Aktionen wie Startbahn West oder Rhein-Main-Donau-Kanal, die das Grün in Deutschland dezimieren. Viel schreckender und folgenschwerer sind die tagtäglichen privaten Abholzungen mit der Motorsäge, die in der freien Landschaft kaum noch Flurgehölze oder Hecken, Streuobstanlagen, Einzelbäume oder Alleen übriggelassen haben. Wir kennen kaum noch Bäume in der freien Flur. Noch nie standen Bauernhöfe und Dörfer so nackt und kahl in der Landschaft. Genauso erbarmungslos gehen Gartenbesitzer und Eigenheimbauer gegen jeden alten Baumbestand vor. Aus Angst vor Herbstlaub, Fallobst und vor Schatten sind in den letzten Jahren fast nur noch kniehohe Krüppelkoniferen gepflanzt worden – pflegeleicht, aber unfruchtbar und völlig wertlos als ökologische Basis für ein Tier- und Vogelleben und zur Verbesserung von Luft und Klima in unserem Wohnbereich. Es ist nicht damit getan, von der Industrie Maßnahmen gegen den Ausstoß von Schwefel zu fordern. In dieser Krise der Natur ist jeder einzelne zum Handeln aufgerufen.“ Wiederholung der Erstsendung vom 23. Oktober 1983 heute im Bayerischen Rundfunk. Hat jemand einen Mitschnitt? www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/unter-unserem-himmel/gruen-kaputt-dieter-wieland-himmel-bub-2009-ID1255440949737.xml Weitere Infos: www.br-online.de/download/pdf/alpha/w/wieland.pdf (Interview mit Wieland) http://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Wieland
23.11.09 „Koloss von Rügen“ wird (teilweise) Jugendherberge 4,5 Kilometer NS-Vergangenheit verriegeln seit siebzig Jahren den Zugang zum flachen Sandstrand des Prorer Wiek. Die schönste Bucht der Insel Rügen haben sich die Nationalisten für ihr "Seebad der 20.000" ausgesucht. Im Auftrag der NS-Organisation "Kraft durch Freude" wurde Prora zwischen 1936 und 1939 auf 4,5Kilometern Länge hochgezogen. Die auch heute noch sichtbare Gesamtkonzeption der Anlage ist ein Beispiel dafür, wie der Nationalsozialismus seinen Machtanspruch sowohl mittels Architektur demonstrieren als auch über eine gleichgeschaltete Bevölkerung umfassend ausüben wollte. Wollte - denn es kamen niemals Urlauber. Als mit dem deutschen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg begann, endeten die Arbeiten abrupt. Seit 70 Jahren verfällt das Seebad Prora auf Rügen, ohne jemals richtig genutzt worden zu sein. Seitdem verfällt das größte zusammenhängende Tourismusgebäude. Ideen gab es einige. Kein Investor hielt durch. Eine Jugendherberge mit 400 Plätzen (der Landkreis investiert 16,33Millionen Euro) soll nun Leben in Block 5 der Ruine bringen. Ein Artikel von Jens Schneider. www.sueddeutsche.de/,ra2m1/panorama/910/495238/text Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Seebad_Prora http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1f/ProraSeeseite.jpg http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/76/Plan_Prora_1945%2B2009.png www.dokumentationszentrum-prora.de
22.11.09 Ölförderung im Südsudan verseucht Grundwasser Schon vor Erlangung der Unabhängigkeit des Sudans am 1. Januar 1956 fürchtete man im Südsudan, der Norden könnte den fruchtbaren und an Bodenschätzen reichen Süden in wirtschaftlicher, politischer und kultureller Hinsicht dominieren. Nach jahrzehntelangem Sezessionskrieg wurde im Jahre 2005 die autonome Region Südsudan gebildet. Sie hat ca. 8,8 Millionen Einwohner. Infolge des Krieges ist Armut bis hin zu Hunger unter der Bevölkerung verbreitet. Die Landwirtschaft – insbesondere Viehzucht und Hirseanbau – wurde in Mitleidenschaft gezogen, und die Versorgung der aus Nachbarländern und anderen Landesteilen zurückkehrenden Flüchtlinge stellt ein Problem dar. Südsudan verfügt über Bodenschätze, insbesondere Erdöl, und wird infolge des Friedensabkommens auch an den Gewinnen hieraus beteiligt. Laut einer Studie der Weltbank würde die Beteiligung an den Erdöleinnahmen, die der Autonomieregierung zufließt, ausreichen, um die Armut zu bekämpfen und die Lebensbedingungen der südsudanesischen Bevölkerung zu verbessern. Die Autonomieregierung gab bekannt, die Einnahmen vorrangig für die Entwicklung von Landwirtschaft und Infrastruktur einsetzen zu wollen. Doch was nutzt das, wenn die Ausbeutung der Rohstoffe – insbesondere des Erdöls – weite Teile der Region im Grunde unbewohnbar machen und seit Förderbeginn tausende ihre Dörfer verlassen mussten? Die deutsche Hilfsorganisation Hoffnungszeichen fand im südsudanesischen Bundesstaat Unity in Trinkwasserquellen bei den Ölfeldern Mala und Thar Jath gut 50 Kilometer außerhalb der Provinzhauptstadt Bentiu unter anderem Chrom und Blei. Dort betreibt das Konsortium White Nile Petroleum Operating Company (WNPOC), geführt vom malaysischen Konzern Petronas. die Ausbeutung der Ölfelder. Etwa 300.000 Menschen sind von der Grundwasserverseuchung betroffen. Die Bevölkerung dieser Region gehört zumeist zum Volk der Nuer und lebt von Viehzucht und Fischerei. Ein Artikel von Ilona Eveleens für TAZ.DE. www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/durst-es-gibt-zyanid-chrom-blei Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdsudan www.hoffnungszeichen.de/schwerpunkt_sudan.html
21.11.09 25.000 HighTec-Wassermühlen für sauberen Strom? Ein norddeutscher Ingenieur verhilft einer fast vergessenen Technologie zum Comeback: der Wassermühle, berichtet Nils-Victor Sorge auf SPIEGEL.ONLINE. Mit Tausenden solcher Anlagen wolle Hartmuth Drews künftig Strom produzieren. Die ersten Räder liefen bereits - und die Fachwelt räume dem Projekt gute Chancen ein. Professionelle Bedenkenträger wie wir erlauben sich jedoch den Hinweis, daß nicht alles Gold ist, was glänzt. Die Reaktivierung bzw. Aufrüstung alter Wasserkraftwerke ist eine gute Idee. Eine schlechte wäre es, nunmehr – wie in der Schweiz derzeit – großflächig und satellitenbildunterstützt die Gesamtfläche Deutschlands nach weiteren Potentialen abzugrasen. Kaum vermittelbar dürfte sein, Millionen respektive in der Summe der letzten Jahre Milliarden in die Renaturierung von Bächen und Flüssen zu stecken, andernorts aber munter Bach- und Flussläufe zu verbauen. www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,661710,00.html Weitere Infos: www.flussstrom.de www.wasserrad-drews.dehttp://de.wikipedia.org/wiki/Wasserrad
Die Parlamentarische Gruppe Frei fließende Flüsse, PG FfF wurde im Juli 2007 in der 16.Legislaturperiode von den Bundestagsabgeordneten Brunhilde Irber (SPD), Horst Meierhofer (FDP), Eva Bulling-Schröter (Die Linke) und Anton Hofreiter (Bündnis 90 / Die Grünen) gegründet. Ziel der Gruppe ist der Schutz der letzten noch erhaltenen großen deutschen Flussläufe und Flusslandschaften vor Zerstörung durch Kanalisierung und Verbauung. Als besonders gefährdet durch Flussbaumaßnahmen gelten die niederbayerische Donau zwischen Straubing und Vilshofen mit dem Isarmündungsgebiet, die Elbe, die Saale sowie die Oder im Bereich des deutsch-polnischen Auen-Nationalparks Unteres Odertal.Ziele:Schutz der Flüsse vor weiterer Anstauung, Kanalisierung und VerbauungSchutz der Auwälder und Flusslandschaften sowie deren Tier und Pflanzenwelt als wertvollen Beitrag zum Schutz der biologischen VielfaltUnterstützung der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie WRRL für einen ökologisch und chemisch guten Zustand der Flüsse und GewässerUmfassender ökologischer Hochwasserschutz, der Raum für eine naturnahe Flussdynamik lässtGrößtmögliche Durchgängigkeit für wandernde Fischarten und Wassertiere und eine verantwortungsvolle und schonende Nutzung der FischbeständeFreie und unverbaute Zugänglichkeit der Flüsse und sanften Tourismus und ErholungFörderung einer flussangepassten BinnenschifffahrtNachhaltiger und schonender Umgang mit der Ressource WasserGesunde, lebenswerte Umwelt und intakte Heimat http://de.wikipedia.org/wiki/Parlamentarische_Gruppe_Frei_flie%C3%9Fende_Fl%C3%BCsse www.toni-hofreiter.de/dateien/Parlamentarische_Gruppe_Freie_Fluesse.pdf.
21.11.09 Après-Ski-Partys, Porno Alpin und Beleidigungsarchitektur Mit dem Massentourismus im Ötztal befasst sich Caroline Mayer (dpa). Das ehemals kleine Bergdorf Sölden, in dem heute 3000 Menschen leben, registriere jedes Jahr zwei Millionen Übernachtungen in 15.000 Gästebetten. Damit ist Sölden Nach Wien und Salzburg die drittstärkste Tourismusgemeinde Österreichs und ein wichtiges Tourismusgebiet, hauptsächlich für den Wintersport. Der frühere Charakter eines Bergbauerndorfes, der bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts im ganzen Ötztal vorherrschend war, ging völlig verloren und wurde durch einen beliebigen, städtischen bis pseudo-alpinen Baustil verdrängt. www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,662536,00.html Weitere Infos: www.soelden.com/ http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%B6lden_%28%C3%96tztal%29 http://www.landschaftswandel.de/ergebnisse.html www.cipra.org
18.11.09 Die Stadt ist unsere Fabrik Blog-Beitrag für die Technology-Review von Nils Boeing. „Man könnte den derzeitigen Aufruhr an den Universitäten für ein lustiges Ritual halten. Aber er kommt zusammen mit einem Rumoren in den Städten. Beide stehen für die neue Auseinandersetzung um die urbane Wissensgesellschaft von morgen. … Die zonierte, privatisierte, von oben durchregierte und "grün" lackierte Stadt ist die Lösung im neoliberalen Geiste. Und genau dagegen gehen die "Wissensarbeiter" – die angehenden und die praktizierenden – jetzt an. Ob sie eine bessere, funktionierende Alternative entwickeln können, wird man sehen. Dass sie es schaffen, ist aber unbedingt zu hoffen.“ www.heise.de/tr/blog/artikel/Die-Stadt-ist-unsere-Fabrik-860733.html
18.11.09 Ban Ki Moon rügt Israels Siedlungsbau als illegal Die USA und die UN sind empört: Entgegen der Forderung der US-Regierung habe Israel einem neuen Siedlungsprojekt mit 900 Wohnungen am Rande Ostjerusalems (im Vorort Gilo) zugestimmt, berichtet ZEIT.DE. Gilo sei auf arabischem Land gebaut worden, das 1967 von Israel besetzt und später annektiert wurde. Die übergroße Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft erkenne diese Annexion nicht an. www.zeit.de/politik/ausland/2009-11/gilo-siedlungsbau-kritik-un-usa
18.11.09 Bergtourismus Reinhold Messner im FAZ.ONLINE-Interview mit Michael Wittershagen: „Klettern und Bergsteigen werden inzwischen zu den Spaßsportarten gezählt, in einer Reihe mit Bungee-Jumping und anderen Kick-Sportarten. Wir leben im Zeitalter des Pisten-Alpinismus. Möglichst viele Menschen sollen möglichst schnell und gefahrlos auf die Berge gebracht werden. Ein Berg aber, der nicht gefährlich ist, ist kein Berg, sondern eine Attrappe. Die Wildnis sollte nicht zu Disney Land verkommen.“ www.faz.net/s/Rub9CD731D06F17450CB39BE001000DD173/ Doc~EA6EFE6D1EAE44954BBD19645FFAA3FEC~ATpl~Ecommon~Scontent.html
18.11.09 St. Petersburg: Willkommen in der Zukunft ? Peter der Große verwirklichte mit der Gründung St. Petersburgs auf sumpfigem Grund eine Utopie. Aktuelle Städtebau-Projekte wollen diesen Geist nun fortführen. Ihre Entwürfe sind tollkühn - und provozieren die Wut der Bürger. Artikel von Daniel Luchterhandt auf MERIAN.DE: „Für die Petersburger wird sich die Zukunft ihrer Stadt weniger im Zentrum ("Gazprom City" bzw. neuerdings "Ochta Zentr" und "Europa-Kai" - nur 500 Meter westlich der Peter-Pauls) als jenseits davon entscheiden, ohne internationales Touristen- und Investorenpublikum. Industrie- und Wohngürtel, die sich beinahe schützend um das Zentrum legen, werden wie eine "zweite Stadt" behandelt. Hier, wo etwa 80 Prozent der fast fünf Millionen Einwohner leben und es große Flächenpotenziale gibt, könnte St. Petersburg demonstrieren, welche Vision es für alle Petersburger verfolgt. Bei einem Besuch dieser Stadtteile lässt sich erleben, in welch erschreckender Qualität 2008 mehr als 3,2 Millionen Quadratmeter neuer Wohnfläche entstanden. An den fast völlig vernachlässigten Grün- und Freiflächen kann man studieren, wie leichtfertig Architekten, Planer, Investoren und Kommunalpolitiker aus reiner Profitgier mit der Frage nach der Verbesserung der Lebensqualität jenseits des Zentrums umgehen.“. www.merian.de/reportagen/heft/a-658670.html
17.11.09 Toni Hofreiter zum verkehrspolitischen Sprecher gewählt und wieder in den Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung entsandt - Pressemitteilung Dr. Toni Hofreiter, Bundestagsabgeordneter der Grünen aus Deisenhofen, wurde von seiner Fraktion zum verkehrspolitischen Sprecher gewählt und wieder in den Verkehrsausschuss des Bundestages entsandt. Als verkehrspolitischer Sprecher ist er bei den Grünen für die ganze Bandbreite an Verkehrsthemen in der Bundesrepublik vom Fuß- und Radverkehr über den öffentlichen Nahverkehr, den Personen- und Güterverkehr, den Straßenbau und die Bahnpolitik bis hin zum Luftverkehr und der Schifffahrt in Deutschland zuständig. Außerdem wurde er zum Leiter der Fraktions-Arbeitsgruppe Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gewählt und zum stellvertretenden Sprecher des großen Arbeitskreises 2 der Fraktion bestimmt. Im sog. "AK II" der Fraktion sind die Kernthemen der Grünen wie Umwelt, Klima, Naturschutz, Energie, Verkehr, Bauen, Ernährung und Verbraucherschutz angesiedelt. www.toni-hofreiter.de
17.11.09 Chinas Farmville Besonders hohes Ansehen haben Chinas Bauern in der Bevölkerung der prosperierenden Städte nicht. Während die Chinesen in der Stadt seit Mitte der 1990er Jahre einen Sprung nach vorn erlebten, ist der Aufschwung an der Bevölkerung auf dem Land weitgehend vorbeigegangen. Das Hauptproblem der chinesischen Bauern: Es gibt in China für das zur Verfügung stehende Land zu viele Bauern, und deshalb haben die meisten Bauern zu wenig Land zum bewirtschaften. In Zentralchina hat eine Person im Durchschnitt nur 10 Ar (1000 Quadratmeter) Land zur Verfügung. Die Landbevölkerung Chinas beträgt ungefähr 800 Mio. Menschen, für die Bewirtschaftung des Landes werden aber, selbst beim Einsatz nur einfacher Mittel, nur 100 Mio. Menschen gebraucht. Landbewohner kommen daher – illegal - als Wanderarbeiter in die Städte. Nicht anzunehmen, daß sie auf die 16 Millionen Büromenschen treffen, die sich in virtuelle Gemüsebauern verwandelt haben. Sie können dabei nicht nur selber ackern, düngen, jäten und ernten, sondern auch die Möhren oder Tomaten ihrer Freunde klauen, was offenbar noch viel mehr Spaß macht. Mittlerweile sorgt sich Chinas führung allerdings um die Produktivität ihrer Angestellten in der realen Welt. Farmville ist auch (natürlich) über facebook zugänglich. (Henrik Bork/SZ-ONLINE/WIKIPEDIA/gbk). www.sueddeutsche.de/,ra12m1/computer/327/494661/text http://de.wikipedia.org/wiki/Volksrepublik_China#Lage_der_Bauern_in_den_90er_Jahren
16.11.09 Das Glücksspiel der Ärmsten: Hunger in Westafrika Seit einigen Jahren würfele der Klimawandel die Jahreszeiten in Westafrika durcheinander. Das Leben der Bauern sei damit unkalkulierbar geworden. Der Klimawandel verschiebe den Beginn der Regenzeit und sorge für extreme Wetterereignisse. Das zeigten die Daten verschiedener Messstationen in Westafrika und das erzählten auch die Bauern der Region. www.sueddeutsche.de/,ra16m1/wissen/294/494628/text Weitere Infos: www.agritrade.org/documents/APA_120509.pdf Vortrag Namanga Ngongi (Vorsitzender der Alliance for a Green Revolution in Africa) www.agra-alliance.org “AGRA works to achieve a food secure and prosperous Africa through the promotion of rapid, sustainable agricultural growth based on smallholder farmers. Smallholders--the majority women--produce most of Africa's food, and do so with minimal resources and little government support. AGRA aims to ensure that smallholders have what they need to succeed: good seeds and healthy soils; access to markets, information, financing, storage and transport; and policies that provide them with comprehensive support. Through developing Africa's high-potential breadbasket areas, while also boosting farm productivity across more challenging environments, AGRA works to transform smallholder agriculture into a highly productive, efficient, sustainable and competitive system, and do so while protecting the environment.” (Auszug Selbstdarstellung).
16.11. 09 Ministerin stellt Waldzustandsbericht 2009 in Wiesbaden vor: niedrigere Absterberate – Pressemitteilung HMUELV Der Gesundheitszustand des hessischen Waldes bleibt stabil. Darauf hat Umweltministerin Silke Lautenschläger am Montag in Wiesbaden hingewiesen. „Die Absterberate der Bäume ist in diesem Jahr äußert niedrig und die Dichte des Blattwerks kaum verändert“, sagte die Ministerin vor Journalisten bei der Vorstellung des Waldzustandsbericht 2009. Ihm liegt eine im Sommer durchgeführte Stichprobenuntersuchung von rund 5.500 Bäumen zugrunde. Wie es den Bäumen geht, lässt sich dabei vor allem an der Dichte des Blatt- und Nadelwerks feststellen. Die Abweichung von einer voll belaubten Krone wird als „Kronenverlichtung“ bezeichnet. „Nach einem sehr guten Ergebnis im letzten Jahr mit nur 21 Prozent Kronenverlichtung, hat sich die durchschnittliche Kronenverlichtung aller Baumarten und Altersstufen mit jetzt 23 Prozent nur geringfügig verschlechtert“, sagte Lautenschläger. Während bei der älteren Buche eine höhere Kronenverlichtung festgestellt wurde, ist der Wert bei der Eiche und der Kiefer besser und bei der Fichte auf dem Vorjahresniveau. Die Gründe für den schlechteren Wert bei den Buchen liegen laut der Ministerin vor allem an der besonders hohen Fruchtbildung bei den Buchen. „Das ist ein völlig natürlicher Vorgang. Die Blüte und die anschließende Fruchtbildung belasten den Stoffhaushalt und sorgen für kleinere Blätter und frühere Blattvergilbung“, betonte Lautenschläger. Die Experten hätten bei der Untersuchung ferner nur geringe Blattfraßschäden durch Insekten festgestellt. Die Ergebnisse bei den Baumarten Die Ergebnisse der Hauptbaumarten zeigten unterschiedliche Ergebnisse. Bei der ältere Buche (über 60 Jahre) zeige sich durch die hohe Fruchtbildung in diesem Jahr eine mittlere Kronenverlichtung von 33 Prozent (2008: 25 Prozent). Der Grund: 2009 trugen 97 Prozent der älteren Buchen Früchte (2008: 7 Prozent). Dies ist der höchste Wert im 26-jährigen Beobachtungszeitraum. Bei der älteren Eiche liegt der Blattverlust liegt in diesem Jahr mit 24 Prozent um zwei Prozent geringer als 2008. Bei der älteren Fichte gab es mit 30 Prozent mittlerer Nadelverlust den gleichen Wert wie im Vorjahr. Bei der älteren Kiefer nahm die Kronenverlichtung geringfügig auf 24 Prozent ab (2008: 25 Prozent). Bei den jüngeren Bäumen (bis 60 Jahre) wurde für alle Hauptbaumarten mit durchschnittlich elf Prozent eine leichte Verschlechterung des Kronenzustandes im Vergleich zum Vorjahr ermittelt (2008: 9 Prozent). Ökologische Situation im Wald ist stabil Auch die ökologische Situation ist stabil. Lautenschläger hob eine besonders niedrige Absterbe-Rate bei der Buche hervor, die mit einem Flächenanteil von knapp einem Drittel (31 Prozent) die Wälder Hessens prägt. „Die Buche weist seit 1984 die geringste Absterbe-Rate auf: im Mittel unter 0,1 Prozent. Dies deutet auf die stabile ökologische Situation der Buche in Hessen hin.“ In der Gesamtschau (alle Bäume, alle Alter) liegt der Wert bei 0,2 Prozent und damit ebenfalls auf einem geringen Niveau. Die Situation im Rhein-Main-Gebiet In der Rhein-Main-Ebene hat sich der Kronenzustand im Vergleich zum Vorjahr leicht verschlechtert. Bereits seit 1984 ist jedoch insbesondere die Kronenverlichtung der jüngeren Bäume und der älteren Eiche in der Rhein-Main-Ebene deutlich höher als im hessischen Landesdurchschnitt. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt bearbeitet deshalb im Auftrag des Umweltministeriums seit dem Frühjahr 2008 das Verbundprojekt „Waldentwicklungsszenarien für das Hessische Ried“. Es untersucht die Auswirkungen sich ändernder Umweltbedingungen auf die Leistungen und Wirkungen der Wälder sowie auf die Handlungsspielräume der Forstbetriebe im Hessischen Ried. Lautenschläger zufolge werden im Rahmen der forstlichen Umweltbeobachtung Belastungsfaktoren (z.B. Klima und Immissionen) erfasst, um die ökologische Situation und die Entwicklung von Waldökosystemen zu bewerten. Diese Erhebungen sind eine wichtige Datenbasis für die Empfehlung von Maßnahmen und für Erfolgskontrollen, auch für den Naturschutz-Sektor. Das Monitoringprogramm beinhalte auch flächenrepräsentative Untersuchungen Artenvielfalt der Wälder. Diese Biodiversitäts-Erhebungen lieferten unter anderem Daten zum Totholz-Vorkommen und zur Arten- und Strukturvielfalt der Vegetation. Ein Schwerpunkt der Untersuchungen in Hessen sind Buchenwälder. Bodenschutzkalkung hilft dem Wald Die Bodenschutzkalkung stellt auf allen schwächer nährstoffversorgten Standorten einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Waldböden dar. Sie werden vor Versauerung geschützt und die Vitalität der Wälder wird verbessert. Im Jahr 2009 werden trotz schwieriger Haushaltslage rund 3,5 Millionen Euro für Kalkungsmaßnahmen im Staats-, Körperschafts- und Privatwald investiert und so mit rund 21.000 ha die größte Fläche seit 1995 gekalkt. Hintergrund: Hessen ist zusammen mit Rheinland-Pfalz das waldreichste Bundesland. Die Waldfläche nimmt beständig zu (42,4 Prozent). Im vergangenen Jahr sind 57 Hektar neu hinzugekommen. Seit der Wiedervereinigung 1990 gibt es im Saldo 3.300 Hektar Wald in Hessen mehr. Das ist mehr als die gesamte Weinanbaufläche im Rheingau (3.200 Hektar). Pressestelle: Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Pressesprecher: Christoph Zörb, Mainzer Str. 80, D-65189 Wiesbaden pressestelle@hmuelv.hessen.dewww.hessen.de
16.11.09 Welthunger-Treffen in Rom: Papst geißelt Agrarsubventionen Papst Benedikt XVI wandte sich qug der heute beginnenden Welthungerkonferenz in Rom scharf gegen Agrarsubventionen, die den Markt zulasten der armen Länder verzerrten, und verurteilte den "Egoismus", mit Getreide so wie mit anderen Waren zu spekulieren. Eine Milliarde Menschen hungern nach FAO-Schätzungen. FAO-Chef Jacques Diouf hatte das Ziel abgesteckt, dass die Regierungen jährlich 44 Milliarden Dollar (30 Milliarden Euro) bereitstellen, um die Agrarproduktion vor allem in armen Ländern anzukurbeln und den Millionen Kleinbauern zu helfen. www.zeit.de/politik/ausland/2009-11/papst-fao-rede
16.11.09 Schwarz-Gelb muss Baumaßnahmen an Elbe und Donau stoppen und Wasserstraßenverwaltung reformieren. BUND-Studie: Binnenschifffahrt macht nur noch sechs Prozent des Güterverkehrs aus Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer aufgefordert, die laufenden Maßnahmen zur Vertiefung der Fahrrinne an der Mittelelbe, den Bau des Saale-Elbe-Kanals und Planungen für eine Donau-Staustufe zwischen Straubing und Vilshofen zu stoppen. Eine Fortsetzung dieser Projekte widerspreche dem schwarz-gelben Koalitionsvertrag, in dem sich die Regierungsparteien auf den Schutz von Flussauen und Flusstälern verständigt hätten. Das Vorhaben der Koalition, der Wasserstraßenverwaltung neue Aufgaben beim Auenschutz und bei der ökologischen Hochwasservorsorge zu übertragen, wurde vom BUND-Vorsitzenden Hubert Weiger begrüßt. Aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit der Elb-Schifffahrt müssten vor allem in diesem Bereich die Verwaltungskapazitäten umgeschichtet werden. Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) kommt in einer Untersuchung der Wirtschaftlichkeit von Baumaßnahmen an Elbe und Saale zu dem Schluss, dass sich die Elbschifffahrt aufgrund des Klimawandels immer weniger rechne. Das Fazit der vom BUND unter dem Titel "Binnenschifffahrt auf Elbe und Saale - Strombaumaßnahmen in der Diskussion" herausgegebenen Wirtschaftlichkeitsanalyse ist eindeutig: Die zunehmende Klimaerwärmung stellt den Schiffsverkehr auf der Elbe generell in Frage und macht damit sowohl Maßnahmen zur Elbvertiefung als auch den Bau eines Saale-Elbe-Kanals obsolet. "Die Elbe ist eine hoch subventionierte Bundeswasserstraße ohne nennenswerten Verkehr", sagte Ulrich Petschow, Forschungsleiter Umweltökonomie am IÖW. "Niemand kann für Binnenschiffe auf der Elbe dauerhaft stabile Fahrrinnentiefen an ausreichend vielen Tagen im Jahr garantieren. Das bedeutet auch, dass bisherige Annahmen über ein sehr positives Kosten-Nutzen-Verhältnis für die Ausbaumaßnahmen vom Anfang der 90er Jahre nicht mehr haltbar sind. Die Schiffe werden dort nicht fahren, weil die Elbe an den meisten Tagen im Jahr zuwenig Wasser führt", sagte Petschow. Durch den Klimawandel verursachte Trockenzeiten würden regelmäßig zu kritischen Pegelständen auch weit unterhalb der notwendigen 1,60-Meter-Marke führen. Das Vorhaben, mit den Ausbaumaßnahmen an der Elbe nahezu ganzjährig eine Fahrrinnentiefe von 1,60 Meter zu garantieren, müsse deshalb aufgegeben werden, so Petschow. Das Güterverkehrsaufkommen in der mittleren Elbregion sei vergleichsweise gering und ein Transport per Bahn hier wesentlich umweltfreundlicher. Wegen der eingeschränkten Wasserverfügbarkeit und der dadurch begrenzten Abladetiefe sei die Wirtschaftlichkeit von Transporten per Binnenschiff in dieser Region generell in Frage gestellt. Da die Binnenschifffahrt nur noch sechs Prozent des Güterverkehrs in Deutschland abwickle, und dies vorrangig auf dem Rhein stattfinde, sei im Falle der Elbe auch mit sehr hohen Investitionssummen kein wesentlicher Güter-Verlagerungseffekt weg von der Straße zu erreichen. Die Binnenschifffahrt habe nur dort Vorteile, wo Industrie- und Agglomerationszentren mit Gütern versorgt würden und dementsprechend große Gütermengen transportiert werden müssten, sagte Petschow. Wegen erhöhter Schadstoffemissionen sei auch eine Verlagerung der Güter von der Bahn auf das Binnenschiff kontraproduktiv. Das Argument der "umweltfreundlichen Binnenschiffe" werde im Elberaum noch fragwürdiger, wenn man die Schäden an Natur und Landschaft, an wertvollen Feuchtgebieten und Auen berücksichtige. "Von einem Ausbau von Elbe und Donau gehen extreme Gefährdungen für empfindliche Flussbiotope und viele bedrohte Tiere und Pflanzen aus", sagte der BUND-Vorsitzende Weiger. Der für die Baumaßnahmen zuständigen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sollten deshalb neue Aufgaben im Umwelt- und Hochwasserschutz übertragen werden. Weiger forderte Ramsauer zu einer grundlegenden Umstrukturierung der Verwaltung auf: "Wenn es pro Elb-Schiffer mehr als zehn Schifffahrtszuständige gibt, steht die neue Koalition vor der Aufgabe, in diesem Bereich eine tatsächlich überflüssige Bürokratie abzubauen." Die BUND-Studie „Binnenschifffahrt auf Elbe und Saale - Strombaumaßnahmen in der Diskussion“ zum Download Pressekontakt: Stephan Gunkel, BUND-Experte für Gewässerpolitik, Tel. 030-27586-465 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27586-425/-464, Fax: -440, E-Mail: presse(at)bund.net; www.bund.net www.ioew.de/presse/pressemitteilungen
15.11.09 Apec-Treffen: Ringen um Kompromiss für Klimaabkommen Asiens Regierungschefs halten einen international verbindlichen Klima-Vertrag für unrealistisch. Der dänische Ministerpräsident fordert jetzt ein Zwei-Phasen-Modell. „Die Apec-Teilnehmer seien sich einig gewesen, dass "es unrealistisch war, zu erwarten, dass in der Zeit von heute bis zum Start der Klimakonferenz in Kopenhagen in 22 Tagen ein vollständiges, weltweit rechtsverbindliches Abkommen erzielt werden könnte", meinte der Wirtschaftsberater Obamas, Mike Froman. Damit scheint das ursprünglich angestrebte Klimaabkommen als Nachfolgevereinbarung von Kyoto so gut wie ausgeschlossen. Vielmehr sollten die Teilnehmer in Kopenhagen eine fünf- bis achtseitige politische Vereinbarung mit konkreten Klimaschutzzielen anstreben und über den geplanten völkerrechtlich bindenden Vertrag weiter verhandeln.“ www.zeit.de/politik/ausland/2009-11/asien-klimaabkommen
14.11.09 Tatort Gemüsebeet: Der "Tatort"-Kommissar Mario Kopper entdeckt als Mensch Andreas Hoppe im Selbstversuch die regionale Ernährung. Eine Buchbesprechung von Johannes Gernert auf TAZ.DE „Zwölf Monate lang nur essen, was in der näheren Umgebung gewachsen ist. Regionale Kost kaufen und selbst anbauen. Wie anstrengend ist das denn? Der "Tatort"-Schauspieler Andreas Hoppe hat es ausprobiert, er hat einen Selbstversuch gestartet und ein Buch darüber geschrieben. "Allein unter Gurken" heißt es…Hoppe erfreut sich an seinen regionalen Kreisläufen. In seinem Mecklenburger Dorf hat er neulich aus seinem Buch vorgelesen. Dort bauen alle selbst an, sind also einerseits umweltbewusst. Mit Flugobst, sagt Hoppe, und mit der Kerosinverschwendung haben sie dagegen nicht viel Erfahrung. Eingeflogen wurde in die DDR ja wenig. Nach der Lesung kam eine der Landfrauen und hat ihm gesagt, wie viel besser sie das jetzt versteht, auch das mit dem Kaffee, was der die Umwelt kostet, und dass sie künftig stärker darauf achten wird beim Einkaufen. Und da hat es wieder so einen kleinen Kreis gezogen.“ www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/tatort-gemuesebeet Weitere Infos: Mario Kopper: "Allein unter Gurken- mein abenteuerlicher Versuch, mich regional zu ernähren" www.libri.de/shop/action/productDetails/8364034/ andreas_hoppe_jacqueline_roussety_allein_unter_gurken_3866122349.html www.utopia.de/magazin/tatort-kommissar-andreas-hoppe-regionale-ernaehrung-buch-allein-unter-gurken (Interview)
13.11.09 Welternährung: "Es gibt genug Lebensmittel für alle" Die weltweit verfügbaren Anbaufllächen reichen noch lange zur Ernährung der Weltbevölkerung aus. Aber nur in der globalen und damit theoretischen Summe. Weshalb dennoch über eine Milliarde Menschen hungern, ist in diesem Blog oft genug dokumentiert worden. ZEIT.DE macht vor dem Welternährungsgipfel auf einen ethisch besonders verwerflichen Grund aufmerksam: Spekulanten machen das Essen zu teuer für viele Menschen in armen Ländern. Selbst Bauern hungern, beklagt Oxfam-Expertin Marita Wiggerthale. (zeit.de/gbk) www.zeit.de/wirtschaft/2009-11/welternaehrungsgipfel-wiggerthale
13.11.09 Südkorea will sein Flusssystem durch ein gigantisches Bauprojekt verändern „Das am Dienstag gestartete 4-Flüsse-Projekt soll der Anpassung an den Klimawandel dienen, Kritiker fürchten eine Umweltkatastrophe. Die südkoreanische Regierung ist von chinesischen Mammutprojekten des Landschaftsumbaus nicht abgeschreckt und nicht beeindruckt von weltweiten Bemühungen zur ökologischen Restaurierung von Flussläufen. Zwar sind alle großen Flüsse bereits im Zuge der Industrialisierung mit Staudämmen versehen, begradigt oder kanalisiert worden, aber nun wurde mit dem sogenannten 4-Flüsse-Projekt ein gewaltiges Bauunternehmen gestartet, durch das die vier größten Flüsse Südkoreas und zahlreiche weitere Nebenflüsse nun endgültig so fließen sollen, wie dies die Planer für wünschenswert halten.“ Florian Rötzer auf TELEPOLIS. www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31473/1.html www.koreaittimes.com/story/3775/gov%E2%80%99t-releases-master-plan-four-rivers-project
13.11.09 Erfolg für Brasilien: Regenwaldabholzungen gehen deutlich zurück Die Regenwaldabholzungen im Amazonas sind auf einem historischen Tiefstand, wie SPIEGEL.ONLINE unter Bezug auf can/dpa/AP mitteilt. Binnen Jahresfrist sei die Rodung im Amazonasbecken um 46 Prozent zurückgegangen und sind jetzt auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Messungen vor 21 Jahren, wie das Nationale Institut für Weltraumforschung (Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais - INPE) am Donnerstag in Brasilia mitteilte. www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,661032,00.html Weitere Infos: www.inpe.br/noticias/noticia.php?Cod_Noticia=2023 www.inpe.br/ingles/index.php
13.11.09 Neuer Report: So lohnt sich der Naturschutz Die Zerstörung der Natur und das Artensterben sind nicht nur ein ökologisches Drama, sondern auch ein ökonomisches. Wissenschaftler und Wirtschaftsexperten haben nun einen Report erarbeitet, in dem sie die drängendsten Probleme nennen - und zeigen, wie sich Umweltschutz auch wirtschaftlich lohnt. Der erste Abschlußbericht der Studie "Die Ökonomie der Ökosysteme und der Biodiversität" benennt (englisch: The Economics of Ecosystems and Biodiversity - TEEB) wurde nun in Brüssel bei der Europäischen Kommission vorgestellt. Er richtet sich an die globale Politik. Weitere Teile sollen bis Mitte 2010 folgen und an Lokalpolitiker, Wirtschaft und Bürger adressiert werden. Von Jens Lubbadeh für SPIEGEL-ONLINE. www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,661068,00.html Weitere Infos: www.teebweb.org/LinkClick.aspx?fileticket=I4Y2nqqIiCg%3d&tabid=924&language=en-US
13.11.09 Umweltministerin ruft Bürger zum Mitmachen auf – Kommunikationsplattform – Pressemitteilung HMUELV Hessens Umweltministerin Silke Lautenschläger hat am Freitag in Wiesbaden das neue Internetportal der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen frei geschaltet. Zeitgleich mit der neuen Einstiegsseite gingen auch die Webauftritte der Projekte der Strategie online. „Die neuen Internetauftritte der Nachhaltigkeitsstrategie und der Projekte sind ein wichtiger Schritt, um die Bürgerinnen und Bürger in Hessen in unsere Aktivitäten für eine nachhaltige Entwicklung in Hessen einzubeziehen. Neben den vielen Informationen, die für alle Interessierten nun leicht und schnell verfügbar sind, laden die Internetseiten vor allem zum Mitmachen ein“; sagte Lautenschläger. Das neue Internetportal (www.hessen-nachhaltig.de) ist die projektübergreifende Kommunikationsplattform, die sich als zentrale Anlaufstelle an alle Akteure der Strategie sowie an Bürgerinnen und Bürger richtet, die sich für Nachhaltige Entwicklung interessieren. Junge Leute kommen hier ebenso zu Wort wie bekannte Persönlichkeiten und Akteure aus den Projekten. Im Portal finden sich unter anderem Informationen zu aktuellen Themen aus der Nachhaltigkeitsdebatte, Termine und Ergebnisse von Veranstaltungen sowie Erläuterungen zur Nachhaltigkeitsstrategie Hessen und ihren Zielen. Die Projekte der Nachhaltigkeitsstrategie leben vom Engagement und der Beteiligung von vielen Menschen in ganz Hessen. Genau darauf zielen auch die Webseiten der Projekte ab. Zum Beispiel werden auf den Seiten von „Hessen aktiv: 100 Unternehmen für den Klimaschutz“ mindestens 100 hessische Unternehmen gesucht, die sich für den Klimaschutz engagieren und dazu eine Charta unterzeichnen. Darin verpflichten sie sich, einen Aktionsplan aufzustellen, der Maßnahmen zur Energieeinsparung, zur Effizienzsteigerung, zum Einsatz erneuerbarer Energien oder zur Nutzung klimafreundlicher Verkehrsmittel enthält. Das Projekt ist gestartet und bereits in den nächsten Tagen werden die ersten Unterzeichner auf www.100unternehmen.hessen-nachhaltig.de vorgestellt. Die Ideen und Ansätze der Unternehmen stehen dann als Anregungen zum Nachmachen und zur Diskussion auf der Webseite zur Verfügung. So entsteht ein aktives voneinander lernen aller beteiligten Unternehmen – für den Klimaschutz und gleichzeitig für einen konkreten wirtschaftlichen Nutzen. Mit dem Projekt „Hessen aktiv: CO2-neutrale Landesverwaltung“ (www.landesverwaltung.hessen-nachhaltig.de) nimmt die Landesverwaltung ihre Vorbildfunktion wahr und will im Jahr 2030 CO2-neutral arbeiten. Auf der Internetseite informiert die Projektgruppe über den Fortschritt des Vorhabens und kündigt die weiteren Schritte an. Außerdem hat die Gruppe einen Wettbewerb zwischen den einzelnen Liegenschaften ausgeschrieben, den sie ebenfalls auf der Seite präsentiert. Der Wettbewerb soll Anreize zum Energiesparen schaffen und das energiesparende Verhalten der Nutzer in den Landesliegenschaften fördern. Das Projekt „Potenziale entfalten: Bildung für bessere Integration" (www.potenziale-entfalten.hessen-nachhaltig.de) will auf seiner Internetseite eine Kooperationsplattform schaffen und Aktivitäten sowie zentrale Dienstleistungen bündeln. Dies umfasst Begabten-, Sprach- und Lernförderung, aber auch Mentorenprogramme für den Berufseinstieg oder Elternarbeit. Der Internetauftritt des Projekts stellt unter anderem vorbildliche Ansätze aus der aktiven Bürgerschaft vor – dafür können sich alle Projekte und Initiativen bewerben, die zur Entfaltung der Potenziale von Migrantinnen und Migranten beitragen. Auf diese Weise erhofft sich das federführende Kultusministerium nicht nur Synergie- sondern auch Lerneffekte. Interaktion wird auch beim Internetauftritt des Projekts „Hessen meets Vietnam – Vietnam meets Hessen“ (www.hessen-vietnam.hessen-nachhaltig.de) groß geschrieben: Hier können die Jugendlichen künftig bereits vor dem persönlichen Kennen lernen miteinander in Kontakt treten und sich über eine Community austauschen. Sie können gemeinsam an Projekten arbeiten und deren Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen. „Die Einbindung Jugendlicher in die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen halte ich für besonders wichtig. Denn auf unsere Generation wird es in Zukunft ankommen“, so Verena Walther, Schülerin an der Leibnizschule Wiesbaden und stellvertretende Projektleiterin. Sie ist eine der sechs Mitglieder des Jugendbeirats der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen, die den Ministerpräsidenten und die Umweltministerin aus der Sicht der Jugend beraten. Alle Adressen der neuen Internetauftritte im Überblick: Portal der Nachhaltigkeitsstrategie www.hessen-nachhaltig.de Hessen aktiv: 100 Unternehmen für den Klimaschutz www.100unternehmen.hessen-nachhaltig.de Hessen aktiv: 10.000 Bürgerinnen und Bürger für den Klimaschutz www.aktive-buerger.hessen-nachhaltig.de Hessen aktiv: 100 Kommunen für den Klimaschutz www.100kommunen.hessen-nachhaltig.de Hessen aktiv: CO2-neutrale Landesverwaltung www.landesverwaltung.hessen-nachhaltig.de Hessen aktiv: 100 Schulen für den Klimaschutz www.100schulen.hessen-nachhaltig.de Energie-Forum Hessen 2020 www.energie2020.hessen-nachhaltig.de Hessen meets Vietnam – Vietnam meets Hessen www.hessen-vietnam.hessen-nachhaltig.de Potenziale entfalten: Bildung für Integration in Hessen www.potenziale-entfalten.hessen-nachhaltig.de Artenvielfalt in Hessen – auf Acker, Wiesen und in Gärten www.artenvielfalt.hessen-nachhaltig.de Hessen: Modellland für eine nachhaltige Nutzung von Elektroautos www.elektroauto.hessen-nachhaltig.de Demografie gestalten: Vitale Orte 2020 www.vitale-orte.hessen-nachhaltig.de Initiative „Von Anfang an – Bildung für nachhaltige Entwicklung in der frühen Kindheit“ www.kindheit.hessen-nachhaltig.de Weitere Informationen unter www.hessen-nachhaltig.de
12.11.09 WWF warnt in Studie „Mega-Stress für Mega-Städte“ vor allem Großstädte des Kontinents - Presseerklärung WWF Der Klimawandel bedroht in Asien zahlreiche Millionenstädte. Besonders gefährdet sind nach einer neuen Studie der Umweltstiftung WWF Dhaka in Bangladesch, Manila auf den Philippinen und Jakarta in Indonesien. Der WWF warnt in der neuen Studie «Mega-Stress für Mega-Städte» vor einer «brutalen Klima-Zukunft». «Diese Städte brauchen dringend Hilfe, um sich auf den Klimawandel einzustellen und Millionen Einwohner ebenso zu schützen wie Anlagen, die einen Großteil zur Wirtschaftsleistung beitragen», sagte der Chef der WWF-Klima-Initiative, Kim Carstensen. Ein verheerender Tropensturm hatte die Metropole Manila im Oktober zu weiten Teilen unter Wasser gesetzt. Es waren die schlimmsten Überschwemmungen in der Region seit 40 Jahren. Der WWF untersuchte elf Städte an Küsten und Flüssen. Von zehn Risiken galten für Dhaka (13 Millionen Einwohner) neun und für Manila (11,5 Millionen) und Jakarta (24 Millionen) jeweils acht. Es folgten Kalkutta in Indien (15 Millionen), Phnom Penh in Kambodscha (2 Millionen), Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam (9 Millionen), Shanghai in China (20 Millionen), Bangkok in Thailand (6 Millionen), Kuala Lumpur in Malaysia (1,8 Millionen), Hongkong (7 Millionen) und Singapur (4,7 Millionen). Der WWF untersuchte unter anderem, welche Folgen ansteigende Meeresspiegel und heftigere Stürme haben können, wie wichtig die Städte für die Wirtschaft des Landes sind und wie gut sie sich auf Katastrophen einstellen können. Der APEC-Gipfel der Pazifik-Anrainerstaaten am Wochenende in Singapur sei die letzte Gelegenheit vor der Weltklimakonferenz in Kopenhagen, um deutliche Zeichen zur Treibhausgasreduzierung zu setzen, meinte Carstensen. Daran nehmen große Treibhausgas-Verursacher wie die USA, China und Indonesien teil. Jörn Ehlers, Leiter der Pressestelle, WWF Deutschland, Rebstöckerstraße 55 60326 Frankfurt am Main info@wwf.de, www.wwf.de Weitere Infos: Dhaka in Bangladesch http://de.wikipedia.org/wiki/Dhaka Dhaka ist die Hauptstadt Bangladeschs und mit 6.080.671 Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 11.490.872 in der Agglomeration (Stand 1. Januar 2005) vor Chittagong und Khulna die größte Stadt des Landes. Sie ist auch die Hauptstadt der gleichnamigen Division (Verwaltungseinheit). Dhaka liegt an einem Seitenarm des Flusses Dhaleswari im Herzen der größten Jute-Anbauregion der Welt. Das umliegende Gebiet ist sehr dicht bevölkert und wird von starken Monsun-Überschwemmungen heimgesucht. Manila auf den Philippinen http://de.wikipedia.org/wiki/Manila Manila liegt auf der Hauptinsel Luzón. Die Stadt öffnet sich nach Übersee über die Manilabucht. Sie ist eine von 16 weiteren Städten und Kommunen, die zusammen die 636 Quadratkilometer große Region Metro Manila bilden. In der Stadt Manila leben 1,7 Millionen Menschen, in der Agglomeration Metro Manila 11,6 Millionen (2007).Die Metropolregion Greater Manila, die weit über die Grenzen von Metro Manila hinausreicht, hat 19,2 Millionen Einwohner (2008). http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/97/Manila_Bay_Landsat_2000.jpg Jakarta in Indonesien http://de.wikipedia.org/wiki/Jakarta Jakarta ist die Hauptstadt der Republik Indonesien. Mit 8,6 Millionen Einwohnern (2008)[1] in der eigentlichen Stadt (das heißt ohne Vorortgürtel) ist sie die größte Stadt des Landes und mit 18,6 Millionen Einwohnern (2008) in der Metropolregion der größte Ballungsraum des Landes.
12.11.09 CO2-Bilanz: Wie die Natur menschliche Klimasünden ausgleicht Kohlendioxid ist hauptverantwortlich für den Klimawandel - doch fast 60 Prozent aller Emissionen gelangen gar nicht in die Atmosphäre. Neue Forschungsergebnisse zeigen, wie viel CO2 Meere, Wälder und Böden bisher aufgenommen haben. Aber auch diese Schutzspeicher könnten versagen. Ein SPIEGEL.ONLINE-Beitrag von Christoph Seidler: Der aus Deutschland stammende Forscher Wolfgang Knorr von der University of Bristol berichtet im Fachmagazin "Geophysical Research Letters" von seinen Kalkulationen. "Die Kohlenstoffspeicherung ist der geringste Wert eines Urwaldes", mahnt Knorr und verweist unter anderem auf den Schutz der Biodiversität. Wälder müssten trotzdem geschützt werden, auch wenn ihr Wert für die Kohlenstoffbilanz möglicherweise geringer sei als bisher angenommen.“ www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,660700,00.html
Is the airborne fraction of anthropogenic CO2 emissions increasing? Wolfgang Knorr - Department of Earth Sciences, University of Bristol, Bristol, UK Zusammenfassung des Originalartikels (Geophysical Research Letters): "Several recent studies have highlighted the possibility that the oceans and terrestrial ecosystems have started loosing part of their ability to sequester a large proportion of the anthropogenic CO2 emissions. This is an important claim, because so far only about 40% of those emissions have stayed in the atmosphere, which has prevented additional climate change. This study re-examines the available atmospheric CO2 and emissions data including their uncertainties. It is shown that with those uncertainties, the trend in the airborne fraction since 1850 has been 0.7 ± 1.4% per decade, i.e. close to and not significantly different from zero. The analysis further shows that the statistical model of a constant airborne fraction agrees best with the available data if emissions from land use change are scaled down to 82% or less of their original estimates. Despite the predictions of coupled climate-carbon cycle models, no trend in the airborne fraction can be found." Received 18 August 2009; accepted 23 September 2009; published 7 November 2009. Citation: Knorr, W. (2009), Is the airborne fraction of anthropogenic CO2 emissions increasing?, Geophys. Res. Lett., 36, L21710, doi:10.1029/2009GL040613. www.agu.org/pubs/crossref/2009/2009GL040613.shtml
11.11.09 "Unser Land hat Gewicht" Die drohende ökologische Krise ist in ihrem Ernst vergleichbar mit der aktuellen Wirtschaftkrise. Dies unterstrich Dr. Norbert Röttgen am Mittwoch, 11. November 2009, in seiner ersten Rede als Bundesumweltminister vor dem Deutschen Bundestag. Ebenso systematisch und entschlossen wie in der Wirtschaft müssen man auch in der Ökologie umsteuern, so der Minister in der Aussprache zur künftigen Umweltpolitik. „Die Klimakrise kommt, wenn wir uns nicht ändern.“ Sie habe existenzielle Dimensionen: „Sie stellt die Überlebensfrage für Hunderte Millionen von Menschen.“ Mit der Klima- und Umweltpolitik verteidige man ein Menschheitsgut, „den Eigen- und Selbstwert der Schöpfung“. Dabei richteten sich Klima- und Umweltschutz, wie Röttgen betonte, nicht gegen die Markwirtschaft: „Ökonomie und Ökologie sind zwei Seiten einer Medaille“. Doch brauche auch der Markt, der Umweltziele erreichen wolle, eine klare Ordnung: „Dieses Ordnungsprinzip heißt Nachhaltigkeit.“Klimaschutz, Energiepolitik, Schutz der biologischen Vielfalt Aus dieser Einschätzung leite sich konkrete Umweltpolitik ab. Röttgen nannte dabei drei zentrale Felder: Den Klimaschutz, die Energiepolitik und den Schutz der biologischen Vielfalt. Zum Erfolg der kommenden Kopenhagen-Konferenz gebe es keine Alternative. „Wir alle haben in der Rettung und Verteidigung eines Menschheitsgutes keine Chance zu wählen: Die Konferenz muss ein Erfolg werden.“ Deutschland spiele dabei eine Vorreiterrolle: „Unser Land hat Gewicht.“ Der Minister bekannte sich ausdrücklich zu den im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Zielen, wonach die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad begrenzt und die Kohlendioxidemissionen in Deutschland bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent reduziert werden sollen. SPD: Laufzeitverlängerung „schwerer Fehler“ Es waren weniger diese Ziele als die dafür angewandten Mittel, die die Opposition kritisierte. So nannte der SPD-Abgeordnete Ulrich Kelber die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke einen schweren Fehler. „Atomkraftwerke sind keine Brückentechnologie, sie verstopfen die Stromnetze und gefährden 280.000 Jobs im Bereich der erneuerbaren Energie“. Die im Koalitionsvertrag beschriebene Umweltpolitik lasse ein „schamloses und ungehemmtes Klientelinteresse“ erkennen: „Neben jeden Absatz des Vertrags kann man den Namen des Unternehmens schreiben, der damit bedient wird.“ Dies sei „Liebedienerei“ an der Lobby. Linke: Schritt ins Gestern Ähnlich kritisierte die umweltpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Eva Bulling-Schröter, die Atompolitik der Bundesregierung: „Längere Laufzeiten blockieren den Ausbau von erneuerbaren Energien.“ Es sei in der Praxis fast unmöglich, Atomkraftwerke herauf- und herunterzuregeln, wenn man neue Energien in das Stromnetz einspeisen wolle. „Der Schutz von Atomkraftwerken ist ein Schritt ins Gestern. Er nützt den großen Konzernen.“ In die gleiche Richtung zielte die Kritik aus den Reihen von Bündnis 90/Die Grünen. Bärbel Höhn forderte die Bundesregierung auf, die „Lobbyarbeit für die großen Energiekonzerne“ endlich zu beenden. „Der Koalitionsvertag bedeutet mehr Atommüll und neue Schulden. Das ist das Gegenteil von Nachhaltigkeit.“ Die so genannte Brückentechnik sei in Wahrheit eine Mauer gegen die erneuerbaren Energien. FDP: Strenge Voraussetzungen zu erfüllen Michael Kauch (FDP) hielt den Vorwürfen der Opposition entgegen, dass auch künftig jeder Anbieter erneuerbarer Energien Strom ins Netz einspeisen könne: „Diese Energien konkurrieren nicht mit den Kernkraftwerken.“ Auch stellte Kauch klar, dass die Laufzeit von Anlagen nicht pauschal verlängert werde. Es seien dafür strenge Voraussetzungen zu erfüllen. Marie-Luise Dött (CDU/CSU) mahnte, den Klimaschutz nicht zum Feld „politischer Profilierung und Vorteilsschöpfung im globalen Wettbewerb“ zu machen: „Es ist an der Zeit, dass andere Staaten sich ihrer Verantwortung stellen und mit konkreten Zielen mitziehen.“ Dazu gehörten konkrete nationale Zusagen über die Höhe von Treibhausgasminderungen. www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2009/27797574_kw46_umwelt/index.html Mehr Infos: www.bundestag.de/dokumente/protokolle/plenarprotokolle/17004.pdf
11.11.09 "George Clooneys" Antrittsrede - Umweltschutz in der Generaldebatte des Deutschen Bundestages Nach diesem Koalitionsvertrag hatte kaum jemand mit einer solch beeindruckenden Antrittsrede („Ökokrise“) des neuen Bundesumweltministers Norbert Röttgen gerechnet. Zumal dieser als ehemaliger parlamentarischer Geswchäftsfüherer der CDU-Fraktion nicht eben als Vorreiter der Klimaschutz- und Ökobewegung aufgefallen war. Um das mal vorsichtig zu sagen. Nun das überraschende Statement, Umweltminister sei sein Traumjob. In seiner überzeugende Rede gab es keinen Punkt, wo er sich angreifbar gemacht hat. Im Vergleich zu den Antrittsreden seiner VorgängerInnen war die Rede kraftvoll, glaubwürdig und visionär. Dies anerkannte auch die Opposition und nahm sich daher den Koalitionsvertrag vor. SPD und GRÜNE geißelten insbesondere den Ablasshandel in Sachen Flächenverbrauch. Das bisschen verbliebene Natur werde für jedes neue Projekt in Frage gestellt, stellte Bärbel Höhn fest. Die CSU forderte eine stärker werteorientierte Umweltpolitik und kritisierte die Ökonomisierung aller Lebensbereiche. Alle wünschten Norbert Röttgen Erfolg in Koppenhagen. Kann er brauchen. Der Vorlagetext von Barcelona ist im Grunde nicht verhandlungsfähig. Er hat das Zeug zum Star der ansonsten wenig glaubhaften und glaubwürdigen Regierung. Und Gutenberg kann er optisch auch das Wasser reichen. Fahren Sie diesen Schwachsinn mit dem Ablasshandel zurück. Das geben wir Ihnen mit auf den Weg! (gbk) Mehr Infos: www.norbert-roettgen.de www.bmu.de
11.11.09 "Ländlichen Raum stärken" BundeslandwirtschaftsministerinIlse Aigner (CSU) will in dieser Legislaturperiode für eine Stärkung des ländlichen Raumes kämpfen. "Eine starke Landwirtschaft steht für Lebensqualität in Deutschland", sagte die Ministerin am Dienstag, 10. November 2009, im Deutschen Bundestag…Die Linke kritisierte, dass vor allem in Ostdeutschland die ländlichen Räume "verarmen und vergreisen". www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2009/ 27793595_kw46_verbraucherschutz/index.html
11.11.09 Neueste UN-Zahlen: Weltbevölkerung wächst bis 2050 auf 9,1 Milliarden Menschen an. s Bevölkerungswachstum findet fast ausschließlich in Entwicklungsländern statt. DSW fordert verstärkte Investitionen in Familienplanung – Presseerklärung DSW Trotz sinkender Kinderzahlen pro Frau wird die Weltbevölkerung nach neuesten Hochrechnungen der Vereinten Nationen bis zum Jahr 2050 um voraussichtlich 2,3 Milliarden Menschen wachsen. Nach der mittleren Variante der UN werden bis zur Mitte des Jahrhunderts 9,1 Milliarden Menschen auf der Erde leben – heute sind es knapp 6,8 Milliarden. So lauten die Ergebnisse der aktuellen Revision der Bevölkerungsprojektionen der UN-Bevölkerungsabteilung, die die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) heute in Deutschland vorstellt. Die Welt altert, vor allem die Industrieländer …"Gerade in den am wenigsten entwickelten Ländern wächst die Bevölkerung rasant", erklärt Dr. Thomas Büttner, Stellvertretender Direktor der UN-Bevölkerungsabteilung und Leiter des Bereichs Bevölkerungsstudien. "In den 49 ärmsten Ländern der Welt wird sich die Bevölkerung bis 2050 von 0,8 auf fast 1,7 Milliarden Menschen verdoppeln. Der Kampf gegen die Armut wird dadurch erheblich erschwert."… Ein weiterer Trend, der aus den neuen Zahlen der Vereinten Nationen hervorgeht, ist die deutliche Alterung der Weltbevölkerung in den kommenden vier Jahrzehnten. Weltweit wird sich die Anzahl von Personen im Alter von über 60 Jahren bis 2050 fast verdreifachen: von 739 Millionen auf zwei Milliarden Menschen. In den Industrieländern steigt der Anteil der über 60-Jährigen so schnell wie nie zuvor. Im Jahr 2050 wird voraussichtlich ein Drittel der Bevölkerung in diesen Ländern älter als 60 Jahre sein… Migration spielt für die Bevölkerungsentwicklung in den Industrieländern eine entscheidende Rolle. Viele wohlhabende Länder können schon heute aufgrund niedriger Geburtenraten einen Bevölkerungsrückgang nur durch die Aufnahme von Migranten verhindern. Auch Deutschland gehört mit jährlich 110.000 Einwanderern zu dieser Gruppe. Zwar wird die derzeitige Wirtschaftskrise die Zuwanderung möglicherweise verringern, doch Büttner erklärt: "Die großen wirtschaftlichen und demographischen Unterschiede, die zwischen Entwicklungs- und Industrieländern bestehen, werden auch in Zukunft ein starker Motor für internationale Migrationsbewegungen sein…" www.dsw-online.de/presse/presseinformationen120.shtml?navanchor=1010032
10.11.09 Schweiz: Umweltrating des Abstimmungsverhaltens im Parlament Ein neues Instrument außerparlamentarischer Kontrolle und Transparenz mit Vorbildcharakter haben nach heutiger Meldung von NZZ.CH Schweizer Umweltverbände mit www.umweltrating.ch geschaffen. In einer Halbzeitbilanz haben sie das Abstimmungsverhalten von eidgenössischen Räten in Bezug auf die Umwelt untersucht. Als Basis dienten 24 Abstimmungen in der grossen Kammer. www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/ bern_parlament_eidgenoessiches_umweltrating_umweltverbaende_1.3996432.html
O9.11.09 CIPRA: Auswirkungen und Nebenwirkungen von Klimamassnahmen im Alpenraum Welche Auswirkungen und Nebenwirkungen haben Klimamassnahmen? Die neueste SzeneAlpen der CIPRA «Im Namen des Klimaschutzes» beleuchtet den Umgang mit dem Klimawandel in den Alpen und weist den Weg für nachhaltiges Handeln. «Im Namen des Klimaschutzes» heisst die neueste Ausgabe der SzeneAlpen. Das Themenheft der CIPRA geht der Frage nach, welche Auswirkungen und Nebenwirkungen Klimamassnahmen im Alpenraum haben. Doch nicht abstrakt und wissenschaftlich wird das Thema abgehandelt, sondern konkret und anschaulich anhand von Themenfeldern und Beispielen. www.cipra.org/de/alpmedia/publikationen/4038
O9.11.09 Klimawandel: Zuschauen beim Sterben Wo die Alpengletscher Fels zerstören, schaffen sie neues Leben und bezaubernde Landschaften. Doch bald werden sie verschwunden sein. Ein Abschiedsbesuch auf dem Dammagletscher auf ZEIT.ONLINE von Urs Willmann: „Kaum ein Gletscher weltweit wird auf so vielfältige Weise untersucht wie der noch 2,5 Kilometer lange Dammagletscher. Seine Ausdehnung wurde seit 1921 minutiös dokumentiert. Die exakten Abflussmengen des Schmelzwassers, das Treiben der Bakterien in seinem Eiskörper oder die Zusammensetzung des Gesteinsschutts, der Jahr für Jahr auf ihm liegen bleibt, finden Eingang in allerlei wissenschaftliche Publikationen. BigLink heißt der Forschungsverbund, an dem sich neben der Zürcher ETH weitere eidgenössische, deutsche und angelsächsische Hochschulen beteiligen. Rund um die Uhr fühlen deren Wissenschaftler hier oben dem schwindenden Gletscher mit Messinstrumenten den Puls, erfassen Temperatur, Feuchtigkeit, Niederschlagsmengen, den Stickstoffgehalt der Umgebungsluft und jedes Zurückweichen der Zungenspitze. Eine wissenschaftliche Form begleiteten Sterbens.“ www.zeit.de/2009/46/Gletscher
Weitere Infos zuBigLink (Biosphere-Geosphere interactions: Linking climate change, weathering, soil formation and ecosystem evolution) CESS-BigLink ist ein einzigartiges, multidisziplinäres Forschungsprojekt zur Untersuchung der Entstehungsprozesse von Böden und Ökosystemen auf dem Vorfeld eines zurückgehenden Gletschers. Unser Beitrag ist in die Aktivitäten von Subprojekt 5 eingebettet und zielt auf die Abschätzung der vergangenen, heutigen und zukünftigen Umweltbedingungen im Gletschervorfeld. Hydrologische und thermische Umweltbedingungen sind entscheidend für jene chemische, physikalische und biologische Prozesse, welche Verwitterung und Bodenbildung bedingen. Der Dammagletscher liegt im Zentrum der Schweizer Alpen bei Göschenen / Andermatt. Schmelzwasser aus dem Einzugsgebiet entwässert in den Göscheneralpsee, welcher der Stromproduktion aus Wasserkraft dient. Die Gletscherfront zieht sich derzeit durchschnittlich um ca. 10 m pro Jahr zurück und liegt aktuell bei 2100 m über Meereshöhe. www.wsl.ch/forschung/forschungsprojekte/cces_biglink/index_DE/printerfriendly?-C=& www.cces.ethz.ch/projects/clench/BigLink
09.11.09 Carbon ration account for all proposed by Environment Agency. If people used up their yearly ration early, they would have to buy extra from those who had not used their full allowance. Ben Webster, Environment Editor TIMESONLINE. Finsbury (Chef der Nationalen Umweltbehörde Großbritanniens) hat eine revolutionäre Idee, die Sinn machen würde, wenn auch die Wirtschaft zu ähnlichen Anstrengungen gezwungen würde: jede erwachsene Privatperson soll ein persönlichen CO2-Kontingent erhalten. Eine ID-Nummer, die jedes Mal angegeben werden muss, wenn stark CO2-haltige Produkte wie Benzin, Strom oder Flugreisen gekauft werden, soll das gewährleisten. Wer sein Kontingent überschreitet, müsste von denjenigen, die weniger brauchen, Anteile erwerben. Es ist dies jedenfalls ein gleichermaßen ungewöhnlicher wie diskussionswürdiger Beitrag zur aktuellen Klimadebatte im Vorfeld der Klimaschutzkonferenz in Koppenhagen. Auszug aus dem Originaltext der TIMES: “Everyone should be given an annual carbon ration and face financial penalties if they exceed it, under a proposal by the Environment Agency. Lord Smith of Finsbury, the agency’s chairman, will say today that rationing is the fairest and most effective way of meeting Britain’s legally binding targets for cutting greenhouse gas emissions. People would be given a “carbon account” and a unique number that they would have to submit when making purchases of carbon-intensive items such as petrol, electricity or airline tickets. As with a bank account, people would receive statements showing the carbon weight of each purchase and how much of their ration remained. If they used up their ration within a year, they would have to buy extra credits from those who had not used their full allowance.” www.timesonline.co.uk/tol/news/environment/article6909046.ece Weitere Infos: www.heise.de/tp/blogs/2/146519
09.11.09 Klimakiller: Kühe müssen zur Abgasuntersuchung Auch unsere Kulturlandschaftsidylle mit weidenden Kühen auf sattem Grassland steht in Zeiten des Klimawandels auf dem Prüfstein. Darauf weist heute ZEIT.DE hin. Die Ausscheidung klimaschädlicher Gase von Kühen soll erfasst werden. In Irland wird sogar schon über Gasmasken für die rülpsenden Rindviecher nachgedacht: „Noch steht am Landwirtschaftszentrum Haus Riswick nur der labyrinthartige Güllekeller, doch in Zukunft frisst und verdaut Elpa mit 143 anderen Kühen unter einem neuen Dach im Auftrag der Forschung."Ich hoffe, dass wir erstmals unter praxisrelevanten Bedingungen eine Antwort zur Bewertung klimaschädlicher Gase geben können", erklärt Landwirtschaftskammer-Präsident Johannes Frizen. …Eine Kuh lässt sich als kleine Biogasanlage begreifen: Bakterien zersetzen beim Fressen die pflanzlichen Zellwände, dabei entsteht im Vormagen unter anderem Methan. ‚Dieses ist wesentlich klimarelevanter als Kohlenstoffdioxid’, sagt Professor Wolfgang Büscher von der Universität Bonn, die die Studie in Kleve betreut. …Alleine im Jahr 2007 entwichen den mehr als vier Millionen Milchkühen in Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamtes rund 450.000 Tonnen des Klimagases. Insgesamt trugen Kühe und Rinder mit 2,1 Prozent zu den deutschen Treibhausgasemissionen bei - zu einem großen Teil durch den direkten Ausstoß von Methan.“ http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/2069917_Klimakiller-Kuehe-muessen-zur-Abgasuntersuchung.html Weitere Infos: www.uni-bonn.tv/podcasts/GPSimKuhstall.V2.mp4/view
09.11.09 Never ending Story Geoengineering: Teure Zukunftsvisionen errechnet - Schwefel soll Erwärmung stoppen Vor allem die Malediven werden demnächst „Land unter“ melden. Im Vorfeld der Kopenhagener Klimakonferenz blüht die Phantasie der Geotechniker, weil die der Willen der Politiker zu restriktiven Maßnahmen gegen Null geht. Plan B scheint auf der Hand zu liegen. Der Mensch mache sich die Welt untertan (Version 3.0) Jüngstes Beispiel ist die Überlegung, Kampfjets mit kühlendem Schwefel gegen die Klimakatastrophe einzusetzen: „Weil sich auch bei der Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember keine durchgreifende Änderung abzeichnet, könnte eines fernen Tages eine große Flotte von Kampfflugzeugen gegen den Klimawandel eingesetzt werden. Diese würden Schwefelverbindungen in der oberen Atmosphäre versprühen, die Sonnenlicht zurückwerfen und die Erde kühlen sollen. „ne Gruppe um Alan Robock von der Rutgers-Universität in New Brunswick (US-Staat New Jersey) hat nun ausrechnet, was es kosten würde, pro Jahr eine Million Tonnen Schwefelgase, sogenannte Sulfat- Aerosole, in die Luft zu bekommen. Eine Möglichkeit dafür wären US-Kampfflugzeuge vom Typ "F-15C Eagle". Die können jeweils ein Gewicht von acht Tonnen in eine Höhe von 20 Kilometern fliegen. 167 dieser Maschinen müssten für die angestrebte Menge 3 Flüge am Tag unternehmen. Der Kaufpreis für die Flugzeuge hätte im Jahr 2008 etwa 6,6 Milliarden Dollar (rund 5,1 Milliarden Euro) betragen, der jährliche Unterhalt für diese Aktion läge bei rund 4,2 Milliarden Dollar.“ Was für ein Schwachsinn. (gbk/n-tv) www.n-tv.de/wissen/weltall/Schwefel-soll-Erwaermung-stoppen-article581779.html
07.11.09 "Waterküken": Häuschen auf Sylt ist sechs Millionen Euro wert Ein Friesenhaus auf Sylt ist das teuerste Haus der Welt. Die Deutsche Bank stellte in einem Gutachten offenbar fest, dass der Wert der Immobilie "Waterküken" mit einer Wohnfläche von 30 Quadratmetern sechs Millionen Euro betrage. Sollte die bisher verweigerte Erweiterung genehmigt werden, liegt der Marktwert bei 8,5 Millionen. www.welt.de/finanzen/article5118979/ Haeuschen-auf-Sylt-ist-sechs-Millionen-Euro-wert.html
07.11.09 Mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz - NABU-Bundesparlament tagte in Potsdam NABU-Pressedienst Einen Monat vor der Weltklimakonferenz in Kopenhagen (7.-18. Dezember) hat der NABU die Politiker davor gewarnt, die Erwartungen an das Treffen der internationalen Staatengemeinschaft herunterzuspielen. „Wir können uns keine halbherzige Klimapolitik leisten. Wenn es in Kopenhagen nicht gelingt, sich auf ehrgeizige Klimaziele für die Zeit nach 2012 zu einigen, wird das drastische Folgen für Millionen von Menschen haben, deren Existenzgrundlagen gefährdet werden. Ohne verbindliche Vorgaben zur Begrenzung des Treibhausgasausstoßes werden überlebenswichtige Ökosysteme unseres Planeten in absehbarer Zeit schlicht zusammenbrechen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich der NABU-Bundesvertreterversammlung am Samstag in Potsdam. Die Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention hätten sich leider auch vier Wochen vor der Kopenhagener Konferenz immer noch nicht geäußert, wie sie den Treibhausgasausstoß bis 2020 und 2050 im Rahmen eines neuen Weltklimaabkommens eindämmen wollen. Vor diesem Hintergrund forderte der NABU Bundeskanzlerin Merkel auf, persönlich nach Kopenhagen zu fahren, um sich mit den anderen Staats- und Regierungschefs auf wirksame Regeln für die globale Klimapolitik zu verständigen. „Die Kanzlerin genießt international Anerkennung. Sie muss in Kopenhagen als Fürsprecherin für ein ernstgemeintes Kyoto-Nachfolgeabkommen werben“, so Tschimpke. Der NABU warnte vor einer Hinhalte- und Verzögerungstaktik in der deutschen Energiepolitik: Die Frage des künftigen Energie-Mixes sei nach wie vor offen. Die Koalition wolle erst 2010 ein Konzept dazu vorlegen. Unverantwortlich sei die Vorfestlegung der neuen Bundesregierung auf eine bisher völlig unbestimmte Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke. Der NABU lehnt eine Laufzeitverlängerung entschieden ab und fordert mehr Investitionen in erneuerbare Energien und Maßnahmen zur Energieeffizienz. Auch im Verkehrsbereich müsse nachgebessert werden. Eine Million Autos sollen nach dem Willen der neuen Koalition 2020 mit einem Elektromotor fahren. Der NABU spricht sich im Gegensatz dazu für eine technikneutrale Förderung aus, die sich am Kohlendioxid-Ausstoß orientiert. „Es nützt dem Klima nichts, wenn die Elektroautos dann mit Kohlestrom rollen“, so Tschimpke. Der NABU begrüßt, dass die neue Bundesregierung die Sicherung des „Nationalen Naturerbes“ und damit die Übertragung ökologisch wertvoller Flächen aus Bundesbesitz wie ehemalige Truppenübungsplätze fortsetzen will. Bisher konnten 100.000 Hektar Naturschutzflächen gesichert werden, die Sicherung weiterer 25.000 Hektar ist im neuen Koalitionsvertrag festgeschrieben. Der NABU fordert auch, dass die „Kyritz-Ruppiner Heide“ - das ehemalige und 14.000 Hektar große Bombodrom - in den nächsten Jahren dauerhaft als „Nationales Naturerbe“ auf hohem naturschutzfachlichen Niveau gesichert wird. Mit Blick auf die neue rot-rote Regierung im Land Brandenburg hat der NABU wichtige Neuorientierungen in der Wasser- und Naturschutzpolitik, die durch den Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt werden, begrüßt. „Das Moorschutzprogramm, der neue Umgang mit der Ressource Wasser, die Sicherung der Natura-2000-Gebiete als Naturschutzgebiete, die Bedarfsgerechtigkeit bei Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen, das Bekenntnis zum Bundesprogramm Nationales Naturerbe und zur Nationalen Biodiversitätsstrategie sowie die Schaffung von weiteren Retentionsflächen für unsere Flüsse sind zentrale Anliegen des NABU, die im Koalitionsvertrag ihren Niederschlag gefunden haben“, sagte NABU-Landesvorsitzender Tom Kirschey. In der Ökologisierung der Land- und Forstwirtschaft, beim Alleenschutz und beim Ausstieg aus der Braunkohleverstromung bleibe der Vertrag aber hinter den Erwartungen zurück. Der Unternehmer Michael Otto übergab im Rahmen der Bundesvertreterversammlung eine Spende von 200.000 Euro für das Renaturierungsprojekt „Untere Havel“. Gemeinsam mit dem Bund und den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt will der NABU als Projektträger bis 2021 das mit rund 9.000 Hektar größte zusammenhängende Feuchtgebiet im westlichen Mitteleuropa wieder naturnah gestalten. Für Rückfragen: Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. mobil 0173-9306515 Carsten Wachholz, NABU-Klima- und Energieexperte, Tel. mobil 0172-4179727 www.nabu.de/presse/pressemitteilungen/ index.php?popup=true&show=1551&db=presseservice
07.11.09 Klimawandel wird Fleischkonsum inakzeptabel machen Nicholas Stern, Herausgeber des gleichnamigen Reports zu den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels - und den Kosten bei Unterlassung von Gegenmaßnahmen, ist der Auffassung, dass die Klimaverhandlungen in Kopenhagen nur erfolgreich sein können, wenn sie als Klimaschutzinstrument auch eine Verminderung der Fleischherstellung beinhalten. Stern, selber Vegetarier, sagte im Times-Interview: "Fleischproduktion verschwendet viel Wasser und verursacht große Mengen Treibhausgase. Es verursacht einen enormen Druck auf die Ressourcen der Welt." Genauso wie sich in den letzten Jahren die Einstellung zum Rauchen gewandelt hat, könne sich auch die Einstellung zum Fleischkonsum ändern - und dies sei notwendig für einen wirksamen Klimaschutz.. Ein Blog-Beitrag von Matthias Heise auf TELEPOLIS. www.heise.de/tp/blogs/2/146504
06.11.09 Europa vernichtet seine klimafreundlichen Moore Im weltweiten Vergleich verursachen die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union die zweithöchsten Emissionsraten von Treibhausgasen aus der Zerstörung von Moorgebieten. Ein Artikel von Daniel Lingehöh auf ZEIT.DE: „Nach Spitzenreiter Indonesien mit 500 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr folgt schon die EU mit 174 Millionen Tonnen noch vor Russland (160 Millionen Tonnen), das global gesehen die ausgedehntesten Moorflächen besitzt…Schuld habe daran vor allem die Entwässerung dieser Feuchtgebiete für die Landwirtschaft und der Abbau des Torfs für den Erwerbsgartenbau, sagt John Couwenberg der zusammen mit Hans Joosten von der Universität Greifswald und der Organisation Wetlands International den Ausstoß quantifiziert hat. "Ein nasses Moor ist klimaneutral, weil das organische Material teils über Jahrtausende nass und unter Luftabschluss gespeichert wird. Legt man es trocken, gelangt Luft an den Torf und oxidiert ihn. Das entstehende Kohlendioxid gast aus", so der Wissenschaftler.“ www.zeit.de/wissen/umwelt/2009-11/erde-sd-moorzerstoerung Weitere Infos: John Couwenberg (Institut für Botanik und Landschaftsökologie Uni Greifswald) http://www.uni-greifswald.de/~palaeo/mitarbeiter_deu.html Hans Joosten (Universität Greifswald) www.sciencenet-mv.de/index.php/kb_739/pb_436/pb.html www.wetlands.org Wetlands International works to sustain and restore wetlands, their resources and biodiversity for future generations. Wetlands include river delta, lakes, peatswamps, lagoons, estuaries and reefs
O6.11.09 Viel Unklares, alte Rezepte und ungedeckte Schecks: So bewertet der NABU den Koalitionsvertrag Mit den Worten „Wachstum – Bildung – Zusammenhalt“ haben CDU, CSU und FDP ihren Koalitionsvertrag für die 17. Legislaturperiode des Bundestages überschrieben. Auf 124 Seiten haben die Regierungsparteien dabei ihre politischen Arbeitsziele für die nächsten Jahre festgehalten. Unterm Strich bleibt aber vielfach offen, wie die Koalition ihre Ziele tatsächlich erreichen will. Dies gilt im besonderen Maße auch für die geplante Umweltpolitik der Koalition. Nur wenige einheitliche „rote Fäden“ ziehen sich durch den Vertrag. Dies gilt sicher für die Nähe zu Industrie und Wirtschaft, die sich in fast allen Politikfeldern niederschlägt, während Verbraucherschutz und die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern deutlich reduziert werden sollen. Deutlich wird dies auch an der Beschleunigung von Planungs- und Zulassungsverfahren. Ob beim Ausbau von neuen Energieleitungsnetzen, beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, bei der Zulassung neuer Pflanzenschutzmittel – überall will die Koalition beschleunigen. Zu befürchten ist dabei, dass Beteiligungsmöglichkeiten und akzeptanzorientierte Planungsprozesse weiter eingeschränkt werden. Und dies, obwohl Deutschland die kürzesten Planungszeiten im europäischen Vergleich hat. Konkret wird der Koalitionsvertrag vor allem dort, wo bestehende Regelungen geändert und zumeist wirtschaftsfreundlicher gestaltet werden sollen. Ob bei der angestrebten Kompensation für Belastungen aus der Lkw-Maut, der Ökosteuer oder dem Emissionshandel, dem Rückzug aus der Produzentenverantwortung in der Abfallpolitik oder einem der vielen anderen Punkte: überall werden bestehende Lenkungsinstrumente für die Entwicklung einer nachhaltigeren Wirtschaft aufgegeben. Deutlich weniger klar werden die Vereinbarungen des Vertrages überall dort, wo es um eine eigene, gestaltende umweltpolitische Handschrift der Koalition geht. Hier wird in den nächsten vier Jahren in vielen Verhandlungen erarbeitet werden müssen, was tatsächlich politisch umgesetzt wird. www.nabu.de/themen/umweltpolitik/umweltpolitikallgemein/11661.html Weitere Infos: www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/umweltpolitik/ kurzbewertung_koalition_final_layout.pdf
05.11.09 Time to Eat the Dog? Das neuseeländische Autorenpaar meint es gar nicht lustig: Ein Hund belastet das Klima mehr als ein Toyota Land Cruiser, wenn man den Berechnungen von Robert und Brenda Vale glauben darf. Die gehen so: Ein mittelgroßer Hund verzehrt im Jahr 164 Kilogramm Fleisch und 95 Kilogramm Getreide. Zur Produktion sind 0,84 Hektar landwirtschaftliche Fläche nötig. Dagegen reicht zur Betankung und Herstellung eines Geländewagens angeblich die Biomasse von 0,41 Hektar. Dieser Vergleich brachte die Vales auf den Titel ihres Buches: Time to Eat the Dog? www.zeit.de/2009/46/WOS-Haustier-Klima Weitere Infos: www.libri.de/shop/action/productDetails/ 7996353/brenda_vale_time_to_eat_the_dog_0500287902.html
03.11.09 Grünes Geld – auch für nachhaltige Landnutzung? Junge Reiche treiben Nachfrage an: Sie sind die Trendsetter der Finanzwelt: vergleichsweise junge Menschen mit vergleichsweise viel Vermögen. Was schon bei Hedge-Fonds klappte, könnte nun auch nachhaltigen Investments zum Durchbruch verhelfen. Ein Artikel auf FTD.DE von Heino Rents: "Das Thema Nachhaltigkeit rückt für vermögende Investoren immer stärker in den Fokus", sagt Oliver Postler, Leiter Vermögensverwaltung und globale Investmentstrategie bei HVB Wealth Management. Es gebe eine deutliche Nachfrage von Seiten der Kunden. "Vor allem, weil nachhaltige und ertragreiche Geldanlage kein Widerspruch ist", sagt Postler. Inwieweit das Geld in Projekte nachhaltiger Landnutzung geht, wäre eine Untersuchung wert (ftd.de/gbk) www.ftd.de/finanzen/alternativen/ :gruenes-geld-junge-reiche-treiben-nachfrage-an/50032381.html
03.11.09 Ein neues Wachstumsmodell: Wegsteuern vom Wachstumsmantra Um den Klimaschutz voranzubringen, sollte die schwarz-gelbe Bundesregierung Wohlstand neu definieren. Das wäre ein zutiefst konservatives Projekt. Kommentarvon Tobias Leipprand und Cordula Drautz auf FTD.DE. Beide sind Fellows der Stiftung Neue Verantwortung. Die Stiftung Neue Verantwortung ist ein gemeinnütziger, unabhängiger und überparteilicher Thinktank mit Sitz in Berlin: „Viele Konservative haben bereits erkannt, dass das Wachstumsmantra, wie es sich jetzt auch wieder im Koalitionsvertrag findet, durchaus im Konflikt zu Grundwerten der Konservativen steht, und fordern daher eine Neuausrichtung….Denn auch andere Bereiche liefern Gründe für eine Abkehr vom Wachstum als alleinige Richtgröße für Wirtschaftspolitik. Höher, schneller, weiter - diese Maxime spornte uns zwar jahrzehntelang zu Höchstleistungen an, vergrößerte aber auch die Kluft zwischen Arm und Reich. Der soziale Zusammenhalt ist gefährdet in einer Zeit, in der jeder vor allem auf seinen eigenen (finanziellen) Vorteil bedacht ist…“ www.ftd.de/wissen/natur/ :ein-neues-wachstumsmodell-wegsteuern-vom-wachstumsmantra/50032124.html Mehr Infos: www.neueverantwortung.de
02.11.09 Fritz Vorholz über die Chancen der letzten Vorbereitungskonferenz für den Klimagipfel „Vom Montag an wollen sie zwar noch einmal versuchen, die Voraussetzungen für einen Erfolg in Kopenhagen zu schaffen. Eine ganze Woche nehmen sie sich dafür Zeit. Doch warum sollte bei ihrem Treffen in Barcelona mehr herauskommen als bei den früheren Vorbereitungsversammlungen in Bonn und in Bangkok? Selbst die Bekenntnisse von Staats- und Regierungschefs – abgegeben anlässlich von G-8-Gipfeln, von G-20-Gipfeln oder vor der UN-Generalversammlung – haben kaum Bewegung in die festgefahrenen Klimaverhandlungen gebracht. Es geht dabei einfach um zu viel. Vor allem, so die verbreitete Wahrnehmung, um die Verteilung von Entwicklungschancen im 21. Jahrhundert. Es war zwar einst zum Jahrhundert der Umwelt ausgerufen worden, könnte aber genauso gut zum Jahrhundert der Umweltdesaster werden – wenn die Einigung über den globalen Klimaschutz noch lange auf sich warten lässt.“ www.zeit.de/2009/45/Klima
31.10.09 Frankfurt: Gärten für die City Zum siebtenmal hat der Deutsche Mieterbund - Landesverband Hessen e.V. zusammen mit dem Mieterbund Nordhessen e.V. zum alle zwei Jahre stattfindenden Kasseler Mieterforum heute namhafte Wissenschaftler, Wohnungswirtschaftler, Wohnungspolitiker, Mietervertreter und interessierte Bürger nach Kassel geladen. Der Geschäftsführer der Nassauischen Heimstätte/Wohnstadt, Prof Thomas Dilger (TU Darmstadt) wird in einem Praxisbericht über das „Wohnen als Motor der Stadtentwicklung" sprechen. Im FR-Interview mit Katja Schmidt spricht er über die Zukunft der Stadtentwicklung: “Worüber ich beim Mieterforum spreche, sind die größten Herausforderungen der Stadtentwicklung - Klimaschutz, Integration und demografischer Wandel. Wir beobachten eine urbane Renaissance. Auch die hat aber für den Raum Kassel andere Folgen als für Frankfurt/RheinMain. Früher hatten wir den Trend: Die Wohlhabenden ziehen an die Ränder, die Ärmeren bleiben in der Stadt. Der Trend dreht sich derzeit um. In Frankfurt kann das zu Verdrängungseffekten führen. Im Raum Kassel haben eher die kleinen Städte und Dörfer im Umland, die immer leerer werden, ein Problem. Deren Schwierigkeiten reichen vom schließenden Lebensmittelgeschäft bis demnächst zu Wassernetzen, die verkeimen.“ www.fr-online.de/top_news/2050242_Frankfurt-Gaerten-fuer-die-City.html Weitere Infos: www.mieterbund-hessen.de www.naheimst.de/ueber-uns/geschaeftsfuehrung/prof-thomas-dilger.htmlwww.regional.architektur.tu-darmstadt.de/eur/eur_kontakt/mitarbeiter_regional_details_7747.de.jsp
27.10.09 Stadtplanung: Wachstum durch Abriss: Wie schrumpft man Städte? Die Internationale Bauausstellung in Sachsen-Anhalt hat wilde Ideen. Ein Artikel von Tobias Timm auf ZEIT.DE. „Normalerweise entstehen im Rahmen solcher Bauausstellungen große Leuchtturmprojekte, in Stuttgart etwa wurde 1927 als Manifestation des »Neuen Wohnens« die berühmte Weißenhof-Siedlung gebaut. Und in Berlin planten Architekten wie Walter Gropius, Alvar Aalto und Oscar Niemeyer für die Interbau 1957 das Hansaviertel. Für die IBA Emscherpark wandelte man im Ruhrgebiet von 1989 bis 1999 alte Industriestätten in Kulturinstitutionen um. In Sachsen-Anhalt aber wurden jetzt erstmals für eine Bauausstellung mehr Gebäude abgerissen als gebaut. In 19 kleineren und größeren Städten von Magdeburg bis Halle hat man ausprobiert, wie das Schrumpfen durch stadtplanerische Eingriffe zum Nutzen der Dagebliebenen und ihrer Umwelt gesteuert werden kann. Neuland also für eine Profession, die bisher stets die Expansion plante.“ www.zeit.de/2009/44/IBA Weitere Infos: www.sachsen-anhalt.de/LPSA/index.php?id=926 www.iba-stadtumbau.de/index.php?iba-2010-de www.bauhaus-dessau.de/index.php?iba
27.10.09 Stadtumbau – Urbane Qualitäten durch Freiraumentwicklung Seminar für Dezernentinnen und Dezernenten, Führungs- und Fachpersonal aus Stadtplanungs-, Grünflächen-, Umweltämtern und Eigenbetrieben sowie für Ratsmitglieder – Presseerklärung des Deutschen Instituts für Urbanistik In schrumpfenden Städten und Stadtregionen werden bauliche Nachnutzungen in absehbarer Zeit die brachfallenden Flächen bei weitem nicht füllen. Als Folge bleibt ein großer Teil der Brachflächen mittel- und langfristig ohne bauliche Neunutzung. Dadurch bieten diese Flächen Entwicklungsperspektiven für die städtische und stadtregionale Freiraumentwicklung, verbunden mit der Chance, im urbanen Raum einen Qualitätsgewinn durch ein „Mehr“ an Freiräumen zu erreichen. Gleichzeitig erfordern die geringen finanziellen Spielräume der betroffenen Kommunen „neue Freiraumtypen“, die weniger aufwändig in der Anlage und Pflege als die „klassischen“ öffentlichen Grün- und Parkanlagen sind. Im Mittelpunkt des Seminars sollen u. a. folgende Fragen erörtert werden: - Wie tragen Stadtumbau Ost und West zur Belebung der Freiraumkultur bei? - Welche Planungsinstrumente sind geeignet, um das neue Verhältnis von baulichen Flächen zu Freiflächen zu bestimmen und zu konzeptionieren? - Welche Chancen bieten brachgefallene Flächen für dauerhafte Renaturierungen? - Welche Rolle können „grüne“ Zwischennutzungen und neue Aneignungsformen Privater im Rahmen der Freiraumentwicklung spielen? - Welche Organisations-, Pflege- und Finanzierungsmöglichkeiten bestehen für die Gestaltung neuer Freiräume? - Welche Zukunftschancen liegen in der Freiraumentwicklung durch Stadtumbau? Stadtumbau – Urbane Qualitäten durch Freiraumentwicklung 9. bis 10. November 2009 in Berlin Anmeldung (bitte nur schriftlich) an Sylvia Bertz Deutsches Institut für Urbanistik GmbH, Postfach 120321, 10593 Berlin Telefon: 030/39001-258, Telefax: 030/39001-268, E-Mail: bertz@difu.de
26.10.09 Schwarz-Gelb betoniert Deutschland: Tausche Baum für Fabrik Bisher müssen Bauherren für die Natur, die sie zerstören, andernorts Grün schaffen – die schwarz-gelbe Koalition ändert das. Umweltschützer halten die neue Regelung für "katastrophal". Artikel von Hanna Gersmann für TAZ.DE: „Eigentlich ist das Prinzip schlicht: Wer etwas kaputt gemacht hat, soll es auch wieder reparieren. Das galt bisher für Investoren, die eine Fabrik, ein Wohnhaus, eine Geflügelfarm gebaut haben. Für die Fläche X, die sie versiegelten, mussten sie auf der Fläche Y Natur schaffen. Doch diese Eingriffs-Ausgleichsregelung wollen Union und FDP nun ändern. Das steht in ihrem Regierungsprogramm, das sie Montag unterschrieben haben. So soll es einfacher werden, die Republik zu betonieren.“ www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/tausche-baum-gegen-fabrik
25.10.09 FOCUS-Reportage: Abschied vom Landleben Die Provinz ist in der Krise. Die Dörfer verlieren immer mehr Bewohner, nicht nur im Osten, auch im Westen. Deutschland steht vor den größten Umbrüchen seit Jahrzehnten. Ein Artikel von FOCUS-Reporter Wolfgang Bauer: „Diese Reportage erzählt vom Überlebenskampf eines Dorfes in Westdeutschland (Anm.: Hamm in der Eifel). Eines von vielen, die sich derzeit gegen den Untergang stemmen. Die meisten glauben, nur im Osten sei die Provinz in Not. Doch auch im Westen geht in der Hälfte der Regionen die Bevölkerung zurück. Nach Prognosen werden von heute 82 Millionen Menschen in Deutschland im Jahre 2050 ohne Zuwanderung nur 58,6 Millionen übrig bleiben. „Entsiedelung“ ist der Fachbegriff für die Folgen auf dem Land. Sie erzeugt keine Schlagzeilen, aber am Ende wird die Bundesrepublik eine völlig andere geworden sein.“ www.focus.de/panorama/reportage/focus-reportage-abschied-vom-landleben_aid_448033.html
24.10.09 Naturschutz und Flächenverbrauch im heute veröffentlichten Entwurf des Koalitionsvertrags zwischen CDU, CSU und FDP „Kooperation mit den Betroffenen vor Ort ist unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Naturschutzpolitik. Wir wollen gemeinsam mit den Naturnutzern die Umweltbildung fördern. Wir werden die Partnerschaft zwischen Landwirtschaft, Natur- und Umweltschutz über freiwillige Programme weiter stärken und uns am Vorrang des Vertragsnaturschutzes orientieren. Die Nutzung von Ökokonten unterstützen wir nachhaltig. Wir werden den Bundesländern die Kompetenz geben, beim Ausgleich von Eingriffen in die Natur das Ersatzgeld anderen Kompensationsmaßnahmen gleichzustellen. Im Rahmen der Umsetzung der nationalen Strategie für biologische Vielfalt werden wir ein Bundesprogramm erarbeiten, das mit Ländern und Kommunen, mit Waldbesitzern, Landnutzern und Naturschutzverbänden abgestimmt wird. Die wichtige Rolle der Botanischen Gärten und Sammlungen werden wir stärken. Wir sprechen uns für die Vernetzung ökologisch besonders wertvoller Gebiete in einem Verbundsystem aus. Wir streben ein europa- und weltweites System von Schutzgebieten unter stärkerer Einbindung der regional unterschiedlichen Kulturlandschaften an. Wir erarbeiten ein „Bundesprogramm Wiedervernetzung“ als Grundlage für den Bau von Querungshilfen im Bundesverkehrswegenetz in den wichtigsten Lebensraumkorridoren. Zur Sicherung des „Nationalen Naturerbes“ werden wir die Übertragung der noch ausstehenden 25.000 Hektar national wertvoller Naturflächen fortführen. Wir sichern das „Grüne Band Deutschland“ entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze als „Naturmonument“ und wollen die Entwicklung eines „Grünen Bandes Europa“ anstoßen. Frei fließende Flüsse haben einen hohen ökologischen Wert. Die Durchgängigkeit der Flüsse für wandernde Fische muss wiederhergestellt werden. Für den Natur- und Hochwasserschutz sollen natürliche Auen reaktiviert und Flusstäler, wo immer möglich, renaturiert werden. Wir prüfen, ob die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zu diesem Zweck eingesetzt werden kann. Wir unterstützen projektbezogene Modelle zur Honorierung vermiedener Abholzung in Entwicklungsländern. Wir halten an der Zusage zur finanziellen Unterstützung des internationalen Waldschutzes fest. Wir wollen auf EU-Ebene die Maßnahmen gegen illegal geschlagenes Tropenholz verschärfen. Die Wiederverwendung bereits genutzter Flächen und die Verdichtung im Innenbereich müssen Vorrang vor Flächenneuverbrauch bzw. vor Entwicklung im Außenbereich haben. Deshalb wollen wir gemeinsam mit den Kommunen Instrumente zur Gestaltung der Innenentwicklung erarbeiten. Brachflächenkataster, Managementpläne, ein zoniertes Satzungsrecht der Kommunen und finanzielle Anreizinstrumente wollen wir weiterentwickeln. Wir beabsichtigen, einen Modellversuch zu initiieren, in dem Kommunen auf freiwilliger Basis ein überregionales Handelssystem für die Flächennutzung erproben.“ www.spiegel.de/media/0,4906,21958,00.pdf
23.10.09 Geoengineering: Im Maschinenraum des Klimas Ralf Nestler befasst sich auf ZEIT.DE mit dem Geoengineering. „Mit großem technischen Aufwand wollen Ingenieure die Erderwärmung bremsen. Doch sind Algenblüten als CO2-Speicher oder abgeschirmte Sonnenstrahlen wirklich die Lösung? … Geoengineering wird unumgänglich sein, wenn wir die Erderwärmung auf ein veträgliches Maß reduzieren wollen und zugleich allen 6,8 Milliarden Menschen, Tendenz stark steigend, einen passablen Lebensstil ermöglichen wollen. So lautete der Tenor des Wissenschaftsforums der ZEIT, das am Mittwochabend in Berlin stattfand. Über die Risiken solcher Operationen ist indes wenig bekannt. Das zeigt auch die bisher umfassendste Analyse zum Thema Geoengineering, die im September von der britischen Royal Society veröffentlicht wurde“ (wir berichteten). www.zeit.de/wissen/2009-10/geoengineering
22.10.09 Der Biokraftstoff-Boom bedroht das Erdklima WELT.DE berichtet von einer auf SCIENCE veröffentlichten Studie unter der Leitung von JERRY M. MELILLO vom Marine Biological Laboratory (MBL). Die Wissenschaftler berechnen in der Studie detailliert, wie sich der Boom von Biokraftstoffen in diesem Jahrhundert auf die Emissionen von Treibhausgasen auswirken wird: „Große Treibhausgas-Emissionen durch diese indirekten Veränderungen der Landnutzung sind unabsichtliche Konsequenzen eines weltweiten Biokraftstoff-Programms“, warnt Melillo. „Wenn Wälder oder andere Pflanzen für Bioenergie gerodet werden, muss der dabei frei werdende Kohlenstoff auch als Emission berechnet werden. Geschieht das nicht, wird der Einsatz von Bioenergie das Treibhausgas-Problem eher verschärfen als lösen." www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article4938166/Der-Biokraftstoff-Boom-bedroht-das-Erdklima.html
Indirect Emissions from Biofuels: How Important? A global biofuels program will lead to intense pressures on land supply and can increase greenhouse gas emissions from land-use changes. Using linked economic and terrestrial biogeochemistry models, we examine direct and indirect effects of possible land-use changes from an expanded global cellulosic bioenergy program on greenhouse gas emissions over the 21st century. Our model predicts that indirect land use will be responsible for substantially more carbon loss (up to twice as much) than direct land use; however, because of predicted increases in fertilizer use, nitrous oxide emissions will be more important than carbon losses themselves in terms of warming potential. A global greenhouse gas emissions policy that protects forests and encourages best practices for nitrogen fertilizer use can dramatically reduce emissions associated with biofuels production. www.scienceonline.org/cgi/content/abstract/1180251v1 Weitere Infos http://ecosystems.mbl.edu/staff/melillo.html JERRY M. MELILLO Email: jmelillo@mbl.edu
22.10.09 Gated Communitys: Todsicher in der Isolation Julian Heissler befasst sich auf SPIEGEL.DE mit einem Landnutzungsproblem, das inzwischen auch in Deutschland angekommen ist. Auch hieretabliert sich eine neue Wohnform für Wohlhabende - Gated Communitys und abgeschottete Stadthäuser wie die Arkadien-Siedlung am Glienicker Horn in Potsdam. Sie bieten ihren vermögenden Einwohnern das Gefühl von Sicherheit::„In anderen Ländern sind Gated Communitys dagegen längst gang und gäbe. In den USA stehen mittlerweile über 40.000 überwachte Anlagen. Doch nicht nur dort ist die Wohnform verbreitet. Seit rund 30 Jahren gehören Gated Communitys zum Bild südamerikanischer Städte. In Südafrika sind sie gerade seit dem Ende der Apartheid bei der weißen Bevölkerung beliebt. Und auch in Russland zieht sich die reiche Oberschicht zunehmend aus Städten zurück und sucht ihr Glück in umzäunten Wohnvierteln vor den Toren der Metropolen.“ www.spiegel.de/panorama/0,1518,656192,00.html www.spiegel.de/thema/gated_community
22.10.09 Himalaya: Asiens Trinkwasser versiegt Die Eisvorräte des Himalaya schmelzen mit enormem Tempo. Das wird zu katastrophalen Überschwemmungen führen. Sind die Gletscher erst geschmolzen, droht Indien und China die nächste Katastrophe: Trockenheit und Trinkwasserknappheit. Artikel von Roland Benn auf www.merian.de/reiseziele/artikel/a-654889.html
21.10.09 Fauler Zauber Venedig verkommt zur Fassade. 22 Millionen Touristen pro Jahr vertreiben die Einwohner aus ihrer Stadt. Den Bürgermeister schert das wenig. Hilferuf einer Einheimischen. Petra Reski auf ZEIT.DE: „An unserem Kanal wohnt fast niemand mehr . Während ich in meinen Reportagen das Verschwinden der Venezianer ebenso folgenlos wie starrköpfig beklagte, verdreifachte sich die Zahl der Touristen. Im letzten Jahrzehnt stieg sie von sieben Millionen auf 22 Millionen. Die Bevölkerung der Stadt hat sich in den letzten 40 Jahren jedoch halbiert. Auf einen wehrlosen Venezianer kommen also 366 sich nach Venedig verzehrende Touristen. Mein Käsehändler verkauft jetzt Eis, der Fleischer Muranoglas, der Buchhändler am Campo San Luca ist auf kunstgewerbliche Töpferwaren umgestiegen. Der Conte Marcello, die Frau des Kunsthändlers und ich, wir waren Widerstandskämpfer. Aber wir haben unsere Schlacht verloren… Allein in den letzten Jahren seien 706 neue (Hotel-)Lizenzen nach der Verordnung zum »Umbau von Wohnungen in hotelgewerblicher Absicht« vergeben worden. www.zeit.de/2009/44/Venedig Die Ausstellung »Migropolis. Venice, Atlas of Global Situation« findet bis 6. Dezember 2009 in Venedig in der Galleria di Piazza San Marco statt. Geöffnet von 10.30 bis 17.30 Uhr, Mo/Di geschlossen, Eintritt 4 Euro. Tel. 0039-041/5207797. Der Bildband »Migropolis« von Wolfgang Scheppe ist soeben im Hatje Cantz Verlag (Ostfildern; 1344 Seiten, 2 Bände im Schuber, 78 Euro) erschienen.
21.10.09 Kelsterbach:Protest gegen Flughafenausbau geht weiter Frank Schuster berichtet auf FR.ONLINE über die gestrige Gründung der "Bürgerinitiative Kelsterbach" (BIK) in der von Fluglärm geplagten Stadt. Viele BIK-Mitglieder entstammen dem Kreis der Initiatoren des Bürgerentscheids zum Verkauf des städtischen Waldes an den Flughafenbetreiber Fraport. Die Stadtverordnetenversammlung hatte Anfang des Jahres mehrheitlich beschlossen, den - inzwischen größtenteils gerodeten - Stadtwald an die Fraport zu verkaufen, die auf dem Gebiet die geplante Nordwestlandebahn bauen lassen will. Der Bürgerentscheid im Sommer war knapp gescheitert. www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/2028239_Kelsterbach-Protest-gegen-Flughafenausbau-geht-weiter.html
Positionen der Bürgerinitiative Kelsterbach - Dokumentation I. Bürger für Bürger 1. Wir, kritisch aktive Bürger Kelsterbachs, sind entschlossen, die Geschicke unserer Stadt nicht länger allein haupt- und nebenberuflichen Politikern und Experten zu überlassen. 2. Wir engagieren uns außerhalb der städtischen Gremien für die Interessen der Bürger dieser Stadt, gleich, ob alt oder jung, alt eingesessen oder zugezogen. II. Mehr Demokratie wagen. (Willy Brandt, 1972) 1. Zu diesem Zweck, und um unsere Aktivitäten unter einem organisatorischen Dach zu bündeln, haben wir die „Bürgerinitiative Kelsterbach“ (im Folgenden: BIK) gegründet. Die BIK ist unabhängig, überparteilich und konfessionell ungebunden. Sie ist basisdemokratisch verfasst: Die Stimme jedes Einzelnen wird gehört,geachtet und respektiert. 2. Als Zusammenschluss kritischer Bürger wirken wir außerparlamentarischkonstruktiv mit an der Entwicklung unserer Stadt, an ihrer Lebensqualität und am Schutz unserer Umwelt. Fehlentwicklungen in politischen und gesellschaftlichen Prozessen wollen wir durch öffentliches und kritisches Hinterfragen verhindern. 3. Es ist unser Ziel, der Politikverdrossenheit in unserer Kommune entgegen zu wirken. Wir erwarten und bieten Offenheit und Transparenz, Gerechtigkeit und Chancengleichheit, Fairness und Respekt. Wir wollen Teilhabe und Teilnahme des Bürgers an den politischen und gesellschaftlichen Prozessen dieser Stadt fördern. Wir wollen Entscheidungsprozesse zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger beeinflussen. Unser Hauptziel bleibt vorerst, die negativen Auswirkungen des Flughafenausbaus öffentlich zu machen und zu minimieren. 4. In dieser Absicht bestärkt hat uns die große Zustimmung beim Bürgerbegehren. Daher fühlen wir uns verpflichtet, auch weiter aktiv zu bleiben. Wir sind keine Flughafengegner. Aber Ausbaugegner, wenn Gesundheit und Lebensqualität der Kelsterbacher Bevölkerung und einer ganzen Region wirtschaftlichen Interessen geopfert werden. 2212 Ja-Stimmen beim Bürgerentscheid bestätigen uns. III. Menschen bewegen, statt nur Steine. 1. Als Mittel zum Erreichen unserer Ziele dient uns der Dialog auf Augenhöhe. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit wollen wir die Bürger Kelsterbachs bei wichtigen Themen sensibilisieren und aktivieren. Das Herstellen von Öffentlichkeit soll die Diskussionskultur und Integration in Kelsterbach fördern, um eine lebenswerte Umwelt und Gemeinschaft in allen Bereichen zu schaffen und zu erhalten. 2. Die BIK wird sich über den Flughafenausbau hinaus gesellschaftlich engagieren und die Interessen der Bürger unterstützen. Wir rufen alle Bürger, gleich welchen Alters, welchen Geschlechts und welcher Nationalität zur Mitarbeit in der BIK auf. 3. Die BIK finanziert sich ausschließlich durch Spenden ihrer Mitglieder. Nach außen vertreten wird die BIK durch Ihre Sprecher. Diese Funktion üben derzeit Eleonore Wagner, Fasanenweg 1, und Annerose Tanke, Hundert-Morgen-Straße 30, beide Kelsterbach. http://kelsterbach.files.wordpress.com/2009/10/positionen-der-burgerinitiative-kelsterbach.pdf
21.10.09 Kluge Almbauern: Wirtschafts-Nobelpreis an die Politikwissenschaftlerin Elinor Ostrom Alexander Armbruster und Christian Siedenbiedel befassen sich auf FAZ.NET mit Ostroms Forschungen zur Theorie der Gemeinschaftsgüter: „Funktionieren Gemeinschaftsgüter jetzt doch, obwohl sie eigentlich gar nicht sein dürften? Eine Politikwissenschaftlerin namens Elinor Ostrom wollte das genau wissen und verließ den Elfenbeinturm, um überall auf der Welt anzuschauen, wie die Menschen im Kleinen verwalteten, was allen gehört und wofür per Gesetz niemand im Besonderen zuständig ist. Jahrzehntelang war Olstrom unterwegs, schrieb alles auf und stellte fest: Der Gemeinde-Acker funktioniert unter bestimmten Bedingungen sehr gut - gerade auch auf der Alm in den Bergen.“ www.faz.net/s/RubB8DFB31915A443D98590B0D538FC0BEC/ Doc~E6E21F6B628C8466D8D1D445ABFABEA1A~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
Elinor Ostrom auf Wikipedia (* 7. August 1933 in Los Angeles, Kalifornien, USA) ist Professorin für Politikwissenschaft an der Indiana University Bloomington. 2009 wurde ihr als erster Frau der Wirtschaftsnobelpreis zuerkannt, gemeinsam mit Oliver E. Williamson. Ostrom habe gezeigt, „wie gemeinschaftliches Eigentum von Nutzerorganisationen erfolgreich verwaltet werden kann“, heißt es in der Würdigung der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Ostrom ist weltweit angesehen als eine führende Forscherin im Bereich der Umweltökonomie. Sie setzt sich mit der Frage auseinander, wie Menschen in und mit Ökosystemen nachhaltig über lange Zeit interagieren können. Inhaltlich befasst sie sich u.a. mit der Fischereiwirtschaft, mit Bewässerungssystemen, mit Wald- und Weidewirtschaft, Ostroms Forschung befasst sich mit der Frage, wie sich Menschen organisieren, um gemeinschaftlich komplexe Probleme zu lösen. Sie analysiert, wie institutionelle Regeln sich auf Handlungen von Individuen auswirken, die bestimmten Anreizen ausgesetzt sind, Entscheidungen treffen (müssen), und sich zudem noch gegenseitig beeinflussen und Sie zeigt praktikable, gerechte und effiziente Lösungen für diese Probleme auf. International bekannt wurde sie vor allem mit ihrem Buch Governing the Commons: The Evolution of Institutions for Collective Action (1990), in dem sie sich mit Problemen kollektiven Handelns bei knappen natürlichen Ressourcen, die gemeinschaftlich genutzt werden (Allmenden), beschäftigt. Sie kam zu dem Ergebnis, dass für eine angemessene und nachhaltige Bewirtschaftung von lokalen Allmenderessourcen in vielen Fällen eine institutionalisierte lokale Kooperation der Betroffenen sowohl staatlicher Kontrolle als auch Privatisierungen überlegen sei. Als Resümee ihrer Forschung nennt Ostrom folgende Prinzipien für erfolgreiche Lösungen von lokalen Allmendeproblemen: - Klar definierte Grenzen und einen wirksamen Ausschluss von externen Nichtberechtigten. - Regeln bezüglich der Aneignung und der Bereitstellung der Allmenderessourcen müssen den lokalen Bedingungen angepasst sein. - Die Nutzer können an Vereinbarungen zur Änderung der Regeln teilnehmen, so dass eine bessere Anpassung an sich ändernde Bedingungen ermöglicht wird. - Überwachung der Einhaltung der Regeln. - Abgestufte Sanktionsmöglichkeiten bei Regelverstößen. - Mechanismen zur Konfliktlösung. Die Selbstbestimmung der Gemeinde wird durch übergeordnete Regierungsstellen anerkannt. Ostrom ist es mit diesem Buch gelungen, die Komplexität befriedigender Lösungen lokaler Ressourcenprobleme und die Unzulänglichkeit einfacher Rezepte zu verdeutlichen. Was ohne Zweifel gezeigt wird, ist, dass es Probleme von Allmenderessourcen gibt, die auch ohne eine Privatisierung dieser Ressourcen und auch ohne eine zentralstaatlich von oben angeordnete Lösung gelöst werden konnten. Hilfreich seien dabei nicht das Vertrauen auf „Markt“ oder „Staat“, sondern vielfältige Mischformen aus markt- und staatsähnlichen Institutionen. http://de.wikipedia.org/wiki/Elinor_Ostrom Weitere Infos: http://nobelprize.org/nobel_prizes/economics/laureates/2009 www.cogs.indiana.edu/people/homepages/ostrom.html www.sueddeutsche.de/wirtschaft/367/490740/text Gemeingütermanagement—eine Perspektive für bürgerschaftliches Engagement [Governing a Commons from a Citizen’s Perspective]. In: Silke Helfrich/Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg): Wem gehört die Welt? Zur Wiederentdeckung der Gemeingüte.r S.218–228, München, Oekom Verlag, 2009.
20.10.09 Klimabilanz von Biotreibstoffen außerordentlich schlecht Matthias Brake berichtet aufwww.heise.de/tp/blogs/2/146369 über den am Freitag veröffentlichten Bericht des Internationalen Rates für nachhaltige Ressourcennutzung der UN, in dem die Treibhausgas-Bilanz verschiedener Biotreibstoffe mit der von fossilen Treibstoffen verglichen werden. Seit 2000 wurde die Biodiesel-Produktion von weniger als einer auf elf Milliarden Liter und die Produktion von Bioethanol-Treibstoffmischungen auf 52 Milliarden Liter jährlich ausgeweitet. Nur die Ethanolproduktion aus Zuckerrohr in Brasilien sei gegenüber fossilem Sprit in der Klimabilanz positiv. „Dennoch, um zukünftig auch nur 10 % des Treibstoffbedarfs durch nachwachsende Rohstoffe zu decken, müsste die Anbaufläche weltweit auf 5 Mio. Quadratkilometer steigen, was netto bis zu 1 Mrd. Tonnen zusätzlicher Treibhausgase bedeuten würde. 170 bis 760 Mio. Tonnen eingespartem CO2 stünden dann aber 750 bis 1.830 Mio. Tonnen zusätzlicher Treibhausgase gegenüber. Daher sehen die Autoren für Biokraftstoffe weltweit nur eine Nebenrolle in der Energieversorgung, als Mittel der Emissionsreduktion sind sie ungeeignet.“ Stephan Börnecke dazu in einem Kommentar auf FR-ONLINE: „Und wozu das alles? Damit Biosprit in unseren Tanks blubbert, wir aber unser (Verkehrs-)Verhalten bloß nicht zu ändern brauchen. Natürlich antworten Bauern, schon die Altvorderen hätten das "Futter" für das Transportmittel Pferd auf dem Acker angebaut. Das übersieht: Heute leben wir in einer mobilen, global organisierten Welt mit horrendem Verkehrsaufkommen. Vor allem aber: Wir leben in einer Welt, in der immer mehr Menschen satt werden wollen. Sollen Autos und Menschen gefüttert werden, geht das aber auf Kosten der Natur, die immer stärker ausgebeutet wird.“ www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/2025272_Kommentar-Ausgebeutet.html Biofuels—New Report Brings Greater Clarity to Burning Issue International Panel Says Some Crop-Based Fuels Show Positive Climate Benefits: Others Environmentally Questionable Nairobi, 16 October 2009 – UNEP-Presseerklärung zum Bericht A far more sophisticated approach needs to be taken when developing biofuels as an environmentally-friendly energy option a new report concludes. Governments should fit biofuels into an overall energy, climate, land-use, water and agricultural strategy if their deployment is to benefit society, the economy and the environment as a whole. The report, the first by the United Nations Environment Programme’s (UNEP) International Panel for Sustainable Resource Management, says some first generation biofuels such as ethanol from sugar cane can have positive impacts in terms of greenhouse gas emissions. As currently practiced in a country such as Brazil, it can lead to emissions reductions of between 70 percent and well over 100 percent when substituted for petrol. However, the way in which biofuels are produced matters in determining whether they are leading to more or less greenhouse gas emissions. Conditions under which production of biofuels does lead to higher emissions have been identified in the report. The production and use of biodiesel from palm oil on deforested peatlands in the tropics is cited. It can lead to significant increases in greenhouse gas emissions--up to 2,000 percent or more when compared with fossil fuels. This is mainly as a result of carbon releases from the soils and land. However, a positive contribution to greenhouse gas emissions can arise if the palm oil or soya beans are instead grown on abandoned or degraded land. The report Towards Sustainable Production and Use of Resources: Assessing Biofuels is based on a detailed review of published research up to mid-2009 as well as the input of independent experts world-wide. It has been written to assist governments and industry in making sustainable choices in an area that over the past few years has become deeply divided while triggering sharply polarized views. Achim Steiner, UN Under-Secretary General and Executive Director of the UN Environment Programme, which hosts the panel, said : “Biofuels are neither a panacea nor a pariah but like all technologies they represent both opportunities and challenges.” “Therefore a more sophisticated debate is urgently needed which is what this first report by the Panel is intended to provide. On one level, it is a debate about which energy crops to grow and where and also about the way different countries and biofuel companies promote and manage the production and conversion of plant materials for energy purposes—some clearly are climate friendly while others are highly questionable,” added Mr. Steiner. ‘However, it is also a choice about how humanity best manages its finite land bank and balances a range of competing interests in a world of six billion people, rising to over nine billion by 2050,” he said. “The report makes it clear that biofuels have a future role, but also underlines that there may be other options for combating climate change, improving rural livelihoods and achieving sustainable development that may, or may not involve turning ever more crops and crop wastes into liquid fuels,” he explained. “The European Commission has been the firm supporter of the Resource Panel right from its outset. It is part of our long-term strategy on sustainable management of natural resources in providing authoritative and independent scientific advice to underpin policies and with a global perspective. The report on biofuels will help us in designing and implementing targets and sustainability criteria for the use of biofuels,” said Timo Maekelae of the European Commission. The report by the Panel, headed by Professor Ernst Ulrich von Weizsacker and written by scientists including Dr Stefan Bringezu of the body’s Biofuels Working Group, for example notes that: · Generating electricity at local power stations using wood, straw, seed oils and other crop or waste materials “is generally more energy efficient that converting biomass to liquid fuels”. Land, including abandoned land can be used for energy crops but could equally be used for re-afforestation or solar power which the report argues may be more efficient for turning sunlight into energy. Meanwhile, in transport, modal shifts and higher fuel efficiency standards and the development of alternative technologies such as plug-in vehicles could dramatically reduce emissions in their own right. The report points out that in the United States the Energy Independence Act requires fuel efficiency improvements of 40 percent for cars and light trucks by 2020. Similarly, Japan is set to adopt a 20 percent fuel efficiency improvement to be implemented by 2015 with car makers there claiming that 80 percent of vehicles already meet the proposed standard. Professor Weizsäcker said: “There are also wider life cycle issues that need to be factored into government policy decisions and in some cases these require more urgent research. Growing energy crops can involve increased use of fertilizers which in turn have implications for water quality. Fertilizer use also increases emissions of N20 which is a powerful greenhouse gas in its own right.” “Using abandoned or so called waste land for biofuels might be a sensible option, but it may also have implications for biodiversity and greenhouse gas emissions might be better cut by forestry schemes,’ he added. Dr. Bringezu noted: “If the world's cropland is used to feed a growing population and one increasingly consuming meat, any additional demand for energy crops will almost inevitably increase pressure on grasslands, savannahs and forests. This will lead to more greenhouse gas emissions as well as rising losses of biodiversity. Using wastes and residues represents one safer and more sustainable path out of this dilemma.” Key Findings From The Report: Biofuel Market World ethanol production for transport fuels tripled between 2000 and 2007 from 17 billion liters to more than 52 billion liters. Biodiesel expanded 11 fold from less than a billion liters to 11 billion liters. Biofuels provide 1.8 percent of transport fuels. Investment in biofuels production capacity exceeded US$4 billion worldwide in 2007. International trade has been small, about three billion liters in 2006/07, but is expected to grow rapidly in countries like Brazil where in 2008 five billion liters were exported. Land-Use Changes and Related Impacts of First Generation Biofuels Global cropland will expand only to feed a growing world population with an increasing demand for more protein rich food from animals. Any additional demand for non-food biomass crops will add to the pressure of converting natural land. Global land use for biofuel crops was about two percent of global cropland in 2008, or about 36 million hectares. First generation biofuels include, for example, ethanol from sugar cane or corn or biodiesel from rapeseed, soya or palm oil. Globally about 118 to 508 million hectares of cropland would be needed to meet 10 percent of global transport fuel demand by 2030 if first generation biofuels are used. On the one hand, these biofuels could potentially substitute 0.17 to 0.76 billion tonnes of fossil CO2. On the other hand, the associated land-use change would lead to additional 0.75 to 1.83 billion tonnes of CO2. Altogether, there could be rather more greenhouse gas emissions for the coming decades due to energy crop-based biofuels. Land-use change for biofuel crops cannot be avoided by product standards and certification alone, as long as global demand for biomass is growing. Certified production would drive non-certified production, particularly for food, to other areas. Climate Pros and Cons of Different Biofuels Whether a biofuel is climate-friendly or contributes to climate change depends on numerous factors, basically whether it is based on crops or production residues and waste. The use of the latter is usually beneficial for the environment, requires no additional land and also provides economic benefits. The growing and conversion processes from biomass to fuel determine the environmental performance. Brazil’s sugar cane-to-ethanol industry is considered to have a positive climate benefit because and in part it uses wastes known as bagasse to power the processing and to also generate electricity for the national grid. Bioethanol from corn can be less climate-friendly in cases where fossil fuels are used in the process of converting the crop to liquid fuel. Depending on the efficiency of modern mills and other factors, it actually leads to a nearly 60 percent substitution of CO2 emissions from fossil gasoline. Palm oil biodiesel can reduce emissions when compared to fossil fuels by 80 percent. But if the palm oil is grown on cropland from cleared tropical forests, greenhouse gas emissions can be up to 800 percent higher. And if the land use was cleared peat forests the emissions increases over using fossil fuels can rise to 2,000 percent. Examples of other beneficial biofuels are biomethane from manure, with emissions savings of over 170 percent and second generation ethanol produced from agricultural and forestry wastes-- savings in the region of 80 percent to 90 percent over petrol. Jatropha, an energy crop being recommended in drylands in India and across Africa, can generate greenhouse gas savings if grown on degraded land but if grown on shrubland this can increase emissions through land use change. However, this needs to be balanced with the possibility to satisfy energy needs that are currently satisfied largely with traditional biomass use, which often leads to deforestation – again with an impact on climate change. There are other impact categories beyond climate change that need to be assessed. The report highlights impacts on water quality and quantity and biodiversity. The Way Forward The report calls for governments to consider a variety of measures and for additional research including: Development of harmonized product standards for biofuels based on internationally-recognized life cycle-assessments—ones that factor in wider environmental aspects such as greenhouse gas emissions linked with fertilizers, impacts on water and implications for land use. Reconsideration of current biofuel mandates, targets and quota in order to limit the demand to levels which can sustainably be supplied - considering impacts for land use globally through targets for national use. · Measures to limit the expansion of arable land into high-value natural ecosystems, such as forests and areas with high biodiversity. Brazil, for example, is developing a zoning system for palm oil production that distinguishes between suitable land and land of high conservation value. More comprehensive assessments of the amount of degraded land in the world that might be suitable for biofuel production set against its other potential uses such as for food production or forestry or natural regeneration, also considering the economic viability of biofuels produced on degraded land. Action to sustainably boosted yields in currently low-yielding countries and regions such as Africa so as to produce more crops per hectare of land for both food and energy use. .Research into the environmental performance of advanced (often referred to as second and third) generation biofuels such as those derived from wastes and sources such as switch grass and marine algae. Research to compare the relative advantages in site specific locations of stationary power generation versus converting biomass into liquid fuels--assessments too of the relative merits of biofuels versus solar power on the same land. Introduce policies that reduce overall fuel consumption in countries such as through fuel taxes and fuel efficiency standards—for example, the European Union’s Directive on energy end-use efficiency and energy services says every member state must improve its energy efficiency beyond the trend by one percent annually. The report Towards Sustainable Production and Use of Resources: Assessing Biofuels is available at www.unep.fr/scp/rpanel/pdf/Assessing_Biofuels_Full_Report.pdf For More Information Please Contact Nick Nuttall, UNEP Spokesperson/Head of Media:: nick.nuttall@unep.org Weitere Infos: The International Panel on Sustainable Resource Management was established by UNEP in 2007. It compromises over 20 eminent scientists and researchers and is headed by Professor Ernst Ulrich von Weizsacker and has a steering committee consisting of representatives from governments, the EC, UNEP and other organizations. The objectives of the Resource Panel are to:a.) Provide independent, coherent and authoritative scientific assessments of policy relevance on the sustainable use of natural resources and in particular their environmental impacts over the full life cycle; b.) Contribute to a better understanding of how to decouple economic growth from environmental degradation. www.unep.fr/scp/rpanel/members.htm
19.10.09 Monsun-Modell weist auf Möglichkeit abrupter Veränderungen hin Ein sich selbst verstärkender Effekt erhält derzeit Monsunwinde aufrecht, könnte die Luftzirkulation über Land und Meer jedoch auch unterbrechen. Die regelmäßigen Niederschläge des Monsuns könnten dann von einem aufs andere Jahr oder über Monate innerhalb einer Saison ausbleiben. Starke Luftverschmutzung könnte solch einen Abbruch herbeiführen, berichten Forscher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) in der Online-Ausgabe des Magazins „Proceedings of the National Academy of Sciences“. Die globale Erwärmung erhöhe das Risiko abrupter Übergänge des Monsuns zwischen niederschlagsreichen und trockenen Phasen. „Von der namengebenden Regelmäßigkeit der Monsunniederschläge hängt die landwirtschaftliche Nahrungsmittelversorgung von rund zwei Milliarden Menschen in Asien und Afrika ab“, sagt der leitende Autor Anders Levermann. Der Name „Monsun“ wurde vom arabischen Wort „Mausim“ für Jahreszeit abgeleitet. Bisweilen werden jedoch extrem regenarme Monate innerhalb der Monsunsaisons beobachtet, etwa in Indien im Jahr 2002, was zu wirtschaftlichen und humanitären Problemen in den betroffenen Regionen führt. Während der letzten 11.000 Jahre schwankte die Regenintensität in Monsungebieten auch über längere Perioden extrem. Das Team um Levermann ging nun der Frage nach, wie solche Schwankungen oder Abbrüche der Monsunzirkulationen zustande kommen können. „Unsere Analyse zeigt auf Basis von Beobachtungen, dass Monsunsysteme zwei stabile Zustände haben könnten“, sagt Levermann. Zwischen beiden Zuständen seien abrupte Übergänge möglich. Die treibende Kraft der Monsunzirkulationen sind unterschiedliche Lufttemperaturen. Im Frühling wird die Luft über Land stärker erwärmt als über dem Meer. Die warme Luft steigt auf und zieht feuchte und kühlere Luft vom Meer nach. Die über Land einsetzenden Niederschläge haben zwei Effekte: Zum einen kühlen sie die Landoberfläche, zum anderen wird aber latente Wärme freigesetzt, wenn Wasserdampf zu Regentropfen kondensiert. Je mehr feuchte Luft zum Land transportiert wird und dort abregnet, umso mehr Wärme wird freigesetzt und umso mehr feuchte Luft vom Meer nachgesogen. Diese Selbstverstärkung, die so genannte Feuchte-Advektions-Rückkopplung, erhält die Temperaturdifferenz und die Zirkulation aufrecht. Der Mechanismus ist allerdings anfällig und könnte schon bei kleinen Störungen abrupte Veränderungen verursachen, berichten die Autoren. Sie haben nun ein konzeptionelles Monsunmodell entwickelt, das die Rückkopplung abbildet. Die zugrunde liegenden Gleichungen zeigen, dass die Sonneneinstrahlung einen Schwellenwert übersteigen muss, um eine Monsunzirkulation in Gang zu setzen. Wird dieser Schwellenwert nicht erreicht, etwa aufgrund starker Luftverschmutzung, setzt keine Zirkulation ein. Oberhalb des kritischen Wertes sind zwei stabile Zustände möglich: einer mit und einer ohne Zirkulation. Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten für abrupte Übergänge zwischen den stabilen Zuständen: Klimatische Veränderungen könnten das Zirkulationssystem über den Schwellenwert führen. Der Übergang würde von einer auf die andere Monsunsaison stattfinden und der neue Zustand so lange anhalten wie die Klimaänderung. Die zweite Möglichkeit für einen abrupten Übergang besteht zwischen den beiden stabilen Zuständen oberhalb des Schwellenwertes – in dem Bereich, in dem sich die Monsunsysteme heute befinden. Innerhalb einer Saison könnte eine Abschwächung der Monsunwinde und der Freisetzung latenter Wärme über Land dazu führen, dass die Temperaturdifferenz zwischen Land und Meer zu gering wird und die Zirkulation abbricht. Die Forscher grenzten mithilfe des Modells und anhand von Beobachtungsdaten aus den letzten 60 Jahren Schwellenwerte von Monsunsystemen in Indien, China, Bangladesch, Westafrika, Nordamerika und Australien ein. „Künftig wollen wir genauere Aussagen über die Anfälligkeit der Monsunsysteme treffen können“, sagt Jacob Schewe, ein Mitautor der Studie. Die vorläufigen Abschätzungen seien noch mit großen Unsicherheiten belegt. Während fortschreitende globale Erwärmung die Niederschlagsmenge erhöhen würde, könnte zunehmende Luftverschmutzung, etwa in Indien und China, die Stabilität der dortigen Monsunsysteme einschränken. „Der Wechsel zwischen regenreichen und extrem regenarmen Monaten könnte die Anpassungsfähigkeit der Menschen in den betroffenen Regionen überfordern“, sagt Schewe. Die Forscher möchten daher in weiteren Studien untersuchen, wie groß das Risiko abrupter Übergänge in den verschiedenen Monsunregionen ist. Der Artikel „Grundlegender Mechanismus für abrupte Monsun-Übergänge“ wird in Druck in einer Sonderausgabe des Magazins „Proceedings of the National Academy of Sciences“ erscheinen. Die Sonderausgabe wird redaktionell von PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber betreut und behandelt acht potentielle Kippelemente im Erdsystem. Artikel: Levermann A, Schewe J, Petoukhov V, Held H (2009) Basic mechanism for abrupt monsoon transitions. Proc Natl Acad Sci USA, 10.1073/PNAS.0901414106 www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/monsun-modell?set_language=de Weitere Infos: www.pik-potsdam.de/~anders/index_de.html www.wissenslogs.de/wblogs/blog/klimalounge
19.10.09 Nicht die Armut, das Wachstum muss bekämpft werden Ungebremstes Wachstum wird nicht mehr nur von Ökoradikalen, sondern auch von Vertretern des Establishments in Frage gestellt. Doch das Umdenken bleibt zumeist halbherzig. Ein Beitrag von Pierre Ibisch und Lars Schmidt (Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik) auf www.zeit.de/meinung/2009-10/wachstum Weitere Infos: www.die-gdi.de
19.10.09 Bäume fällen für das Klima Eine kluge Forstwirtschaft könne Deutschlands CO2-Ausstoß deutlich senken. Dies begründet der ZEIT-Online-Autor Dirk Asendorpf am Beispiel von Bremens Wildnis Hasenbruch: „Was allerdings Naturliebhaber freut, ist für den Klimaschutz wenig hilfreich. Denn die Kohlendioxid-Bilanz in diesem Teil des Waldes ist ein mageres Nullsummenspiel: Die Bäume, die hier wachsen, entziehen der Atmosphäre bei der Photosynthese genau die gleiche Menge CO2, die im Zersetzungsprozess der toten Äste, Stämme und Wurzeln am Boden wieder freigesetzt wird. Das Holz ist kein End-, sondern nur ein Zwischenlager des Treibhausgases. Ganz anders sind die Verhältnisse im Rest des 630 Hektar großen Hasbruch. Dort werden alle Regeln der forstwirtschaftlichen Kunst angewendet. „Jedes Jahr wachsen hier 4500 Festmeter Holzmasse nach«, erklärt Jens Meier, der Revierförster. Nur ein knappes Drittel dieser Menge lässt er als Totholz liegen, gerade genug, um die Humusschicht im Boden zu erneuern. Gut 3000 Festmeter werden gefällt und verkauft. „Daraus entstehen Dachstühle, Möbel oder Papier, so bleibt der im Holz enthaltene Kohlenstoff gebunden und gelangt über lange Zeit nicht zurück in die Atmosphäre.“ www.zeit.de/2009/43/U-Waldklima
19.10.09 Salzsee Uyuni: Bilder einer bedrohten Landschaft Vom Handy bis zum Elektroauto: ohne Lithium läuft nichts. Mehr als die Hälfte der der förderbaren Reserven schlummern im Salz des Uyuni. Dessen 12.000 Quadratkilometer wurden bislang nur als (auch touristischer) Reise- und Transportweg genutzt. Nun soll es abgebaut werden. Sein Lithium-Schatz könnte für Bolivien einmal zu einer ähnlichen Geldquelle werden wie Erdöl für Saudi-Arabien - bislang ist das Land das ärmste der Region. Auch wenn Boliviens Bodenschätze per Gesetz unter Staatsaufsicht stehen und viel Geld im Land bleiben wird: Eine einzigartige Landschaft wird verschwinden. Ihre Schönheit zeigt heute SZ.ONLINE. www.sueddeutsche.de/,ra17m1/reise/215/467786/bilder
17.10.09 Aktuelles Reiseverhalten der Deutschen Mehr als ein Viertel machten im eigenen Land Urlaub. Als beliebtestes Bundesland wurde Bayern von Mecklenburg abgelöst. Beliebtestes Auslandsreiseziel ist immer noch Italien, gefolgt von Spanien. www.n-tv.de/reise/Mecklenburg-erobert-den-Thron-article552632.html
16.10.09 Neuer Landkartendienst Die Berliner Firma StepMap bietet seit Kurzem einen kostenlosen Internet-Dienst an, mit dem Anwender interaktive Landkarten erstellen können. Die Bedienung ist einfach und die Gestaltungsmöglichkeiten sind umfangreicher als bei Google Maps. www.n-tv.de/technik/Neuer-Landkartendienst-article550907.html Weitere Infos: www.stepmap.de
13.10.09 Globaler Kollaps durch Hungersnöte? Hungersnöte sind auch eine Folge verschlechterter Umweltbedingungen schreibt Lester R. Brown (Gründer des Worldwatch Institute 1974 und des Earth Policy Institute 2ßß1) auf ZEIT.ONLINE. Nichts bedrohe den Fortbestand unserer Zivilisation so sehr wie der Zusammenbruch ganzer Staaten durch plötzlichen Nahrungsmangel. „Seit vielen Jahren befasse ich mich mit globalen Trends in Landwirtschaft, Bevölkerungsentwicklung, Umwelt und Wirtschaft sowie deren Wechselwirkungen. Alles in allem laufen die Folgen – insbesondere die davon erzeugten politischen Spannungen – auf den Kollaps von Regierungen und Gesellschaften hinaus. Dennoch habe ich mich bis vor Kurzem gegen die Idee gesträubt, Nahrungsmittelknappheit könnte nicht nur einzelne Staaten zu Fall bringen, sondern auch unsere gesamte Zivilisation. Doch ich vermag diese Gefahr nicht mehr zu ignorieren. Da wir nach wie vor nicht im Stande sind, die ökologischen Trends zu stoppen, welche die weltweite Nahrungsmittelproduktion untergraben – insbesondere Grundwasserabsenkung, Bodenerosion und Erderwärmung –, muss ich einen globalen Kollaps in Betracht ziehen.“ Brown, L. R .: Plan B 3.0: So retten wir die Welt. Homilius, Berlin 2008. Brown, L. R .: Outgrowing the Earth. The Food Security Challenge in an Age of Falling Water Tables and Rising Temperatures. W. W. Norton, Earth Policy Institute 2004. www.zeit.de/wissen/umwelt/2009-10/Erde-SDW-Hungersnoete
13.10.09 Ökoware aus China: Geschäft ohne Seele China exportiert Ökoware im Wert von 500 Millionen Dollar im Jahr. Auf dem Binnenmarkt macht Bio nicht mal ein Prozent aus. 3000 Biofarmen mit einer Anbaufläche von rund zwei Millionen Hektar (Bundesrepublik: 0,9 Millionen). Die großen Gewinnspannen für die Erzeuger verführen zu Schmu.Ein Artikel von Andreas Lorenz. www.spiegel.de/spiegelwissen/0,1518,654887,00.html
13.10.09 Alternativer Novelpreis an David Suzuki Der TV-Moderator wurde für mehr als 20 Jahre Aufklärungsarbeit über die Gefahren des Klimawandels. Suzuki leitet das in Kanada populäre Wissenschaftsmagazin "The Nature of Things“ („Die Natur der Dinge“). Die Stockholmer Stiftung „Right Livelihood Award“ („Preis für richtige Lebensführung“) hob seinen Einsatz „für die soziale Verantwortung der Wissenschaft“ heraus. www.welt.de/wissenschaft/ article4827935/Klimaschuetzer-erhaelt-alternativen-Nobelpreis.html
12.10.09 Klimawandel wird Wasserhaushalt im Elbegebiet stark verändern Die Folgen der globalen Erwärmung machen sich zunehmend regional bemerkbar, so auch im Flusseinzugsgebiet der Elbe. Phasen von extremem Niedrigwasser werden vor allem im Sommer immer häufiger. Die langfristigen Änderungen des Wasserhaushaltes werden die ökologischen und sozioökonomischen Entwicklungsaussichten der Region entscheidend prägen. Dies ist der Tenor eines Memorandums, in dem jüngste Ergebnisse des Elbe-Projektes im Forschungsprogramm „Globaler Wandel des Wasserkreislaufs“ (GLOWA) zusammengefasst sind. Auf der Nationalen GLOWA Konferenz vom 12. bis 14. Oktober 2009 in Potsdam diskutieren die Wissenschaftler zusammen mit den Betroffenen in Politik und Gesellschaft über die Perspektiven für die Region. „Die durch den Ausstoß von Treibhausgasen bereits messbaren Veränderungen des Klimas und des Wasserhaushaltes im Elbegebiet bestätigen die Vorhersagen der Klimaforschung nachdrücklich“, sagte Frank Wechsung vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am heutigen Montag auf der Konferenz. „Aus Szenarien ist absehbare Realität geworden.“ Wechsung leitet das Forschungsvorhaben für das Flusseinzugsgebiet der Elbe. Es ist eines von insgesamt fünf Gebieten in Europa, Nahost und Afrika, das für die Untersuchungen ausgewählt wurde. Seit 1951 ist im Elbeeinzugsgebiet die Durchschnittstemperatur bereits um 1,2 Grad Celsius gestiegen. Modellrechnungen zeigen, dass ein weiterer Temperaturanstieg von zwei bis drei Grad Celsius bis zur Mitte des Jahrhunderts den Wasserhaushalt im Elbegebiet weiter stark verändern wird. In den berechneten Szenarien verlagert sich das Maximum des von der Elbe und Ihrer Nebenflüsse geführten Wassers demnach vom Frühjahr in den Winter. Zugleich treten Phasen von Niedrigwasser früher ein und halten länger an, wobei die Pegel das bisherige Niveau immer häufiger unterschreiten. Eine Folge davon wären abnehmende Grundwasservorräte. Die Landwirtschaft werde zwar noch einige Zeit von den ansteigenden Temperaturen profitieren, so Wechsung, Wasser werde jedoch zunehmend zum begrenzenden Faktor weiterer Ertragssteigerungen. Im Energiesektor seien Einbußen vor allem bei der von Kühlwasser abhängigen Stromerzeugung in Ostdeutschland und der Wasserkraftnutzung in Tschechien und Deutschland zu erwarten. Die Elbe-Schifffahrt habe ihr Transportaufkommen wegen der verschlechterten Schiffbarkeit des Flusses schon jetzt deutlich reduziert. Was die regionalen wirtschaftlichen Folgen der Klimaänderungen betrifft, geben die Modellrechnungen der Forscher jedoch vorerst Entwarnung. „Die Kosten der Klimafolgen in Ostdeutschland und Tschechien werden zunächst überschaubar bleiben, nicht zuletzt weil der Wasserverbrauch von Industrie und Haushalten deutlich gesenkt wurde und sogar weitere Minderungen zu erwarten sind“, sagte Wechsung. „Die Ergebnisse des GLOWA-Elbe Projektes verdeutlichen, bei allem Optimismus, wie stark sich die vom Wasser abhängigen Gebiete in Zukunft an den Klimawandel anpassen müssen“, sagte der Direktor des PIK, Hans Joachim Schellnhuber, am Montag auf einer Podiumsdiskussion während der Konferenz. „Wie die Region auf die künftigen Veränderungen reagiert, hängt nicht zuletzt von der grundsätzlichen Wertschätzung für die Flüsse und Seen ab, die Ostdeutschland prägen“, resümierte er. www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen /klimawandel-wird-wasserhaushalt-im-elbegebiet-stark-veraendern Das GLOWA-Elbe Memorandum und Informationen zum Projekt finden Sie unter: www.glowa-elbe.de/pdf/glowaiii/elbe_memorandum.pdf www.glowa-elbe.de/ http://dasvonmorgen.de/pub/glowa_dt-eng.pdf
12.10.09 Wälder zu Hochhäusern: eine Idee aus Finnland Ein innovativer Beitrag zur Bindung von CO2 kommt aus der Kleinstadt Kirkenes, rund 2000 Autokilometer von Oslo entfernt, aber nur 10 von der russischen Grenze. In der einst vom Eisenerzabbau geprägten Kleinstadt soll ein Gebäude entstehen, dessen Architektur weit über die Stadtgrenzen hinausstrahlen dürfte: das Barentshaus, mit 17 Stockwerken als höchste Holzkonstruktion der Welt (55 Meter) geplant und mit nichts weiter als dem Anspruch versehen, „ein Leuchtturm für die Entwicklung der gesamten Region“ zu werden. Der bekannte finnische Architekt Nach Ramstad plant das Projekt. Nach seiner Einschätzung mangelt es ihnen aber am Bewusstsein dafür, dass auch der Raum eine begrenzte Ressource ist. „Norweger sind es gewohnt, viel Platz zu verbrauchen - für Flure, Treppenhäuser, Einzelbüros. Dagegen setzen wir nun auf verdichtete Vertikalität.“ www.faz.net/s/Rub5C3A58B4511B49148E54275F4B025915/ Doc~EBE4DB84B79384501A4C3FDEC26C510CB~ATpl~Ecommon~Scontent.html
12.10.09 Welternährungstag: Nie war der Hunger größer 1,2 Milliarden Menschen hungern – so viele Menschen waren noch nie von Lebensmittelknappheit betroffen. Schuld an dem Anstieg haben Dürren und die Wirtschaftskrise: Ein ZEIT.ONLINE-Artikel von Susanne Neubert(wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik): „Investitionen in landwirtschaftliche Entwicklung sind trotz der Rückschläge nach wie vor der einzige Weg, um das Nahrungsmittelangebot zu steigern und um besonders in den armen Ländern mehr Unabhängigkeit von internationalen Getreidepreisen zu erreichen. Landwirtschaftliche Systeme müssen gegenüber stark schwankenden Wetterereignissen als Folge des Klimawandels sicherer gemacht werden …Regionale Führungsmächte wie China und Indien sollten zudem an Krisenplänen zur Erhöhung der internationalen Pufferkapazitäten, beispielsweise der Weltgetreidevorräte, mitwirken. Es müssen Strategien entwickelt werden, wie die immer mehr auf Fleisch basierende Ernährung der Wohlhabenden in dieser Welt eingedämmt werden kann. Für die Schlachtviehzucht werden große Mengen Getreide, viel Land und Wasser aufgewendet – das können wir uns nicht mehr leisten.“ www.zeit.de/meinung/2009-10/hunger-duerre-krise
Buthan: Ein Land auf Gratwanderung Aufbruch mit Risiken: Das kleine Königreich öffnet sich der Welt, langsam und vorsichtig. Und die Welt dringt ein, schnell und ohne Bedenken. Was soll aus Bhutan werden? Auf dem Weg in die Moderne nimmt Bhutan seine Traditionen als Leitplanke. Neubauten, vom Wohnhaus bis zur Tankstelle, müssen im Stil der alten Bauernhäuser errichtet werden. Undurchdringliche Urwälder bedecken die Berge. Zwischen hohen Hemlocktannen leuchten weiße Magnolien und rote Rhododendren. Ein Artikel von Johannes Schweikle auf www.merian.de/reiseziele/artikel/a-653923.html
11.10.09 GUARDIAN-BLOG: Urban population as a percent of total population In 1950, the population living in UK cities was 79% - already a large figure - but one which is set to rise to 92.2% by 2030. Elsewhere, China's percentage rose from 13% to 40.4% between the years 1950-2005, and is predicted to rise to 60.3% by 2030. With so many migrating from rural areas, what does this mean for Chinese agriculture and its domestic food security? In all likelihood, it will look more like the UK - importing an increasing proportion of its food with the wealth generated by its urban industry and commerce. www.guardian.co.uk/news/datablog/2009/aug/18/percentage-population-living-cities
10.10.09 Klimabericht der Weltbank: Algerische Temperaturen in Berlin Selbst die optimistischsten Szenarien prophezeien Deutschland subtropische Temperaturen. Die Weltbank fordert einen Umbau der Weltwirtschaft - erstmals. Ein Artikel von Ute Scheub auf TAZ.DE: „’A climate-smart world is possible’, propagierte Alexander Lotsch, einer der Autoren des Weltentwicklungsberichts, in direkter Anlehnung an den globalisierungskritischen Slogan "Eine andere Welt ist möglich". Das Bruttosozialprodukt als Messlatte des Wachstums müsse "schleunigst auf den Müllhaufen", forderte Schellnhuber. Man brauche einen Umbau der Weltwirtschaft Richtung Null-Emissionen, so auch der chinesische Chefökonom der Weltbank, Justin Lin. Entwicklung und Klimaanpassung dürften nicht länger als Gegensätze angesehen, sondern müssten gleichzeitig angegangen werden. Berlin werde seine Infrastruktur neu erfinden müssen, Mogadischu werde dazu wohl aber nicht in der Lage sein, kommentierte Deutschlands oberster Klimaforscher, Hans-Joachim Schellnhuber, auf der Pressekonferenz im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/algerische-temperaturen-in-berlin
10.10.09 Ein Muss für alle Apokalyptiker Jakob Strobel y Serra befasst sich auf FAZ.NET mit der Welt der Vulkane im Netz und fand eine Website, die uns die Klimakatastrophe als heimeliges Ereignis erscheinen lässt: „Es sieht ganz schlecht aus. Wir stehen vor einer jahrzehntelangen Eiszeit mit Missernten und Hungersnöten, Verderben und Finsternis. Schuld daran ist der gefährlichste Supervulkan der Erde, der im Yellowstone-Nationalpark liegt und den Planeten mit vierundzwanzigtausend Kubikkilometer Magma bedroht.“ http://www.faz.net/s/RubB4457BA9094E4B44BD26DF6DCF5A5F00/ Doc~E27A3009C6E0F48DC8A57AD2F97335340~ATpl~Ecommon~Scontent.html
09.10.09 Argentina's forests dwindle: Biodiversity at risk as forests give way to desert. Argentina, often perceived as a vast fertile territory, is losing its native forests. Nearly 40% of animal and plant species in the country's arid and semi-arid ecosystems are in danger from habitat loss, a new study suggests. Article from Ana Belluscio: "If deforestation continues at this rate, by 2036 we will only have small patches of native forests" left in the country, says Elena María Abraham, director of the Argentinean Institute of Arid Lands Research in Mendoza.” www.nature.com/news/2009/091009/full/news.2009.984.html
08.10.09 Jeder fünfte Europäer ist nachts regelmäßig einem Geräuschpegel ausgesetzt, der erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben könnte: WHO führt Leitlinien zum Schutz der Bevölkerung vor nächtlicher Lärmbelastung ein Presseerklärung der Weltgesundheitsorganisation – Regionalbüro für Europa www.euro.who.int/mediacentre/PR/2009/20091008_1?language=german
Heute veröffentlicht das WHO-Regionalbüro für Europa seine Leitlinien für die nächtliche Lärmbelastung in der Europäischen Region (1). In der Publikation werden bahnbrechende neue Erkenntnisse über mögliche Gesundheitsschäden infolge nächtlicher Lärmbelastung erläutert und Richtwerte für den Schutz der Gesundheit empfohlen. Der neue Grenzwert ist ein jährlicher durchschnittlicher nächtlicher Geräuschpegel von max. 40 Dezibel (dB), was etwa dem Pegel einer ruhigen Straße in einem Wohngebiet entspricht. Wer beim Schlafen während des Jahres einer höheren Lärmbelastung ausgesetzt ist, kann leichte gesundheitliche Folgen wie Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit erleben. Eine langfristige Lärmbelastung über 55 dB, was etwa dem Geräuschpegel einer belebten Straße entspricht, kann eine Ursache für Bluthochdruck und Herzinfarkte sein. Jeder fünfte Bürger der Europäischen Region ist regelmäßig einem solchen Lärmpegel ausgesetzt. „Lärm ist zur häufigsten umweltbedingten Belastung in der Europäischen Region geworden; immer mehr Bürger beklagen sich über Lärmbelästigung. Die neuen Leitlinien sollen den Ländern dabei helfen, die zentralen Sachfragen in Verbindung mit den Gesundheitsfolgen von Lärmbelastung zu erkennen und in Angriff zu nehmen“, sagt Dr. Srdan Matic, Leiter der Sektion „Nicht-übertragbare Krankheiten und Umwelt“ beim WHO-Regionalbüro für Europa. „Nach einer über sechs Jahre laufenden fachlichen Evaluation der wissenschaftlichen Evidenz in der Europäischen Region verfügen die Regierungen der Mitgliedstaaten nun über eine bessere Rechtfertigung für die Regulierung der nächtlichen Lärmbelastung und über klare Empfehlungen darüber, wo die Grenzwerte liegen sollten.“ An der Ausarbeitung der Leitlinien waren 35 Wissenschaftler aus den Bereichen Medizin und Akustik sowie eine Reihe maßgeblicher Partner wie die EU-Kommission beteiligt. Auswirkungen auf die Gesundheit In neueren Forschungsarbeiten wird nächtliche Lärmbelastung eindeutig mit gesundheitlichen Schäden in Verbindung gebracht. Lärm kann nicht nur Gehörschäden verursachen, sondern auch schwerwiegende Gesundheitsprobleme verschärfen, insbesondere durch seine Auswirkungen auf Schlaf wie auch aufgrund der Zusammenhänge zwischen Schlaf und Gesundheit. Auch wenn Menschen schlafen, reagieren ihre Ohren, ihr Gehirn und ihr Körper trotzdem weiter auf Geräusche. Schlafstörungen und Ärger sind die ersten Auswirkungen nächtlicher Lärmbelästigung und können zu psychischen Störungen führen. Lärmbelastung kann sogar vorzeitige Morbidität und Mortalität zur Folge haben. Nächtliche Lärmbelästigung durch Flugverkehr kann auch dann Bluthochdruck verursachen, wenn die Betroffenen davon nicht aufwachen. Besonders schädlich sind die Auswirkungen von Lärm meist dann, wenn Menschen während des Einschlafens wieder aufwachen. Jüngste Untersuchungen belegen, dass Fluglärm am frühen Morgen sich durch Beschleunigung der Herzfrequenz besonders schädlich auswirkt. Besonders gefährdete Gruppen Bestimmte Gruppen sind für Lärm besonders anfällig. Da Kinder mehr Zeit im Bett verbringen als Erwachsene, sind sie nächtlichem Lärm in verstärktem Maße ausgesetzt. Chronisch Kranke und ältere Menschen sind allgemein anfälliger für Ruhestörung. Schichtarbeiter tragen ein besonders hohes Risiko, da ihre Schlafstruktur gestört ist. Generell sind einkommensschwache Bevölkerungsschichten überproportional betroffen, da sie sich ein Leben in ruhigen Wohngebieten oder ausreichend schallisolierte Wohnungen nicht leisten können. Nächtliche Lärmbelästigung kann eine Erhöhung der Zahl von Arztbesuchen wie auch der Ausgaben für Schlaftabletten zur Folge haben, was sich sowohl auf die Finanzen der Familien als auch auf die Gesundheitsausgaben der Länder auswirkt. Wenn der Staat nichts gegen Lärmbelastung unternimmt, muss mit einer Ausweitung der Kluft zwischen Arm und Reich gerechnet werden. Grenzwerte für Lärm und Maßnahmen der Länder Die neue Publikation der WHO enthält sowohl neue Erkenntnisse als auch Empfehlungen, die sich die Länder bei der Einführung konkreter Grenzwerte für Lärm leicht zunutze machen können. Die Leitlinien ergänzen die vor einigen Jahren von der Europäischen Union angenommene Richtlinie über Umgebungslärm; (2) darin werden die Mitgliedstaaten verpflichtet, Lärmkarten zu erstellen und die Lärmbelastung der Bevölkerung zu reduzieren, wobei jedoch auf die Festlegung von Grenzwerten verzichtet wird. Interventionen, die auf eine Reduzierung der Zahl von Lärmereignissen wie auch des allgemeinen Geräuschpegels abzielen, sind das wirksamste Mittel zum Schutz vor erhöhter Lärmbelastung. Die Festlegung von Lärmschutzzonen kann den Planungsbehörden dabei helfen, bestimmte empfindliche Gebiete vor Lärm zu schützen, in dem etwa Verkehr von Krankenhäusern und Schulen ferngehalten wird und Lärmschutzwände errichtet werden. Gebäude in belasteten Gebieten wären u. U. gut für Büros geeignet, weil sich dort bei Nacht keine Menschen aufhalten. Die Verlegung von Schlafzimmern auf die ruhigere Seite eines Gebäudes ist eine einfache Maßnahme. Eine andere Möglichkeit ist die Schallisolierung von Schlafzimmerfenstern, doch ist darauf zu achten, dass sich dabei die Innenraumluft nicht verschlechtert. „Wie Luftverschmutzung und toxische Chemikalien stellt auch Lärmbelastung eine umweltbedingte Gesundheitsgefahr dar. Zwar ist fast jeder von Lärmbelastung betroffen, doch wurde diese bisher immer als unvermeidbare Folge des Stadtlebens angesehen und nicht in demselben Maße ins Visier genommen und bekämpft wie andere Risiken“, lautet das Fazit von Dr. Rokho Kim, der beim WHO-Regionalbüro für Europa für das Projekt zur Erstellung der Leitlinien federführend verantwortlich war. „Wir hoffen, dass die neuen Leitlinien zu einer Kultur des Lärmbewusstseins beitragen und Regierungen und Kommunalbehörden dazu veranlassen, Zeit und Geld in den Schutz der Gesundheit vor dieser besonders in den Städten wachsenden Bedrohung zu investieren.“ Weitere Informationen über Lärm und Gesundheit finden sich auf der Website des Regionalbüros. Weitere Auskunft erteilen: Dr. Rokho Kim Wissenschaftler, Krankheitslast durch Lärm und Wohnungsbau WHO-Regionalbüro für Europa Hermann-Ehlers-Straße 10, D-53113 Bonn, Deutschland E-Mail: rki@ecehbonn.euro.who.int PRESSEINFORMATIONEN: Cristiana Salvi Fachreferentin, Partnerschaften und Öffentlichkeitsarbeit WHO-Regionalbüro für Europa Via Francesco Crispi 10, I-00187 Rom, Italien E-Mail: csa@ecr.euro.who.int Weiterführende Literatur (1) Night noise guidelines for Europe (Kopenhagen, WHO-Regionalbüro für Europa, 2009 (http://www.euro.who.int/InformationSources/Publications/Catalogue/20090904_12)); ersetzen die Guidelines for community noise [dt.: Leitlinien für Umgebungslärm] (Genf, Weltgesundheitsorganisation, 1999 (http://www.who.int/docstore/peh/noise/guidelines2.html)). (2) Richtlinie 2002/49/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Juni 2002 über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm (http://ec.europa.eu/environment/noise/directive.htm).
08.10.09 Projekt "Desertec: Grüne Wüste oder Schwarzer Plan? Das Projekt "Desertec" soll Solarstrom aus der Sahara in die europäischen Steckdosen bringen. Die FR-Redakteure Joachim Wille und Jürgen Schultheis streiten darüber, ob das sinnvoll ist. Wille: „Die Konzerne, die bisher auf atomare und fossile Großtechnologien setzen, nehmen, wenn es so kommt, viel Geld in die Hand, um grün zu werden oder wenigstens grüner. Das ist gut. Europas Strom-Infrastruktur ist veraltet, unflexibel, zudem engstirnig national ausgerichtet.“ Schultheis: „Desertec will eine Infrastruktur in einer Weltregion aufbauen, die politisch nicht stabil ist, die keine Antwort auf die wachsende Zahl von Menschen hat, die wegen sozialer Not oder wegen der Ausbreitung der Wüste fliehen müssen.“ www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/debatte/1800999_Projekt-Desertec-Gruene-Wueste-oder-Schwarzer-Plan.html
07.19.09 Rechtsstreit in Schottland: Trump gegen Forbes Ein amerikanischer Milliardär will einen schottischen Arbeiter zwingen, ihm Land zu verkaufen. Nun tobt der Golfkrieg von Aberdeen, ein Lehrstück über Macht und Eigensinn. Planungsamt und die Umweltbehörde Trump hatten zwar festgestellt, das Vorhaben gefährde ein Landschaftsschutzgebiet und entspreche nicht dem Bebauungsplan. Doch Trump habe vorgesorgt, so Reiner Luyken aif ZEIT.DE. Schottlands Ministerpräsident Alex Salmond will sein Land in die Unabhängigkeit führen. Er reist zum Dinner nach New York. Ausländische Investoren sind wichtig. Die Regierung segnet Trumps Pläne ab. www.zeit.de/2009/42/WOS-Golf
07.10.09 Datteln: Legal, illegal – scheißegal? "Der Bebauungsplan Nr. 105 - Eon Kraftwerk - der Stadt Datteln ist unwirksam." Vor gut einem Monat hat das OVG Münster dem mit einer Investitionssumme von 1,2 Milliarden Euro geplanten Steinkohlekraftwerk das juristische Fundament entzogen. Noch immer tummeln sich 1500 der ursprünglich 2000 Bauarbeiter auf der Baustelle des halbfertigen Kraftwerks berichtet J. Nitschmann auf SZ-ONLINE. Die kohlefreundliche Landesregierung halte das Münsteraner Urteil für "rechtsfehlerhaft" und unterstütze die Stadt Datteln bei ihrer "Nichtzulassungsklage" vor dem Bundesverwaltungsgericht. Auch Eon habe Nichtzulassungsbeschwerde eingereicht, um eine Zulassung der Revision gegen das Münsteraner Urteil durchzusetzen. Was aber soll der Antrag von CDU und FDP "Der Bau des E.ON-Kraftwerks in Datteln muss im Interesse des Industriestandorts Nordrhein-Westfalen schnell vollendet werden", über den an diesem Mittwoch im Düsseldorfer Landtag abgestimmt werden soll? Wir schlagen vor: Schulbank drücken: Grundkurs in Sachen Gewaltenteilung.(SZ-ONLINE/gbk) www.sueddeutsche.de/,ra3m1/wirtschaft/732/490112/text/
06.10.09 Rio Tinto schlägt in der Mongolei zu Wie N-TV meldet, hat sich der australisch-brittische Rohstoffkonzern und sein kanadischer Partner Ivanhoe Mines nach jahrelangen Verhandlungen die Schürfrechte zur Erschließung der Gold- und Kupfervorkommen in dem Bergwerk Oyu Tolgoi gesichert. Es liegt rund 80 Kilometer nördlich der mongolisch-chinesischen Grenze nahe der Wüste Gobi. Der Rohstoffwert wird auf rund drei Milliarden Dollar geschätzt. Damit steigen die weltweiten Kupfervorkommen um wtwa 2 Prozent. www.n-tv.de/wirtschaft/Mongolei-gibt-Zugriff-frei-article535465.html Hintergrundinfo aus WIKIPEDIA: Die Mongolei ist ein sehr dünn besiedeltes Land mit Steppen-, Hochgebirgs- und Wüstenanteilen. Sie besitzt den am südlichsten gelegenen Permafrostboden und mit der Gobi die am nördlichsten gelegene Wüste. Nur zehn Prozent der Landesfläche sind bewaldet (vorwiegend in den Gebirgen des Nordens und Westens) und weniger als ein Prozent ist für den Ackerbau nutzbar.Mit 1.564.116 km² Fläche ist sie die Nr. 18 unter den 193 Staaten der Erde. Von allen unabhängigen Staaten der Welt ist die Mongolei das Land mit der geringsten Bevölkerungsdichte. Im Zusammenhang mit dem in den Medien wenig beachteten starken Preisanstieg bei Metallen zur Stahlveredelung seit etwa 2000, darunter neben Kupfer auch Nickel und Molybdän, ist an einigen Stellen der Mongolei eine hektische Bergbautätigkeit entstanden. Unter dem Einfluss ausländischer Investoren wurden, meist unter Missachtung von Genehmigungsverfahren und Umweltauflagen, im Tagebau Lagerstätten abgebaut. Eine Bürgerinitiative hat diese Entwicklung und die damit verbundene Korruption angeprangert, und in der Hauptstadt kam es zu Demonstrationen mit teils gewaltsamen Auseinandersetzungen http://de.wikipedia.org/wiki/Mongolei#Bodensch.C3.A4tze Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Mongolei http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/15/Map_of_Mongolia_topographic_de.jpg
05.10.09 Bundesamt für Naturschutz legt ersten Auenzustandsbericht vor Presseerklärung BfN
Zwei Drittel der Überschwemmungsflächen vernichtet Nur 10 Prozent der Auen noch in naturnahem Zustand Nachhaltige Entwicklung von Gewässern und Auen notwendig
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat erstmalig einen Auenzustandsbericht für Deutschland vorgestellt. Der bundesweite Überblick zum Verlust von Überschwemmungsflächen und zum Zustand der Flussauen in Deutschland macht den Handlungsbedarf deutlich: Die Gewässer und Auen sind für den Hochwasserschutz und die Erhaltung der wertvollen Lebensräume nachhaltig zu entwickeln. Denn zwei Drittel der ehemaligen Überschwemmungsflächen sind an den Flüssen in Deutschland bereits vernichtet. An Rhein, Elbe, Donau und Oder sind durch den Bau von Hochwasserschutzdeichen an vielen Abschnitten sogar nur noch 10 bis 20 Prozent der ehemaligen Auen vorhanden. Zudem befinden sich nur 10 Prozent der noch vorhandenen Flussauen in Deutschland noch in einem naturnahen Zustand. 90 Prozent der Auen sind auf Grund der intensiven Nutzung, ausbleibenden Überflutungen und Gewässerausbau deutlich bis sehr stark verändert. „Es besteht dringender Handlungsbedarf, den Flüssen wieder mehr Raum zu geben und die Flussauen naturnah zu entwickeln. Denn Auenschutz dient nicht nur dem Naturschutz, er ist zugleich praktizierter Hochwasserschutz und unterstützt angesichts vielfach steigender Hochwassergefahren die notwendige Anpassung an den Klimawandel“, sagte BfN-Präsidentin Professorin Beate Jessel bei der Präsentation in Bonn. „Sieben Jahre nach dem verheerenden Elbehochwasser ist festzustellen: Nach wie vor nutzen wir das Potenzial unserer Flussauen als Rückhaltegebiete bei Hochwasser nur unzureichend. Hier sind in den nächsten Jahren verstärkte Anstrengungen bei Ländern und Gemeinden, aber auch von Seiten des Bundes erforderlich. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist es notwendig, den Schutz und die Wiederherstellung der Flussauen als Verbündeten des Hochwasserschutzes in der Öffentlichkeit und bei den Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung stärker zu verankern“, so BfN-Präsidentin Jessel. Mit der bundesweiten Erfassung des Zustandes der Flussauen hat das BfN eine Verpflichtung aus der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt umgesetzt. Naturnahe Auen sind nicht nur für den vorsorgenden Hochwasserschutz unverzichtbar. Sie sorgen im Naturkreislauf für sauberes Trinkwasser, sind wichtige Erholungsräume für den Menschen sowie länderübergreifende Achsen für den Biotopverbund und damit Lebensraum für eine Vielzahl seltener Pflanzen und Tiere. Lediglich rund 5.700 ha naturnahe Hartholzauwälder sind bundesweit noch erhalten geblieben, was weniger als 1% des ursprünglichen Bestandes entspricht. Feuchtgebiete, die natürlicherweise große Flächenanteile einnehmen würden, umfassen mit rd. 10.000 ha nur ca. 2 % der Überschwemmungsauen und deutlich weniger als 1% der Altauen. „Intakte Flussauen sind eine moderne Arche Noah. Kein anderes Ökosystem in Mitteleuropa beherbergt eine vergleichbare Arten- und Lebensraumvielfalt. Mit den vorgestellten Ergebnissen wird nicht nur der besorgniserregende Zustand der Auen fachlich dokumentiert, sondern es wird damit gleichzeitig eine bundesweit einheitliche Messlatte für den Erfolg der Schutzbemühungen geschaffen. Diese müssen insbesondere bei den intensiven Nutzungen, bei Veränderungen des Grundwasserstandes sowie der Überschwemmungshäufigkeit und beim Gewässerausbau ansetzen. Der Auenschutz in Deutschland erhält durch die vorgelegten Ergebnisse neue Impulse“, erläuterte Beate Jessel. Hintergrundinformationen: Im Rahmen von Forschungsvorhaben, die nach dem Elbehochwasser 2002 begonnen wurden, wurden die noch vorhandenen (rezenten) Auen und ehemaligen Auen (Altauen) von 79 Flüssen auf einer Länge von 10.276 km Flusskilometern mit einer Gesamtfläche von 15.533 km² (4,4% der Fläche Deutschlands) nach einheitlichen Kriterien erfasst und in ihrer Qualität bewertet. Die Ergebnisse wurden in zwei deutschlandweiten Übersichtskarten – eine Karte zu den Verlusten von Auen und eine Karte zum Auenzustand – sowie einer erläuternden Broschüre zusammengefasst. Zudem sind die Geodaten über den Kartendienst „Flussauen in Deutschland“ für jedes einzelne Auensegment im Internet abrufbar. Mit den Karten und dem Online-Kartendienst, der in Kürze verfügbar sein wird, steht nunmehr für jeden Interessierten ein Instrument zur Verfügung, das die Dimension des Problems erkennen lässt und in jedem einzelnen Fall herangezogen werden kann. Insbesondere die Verantwortlichen vor Ort und Planer finden länderübergreifend wichtige Hinweise, wo Potenziale zur naturnahen Auenentwicklung vorhanden sind und wo Nutzungen angepasst werden sollten, aber ebenso, wo bedeutsame Auengebiete erhalten geblieben sind. Hinweis: Der Auenzustandsbericht ist kostenlos über bmu@broschuerenversand.de zu beziehen. Die Karten zum Auenverlust und zum Auenzustand sowie der Auenzustandsbericht sind unter http://www.bfn.de/0324_auenzustandsbericht.htmlals pdf-Datei verfügbar. Der Online-Kartendienst „Flussauen in Deutschland“ wird in Kürze auf der Homepage des BfN freigeschaltet. www.bfn.de/5117.html?&cHash=4cb308c9d4&tx_ttnews[backPid]=5116&tx_ttnews[tt_news]=1462
05.10.09 Umsatzrückgang um 5 %: Welttourismusorganisation berät in Astana Chancen der"Green Economy" Urlaub muß man hier nicht unbedingt machen. Astana liegt in den Weiten der kasachischen Steppe – einst Nikita Chruschtschows Kornkammer - und ist die die zweitkälteste Hauptstadt der Welt. Seit heute beraten hier 360 Delegierte aus 112 Ländern, was zu tun ist gegen die Flaute. Dabei stehet auch die nachhaltige Tourismusentwicklung auf der Tagesordnung. Trägfähige Konzepte müssen dringend gefunden werden: Von den fast eine Milliarde Reisenden (die letztes Jahr 650 Milliarden Euro ausgaben) sind direkt oder indirekt 18 Millionen Arbeitsplätze abhängig berichtet AFP www.n-tv.de/reise/Welttourismusorganisation-beraet-article532961.html Nachfolgend die UNWTO-Presseerklärung im Originalwortlaut:
The 18th Session of the UNWTO General Assembly (5-8 October 2009) - Facing Global Challenges and setting the Framework for increased Efficiency Astana, Kazakhstan, 5 October 2009 Around 360 delegates representing 112 countries meet this week in Astana, Kazakhstan, on the occasion of the XVIII session of the UNWTO General Assembly. The gathering convened by the UN specialized agency for tourism will set the ground for how the travel and tourism sector can face the current economic downturn while staying on track with the twin challenges of climate change response and poverty alleviation. This Assembly will also initiate a far-reaching internal reform, starting with the election of a new Secretary-General. Tourism Ministers and senior officials from National Tourism Organizations around the world, as well as public, private and academic Affiliate Members, will discuss the UNWTO Roadmap for Recovery, which is at the centre of the general debate of this Assembly. The General Assembly will stress the potential of the travel and tourism sector to play an essential role in post crisis recovery by providing jobs, infrastructure, stimulating trade and development and should be a key consideration at future global economic summits. Against this backdrop, the Roadmap calls on world leaders to place tourism and travel at the core of stimulus packages and the transformation to the Green Economy. On the recommendation of the UNWTO Executive Council, UNWTO Secretary-General ad interim Taleb Rifai is expected to be appointed UNWTO Secretary-General for the period 2010-2013. on taking up his 4 year mandate in January 2010, Mr. Rifai will start to implement his management strategy structured around UNWTO membership, partnerships and governance. Other key issues to be addressed include, among others, the facilitation of tourist travel, pandemic preparedness in the framework of Influenza A(H1N1), and technical cooperation to promote sustainable development through travel and tourism. The 18th Session of the UNWTO General Assembly will be solemnly inaugurated by the President of the Republic of Kazakhstan, Nursultan Nazarbayev. www.unwto.org/media/news/en/press_det.php?id=4882&idioma=E Contact information: Assistant Secretary-General & Spokesperson: Geoffrey Lipman Media Officer: Marcelo Risi comm@UNWTO.org - www.UNWTO.org
03.10.09 UN-Wüstenkonvention: Mehr Geld – aber weniger als erhofft und erforderlich Vertreter aus 190 Mitgliedsländern der UN-Wüstenkonvention (UNCCD) stimmten für eine Erhöhung der Ausgaben um 4,29 Prozent auf 16,3 Millionen Dollar meldet www.n-tv.de/politik/meldungen/Mehr-Geld-gegen-Wuesten-article532169.html. Zugleich habe es erstmals eine Einigung auf Indikatoren für die Ausbreitung von Trockengebieten gegeben. Seit 1990 hätten die Trockengebiete – die 40 Prozent der Landfläche ausmachten - um 15 bis 25 Prozent zugenommen.
03.10.09 Tote auf Sizilien Folge von Pfusch und Schwarzbau Heftige Unwetter hatten in der Nacht zum Freitag in mehreren Vororten Messinas schwere Erdrutsche ausgelöst.20 Tote. 34 Vermisste und 80 Verletzte waren die Folge. Zivilschutzchef Guido Bertolaso mache "Pfusch und Schwarzbau" für das Ausmaß der Zerstörungen an Häusern in stark geschädigten Vororten Messinas verantwortlich, meldet N-TV. www.n-tv.de/panorama/Immer-mehr-Tote-auf-Sizilien-article531663.html Die Naturschutzorganisation WWF habe erklärt, dass die Katastrophe müsse vor dem Hintergrund des "Zuzementierens und der wilden Urbanisierung" in der Region Messina gesehen werden. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist eines der größten Probleme Siziliens die illegale Bautätigkeit, die unter dem Namen case abusive (“missbräuchliche Häuser“) firmiert. Illegal errichtete Gebäude sind in Italien keine Rarität. Ob in einem Umweltschutzgebiet oder zwei Meter vom Strand - die Baumafia schreckt vor keinem Gesetz zurück, berichtet Alexandra Barone http://politik-gesellschaft-italien.suite101.de/article.cfm/baukorruption_in_italien. Das Problem ist kein sizilianisches, auch kein exklusiv italienisches. Erst vor wenigen Wochen hatte die gleiche Melange aus Unwetter, Pfusch und Schwarzbauten zu Toten und Verletzten in Istanbul geführt. Weitere Katastrophen rund ums Mittelmeer dürfen als sicher gelten.
02.10.09 Flächenrecycling mit unternehmerischem Mut: Das Seehotel ohne See Aus dem 10.000-Einwohner-Städtchen Großräschen, das seit der Wende ziemlich zusammengeschrumpft ist, berichtet Anne Seith von einem mutigen Projekt, das ganz ohne Subventionen auskommt: Der 70-jährige Unternehmer Schellstede hat in Brandenburg gerade dort, wo der Braunkohletagebau die Landschaft durchlöchert hat, ein schickes Seehotel gebaut - dabei gibt es vor der Tür nur einen gigantischen Krater. Bis die ehemalige Kohlegrube voller Wasser ist, dauert es noch Jahre. Der Betreiber gibt sich trotzdem optimistisch: Schellstede sei überzeugt, dass die Zukunft der Lausitz das Wasser ist. Und er sei mächtig stolz darauf, am Ilse-See der "Platzhirsch" zu sein. Das sei der Grund, warum er so früh zugeschlagen habe, als ein Investor gesucht wurde. Wie dem auch immer sei: solche Unternehmer braucht das Land. Unternehmer, die verloren geglaubte Flächen recyceln und gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen. Mehr davon brächte dieses Land jenseits der in der Politik erzeugten Luftblasen weiter. Ihnen Mut zu machen wäre Aufgabe der Politik. Ihnen den planungsrechtlichen Weg einfach zu machen auf der Verwaltungsebene ihre Pflicht. Statt dessen konzentrieren sich Landesregierungen auf spektakuläre Großprojekte (siehe unsere Berichte über Wellnessparks und Golfplätze – auch in Hessen). www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,652261,00.html
01.10.09 Warum im Umland bauen, wenn doch der kleinste Platz in der City genügt? Christian Tröster berichtet auf WELT.DE über winzige oder unförmige Grundstücke, hohe Anforderungen an die Architekten stellen: Überall, wo sich Baugrund verwinkelt oder dreieckig zeigt oder Nachbargebäude die Belichtung erschweren, ist die Kunst des Architekten gefragt. Unter extremen Umständen jedoch entstehen fantastische Ideen – perfekt für Stadtbewohner. www.welt.de/lifestyle/article4690031/Extreme-Umstaende-brauchen-extreme-Architektur.html Weitere Infos: Das Buch zum Thema: Adam Mornement, Annabel Biles, "Extrem. 40 Spektakuläre Wohnhäuser", 240 Seiten, Callwey Verlag, 49,95 Euro.
30.09.09 Wirtschaftwachstum soll's richten: Flächenverbrauch wird munter voranschreiten Die Förderung des Wirtschaftswachstums ist das Patentrezept der künftigen Koalition aus CDU/CSU und FDP. Doch Frankreichs konservativer Präsident Sarkozy – immer gut für Überraschungen - hält davon nichts: "Nichts zerstört die Demokratie wirkungsvoller. Werner A. Perger berichtet auf ZEIT.DE unter dem Titel „Aufstand gegen eine Lebenslüge“ über den zum Jahrestag der Lehman-Brothers-Pleite in der Sorbonne von Sarkozy vorgelegten Bericht einer internationalen Kommission über die Messung der wirtschaftlichen Leistung und des gesellschaftlichen Fortschritts. Er hatte die unabhängige Kommission Anfang 2008 eingesetzt. An deren Spitze standen Experten im Anders-Denken: die beiden Ökonomen und Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz (Columbia-Universität) und Amartya Sen (Harvard) sowie deren französischer Kollege Jean-Paul Fitoussi als Koordinator der rund 30-köpfigen Expertenkommission. Die Kommission habe enzyklopädisch gebündelt, was sich in jahrzehntelanger wissenschaftlicher Forschung und politischer Debatte angesammelt hat. Doch die globale Wirtschafts- und Finanzkrise zeige deutlich, dass die Einsicht politisch und praktisch keine Folgen hat. Die Staaten, ihre politische Führer und deren Berater klammerten sich unverändert an die globale Lebenslüge, dass nur die in Dollar, Euro, Yen oder Yuan messbare Leistung ein Beitrag zur Wirtschaftsleistung und zum Wohlstand sei. Alles andere sähen sie als Beiwerk. Familienglück, soziale Bindungen, Befriedigung im Job, Partizipation am Arbeitsplatz und im öffentlichen Leben, Kultur – Sättigungsbeilage. Sarkozy laut www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2009-09/wirtschaftswachstum-ideologie"So fängt man schließlich an, einen Graben des Unverständnisses zu ziehen zwischen den Experten voller Wissen und den Bürgern, deren Lebenserfahrungen einfach nicht übereinstimmen wollen mit dem, was die Zahlen sagen. Dieser Graben ist sehr gefährlich, denn letztlich fangen die Bürger an zu glauben, man wolle sie täuschen. Nichts zerstört die Demokratie wirkungsvoller." Resonanz seiner Kollegen in Europa: Null. Schade. Die Wirtschafts- und Finanzkrise zum Anlass zu nehmen, in einen breiten gesellschaftlichen Diskurs über veraltete Rezepte einzutreten, ist auch im Bundestagswahlkampf versäumt worden. Selbst die GRÜNEN („Aus der Krise hilft nur Grün“) haben das Thema Wachstum und Lebensqualität nur dezent angesprochen. Für den Flächenverbrauch bedeutet die Tatsache, dass die absehbare schwarz-gelbe Koalitionsregierung auf Wachstum setzt, nichts Gutes. Wir fragen uns, wie unter diesen Voraussetzungen das bisherige Ziel, den Flächenverbrauch bis 2020 wenigstens auf 30 Hektar (der BUND fordert, überhaupt keine weiteren Flächen mehr zu verbrauchen, sondern den Bedarf durch Kreislaufwirtschaft zu decken) zu begrenzen, erreicht werden soll. (ZEIT.DE/gbk) Weitere Infos: www.scribd.com/doc/19784660/Happiness-and-Measuring-Economic-Progress-by-Joseph-Stiglitz (Originalbericht) http://www.josephstiglitz.com http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_E._Stiglitz
24.09.09 Earth Overshoot Day: Die Erde ist gross nicht genug FOCUS-Online-Autorin Steffanie Reiffert macht darauf aufmerksam, daß wir ab morgen über unsere Verhältnisse leben. Dann verbrauchen wir mehr Ressourcen, als unsere Erde in einem Jahr produzieren kann. Das von den Wissenschaftlern Mathis Wackernagel und William Rees 2003 gegründete Global Footprint Network hat diesen Tag als Earth Overshoot Day ausgerufen. Die Wissenschaftler haben das Konzept des Ökologischenb Fußabdrucks entwickelt, auf dessen Basis der Tag berechnet wird. Unter dem Ökologischen Fußabdruck wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen. Das schließt Flächen ein, die zur Produktion seiner Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie, aber z. B. auch zum Abbau des von ihm erzeugten Mülls oder zum Binden des durch seine Aktivitäten freigesetzten Kohlendioxids benötigt werden. Zielsetzung des Global Footprint Network ist die Unterstützung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise durch Bekanntmachung des ökologischen Fußabdrucks, ein Managementinstrument, das die ökologische Begrenztheit unseres Planeten für Entscheidungsträger auf der ganzen Welt besser sichtbar macht. www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/earth-overshoot-day-die-welt-ist-nicht-genug_aid_438423.html Mehr Infos: www.footprintnetwork.org www.footprintnetwork.org/en/index.php/GFN/page/earth_overshoot_day www.mein-fussabdruck.at/article/articleview/61460/1/20718 http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kologischer_Fussabdruck
23.09.09 Atomlobby plante Wahlkampf minutiös Anselm Waldermann berichtet unter dieser Überschrtift über ein SPIEGEL.ONLINE vorliegendes internes Strategiepapier, das eine Agentur erstellt habe, die zum Zeitpunkt der Erarbeitung für e.on gearbeitet habe. Es enthalte eine Liste mit vermeintlich wohlgesinnten Journalisten, Argumentationshilfe für Union und FDP, eine U-Boot-Strategie für die SPD: Die Atomlobby habe den Wahlkampf bis ins Detail vorbereitet - um ihn aktiv zu steuern. Bestritten werde von beiden Seiten, dass das über 100 Seiten umfassende Strategiepapier in Auftrag gegeben worden sei. www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,650172,00.html
22.09.09 Nachtflugverbot Flughafen Frankfurt:SPD setzt auf Kooperation mit Flughafen Hahn Trotz aller Proteste wird der Ausbau kommen. Die Gretchenfrage ist: mit oder ohne Nachtflugverbot. Der hessische Verwaltungsgerichtshof hält die im Planfeststellungsbeschluss genehmigten 17 Frachtflüge in der Zeit von 23.00 bis 5.00 Uhr Zahl für unvereinbar mit dem nächtlichen Lärmschutz. Schäfer-Gümbel (SPG) forderte die hessische CDU/FDP-Landesregierung erneut auf, beim ursprünglich versprochenen Nachtflugverbot keinen Wortbruch zu begehen. Den Ausweg aus dem Dilemma sieht die SPD in der Kooperation mit Hahn. (fr/gbk) www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1965455_Nachtflugverbot-SPD-setzt-auf-Kooperation-mit-Flughafen-Hahn.html
22.09.09 Good bye UWE ZWEI ! Der so benamte Picosatellit der Uni Würzburg (zehn Zentimetern Kantenlänge, ein Kilogramm) soll heute vom indischen Weltraumbahnhof Sriharikota in den Orbit geschickt werden. Die Würfel wurden auch schon zur Erdbeobachtung in Echtzeit eingesetzt und kosten gerade Mal soviel wie ein Mittelklassewagen. Wir fordern erneut, diese Technologie zur Beobachtung der Landnutzung weiter auszubauen. (N-TV/gbk) www.n-tv.de/wissen/weltall/Mini-Satellit-startet-article515609.html
21.09.09 Die Deltas der weltweit größten Flüsse versinken World's river deltas sinking due to human activity, says new study led by CU-Boulder Dies meldet Rolf Latussek auf WELT.DE unter Bezug auf die Studie einer Forschergruppe um James Syvitski von der University of Colorado in Boulder, die jüngst in „Nature Geoscience“ veröffentlicht wurde. Von weltweit 33 großen Deltas seien nur noch fünf völlig intakt. Viele werden in den kommenden Jahrzehnten verschwinden. Schuld sei aber nicht allein der Anstieg des Meeresspiegels. WISSENSCHAFT-ONLINE dazu: „Vielmehr beeinflussen weltweit Dammbauten die Entwicklung deutlich stärker: Sie halten Sedimente in ihren Staubecken zurück, die der Fluss ansonsten in seinem Delta ablagern würde. Die Forscher warnen daher vor künftigen Katastrophen: Zum einen steigt der Meeresspiegel durch Gletscherschmelze und die wärmebedingte Ausdehnung des Wassers in den nächsten Jahrzehnten. Zum anderen errichten viele Staaten neue große Stauwerke am Oberlauf ihrer Flüsse, welche die für den Erhalt der Deltas notwendigen Sedimente zurückhalten. Besonders dem Delta des chinesischen Perlflusses sowie des Mekongs in Vietnam droht Gefahr: Beide sind dicht besiedelt und sinken schnell ab.“ www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article4582877/Die-Deltas-der-weltweit-groessten-Fluesse-versinken.html www.wissenschaft-online.de/artikel/1008280 Abstract (Zusammenfassung des Nature-Originalartikels) Many of the world's largest deltas are densely populated and heavily farmed. Yet many of their inhabitants are becoming increasingly vulnerable to flooding and conversions of their land to open ocean. The vulnerability is a result of sediment compaction from the removal of oil, gas and water from the delta's underlying sediments, the trapping of sediment in reservoirs upstream and floodplain engineering in combination with rising global sea level. Here we present an assessment of 33 deltas chosen to represent the world's deltas. We find that in the past decade, 85% of the deltas experienced severe flooding, resulting in the temporary submergence of 260,000 km2. We conservatively estimate that the delta surface area vulnerable to flooding could increase by 50% under the current projected values for sea-level rise in the twenty-first century. This figure could increase if the capture of sediment upstream persists and continues to prevent the growth and buffering of the deltas. www.nature.com/ngeo/journal/vaop/ncurrent/abs/ngeo629.html Weitere Infos: James P. M. Syvitski e-mail: James.syvitski@colorado.edu www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,650314,00.html http://instaar.colorado.edu/people/bios/syvitski.html http://www.scienceblog.com/cms/worlds-river-deltas-sinking-due-human-activity-says-new-study-led-cu-boulder-25335.html http://instaar.colorado.edu/index.html (modeling land and seascape processes) http://earthobservatory.nasa.gov/IOTD/view.php?id=40204
21.09.09 Studie der Deutschen Bank: Die Welt muss bis 2050 doppelt so viel Nahrung produzieren Martin Greive von WELT.ONLINE berichtet von der exklusiv vorliegenden Studie. sie identifiziere als Hauptproblem die ungerechte Verteilung. „Das Hauptproblem ist der Zugang zu Nahrungsmitteln“, sage die Projektleiterin: Schaffnit-Chatterjee. Deshalb sei es entscheidend, dass die Entwicklungsländer in die Lage versetzt werden, selber mehr Nahrungsmittel herzustellen. Eine entscheidende Rolle komme dabei der Förderung von Kleinbauern zu. Die Bauern brauchten dringend leichteren Zugang zu Bildung, Kapital und Märkten. Deshalb fordere die Forscherin höhere Investitionen in die Landwirtschaft der Entwicklungsländer – sowohl von den Regierungen selbst als auch von Spendern. www.welt.de/wirtschaft/article4577083/Die-Welt-muss-doppelt-so-viel-Nahrung-produzieren.html
21.09.09 Dinosaurier in der Ingelheimer Aue: überflüssig Die Lichter werden nicht ausgehen, auch wenn das Kohlekraftwerk in Ingelheim nicht gebaut wird. Einen weiteren Beleg dafür liefert heute Markus Schug auf FAZ.NET. Die mit weltweit 600 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt 600 Millionen Euro stark wachsende Juwi Holding AG der beiden Firmengründer Matthias Willenbacher und Fred Jung biete ihren Kunden als Projektentwickler und Generalunternehmer, was künftig auch in Mainz gefragt sein dürfte: Solar- und Windkraftanlagen zum Beispiel und Technologien zur Nutzung von Geothermie, Bioenergie oder Wasserkraft. Schon im Februar habe Willenbacher im Gespräch mit FAZ.NET gesagt, dass er es für möglich halte, in fünf Jahren rund 50 Prozent und bis 2020 sogar 100 Prozent des in der Landeshauptstadt benötigten Stroms regenerativ zu erzeugen. www.faz.net/s/Rub8D05117E1AC946F5BB438374CCC294CC/ Doc~E250F7B276F65494D9DF97942F41CB808~ATpl~Ecommon~Scontent.html
20.09.09 Bürger-Zoff in Oldenburg: Konsumtempel bringt ganze Stadt in Rage Deutschlands Innenstädte sollen wieder mehr Kunden anlocken - überall im Land entstehen daher neue Shopping Malls. In Oldenburg wehren sich die Bürger mit aller Macht gegen ein Einkaufszentrum, doch die Stadtverwaltung zieht das Projekt durch. Aus Oldenburg berichtet Martina Scheffler für SPIEGEL.DE die Geschichte einer Provinzposse. www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,649802,00.html
19.09.09 Klimakiller in Bedrängnis Umweltschützer glauben, dass das Urteil des OVG Münster gegen den Bau des Kohlekraftwerks in Datteln auch auf andere Projekte übertragbar ist. Die Konzerne sehen das anders, berichtet Bernward Janzing auf TAZ.DE- Vor allem könne der Passus im Urteil, der den Klimaschutz betrifft, auch für andere Projekte zutreffen. Das Gericht hatte bemängelt, dass ein Neubau ohne verbindliche Abschaltung alter Kraftwerke Klimaschutzzielen widerspreche, die im Landesentwicklungsplan von Nordrhein-Westfalen festgelegt sind. Das könnte für andere Projekte ähnlich gelten: "Für Lünen und Krefeld ist das Urteil auch von Bedeutung", sagt Gerd Rosenkranz von der Deutschen Umwelthilfe. www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/klimakiller-in-bedraengnis/
18.09.09 Aktion „Stadt zum Selbermachen“ : Gestalte deine Stadt:
Auf die Parkplätze, fertig, los! Weltweit fanden gestern die Parking Days statt berichten Deniz Tavli und Sascha Chaimowicz auf TAZ.DE. Die Initiative RepairBerlin besetzte Parkplätze in der Friedrichstraße. Ziel ist es, durch kreative Aktionen über alternative Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen Raums aufmerksam zu machen. Zwischen Mercedes und Modeboutiquen wurde getanzt und gegärtnert. Der Trend stamme aus San Francisco und wurde 2005 von einer Gruppe aus Architekten, Künstlern und Urbanisten initiiert. Die Methode sei einfach: Parkplatz mieten, Rasen ausrollen, darauf tanzen, essen, trinken - eben Spaß haben. Nach zwanzig Minuten ist allerdings auch die Polizei da und schreibt sich Paula Hildebrandts Personalien auf. Schließlich sei das, was auf den Parkplätzen gerade passiere, eine Zweckentfremdung. www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/auf-die-parkplaetze-fertig-los/ Weitere Infos: http://repairberlin.jimdo.com www.tagesspiegel.de/berlin/Stadtleben-Parkplaetze;art125,2902277 www.boell.de/oekologie/oekologie-gesellschaft-7355.html
18.09.09 Das schönste Wunder der Natur heißt Watt Presseerklärung der Heinz Sielmann Stiftung
Deutschland hat gewählt: Wattenmeer ist Deutschlands schönstes Naturwunder beim Online-Voting der Heinz Sielmann Stiftung. Kampagne für 2010 geplant. 18.09.2009, Duderstadt. Während der gesamten Sommerferienzeit konnten Natur- und Reiseliebhaber auf der Webseite der Heinz Sielmann Stiftung (HSS) aus insgesamt 42 heimischen Naturwundern ihre Favoriten auswählen. Unterstützt wurde die Aktion von Bild.de und Spiegel Online und vielen anderen Online-Plattformen. Unter 20.000 Votern hat sich die Mehrheit für das Wattenmeer entschieden. „Die hohe bundesweite Resonanz und Beteiligung an der Abstimmung beweist, mit welcher Anteilnahme die Deutschen auf ihre Umwelt reagieren und wie bewusst und positiv sie ihre Natur erleben“, erklärt Michael Spielmann, Vorstand der HSS: „Die Popularität der Naturwunder ist für die HSS ein Zeichen, unseren Wettbewerb auch im nächsten Jahr zu wiederholen.“ Die Top 5 der Naturwunder: 1. Wattenmeer Nordseeküste 2. Bastei – Sächsische Schweiz 3. Kreidefelsen Rügen 4. Lüneburger Heide 5. Donaudurchbruch bei Weltenburg Dr. Detlef Hansen, Leiter der Nationalparkverwaltung des Nationalparks Wattenmeer Schleswig-Holstein erklärt: „Wir sind sehr stolz darauf, dass das Wattenmeer als Deutschlands größte Wildnis und jüngstes Weltnaturerbegebiet nun auch zu Deutschlands schönstem Naturwunder gewählt wurde. Das Wattenmeer als Dreh- und Angelpunkt der letzten großen Tierwanderungen Europas mit attraktiven Naturerlebnisangeboten ist ein lohnenswertes Reiseziel für alle, die nach bleibenden Eindrücken suchen“. Auch andere Naturwunder haben gut abgeschnitten: In der Gruppe der Plätze 6-12 finden sich: Lange Anna Helgoland, Teufelstisch in der Pfalz, Geysir Andernach, Dauner Maare, Urwald Sababurg, Breitachklamm, Externsteine. In der Gruppe der Plätze 13-18 liegen der „Urwald vor den Toren der Stadt“ Saarbrücken, Nördlinger Ries, Spreewald, Waldwildnis Bayerischer Wald, Großer Stechlinsee, Wilde Narzissenwiese Eifel. Kampagne 2010 Mit dem Naturwundersieger wird die HSS 2010 eine Kampagne bestreiten, die die Bekanntheit der Region weiter fördert. Unter anderem ist die Produktion eines Infoflyers geplant. Durch die Einführung des Aufklebers HEINZ SIELMANN NATURWUNDER 2010 kann in der Region mit der Auszeichnung aktiv geworben werden. Gewinnspiel für die Wähler Unter allen Wählern, die in diesem Jahr ihre Stimmen abgegeben haben, verlost die HSS insgesamt 10 Reisen für 2 Personen nach Berlin. Diese Preise wurden mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Bahn und des Maritim proArte Hotels Berlin zur Verfügung gestellt. Das Paket beinhaltet die freie Hin- und Rückfahrt 1. Klasse nach Berlin, eine Übernachtung in Maritim ProArte in Berlin-Mitte und eine Führung im Wildtiergehege der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide am Stadtrand von Berlin. Die 42 Teilnehmer des diesjährigen Naturwunder-Wettbewerbs sind noch weiterhin mit Kurzbeschreibungen auf der Webseite der Heinz Sielmann Stiftung unter www.sielmann-stiftung.de zu sehen. Pressekontakt für Bildmaterial und weitere Informationen: Heinz Sielmann Stiftung, Boris Preckwitz: presse@sielmann-stiftung.de
17.09.09 Die letzten ihrer Art Vor zwei Jahrzehnten reiste der – inzwischen verstorbene - legendäre Douglas Adams („Per Anhalter durch die Galaxis“) mit dem Zoologen Mark Carwardine und einem Team des BBC zu einer Reise zwischen Bestandsaufnahme und Abschiedsbesuch rund um den Globus. Neben den Reportagen kam „Last Chance to see …“ (Die letzten ihrer Art - immer noch erhältlich bei Zweitausendeins) heraus. Rastlos - seit den 1980ern - auf dem Globus unterwegs ist bis heute der Schweizer Naturfotograf Karl Ammann. Er dokumentiert mit seinen Aufnahmen die gnadenlose Jagd auf aussterbende Tierarten. Doch er führt einen fast aussichtlosen Kampf - auch weil Verlage lieber heile Welt als drastische Bilder zeigen. Thilo Thielke portraitiert ihn heute unter dem Titel „Last Exit Nanyuki: Bilder einer sterbenden Welt: „Die Tiere sterben", sagt er, "und wir schauen teilnahmslos zu." Die Welt sehe düster aus, wenn sich nicht bald etwas ändere. "Es geht so rasant schnell", sagt Ammann. Kürzlich war er auf Borneo. Was er da sah, hat ihm den Atem verschlagen. "In Weltrekordzeit wird dort der Regenwald gerodet und in Palmölplantagen umgewandelt." Ohne Wald aber sterben die Orang Utans - zu Tausenden werden sie zudem massakriert. Wie viel Zeit bleibt ihnen noch?“. www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,649482,00.html Weitere Infos: http://karlammann.ch/ammann/deutsch http://karlammann.ch/assets/files/publikationen/world_in.pdf (World in dissorder)http://karlammann.ch/assets/files/publikationen/dark_app.pdfwww.time.com/time/specials/2007/article/0,28804,1663317_1663320_1669914,00.htmlwww.bushmeat.org
17.09.09 Studie zu Einkaufszentren: Gesunde Strukturen werden gestärkt Die grüne Wiese ist passé. Einkaufszentren drängen zusehends in die Innenstädte. Wie sich die neuen Shopping-Center auswirken, wurde nun erstmals in einer Kooperation zwischen dem Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft (ISB) der Universität Leipzig und der IREBS International Real Estate Business School der Universität Regensburg wissenschaftlich untersucht.. Fazit: Negative Tendenzen, die schon vorhanden sind, werden verstärkt. Der Artikel von Silke Wittig. )wissenschaftliche Mitarbeiterin an der IREBS International Real Estate Business School) erschien heute auf FAZ.NET. www.faz.net/s/Rub3E00EA1DD23648FD935E8008AA708467/ Doc~ECB270394C80640F4A501162C3B893929~ATpl~Ecommon~Scontent.html
16.09.09 Datteln: Nur Teil-Baustopp für E.on-Kohlekraftwerk verhängt Laut SPIEGEL-ONLINE verhängte die Bezirksregierung Münster einen teilweisen Baustopp. Vor zwei Wochen hat das OVG Münster den Bebauungsplan für das Kraftwerksgebiet für ungültig erklärt. Beim Konzern scheint das noch nicht wirklich angekommen zu sein., den eine Sprecherin erklärte gegenüber dem SPIEGEL, aufder Baustelle werde auf Basis der gültigen Teilgenehmigungen weitergearbeitet. (SPIEGEL/gbk) www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,649514,00.html
14.09.09 Der Bauer – Täter oder Opfer? Drei Monate vor der Weltklimakonferenz in Kopenhagen debattieren die EU-Agrarminister im südschwedischen Växjö darüber, inwieweit die landwirtschaftliche Produktionsweise in der Union den Klimawandel begünstigt - und wie sie als Opfer des Klimawandels auf steigende Temperaturen, sich verändernde Wetterverhältnisse und sich ausdehnende Wüsten reagieren müssen. Ein Bericht von Werner Balsen. www.fr-online.de/top_news/1946491_EU-Agrarpolitik-Der-Bauer-Taeter-und-Opfer.html
13.09.09 Mehr Autobahnen! Verkehrsforscher Michael Schreckenberger (Universität Duisburg) präsentierte am Samstag im Deutschlandradio Kultur eine Hochrechnung, wonach die Deutschen jährlich zusammengerechnet 535.000 Jahre im Stau stehen. Ein volkswirtschaftliches Desaster. Herr Tiefensee, übernehmen Sie. (FR/gbk) www.fr-online.de/in_und_ausland/auto/1942431_Deutsche-stehen-535.000-Jahre-im-Stau.html
12.09.09 Windkraft: Sturm im Vogelsberg Unter dieser Überschrift befasst sich Jutta Rippegather auf FR-ONLINE mit der „Verspargelung“ des Vogelsbergkeises. Offenen Protest der Bevölkerung gebe es nicht, wohl aber Unmut einzelner. 175 Anlagen auf 30 Standorten seien genug meine Landrat Rudolf Marx und fordere eine gerechtere Verteilung. Warum, frage er, bleibe zum Beispiel der Taunus verschont, während der Vogelsberg "verschandelt" werde? Weitere 51 Anlagen seien geplant. Das sei ungerecht und schade dem Tourismus. Bürgermeister Erwin Horst, in dessen Gemarkung Ulrichstein (Hessens höchster Stadt) knapp ein Drittel der Anlagen stehen, könne die Aufregung nicht verstehen. Der Gemeinde gehe es durch die Windkraft gut und manche Touristen kämen gerade wegen der Windenergie. "Man kann erneuerbare Energien auch zu seinem zentralen Thema machen", sagt er und erläutert, wie: "Jede Woche führen wir Wandergruppen durch unseren Windenergiepark." www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1941068_Windkraft-Sturm-im-Vogelsberg.html
11.09.09 Innenraumentwicklung statt Flächenverbrauch: 19 deutsche Städte entwickeln im Verbund neue Konzepte für die Nutzung ihrer Fachwerkbauten Joachim Göres berichtet für SUEDDEUTSCHE.DEFachwerk-Triennale, die die Arbeitsgemeinschaft Historische Fachwerkstädte mit Sitz in Fulda veranstaltet, um das Problem anzugehen, daß 30 Prozent der Fachwerkhäuser leer stehen und zu verfallen drohen. Göres gibt ein Beispiel für Aktivitäten der Fachwerk-Trienale: „Im niedersächsischen Celle gibt es 1400 Wohnungen in Fachwerkhäusern. In den Wohnungen leben nur noch 1100, meist ältere Menschen. Studenten aus Hildesheim haben sich vor kurzem bei einem einwöchigen Workshop Gedanken gemacht, wie man Menschen aus ihrem Einfamilienhaus mit Garten am Stadtrand als Bewohner in die Altstadt zieht. Mehrere Hinterhöfe zusammenlegen, nicht mehr benötigte Gebäude abreißen, kleine Wege zwischen den Fachwerkhäusern anlegen, damit Bewohner schnell zu einem geplanten Parkplatz in der Nähe gelangen können - das sind einige der Ideen der künftigen Architekten und Denkmalschützer. www.sueddeutsche.de/,ra20m1/immobilien/729/487138/text Weitere Infos: www.nationale-stadtentwicklungspolitik.de/nn_457400/Content/Projekte/fachwerktriennale.html www.fachwerk-arge.de
11.09.09 Hungersnot in Guatemala: Klimawandel und Agrarsprit Präsident Álvaro Colom hat nach einem Bericht der Deutschen Welle am Mittwoch den Hungersnotstand ausgerufen und die Weltgemeinschaft um Hilfe für die 400.000 Hungernden in seinem Land (13 Mio Einwohner, 119 Einwohner pro km²) aufgerufen. Colom mache die durch den Klimawandel verursachte Trockenheit in sieben von insgesamt 22 Departments verantwortlich . Besonders betroffen von der Hungersnot seien die Maya. Deren Organisation CONIC macht die Agrarsprit-Produktion verantwortlich. Laut Deutscher Welle sagte CONIC-Mitbegründer Juan Tiney der Nachrichtenagentur epd.: "'Der Staat gibt dem Anbau von Palmöl und Zuckerrohr (für Biosprit) erste Priorität, während er den indigenen Völkern das Recht auf eigenes Land verweigert', Nach seinen Angaben wurden in diesem Jahr bereits 20 Dorfgemeinschaften vertrieben, um Platz für Großplantagen zu schaffen. www.dw-world.de/dw/article/0,,4664063,00.html Weitere Infos: www.cnoc.org.gt/conic.html www.peuples-solidaires.org/article115.html http://www.heise.de/tp/blogs/2/145173 http://de.wikipedia.org/wiki/Guatemala
10.09.09 Katastrophe in Istanbul: Klimawandel und illegale Bautätigkeit Stadtplanung findet in Istanbul kaum statt. Ungebremst wächst die Stadt seit Jahrzehnten ins Umland. Luxusvillen, Mietskasernen und ganze Autobahnen wurden illegal errichtet. Für das Unglück mit bislang 31 Toten seien Menschen verantwortlich, nicht die Natur, sagte der Oberbürgermeister von Istanbul, Kadir Topbas laut SPIEGEL.ONLINE. Er forderte größere Sorgfalt bei der Auswahl von Standorten für Bauten. Experten hatten kritisiert, es sei auch in Flussbetten gebaut worden. Der türkische Meteorologe Mehmet Caglar hält die ungewöhnlich heftigen Regenfälle allerdings für eine Folge des Klimawandels. Die Melange aus illegaler Bautätigkeit, Hang- und Klippenbebauung, Randbebauung von trockenen Flussbetten und zunehmend heftigeren Unwettern bedroht Menschenleben rund ums Mittelmeer. Es wird Zeit für die Politiker (insbesondere in Brüssel) endlich aufzuwachen und gegen die – eben nicht nur landschaftsverschandelnde, Flora und Fauna zerstörende sondern auch lebensbedrohende Betonverkrustung der Küsten vorzugehen. Der Klimawandel legt keine Pause ein. (SPIEGEL.ONLINE/gbk) www.spiegel.de/panorama/0,1518,648042,00.html
10.09.09 OVG Münster: Verändern 400 Meter die Republik? Das Oberverwaltungsgericht Münster hat letzte Woche die Baugenehmigung für das bereits halbfertige Kohlekraftwerk Datteln für ungültig erklärt. Kernargument: die Nähe zu Wohngebieten. Müssen Kohlekraftwerksprojekte nunmehr unter Artenschutz gestellt werden? WELT.DE meldet heute jedenfalls, daß die Klima-Allianz (ein Bündnis von 140 NGOs, darunter Naturschutzbund Deutschland, "Brot für die Welt" und BUND) das Urteil als neue Waffe sieht, die gegen Kohlekraftwerke eingesetzt werden kann. In Deutschland sollen laut Klima Allianz 29 neue Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 32,4 Gigawatt (GW) und einem jährlichen CO2 Ausstoß von 189 Mio. t gebaut werden. Neun Anlagen mit einer Leistung von 10,4 GW und einem jährlichen Ausstoß von 64 Mio. t CO2 befinden sich bereits im Bau. www.welt.de/wirtschaft/article4500649/Nach-Urteil-sind-30-Kohlekraftwerke-bedroht.html Weitere Infos: Daniela Setton, Antikohlekampagne setton (at) die-klima-allianz.de www.die-klima-allianz.de/staudinger www.klimawahl2009.de/fakten-analysen/streit-um-kohle www.klimawahl2009.de/wp-content/uploads/standorte.jpg
09.09.09 Flächenverbrauch als Freizeitspaß Wie SPIEGEL-ONLINE heute meldet, geht am Mittwoch geht das legendäre Brettspiel in seiner wohl größten Version online. Unter dem Titel "Monopoly City Streets" wird der Handel mit Straßen, Häusern und Hotels auf die Online-Straßenkarten von Google Maps übertragen, das Spiel zur weltweiten Massenveranstaltung. www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,647759,00.html
08.09.09 Mongolische Wüste: Weltweit größtes Solarkraftwerk Für Juni 2010 sei der Baubeginn geplant, meldet SPIEGEL-ONLINE. Eine entsprechende Absichtserklärung mit dem amerikanischen Modulhersteller First Solar wurde am Dienstag in Tempe im US-Bundesstaat Arizona während des Besuches des chinesischen Parlamentschefs Wu Bangguo unterzeichnet. Die Anlage soll mit zwei Gigawatt so viel Strom erzeugen wie etwa zwei Atomkraftwerke. Bei Nomaden, Wüstenfüchsen und was sich sonst noch so in der Wüste rumtreibt wird die frohe Botschaft kaum für bessere Stimmung sorgen. Ihre Heimat wird mit Solarpanelen zugepflastert, um den rasant wachsenden Energiehunger der Megastädte an der Küste zu befriedigen. (SPIEGEL-ONLINE/gbk) www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,647787,00.html
08.09.09 Kohls Minister schönten Gutachten Neue Dokumente belegen: Die Regierung Kohl hat Forscher massiv beeinflusst, die Risiken des Atomendlagers Gorleben zu vertuschen.Michael Bauchmüller und Wolfgang Roth berichten auf www.sueddeutsche.de/politik/518/486929/text/ über ein Fax des Forschungsministeriums vom 13. Mai 1983 an die Fachbehörde. Danach stehe fest, daß die Ministerien für Forschung und für Inneres, damals unter den Ministern Heinz Riesenhuber (CDU) und Friedrich Zimmermann (CSU), die zuständige Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), darauf drängten, ein maßgebliches Gutachten in wichtigen Passagen umzuschreiben.
08.09.09 Konsum: Vom Weltall aus gesehen Forscher der Brown University in den USA wollen mit der Hilfe von Satellitenbildern erkunden, wie sich die nächtliche Beleuchtung verändert und so auf die Wirtschaftsentwicklung schließen, berichtet SUEDDEUTSCHE.DE. "Der Konsum so ziemlicher aller Güter benötigt am Abend Licht", schreiben die Autoren. "Und mit dem Einkommen steigt auch die für Konsum und Investitionen benötigte Lichtmenge." Man kann die Bilder aber auch anders bewerten: als Indiz für den Ökologischen Fußabdruck, den Verbrauch von Ressourcen wie Landschaft und Rohstoffe. (SUEDDEUTSCHE.DE/gbk) www.sueddeutsche.de/,tt5m1/wissen/424/486836/text/
07.09.09 Zukunft des Waldes Michael Miersch berichtet auf WELT.DE über neue Studien, die Ergebnisse lieferten, mit denen wohl niemand mehr gerechnet hätte: In der Sahara, Südamerika und den Alpen erobern wieder Bäume das Land. Gründe sind der Klimawandel, Aufforstung und ein nachhaltiger Umgang mit der Natur. Erdgeschichtlich habe es solche Waldwachstumsphasen immer wieder gegeben. Angetrieben durch den ewigen Wandel des Klimas, wechselte jeder Quadratmeter des Planeten bereits mehrfach seine Vegetationsdecke. Doch im Gegensatz zu vergangenen Jahrtausenden spiele heute der Mensch in der ersten Liga der Geoformer mit. Seien es früher der Klimawandel und die großen Wildtierherden gewesen, die Wälder und Grasland veränderten, so sind es heute zusätzlich Feuer, Bulldozer, Axt und Kettensäge. Besonders in den Tropen schrumpften seit Jahrzehnten die Wälder, weil die Landwirtschaftsfläche immer weiter ausgedehnt werde und die Menschen mangels Öl, Gas und Elektrizität auf Feuerholz zum Kochen angewiesen seien. www.welt.de/wissenschaft/article4482152/Und-der-Wald-hat-doch-noch-eine-Zukunft.html
07.09.09 BUND: Antrag auf Baustopp in Datteln Am Donnerstag hatte das OVG Münster entschieden, das Kohlekraftwerk in Datteln/NRW verfüge nicht über eine gültige Baugenehmigung Dem Energiekonzern E.on droht ein wirtschaftliches Debakel. David Schraven berichtet auf WELT-ONLINE, daß der Bund für Natur- und Umweltschuts heute einen sofortigen Baustopp für das 1,2-Mrd.-Euro-Projekt beantragen werde. Die Chancen, ein Ende der Arbeiten durchzusetzen, ständen nicht schlecht. Zudem könne der Konzern gezwungen werden, alle bereits fertiggestellten Anlagen in Datteln wieder abzureißen und die Baustelle zu renaturieren. Dies wäre der Präzedenzfall, auf den Umweltschützer schon lange warten. (WELT-ONLINE/gbk) www.welt.de/wirtschaft/article4477303/E-on-droht-Fiasko-bei-neuem-Kohlekraftwerk.html
06.09.09 Das „Mannahattan-Project“ des Eric W. Sanderson Unter der Überschrift „Die Biber vom Times Square“ befasst sich Jordan Meijas auf FAZ.NET mit dem Projekt des New Yorker Landschaftsökologen. Der hat in den letzten zehn Jahren die Entwicklung von Landschaft, Flora und Fauna auf der Habinsel untersucht, seit Henry Hudson am Nachmittag des 12. September 1609 an der Halbinsel vorbeifuhr, in deren Wäldern nur einige Lenape-Indianer lenbten. .Daraus entstand eine Ausstellung und ein Buch: Mannahatta/Manhattan. Museum of the City of New York; bis 12. Oktober. Das Buch von Eric Sanderson, erschienen bei Abrams, kostet 40 Dollar. Seine Kernthese: Dem heutigen Manhattener Tohuwabohu entsprach der Naturspielplatz mit Biberteich, Rotahornsumpf und zwei Bächen, ein magnetisches Revier für alle Arten von Arten. Wären keine Wolkenkratzer aus dem Boden gewachsen, hätte die Insel nun keine Mühe, in ihrer Artenvielfalt den Yellowstone Park zu übertreffen, ja sie wäre das Kronjuwel der amerikanischen Nationalparks, versichert uns Sanderson. www.faz.net/s/RubEBED639C476B407798B1CE808F1F6632/ Doc~E78DA33F07BB44010A52C8B6E121741BE~ATpl~Ecommon~Scontent.html
06.09.09 Die Lichter werden nicht ausgehen Wir brauchen weder Ingelheim noch DESERTEC. Dafür liefert der Ökostromanbieter Lichtblick laut SPIEGEL.ONLINE einen von vielen Belegen. Derwolle mit Volkswagen einen weltweit gültigen Exklusivvertrag zum Bau und zur Vermarktung hocheffizienter Minikraftwerke abschließen und so den Strommarkt aufmischen.Zigtausende Blockheizkraftwerke der Marke VW sollen nach SPIEGEL-Informationen demnächst in normalen Wohnhäusern eingebaut werden. Die Anlagen sollen gewaltige Mengen Strom in das öffentliche Netz einspeisen. So könnten mindestens zwei Atom- bzw. Kohlekraftwerke ersetzt werden. www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,647227,00.html
05.09.09 Aus für Kohlekraftwerk Ingelheimer Aue? „Das war´s dann wohl“ überschreibt Mario Thurnes seinen Kommentar auf FR.ONLINE zur gestrigen Pressekonferenz vonStadtwerke-Vorstand Hanns-Detlev Höhne. Der zeigte gestern auf, wie schwer es sein werde, noch Investoren zu finden. Das Finanzierungskonzept ist vor einigen Wochen gescheitert, weil eine Bank absprang, wie der Bauherr, die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden (KMW) mitteilte. Die KMW ist eine Tochter der Mainzer und Wiesbadener Stadtwerke. Stichtag soll laut Höhne (SPD) der 16.September sein. Erst wenn das Kraftwerksprojekt offiziell tot ist, können in Mainz SPD und Grüne in einer Koalition zusammenarbeiten schreibt Thumes. Wie wär’s mit einer Solarsatzung für Mainz? Solarstrom vom Dach verbraucht keinen Millimeter Fläche. Und die CO2-Bilanz sieht auch besser aus. www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1923873_Mainzer-Kohlekraftwerk-Stichtag-fuer-den-Ausstieg.html www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/meinung/1923783_Kommentar-Das-war´s-dann-wohl.html
04.09.09 Risikoprojekt Kohlekraftwerk Presseerklärung der Klima Allianz Kohlekraftwerksbau in Datteln: Halb gebaut ist noch nicht fertig Das Urteil des OVG Nordrhein-Westfalen, den Bebauungsplan der bereits im Bau befindlichen Steinkohle-Monoblockanlage in der Stadt Datteln für unwirksam zu erklären, schafft einen Präzedenzfall von bundesweiter Bedeutung und gibt den Kraftwerksgegnern neuen Aufschwung. Thorben Becker vom BUND, einer Mitgliedsorganisation der Klima-Allianz, begrüßt die Entscheidung des OVG: „Das Urteil zeigt, dass Kohlekraftwerke selbst in der Bauphase noch Gefahr laufen zu Scheitern, wenn Vorgaben zum Schutz der Umwelt und der Bevölkerung nicht ausreichend berücksichtigt werden. Für Kohlekraftwerksplaner in Deutschland ist diese Entscheidung fatal: selbst wenn die Politik den Konzernen gegen den Willen der Bevölkerung den Weg frei gemacht hat, bleibt ein enormes Risiko bestehen. Für die Kraftwerksgegner ist die Entscheidung eine Ermutigung, weiterhin mit aller Kraft gegen die klimaschädlichen Kraftwerksplanungen vorzugehen.“ Jürgen Maier, Geschäftsführer des Forums für Umwelt und Entwicklung und Mitglied des Sprecherrates der Klima-Allianz, appelliert daher an die Kommunen, in denen ebenfalls Kraftwerke gebaut werden sollen, sich gut zu überlegen, ob sie Energiekonzernen einen Freischein zum Bau von Kohlekraftwerken erteilen wollen. „Die finanziellen Risiken tragen eben nicht nur die Energiekonzerne, sondern auch die Kommunen, wenn Kraftwerksbauten gestoppt werden müssen oder Planungen scheitern. Wenn eine Kommune erst einmal grünes Licht gegeben hat, steht sie vor der Entscheidung: Schaden wir unserer Bevölkerung mit dem Emissionen, oder verwenden wir ihre Steuergelder, um die Konzerne zu entschädigen?“ Präzedenzfall: Ja. Einzelfall: Nein! Die Klima-Allianz verweist darauf, dass es sich bei der Gerichtsentscheidung in Datteln keineswegs um einen Einzelfall handelt: - Anfang des Jahres musste der belgisch-französische Konzern GDF Suez bereits in Stade eine Schlappe hinnehmen, als das OVG Lüneburg in einer Eilentscheidung entschied, dass der Schutz der Bevölkerung nicht gewährleistet sei. Die Planungen stocken seitdem. - Auch in Brunsbüttel kann GDF Suez trotz eines vom Gemeinderat Ende Juni mit knapper Mehrheit verabschiedeten Bebauungsplans noch nicht sicher sein, dass die planungsrechtlichen Voraussetzungen für das geplante Kraftwerk wirklich gegeben sind. Ein Rechtsgutachten warnt eindringlich vor möglichen planschadensrechtlichen Konsequenzen für die Stadt, da der Kraftwerksstandort faktisch in einem Wohngebiet mit gerade einmal 300 Metern Abstand zu den Wohnhäusern liegt. Auch hier wird geklagt werden. - Ähnliche Probleme hat der Konzern Dong in Lubmin, wo sich die Planungen aufgrund von naturschutzrechtlichen Problemen ebenfalls bereits um ein Jahr verzögern. Bundesweiter Kampf gegen neue Kohlekraftwerke Bundesweit sind aktuell 29 Kohlekraftwerke geplant, an jedem der Standorte kämpfen Bürgerinitiativen und die Klima-Allianz gegen den Bau, da der Bau neuer Kohlekraftwerke den Ausbau der Erneuerbaren Energien verhindert, die veraltete Energiegewinnung durch fossile Energienträger auf 40-50 Jahre zementiert, Menschen und Umwelt massiven Schaden zufügt und zugleich verhindert, dass die Klima-Ziele der Bundesregierung eingehalten werden können. Daniela Setton, Antikohlekampagne Tel: 030 / 6781775 – 73 Email: setton (at) die-klima-allianz.de www.die-klima-allianz.de/risikoprojekt-kohlekraftwerk/1232
04.09.09 Calp: Küstenbebauung gestoppt Na also. Geht doch. Das spanische Umweltministerium blockiert ein Urbanisationsprojekt in der Bucht von Manzanera (139 Luxuswohnungen), wie Arturo Ruiz heute auf ELPAIS.COM meldet: „El Ministerio de Medio Ambiente ha forzado en Calp la paralización del proyecto urbanístico que prevé edificar el último tramo virgen de costa que queda en el municipio, en la cala de la Manzanera... Ahora sí: la decisión del ministerio de promover un nuevo deslinde de dominio público marítimo-terrestre sobre los 16 kilómetros de la costa de Calp paraliza por ahora la concesión de licencias en la Manzanera. “ www.elpais.com/articulo/Comunidad/Valenciana/Gobierno/paraliza/urbanizacion/ ultimo/tramo/virgen/costa/Calp/elpepiespval/20090904elpval_2/Tes
03.09.09 Bebauungsplan für Steinkohlekraftwerk in Datteln unwirksam Presseerklärung des OVG Münster Das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen hat mit Urteil vom heutigen Tage den Bebauungsplan Nr. 105 – E.ON Kraftwerk – der Stadt Datteln aufgehoben. Dieser sollte die planungsrechtlichen Voraussetzungen für das bereits in Bau befindliche größte Steinkohle Monoblock-Kraftwerk Europas mit einer elektrischen Leistung von ca. 1050 MW und einem Anteil von 0,73 % des deutschlandweit zulässigen CO2-Ausstoßes schaffen. Geplant ist das Projekt am süd-östlichen Stadtrand von Datteln unmittelbar am Dortmund-Ems-Kanal und an der Grenze zu Waltrop. Die nächsten Wohngebiete liegen ca. 400-500m vom Plangebiet entfernt. Der gegen den Bebauungsplan gerichtete Normenkontrollantrag eines Waltroper Landwirts hatte Erfolg. Zur Begründung hat das Oberverwaltungsgericht im Wesentlichen ausgeführt: Die Planung am vorgesehenen Standort verstoße gegen Ziele der Landesplanung. Der Landesentwicklungsplan sehe als Standort für ein Großkraftwerk ein weiter von der Wohnbebauung entfernt liegendes Gebiet im Nordosten der Stadt vor. Hieran sei die Kommune jedenfalls bei einem Projekt von landesweiter Bedeutung gebunden. Der Rat habe auch die Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms und des Landesentwicklungsplans zur ressourcen- und klimaschützenden Energienutzung nicht hinreichend berücksichtigt. Die Stadt habe ferner das Gefährdungspotential des Kraftwerks und den Schutz der Bevölkerung im Falle eines nicht auszuschließenden Störfalls in der Abwägung nicht ausreichend beachtet. Der Bebauungsplan bewältige die von ihm ausgelösten Konflikte nicht im erforderlichen Umfang. Die Kommune habe eine Konfliktlösung vielmehr in unzulässiger Weise in nachfolgende Genehmigungsverfahren verlagert. Den Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes sei ebenfalls nicht ausreichend Rechnung getragen worden. Der Umfang des geplanten Flächenverbrauchs von ca. 64 ha. sei nicht plausibel. Fraglich sei außerdem, ob die Auswirkungen des ca. 180 m hohen – auch die Abgase ableitenden – Kühlturmes auf die benachbarte Wohnbevölkerung und das Landschaftsbild sowie die zu erwartenden Luft- und Lärmimmissionen ausreichend ermittelt und abgewogen worden seien. Das Oberverwaltungsgericht hat die Revision nicht zugelassen. Dagegen ist Beschwerde möglich, über die das Bundesverwaltungsgericht entscheidet. Aktenzeichen: 10 D 121/07.NE www.ovg.nrw.de/presse/pressemitteilungen/29_090903/index.php
03.09.09 St. Moritz in Xinjiang: Das"Beijing Xiedao Ski Resort " Skifahren ohne Kanonenschnee von November bis Mai: In der Nähe der Stadt Kanas in der Provinz Xinjiang (Uigurisches Autonomes Gebiet der VR China – da war doch was?) soll im nächsten Jahr Asiens größtes Skigebiet entstehen. Für schlappe 514 Mio Euro soll neben Skiliften, Hotels und Villen auch ein künstlicher See sowie der unvermeidbare Golfplatz gebaut werden, berichtet WELT.DE unter Bezug auf die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Die nordwestlichste Provinz gilt als erdbebengefährdetes Gebiet. Und mit 11,5 Einwohner/km² auf 1.660.000 km² dünn besiedelt. Ob Chinas erstaunliche Aktivitäten in Sachen Umweltschutz sich auch auf dieses Projekt erstrecken, ist derzeit nicht bekannt. Allerdings löst alleine die Frage, ob und wie Skitourismus nachhaltiger gestaltet werden kann, bei manchem Alpenbewohner polemische Reaktionen aus. Die Alpenschutzorganisation CIPRA wies 2006 darauf hin, daß der globale Wettlauf im Bereich der Infrastrukturen und der Urbanisierung unter erbitterter Konkurrenz immer heftiger werde. Nachhaltiger Skitourismus – so denn überhaupt möglich – bleibt in diesem Wettlauf auf der Strecke. Wir bleiben dran.. (xinhua/welt.de/gbk) www.welt.de/reise/article4448827/China-will-Asiens-groesstes-Skigebiet-bauen.html Weitere Infos: http://news.ferienwelt.de/ferienwelt_inside/abenteuer/zum-skilaufen-nach-china-002312 http://de.wikipedia.org/wiki/Xinjiang http://de.wikipedia.org/wiki/Altai www.cipra.org/de/alpmedia/news/2394
02.09.09 Kassensturz vor Kopenhagen Geschrieben von: Hans Joachim Schellnhuber und anderen, WBGU Presseerklärung
Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) hat einen neuartigen Ansatz zur Bewältigung des Klimaproblems erarbeitet. Zentraler Bestandteil dabei ist die Einigung der Staatengemeinschaft auf eine Obergrenze für die noch zu emittierende Gesamtmenge an Kohlendioxid bis zum Jahr 2050. L'Aquila war ein wichtiger Zwischenschritt. Der Budgetansatz des WBGU orientiert sich am Ziel, die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Die Bedeutung dieser sogenannten "2Grad- Leitplanke" wurde im Juli in L'Aquila von den 16 führenden Wirtschaftsmächten anerkannt. Nach Ansicht des WBGU kommt es nach diesem wichtigen Zwischenschritt jetzt darauf an, diese Temperaturgrenze völkerrechtlich verbindlich zu vereinbaren. Dafür ist engagiertes und zielgerichtetes Handeln führender Staats- und Regierungschefs erforderlich. Das Konzept Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass bis zum Jahr 2050 nur noch eine begrenzte Menge an Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangen darf, um einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden. Deswegen schlägt der WBGU eine globale Obergrenze für Kohlendioxid aus fossilen Quellen ("Globalbudget") vor. Da jedem Menschen gleiche Emissionsrechte zustehen sollten, wird diese Menge Kohlendioxid gemäss der Bevölkerungsstärke auf die einzelnen Staaten verteilt. Daraus ergeben sich nationale Emissionsbudgets, aus denen Reduktionsverpflichtungen für einzelne Staaten abgeleitet werden können. Verhandelt werden müssen bei dem vom WBGU entwickelten Verfahren nur noch wenige politische Parameter. Alle Staaten wären gefordert, auf der Grundlage der noch erlaubten nationalen Kohlendioxidmengen nachhaltige und überprüfbare Strategien für eine klimaverträgliche Wirtschaftsweise zu entwickeln. Die Industrieländer müssen aufgrund ihrer höheren Emissionen in der Vergangenheit die Entwicklungs- und Schwellenländer mit Finanz- und Technologietransfer dabei unterstützen. Ein "Weiter-so-wie-bisher" führt in die Klimakrise Dieser "Kassensturz" vor der Klimakonferenz in Kopenhagen zeigt auch, dass sehr ehrgeizige Minderungsziele vereinbart werden müssen, die möglichst frühzeitig eine weitgehende Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und CO2-Ausstoss nach sich ziehen. "Die Weltwirtschaft ist auf dem Weg in die CO2-Insolvenz. Für rund zwei Drittel aller Länder ist eine Weiter-so-Politik keine Option mehr. Um gefährliche Klimaänderungen zu vermeiden, müssen alle Staaten heute schon die Weichen für die Transformation in eine klimaverträgliche Wirtschaftsweise stellen. Das schliesst auch Schwellen- und Entwicklungsländer mit ein. Die ganze Welt muss an einem Strang ziehen, um die Klimakrise zu überwinden", so der stellvertretende WBGU-Vorsitzende, Dirk Messner. Globaler Kohlendioxid-Ausstoß muss bis 2050 drastisch sinken Bis zum Jahr 2050 dürfen global nicht viel mehr als 750 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus der Nutzung fossiler Energieträger ausgestossen werden, um einen gefährlichen Klimawandel noch zu vermeiden. Gegenwärtig werden weltweit jährlich 30 Milliarden Tonnen Kohlendioxid ausgestossen. Setzt sich der Kohlendioxidausstoss auf heutigem Niveau fort, wäre das Globalbudget daher schon in etwa 25 Jahren ausgeschöpft. Noch steigen die Emissionen von Jahr zu Jahr an. Der WBGU rät dringend dazu, spätestens ab 2020 zu weltweit sinkenden Emissionen zu kommen. "Damit hat ein Wettlauf gegen die Zeit begonnen", so Schellnhuber weiter. Eine weitere Verzögerung würde später so drastische Massnahmen erforderlich machen, dass ein gefährlicher Klimawandel kaum noch zu verhindern wäre. Ein einmal erfolgter Klimawandel ist über viele Jahrhunderte nicht rückgängig zu machen. Gordischen Knoten der Klimapolitik durchschlagen Weil der Klimawandel rascher voranschreitet als bislang gedacht, steigt auch der Handlungsdruck auf die internationale Klimapolitik. Der bisherige schleppende Verlauf der Verhandlungen wird dieser Herausforderung nicht gerecht. Wahrscheinlich wird die Aushandlung eines neuen Klimaschutzabkommens noch komplexer und damit noch schwieriger als bisher. Dies liegt nicht zuletzt an der steigenden Zahl von Ländern, die Reduktionsverpflichtungen übernehmen müssen, um gefährliche Klimaänderungen noch zu vermeiden. "Dieser gordische Knoten der Klimapolitik kann durchschlagen werden, wenn die Verhandlungen sich am neuartigen WBGU-Budgetansatz orientieren", so Schellnhuber. Rahmenbedingungen für eine klimaverträgliche Weltwirtschaft schaffen Der WBGU zeigt, dass Klimapolitik einen Umbau zu einer klimaverträglichen Weltwirtschaft bedeutet und welche Rahmenbedingungen und Anreize dafür geschaffen werden müssen. Zusätzlich zur Festlegung von noch erlaubten CO2-Budgets für alle Länder sind der Ausbau eines globalen Emissionshandels, die Förderung von Technologiepartnerschaften sowie Kooperation zwischen Hoch- und Niedrigemissionsländern erforderlich. Zur Kontrolle dieser Mechanismen sowie der Dekarbonisierungstrategien einzelner Länder soll eine Weltklimabank eingerichtet werden. Die "2 Grad-Leitplanke" zur Vermeidung gefährlicher Klimaänderungen Der WBGU hat bereits 1995 den Vorschlag gemacht, eine Obergrenze für eine noch akzeptable Erhöhung der globalen Mitteltemperatur zu benennen, die sog. "2Grad-Leitplanke", und davon ausgehend in einer Rückrechnung die notwendigen Emissionsreduktionen ermittelt. Der Budgetansatz des WBGU entwickelt diese Sichtweise weiter und macht sie anschlussfähig an die internationale Klimapolitik.
02.09.09 Risikoreich: Geoengineering im Kampf gegen Klimawandel Die britische Wissenschaftsakademie Royal Society warnt. Ihr Mitglied Professor John Shepherd stellte vor wenigen Tagen in London das Ergebnis einer Studie vor. Danach sind viele der Methoden unsicher und ihre Wirkung nicht nachgewiesen. „Manche Techniken könnten ernstzunehmende schädliche Auswirkungen auf viele Menschen und Ökosysteme haben" zitiert ihn www.n-tv.de/wissen/weltall/Eingriff-mit-Risiko-article486120.html heute. Methoden, die das Kohlendioxid reduzierten (Carbon Dioxide Removal) wie land-use managementund Wiederaufforstung seien vorzuziehen. Hierzu die BBC in ihrer gestrigen Meldung zur Studie: „1. CO2 capture from ambient air: This would be the preferred method, as it effectively reverses the cause of climate change. 2. Enhanced weathering: This aims to enhance natural reactions of CO2 from the air with rocks and minerals. It was identified as a prospective longer-term option. 3. Land use and afforestation: The report found that land-use management could and should play a small but significant role in reducing the growth of atmospheric CO2 concentrations.” http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/8231387.stm
01.09.09 Unverbaut: Coto de Doñana Nationalpark Der Park ist eines der weltweit wichtigsten Feuchtgebiete und gehört daher seit 1994 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Er liegt an einem der – dank WWF - letzten unverbauten Abschnitte der spanischen Südküste im Mündungsgebiet des Guadalquivir. 54.252 Hektar groß ist er, dazu kommen noch einmal 26.540 Hektar als Pufferzone (preparque). Seine Zukunft ist allerdings ist bedroht - von Erdbeeren. "Durch illegale Bohrlöcher ist die Wassermenge des Rocina um die Hälfte zurückgegangen in den vergangenen 30 Jahren", beklagt Felipe Fuentelsaz vom WWF Spanien gegenüber dem Autor Arnd Petry. http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/698875 Mehr Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Coto_de_Do%C3%B1ana www.wdpa.org/siteSheet.aspx?sitecode=890 whc.unesco.org/en/list/685 www.turismodedonana.com reddeparquesnacionales.mma.es
29.08.09 DESERTEC – Ein guter Plan? Das fragt heute Thilo Körkel auf ZEIT.DE. Er kommt zu dem Schluss, daß das in der nordafrikanischen Wüste geplante Mega-Solarprojekt (auf einer Fläche von der Größe Bayerns) alle negativen Nebeneffekte mit sich bringen wird, die von der globalisierten und extrem arbeitsteiligen Wirtschaft längst bekannt sind. Das Benehmen der Investoren im fremden Land sei, so werde berichtet, ohnehin wenig zimperlich. Zwar werde man sich von Deutscher Bank, Münchener Rück & Co. Besseres erwarten dürfen. Ob die Skrupel dem erwarteten Umsatzvolumen von bis zu zwei Billionen Euro standhielten, sei fraglich. “Wollen wir das Risiko, dass es so kommt, wirklich eingehen?“ www.zeit.de/online/2009/36/desertec-sonnenenergie
28.07.09 Deutsche Ostseeküste wird Modellregion für die Anpassung an den Klimawandel Pressemitteilung: ECOLOGIC-Institut Berlin An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns werden in den nächsten fünf Jahren Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten für die Region erforscht. Als eine von sieben Regionen in Deutschland wird sie im Rahmen der Maßnahme "KLIMZUG - Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit knapp neun Millionen Euro gefördert. Getragen wird das Vorhaben RADOST ("Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste") von einem Netzwerk aus mehr als 60 überwiegend in der Region ansässigen Partnern. Grundgedanke des vom Ecologic Institut in Berlin koordinierten Projektes ist eine enge Verzahnung zwischen Wissenschaft und Praxis. Neben Forschungseinrichtungen wie dem Institut für Ostseeforschung Warnemünde und den Universitäten Kiel und Rostock sind Behörden wie das Staatliche Amt für Umwelt und Natur (StAUN) Rostock und das schleswig-holsteinische Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) unmittelbar in das Projekt eingebunden. Ingenieurbüros und weitere regionale Unternehmen werden Forschungsergebnisse zur Anwendung bringen. Bereits heute werden in den beteiligten Bundesländern jedes Jahr viele Millionen Euro in den Küstenschutz investiert. Für einen effizienten Einsatz dieser Mittel sind möglichst zuverlässige Aussagen über die zukünftige Entwicklung der Küstenlinie erforderlich. Die Auswirkungen des Klimawandels - sei es durch den Meeresspiegelanstieg, veränderte Strömungsbewegungen oder eine Verstärkung von Sturmflutereignissen - sind jedoch im Einzelnen noch sehr ungewiss. In RADOST werden führende Modelle zu Wasserständen, Seegang, Strömungen und Stofftransporten miteinander gekoppelt und Veränderungen mit einer feineren räumlichen Auflösung als bisher abgebildet. Der Tourismus an der Ostseeküste könnte durchaus zu den Gewinnern des Klimawandels zählen. Höhere Durchschnittstemperaturen ermöglichen nicht nur eine Verlängerung der Badesaison, sondern könnten auch Mittelmeertouristen an nördliche Strände führen, denen es an ihren angestammten Urlaubsorten zu heiß geworden ist. Problematisch ist die Erwärmung allerdings für die Wasserqualität der ohnehin überdüngten Ostsee. Detailliert untersucht werden soll in RADOST, wie sich die Bedingungen für Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft ändern. Weitere Schwerpunktbereiche in RADOST werden Naturschutz, Häfen und maritime Wirtschaft sowie erneuerbare Energien sein. Anwendungsprojekte sollen verdeutlichen, welche wirtschaftlichen Chancen ein innovativer Umgang mit dem Klimawandel birgt. Hier geht es beispielsweise um die Verbindung von Küstenschutzbauwerken mit Tauchtourismus oder der Nutzung von Meereswärme, um Marktchancen für die Zucht von Algen, Muscheln und anderen Meeresorganismen, um die Optimierung von Schiffsentwürfen für Ostseerouten unter zukünftigen Umweltbedingungen oder um Marketingstrategien für den Tourismus. Der öffentliche Startschuss für das Projekt in der Region ist für den 5./6. Oktober 2009 in Rostock-Warnemünde vorgesehen. RADOST wird dort zusammen mit Forschungsprojekten ähnlicher Thematik auf einer Tagung zu "Küstenmanagement und Klimawandel" vorgestellt. Eine erste eigene RADOST-Regionalkonferenz ist für Anfang 2010 geplant. Kontakt: Dr. Grit Martinez (Projektleitung)/Daniel Blobel Tel.: ++49 - 30 - 86 88 0 - 0, presse@klimzug-radost.de Ecologic Institut, Berlin Pfalzburger Strasse 43/44 | 10717 Berlin | Germany www.ecologic.euwww.ecologic-events.eu Das Ecologic Institut ist ein Think Tank für angewandte Umweltforschung, Politikanalyse und Beratung mit Büros in Berlin, Brüssel, Wien und Washington DC. Als privates, unabhängiges Institut widmet sich Ecologic der Aufgabe, neue Ideen in die Umweltpolitik einzubringen, nachhaltige Entwicklung zu fördern und die umweltpolitische Praxis zu verbessern. Verbundpartner in RADOST sind:Ecologic Institut, Berlin – Koordination Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) Institut für Küstenforschung am GKSS-Forschungszentrum, Geesthacht Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Berlin Universität Rostock, Fachgebiet Küstenwasserbau (URCE) Staatliches Amt für Umwelt und Natur (StAUN) Rostock Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Berlin Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI), Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Braunschweig Institut für angewandte Ökologie (IfAÖ), Neu Broderstorf EUCC - Die Küsten Union Deutschland, Warnemünde Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) Schleswig-Holstein Über Aufträge eingebunden sind u.a.:GICON - Großmann Ingenieur Consult GmbH, Niederlassung Rostock Büro für Umwelt und Küste, Kiel Coastal Research & Management (CRM), Kiel Geographisches Institut der Universität Kiel Landesbetrieb Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN), Husum Mehr als 50 weitere Partner aus öffentlicher Verwaltung (Bundes- und Landesbehörden, Regionalverwaltung/Kommunen), Wirtschaft (Verbände und Einzelunternehmen) und Wissenschaft haben ihre Beteiligung am RADOST-Projekt zugesagt. Das Netzwerk wird kontinuierlich erweitert. http://ecologic.eu/de/2918 Projektwebsite: www.klimzug-radost.de
26.07.09 Selbstorganisiertes Bauen ohne Projektentwickler Bernd Hettlage berichtet auf FAZ.NET vom Bauen in der Gemeinschaft und ohne Bauträger. Baugruppen gibt es inzwischen in jeder größeren Stadt. In der Tübinger Südstadt seien seit 1991 auf ehemaligem Militärgelände mehr als 110 solcher Projekte mit über 500 Wohnungen realisiert. worden. www.faz.net/s/Rub8E0FC0CD826A4ACA80504FD9153A70F2/ Doc~E26BCF5F2D373416DBFEF2D270591B51F~ATpl~Ecommon~Scontent.html
25.07.09 Kaliforniens Küste: keine Wiederaufnahme der Erdölbohrungen Kaliforniens Kongress hat den Antrag von Plains Exploration & Production abgelehnt, von einer bestehenden Plattform in Bundesgewässern aus in einem küstennahen Gebiet zu bohren, das Kalifornien untersteht. http://www.n-tv.de/politik/Kongress-stoppt-Oel-Bohrplaene-article434445.html
25.07.09 Manganknollen: Rohstofflager Tiefsee In Jahrmillionen sind auf dem weichen Sediment der Tiefsee kartoffelgroße Manganknollen herangewachsen, die Metalle wie Mangan, Eisen, Nickel, Kupfer und Kobalt enthalten. Etwa eine Billion Tonnen liegen auf dem Grund der Ozeane, schätzen Experten. Dies berichtet SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,638115,00.html. Die der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) habe sich zu Ziel gesetzt, das Heben dieses gewaltigen Schatzes voranzutreiben und bei der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) der UN für Deutschland im Clarion-Clipper-Gürtel zwischen Hawaii und der Westküste Mexikos auf 75.000 Quadratkilometern Abbaurechte gesichert - eine Fläche so groß wie Bayern. Der Geo-Wissenschaftler Sven Petersen vom Meeresforschungsinstitut IFM-Geomar in Kiel äußert jedoch ökologische Bedenken im Magazin "Bild der Wissenschaft". "Dort, wo man die Knollen aberntet, wird der Lebensraum auf großer Fläche massiv gestört". Es sei daran erinnert, daß wir über die Tiefsee weniger Wissen als über die Oberfläche des Mondes. PS: Laut BBR ist die Bundesrepublik Deutschland ist einer der größten Rohstoffverbraucher weltweit. Ein jeder von uns verbraucht im Lauf seines Lebens etwa 1.000 t an Rohstoffen. Weitere Infos: www.bgr.bund.de/
24.07.09 Spanien: Milliarde gegen Urlauberschwund Die Zahlen sind dramatisch: im ersten Halbjahr kamen 11,4 Prozent (23,6 Millionen) weniger als im Vorjahr. Das Kabinett beschloss daher in einer Sondersitzung auf Mallorca ein Hilfsprogramm. Die Hälfte davon sind Kredite an Unternehmen, die in umweltfreundliche, energiesparende und behindertengerechte Projekte investieren wollen. (dpa/n-tv/gbk) www.n-tv.de/reise/Spanien-kaempft-article433299.html
24.07.09 Hoyerswerda: Wendekind Sarah verlässt die schrumpfende Stadt Die Bevölkerungszahl im Osten Deutschlands sinkt beständig - obwohl viele junge Menschen gerne bleiben würden. Doch leider haben sie dort kaum Perspektiven. So wie in Hoyerswerda. Hier packt Sarah Stötzner ihre Koffer. Sie ist 1989, im Jahr des Mauerfalls, geboren. Till Mayer berichtet für SPIEGEL.ONLINE. www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,636417,00.html
23.07.09 Kein Sommermärchen: Sieben Naturwunder verzweifelt gesucht Im Privatfernsehen sucht Deutschland seit Jahren den Superstar, das Top-Model und was auch sonst noch. Im Öffentlichrechtlichen wurde ("Unsere Besten") der größte Dichter und Denker gesucht. Und einmal im Jahr wählt ganz Europa eurovisionär die besten Table-Dancer (dieses Jahr gind da wohl was schief). Wenn alle über alles „voten“ dürfen, ist es nur konsequent, wenn nun auch die Naturschützer dem Zeitgeist huldigen. Die Schweizer Organisation New7Wonders hat eine Liste mit 28 Vorschlägen unter www.new7wonders.com in Netz gestellt. Zuvor hatte eine Expertenkommission unter Leitung des früheren Unesco-Direktors Federico Mayor aus hunderten Eingaben aus etlichen Ländern der Welt und einer ersten Vorauswahl aufgestellt. Der Schwarzwald konkurriere dabei in der Gruppe "Wälder, Nationalparke und Naturschutzgebiete" mit den Amazonas-Wäldern, dem karibischen Nationalpark El Yunque, dem Grand Canyon, dem Sundarbarns-Wäldern im indischen Ganges-Delta und dem Yushan-Nationalpark in Taipeh, wie SPIEGEL.ONLINE berichtet www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,637562,00.html . 2011 soll das Ergebnis bekannt gemacht werden. Was die Schweizer können, haben wir allemal auch drauf. Nur eben etwas hurtiger. Die Sielmann-Stiftung (wir berichteten) wird das beliebteste Naturwunder Deutschlands noch in diesem Jahr bekanntgeben. www.sielmann-stiftung.de/naturwunder
22.07.09 Auf dem Mond gibt es wenigstens keine Indianer Die Idee ist alt. Sie war schon bei Apollo 11 leicht angestaubt. Bereits Jules Verne träumte davon, auch Fritz Lang in einem Film von 1927. Dass die gewaltigen finanziellen Ressourcen, die vor über vierzig Jahren wie heute in die kolumbusmässige Eroberung des Erdtrabanten gesteckt wurden, dem Wissensdurst der Menschheit geschuldet sind, ist ein Märchen, dass uns allzu gerne erzählt wird. Dem Märchen kann man Peenemünde, Wernher von Braun (V1) und den atomaren Rüstungswettlauf des "Kalten Krieges" kaum entgegenhalten, ohne als linker Spießer, Verschwörungstheoretiker und Fortschrittshemmnis zu gelten. Gute PR, was neidvoll anzuerkennen ist. Da müssen wir NGOs, die Aufklären wollen, noch viel lernen. Allerdings ohne zu manipulieren. Der Wettlauf um die Ressourcen des Mondes ist längst eröffnet. Vielleicht ist es an der Zeit, dort Landschaftsschutzgebiete zu errichten. Die TECHNOLOGIE REVIEW www.heise.de/tr/Mission-Mondbasis--/artikel/142175 befasst sich heute damit: „Wohnen auf dem Mond? Im Prinzip jein, sagen die bisherigen Untersuchungen. Aber die Aussichten für das faszinierende Abenteuer einer dauerhaften Mondpräsenz gelten als so positiv, dass den Amerikanern eine neue Mondmission ihr Geld wert ist – viel Geld. Allerdings ist noch nicht ausgemacht, dass die Nasa die technologischen Herausforderungen und deren Finanzierung auch bewältigen kann. Derzeit klärt eine Regierungskommission, ob die jetzigen Pläne für die USA allein nicht eine Nummer zu groß sind.“ Erinnert sei daran, dass die Japaner grade (wir berichteten) den Mond auf ausbeutbare Ressourcen untersucht haben. Dass die Militärs (respektive der sogenannte militärisch-politische Komplex) auch immer ihre Finger im Spiel haben, kann als ausgemacht gelten. Odr? Gerichtstaugliche Beweise in fünfzig Jahren, wenn überhaupt. Möglicherweise eventuell wäre es zaghaft formuliert mit denbereits investierten und noch zu investierenden Milliarden eine gute Idee (gewesen), auf unserem Heimatplaneten menschenwürdige Verhältnisse zu schaffen. Die Welt hungert. Schon vergessen?
21.07.09 Schwarzbuch Wald dokumentiert Defizite beim Naturschutz und in der Forstwirtschaft - Presseerklärung des BUND Berlin: Ein erstmalig vorgelegtes „Schwarzbuch Wald“ des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) weist erhebliche Defizite in der deutschen Waldwirtschaft nach. In 15 Fallstudien aus elf Bundesländern werden u. a. Verstöße gegen nationale und europäische Naturschutzgesetze und -richtlinien dokumentiert. Dazu gehören Kahlschläge, Fällungen wertvoller Altbaumbestände und Bodenschäden. Mehrfach wurde auch die Brut besonders geschützter Arten zerstört, was gegen das Bundesnaturschutzgesetz verstößt. Zur Begründung für verheerende Eingriffe werde oftmals die Verkehrssicherungspflicht missbraucht. Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: „Die aufgedeckten Fälle sind symptomatisch für die Missachtung des Wald- und Naturschutzes. Die heutige Waldwirtschaft genügt weder den gesetzlichen Anforderungen noch dem Natur- und Artenschutz. Der Stopp des Artensterbens ist eine der dringlichsten Aufgaben unserer Zeit. Das Bundeswaldgesetz muss diesen Erfordernissen angepasst werden, damit es den Naturschutz fördert und nicht gefährdet. Die Forstreformen, die zu Personaleinsparungen geführt haben, müssen dringend korrigiert werden, damit die naturnahe Waldwirtschaft in Deutschland eine Chance hat.“ Zum Schutz der Artenvielfalt sei es dringend erforderlich, fünf Prozent der Waldfläche als Naturwaldreservate oder Kernzonen von Großschutzbieten vollständig aus der Nutzung zu nehmen. Langfristig sollten diese ungenutzten Flächen durch kleinere Areale um weitere fünf Prozent ergänzt werden. Derzeit seien lediglich 0,5 Prozent der Wälder frei von jeder forstlichen Nutzung. Der BUND kritisierte die schwarz-rote Regierungskoalition für ihr Versäumnis, wie im Koalitionsvertrag vereinbart das Bundeswaldgesetz zu novellieren. In einem neuen Waldgesetz müssten die Standards der sogenannten „guten fachlichen Praxis" verbindlich definiert werden. Dazu gehörten das Verbot von Kahlschlägen, das Gebot der Nachhaltigkeit in der Holzbewirtschaftung sowie die naturschutzfachlich kompetente Betreuung von FFH- und Vogelschutzgebieten. Besondere Verantwortung trage Deutschland für den Erhalt der Buchenwälder. Ursprünglich sei ein Viertel der weltweiten Buchenwaldbestände in Deutschland beheimatet gewesen, wovon jedoch der größte Teil abgeholzt oder in Nadelholzforste umgewandelt worden sei. Nicola Uhde, BUND-Naturschutzexpertin: „Nur wenn die Bundesregierung auch hierzulande den Schutz der Wälder ernst nimmt, ist sie im internationalen Kontext glaubwürdig. Ansonsten werden die berechtigten deutschen Forderungen zum Schutz der Regenwälder und des Klimas nicht ernst genommen.“ www.bund.net/nc/bundnet/presse/pressemitteilungen/ detail/zurueck/pressemitteilungen/artikel/ schwarzbuch-wald-dokumentiert-defizite-beim-naturschutz -und-in-der-forstwirtschaft Pressekontakt: Nicola Uhde, BUND-Naturschutzexpertin, Tel. 0 30 / 2 75 86-498 bzw. Katrin Riegger, BUND-Pressereferentin, Tel.0 30 / 2 75 86-464, presse@bund.net
Schlussfolgerungen und Forderungen im Überblick Um die im Schwarzbuch Wald aufgezeigten Fehlentwicklungen in der deutschen Forstwirtschaft zu stoppen, fordert der BUND die Verantwortlichen aus Forstwirtschaft, Politik und Verwaltung zum Handeln auf: Eine Novelle des veralteten Bundeswaldgesetzes ist unerlässlich und überfällig. Die Umsetzung der FFH- und Vogelschutz-Richtlinien drängt. Die konsequente Umsetzung der Ziele der Nationalen Biodiversitätsstrategie durch alle Ressortpolitiken muss erfolgen. Die letzten Fragmente alter Laubwälder müssen jetzt für die Zukunft bewahrt werden. Mit Blick auf die Ergebnisse des Schwarzbuchs Wald fordert der BUND für die zukünftige Waldwirtschaft insbesondere: 1. Eine "gute fachliche Praxis" definieren und verankern Eine allseits verbindliche Definition und die gesetzliche Verankerung von Standards der "guten fachlichen Praxis" auf Länder- insbesondere aber auf Bundesebene 2. "Urwälder von morgen" schaffen - Artenvielfalt umfassend bewahren Mittelfristig Stilllegung (Prozessschutz) von mindestens 5 Prozent der Waldfläche in Naturwaldreservaten und Kernzonen von Großschutzgebieten, im öffentlichen Wald wegen der Vorbildfunktion 10 Prozent; Ergänzung durch prozessgeschützte Trittsteine auf weiteren 5 Prozent der Waldfläche 3. Reduzierung der Verkehrssicherungspflichten der Waldbesitzer in den Wäldern Befreiung der Waldbesitzer von der Verkehrssicherungspflicht in den Wäldern im Hinblick auf natur- oder waldtypische Gefahren 4. Verbot von Kahlhieben Kahlhiebe grundsätzlich verbieten 5. Umfassende Nachhaltigkeit der Holznutzung sicherstellen Holznutzung im öffentlichen Wald muss vorbildlich Arten- und Klimaschutzbelange beachten 6. Hochrangige Schutzgebiete stärken Naturschutzbehörden bei Eingriffen in hochrangige Schutzgebiete umfassend einbinden; Verstöße verfolgen und ahnden 7. FFH- bzw. SPA-Gebiete naturschutzfachlich kompetent managen Managementpläne für FFH- bzw. SPA-Gebiete zeitnah erstellen und konsequent umsetzen 8. Rahmenbedingungen der Forstwirtschaft verbessern Kritische Überprüfung der Forstreformen in Hinblick auf Erfüllung der ökologischen Nachhaltigkeit sowie Korrektur des Personalabbaus; Forstpersonal naturschutzfachlich fortbilden 9. Zertifizierung des öffentlichen Waldes nach FSC- bzw. Naturland-Standards, Ausstieg aus PEFC Öffentlichen Wald aufgrund seiner Vorbildfunktion nach FSC- beziehungsweise Naturland-Standards zertifizieren; aus PEFC aussteigen 10. Angepasste, waldverträgliche Schalenwilddichten Modernes Wildtiermanagement anstelle von Trophäenjagd. Angepasste Wilddichten nach dem Grundsatz "Wald vor Wild" www.bund.net/bundnet/themen_und_projekte/naturschutz/ wald/schwarzbuch_wald/forderungen
20.07.09 Erdrutsch von Nachterstedt: ähnliche Risiken anderswo? Die Katastrophe von Nachterstedt (Harzvorland) in Sachsen-Anhalt dürfte eine Folge des Bergbaus sein. Gibt es ähnliche Risiken auch in anderen Kohlerevieren in Deutschland? Das fragen M. Kasuptke, D. Dehmer und C.-D. Steyer auf ZEIT.DE,. Sie verweisen darauf, daß es im gesamten Ruhrgebiet und im Saarland gibt Bergschäden gibt. Durch den Steinkohleabbau seien ganze Gebiete komplett durchlöchert. Im Rheinland gebe es darüber hinaus auch noch einen großflächigen Abbau von Braunkohle im Tagebau und im Siegerland seien viele historische Stollen überhaupt nicht dokumentiert. www.zeit.de/online/2009/30/ins-rutschen-gekommen
20.07.09 Westjordanland: illeagale Bauaktivitäten von Siedlern Die Siedlungen wachsen weiter berichtet Hans-Christian Rößler für FAZ.ONLINE aus Jerusalem – obwohl die israelische Regierung im Nahost-Friedensplan 2003 (Roadmap) versprochen habe, „sofort alle Siedlungsvorposten zu räumen, die seit März 2001 errichtet wurden“. Zudem heißt es weiter in dem Dokument, das sowohl die israelische wie die palästinensische Regierung billigten: „Israel friert alle Siedlungsaktivitäten ein (einschließlich des natürlichen Wachstums).“ Eine Aufgabe aller illegalen Vorposten würde dabei nicht dazu führen, dass in den benachbarten größeren Siedlungen auf einmal der Platz knapp werde. Schließlich habe Israel ohnehin . 25 Prozent des gesamten Gebiets zu Land im Staatsbesitz erklärt. Hier seien die meisten Siedlungen errichtet worden. www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C0BF2722C308D40318/ Doc~E1C67D6791D8848F380DB4A9D2864A8B6~ATpl~Ecommon~Scontent.html
19.07.09I Innenstädte können so schnell nicht veröden „Nach den Insolvenzen von Hertie und Woolworth ist die Angst groß, dass die einstigen Prachthäuser Schandflecke werden. Doch das Ende der Unternehmen, da sind sich die Fachleute einig, bedeute keineswegs ein Todesurteil für die Innenstädte – und auch nicht, dass das Kaufhaus als Handelsform tot ist“ schreibt Christian Tröster auf WELT.DE. www.welt.de/finanzen/article4148695/nnenstaedte-koennen-so-schnell-nicht-veroeden.html
18.07.09 DESSERTEC und die Mondlandung Wird Afrikas Sonnenenergie so selbstverständlich in deutsche Steckdosen gelangen, wie fast auf den Tag genau vor vierzig Jahren der Astronaut Neil Armstrong über den Mondboden hüpfte fragen Andreas Mihm und Henning Peitsmeier auf FAZ.NET. Das Bundesumweltministerium habe errechnen lassen, dass mit Parabolrinnenkraftwerken in der Sahara auf einer Fläche von rund 65.000 Quadratkilometern der Strombedarf der Welt gedeckt werden könnte – und es fehlt nicht der Hinweis, dass 65.000 Quadratkilometer weniger sind als die Fläche Bayerns. Keiner der Industriemanager, die in diesen Tagen auf Desertec angesprochen werden, vergisst zu sagen, dass die Technik ausgereift sei. Gern wird dann erzählt, dass im südalgerischen Hassi Rmel derzeit schon die größte Solaranlage der Welt entsteht. www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/ Doc~EF9ACEC9DCFAF4F2194F0FEFA03774805~ATpl~Ecommon~Scontent.html
17.07.09 Out of Africa Heute tun wir Europäer alles um zu verhindern, dass auch nur einer rübermacht. Dabei kamen wir vor 100.000 Jahren – auf einigen Umwegen – selbst vom „schwarzen Kontinent“: Eine internationale Forschergruppe um Adrian W. Briggs vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, die erstmals Genmaterial von gleich sechs Neandertaler-Skeletten untersucht hat, gibt der heftig diskutierten "Out of Africa"-Theorie neuen Aufwind. Das eindeutige Ergebnis der Studie ist nämlich, dass der ferne Vetter heutiger Europäer einen abgestorbenen Zweig der Evolution darstellt und nicht in die Ahnenreihe heutiger Europäer gehört. Außerdem sei der populärste Urmensch der Welt ausgestorben, weil sich zwischen Ural und portugiesischer Atlantikküste (ca. 6000 km) vor 30.000 Jahren auf 10.180.000 km² gerade Mal 10.000 Exemplare tummelten. Zu wenig zum Überleben der Art. Heute bringen wir es auf etwa 700.000.000. Das macht 65 Einwohner/km² im Schnitt, aber auch schon Mal 4000 Einwohner/km² im urbanen Rand des niederländischen Ballungsgebiets Randstad (Ringstadt, neuerdings „Deltametropole“) wo die Hälfte der 16.493.156 (2009) Niederländer lebt. Randstad ist nicht singulär. Sogenannte polyzentrische Ballungsräume sind iin Europa weniger selten als man vermuten würde: So zum Beispiel Rhein-Ruhr, das oberschlesische Industriegebiet und Mittelengland. Unsere mitteleuropäische Siedlungsdichte wirde dem in unsere Zeit geworfenen Vetter einige Kpüfschmerzen bereiten. Uns heute ja auch. Zum Glück bauen wir unsere Überlebensstrategie nicht darauf auf, Grosswild zu jagen. Statt dessen leben wir auf Kosten anderer Kontinente. Zum Beispiel des schwarzafrikanischen Kontinents, auf dem unser Milchpulfer und italienesche Tomaten billiger als die einheimische Produktion zu haben sind. Dank der Politik der europäischen Union, deren Mitgliedsländer wiederum Unsummen an Transferleistungen ("Entwicklungshilfe") rüberschicken, um ihr Gewissen zu beruhigen. Dass viel davon bei den korrupten Eliten landet, ist schon lange ein offenes Geheimnis. Und? Passiert was? Weitere Infos: www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,636584,00.html http://de.wikipedia.org/wiki/Randstad http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/15/Randstad.png http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1b/ Europe_satellite_orthographic.jpg www.diercke.de/kartenansicht.xtp?artId=978-3-14-100700-8&seite= 109&id=5039&kartennr=1 http://de.wikipedia.org/wiki/Europa http://de.wikipedia.org/wiki/Geographie_Europas http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4b/ Europa-bei-nacht_1-1024x768.jpg www.uni-kl.de/stadtplanung/NL/popup/referate/referat_xeniamerkl.pdf (Freiraumschutz bei hoher Siedlungsdichte am Beispiel der Randstad und des Ruhrgebietes) http://ec.europa.eu/news/regions/archives_de.htm?Page=1 www.dutchblog.de/tag/randstad/ www.geographie.uni-stuttgart.de/dokumente/aktuelles/LEOPOLDINA_bluemel_2006.pdf
16.07.09 In China, dem weltweit größten Importeur von Palmöl, verpflichten sich Produzenten und Nutzer zu mehr Nachhaltigkeit Berlin - Die größten in China ansässigen Produzenten und Nutzer von Palmöl haben mehr Unterstützung für nachhaltig produziertes Palmöl angekündigt. Der WWF wertet die Initiative als wichtigen Schritt, um die Zerstörung der tropischen Regenwälder aufzuhalten. China ist derzeitig der größte Importeur von Palmöl und für ein Drittel des weltweiten Handelsaufkommens verantwortlich. "Wenn man die riesigen Menge Palmöl betrachtet, die mittlerweile genutzt werden, ist jeder Schritt von China hin zu mehr Nachhaltigkeit enorm wichtig, um die massive Zerstörung des Regenwaldes einzudämmen", erklärt Martina Fleckenstein, Leiterin Agrarpolitik beim WWF Deutschland. Bei der internationalen "Oil and Fats"-Konferenz in Peking verpflichteten sich die Unternehmen die Förderung, Beschaffung und Verwendung von nachhaltigem Palmöl in China zu unterstützen und die nachhaltige Produktion durch Investitionen in den produzierenden Ländern zu fördern. Weltweit werden jährlich über 43 Millionen Tonnen Palmöl produziert. Für Alltagsprodukte wie Margarine, Schokolade, Shampoo oder Fertigpizza ist Palmöl einer der wichtigsten Rohstoffe. Zunehmend wird es auch für die Produktion von Biodiesel verwendet. Für den steigenden Bedarf werden vor allem in Südostasien riesige tropische Waldflächen gerodet und damit der Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten vernichtet. Die öffentliche Erklärung wurde von Palmöl-Produzenten und Käufern wie Unilever PLC, Premier Foods PLC, Wilmar International, IOI Corporation, KLK Berhad, Kulim Malaysia Berhad und Asi Agri unterzeichnet. "Die Initiative der Unternehmen kann die Nachfrage nach nachhaltigem Palmöl enorm steigern und damit ein dringend notwendiges Umlenken bei der Produktion einleiten", so Martina Fleckenstein. Von den derzeit verfügbaren 1,3 Millionen Tonnen Palmöl, die nach den Prinzipien und Kriterien des Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl (RSPO) produziert wurden, sind bisher nur 15.000 Tonnen verkauft worden. Seit November 2008 ist das erste als nachhaltig zertifizierte Palmöl auf dem Markt. Zertifiziert wurde es vom so genannten Runden Tisch für Nachhaltiges Palmöl (RSPO). Dieser Zusammenschluss von Palmölproduzenten, Umweltorganisationen und Palmölindustrie hat seit 2002 Umwelt- und Sozialstandards erarbeitet, die für nachhaltiges Palmöl mindestens erreicht werden müssen und die kontinuierlich verschärft werden sollen. Der WWF ist Gründungsmitglied des RSPO. WWF China arbeitet seit 2004 daran, nachhaltig produziertes Palmöl im eigenen Land zu fördern und ist auf dem "Oil and Fats"-Konferenz in Peking einen großen Schritt weitergekommen. Ilka Petersen, Pressestelle WWF Deutschland Tel.: 030 308742-22,info@wwf.de, www.wwf.de
16.07.09 Mario Bechis' Indiofilm "Birdwatchers" „Indianer treffen auf Weiße, sie kämpfen um Land und scheinen sich feindlich gegenüberzustehen, doch zugleich kommt es auch zu verqueren, absurden Kulturbegegnungen. Wenn Karl Marx recht hatte, mit seiner berühmten Bemerkung, alle wesentlichen Ereignisse in der Geschichte geschähen zweimal, zunächst als Tragödie, dann als Farce - dann zeigt Mario Bechis' Film "Birdwatchers" eine solche farcehafte Wiederholung der Urszene von Columbus' Landung in der Neuen Welt.“ (Rüdiger Suchsland/TELEPOLIS.DE) www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30729/1.html Weitere Infos: http://birdwatchers.pandorafilm.de
16.07.09 Weder Agrarsprit noch Staudämme können sich im Flächenertrag mit Solarzellen messen Fotovoltaik, alles andere ist Quark belegt Wolfgang Pomrehn heute auf TEKEPOLIS.DE. „Die im Dezember 2008 fertig gestellte Anlage im sächsischen Brandis soll es zum Beispiel auf 360.000 kWh pro Hektar und Jahr bringen. Wie bemerkenswert die Zahlen sind, zeigt der Vergleich mit anderen Energieträgern. Ethanol aus Mais bringt es auf 23.000 kWh pro Hektar und Jahr, aus Zuckerrohr auf 38.000 und aus Zuckerrüben auf 42.000. Noch schlechter sieht es beim Biodiesel aus Raps aus, der einen Energieertrag von lediglich 12.000 kWh pro Hektar und Jahr vorzuweisen hat. Dabei ist der Energieaufwand für Aussaat, Ernte, Transport und Verarbeitung noch nicht eingerechnet. (Die Angaben für Mais und Zuckerrüben sind berechnet nach Angaben aus einer Broschüre von Syngenta, für Biodiesel aus einer Studie der Schweizer Bank Sarazin & Cie. Mit anderen Worten: Die Agrartreibstoffe haben selbst in hiesigen Breiten, die bekannter Maßen für die Nutzung der Solarenergie nur suboptimal sind, eine um mindestens 90 Prozent geringere Energieausbeute pro Fläche als Solarzellen. .. Auch im Vergleich zur Wasserkraft, deren landschaftzerstörende Großprojekte oft kritisiert werden, schneidet die Fotovoltaik deutlich besser ab. Der höchst umstrittene Ata-Türk-Stausee in der Türkei, einer der größten der Welt und der größte im Rahmen des umkämpften Staudammprogramms der türkischen Republik, liefert zum Beispiel nach den Angaben von Wikipedia 8,9 TWh (Terawattstunden = Milliarden Kilowattstunden) elektrische Energie im Jahr und hat eine Fläche von 817 Quadratkilometern, was 81.700 Hektar entspricht. Das sind umgerechnet 108.900 kWh elektrischer Energie pro Hektar und Jahr, also bezogen auf die Fläche nicht einmal ein Drittel der Ausbeute in Finsterwalde oder Brandis.“ www.heise.de/tp/blogs/2/142073
15.07.09 DESERTEC: Großkonzerne wollen Strukturwandel stoppen, sagen Kritiker „Inzwischen wächst die Kritik an dem Mammutprojekt. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass genau die derartige zentralisierte Projekte vorantreiben, die nach dem Atomzeitalter die Stromversorgung weiter unter ihrer Kontrolle haben wollen. So wird nun auch klar, warum Siemens aus dem Joint-Venture mit dem französischen Atomkonzern Areva ausgestiegen ist. Doch solche Großprojekte stünden der Idee der regenerativen Energiequellen entgegen, meinen die Kritiker. Den Stromversorgern Eon, RWE und Co. gehe es darum, ihre Monopole und damit hohe Gewinne zu sichern. Gleichzeitig wollen sie einen Strukturwandel stoppen, meint zum Beispiel Herrman Scheer, der wohl bekannteste Kritiker. (Ralf Streck/TELEPOLIS.DE)“ www.heise.de/tp/blogs/2/141996
14.07.09 Lovelock: Dämme statt Klimaschutz? James Lovelock („Gaia“) kritisiert die britische Regierung, viel zu stark auf die Entwicklung erneuerbarer Energien zum Klimaschutz zu setzen. Das sei "vergeblich". Man müsse sich stärker auf das Bauen von Dämmen konzentrieren, sagte er, so gibt ihn der Telegraph wieder, um die Küste und vor allem London vor dem steigenden Meer zu schützen. Erneuerbare Energien "reduzieren den Meeresanstieg, der London ausschaltet, kaum. (Florian Rötzer) www.heise.de/tp/blogs/2/141955
14.07.09 Auch die Biospritbranche kann es Sie hat monatelang mit "PR-Aktionen" (sofern man getürkte Leserbriefe noch darunter subsumieren mag) in eigener Sache die öffentliche Meinung zu beeinflussen versucht. Das ergaben Recherchen des gemeinnützigen Vereins LobbyControl. Die Vorwürfe wurden mittlerweile vom Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V. eingeräumt. (Peter Nowak/TELEPOLIS.DE). www.heise.de/tp/blogs/2/141952 Weitere Infos: www.lobbycontrol.de/blog www.biokraftstoffverband.de
13.07.09 Jahresbericht für 2008: Trotz Wirtschaftskrise mehr Engagement für den Naturschutz – Presseerklärung WWF Frankfurt - Trotz der beginnenden Finanzkrise hat die Umweltstiftung WWF im zurückliegenden Jahr ihr Engagement für den weltweiten Naturschutz ausweiten können. Das geht aus dem heute vorgelegten Jahresbericht für 2008 hervor. Insgesamt investierte der WWF 23,6 Millionen Euro in seine Projektarbeit. Das entspricht einem Zuwachs von 23,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2007. Die Mittel flossen zum einen in die bereits bestehenden Schutzprojekte. Zum anderen konnten im Jahr 2008 eine Reihe wichtiger neuer Schutzgebiete erschlossen werden. Im Kongobecken wurde ein 300.000 Hektar großes Gebiet im Ngiri-Dreieck ausgewiesen, das Tesso Nilo Schutzgebiet auf Sumatra wurde um 86.000 Hektar erweitert. Durch die Anstellung von Rangern konnte die Wilderei von Kamtschatka-Bären in Russland komplett gestoppt werden. Die rund 40 noch lebenden Amur-Leoparden werden in einem neuen Leopardenschutzgebiet, das vom WWF entscheidend voran getrieben wurde, geschützt. "Der Naturschutz ist immer stärker im Bewusstsein der Menschen verankert, und deswegen investieren sie trotz Wirtschaftskrise in den Naturschutz", so WWF Geschäftsführer Eberhard Brandes. "Wir geben alles, um diesem Vertrauen gerecht zu werden und werden auch weiterhin alle Kräfte dafür mobilisieren, einen lebendigen Planeten für uns und unsere Kinder zu erhalten." asis der gestiegenen Ausgaben für den Naturschutz waren weiter steigende Zahlen an Förderern und Spenden. Der WWF verzeichnete 2008 rund 30 Prozent mehr Einnahmen als im Vorjahr, nämlich 40,2 Millionen Euro. 358.000 Privatspender (2007:345.000) trugen fast zwei Drittel davon bei, was rund 26 Millionen Euro und einem Plus von 14,1 Prozent entspricht. Wie dramatisch der Druck ist, noch viel mehr zum Schutz des Planeten zu unternehmen, zeigte der im Oktober 2008 vorgestellte Living Planet Report des WWF. Die biologische Vielfalt der Erde ist in den letzten Jahren weltweit erheblich geschrumpft. Bereits im Jahr 2035 würde die Menschheit, wenn nichts Grundlegendes geändert wird, einen dritten Planeten benötigen, um den Bedarf an Nahrung, Wasser, Energie und Fläche zu decken. Der rasante Klimawandel wird das Artensterben und den Verlust ganzer Ökosysteme weiter beschleunigen und die Lebensgrundlagen der Menschen in vielen Regionen der Erde zerstören. Für den Erhalt der Wälder und der Biodiversität würden nach Einschätzung des WWF etwa 20 bis 30 Milliarden Euro jährlich benötigt.“ Anders als in der globalen Finanzkrise hat die Staatengemeinschaft keine gemeinsame Antwort auf die Überziehung des globalen Ökokredits gefunden", so Brandes. "Dabei ist das zwingend nötig, denn die Folgen des globalen Raubbaus an unserem Planeten und des sich bereits bedrohlich auswirkenden Klimawandels werden weit schwerwiegender und langwieriger sein als die Finanzkrise." Der Lakmustest für die internationale Staatengemeinschaft steht nach Auffassung des WWF im Dezember bevor. Dann geht es in Kopenhagen darum, ein neues Klimaschutzabkommen für die Zeit nach 2012 auszuhandeln. Wenn der ungebremste Klimawandel noch abgewendet werden soll, muss der Anstieg der globalen Temperatur unter 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten bleiben. Das ist nur zu erreichen, wenn die Industriestaaten sich dazu verpflichten, ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Christian Plaep, Pressestelle WWF Deutschland, Tel.: 069 79144-214 info@wwf.de , www.wwf.de
07.07.09 Sonne, Strand und keine Gäste „Der spanische Tourismus stellt sich auf eine katastrophale Saison ein. Viele Deutsche und Briten verbringen ihren Urlaub diesmal lieber zu Hause oder in der Türkei. Und die verbliebenen Gäste geben weniger aus. ..Konkurrierende Tourismusländer wie Ägypten oder die Türkei wiederum profitieren davon, dass der Urlaub in ihren Ländern auch wegen der Verschiebung der Währungskurse zum Euro günstiger geworden ist.“ Mehr dazu unter www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/ Doc~E89C1B15CA23B42A5A76752FAE5881F0C~ATpl~Ecommon~Scontent.html
05.07.09 Flughafenausbau Frankfurt Der Kelsterbacher Bürgerentscheid über den von der Stadtverordnetenversammlung im Februar beschlossenen Verkauf des städtischen Waldes für rund 30 Millionen Euro an den Flughafenbetreiber Fraport hat heute das Quorum von 25 Prozent der Wahlberechtigten verfehlt. Frank Schuster berichtet auf FR-ONLINE.DE , daß der erste Bürgerentscheid in der Geschichte Kelsterbachs am Sontag wegen mangelnder Beteiligung gescheitert ist. Allerdings sind die Gegner des Verkaufs deutlich in der Mehrheit: 2212 Bürger (61,7 Prozent) stimmten dagegen, 1371 dafür (38,2 Prozent). Daher muss die Stadtverordnetenversammlung noch einmal neu entscheiden, wie sie mit der Situation umgeht. www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/ 1823745_Kelsterbacher-Buergerentscheid-Waldverkauf-wird-neu-diskutiert.html
04.07.09 Costa Rica: ökologisches Musterländle? Naturschützer und Wissenschaftler geben der Umweltpolitik von Präsident Oscar Arias schlechte Noten schreibt Torge Löding heute für das Internetmagazin TELEPOLIS www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30619/1.html" ‚Frieden mit der Natur’ sei nie mehr als schönes Wortgeklingel gewesen. Und Leonardo Merino, Umweltspezialist im hoch angesehen, unabhängigen Expertenteam Estado de la Nación, das regelmäßig umfassende Berichte zur politischen und ökonomischen Realität in Costa Rica verfasst, findet die Öko-Bilanz der Regierung Arias zumindest widersprüchlich… Für die Vorsitzende des Umweltdachverbandes FECON war das Projekt "Frieden mit der Natur" von vorneherein eine Mogelpackung. "Unter der Ägide von Arias erleben wir ökologischen Notstand wie schon lange nicht mehr", sagte Murillo. Einige Beispiele seien Gemeinden im Süden Costa Ricas, die derzeit um ihren Zugang zum Trinkwasser kämpfen, weil die Regierung Massentourismusprojekte unterstütze, die den Anwohnern im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abgraben. Anderenorts wehren sich Küstenbewohner und Fischer gegen ihre Vertreibung durch Immobilienspekulanten.“ Weitere Infos: www.estadonacion.or.cr http://feconcr.org
03.07.09 Fears for the world's poor countries as the rich grab land to grow food John Vidal(environment editor, GUARDIAN): “The acquisition of farmland from the world's poor by rich countries and international corporations is accelerating at an alarming rate, with an area half the size of Europe's farmland targeted in the last six months, reports from UN officials and agriculture experts say… Today it emerged that world leaders are to discuss what is being described as "land grabbing" or "neo-colonialism" at the G8 meeting next week.”www.guardian.co.uk/environment/2009/jul/03/land-grabbing-food-environment
03.07.09 Mehr als ein Sturm im Wasserglas: Konsequenzen der Aberkennung des Welterbetitels für das Dresdener Elbtal Die UNESCO hat an Reputation gewonnen. Selbst im ehemaligen „Tal der Ahnungslosen“ (im Tal war während Honnegers Diktatur kein Westempfang möglich), das inzwischen dank moderner Technologie an die Kommunikation mit dem Rest der Welt angeschlossen ist. WELT.De berichtet: „In einer Umfrage sprachen sich 64 Prozent der befragten 500 Einwohner (Anm.: dies ist allerdings für Statistiker keine seriöse Grundgesammtheit) dafür aus, den Welterbetitel für die Elbestadt sofort neu zu beantragen. Noch vor einer Woche hatten mehr als 50 Prozent den Titel für verzichtbar erklärt.“ Letzteres eine von der Kommunalpolitik geförderte Arroganz, die dem Ruf der Dresdener, Standort und Tourismusziel noch zu schaffen machen wird. Konsequenzen wird die konsequente Entscheidung wohl auch für die Entscheidung über das Brückenprojekt über das Mittelrheintal haben (ebenfalls Weltkulturerbe). WELT.DE: „Eine der ungeschicktesten Reaktionen auf die Unesco-Beschlüsse kam vom Verband der Metall- und Elektroindustrie Rheinland-Rheinhessen. Sein Sprecher monierte den Aufschub der Entscheidung über das Brückenprojekt am Rhein mit dem offenherzigen Hinweis: Die Wirtschaft warte auf die Brücke. Die schweren Lastwagen könnten die Fähren nicht nutzen und müssten deshalb Umwege fahren, was Zeit koste. Aber eine Nutzung der geplanten Brücke durch Lastwagen soll ausdrücklich ausgeschlossen sein. Nur ein Versprecher oder ein Hinweis auf Manipulationen wie zuvor in Dresden? Dies würde die Chancen für die Rheinquerung auch auf künftigen Unesco-Sitzungen auf Null reduzieren.“. So sei es. Wenn schon der nicht mehr zeitgemäßen automobilen Gesellschaft im Mittelrheintal ein weiteres Denkmal gesetzt werden soll, dann doch mit einem weniger landschaftsverschandelnden – wenn auch teureren – Tunnel. Auch das wäre in Dresden möglich gewesen. (WELT.DE/gbk) www.welt.de/kultur/article4028999/Welterbe-Komitee-wuehlt-die-Deutschen-auf.html
02.07.09 Suche nach dem beliebtesten Naturwunder Deutschlands „Zwischen dem 25. Juni und dem 14. September 2009 - in den Sommerferien in Deutschland - stellt die Heinz Sielmann Stiftung die 42 schönsten Naturwunder Deutschlands vor. Begeben Sie sich auf eine faszinierende Reise zwischen Küste und Alpen und geben Sie Ihre Stimme für Ihr Naturwunder ab. So geben Sie Ihre Stimme ab: Einfach den runden Button links neben dem Foto des ausgewählten Naturwunders aktivieren und am Ende dieser Seite "Wertung absenden" anklicken. Ihre Stimme wird dann gezählt. Wollen Sie mehr über die Naturwunder erfahren, klicken Sie auf den jeweiligen „ www.sielmann-stiftung.de/naturwunder www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,632763,00.html
01.07.09 NASA: Reliefkarte der Erde Das Spezialinstrument Aster an Bord des "Terra"-Satelliten hat die Erde 1,3 Millionen Mal fotografiert, wie www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,633740,00.html berichtet. Daraus hat die Nasa nun eine Höhenkarte der Erdoberfläche erstellt, die so umfangreich ist wie keine zuvor. ASTER (Advanced Spaceborne Thermal Emission and Reflection Radiometer) nimmt hochauflösende Bilder in 14 Kanälen vom sichtbaren Licht bis in die thermische Infrarotstrahlung auf. Die Auflösung beträgt etwa 15 bis 90 Meter pro Bildpunkt. Daraus können Seehöhe, Oberflächentemperatur, Reflektivität und Emissivität des betrachteten Landteils abgeleitet werden. Weitere Infos: http://terra.nasa.gov/ http://de.wikipedia.org/wiki/Terra_(Satellit)
01.07.09 „Die Welt trifft sich bei Freunden“: Fete im demographisch-wirtschaftlichen Krisengebiet Auch der Vogelsbergkreis ist von der demographischen Entwicklung stark betroffen. Viele Bewohner finden nur außerhalb der Region Arbeit. Die lange Tradition der Leinweberei in Schlitz beschäftigt nur noch Wenige. Das Rohprodukt wird in der Region schon lange nicht mehr angebaut. Nun die gute Nachricht: Meine Heimatstadt Schlitz hat mehr zu bieten als Neubaugebiete, deren Bauplätze schwer verkäuflich sind. Alle zwei Jahre, jeweils am zweiten Wochenende im Juli (dieses Jahr 10.-13 Juli), herrscht Ausnahmezustand im Schlitzerland. Die kleine osthessische Region taucht vier Tage in buntes Treiben mit internationalem Flair. Folklore und moderne Klänge, Trachten und Jeans – nirgends treffen Gegensätze so harmonisch aufeinander (Südafrika/Swaziland: Ligugu LeMaswati, Süd-Korea: Jun Eunja Dance Company, Slowakei: Makovicka, Belgien: Drieske Nijpers, Kolumbien: Carmen Lopez, Schweiz: Jodlerklub Brienz, Ungarn: Hagyomanyörzö Egyesület Bogyiszlo, Slowenien: Akademska folklorna skupina Študent, Griechenland: Lorezentzos Mavilis, Volkstrachtenverein Garmisch). Palma, wo ebenfalls alle zwei Jahre ein Internationales Folklorefest stattfindet, lädt zwar mehr Gruppen aus aller Welt ein. Aber irgendwie verzettelt sich die Veranstaltung. In Schlitz ist alles irgendwie heimeliger. Im Übrigen: auch jenseits des Termins lohnt sich ein Besuch. (Schlitz.de/gbk) Weitere Infos: www.schlitzer-trachtenfest.de www.cioff.org (Consell International des Organisations de Festivals de Folklore et d’Arts Traditionelles – CIOFF)
30.06.09 Ressorcenjagd: Sonde misst Uranvorkommen auf dem Mond Die Sonde der japanischen Mondmission "Kaguya" war im September 2007 gestartet und hatte in einer Höhe von etwa 100 Kilometern über der Mondoberfläche mit einem Hochleistungs-Gammastrahlenspektrometer chemische Elemente aufgespürt und identifiziert sowie ihre Verteilung bestimmt auf dem Mond. www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,633507,00.html
30.06.09 Symbol für die Gentrifizierung Kreuzbergs: Carlofts oder „Die neue Art zu leben“ (Eigenwerbung) Alleine die Idee erscheint mir schon ziemlich krank. Sie ist allerdings die konsequente Fortführung der Politik der automobilgerechten Stadt seit den Siebzigern - und inzwischen in über 35 Ländern patentiert. Allerdings: ist das Luxuswohnprojekt "Carloft" Kreuzberg (Pilotprojekt) offenbar ein Riesenflop. „Von den elf Lofts in der Reichenberger Straße, bei denen man das Auto mit in die Wohnung nehmen kann, konnten bislang nur zwei vermietet werden, erklärt die Pressesprecherin der zuständigen Business Network Marketing- und Verlagsgesellschaft, Corinna Kaspar, der taz.“ Ursprünglich sollten die Wohngaragen für weit über eine Million EUR verkauft werden. Ob der Flop an dem farbigen Widerstand der Kreuzberger oder der Finanzkrise liegt – darüber wird noch gestritten. Vielleicht sind Carlofts auch nur eine saublöde Idee. Bei genauem Hinsehen wird selbst der verrückteste Porschefan – oder dessen Ehefrau – davon Abstand genommen haben, Pubertätsträume auszuleben. (taz/gbk) www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/carlofts-werden-ausgebremst www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/kreuzberger-interessieren-sich-nicht-dafuer
30.06.09 Ab in die Wüste: IRENA - International Renewable Energy Agency Neue Hoffnung für Tuvalu und die Malediven? Am Montag wurde im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich von Delegierten aus rund 130 Ländern die Internationale Agentur für erneuerbare Energien gegründet. Sie soll ein Gegengewicht zu den Lobbyagenturen der Atom- und Ölindustrie aufbauen. IRENA zieht nach Abu Masdar City, einer als CO2-frei geplanten Öko-Vorzeigesiedlung und „Silicon-Valley der Solarenergie“ mit künftig 50.000 Einwohnern in der Wüste von Abu Dhabi. Alleine für IRENA versprach das Emirat, jährlich 50 Millionen EUR lockerzumachen. Gabriel bot für den Sitz Bonn nur schlappe sechs. Die Regierung rettet lieber Quelle. Ist auch zukunftsfähiger. Gerechterweise muß erwähnt werden, daß Bonn eine Art Zweigstelle abbekommen soll. (SPIEGEL.ONLINE/gbk) www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,633231,00.html
30.06.09 Symbol für die Gentrifizierung Kreuzbergs: Carlofts oder „Die neue Art zu leben“ (Eigenwerbung) Alleine die Idee erscheint mir schon ziemlich krank. Sie ist allerdings die konsequente Fortführung der Politik der automobilgerechten Stadt seit den Siebzigern - und inzwischen in über 35 Ländern patentiert. Allerdings: ist das Luxuswohnprojekt "Carloft" Kreuzberg (Pilotprojekt) offenbar ein Riesenflop. „Von den elf Lofts in der Reichenberger Straße, bei denen man das Auto mit in die Wohnung nehmen kann, konnten bislang nur zwei vermietet werden, erklärt die Pressesprecherin der zuständigen Business Network Marketing- und Verlagsgesellschaft, Corinna Kaspar, der taz.“ Ursprünglich sollten die Wohngaragen für weit über eine Million EUR verkauft werden. Ob der Flop an dem farbigen Widerstand der Kreuzberger oder der Finanzkrise liegt – darüber wird noch gestritten. Vielleicht sind Carlofts auch nur eine saublöde Idee. Bei genauem Hinsehen wird selbst der verrückteste Porschefan – oder dessen Ehefrau – davon Abstand genommen haben, Pubertätsträume auszuleben. (taz/gbk) www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/carlofts-werden-ausgebremst www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/kreuzberger-interessieren-sich-nicht-dafuer
30.06.09 Ab in die Wüste: IRENA - International Renewable Energy Agency Neue Hoffnung für Tuvalu und die Malediven? Am Montag wurde im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich von Delegierten aus rund 130 Ländern dieInternationale Agentur für erneuerbare Energien gegründet. Sie soll ein Gegengewicht zu den Lobbyagenturen der Atom- und Ölindustrie aufbauen. IRENA zieht nach Abu Masdar City, einer als CO2-frei geplanten Öko-Vorzeigesiedlung und „Silicon-Valley der Solarenergie“ mit künftig 50.000 Einwohnern in der Wüste von Abu Dhabi. Alleine für IRENA versprach das Emirat, jährlich 50 Millionen EUR lockerzumachen. Gabriel bot für den Sitz Bonn nur schlappe sechs. Die Regierung rettet lieber Quelle. Ist auch zukunftsfähiger. Gerechterweise muß erwähnt werden, daß Bonn eine Art Zweigstelle abbekommen soll. (SPIEGEL.ONLINE/gbk) www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,633231,00.html
29.06.09 Spanisches Küstenschutzgesetz: Abriss des Restaurants an der Playa Portals Vells/Mallorca Das seit 30 Jahren von der Familie Vidal betriebene Strand-Restaurant (aktuell leben drei Generationen von dem etablierten Restaurant) soll 2010 geschlossen und abgerissen werden. Nach Angaben der Behörden ist das Hauptproblem in Portals Vells, dass das Restaurant zu nah am Wasser gebaut wurde. www.mallorca-blog.de/balearen/nachrichten/umwelt-natur
29.06.09 Entwicklungshilfeministerium: 45 Millionen für den Regenwald ? Unter dem Titel „Ablasshandel im Regenwald“ befasst sich Tobias Käufer auf SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,632260,00.htmlmit der Promotionsreise von Ecuadors Außenminister Fander Falconí durch Europa. Der „wirbt“ mit einem Alptraumszenario um mehr Geld für den Umweltschutz. „Der Deal ist einfach: Wenn gezahlt wird, wird kein Öl im Regenwald gefördert.“ Käufer weist jedoch auf Zweifel an der politischen Glaubwürdigkeit der ecuadorianischen Regierung hin, die im Dezember 2008 die Zinszahlungen auf die in den Jahren 2012 und 2030 fälligen Staatsanleihen eingestellt habe und sich damit die Wut voller internationaler Investoren zugezogen habe. Außerdem: künftige ecuadorianische Staatschefs könnten sich nicht mehr an die Abmachungen der Vorgängerregierungen gebunden sehen.
28.06.09 LandLust: Landleben in der Luxusvariante "Die schönsten Seiten des Landlebens" verheißt die Zeitschrift LandLust und erwartet bis zum Jahresende ene Auflage von 500.000 Exemplaren. Für die sonntaz war Peter Unfried bei Chefredakteurin Ute Frieling-Huchzermeyer in Münster und fragte: Wie geht das? "Ich glaube", sagt sie, "dass wir eine Leserschaft mit Ansprüchen haben, die bisher nicht bedient wurden." Das Zauberwort laute "Entschleunigung". www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/die-cash-cow-vom-lande www.landlust.de
27.06.09 VGH: Flughafenausbau Frankfurt Nach einem Bericht von Joachim F.Tornau für FR.ONLINE kritisieren die Kläger den Verwaltungsgerichtshof in Kassel massiv. Er hat im Hauptverfahren über die Rechtmäßigkeit des Planfeststellungsbeschlusses zu entscheiden. Am Freitag fand die 13.te und damit letzte mündliche Verhandlung statt. Verhandelt – so die Kläger – habe das Gericht jedoch mitnichten. Tornau: „Weil die Richter kaum Nachfragen gestellt und sämtliche Beweisanträge abgewiesen hatten, warfen ihnen die Anwälte mangelndes Interesse für ihre Argumente vor … Bis auf einige wenige allgemeine Hinweise habe der Senat während des gesamten Verfahrens geschwiegen und keine eigenen rechtlichen Einschätzungen abgegeben.“ Die Urteilsverkündung ist für den 21.August vorgesehen. www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1813463_Flughafen-Ausbau-Klaeger-kritisieren-Gericht.html
27.06.09 Hauchdünne Mehrheit: Obamas Klimaschutz nimmt Gestalt an Der nach China zweitgrößte Produzent unterliegt nunmehr bindenden Obergrenzen für den Ausstoß von Kohlendioxid. Mit 219 Stimmen gegen 212 Stimmen wurde das "American Clean Energy and Security"-Gesetz vom Repräsentantenhaus beschlossen. Nur acht Republikaner stimmten für den Gesetzesentwurf, 43 Demokraten dagegen. www.zeit.de/online/2009/27/usa-klima-gesetz-verabschiedet
26.06.09 Europäische Bodenrahmenrichtlinie erneut ausgesetzt Pressemitteilung der Aktionsplattform Bodenschutz zur EU-Bodenrahmenrichtlinie Gesunde Böden sind für den Anbau gesunder Nahrungsmittel entscheidend. Zudem haben sie eine große Bedeutung für den Klimaschutz und sind unmittelbar von den Folgen des Klimawandels betroffen. Die Böden Europas sind durch Stofftransporte in gasförmiger, flüssiger und fester Form in vielfacher Weise verzahnt. Durch den Menschen verursachte schädliche Bodenveränderungen stoppen nicht an nationalstaatlichen Grenzen. Dazu gehören Veränderungen wie Erosion, Hochwasser mit Überflutung und Bodensedimentation sowie Veränderungen durch den Eintrag von Gefahrstoffen als Feststoffe, Gase und Flüssigkeiten. Aus diesem Grund wird in der Europäischen Union eine europaweite Notwendigkeit zum einheitlichen Schutz des Bodens gesehen. Das zeigt der bereits im September 2006 vorgelegte Vorschlag für eine europäische Bodenrahmenrichtlinie. Trotz der Bemühungen der verschiedenen Präsidentschaften ist es dem Rat der Europäischen Union nicht gelungen, eine politische Einigung über den Entwurf der europäischen Bodenrahmenrichtlinie zu erzielen. Auch die letzten Diskussionen während der tschechischen Präsidentschaft konnten an dieser Situation nichts ändern. Das erneute Scheitern der Verhandlungen ist aus Sicht der Aktionsplattform Bodenschutz (ABo) als Zusammenschluss der drei Gesellschaften und Verbände: Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG), Ingenieurtechnischer Verband Altlasten e.V. (ITVA) und der Bundesverband Boden e.V. (BVB) zu bedauern. Bis heute gibt es in den wenigsten Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gesetzliche Regelungen zum Umgang mit unseren Böden. Aus Sicht der Aktionsplattform ist es deshalb unverständlich, dass eine Minderheit von Mitgliedstaaten die Richtlinie in Brüssel blockiert. Dazu zählt auch Deutschland. Ein Grund ist der befürchtete erhebliche, zusätzliche Bürokratieaufwand. Deutschland selbst hat mit dem Bundes-Bodenschutzgesetz seit zehn Jahren eine Gesetzgebung, die in vielerlei Hinsicht Vorbild für Europa sein könnte. Deutschland besitzt viele Erfahrungen mit der Erfassung und Sanierung von Altlasten und dem Bodenschutz. Anstelle der Ablehnung sollte Deutschland daher das Wissen und die Erfahrung auf diesem Gebiet in die Beratungen einbringen, um einheitliche und vollzugsfähige Bodenschutz-Standards für ganz Europa zu erreichen. Schweden hat auf der Sitzung des Umweltministerrates am 25.06.09 in Luxemburg bereits angekündigt, dass man im Rahmen der Präsidentschaft im zweiten Halbjahr 2009 die Bodenrahmenrichtlinie nicht weiter diskutieren wird, da die politischen Voraussetzungen fehlen. Die Aktionsplattform Bodenschutz appelliert an die im nächsten Jahr bevorstehenden Präsidentschaften Spanien und Belgien, die Diskussionen wieder aufzunehmen - mit dem Ziel, die europäische Bodenrahmenrichtlinie (EU-BRRL) und damit den Bodenschutz endlich voranzubringen. Weitere Infos: Informationen zur Aktionsplattform Bodenschutz unter: www.itv-altlasten.de sowie direkt bei: Sabine Gier, Ingenieurtechnischer Verband Altlasten e.V. (ITVA) - Geschäftsführung, Tel.: 49 (0)30 – 48 63 82 80, Email: aktionsplattform@itv-altlasten.de www.bvboden.de/ABo/index.htm http://www.itv-altlasten.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Gruendungserklaerung_Aktionsplattform_ Bodenschutz_final_31.08.07.pdf
25.06.09 Letzter Akt mit Zweidrittelmehrheit Die Blamage für Deutschland ist jetzt amtlich: Das Elbtal in Dresden ist nicht länger Teil des Weltkulturerbes. Damit ist Dresden nach einem Naturschutzgebiet im arabischen Oman weltweit erst die zweite Stätte, die von der Liste gestrichen wurde. Die im Bau befindliche Waldschlösschenbrücke – auch die romantisierende Benamung half nicht - wird die Denkmallandschaft des Elbtals an einer der schönsten Stellen brutal durchschneiden. Das zuständige Komitee der UNESCO hat seit 2006 gewarnt, die Bundeskanzlerin bot ihre Vermittlung an und namhafte Kilturschaffende wie Grass appellierten an die Dresdener Oberbürgemeisterin, die Zerstörung der Landschaft zu stoppen. Keine Chance. In Sevilla fiel nun der Vorhang zum letzten Akt. Die Unesco-Kommission konnte, wenn sie glaubwürdig bleiben wollte, nach dem zweimaligen Aufschub des Ultimatums bei der dritten Überprüfung nicht mehr anders als radikal reagieren. Deutschland zieht nun mit dem Oman gleich, der seinen Titel zugunsten der Ölförderung riskierte und schließlich aberkannt bekam. Und wie geht’s den Dresdnern dabei? „Das geht mir am A…. vorbei“ sächselt eine Dresdnerin ins Mikro des ZDF-Reporters. Und die CDU-Oberbürgermeisterin versteht die Welt nicht mehr. Verantwortung für das Desaster übernimmt sie ohnehin nicht. Klassisch ossimäßig sind alle Anderen schuld. Hat das wunderschöne Elbtal wirklich solche Bewohner verdient? Kritiker der Waldschlösschenbrücke befürchten, dass der Bau einen Dammbruch hervorrufe: Das Elbtal rund um Dresden sei attraktiv für Investoren. Werden wir jetzt einen Bauboom auf den 20 km Dresdener Elbtal erleben? Aus Berlin, das sich längst in die Dresdner Debatte hätte einmischen müssen, kam am Donnerstag eine erste Reaktion. Tiefensee sprach laut SUEDDEUTSCHE.DE endlich den Satz, den Angela Merkel schon vor Jahren hätte aussprechen müssen: "Welterbestätten sind nationale Aufgaben. Die Regionen können diese Aufgabe allein nicht stemmen." Kulturrat und FDP fordern als Konsequenz ein nationales Ausführungsgesetz zur Umsetzung der Welterbekonvention in Deutschland. Ohne ein solches Gesetz gebe es offenbar kein rechtliches Instrumentarium, um alle Länder und Kommunen zur Einhaltung der Verpflichtungen aus der Unesco-Konvention anzuhalten. Merkwürdig nur, dass diese Erkenntnis erst drei Jahre nach dem ersten Warnschuss der UNESCO und absehbarer Sturheit der Dresdener Stadtregierung – die sich auf einen Bürgerentscheid beruft, von dem in den Medien öfter behauptet wird, er sei manipuliert worden - reift. SUEDDEUTSCHE.DE weiter:“ Schmerzlicher und heimtückischer als die reale Wunde in der Landschaft wird aber der geistige, um nicht zu sagen: der moralische Schaden sein, den Sachsen als Kulturstandort und Deutschland als Musterland des Natur- und Denkmalschutzes durch diese berechtigte Rüge aus der Völkergemeinschaft erleiden werden.“ Und weils so schön war, steht Rheinland-Pfalz bereit, den erworbenen Ruf zu verfestigen. An einer der schönsten Stellen im Weltkulturerbe Mittleres Rheintal wollen die Mainzer Politiker eine mächtige Straßenbrücke errichten lassen. Eines sollten die Mainzer seit heute wissen: auf eine milde Beurteilung der deutschen Bauwut durch die UNESCO dürfen sie nicht hoffen. Und wie geht es in Dresden weiter? Achim Weber von der Grünen Liga in Dresden laut ZEIT.DE: "Die Unesco hat auch beschlossen, dass Dresden sich um eine Wiederzuerkennung des Titels bewerben darf, wenn die Brücke nicht vollendet und eine Tunnelalternative gebaut wird. Dafür kämpfen wir jetzt erst recht." Wir wünschen viel Erfolg – auch wenn der Kampf nunmehr eher quijotische Züge hat! (SPIEGEL.ONLINE/ZEIT.DE/gbk) www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,631956,00.html www.sueddeutsche.de/,ra4m1/kultur/546/473064/text/ www.zeit.de/online/2009/27/dresden-weltkulturerbe-aberkennung www.netzeitung.de/politik/deutschland/1388199.html
24.06.09 Brasilianischer Fleischkonzern jetzt aktiv gegen Urwaldzerstörung „Der brasilianische Fleischkonzern Marfrig wird kein Fleisch mehr kaufen, das mit Urwaldzerstörung in Verbindung steht. Marfrig ist das viertgrößte Fleischhandelsunternehmen der Welt. Damit hat die Greenpeace-Kampagne gegen die Entwaldung im Amazonasgebiet einen weiteren Teilsieg errungen.“ (GREENPEACE/Sigrid Totz). www.greenpeace.de/themen/waelder/nachrichten/artikel/
25.06.09 Flughafenausbau Frankfurt vor das Bundesverfassungsgericht? Jürgen Schultheis berichtet auf FR.ONLINE, daß das Urgestein der Umweltrechtler, der Würzburger Rechtsanwalt Wolfgang Baumann im Hauptverfahren vor dem Kasseler Verwaltungsgericht einen Antrag auf Aussetzung des Verfahrens gestellt hat. Er gehe davon aus, dass das Fluglärmschutzgesetz mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist, weil "die Lärmwerte des Fluglärmschutzgesetzes nicht geeignet sind, einen Schutz der Gesundheit betroffener Anwohner sicherzustellen". "Die Regelungen im Fluglärmschutzgesetz sind deshalb verfassungswidrig und gewährleisten keinen gesundheitlichen Schutz und sind darüber hinaus auch nicht geeignet, die fachplanungsrechtliche Zumutbarkeitsschwelle zu markieren", schreibt Baumann. Baumann will erreichen, dass sich das Bundesverfassungsgericht mit dem Fluglärmschutzgesetz beschäftigt. Auch ohne Aussetzung des Verfahrens wird die Entscheidung frühestens für Ende August erwartet. (FR.ONLINE/gbk) www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/ 1810879_Flughafenausbau-Gericht-soll-Laerm-pruefen.html
24.06.09 Wüstenbekämpfung In einem Gastkommentar für ZEIT.DE befasst sich Dr. Susanne Neubert (Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung "Umweltpolitik und Ressourcenmanagement" beim Deutschen Institut für Entwicklungspolitik – DIE www.die-gdi.de ) mit der fortschreitenden Wüstenbildung und Gegenstrategien. Mittlerweile seien etwa 70 Prozent der Trockengebiete der Welt Verwüstungsprozessen ausgesetzt und in rund 110 zumeist armen Ländern ist eine Fläche der Größe Europas betroffen. „In den letzten 40 Jahren wurde somit ein Drittel der weltweiten Ackerflächen aufgrund von Degradierung aufgegeben. Obwohl die Ursachen der Verwüstung und Bekämpfungsstrategien bekannt sind, ist eine Trendwende nicht in Sicht. … Verwüstung wird vor allem durch Entwaldung und nicht-nachhaltige Landbewirtschaftung verursacht, global weiter angetrieben durch den Klimawandeln..“ Dr. Susanne Neubert sieht die Lösung darin, daß Anreize so gesetzt werden, dass sich Investitionen in den Boden rentieren: dass Bauern Bodenschutz von sich aus durchführen. Organische Landwirtschaft verbessere die Speichereigenschaften des Bodens und hebe die Flächenerträge wieder an. www.zeit.de/online/2009/26/wuestenbildung-kommentar
23.06.09 Abgekoppelt: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf „Manche Regionen sind nicht förderbar“, heiße es in dem 64seitigen Gutachten des Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung www.berlin-institut.org . In diesen „abgekoppelten“ Gegenden seien keine Investitionen zu erwarten, es fehlten motivierte Lokalpolitiker, gut ausgebildete und innovative Arbeitskräfte. Daran änderten auch aufwendige Infrastrukturbauten, Entwicklungsprogramme oder der Einsatz von Beratern nichts. Das Institut hatte sein Gutachten auf die Website gestellt. Auftraggeber Wolfgang Tiefensee (BMVBS) schmeckte nicht, was ihm die Wissenschaftler vorlegten. So gab er Anweisung, das Gutachten vom Netz zu nehmen. Auch eine Möglichkeit, mit Denkanstößen umzugehen. Dabei hatten die Wissenschaftler noch Glück. Früher hat man die Überbringer schlechter Nachrichten zumindest geteert und gefedert. www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/ Doc~EF79197E621854F079CF9E23106C4529E~ATpl~Ecommon~Scontent.html
23.06.09 DESERTEC: Ach darum geht es! Neokolonialistische Liberalisierung der Märkte statt Klimarettung. Odr? Wasser braucht der Mensch. Europa ist der Standort der größten Wasserkonzerne der Welt. Homophobe Konzerne wie RWE, Veolia, Suez und Co kümmern sich weltweit darum. Brot braucht der Mensch. Konzerne wie Monsanto kümmern sich darum. Energie braucht der Mensch selbst noch in der schäbigsten Wellblechbude, um sich mit herzzerreißenden Soaps aus dem bitteren Alltag wegzubeamen. So auch in Nordafrika. „Denn noch 2050 sollen 80 Prozent des Sahara-Stroms den rasant wachsenden Bedarf in Nordafrika decken, nur was dann noch übrig ist, würde nach Europa fließen.“ www.zeit.de/online/2009/26/solarstromWie wärs denn stattdessen mit einer nordafrikanischen Solardach-Initiative ?
22.06.09 Gentrifizierung: Kampf um die Stadt „Schwarzer Block attackiert Polizei“ titelte gestern die Berliner Morgenpost www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1116875/ Schwarzer_Block_attackiert_Polizei.html 1800 Polizisten hätten am Samstag die Erstürmung des Tempelhofer Flughafens verhindert. Worum es bei dem Besetzungsversuch eigentlich ging, hat KULTURZEIT heute auf 3Sat in dem Beitrag „Stadtpiraten: Wie Luxus die Subkultur verdrängt“ erklärt: „Ein Gespenst geht um in den Großstädten: die Gentrifizierung, ein Begriff aus der Stadtsoziologie. Er bezeichnet den sozialen Umstrukturierungsprozess eines Stadtteils. Das heißt, innenstadtnahe und mietgünstige Wohngebiete werden von privaten Investoren und Stadtplanern saniert. Die Mieten schnellen in die Höhe, die angestammte Bevölkerung verdrängt. Aus "abgewohnten" Stadtvierteln werden plötzlich schicke und teure Gegenden.“ Auch für das Gebiet auf und um den Tempelhof ist ein „Leuchtturmprojekt“ geplant. Gefragt wurden die Anwohner bislang nicht. Das sollte sich durch bdie spektakuläre Aktion ändern. In dem Beitrag kommt eine Aktivistin zu Wort: "Die Stadt gehört uns allen", erklärt Michaela Pauls von der Initiative "Besetzt Tempelhof". "Wir wollen mitbestimmen können, was in unserer Stadt passiert. Wir wollen die Stadt umstrukturieren, nicht eine Planungsbehörde, nicht Investoren, die mit Geld winken, sondern wir, die Leute, die in dieser Stadt wohnen, wollen unser Recht auf die Stadt wahrnehmen." www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2&source=/kulturzeit/themen/135150/index.html (Kulturzeit: montags bis freitags, um 19.20 Uhr).
Wir dokumentieren eine Pressemitteilung der Initiative, in der sie vor der Aktion ihre Ziele zusammenfasst sowie einen Offenen Brief an die Mitglieder des Berliner Senats:
„Squat Tempelhof – Forderungen an Junge-Reyer übergeben Pressemitteilung vom 10.06.09 Unterstützerinnen und Unterstützer der öffentlichen Massenbesetzung des ehemaligen Flughafens Tempelhof haben heute Mittag der Berliner Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer einen offenen Brief an den Senat und die Senatsfraktionen übergeben. Darin fordern sie die Öffnung des Geländes zum 20.06. und die Beseitigung des Zauns. Darüber hinaus übt der Brief massive Kritik an der Berliner Stadt- und Wohnungspolitik. Sowohl im Fall Tempelhof als auch in der Stadt insgesamt dominieren private und kommerzielle Interessen die Entwicklung der Stadt und die Verteilung von Wohnraum.Wachsende Probleme wie die Explosion der Mieten, Verdrängung von Bevölkerungsteilen und zunehmende soziale Spaltung der Stadt werden ignoriert oder gar noch durch politische Entscheidungen verstärkt.Der Brief macht deutlich, dass auch im Fall Tempelhof ganz akute Probleme drohen. Dazu heißt es: „Wir wollen nicht hinnehmen, dass den Menschen rund um „Tempelhof“ das gleiche Schicksal der Verdrängung ereilt, und stellen uns daher gegen die geplanten Bebauungen. Die Meinungen der Bevölkerung wurde lange genug von Regierenden übergangen, so dass wir nur noch uns selber glauben können und eine Besetzung des Gebietes als letztes Mittel erachten, um die beschriebenen Szenarien zu verhindern oder ein deutliches Signal zu setzen.“ Im Brief werden drei zentrale Forderungen formuliert, die mit der öffentlichen Massenbesetzung verbunden sind: 1. Öffnung des Zauns und freie Zugänglichkeit für alle 2. Keine kommerzielle Nutzung und Bebauung, keine Verdrängung der Anwohnerinnen 3. Schluss mit der Privatisierung und Kommerzialisierung der Stadt, Gentrifizierung stoppen, für eine selbst bestimmte Stadtentwicklung. Da sich die Squat Tempelhof als offene Aktion versteht, lädt der Brief am Ende auch die Senatorin zur Massenbesetzung ein: „Stoppen sie sämtliche Bauvorhaben in Berlin, die zur Verdrängung von AnwohnerInnen führen! Kommen sie am 20.06.2009 zum Tempelhofer Feld! Eröffnen sie gemeinsam mit uns den größten Freiraum Berlins!“ --- Text des Offenen Briefs: Sehr geehrte Mitglieder des Berliner Senats, sehr geehrte Abgeordnete der Senatsfraktionen, wie Sie sicherlich bereits durch Medien und andere Stellen erfahren haben, hat sich aufgrund ihres sauber ausgeklügelten Nachnutzungskonzeptes für das Gelände des ehemaligen Flughafenfeldes „Tempelhof“ ein breites und buntes Bündnis namens „Squat Tempelhof“ gegründet. Das Bündnis stellt einen Zusammenschluss verschiedenster Einzelpersonen und Gruppierungen dar, die mit dem vom Senat entworfenen Nachnutzungsplan nicht einverstanden sind. Das Bündnis wächst täglich und hat inzwischen eine Größe, die uns dazu veranlasst Ihnen mitzuteilen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner Berlins in weiten Teilen Ihre Ideen nicht hinnehmen wollen und lieber selbst entscheiden möchten, wie die Fläche in Zukunft genutzt wird. Um die Anliegen der AnwohnerInnen und AktivistInnen zu verdeutlichen, wird es am 20.06.2009 zu einer öffentlichen Massenbesetzung des Tempelhofer Feldes kommen. Das Bündnis fordert deshalb vom Senat: 1.Öffnung des Zauns und freie Zugänglichkeit für alle 2.Keine kommerzielle Nutzung und Bebauung, keine Verdrängung der Anwohnerinnen 3.Schluss mit der Privatisierung und Kommerzialisierung der Stadt, Gentrifizierung stoppen, für eine selbst bestimmte Stadtentwicklung Diese drei Forderungen werden gerne auch noch erklärt: 1.Öffnung des Zauns und freie Zugänglichkeit für alle: Alle Menschen sollen das Gebiet straffrei betreten dürfen. Eine kostspielige Überwachung der Wiese mit Sicherheitsdiensten oder ähnlichem muss sofort gestoppt werden und wäre bei einer Öffnung des Geländes überflüssig. Es ist unerträglich und unverständlich, warum mitten in der Stadt eine Fläche in der Größe von über 500 Fußballfeldern nicht von den Menschen, die jahrelang vom Flugverkehr belästigt wurden, genutzt werden darf. Es ist nicht hinnehmbar, dass der Senat die Nutzung einer Wiese verbietet, obwohl ständig davon zu lesen ist, dass gerade in den angrenzenden Bezirken zu wenig Sport-und Spielflächen vorhanden sind. Auf der Internetseite von Berlin steht über die Wohnortswahl: „Diese Wahl des Wohnorts unterstützt das Land Berlin durch ein großes Angebot an Spielplätzen, kleinen Grünanlagen und Flächen für sportliche Aktivitäten für Kinder und Jugendliche, insbesondere in den Sanierungsgebieten.“ Wer solch hochgestochene Worte Wählt, sollte auch Taten folgen lassen. Die Öffnung Tempelhofs wäre tatsächlich eine Fläche, die gerade auch den angrenzenden Gebieten helfen könnte, trotz der z.T. durch Sie verursachten prekären Lebensverhältnissen, mehr Lebensqualität in den Alltag zu bringen. 2.Keine kommerzielle Nutzung und Bebauung, keine Verdrängung der Anwohner_innen: Nach einer Öffnung soll es für die Menschen, welche das Gebiet nutzen wollen, die Möglichkeit geben, eigene Ideen ohne Vorgaben durch den Senat auf dem Gelände zu verwirklichen. Von AnwohnerInnen, Inititativen und sozialen Einrichtungen wurden bereits mehrere nicht-kommerzielle Vorschläge gesammelt. Darunter z.B. Offene Wohnräume, Bauwagenplätze, interkulturelle Gärten, Parks, Freiluft-Theater, kulturelle Zentren, großzügige Hundeauslaufmöglichkeiten, Skateanlagen, Abenteuerspielplätze, offene Kunstwerkstätten, Museen, nicht-kommerzielle Landwirtschaft, Gärten für Kinderläden, Touristenführungen, frei zugängliche Sportflächen etc. Die Ideenvielfalt ist groß und lässt nicht nach. Mit jedem Tag finden sich neue AktivistInnen, die in dem Gelände die Möglichkeit sehen, endlich fernab einer kapitalistischen Verwertungslogik ihre eigenen Nachnutzungskonzepte zu entwickeln. Das Gelände würde so zu einem kreativen, kulturellen und sozialen Zentrum werden, in dem Menschen ohne Angst vor Ausgrenzung ihre Lebenswelt erweitern und verbessern könnten. Mit einer kommerziellen Bebauung einher geht auch immer die Verdrängung bestimmter Personengruppen. Denn durch eine sogenannte „Aufwertung“ rund um das Terrain wird nicht nur eine künstliche Mauer zwischen einkommensarmen und wohlhabenden Menschen gezogen, wodurch auch eine innere Parkfläche nur von Besserverdienern genutzt werden würde (Beispiel für solche Entwicklungen ist auch der Mauerpark, der durch die Abschottung in Form einer Brachfläche zur Weddinger Seite kaum von den Anwohnern Weddings genutzt wird). Nein, diese Art der Bebauung würde in den folgenden Jahren dazu führen, dass wie in anderen Gebieten der Stadt auch in den umliegenden Wohneinheiten ein stärkerer Zuzug durch reiche Bevölkerungskreise entsteht, wodurch eine erneute Sanierungs-, Mieterhöhungs- und Verdrängungswelle in den Gang gesetzt wird. 3.Schluss mit der Privatisierung und Kommerzialisierung der Stadt, Gentrifizierung stoppen, für eine selbst bestimmte Stadtentwicklung: „Squat Tempelhof“ spricht sich gegen eine Privatisierung und Kommerzialisierung der Stadt und des Gebietes Tempelhof aus. Hierbei richtet sich das Bündnis gegen diejenigen, die noch immer glauben, dass eine Stadtentwicklung durch Investorenträume eine Lösung für soziale Verwerfungen oder prekäre Lebenslagen ist. Im Gegenteil, wird Berlin zu einer genormten und repräsentativen Metropole geformt, dann bedeutet das zugleich das Ende der Lebensvielfalt in dieser Stadt. Die Gentrification wird dafür sorgen, dass viele Menschen nur aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation ihre anvertrauten Lebensumfelder verlassen müssen. Gentrification, oder Gentrifizierung bezeichnet dabei die schrittweise vorangehende Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerungsteile aus einzelnen Stadtgebieten und Kiezen, die einen Aufwertungsprozess durchlaufen. Gleichzeitig ziehen einkommensstarke Menschen nach. Mietsteigerungen, Luxussanierungen, Investitionsprojekte oder Überwachung sind einige Symptome einer solchen Entwicklung. Die drohende Folge dieser Entwicklung ist die soziale Spaltung der Stadt, wie sie in London, L.A. oder Paris anzutreffen ist. Wir wollen nicht hinnehmen, dass den Menschen rund um „Tempelhof“ das gleiche Schicksal der Verdrängung ereilt und stellen uns daher gegen die geplanten Bebauungen. Die Meinungen der Bevölkerung wurde lange genug von Regierenden übergangen, so dass wir nur noch uns selber glauben können und eine Besetzung des Gebietes als letztes Mittel erachten, um die beschriebenen Szenarien zu verhindern oder ein deutliches Signal zu setzen. Stoppen sie sämtliche Bauvorhaben in Berlin, die zur Verdrängung von AnwohnerInnen führen! Lassen Sie der Stadt die Luft zum Atmen und den Menschen die Möglichkeit zu freien Entfaltung. Hören Sie auf, die Stadt wie ein Monopolyspiel zu verstehen – Es geht hier um Menschen! Kommen sie am 20.06.2009 zum Tempelhofer Feld! Eröffnen sie gemeinsam mit uns den größten Freiraum Berlins! Gruß, „Squat Tempelhof“ http://tempelhof.blogsport.de/images/SquatTempelhof_PM1006.pdf http://tempelhof.blogsport.de http://tempelhof.blogsport.de/presse tempelhof-presse@gmx.de Tel: 0175 / 882 06 10
22.06.09 Bundestag: Unterstützung für Naturschutzinitiative in Ecuador „Projekt zum Erhalt der Biodiversität statt Erdölförderung vorgestellt :Alle im Bundestag vertretenen Fraktionen haben der ecuadorianischen Regierung ihre Unterstützung für eine weltweit bislang einzigartige Initiative zum Schutz des Regenwaldes und der biologischen Vielfalt zugesichert. Unter der Erdoberfläche des Yasuní-Nationalparks in der Amazonas-Region lagern die größten bekannten Erdölvorkommen des Landes. Doch Ecuador will das Erdöl im Boden lassen, wenn internationale Geber einen Ausgleich für die Einnahmeverluste zahlen. In einem etwa zweistündigen Gespräch informierte der ecuadorianische Außenminister Fander Falconi am Donnerstag, 18. Juni 2009, den Bundestag über den Stand der Initiative, auf die Erdölförderung zu verzichten, wenn sich die internationale Gemeinschaft auf Kompensationszahlungen von mindestens 50 Prozent der Einnahmeverluste verständigen könnte.“ (BT) www.bundestag.de/aktuell/archiv/2009/24887154_kw25_ecuador/index.html Mehr Infos: www.unesco.org/mabdb/br/brdir/directory/biores.asp?code=ECU+02&mode=all
22.06.09 Desertec: FAZ-Interview mit Peter Höppe (Münchener Rück) Peter Höppe leitet bei der Münchener Rück den Bereich GeoRisikoForschung. Er ist die treibende Kraft hinter dem Projekt Wüstenstrom. Nadine Oberhuber und Winand von Petersdorff führten für FAZ.NET ein Gespräch mit ihm. Danach steht das Projekt „ziemlich am Anfang“ – obwohl die erste Studie des DLR (Deutsches Luft- und Raumfahrtzentrum) bereits 2005 vorgelegt wurde. Wie die Münchener Rück zu dem Projekt gestoßen sei? Die deutsche Sektion des Club of Rome habe sie gebeten. Was den Flächenverbrauch angeht, präsentiert Höppe erste Zahlen: „Um ganz Deutschland mit Wüstenstrom zu versorgen, reicht eine Fläche von 50 mal 50 Kilometer. Für Europa wären 150 mal 150 Kilometer ausreichend.“ Er räumt ein, das neue Hochspannungsleitungen durchs Mittelmeer und zu den Endverbrauchern in ganz Europa („Wir müssen das europäische Hochspannungsnetz verändern.“) Widerstände in der Bevölkerung provozieren könnten. Aber auch in Nordafrika, weil die Nordafrikaner (so der Vorhalt von Oberhuber/von Petersdorff) auf die Idee kommen könnten, „dass das Projekt eine moderne Variante des Kolonialismus ist. Sie erobern Land, um es zugunsten Europas auszubeuten.“ Antwort Peter Höppe: „Falsch. Es geht natürlich nur partnerschaftlich. Nach meiner persönlichen Vorstellung sollte mit den Kraftwerken zunächst der Energiehunger der jeweiligen Länder gestillt werden. Danach würde dann Europa beliefert werden. Das Desertec-Konzept hat nur eine Chance, wenn alle gewinnen. Das halten wir für möglich.“ www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/ Doc~E10D9FE2BD6C64D85829F03F3FF67699E~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
21.06.09 Chiringuito Chiringuito – das ist die spanische Strandbude. Das Umweltministerium – fern der Strände im kastilischen Hochland - will ihnen nunmehr an den Kragen. Unlängst hat sich dort jemand daran erinnert, daß es ein Küstenschutzgesetz gibt („Und wenn die Spanier die Bestimmungen herausholen, gibt es Grund, sich in Sicherheit zu bringen. Sie machen es ja nicht oft.“). Seither geht es einigen an den Kragen, die Spaniens Küsten mit gigantischen Wohnanlagen und Villen überzogen haben. Der Vollzug des Küstenschutzgesetzes überzeugt jedoch bisher nicht. Wenig systematisch, zu willkürlich. Paul Ingenday:in einer Glosse für FAZ.NET:“ Und wer damit Geschäfte gemacht hat, ist längst über alle Berge oder lacht sich immer noch kaputt. Aber die Strandbuden und kleinen Restaurants, die könnte man packen. Es gibt ja Bestimmungen…Doch ausgerechnet dort die gesetzlichen Bestimmungen anzuwenden, wo alle Welt sehr froh darum ist, sie zu ignorieren, scheint doch etwas inhuman. Es passt einfach nicht zu Spanien.“ www.faz.net/s/RubB4457BA9094E4B44BD26DF6DCF5A5F00/ Doc~E7683E28B26594C9DAE0CC5B6FFD57EE3~ATpl~Ecommon~Scontent.html
21.06.09 Erde 3.0 Wie sieht ein zukunftsfähiges Verhältnis zur Umwelt aus? Wie lässt sich die biologische Vielfalt erhalten? Ein Themenspezial von ZEIT.DE zur aktuellen Debatte und zu den Hintergründen. www.zeit.de/themen/wissen/wissenschaft/artenschutz/index
20.06.09 Scheer zu „Desertec“: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah In einem Gastbeitrag für FR.ONLINE erläutert der SPD-Bundestagsabgeordnete und Präsident von EUROSOLAR Hermann Scheer seine ablehnende Haltung zu dem Großprojekt „Desertec“ – Solarstrom aus der Wüste. Es werde übersehen, „dass wir seit 2000 mit dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG9) ein Großprojekt realisieren - jedoch mit vielen dezentralen Anlagen, die Großkraftwerke überflüssig zu machen beginnen.“ Bei dezentraler Energieversorgung sei (wegen der vermiedenen Stromtransportkosten) das Verhältnis zwischen Stromertrag und Investitionsaufwand deutlich niedriger. Die anvisierten Kosten des Saharastroms lägen mit 20 Cent pro Kilowattstunde höher als bei Windenergieanlagen heute (6 bis 9 Cent). Die wichtigste Frage ist für Scheer aber: „Wie sähe unsere Wirtschaftsstruktur aus, wenn alle Produktionen mittelständischer Firmen ersetzt würden durch Großkonzerne, weil diese durch Massenfertigung zu niedrigen Stückkosten kommen können?“ Und er antwortet: „Die Wirtschaft wäre weniger innovativ, es gäbe Preisdiktate, ganze Wirtschaftsregionen würden versteppen und die Verkehrsströme zunehmen, und es gäbe weniger Arbeitsplätze. Eine nur mit erneuerbaren Energien mögliche Dezentralisierung der Stromerzeugung in vielen Händen mit einem Comeback der Stadtwerke ermöglicht überall regionale Wertschöpfung.“ www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/doku_und_debatte/1804073_SPD-Solarexperte-Scheer-ueber-Desertec-Wir-brauchen-keinen-Sahara-Strom.html FR.ONLINE wird weiteren Experten Gelegenheit zur Stellungnahme geben. In der nächsten Folge: Johann-Dietrich Wörner, Vorstandschef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Alle Beiträge: www.fr-online.de/desertec .
20.06.09 Ilisu-Staudammprojekt: Deutschland steigt aus Wir berichteten bereits über das seit Anbeginn in der Kritik stehende Großprojekt in Südostanatolien, das Teil eines gigantischen Projektes ist, in dem der Euphrat und Tigris an ihren Oberläufen mit insgesamt 22 Dämmen aufgestaut werden soll. Heute berichtet FOCUS.ONLINE unter Berufung auf FR.ONLINE, daß alle beteiligten Ressorts seien sich einig sind, aus dem Projekt auszusteigen. „Auf Arbeitsebene“ hätten auch Wien und Bern bereits ihre Zustimmung zu einem konzertierten Ausstieg aus der Exportbürgschaft signalisiert. Am 6.Juli läuft für die Türkei die letzte Frist zur Erfüllung von 153 Auflagen (Kulturgüter- und Umweltschutzes sowie der Menschenrechte) ab, die Exportkreditagenturen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Kreditbürgschaften (um die Bezahlung von Baufirmen wie Andritz, Züblin und Alstom zu sichern) an ihre Zusagen gekoppelt hatten. Im September 2008 hatte ein Expertengremium um den Weltbank-Mitarbeiter Michael Cernea, festgestellt, dass es keine nennenswerten Verbesserungen gebe Die Vorbereitungen seien „so schlecht, dass selbst der 3-Schluchten-Damm in China, bisher Sinnbild für Größenwahn und Rücksichtslosigkeit, sorgfältiger geplant war“, verlautbarten die Experten – so FOCUS.ONLINE. www.focus.de/wissen/wissenschaft/klima/tid-14635/staudamm-der-superlative-deutschland-steigt-aus_aid_409670.html
20.06.09 "Deutschland raus!" Die UNESCO soll den Welterbe-Titel des Dresdner Elbtals aberkennen fordert heute Evelyn Finger in der Meinungsrubrik von ZEIT.ONLINE. „Wenn das Positive das Naheliegende ist, muss man die Brückenfreunde in Stadt, Freistaat und Bund vor allem für ihre Beratungsresistenz rühmen: dass sie sparsame Tunnelalternativen ignorierten, Protestplakate beschlagnahmten und die Kompromisswerkstätten der UNESCO boykottierten.“ Es sei das erste Mal seit ihrem Bestehen, wenn die UNESCO den Welterbetitel nächste Woche wieder aberkenne. Wenn die Nation nicht bereit sei, das nationale Kulturerbe zu schützen solle die UNESCO „unser angeblich so kulturbeflissenes, in Wahrheit kulturbanausenhaftes Land von der Liste streichen.“ www.zeit.de/2009/26/Spitze-26 Staatsziel Kultur? Der Bundestag hat dien Vorschlag gerade endgültig verworfen.
19.06.09 Bundestag: Fehmarnbeltquerung beschlossen Der Bundestag stimmte einem Regierungsentwurf (16/12069, 16/13261) zum Vertrag zwischen Deutschland und Dänemark über eine Fehmarnbeltquerung zu, die den Schienen- und Straßenverkehr über die Wasserstraße zwischen der deutschen Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland leiten soll. (BT) www.bundestag.de/aktuell/archiv/2009/24880941_kw25_beschluesse/index.html In seiner Sitzung am 19.06.09 folgte der Bundestag damit knapp drei Monate nach dem dänischen Parlament trotz der Proteste von Naturschützern und Anwohnern (gegen die Stimmen der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) der Beschlussempfehlung des zuständigen Ausschusses. Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (15. Ausschuss) zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung – Drucksache 16/12069 – Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 3. September 2008 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Dänemark über eine Feste Fehmarnbeltquerung A. Problem Auf den Vertrag vom 3. September 2008 zwischen der Bundesrepublik Deutsch- land und dem Königreich Dänemark über eine Feste Fehmarnbeltquerung findet Artikel 59 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes Anwendung. Daher bedarf er der Zustimmung des Deutschen Bundestages in der Form eines Bundesgesetzes. B. Lösung Zustimmung durch Annahme des Gesetzentwurfes der Bundesregierung. Annahme des Gesetzentwurfs mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD und FDP gegen die Stimmen der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN C. Alternativen Ablehnung D. Kosten Wurden nicht erörtert. Beschlussempfehlung Der Bundestag wolle beschließen, den Gesetzentwurf auf Drucksache 16/12069 unverändert anzunehmen Berlin, den 27. Mai 2009 Der Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Dr. Klaus W. Lippold Vorsitzender Patrick Döring Berichterstatter http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/132/1613261.pdf
19.06.09 Und wenn Morgen die Welt unterginge … Bei einer Internet-Aktion sind binnen eines Jahres europaweit mehr als 30.000 Bäume gepflanzt worden. Auf der von Halle (Sachsen-Anhalt) aus gesteuerten Website www.iplantatree.com werden Privatleute, Schulen, Organisationen und Firmen zu Baumpflanzungen animiert.Weltweit gibt es mehrere Aktionen dieser Art. Die größte ist die des UN-Umweltprogramms UNEP. www.netzeitung.de/internet/internet/1383419.html
19.06.09 Jeder sechste hungert Und hier die aktuelle Meldung zuErwin Wagenhofers „Let's make money:“: Die Finanzkrise mache sich auf dramatische Weise bemerkbar: Laut der Welternährungsorganisation FAO steigt die Zahl der Hungernden erstmals auf über eine Milliarde. Das sind elf Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr meldet SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,631284,00.html Die Experten der FAO forderten deshalb verstärkte Investitionen in die Landwirtschaft: "Die internationale Gemeinschaft muss vor allem Kleinbauern unterstützen, damit diese nicht nur Zugang zu Saatgut und Dünger, sondern auch zu den passenden Technologien, Infrastruktur und Krediten haben", heiße es bei der FAO. Für die meisten Entwicklungsländer gelte, dass solche Investitionen die Versorgung nachhaltig sichern - gerade in globalen Krisen.
19.06.09 "Let's make money": Erwin Wagenhofers Film zur Finanzkrise gewinnt Deutschen Dokumentarfilmpreis Der Dokumentarfilm geht der Frage nach, wie das weltweite Finanzsystem funktioniert und wohin das Geld fließt. Er „blickt hinter die Kulissen der bunten Prospektwelt von Banken und Versicherern und zeigt die Auswüchse des Raubtierkapitalismus, der in die Finanzkrise führt.“ (Ines Walk/MOVIPILOT.DE). Beispiel Spanischer Immobilienboom: „Wer hierzulande für sein Alter vorsorgt, finanziert an der spanischen Costa del Sol riesige Immobilienwüsten, in denen niemand wohnt außer der Rendite der Investoren.“ (ZEIT.DE). „Das Land hatte im vergangenen Jahrzehnt einen heftigen Immobilienboom zu verzeichnen. Durch niedrige Zinsen angelockt, legten viele SpanierInnen, aber auch Ausländische Investoren ihr Geld, zum Beispiel große europäische Pensionsfonds, in spanischen Immobilien an. Der Immobilienmarkt in Spanien wurde zum lukrativen Spekulationsgeschäft. Weitere Investitionen wurden getätigt, gigantische Bauprojekte hochgezogen. Zum Beispiel an der „Costa del Sol“: hier wurden zigtausende Wohnanlagen gebaut, der gesamte Küstenstreifen ist auf der Breite von einem Kilometer zu 80 Prozent verbaut. „Man kann von einer gewaltigen Verstädterung, einem Zement-Tsunami sprechen, der die spanischen Küsten und Inseln überrollt“, sagt Ramón Fernandéz Durán (Professor an der Universidad Don Carlos III, Madrid, Mitglied von Ecologistas en Acción) im Film Let's make MONEY… „Spanien ist eines der Länder der Welt, wo die Immobilienblase sich in den letzten fünf Jahren am intensivsten entwickelt hat“, so Ramón Fernandéz Durán.“ (Zitat www.letsmakemoney.at). Weitere Infos: www.letsmakemoney.at www.moviepilot.de/news/let-s-make-money-von-erwin-wagenhofer-gewinnt-deutschen-dokumentarfilmpreis-103161 www.youtube.com/watch?v=6E6M3Wsyhro www.zeit.de/online/2008/44/film-let-s-make-money
18.06.09 Difu-Aktuell zum Flächenverbrauch:: Making the Follow-up Costs of Settlement Development TransparentDear Sir or Madam, we like to introduce to you a new publication of German Institute of Urban Affairs (Difu) that deals with follow-up costs of settlement development: Making the Follow-up Costs of Settlement Development Transparent. Cost-benefit analysis tools and models, by Thomas Preuß, 2009. 20 p., 2 overviews, 1 figure, serial “Difu-Papers” Content: The anticipated demographic change in Germany, especially a declining and ageing population, requires sound municipal decisions related to future land use. Inter-municipal competition for new residents and zoning new land for development no longer appear to be adequate solutions. Instead, there is an increasing need for settlement development and urban planning that more forcefully considers the short-, mid- and long-term investment and operational costs of technical and social infrastructures. Greater emphasis on cost transparency can help avert urban sprawl that brings with it unfavourable social, economic, and ecological impacts. In the long term, sufficient settlement and population densities are required in order to ensure the cost-effectiveness of infrastructures for local and private budgets. In many areas, infrastructures must be adapted to changing age patterns and a future decline in population. A systematic assessment of future expenditures and revenues related to zoning decisions will be required to meet these challenges. Municipalities can employ cost-benefit analysis, fiscal impact assessments and urban planning cost-calculation tools to aid them in this endeavour.Creating transparency with regard to the follow-up costs of land use is the central aim of a series of projects in the funding priority area in the Programme “Research for the Reduction of Land Consumption and for Sustainable Land Management (REFINA)” of the Federal Ministry of Education and Research. The paper describes tools and models developed within the REFINA programme. Outline: 1. Land utilization in Germany 1.1 Demand for land and zoning practices in municipalities 1.2 The challenge of demographic change 2. Issue of the future: follow-up costs 3. Revenues and expenditures and the respective costs and benefits of settlement area development patterns 4. Existing studies on revenues and expenditures in the context of settlement development 4.1 Cost-calculation in urban planning 4.2 Fiscal impact analysis 5. Models and tools for cost-benefit analysis 5.1 Potential applications of models and tools 5.2 Selected models and tools for cost-benefit analysis 6. REFINA research on follow-up costs: lessons learned 7. Conclusion Bibliography Please visit: http://www.difu.de/index.shtml?/publikationen/ Sincerely yoursThomas Preuss Deutsches Institut für Urbanistik GmbH/ German Institute of Urban Affairs GmbH Arbeitsbereich Umwelt / Dpt. Environment Straße des 17. Juni 112, D-10623 Berlin fon: +49(0)30/39001-265 fax: +49(0)30/39001-241 mailto: preuss@difu.de http://www.difu.de http://www.flaeche-im-kreis.de http://www.refina-info.de
18.06.2009 Kopenhagen-Klimabericht: „Nicht-Handeln ist nicht zu entschuldigen“ Presseerklärung des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erstellt von Patrick Eickemeier Wichtige Klimaindikatoren wie die globale Durchschnittstemperatur, der Meeresspiegelanstieg und Extremwetter-Ereignisse bewegen sich bereits außerhalb der Muster natürlicher Variabilität, innerhalb derer sich die moderne Gesellschaft und Wirtschaft entwickelt haben. Das geht aus einem Bericht hervor, den führende Klimawissenschaftler am heutigen Donnerstag in Brüssel in Vorbereitung der Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Dezember vorstellten. Die Übersicht über aktuelle Forschungsergebnisse zum Klimawandel wurde dem dänischen Ministerpräsidenten Lars Løkke Rasmussen, dem Gastgeber der Weltklimakonferenz, übergeben. Wir beschreiben neue Erkenntnisse der Klimaforschung, Klimafolgen für Gesellschaft und Umwelt sowie effektive Werkzeuge und Ansätze, mit diesen Herausforderungen umzugehen“, sagt Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und einer der Autoren des Berichts. „Der neueste Stand der wissenschaftlichen Ergebnisse vermittelt einen Eindruck der großen Dringlichkeit, die, so hoffen wir, die Kopenhagen-Konferenz zu einem erfolgreichen Abschluss bringt“, sagt Schellnhuber, der die Bundesregierung zu Fragen des Globalen Wandels berät. In Kopenhagen wird über ein Anschluss-Abkommen an das Kyoto-Protokoll verhandelt werden. Der Abschlussbericht fasst das neue Wissen zusammen, das im März dieses Jahres auf dem Kongress „Climate Change: Global Risks, Challenges & Decisions“ an der Universität Kopenhagen präsentiert wurde. Rund 2500 Teilnehmer aus fast 80 Ländern konnten dort mehr als 1400 wissenschaftliche Vorträge hören. „Es zeigt sich, dass wir all unseren Erfindungsgeist für die klima-intelligente Weiterentwicklung existierender Strukturen brauchen, um den Klimawandel auf ein beherrschbares Maß zu begrenzen“, sagt Schellnhuber. Dennoch seien auch grundlegende gesellschaftliche Veränderungen notwendig. So sei etwa das Muster der heutigen Landnutzung Ergebnis eines ziellosen historischen Prozesses. Globale Nachhaltigkeit wurde dabei nicht berücksichtigt, berichten Schellnhuber und Veronika Huber vom PIK in dem Report. Künftig werde die Landnutzung den Bedarf von rund neun Milliarden Menschen nach Nahrung und Pflanzenfasern, Energie, Infrastruktur und Naturschutz decken müssen – auf einer nicht erweiterbaren Fläche.Analysen des PIK ergaben, dass zwölf Milliarden Menschen mit den Erträgen von Anbauflächen von weniger als einem Drittel des heutigen Gesamtausmaßes ernährt werden könnten, wenn an optimalen Standorten die best geeigneten Pflanzensorten angebaut würden und es keine Beschränkungen des Nahrungsmittelhandels durch Protektionismus gäbe. Möglich würde dies aber nur durch einen globalen Pakt, der die best geeigneten Flächen (siehe Abbildung) für die Landwirtschaft reserviert. Auf die gleiche Weise könnten tropische Regenwälder als Teil des globalen Allgemeinguts für den Naturschutz reserviert werden. „Wenn die Menschheit aus der Geschichte lernen und die Bedrohungen [durch anthropogenen Klimawandel] begrenzen soll, ist es Zeit menschliche Aktivitäten stärker zu kontrollieren, die die grundsätzlichen Voraussetzungen für Leben auf der Erde verändern“, schreiben die Wissenschaftler im Abschlussbericht. Damit effektive Maßnahmen getroffen werden, müsse das Wissen darüber, wie menschliche Aktivitäten das Klima beeinflussen und wie sich ungebremster Klimawandel auswirken könnte, unter den politischen Entscheidungsträgern der Welt und in der Öffentlichkeit verbreitet werden. Der Abschlussbericht vermittelt dieses Wissen in sechs Kernaussagen: Kernaussage 1: Klima-Trends Neue Beobachtungsdaten zeigen, dass die Zunahme der Emissionen von Treibhausgasen und die Veränderung vieler Bestandteile des Klimasystems im oberen Bereich der Erwartungen liegen, die sich aus den Projektionen des IPCC ergeben. Wichtige Klimaindikatoren bewegen sich bereits außerhalb der Muster natürlicher Variabilität, innerhalb derer sich die moderne Gesellschaft und Wirtschaft entwickelt haben. Zu diesen Indikatoren gehören die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur, der Meeresspiegelanstieg, die globale Meerestemperatur, die Ausdehnung des arktischen Meereises, die Ozeanversauerung und Extremwetter-Ereignisse. Bei unverminderten Emissionen werden viele Klimatrends wahrscheinlich verstärkt, was das Risiko abrupter oder unumkehrbarer klimatischer Veränderungen erhöht. Kernaussage 2: Soziale und ökologische Umbrüche Die Wissenschaft liefert viel Information für die Diskussion über „gefährlichen Klimawandel“. Aktuelle Beobachtungen zeigen, dass Gesellschaften und Ökosysteme sehr verletzlich gegenüber nur geringen klimatischen Veränderungen sind. Arme Länder und Gemeinden, ökosystemare Dienstleistungen und Biodiversität sind besonders gefährdet. Temperaturanstiege über zwei Grad Celsius werden moderne Gesellschaften vor große Probleme stellen und in diesem Jahrhundert und darüber hinaus wahrscheinlich tiefgreifende soziale und ökologische Umbrüche herbeiführen. Kernaussage 3: Langfristige Strategie: Globale Zielvereinbarungen und Zeitpläne Um „gefährlichen Klimawandel“ – gleich, nach welcher Definition – zu verhindern, bedarf es umgehender, dauerhafter und effektiver Vermeidungsmaßnahmen durch koordiniertes Vorgehen auf globaler und regionaler Ebene. Zielvorgaben für das Jahr 2020 abzuschwächen erhöht das Risiko schwerer Auswirkungen, etwa des Überschreitens von Kipppunkten im Klimasystem. Zudem wird es dadurch schwieriger und kostspieliger die Zielvorgaben für das Jahr 2050 zu erreichen. Zentrale Aspekte einer effektiven Vermeidungsstrategie sind die dauerhafte Etablierung eines glaubwürdigen Kohlenstoffpreises und die politische Förderung von energie-effizienten und kohlenstoffarmen Technologien. Kernaussage 4: Fragen der Gerechtigkeit Der Klimawandel wirkt sich sehr unterschiedlich auf Menschen in verschiedenen, aber auch innerhalb der gleichen Länder und Regionen aus. Er betrifft heutige Generationen anders als künftige und er verändert menschliche Gesellschaften und natürliche Lebensräume auf unterschiedliche Weise – heute und in Zukunft. Die Menschen, die sich am wenigsten an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen können, müssen dabei effektiv und solide finanziert unterstützt werden. Es bedarf gerechter Strategien zur Vermeidung des Klimawandels, um die armen und am meisten verwundbaren Menschen zu schützen. Klimaschutz kann als integraler Bestandteil der weiter gefassten Ziele angesehen werden, überall in der Welt sozioökonomische Entwicklung zu ermöglichen und Gerechtigkeit herzustellen. Kernaussage 5: Nicht-Handeln ist nicht zu entschuldigen Die Gesellschaft verfügt bereits über zahlreiche Instrumente und Ansätze, die Klima-Herausforderung anzunehmen: ökonomische, technologische sowie Ansätze auf der Verhaltensebene. Werden diese Instrumente aber nicht eingesetzt, werden weder die Anpassung an den nicht mehr vermeidbaren Klimawandel noch die gesellschaftliche Transformation zur Dekarbonisierung der Wirtschaftssysteme möglich sein. Effektive und schnelle Anpassung und Vermeidung bieten eine Reihe von Vorteilen. Dazu gehören die Schaffung von Arbeitsplätzen im Sektor erneuerbarer Energien, Reduzierungen der gesundheitlichen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgeschäden des Klimawandels und die Wiederherstellung von Ökosystemen und ihren Dienstleistungen. Kernaussage 6: Die Herausforderung annehmen Wenn die gesellschaftliche Transformation zum Bestehen der Herausforderung Klimawandel herbeigeführt werden soll, gilt es eine Reihe bedeutender Widerstände zu überwinden und einmalige Gelegenheiten zu ergreifen. Dazu gehört es, die innere Trägheit sozialer und wirtschaftlicher Systeme zu mindern und an die deutlicher werdenden Forderungen der Bürger an ihre Regierungen anzuknüpfen, für den Klimaschutz zu handeln. Zudem gilt es Aktivitäten einzuschränken, die den Treibhausgas-Ausstoß erhöhen und die Belastbarkeit schwächen (z.B. Subventionen), sowie den Übergang von ineffektiver Regierungsarbeit und schwachen Institutionen zu innovativer Führung auf Regierungs-, Wirtschafts- und zivilgesellschaftlicher Ebene. Um Gesellschaften zu einer nachhaltigeren Entwicklung bewegen zu können, kommt es darauf an, die Klimathematik im Zusammenhang mit den weiter gefassten Problemen nachhaltigen Konsums und nachhaltiger Produktion, mit Menschenrechtsfragen und mit demokratischen Werten zu betrachten. Abschlussbericht “Climate Change: Global Risks, Challenges & Decisions” (englisch, pdf-Datei) Kurzfassungen der wissenschaftlichen Vorträge auf dem Kongress „Climate Change: Global Risks, Challenges & Decisions“ http://www.iop.org/EJ/volume/1755-1315/6 Mitschrift der abschließenden Plenarsitzung http://environmentalresearchweb.org/cws/article/opinion/39126 Weltklimakonferenz in Kopenhagen http://en.cop15.dk/ IPCC-Sachstandsberichte http://www.ipcc.ch/ipccreports/assessments-reports.htm European Policy Centre http://www.epc.eu/ PIK-Pressestelle: Tel.: 0331/288 25 07 E-Mail: presse@pik-potsdam.de www.pik-potsdam.de/
17.06.09 EG-Agrarsubvenrionen: Kleinbauern bekommen kaum was ab Endlich ist die Website freigeschaltet. www.agrar-fischerei-zahlungen.de Die Empfänger von EU-Subventionen bekommen Namen. In erster Linie dokumentiert die Liste, dass bei den Kleinbauern kommt kaum etwas von den fünf Milliarden ankommt. Konzerne wie Südzucker (mit 34,4 Milionen erhält er die meisten Subventionen) Campina, Storck und Tönnies stehen ganz oben auf der Rangliste. Die höchsten Zahlungen bei den Landwirten erhielten große Agrarbetriebe in Ostdeutschland. Auch angesichts des Beitrags, den die Kleinbauern zur Erhaltung unserer Kultur- und Erholungslandschaft leisten, ist diese Mittelverteilung nicht zu rechtfertigen. (mdr/gbk) www.mdr.de/nachrichten/6443967.html Weitere Infos: http://ec.europa.eu/agriculture/funding/index_de.htm
17.06.09 Fehmarnbelt-Brücke: Nein zum Staatsvertrag Völkerverbindend – wie Tiefensee schwadronierte – ist sie bereits heute. Sie eint die Gegner beidseits der Brücke. Auf 5,6 Milliarden lautet der Kostenvoranschlag. Zu 80 Prozent vom Dänisch Steuerzahler zu zahlen..Dazu kommen 1,2 Milliarden für den deutschen Steuerzahler. Kosten für Straßen und Bahnwege, die zur Brücke führen sollen. Die ursprünglich für den 28. Mai 2009 geplante Ratifizierung des Staatsvertrages war bereits einmal verschoben worden. Die Gegner der geplanten festen Fehmarnbelt-Querung haben die Bundestagsabgeordneten erneut aufgefordert, die für Donnerstag geplante Abstimmung über das Verkehrsvorhaben zu verschieben. Erst müssten die laufenden Umweltuntersuchungen und Trassenplanungen abgeschlossen sein und Klarheit über alle Kosten des Projektes herrschen, heißt es in der gestrigen Erklärung des Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung e.V., wie FOCUS.DE www.focus.de/wissen/bildung/superlativ-der-baukunst_aid_68651.html heute berichtet.
Hier die Presseerklärung im Original: „Nein zur Abstimmung über den Staatsvertrag zur festen Fehmarnbeltquerung Breites gesellschaftliches Bündnis fordert Aussetzung des Verfahrens Fehmarn / Berlin (ots) - Ein breites gesellschaftliches Bündnis von Naturschutzverbänden, Gewerkschaften, Verkehrs-Verbänden, Bürgerinitiativen, Wirtschaftsvertretern, Nautikern und Privatpersonen hat die Parlamentarier des Deutschen Bundestages aufgerufen, den Staatsvertrag zum Bau einer festen Fehmarnbeltquerung am kommenden Donnerstag, den 18. Juni, nicht zu ratifizieren (Text unter: www.beltquerung.info ). Auch zahlreiche Lokal-, Kreis-, Landes- und Bundespolitiker aller Parteien schlossen sich der Forderung an, erst nach Abschluss der laufenden Umweltuntersuchungen und Trassenplanungen sowie in Kenntnis aller Kosten das Vorhaben zur Abstimmung zu stellen. Die Erklärung wurde heute allen Abgeordneten des Parlamentes zugeleitet. Dänemark hatte bereits im März ein Planungsgesetz verabschiedet. Endgültig entscheidet das dänische Folketing erst am Ende des Planfeststellungsverfahrens 2012, ob überhaupt und, wenn ja, welche Variante gebaut werden kann. Dänemark, für Bau, Betrieb und Finanzierung der Querung zuständig, bevorzugt aus Kostengründen eine ökologisch höchst problematische Schrägkabelbrücke. Gleichberechtigt untersucht wird im Planungsverfahren aber auch eine 19 Kilometer lange Tunnellösung. "Keiner der politisch Handelnden weiß also heute, worüber er überhaupt entscheiden soll. Ein so fahrlässiger Umgang mit einem derart gigantischen Projekt kann nicht zum Wohle des Deutschen Volkes sein, zu dem die Parlamentarier zu entscheiden verpflichtet sind", so Jürgen Boos, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen eine feste Fehmarnbeltquerung. Zudem laufen Beschwerden von Querungsgegnern bei der Europäischen Kommission. Der BUND fordert die EU auf zu prüfen, ob Umweltuntersuchungen vorab vernachlässigt wurden. Das Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung sieht eine Verletzung des europäischen Wettbewerbsrechts. Deutschland übertrage nach Auffassung der Aktionsbündnis-Anwälte mit dem Staatsvertrag Bau und Betrieb des Vorhabens ohne Ausschreibung an Dänemark. Die Gegner des Mammutprojektes bleiben ungeachtet des Votums des Bundestages zuversichtlich, dass die Finanzierung scheitert oder es aus ökologischen Gründen juristisch verhindert werden kann.“ www.presseportal.de/pm/72507/1423529/ aktionsbuendnis_gegen_eine_feste_fehmarnbeltquerung Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung e.V. (Naturschutzbund Deutschland (NABU), Wasservogelreservat Wallnau, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Inselnaturschutzring Fehmarn (INR), Nautischer Verein Vogelfluglinie, Gesamtbetriebsrat Scandlines Deutschland GmbH, Gewerkschaft Transnet, Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschland (GdED), Gewerkschaft Nahung, Genuss, Gaststätten (NGG), Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Ostholstein (Ver.di), Verkehrsclub Deutschland, Schleswig Holstein (VCD), DIE LINKE, Kreisverband Ostholstein, Bündnis 90 / Die Grünen, Kreisverband Ostholstein, Sozialdemokratische Partei Deutschland, Ortsverein Fehmarn (SPD), Bürger für Fehmarn (BfF), Bürger für Großenbrode (BfG). Jürgen Boos (Sprecher des Aktionsbündnisses), Gold 1a, 23769 Fehmarn, Tel.: 04371 - 49 93 www.beltquerung.info
16.06.09 Geniale Lösung ? Skepsis ist angebracht beim 400-Milliarden-Solarprojekt „Desertec“ in Nordafrika Bereits Mitte Juli wollen sich die Firmen, darunter die Münchener Rück, Siemens, die Deutsche Bank und RWE, zu einem Konsortium für das spektakuläre Vorhaben zusammenschließen, berichtete www.sueddeutsche.de/,ra3m1/wirtschaft/740/472266/text Auch Bundesministerien und der Club of Rome sollen bei der Gründung mit am Tisch sitzen. Der Plan scheint verwegen. Ist er wohl nicht. Vielmehr entspringt er vermutlich eiskaltem Kalkül. Das "technokratische Monstrum" eines Super-Verbundnetzes zwischen Europa und Afrika solle "dem Kartell der großen Energiekonzerne langfristig seinen Einfluss absichern" erklärte bereits vor zwei Jahren Fabio Longo, Rechtsanwalt aus Vellmar (Kreis Kassel) und Vorstandsmitglied der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien "Eurosolar" im Gespräch mit Wolfgang Riek der : "Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) aus Kassel (www.solarserver.de/solarmagazin/interview_longo_0307.html ). Durch Sonnenstrahlen gelangt binnen 40 Minuten so viel Energie auf unseren Planeten, wie wir derzeit weltweit während eines ganzen Jahres verbrauchen. Unverzeihlich, das nicht zu nutzen. Schließlich geht die Quelle erst in einigen Milliarden Jahren aus. Bis dahin wird uns schon noch was anderes einfallen. Wenn uns dann noch was einfallen muß. Nur: ist es eine gute Idee, dafür die Wüsten mit einem Teppich – in der Dimension kaum vergleichbar ist im spanischen Sanlucar La Mayor bei Sevilla zu besichtigen, wie es später aussehen wird - aus Solarzellen und Photovoltaikanlagen zu überziehen? Ausgerechnet in Nordafrika, das schon heute als Bollwerk gegen Armuts- und Klimaflüchtlinge ausgebaut wird und der Nah-Ost-Konflikt durch Obamas Kairoer Rede noch lange keine fassbare Hoffnung auf eine Lösung erfahren hat. Sonnenstrom in den strahlungsreichsten Gegenden zu ernten ist nur auf den ersten Blick genial. Und „dezentral, aber minimal“ geht auch an der dezent komplexeren Wirklichkeit vorbei. Nur sind Blockheizkraftwerke und HighTec-Windräder eben weniger sexy als gigantische Projekte wie „Dessertec“. Zumindest in den Augen der Energiekonzerne und Großinvestoren wie der Münchener Rück und der Deutschen Bank. Ich hab mal „Dessertec Technikfolgenabschätzung“ gegoogelt. Unergiebig wie selten. Ein Herr Jaekel aus Oftersheim kommentiert den www.spektrum.de/artikel/940406 zum Thema Solarfarmen: Mich würde mal die Einschätzung eines Meteorologen interessieren, wie sich das Klima regional verändert, wenn durch diese Anlagen die Wärmespeicherung durch Stromnutzung und Beschattung des Geländes wegfällt. Es zeigt sich immer wieder, dass die genialsten Lösungen bei Anwendung in der Masse zu neuen Problemen führen, warum nicht auch hier?“ Eben. Es wäre beinahe ein Wunder, hätte die solarchechnische Verklinkerung großer Wüstenflächen keine Auswirkungen. Und schlussendlich: die Wüste ist auch vor dieser Veredelung kein wertloses Land. Bereits 1953 hat das. The Living Desert („Die Wüste lebt“) von James Algar eindrucksvoll gezeigt http://de.wikipedia.org/wiki/Die_W%C3%BCste_lebt . Wie steht die deutsche Politik zu „Desertec“? „Die Grüne Partei nutzt also alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, um DESERTEC umzusetzen.“ schreibt Hans Josef Fell auf die entsprechende Frage des Tobias Staufenberg auf www.abgeordnetenwatch.de/hans_josef_fell-650-6012.html . Und zuvor: „ich selbst habe den Gründungsprozess von DESERTEC unterstützt. Die Grünen haben seit Jahren als erste Partei in verschiedenen Beschlüssen die Umsetzung gefordert. Zusammen mit dem Berichterstatter im EU-Parlament für die Richtlinie Erneuerbare Energien, Claude Turmes (Grüne), gelang es, diese grüne Parteiposition auch in europäische Beschlüsse umzusetzen.“ Hermann Scheer (SPD) kritisiert mit EUROSOLAR den zentralistischen Ansatz, der den Gewinninteressen der Energieversorger diene. Dezentrale Ansätze der Energieversorgung würden dann nicht weiter verfolgt. Michael Kauch (FDP) in der 163.Sitzung des Bundestages vom 29.Mai 2008: „Bezüglich des Einsatzes erneuerbarer Energien in Afrika gibt es ein großes Projekt, für das wir uns als Bundestagsabgeordnete hier stärker einsetzen sollten. Es handelt sich um das Desertec-Projekt, die Vision eines Stromverbundes zwischen Nordafrika und Europa, wodurch der Strom aus solarthermischen Kraftwerken in der Sahara nach Europa gelangen könnte. Das wäre eine gute Möglichkeit, Solarenergie kostengünstig hierzulande zugänglich zu machen. Dazu ist Forschung notwendig. Dazu ist aber auch die Öffnung der Energiemärkte notwendig. Solange bestimmte Grenzen zwischen den europäischen Mitgliedstaaten für Strom eine unüberwindbare Mauer darstellen, so lange werden auch solche Projekte zum Einsatz erneuerbarer Energien in Nordafrika keine Zukunft haben.“ Dr. Joachim Pfeifer (CDU/CSU-Fraktion): „Reizvoller Bestandteil eines Energiemixes…. Insofern stehen wir als Union dem Konzept sehr offen gegenüber.“ Eva Bulling-Schröder: „Die Idee gegen die EVU’s – Energieversorgungsunternehmen (gbk) - verteidigen.“ Wie dem auch immer sei: Was wir brauchen ist eine umfassende und unabhängige Technologiefolgenabschätzung/Umweltverträglichkeitsprüfung. Vor dem ersten Spatenstich und ehe wieder Mal Geld verbrannt wird. Denn für die Europäischen Staaten wird das Projekt trotz „privater“ Finanzierung nicht für Lau zu haben sein. Das Mindeste werden Einspeisungs- und Abnahmegarantien sein („Regulatorisches Rahmenwerk“, wie es ein Sprecher der Münchener Rück heute in der ARD blumig umschrieb – normalerweise ordnungspolitisches Teufelszeug für diejenigen, die nun in der sicheren Erwartung von Milliardengewinnen auf dem Ticket der Klimaretter darauf bauen). (sueddeutsche/gbk/wiki/abgeordnetenwatch/HNA) Weitere Infos: www.desertec.org http://213.133.109.5/wb/pages/konferenz/wirtschaft/desertec-2009.php http://de.wikipedia.org/wiki/Trans-Mediterranean_Renewable_Energy_Cooperation http://de.wikipedia.org/wiki/Solar_Grand_Plan www.spektrum.de/artikel/940406 www.faz.net/s/Rub58F0CED852D8491CB25EDD10B71DB86F/ Doc~E25A63863DBF044C78A79C40CA74B3887~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
15.06.09 Salar de Uyuni: Goldrauschstimmung in der Andenrepublik Seit der Eroberungsfeldzüge der Spanier bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ist die bolivianische Wirtschaft vor allem durch den Bergbau (Abbauprodukte Silber und Zinn) gekennzeichnet gewesen. Durch den Verfall der Rohstoffpreise in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts und durch die zunehmende Erschöpfung der Rohstoffquellen sind die Erlöse aus dem Bergbau drastisch zurückgegangen und viele Bergleute entlassen worden. Von zunehmender Bedeutung für Bolivien ist die Förderung von Energierohstoffen. Nun ist um das Alkalimetall Lithium ist ein wahrer "Goldrausch" ausgebrochen.Lithium-Ionen-Batterie treiben seit längerem Handys und Notebooks an. Für das anbrechende Zeitalter der Elektro- und Hybridautos wird Lithium ohne Ende benötigt. Daher ist das Land – nicht zum ersten Mal – ins Blickfeld rohstoffhungriger Industrienationen geraten. In dem bitterarmen Land soll sich im an der Süd-Westgrenze zu Chile gelegenen Salzsee »Salar de Uyuni« geschätzte 5,4 Millionen Tonnen in Salzstein gebundenes Lithium befinden – mehr als die Hälfte der weltweiten Reserven. Großunternehmen wie der südkoreanische Chemiegigant LG Chem, die französische Bolloré und die japanischen Konzerne Mitsubishi und Sumitomo stehen Schlange wegen der Förderlizenzen. Mit Präsident Morales ist der neoliberale Ausverkauf des Landes jedoch nicht zu machen. »Wir suchen Partner -- keine Chefs« zitiert ihn Benjamin Beutler im Neuen Deutschland www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Bolivien/lithium2.html."Der bolivianische Staat will im Grunde in eigener Regie eine Fabrik zur Lithium-Verarbeitung haben", sagte der Generaldirektor des Bergbauministeriums, Freddy Beltrán, der Zeitung "La Razón". laut AFP www.n-tv.de/wirtschaft/Bolivien-baut-Lithium-ab-article365882.html Die staatliche Bergbaubehörde COMICOL will bis Ende 2009 die erste große Anlage zur Förderung und Verarbeitung des Lithiums fertigstellen. Dabei muß die Regierung eine tragfähige Übereinkunft mit den Bewohnern der Region herbeiführen, die eine angemessene Beteiligung an der Nutzung dieser Bodenschätze beanspruchen. Weitere Infos: www.schattenblick.de/infopool/politik/redakt/ltnm2155.html http://de.wikipedia.org/wiki/Bolivien#Bergbau http://de.wikipedia.org/wiki/Salar_de_Uyuni http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f3/ Satellite_image_of_Bolivia_in_June_2002.jpg http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f5/Satellite_image_Salar_de_Uyuni_-_Coipasa_-_Lake_Poopo.jpg
14.06.09 Bayern soll grüner werden „Die CSU soll so grün wie möglich werden“, sagte der bayerische Ministerpräsident der „Financial Times Deutschland“ vom Montag laut FOCUS.DE. In der Gesellschaft habe sich etwas verändert, „worauf wir als Volkspartei eingehen müssen“. www.focus.de/politik/deutschland/wahlen-2009/bundestagswahl/csu-seehofer-traeumt-von-oekopartei_aid_408088.html Hintergrundinfo: Täglich werden in Bayern 20,6 ha (Stand 31.12.2006) Freifläche zu Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt. Die Flächeninanspruchnahme soll nach dem Willen der Staatsregierung von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt werden. Der Flächenverbrauch sei unter den alten Bundesländern am wenigsten fortgeschritten. www.stmugv.bayern.de/umwelt/boden/flaechensparen/daten_flaechverbr.htm Der Bund Naturschutz sieht das anders. Mit seiner Aktion "Bayerns Schönheit bewahren" steuert der BN gegen zunehmenden Landverbrauch und Zersiedelung an. Der Flächenverbrauch des Freistaates stehe an der Spitze der alten Bundesländer. Wohn- und Gewerbegebiete schießen wie Pilze aus dem Boden. www.bund-naturschutz.de/projekte/flaechenaktion/infos.html . CIPRA geht im übrigen von 28,5 ha aus, die aktuell für Strassenbau, Siedlungs- oder Gewerbeflächen verbraucht werden. www.cipra.org/de/alpmedia/news/757 Viel zu tun für Seehofer.
13.06.09 Klimakonferenz: Umsonst abgeholzt Der ursprünglich 50 Seiten starke Verhandlungstext ist bis zu Konferenzende auf über 200 Seiten angewachsen. Starke Leistung. Leider auch das einzig greifbare Ergebnis. Klimaschützer kritisieren, es habe den rund 190 Delegationen an politischem Willen zu ernsthaftem Klimaschutz gefehlt. www.n-tv.de/politik/meldungen/Ergebnislose-Klimakonferenz-article364379.html
13.06.09 Durchgeknallt: Dresden verliert Welterbetitel Man wacht auf und reibt sich die Äugen. Was da seit Jahren im Tal der Ahnungslosen passiert ist in Deutschland ohne Beispiel. Gott sei dank. Wie konnte das passieren? Offensichtlich reichen die Schutzgesetzte nicht, um zu verhindern, das eine durchgeknallte Bürgerschaft im Verein mit Leuten, die wussten, weshalb sie es sie unbedingt eine Brücke haben wollten, den Ruf der restlichen 80Milionen weltweit ruiniert. Denn Auswirkungen auf die Genehmigungsverfahren für künftige deutsche Welterbestätten können nicht nur nicht ausgeschlossen werden: sie liegen auf der Hand. „Ich halte das Ganze für ein ungeheures Dilemma, ein politisches Dilemma", sagte die Präsidentin des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (DNK) Eva-Maria Stange laut www.n-tv.de/politik/meldungen/Dresden-verliert-Titel-article364474.html in Dresden. Stange (SPD) ist auch sächsische Wissenschaftsministerin. Die Natur- und Denkmalschutzgesetze von Bund und Ländern würden das Weltkulturerbe nicht ausreichend schützen.
12.06.09 Gesetz zur Änderung der Förderung von Biokraftstoffen abgelehnt Drucksache 540/09 (Beschluss) – Presseerklärung Bundesrat Der Bundesrat hat heute mit der Mehrheit seiner Stimmen Einspruch gegen den Einigungsvorschlag des Vermittlungsausschusses zur Biokraftstoffförderung eingelegt. Der Vermittlungsausschuss hatte den Gesetzesbeschluss des Deutschen Bundestages am 10. Juni 2009 unverändert bestätigt. Die Forderungen der Länder nach Steuererleichterungen für Biodiesel und Pflanzenölkraftstoffe sowie einer Änderung des geplanten Mindestanteils von Biodiesel an fossilem Diesel blieben damit unberücksichtigt. Damit das Gesetz dennoch in Kraft treten kann, muss der Deutsche Bundestag den Einspruch des Bundesrates mit der Mehrheit seiner Stimmen zurückzuweisen. www.bundesrat.de/cln_090/nn_8538/DE/presse/pm/2009/110-2009.html?__nnn=true
Mit seinem Einspruch gegen das Gesetz zur Änderung der Förderung von Biokraftstoffen folgten die Länder laut FAZ.NET einem Antrag von Mecklenburg-Vorpommern. Der Ministerpräsident begründete ihn mit der nötigen Hilfe für die wirtschaftlich angeschlagene Biokraftstoffindustrie. Sie habe erhebliche Produktionskapazitäten aufgebaut und erlebe jetzt, dass die Biodiesel-Preise erheblich „in den Keller gegangen“ seien. Im vergangenen Monat habe, so FAZ.NET weiter, das Biodieselwerk Premicon in Lubmin Insolvenz angemeldet, EcoMotion habe zuvor angekündigt, in seinen Werken in Malchin (Kreis Demmin) und Sternberg (Kreis Parchim) die Produktion zu drosseln. Die Biopetrol AG mit Standorten in Rostock und Schwarzheide (Brandenburg) fahre nach eigenen Angaben Kurzarbeit. www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/ Doc~EDCA5C8A5ACC64883A53A2DC381C716F2~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Hintergrund: Das 2006 vom Bundestag verabschiedete Biokraftstoffquotengesetz (BioKraftQuG; BT-Drs 16/2709) – das nunmehr geändert werden soll - schreibt vor, dass der Anteil an Biokraftstoffen bis 2010 auf 6,75% und bis 2015 auf 8% steigen soll Nach anfänglicher Euphorie werden heute Biokraftstoffe zunehmend kritisch gesehen. Hauptgrund. Auch Umweltverbände stehen ihnen teilweise kritisch gegenüber, weil der steigende Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen nicht durch eigenen Anbau gedeckt werden kann. Beitragen (in Europa wird er meistens durch Umesterung von Rapsöl mit Methanol gewonnen). In Entwicklungsländern wurden große Flächen gerodet (z.B. für Palmölplantagen in Indonesien) und für Monokulturen genutzt (siehe dazu unseren Nachrichtenüberblick). Dies kann zu Problemen wie Preisanstieg bei Nahrungs- und Futtermitteln (Soja, Mais) und Vernichtung von natürlichen Lebensräumen zur Gewinnung neuer Anbauflächen in den Herstellerländern führen. Mehr Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Biodiesel http://de.wikipedia.org/wiki/Biokraftstoffquotengesetz www.ufop.de/3127.php
12.06.09 Madagaskar: Geplündertes Paradies Marc Engelhardt (Antananarivo) berichtet für ZEIT.DE aus Madagaskar vor der Ostküste Mosambiks im Indischen Ozean. Das politische Chaos des Inselstaates - nach Indonesien der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat der Welt.(„sechster Kontinent“) - nutzten Tierschmuggler und Holzmafia, um die Naturschätze eines der biologisch reichsten Länder der Erde zu verschachern. www.zeit.de/online/2009/25/madagaskar-tiere Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Madagaskar http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/e/e2/Madagaskar.jpg
11.06.09 Amazon deforestation leads to development 'boom-and-bust' Chopping down the Amazon rainforest to make way for crops or cattle has no economic or social benefit for local people in the long term, according to a major new study writes Alok Jha (guardian) www.guardian.co.uk/environment/2009/jun/11/amazon-deforestation-development
11.06.09 Erfolgreich: Perus Indios im Kampf um die Abholzung des Amazonas-Urwalds Die Verfassung von Peru (1993) erkennt die natürlichen Ressourcen und die Vielfalt der Ökosysteme dieses Landes als nationales Erbe an. Die Realität sieht anders aus. Die Ureinwohner im Amazonasgebiet im Nordosten des Landes protestieren nach einer Meldung von AFP www.n-tv.de/politik/meldungen/Dschungel-Gesetz-ausgesetzt-article349545.html seit Monaten gegen mehrere Dekrete von Präsident Garcia /der Regierungspartei APRA werden Verbindung zu den neoliberalen Fujimori-Anhängern nachgesagt), mit denen die Regierung die Erschließung des Gebiets etwa für Erdölbohrungen, Abholzungen und Landwirtschaft erleichtern will. Die Erlasse widersprechen nach Auffassung der Ureinwohner-Organisation AIDESEP (Asociación Interétnica de Desarrollo de la Selva Peruana) dem internationalen Schutz von Ureinwohner-Rechten. Die Organisation beruft sich auf ein Abkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) aus dem Jahr 1989, das Ureinwohnern ein Mitspracherecht bei Regierungsentscheidungen zugesteht. Peru ist neben Bolivien und Guatemala eines der drei Länder Lateinamerikas mit mehrheitlich indigener Bevölkerung. Im Regenwald an der Grenze zu Ecuador leben rund 15 bisher nicht kontaktierte Indianergruppen, die einen international anerkannten Rechtsanspruch auf Isolierung besitzen, da sie nur eine geringe Resistenz gegen Krankheiten wie Grippe aufweisen. AIDESEP klagt daher auch gegen die Ölförderung des französischen Unternehmens Perenco. Sie fordert die Einrichtung einer Schutzzone („unberührbare Zone“), wie sie Ecuador 1999 im Umfang von 7500 km² eingerichtet hat. Nach den blutigen Auseinandersetzungen zwischen peruanischer Polizei und Ureinwohnern mit 34 Toten in der Umgebung der Stadt Bagua hat lauf AFP das Parlament in Lima ein umstrittenes Dekret zur Abholzung im Amazonas-Urwald (Erlass 1090 zum "Gesetz für den Wald und die Tierwelt des Waldes") bis auf weiteres außer Kraft gesetzt. Die Frist soll nun für Verhandlungen mit den Indios genutzt werden. Weitere Infos : http://de.wikipedia.org/wiki/Peru http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9f/Mapa_turismo_peru.jpg www.infostelle-peru.de/isp www.regenwald-peru.de www.panguana.de www.aidesep.org.pe www.labournet.de/internationales/pe/jubilaeum.html http://clajadep.lahaine.org/articulo.php?p=8421&more=1&c=1 http://peru.indymedia.org
08.07.09 Und ewig grüsst das Murmeltier: Climate change groundhog day The same nonsense, the same confusions - all seem to be endlessly repeated. But what needs more explaining? From Real Climate, part of the Guardian Environment Network. www.guardian.co.uk/environment/2009/jun/08/network-climate-change-groundhog-day
06.06.09 Lanzarote: Kampf gegen Bauspekulation, Bestechung und Korruption Na also. Es braucht nur einen beherzten Richter, ein Spezialkommando der Guardia Civil aus Madrid und schon passieren plötzlich Dinge, von denen die meisten meiner Freunde und Bekannten annahmen, sie nicht mehr zu erleben. Die Herausgeberin des deutschen Inselmagazin Lanzarote37 Susanne Bernard berichtet: „Nicht einmal der „Dia de Canarias“ und noch weniger der darauffolgende Sonntag hielten den zuständigen Richter der 5. Kammer des Arrecifer Gerichts, César Romero Pamparacuatro, davon ab, sein Spezialkommando der Guardia Civil aus Madrid, unterwegs unter dem Decknamen “Operation Unión” in Sachen Bestechung und Korruption auf der Kanareninsel Lanzarote, weiter ermitteln zu lassen.Seit den Razzien im Rathaus von Arrecife am Montag, den 25. Mai und im Rathaus von Yaiza am darauffolgenden Donnerstag ist auf Lanzarote nichts mehr wie vorher. Jedenfalls politisch gesehen. Nachdem immer mehr Beamte und Parteimitglieder der Unabhängigen Lanzarotes, kurz PIL, (Partido de Independientes de Lanzarote) im Laufe der vergangenen zehn Tage wegen Verdachts auf Korruption angezeigt wurden oder sogar in Untersuchungshaft gehen mussten, kündigten die Sozialisten der PSOE sämtliche Koalitionspartnerschaften mit der nationalistischen PIL endgültig auf.“ Der umfangreiche Artikel leuchtet tief hinein in die Schattenwelt Lanzarotes. In den nächsten Jahren wird die Justiz der Kanaren sich über Langeweile nicht beklagen können.www.lanzarote37.net/archiv/archiv/detailansicht-jahresrueckblick/article/lanzarote-operation-unionbrfestnahmen-und-anklagen-weiten-sich-aus/14.html?tx_ttnews%5BpS%5D=1243807200&tx_ttnews%5BpL%5D=2591999&tx_ttnews%5Barc%5D=1&cHash=d81cff7fe8
Auch in Polen ist die Immobilienblase geplatzt – Große Probleme mit Fremdwährungskrediten Bereits Mitte 2006 hat die polnische Aufsichtsbehörde - Kommission für Finanzaufsicht (KNF) - die Banken gewarnt, auf die Risiken der zunehmenden Hypotheken-Kreditvergabe in Schweizer Franken hingewiesen und neue Sicherheitsmaßnahmen eingeführt, doch der Wettkampf der Banken hat weiter zugenommen. Wohnungsbau in Polen boomte. Leicht erhältliche Kredite machten den Erwerb von Wohneigentum – trotz der dynamisch steigenden Preise – attraktiv. Im Endeffekt haben sich die Wohnungspreise innerhalb von vier Jahren verdoppelt. Dies erklärte Jacek Furga, Vorsitzender des Komitees für Wohnungsbaufinanzierung des Verband Polnischer Banken, Warschau, beim 44. Königsteiner Gespräch des ifs Städtebauinstituts mit dem Thema „Wohnungsfinanzierung und Wohneigentumsbildung im internationalen Vergleich“ in Bonn. Erst der Lehman-Brothers-Bankrott im September 2008 habe für die polnischen Wohnungsbau-Finanzierer das Ende des Booms eingeläutet. Die polnischen Banken verschärften ihre Kreditkonditionen – besonders im Immobilienbereich – drastisch. Um das mangelnde Vertrauen auf dem Finanzmarkt zu retten, habe das Parlament im Oktober 2008 Änderungen im Bankengarantiefondgesetz beschlossen; die Anlagengarantien für Bankkunden seien auf 50.000 € erhöht worden. Zusätzlich sei ein Komitee für Finanzstabilität ins Leben gerufen worden. Die Auswirkungen der internationalen Wirtschaftskrise hätten in Polen immer heftigere Formen angenommen. Das bisher als wirtschaftlich stabil bezeichnete Polen sei von steigender Arbeitslosigkeit betroffen worden. Probleme in der Wirtschaft würden sich in einer Zunahme der Zahl nicht getilgter Kredite bemerkbar machen. Ein Großteil der Hypotheken – etwa 60 Prozent – seien in Schweizer Franken gewährt worden. Angesichts des extrem schwachen Zlotys seien die Zahlungsraten für die betreffenden Schuldner um einige Hunderte Zlotys monatlich angestiegen. Die polnische Hypothekenblase sei geplatzt. Die Immobilienpreise seien stark gefallen. Zum ersten Mal in Geschichte Polens stünden fertig gestellte Wohnungen zum Verkauf, fänden aber keine Käufer. Das Überangebot betrage etwa 50.000 Wohnungen. Trotzdem seien die Bauträger wenig geneigt, bei den Preisen wesentlich nachzugeben. 2008 seien Privatkunden über 290.000 Wohnungskredite im Wert von über 64 Mrd. Zlotys vergeben worden. Ganz anders werde das Jahr 2009 aussehen. Banken vergaben allein im ersten Quartal 2009 rd. 50 Prozent weniger Kredite als im Vorjahr. Diese erste „Lektion" für den polnischen Wohnungsbausektor sei noch nicht zu Ende. www.ifs-staedtebauinstitut.de/hi/hi2009/hi09-2009.html
Rumänien: Fremdwährungskredite übersteigen Wert der Wohnungen Zwischen 2005 und 2008 entwickelte sich der Markt für Hypothekarkredite für den Wohnungskauf in Rumänien ausgesprochen dynamisch. Die Banken standen in heftigem Wettbewerb um Marktanteile und boten vielfach Konditionen, die dem gegebenen Risiko nicht angemessen waren. Die verbreiteten Fremdwährungskredite bereiten heute vielen rumänischen Familien angesichts Abwertung und Zwangskonvertierung massive Probleme. Finanzierungsprodukte für institutionelle Investoren für den Mietwohnungsbau haben sich bislang nicht entwickelt. Von staatlicher Seite bestehen unzureichende Instrumente der Förderung des Wohnungsbaus, insbesondere des Mietwohnungsbaus. Auf diese Probleme verwies Dr. Wolfgang Amann vom Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen, Wien, beim 44. Königsteiner Gespräch des ifs Städtebauinstituts mit dem Thema „Wohnungsfinanzierung und Wohneigentumsbildung im internationalen Vergleich“ heute in Bonn.www.ifs-staedtebauinstitut.de/hi/hi2009/hi11-2009.html
Dr. Daehre: Private Eigentümer stärker in Abrissprozess einbeziehen Bedingt durch die demografische Entwicklung, die Abwanderung insbesondere junger Menschen im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Transformationsprozess, den steuerbegünstigten Wohnungsbau und nicht zuletzt bedingt durch den Nachholbedarf der Menschen im Hinblick auf Eigentum an Wohnraum, d.h. den Eigenheimbau, verzeichnete Sachsen-Anhalt zur Jahrtausendwende den Leerstand von etwa 220.000 Wohnungen bzw. ca. 15 Prozent des Wohnungsbestandes. Darauf hat Dr. Karl-Heinz Daehre, Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, anlässlich des 44. Königsteiner Gespräch des ifs Städtebauinstituts mit dem Thema „Wohnungsfinanzierung und Wohneigentumsbildung im internationalen Vergleich“ in Bonn hingewiesen. Im Zeitraum von 2002 bis 2009 würden im Rahmen des Stadtumbauprogramms in Sachsen-Anhalt ca. 200 Millionen € für den Abriss dauerhaft leer stehender Wohnungen zur Verfügung gestellt. Damit sei der Abriss von ca. 63.000 Wohnungen gesichert. Bei etwa 96 Prozent der bisher geförderten Abrisse handele es sich um Wohnungen aus dem Bestand von städtischen Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften, die eine Entlastung von den so genannten Altschulden erfahren hätte bzw. erfahren würden und so in entscheidendem Maße an Liquidität gewonnen hätten, um ihrerseits wiederum in die verbleibenden Bestände investieren zu können. Bei allem Erfolg ob dieser Bilanz sei das Leerstandsproblem in Sachen-Anhalt zwar gelindert, aber längst nicht behoben. Trotz des bisherigen Abrisses von ca. 55.000 Wohnungen bewege sich der Leerstand nach wie vor bei ca. 200.000 Wohnungen. Ursachen hierfür seien der nach wie vor negative Wanderungssaldo, das nach wie vor bestehende Geburtendefizit sowie ein – wenn inzwischen auch auf niedrigem Niveau angekommener – Zuwachs an Wohnungen durch Neubau. Im Rahmen des vorgenannten Prozesses müsse es gelingen, die privaten Eigentümer von Wohnraum stärker als bisher einzubeziehen. Gemessen am gegenwärtigen Wohnungsbestand von ca. 1,3 Mio. Wohnungen belaufe sich der Anteil des privat vermieteten bzw. selbst genutzten Wohnungseigentums auf ca. 70 Prozent. Bedenke man überdies, dass 70 Prozent des derzeitigen Leerstandes auf privat vermietetes Eigentum entfielen, werde das hierin liegende Potenzial deutlich. Konsequenterweise bedürfe es einer stärkeren Gewichtung der Abrissförderung im privat vermieteten Bereich, insbesondere was die diesbezüglich städtischen Bestände anbetreffe. Es bedürfe einer Flexibilisierung im Hinblick auf die Förderinstrumentarien, die dazu führten, den privaten Eigentümer zu stimulieren, den Abriss in Angriff zu nehmen. Dass dies aber ausschließlich in den Städten, im Wege einer intensiven Nutzung bereits erschlossener Grundstücke erfolgen solle, verstehe sich dabei von selbst. Insofern habe das Land Sachsen-Anhalt bereits seit mehreren Jahren die Förderung von Eigentumsmaßnahmen auf die am Stadtumbau teilnehmenden Städte beschränkt und konzentriere das geförderte Baugeschehen in diesem Segment insbesondere auf brach gefallene Areale, die z. B. vordem gewerblich genutzt worden seien, oder aber auf geräumte Grundstücke, die einst dem Geschosswohnungsbau vorbehalten worden seien. Wie in den anderen ostdeutschen Bundesländern auch habe die Flächeninanspruchnahme im Hinblick auf Siedlungs- und Verkehrsflächen in Sachsen-Anhalt einen enormen Zuwachs erfahren. Trotz rückläufiger Bevölkerungszahlen – Sachsen-Anhalt habe im Zeitraum von 1990 bis zum Jahr 2008 einen Bevölkerungsrückgang von nahezu 18 Prozent zu verzeichnen – habe die Siedlungs- und Verkehrsfläche um ca. 40 Prozent zugenommen. Dass der Wunsch nach den „eigenen vier Wänden“ – gemeint sei hier in erster Linie das Eigenheim – auch forthin befriedigt werden müsse, stünde außer Frage. Die Frage laute vielmehr, wo dieser Wunsch zukünftig seine Befriedigung finde. Insoweit könne der Beitrag der Eigentumsbildung zum Stadtumbau nur lauten: in den Städten und dort möglichst auf erschlossenen Flächen, wie Brachflächen, Baulücken und vom Geschosswohnungsbau geräumte Flächen. www.ifs-staedtebauinstitut.de/hi/hi2009/hi08-2009.html
05.06.09 Der Roman zum spanischen Bauboom: Rafael Chirbes „Krematorium“ Aus dem Spanischen von Dagmar Ploetz. Matias ist gestorben, der charismatische jüngere Bruder des erfolgreichen Bauunternehmers Ruben Bertomeu, in seiner Jugend ein Anhänger revolutionärer Gewalt, später wie seinem Bruder zum Trotz ein Ökobauer. Mit dem Tod von Matias setzt ein vielstimmiger Chor ein: Da ist Ruben, der Sozialist und Bauunternehmer, der auf sein Leben zurückblickt, in dem jedes Ideal für Geld und Erfolg geopfert wurde. Da ist seine zweite Frau Monica, blutjung und karrieregeil, mit unbedingtem Aufstiegswillen. Und seine Tochter Sylvia, eine Kunsthistorikerin, gefangen in einer freudlosen Ehe mit dem arroganten Professor Juan Mullot. Sie alle profitieren von Rubens Reichtum, gleichzeitig verachten sie ihn. Rubens Kindheitsfreund, Federico Brouard, ist als Schriftsteller gescheitert und verbringt seine letzten Tage im Suff, Ramon Collado ist Rubens Mann fürs Grobe. Aus diesen unterschiedlichen Perspektiven entsteht ein grandioses Gesellschaftspanorama: die Familie als Ort des Besitzdenkens, die Zerstörung der Umwelt, Bauspekulation, schmutzige Geschäfte, Korruption, Drogen. Sexualität als Ware und gleichzeitig letzter Halt gegen die Auflösung jeglicher Verbindungen. Weitere Infos: www.faz.net/s/RubBE163169B4324E24BA92AAEB5BDEF0DA/ Doc~EAD889F7BFBE345E181CCD0B7F2A144F3~ATpl~Ecommon~Scontent.html Paul Ingendaav traf sich mit Rafael Chirbes in Valencia und weist in seinem Artikel für FAZ.NET darauf hin, das die Krise eine Vorgeschichte habe „die mit Begriffen wie Bauboom und Bodenspekulation nur unzureichend beschrieben wäre. Sie geht auf ein flächendeckendes Modernisierungs- und Bereicherungsprojekt zurück, das Spaniens Gesellschaft in den letzten beiden Jahrzehnten tiefgreifend verändert hat.“Und genau darum geht es in Rafael Chirbes „Krematorium“. Antje Kunstmann Verlag, München 2008 ISBN-10 3888975212 / ISBN-13 9783888975219 Gebunden, 432 Seiten, 22,00 EUR www.kunstmann.de
05.06.09 Türkei jenseits von Pauschalurlaub Es gibt eine türkische Mittelmeerküste jenseits der Bettenburgen und Residenzen. Volker Lannert zeigt sie heute auf ZEIT.DE unter dem Titel: „Hier animiert nur die Natur“.www.zeit.de/online/2009/24/bg-cirali
04.06.09 Costa Navarino: Gigantisches Tourismusprojekt auf dem Peloponnes Bisher hinkte Griechenland im Wettlauf um die touristische Betonverkrustung der Mittelmeerküste den Spaniern und Türken hinterher. Das soll nun anders werden. Ein gigantisches Projekt mit Immobilien, Golf und Luxushotels soll in der RegionMessenien in den nächsten zehn Jahren umgesetzt werden. Es wird die erste Ganzjahres-Destination in Griechenland. Messenien war in der Antike ein blühender Staat im Südwesten der Peloponnes. Die Region ist auch heute für griechische Verhältnisse eine wasserreiche und zugleich warme, fruchtbare Region, in der Obst und Gemüse, auch für den Export, angebaut werden. Die Region punktet bislang mit unverbauter Natur- und Kulturlandschaft. Der Südwesten der Peloponnes-Halbinsel soll stärker für Urlauber erschlossen werden. In den kommenden zehn Jahren werde in der Region Messinia das neue Touristenziel "Costa Navarino" entstehen, berichtet dpa heute auf www.n-tv.de/reise/Peloponnes-staerker-erschlossen-article320475.html. An vier Standorten seien dort insgesamt elf Fünf-Sterne-Hotels, sieben Golfplätze, sechs Thalasso-Zentren und etwa 1000 Privatvillen geplant, erklärten Vertreter der Projektgesellschaft bei einer Präsentation in Hamburg. Das Giga-Projekt soll sich über 1.000 Hektar entlang eines fünf Kilometer langen Küstenstreifens erstrecken. Hauptinvestor ist TEMES (Tourism Enterprises of Messenia). „Mein Vater begann damit, in der Provinz Messenia in großem Stil Land aufzukaufen“, erzählt Achilles Constantakopulos TOURISTIK-AKTUELL.DE. Das Mitglied der vermögenden Reederfamilie ist heute Generaldirektor der Investitionsgesellschaft TEMES. Mit „unverbauter Aussicht auf die unberührte Landschaft“, wirbt Constantakopulos. Costa Navarino verstehe sich als „ökologische High-End-Destination“. Zur Bewässerung der Golfplätze werde nur Oberflächenwasser benutzt. 5.500 Olivenbäume und 1.000 Zypressen seien im Rahmen der Baumaßnahmen bereits umgepflanzt worden. „Nur“ 10 % der 1000 Hektar sollen laut www.costa-navarino.de bebaut werden. BELLEVUE.DE berichtet, das Projekt habe bereits Schule gemacht: „In der Presse des Bezirks Lakonien im Südosten des Peloponnes wurde unlängst von einem weiteren Großprojekt berichtet, das auch diesen Zipfel des Landes aus dem touristischen Dornröschenschlaf reißen soll. Beim Städtchen Monemvasia, so wurde Ende Juni publik, plant der libanesische Investor Antoine Malouff von der in Monaco ansässigen MMC-Gruppe ein ebenfalls der – nach Eigenaussage - Ökologie verpflichtetes Resort mit zwei Versace-Luxushotels, mehreren Medical-Wellness-Einrichtungen, zwei Golfplätzen und diversen Ferienvillenparks – auf stolzen 1.500 Hektar!“ Weitere Infos: www.costanavarino.com www.bellevue.de/de/laender/628/Griechenland?we_objectID=628&pagenum www.n-tv.de/reise/Peloponnes-staerker-erschlossen-article320475.html www.htr.ch/files/ebook/pdf/HTRH-009-1903-2.pdf. www.touristik-aktuell.de/destinationen/europa/news/datum/2009/03/30/griechenland-grossprojekt-auf-dem-peloponnes.html www.costa-navarino.de http://de.wikipedia.org/wiki/Messinia http://de.wikipedia.org/wiki/Peloponnes Weitergehende Infos zur Gesamtsituation am Mittelmeer: www.wwf.de/downloads/wwf-magazin/april-2007/thema-mittelmeer (WWF: Mittelmeer – Schönheit im Stress) www.landusewatch.info/40573/89801.html (Unser Brennpunkt „Mallorca“) www.landusewatch.info/40573/40887.html (Unser Brennpunkt „Spanische Mittelmeerküste“)
03.06.09 Yann Artus-Bertrand: "Es ist zu spät, um ein Pessimist zu sein." 1995 begann der Fotograf, Naturschützer und Fernsehmoderator das von der Unesco geförderte Projekt „Earth from above“ („Die Erde von oben“). Nun hat er die fotografische Inventur der Erde verfilmt. Mit der Spezialkameratechnik Cineflex V14, die für militärische Aufklärungszwecke entwickelt wurde. Der einzigartigen Qualität wegen - denn technikverliebt ist er nicht, wie er vor zehn Jahren im Interview zugab. Schlicht und eindringlich "Home" heißt der von Luc Besson produzierte Film. 120 Minuten dauert er in der Kinofassung und ist - wie schon der Bilderzyklus - eine Hommage an Mutter Erde, für die er sich mit Sponsoren wie Total oder Statoil und dem französischen Luxusgüter-Konzern PPR (GUCCI) verbündet hat. So what. Es gibt kein richtiges Leben im Falschen, odr? Umsonst kann man ihn ab Freitag auch im Internet bei YouTube ansehen. Gerald Traufetter von SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/spiegel/0,1518,628008,00.html hat Artus-Bertrand letztes Jahr bei den Dreharbeiten in der Arktis besucht („In einem Monolog rechnet er mit der Gier der Menschheit ab, ihrem Hunger nach Energie und Rohstoffen, nach mehr Fleisch und mehr Öl und noch mehr glitzernden Autos - während er der Köchin zeigt, wie man in Frankreich schaumiges Rührei brät.“). Vom Endergebnis ist Traufetter schlicht begeistert. Am Freitag – dem „Weltumwelttag“ – wird der Film rund um den Globus zu sehen sein. „On June 5th we all have a date with the Planet.“ www.home-2009.com/us/index.html Weitere Infos: www.yannarthusbertrand.org www.6billionothers.org/index_en.php www.zeit.de/online/2009/24/home-dokumentarfilm
02.06.09 Heuschrecken bedrohen die Kleingärten - Pressemitteilung: des BDG BDG-Kongress in Potsdam fordert: Kommunen sollen Kleingärten vor Finanzinvestoren schützen Im Vorfeld des Kleingärtnerkongresses 2009 „Kleingärten in der Stadt 2020" vom 4. bis 5. Juni in Potsdam hat der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde in Berlin (BDG), Dr. Achim Friedrich, auf die Bedrohung der Kleingärten durch private Investoren und die Verantwortung der Kommunen aufmerksam gemacht. „Der Verkauf von Kleingärten ist ein Angriff auf ein Kulturgut. Kleingärten leisten einen enormen Beitrag zum städtischen Leben und müssen von den Kommunen geschützt werden. Kommunen sollen Verantwortung übernehmen In Zeiten leerer Kassen will die öffentliche Hand immer mehr städtische Grundstücke wirtschaftlich vermarkten und bietet auch Kleingartenflächen zum Verkauf an. Private Investoren schlagen zu und veräußern die Fläche – naturgemäß – gewinnorientiert. Die Anlagen werden zerstückelt, Pächter sollen ihre Parzelle kaufen und das soziale Vereinswesen bricht zusammen. „Wir fordern, dass die Kommunen die Flächen selber kaufen oder durch Bebauungspläne sichern“, so Dr. Achim Friedrich. „Kleingärtner sollen als Partner in die Stadtentwicklung einbezogen werden. Nur so kann eine ‚Soziale Stadt‘ gewährleistet werden, in der Menschen mit kleinem Geldbeutel, die sich nicht das Häuschen im Grünen leisten können, in der Stadt Erholung, Natur und Gemeinschaft finden.“ Laut einer Studie des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sind bislang lediglich 18 Prozent der Kleingartenflächen planungsrechtlich abgesichert. Mehr als das private Gartenglück Kleingartenvereine übernehmen heute viele gesellschaftliche Aufgaben, für die der an seine Grenzen gekommene Sozialstaat nicht mehr einstehen kann. Gerade in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten zeigt sich der Wert der Kleingärten: Die Bewirtschaftung eines Kleingartens kostet nur wenig mehr als einen Euro am Tag. Unverpachtete Parzellen werden umgestaltet, um sie sozialen Zwecken – zum Beispiel Schulgärten, Lehr- und Lerngärten, Tafelgärten – dienlich zu machen. Kleingärten gehören in die Städte „Kleingärten dürfen nicht verschwinden“, fordert Dr. Achim Friedrich. Das Grün in Wohnungsnähe fördert das soziale Leben in der Stadt und das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Generationen, Schichten und Herkunft. Die wachsende Bedeutung der Kleingärten schlägt sich in konkreten Zahlen nieder: Mehr als vier Millionen Menschen nutzen intensiv einen Kleingarten. Und beständig werden es mehr. Zunehmend sind es junge Familien mit Kindern, die es in die mehr als 15.000 Kleingartenvereine zieht. Im Rahmen des Kongresses „Kleingärten in der Stadt 2020" werden Experten gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Verwaltung über die zukünftige Rolle der Kleingärten in der Stadtentwicklung diskutieren. (Thomas Wagner, BDG) Mehr Informationen zum Kongress und zum Tagungsprogramm: www.kleingaertnerkongress.de (http://www.kleingaertnerkongress.de) Ansprechpartnerin: Theresia Theobald, Pressesprecherin, Tel: 030-30 20 71 40 theobald@kleingarten-bund.de (theobald@kleingarten-bund.de)
02.06.09 REFINA: Flächenmanagement-Experten halten der Stadtregion Gießen-Wetzlar den Spiegel vor Täglich wird in Deutschland eine Fläche von 115 ha für Siedlungen und Verkehr neu erschlossen. Im Jahr ist das eine Fläche fast doppelt so groß wie Frankfurt a. M.. Diese umfangreiche Versiegelung birgt vielfältige ökologische, aber auch sozialpolitische, ökonomische und städtebauliche Probleme und Risiken in sich. Der effiziente Umgang mit Grund und Boden ist Bestandteil der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat daher 2004 im Forschungsprogramm Nachhaltigkeit den Förderschwerpunkt REFINA gesetzt. REFINA steht für „Forschung für die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächenmanagement“. Im Rahmen von REFINA sollen regionalspezifisch innovative Konzepte entwickelt und erprobt werden, mit deren Hilfe unterschiedliche Ziele, wie wirtschaftliches Wachstum, Umwelt- und Naturschutz, aber auch sozialgerechte Wohnungsversorgung, städtebauliche Qualität und Mobilität besser vereinbart werden können. Der Giessener Anzeiger berichtet heute über die Vorstellung der Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen im Bürgerhaus Reiskirchen durch Heinz Bergfeld vom Institut für Regionalmanagement (Solms) und Dr. Uwe Ferber von der Projektgruppe Stadt und Entwicklung (Leipzig). Sie taten dies vor den Mitgliedern der Kreistagsausschüsse Haupt und Finanzen sowie Infrastruktur, Abfall, Landwirtschaft, Umwelt und Energie der beiden beteiligten Kommunen. Kooperationspartner war auch Prof. Dr. Siegfried Bauer von der Universität Gießen (Lehrstuhl für Projekt- und Regionalplanung). Eines der Ergebnisse der Studie ist, daß es im Projektgebiet 256 Hektar Gewerbebrachen und Leerstände von Gewerbeimmobilien sowie 218 Hektar Baulücken gibt. Der tatsächliche Flächenbedarf könnte daraus gedeckt werden. Hingegen sieht der gegenwärtige – in Überarbeitung befindliche – Regionalplan Mittelhessen weitere 917 Hektar Vorrangflächen für Gewerbeansiedlungen vor, so Dr. Ferber laut Giessener Anzeiger. Unstrittig sei in der Veranstaltung gewesen, im Problem der Flächeninanspruchnahme zu mehr interkommunaler Zusammenarbeit zu kommen. Landrat Marx sehe – so der Anzeiger – die Probleme aber „im Weg hin zu diesem Ziel“. Weitere Infos: http://refina-region-wetzlar.giessen.de www.refina-info.de Thomas Preuß//Holger Floeting: Folgekosten der Siedlungsentwicklung – Beiträge zur REFINA-Forschung, ISBN: 878-3-88118-443-4, Deutsches Institut für Urbanistik GnbH (Difu), Berlin 2009 www.difu.deverlag@difu.de
02.06.09 Biodiesel war Gestern: hydrothermale Karbonisierung Was die Natur kann, muß der Mensch erst noch lernen: die Herstellung von Kohle aus Biomasse. 50.000 bis 50 Millionen Jahren braucht jene allerdings. Mit dem von dem Nobelpreisträger Friedrich Bergius erforschten und erstmal im Jahre 1913 beschrieben Verfahren soll es nur wenige Stunden dauern. Und es ist effizienter als die Herstellung von Biodiesel. Hier kann die ganze Pflanze verwendet werden, dort nur die in den Früchten enthaltene Energie. So ließe sich beim Anbau schnell wachsender Pflanzen wie Weidenholz, Pappeln, Chinaschilf, Hanf, Schilfrohr oder Forstholz die Energieausbeute bei gleicher Anbaufläche um den Faktor drei bis fünf steigern unter gleichzeitiger Reduktion von Energie-, Düngemittel- und Herbizideinsatz und der Möglichkeit zur Nutzung von - für bisherigen Energiepflanzenanbau - zu kargen Böden. Ergo: höhere Effizienz der Flächennutzung und Nutzung agrarisch bisher unbrauchbarer Flächen. Außerdem könnten Bioabfälle genutzt werden, die sonst in die Kompostierung wandern würden. 70 Millionen Tonnen Biomasse, die jährlich in Deutschland anfallen, würden beispielsweise für die Kraftstoffversorgung reichen. Die „Grüne Kohle“ aus dem Dampfkochtopf könnte somit gleich drei große Menschheitsprobleme lösen: Energiemangel, Erderwärmung und Hungersnöte. Jonas Siehoff berichtet heute für FAZ.NET vom Stand der Forschung. www.faz.net/s/RubC5406E1142284FB6BB79CE581A20766E/ Doc~EF449930B7D914C449AD026F2FB129EA9~ATpl~Ecommon~Scontent.html Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Hydrothermale_Karbonisierung www.scinexx.de/index.php?cmd=focus_detail&f_id=309&rang=1 http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2071647,00.html
01.06.09 „World of Change“ (NASA) ist Klasse. Trotzden: jedem seine Milchtüte im All 10 Jahre ist es her, seit die Idee der Nasa-Forscher Yoram Kaufman und David Herring Wirklichkeit wurde. Sie wollten der Öffentlichkeit klarmachen, welchen Nutzen ihre teuren Satelliten für die Klimaforschung haben. Das Ergebnis ihrer Überlegungen ist das Web-Portal "Earth-Observatory" http://earthobservatory.nasa.gov. Nunmehr präsentiert die NASA zum zehnten Jahrestag des Portals unter dem Titel „World of Change“ Zeitreihen, die Veränderungen der Landoberfläche innerhalb der letzten zehn Jahre dokumentieren. Die Beispiele spannen den Bogen von Dubais künstlicher Palmeninsel über den Lake Powell, der seit Mitte der sechziger Jahre den Colorado-River nördlich von Las Vegas aufgestaut zu einem gewaltigen Wasserreservoir aufstaut und nunmehr verlandet, bis hin zur Abholzung des Regenwaldes im westbrasilianischen Bundesstaat Rondônia. Unbedingt ansehen unter http://earthobservatory.nasa.gov/Features/WorldOfChange Einige kommentierte Beispiele brachte gestern der Spiegel unter www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,627859,00.html. Längst hat die NASA allerdings nicht mehr das Monopol zur Erdbeobachtung. Inzwischen werden weltweit – unter anderem an der Uni Würzburg und Braunschweig www.beosat.de – Satelliten zur Erdbeobachtung und zum Umweltmonitoring entwickelt, die zum Discounterpreis (schlappe 100.000 inklusive Ticket in die Umlaufbahn) in der Größe einer Milchtüte für bis zu drei Jahre ihren Dienst tun, ehe sie verglühen. NANO (3Sat) www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2&source=/nano/news/80837/index.html berichtete bereits am 14.05.09 über die Würzburger Milchtüten: "Meine Vision sind kleine und kostengünstige Satelliten für alle interessierten Wissenschaftler", sagt der Informatiker Prof. Klaus Schilling von der Uni Würzburg. Seine Modelle wiegen ein Kilogramm und sollen Wissenschaftlern ermöglichen, unabhängig forschen zu können. Der Preis für diese Satelliten liegt in der Größenordnung eines Mittelklassewagens und die Startkosten sind noch einmal ähnlich", so Schilling. Pico-Satelliten lassen sich schnell und kostengünstig in eine Umlaufbahn um die Erde bringen.“ Schilling kann sich zum Beispiel vorstellen, dass künftig einzelne Wissenschaftler oder Meteorologen ihre eigenen Satelliten im Weltraum haben. So könnten sie sich genau die Daten beschaffen, an denen sie interessiert sind. Jedem der forschen will seinen seinen Satelliten. Die badisch (Michael Kunze: Der Freiheit eine Gasse)-französisch-polnisch-nordamerikanische Freiheitsbewegung (den puritanischen Militärdiktator Cromwell lasse ich gerne außen vor, obwohl er auch seinen blutigen historischen Beitrag geleistet hat) Freiheitsbewegung des 18.Jahrhunderts kommt im All an. Sorry, liebe NASA. NANO berichtet inzwischen sogar von Versuchen, die Milchtüten mit einfachsten Mitteln selbst in die Umlaufbahn zu befördern. Klasse. Weiter so. (SPIEGEL.ONLINE/gbk).
31.05.09 Climate Change responsible for 300.000 deaths a year Presseerklärung des vomfrüheren UN-Generalsekretär Kofi Annan gegründeten „Global Humanitarian Forum:" A newly-established international organization based in Geneva, Switzerland, working to harness the full potential of the global society for overcoming humanitarian challenges. The Forum's first programme focus is the human impact of climate change and boosting assistance to the poor and vulnerable who suffer the brunt of its impact.” (www.ghf-geneva.org) Durch eine zerstörte Umwelt und daraus folgender Mangelernährung und Krankheiten könne der Klimawandel bis zum Jahr 2030 sogar jährlich den Tod einer halben Million Menschen verursachen, heist es in der am Freitag von Kofi Annan in London vorgestellten Studie. Hier die Presseerklärung im Wortlaut: „First ever report exclusively focused on the global human impact of climate change calculates more than 300 million people are seriously affected by climate change at a total economic cost of $125 billion per year. Report projects that by 2030, worldwide deaths will reach almost 500,000 per year; people affected by climate change annually expected to rise to over 600 million and the total annual economic cost increase to around $300 billion. To avert worst possible outcomes, climate change adaptation efforts need to be scaled up by a factor of 100 in developing countries, which account for 99% of casualties due to climate change. London 29 May – Kofi A. Annan, President of the Global Humanitarian Forum, today introduced a major new report into the human impact of climate change. The ‘Human Impact Report: Climate Change – The Anatomy of a Silent Crisis’ is the first ever comprehensive report looking at the human impact of climate change.The report was issued immediately prior to official preparatory talks in Bonn for a new UN international climate agreement to succeed the Kyoto Protocol, which expires in 2012. These talks will culminate at the United Nations Climate Change Conference in Copenhagen in December 2009. The report was reviewed by leading international experts, including Rajendra Pachauri of the IPCC, Jeffrey Sachs of Columbia University, and Barbara Stocking of Oxfam. The report estimates that climate change today accounts for over 300,000 deaths throughout the world each year, the equivalent of an Indian Ocean Tsunami every single year. By 2030, the annual death toll from climate change will reach half a million people a year. It also indicates that climate change today seriously impacts on the lives of 325 million people. In twenty years time that number will more than double to an estimated 660 million, making it the biggest emerging humanitarian challenge in the world, impacting on the lives of 10% of the world’s population. Economic losses due to climate change already today amount to over $125 billion per year. This is more than the individual GDP of 73% of the world’s countries, and is greater than the total amount of aid that currently flows from industrialised countries to developing nations each year. By 2030, the economic losses due to climate change will have almost trebled to $340 billion annually. The Global Humanitarian Forum commissioned Dalberg Global Development Advisers to develop thereport in December 2008 by collating all relevant information and current statistics relating to the human impact of climate change. Within the limitations of existing research, the report presents the most plausible estimate of the impact of climate change on human society today. Mr Annan said: “Climate change is a silent human crisis. Yet it is the greatest emerging humanitarian challenge of our time. Already today, it causes suffering to hundreds of millions of people most of whom are not even aware that they are victims of climate change. We need an international agreement to contain climate change and reduce its widespread suffering. “Despite its dangerous impact, climate change is a neglected area of research since much of the debate has focused on the long term physical effects. The point of this report is to focus on today and on the human face climate change. “Just six months before the Copenhagen summit, the world finds itself at a crossroads. We can no longer afford to ignore the human impact of climate change. Put simply, the report is a clarion call for negotiators at Copenhagen to come to the most ambitious international agreement ever negotiated, or continue to accept mass starvation, mass sickness and mass migration on an ever growing scale.” According to the report, a majority of the world’s population does not have the capacity to cope with the impact of climate change without suffering a potentially irreversible loss of wellbeing and risk of loss of life. The populations most gravely at risk are over half a billion people in some of the poorest areas that are also highly prone to climate change – in particular, the semi-arid dry land belt countries from the Sahara to the Middle East and Central Asia, sub-Saharan Africa, South and South East Asia, and small island developing states. Mr Annan was joined at the launch by report review panellist Barbara Stocking, chief executive of Oxfam GB and Global Humanitarian Forum Board Member. She said: “Climate change is a human crisis which threatens to overwhelm the humanitarian system and turn back the clock on development. It is also a gross injustice - poor people in developing countries bear over 90% of the burden - through death, disease, destitution and financial loss - yet are least responsible for creating the problem. Despite this, funding from rich countries to help the poor and vulnerable adapt to climate change is not even 1 percent of what is needed. This glaring injustice must be addressed at Copenhagen in December" Media contact: +41 (0) 22 919 75 00 media@ghf-ge.org www.ghf-geneva.org/index.cfm?uNewsID=157
30.05.09 Aus für Bombodrom? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten www.pnn.de/titelseite/183396 melden, daß Ende des Streits um das sogenannte Bombodrom bei Wittstock scheine besiegelt. Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) werde noch vor der Bundestagswahl im September auf die militärische Nutzung des Luft-Boden- und Truppenübungsplatzes in Nordbrandenburg verzichten. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg hatte am 27. März 2009 die Nutzung des "Bombodroms" untersagt und die Aufhebung der Betriebserlaubnis bestätigt. Am 17. Juni will sich der Petitionsausschuss des Bundestages mit dem Bombodrom befassen. Bis dahin soll auch die schriftliche Urteilsbegründung vorliegen. Der auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz der Roten Armee geplante Bombenabwurfplatz mit 144 qkm führte zu Protesten aus örtlicher Bevölkerung, Tourismusbranche und antimilitaristischen Gruppen. Der überwiegende Teil der Bevölkerung in der Region ist der Ansicht, dass mit dem Bombodrom die Aussicht auf Wirtschaftswachstum durch Tourismus zerstört wird. Entsprechend haben sich daher sowohl der Kreistag des Landkreis Ostprignitz-Ruppin als auch die Landtage von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie das Abgeordnetenhaus von Berlin positioniert. Alle relevanten Landesparteien unterstützen den Kampf gegen das Bombodrom, aber auch Bundespolitiker, zum Beispiel die Vizepräsidentin des Bundestages Petra Pau (Die Linke) und Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen). Weitere Infos: www.freieheide.de www.freier-himmel.de http://de.wikipedia.org/wiki/Bombodrom
29.05.09 Indonesien: Größter Regenwaldvernichter der Welt Damit brachte es die Regierung in Jakarta sogar ins "Guinness-Buch der Rekorde" schreibt Thilo Thielke auf SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,624289,00.html in seinem Bericht über den fast aussichtslosen Kampf der preußischen Ulrike Freifrau von Mengden. Der Regenwald Indonesiens gilt als der artenreichste weltweit. Die blaublütige Kämpferin versucht seit einem halben Jahrhundert Indonesien Orang-Utans gegen die "janze korrupte Bagasche“ zu schützen. Das aus 17.000 Inseln bestehendes Paradies werde systematisch geplündert. "Diese Halunken", schimpfe die Freifrau, "darunter leiden besonders die Menschenaffen: Noch sollen auf Borneo rund 50.000 Orang-Utans leben, aber wenn das Waldsterben nicht gebremst wird, wird diese Art bald nur noch in Zoos überleben können." Hinter ihr klebe ein Poster, das einen Orang-Utan zeige, neben der Ermahnung: "Ich bin kein Affe, ich bin dein Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater." Ökonomisch betrachtet sind Primärwälder wie der indonesische Regenwald eine sehr ungünstige Form der Landnutzung – so WIKIPEDIA. Und WIKI weiter: Diese Flächen sind unproduktiv und leisten daher keinen Beitrag zur Volkswirtschaft, für Einkommen und Entwicklung. Große Flächen werden deshalb gerodet und/oder abgebrannt, um Bodenschätze zu gewinnen, oder um Land- und Forstwirtschaft in Plantagenform (Ölpalmen-Monokulturen) zu betreiben. Der Regenwald Indonesiens gilt als der artenreichste weltweit. Dennoch werden die Wälder Indonesiens so schnell vernichtet wie in keinem anderen Land der Welt. Prognosen des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen zufolge werden bis zum Jahr 2022 98 % der Wälder degradiert oder verschwunden sein. Dies ist zum einen auf die (legale) Umwandlung von Primärwäldern zurückzuführen. Zum anderen ist Illegaler Holzeinschlag für die derzeitige Entwaldung von bis zu knapp 2 Millionen ha pro Jahr eine Ursache. Etwa 88 % des Holzes stammen aus illegalem Einschlag. Die Böden sind oft zu nährstoffarm, als dass sie langfristig agrarwirtschaftlich genutzt werden könnte. So wird auf dem ehemaligen artenreichen Regenwaldboden nur einige Jahre angebaut, bevor er nutzlos und ausgelaugt brachliegt. Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Indonesien#Wald www.faszination-regenwald.de/pixelwald/land/indonesien/index.htmwww.wwf.de/regionen/indonesien-malaysia
28.05.09 INPE: Regenwald der „Mata Atlântica“ bis 2050 völlig verschwunden Von der „Mata Atlântica“ ist außer seinem wohlklingenden Namen nur wenig übrig geblieben. Der ehemalige riesige Regenwald entlang der Atlantischen Küste Brasiliens existiert nur noch in Resten. Bei der Ankunft der Europäer in Brasilien im Jahr 1500 erstreckte sich der Regenwald über die gesamte Atlantik-Küste. 1502 wurde der erste kommerzielle Kontrakt zur Ausbeutung des Holzes geschlossen. Das Brasilholz wurde gar zum Namensgeber ("Terra Brasilis") des neu erschlossenen Landes. Mittlerweile sind 93 Prozent des Regenwaldes zerstört. Schuld daran sind vor allem die Landwirtschaft (Rinderzucht, Soja) und die Holzwirtschaft. Nach zuletzt abnehmender Tendenz nun eine erneute Zunahme der Abholzungsraten in den drei Metropolregionen von São Paulo, Rio de Janeiro und Vitória im Bundesland Espírito Santo. In den vergangenen drei Jahren verschwanden in diesen Regionen 793 ha Wald. Der Hauptgrund für diese Zunahme wird in der Immobilienspekulation gesehen. Im Großraum São Paulo ist die Zunahme am dramatischsten. Hier wurden 437 ha abgeholzt, das ist das neunfache dessen des Zeitraumes von 2000 bis 2005. In der Metropolregion Rio de Janeiro verdoppelte sich diese Rate auf einen Wert von 205 ha. 80 Prozent der noch verbliebenen Waldfläche aus Stücken von weniger als 0,5 Quadratkilometern besteht, die im Mittel 1,4 Kilometer von einander entfernt sind; dadurch sei die Wanderung von Tieren zwischen den verbliebenen Flächen äußerst schwierig. Einer aktuelle Studie des Instituto Nacional de Pesquisas Espacias (INPE)/Nationales Forschungsinstitut für Raumfahrt und der „Fundação SOS Mata. Atlântica“ zufolge in gut 40 Jahren vollständig verschwunden sein, wenn die Zerstörung im derzeitigen Tempo fortgesetzt wird, berichtet AFP auf www.n-tv.de/wissen/weltall/Das-Ende-des-Regenwaldes-article310291.html. . Trotz Kampagnen gegen die Abholzung im Osten Brasiliens seien seit dem Jahr 2000 jährlich weiterhin 34.000 Hektar Wald zerstört worden Im April hatten etwa 50 Umweltorganisationen, Unternehmen, Universitäten und Regionalregierungen einen Pakt zur Aufforstung des Atlantik-Waldes geschlossen. Bei der Ankunft der Europäer in Brasilien im Jahr 1500 erstreckte sich der Regenwald über die gesamte Atlantik-Küste. Mittlerweile sind davon 93 Prozent zerstört. Schuld daran sind vor allem die Landwirtschaft und die Holzwirtschaft. Im Juni 2008 hatte der brasilianische Umweltminister Carlos Minc gesagt, die Flächen würden vor allem für den Soja-Anbau und die Viehzucht entwaldet. Instituto Nacional de Pesquisas Espacias (INPE) Av. dos Astronautas, 1758-Jardim da Granja CEP 12227-010 São José dos Campos-SP, Brasilien, +55 12 3945 6000 diretor@dir.inpe.brwww.inpe.br Fundação SOS Mata. Atlântica www.sosmatatlantica.org.br/ Weitere Infos: www.tropenwaldnetzwerk-brasilien.de/aktuell/news/news.brasil.200902052/index.html www.brasilien-aktuell.com/natur-und-umwelt.html http://de.wikipedia.org/wiki/Mata_Atl%C3%A2ntica www.nature.org/wherewework/southamerica/brazil/work/art5080.html
27.05.09 Subversive Stadtbegrüner: Gartenguerilla Guerilla Gardening ist eine vergleichsweise neue Protestform, die sich, von Großbritannien ausgehend, seit einigen Jahren insbesondere in den Metropolen der westlichen Welt – allen voraus New York – verbreitet. Bekannt wurde sie, als sich am 1. Mai 2000 in London mit Spaten, Gartengeräten, Muttererde und Setzlingen bewaffnete Globalisierungskritiker, Anarchisten und Umweltaktivisten auf einer Rasenfläche direkt auf dem verkehrsreichen Parliament Square trafen, um – wie sie auf Transparenten bekundeten – „die Straßen zurückzuerobern“, und dabei den Platz umgruben, um ihn anschließend zu bepflanzen. „Während die Hippie-Generation der 1960er und 1970er Jahre eher von abgelegenen, autarken Landkommunen träumte, wo das Brot aus selbst angebautem Getreide gebacken und Pullover mit der Wolle hauseigener Schafe gestrickt werden sollten, sehen Guerilla-Gärtner ihren ureigenen Lebensraum in den Hochhausschluchten oder Industriegebieten der Metropolen. Auf Grünstreifen zwischen mehrspurigen Straßen pflanzen sie Kohlköpfe und Möhren an. Auf Abrissgrundstücken lassen sie in alten Autoreifen Kartoffeln oder Tomaten gedeihen.“ (Pressespiegel Gartenguerilla). Isabell Spilker, die Einzelkämpferin in Hamburg, berichtet heute für FR.ONLINE www.fr-online.de/in_und_ausland/panorama/1773799_Gruener-Protest-Guerilla-Gaertner-kultivieren-Grossstaedte.html von ihrem subversiven Kampf mit Blumensamen. Sie fasst die schlichte Grundidee zusammen: „.Wenn ihr unsere Stadt nicht schön macht, tun wir das eben selbst - und zwar so, wie wir das wollen! Statt sich über ungenutzte und vernachlässigte Flächen zu ärgern, wird kurzerhand ebenda ein Gemeinschaftsgarten angelegt, werden Parkbesucher mit blühenden Wiesen im Frühling überrascht und Nachbarn mit neuen Beeten vor der Haustür.“ Join the International Sunflower Guerilla! Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Guerilla_Gardening www.guerrillagardening.org www.urbanacker.net
26.05.09 Azurblaue Küste: Der Rubel sitzt nicht mehr so locker Wie die russischen Oligarchen reich geworden sind, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Dass sie sich an der spanischen Mittelmeerküste, Mallorca und der Côte d'Azur in den letzten zehn Jahren eingekauft haben, ebenfalls. Dabei fand ein Wettbewerb um das teuerste Anwesen statt. Die 100 Millionen-Latte wurde längst gerissen. Doch dann kam die Finanzkrise: Die Oligarchen müssen zwar immer noch nicht zum Sozialamt, verloren an der Börse aber große Teile ihres Vermögens. Die Zahl der russischen Dollar-Milliardäre sank um die Hälfte. Dramatik pur. Anja Martin befasst sich auf FAZ.NET mit den Novoritch an der französischen Edelküste. „Sechzig russische Großverdiener sollen am Cap d'Antibes fündig geworden sein, und in zwei Dritteln der pompösen Domizile in Saint-Jean-Cap-Ferrat residierten im vergangenen Jahr die sogenannten Novoritch, die Neureichen, so schätzt man.„Das Haus an der Côte d'Azur ist so etwas wie das ultimative Statussymbol“, vermutet Sema Jonsson, Regionaldirektorin der Groupe Immobilier Mercure. „Wie wenn sich Franzosen ein Weingut kaufen, eine Art Bonus nach einem erfolgreichen Geschäftsleben. Hat man hier ein Haus, hat man es geschafft.“… Im ganzen Land geben die Immobilienpreise nach. Gerade veröffentlichte der französische Maklerverband Fnaim (Fédération nationale de l'Immobilier) die aktuellen Zahlen: So war im ersten Quartal Wohnraum in Frankreich um 9,8 Prozent billiger zu haben als ein Jahr zuvor, Häuser sogar um 11,2 Prozent, und die Transaktionen gingen um 30 Prozent zurück. Auch gebaut wird seltener. Zwischen November und Januar gab es in der Region PACA (Provence-Alpes-Côte d'Azur) 28,8 Prozent weniger neue Baustellen als ein Jahr zuvor - und manch begonnene wurde einfach gestoppt. Kahle Mauern und Häuser ohne Dächer in den Hügeln zwischen Nizza und Antibes zeugen davon.“ www.faz.net/s/Rub8E0FC0CD826A4ACA80504FD9153A70F2/ Doc~E8B7673AD52614C1582BEC18E32F29566~ATpl~Ecommon~Scontent.html
25.05.09 „Urban Index“: Messbarkeit der Stadtentwicklung Derzeit diskutiert die Europäische Kommission über einen „Urban Index“. Der swoll gute und schlechte Wohnquartiere identifizieren.. Ein Vorreiter für ein solches Bewertungssystem existiert bereits, wie FAZ.NET berichtet. Wolfgang Christ, Professor an der Bauhaus-Universität Weimar, hat ein „Urban Index Institut“ in Darmstadt eingerichtet. Sein „Urban Index“ solle Stadtqualität vor Augen führen, wobei nicht allein der Ist-Zustand bewertet werde, sondern das zu erwartende Entwicklungspotential des Quartiers. Dabei geht es auch um Ästhetik und Konzepte für den öffentlichen Raum und die Energieeffizienz. Bis zu fünf Sterne können verliehen werden. Der Wert einer Immobilie stehe und falle mit seiner Umgebung und dessen Entwicklungspotential. Eine Pilotversion mit Stadtquartieren in Speyer, Mannheim, Ludwigshafen und Worms liege bereits vor. www.faz.net/s/Rub5C3A58B4511B49148E54275F4B025915/ Doc~E8788FE99600A47208F655AFA00444C21~ATpl~Ecommon~Scontent.html Für die Urban INDEX-Philosophie handlungsleitend sind laut Urban INDEX Institut GmbH: Wie können wir die Nachhaltigkeitsdebatte in der gebauten Umwelt der Stadt verankern? Welche modernen Magneten entwickeln die stärksten Anziehungskräfte für ein besseres Leben? Wie gestalten wir im Zeitalter virtueller Räume und Hypermobilität noch Verantwortung für reale Orte, gelebte Nachbarschaft und urbane Quartiere. Darüber hinaus hat das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. Ein „Wohnwertbarometer“ in Auftrag gegeben. (Pirelli Real Estate/Hannover zusammen mit Prof. Manfred Hegger/TU Darmstadt und dem FB Informatik der TUD). Das ganzheitliche Bewertungssystem für nachhaltige Wohnqualität reicht bis zu Kriterien wie Wohlbefinden, Identität und schließt soziale Bezüge ein. „Das Wohnwert-Barometer soll als Instrument die Beurteilbarkeit nachhaltiger Wohnqualität ermöglichen und ein praxistaugliches Qualifizierungssystem für Wohngebäude darstellen. Es unterstützt die Veranschaulichung bestehender Qualitäten ebenso wie von Optimierungspotenzialen und kann darüber hinaus zur Definition von Zielszenarien dienen. Das Wohnwert-Barometer kann als Instrument für Qualitätsmanagement und strategische Planung eingesetzt werden. Als praktische Arbeitshilfe für Planer und Betreiber schafft es Anreize zur Umsetzung von Nachhaltigem Bauen und Wohnen und fördert die Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens in der Gesellschaft.“ www.ee.architektur.tu-darmstadt.de/ee/forschung_ee/wohnwert_barometer.de.jsp Parallel entwickelt Prof. Hegger eine Online-Plattform, auf der Bestände nach den Kriterien des Wohnwertbarometers beurteilt werden können. Weitere Infos: Urban INDEX Institut GmbH Goebelstraße 21, 64293 Darmstadt, Tel.: +49 (0)6151 4285876 info@ui-institut.de, www.ui-institut.de Prof. Dipl.-Ing. M. Sc. Econ. Manfred Hegger Technische Universität Darmstadt, Fachbereich Architektur El-Lissitzky-Str.1. 64287 Darmstadt www.ee.architektur.tu-darmstadt.de
24.05.09 Vandana Shiva: „Die meisten Konflikte, wie in Sri Lanka oder im Swat-Tal, sind Nebeneffekte unseres Wirtschaftmodells, das so gierig nach Rohstoffen ist, dass es anderen die Ressourcen stiehlt.“ Vandana Shiva, die indische Umweltaktivistin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises (1993) ist zu Besuch beim 32. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Bremen. Shiva engagierte sich seit den 1970ern unter anderem in der ersten indischen Umweltbewegung, der Chipko-Bewegung. Dies ist eine Bewegung indischer Frauen zum Schutz der Wälder. Die Frauen umarmten Bäume und ketteten sich an diesen fest, um sie vor der Abholzung zu retten. Schließlich erreichten sie, dass die Regierung Kredite zur Verfügung stellte, um die örtlichen Gemeindewälder zu erhalten. Shiva versuchte vor allem ihr Fachwissen zu benutzen, um die mit internationalen Wirtschaftsorganisationen und staatlichen Stellen wenig vertrauten Einheimischen vor einer Übervorteilung zu schützen. Als Globalisierungskritikerin engagiert sie sich vor allem gegen Transnationale Unternehmen, die versuchen, zunehmenden Einfluss auf die indische Landwirtschaft zu nehmen. Shiva ist Mitglied des Club of Rome und des Exekutivkomitees des Weltzukunftsrates. Neben ihrem sozialen Engagement berät sie auch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen. 1982 gründete sie die Research Foundation for Science, Technology and Ecology. Das Time-Magazine zeichnete sie als eine von fünf Heroes for the Green Century aus. (http://de.wikipedia.org/wiki/Vandana_Shiva). Der oben zitierte Satz stammt aus dem heutigen Interview mit SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,626287,00.html. Bemerkenswert auch ihre Antwort auf die Frage, was sie von Deutschland halte: „Ich war schockiert, dass die Regierung - um die sogenannte Wirtschaft am Laufen zu halten - den Menschen 2500 Euro Unterstützung zahlt, damit sie ihr Auto zerstören, damit die Industrie weiter Autos bauen kann. Aber woher kommt das Aluminium für diese Autos? Ich arbeite mit Gemeinden in Indien, die gegen Aluminium-Erz-Minen und gegen neue Stahlwerke kämpfen. „ Daraufhin SPIEGEL-ONLINE: „In Deutschland ist die Stahlindustrie in der Krise ...“ Shiva: „... bei uns wird Stahl hergestellt, auf unserem Ackerland. Wenn ich hier grüne Landstriche sehe, muss ich an ehemals schöne Gegenden in Indien denken, die zerstört wurden, um die Konsummaschinerie am Laufen zu halten.“ Weitere Infos: Vandana Shiva: Erd-Demokratie - Alternativen zur neoliberalen Globalisierung. Rotpunktverlag, Zürch, 2006, ISBN 3-85869-327-8
World Future Council (WFC) ist eine im Jahre 2000 von Jakob von Uexküll angeregte und 2004 von ihm zusammen mit Herbert Girardet ins Leben gerufene Initiative, die seit 2006 ihren Hauptsitz in Hamburg und dort seit 2007 den Status einer gemeinnützigen Stiftung hat. Der WFC betrachtet sich selbst als globaler Fürsprecher für die Interessen zukünftiger Generationen in der internationalen Politik. Der Rat besteht aus 50 Personen aus allen Erdteilen, die sich bereits in Bereichen wie Klimaschutz, Menschenrechte und Frieden eingesetzt haben. Die selbstgestellte Aufgabe des WFC ist es, Gesetzgebern und Meinungsmachern praktische Lösungen für die Bedrohungen anzubieten, die das Überleben auf diesem Planeten in Frage stellen. So berät der WFC Entscheidungsträger weltweit, identifiziert zukunftsweisende Politikansätze und unterstützt deren Umsetzung. Der Schwerpunkt liegt in der Politikberatung, wobei der WFC auf ein globales Netzwerk von Parlamentariern, Institutionen, Organisationen und gesellschaftlichen Gruppierungen zurückgreift. www.worldfuturecouncil.org/deutsch.html
23.05.09 Wie Ihr T-Shirt den Aralsee austrocknet Die seit etwa 1960 zunehmende Austrocknung des Aralsees (Kasachstan/Usbekistan)stellt weltweit eine der größten vom Menschen verursachten Umweltkatastrophen dar. Die Fläche des einst viertgrößten Binnensees der Erde ging alleine von 1960 bis 1997 um 44,3 % zurück auf 29.630 km². Das Wasservolumen um 90 % und der Salzgehalt hat sich vervierfacht Durch die Umleitung großer Wassermengenzur Bewässerung erreicht heute insbesondere den südlichen Teil kaum noch Wasser. Alleine der vom Amudarja abzweigende Karakumkanal zweigt einen erheblichen Teil des Wassers ab, das zu früheren Zeiten von Süden in den Aralsee floss. Die starke landwirtschaftliche Nutzung und die sich beschleunigende Verlandung des abflusslosen Salzsees führten in den letzten 30 Jahren zur zunehmenden Versalzung des Sees, der Uferregionen und auch umgebender Bereiche (weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Aralsee).. Das SPIEGE.ONLINE-Satellitenbild der Woche www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,626267,00.html zeigt den Aralsee im aktuellen Bild des Nasa-Satelliten "Terra" zeigt eine weitere fatale Folge: Riesige Staubstürme ziehen immer wieder über die angrenzende Region. „Weil die Europäer Textilien kaufen, die aus Baumwolle der Aralsee-Region hergestellt sind, tragen sie zu 20 Prozent zum Austrocknen des Sees bei, haben Forscher errechnet. Vor allem in Usbekistan gibt es noch immer riesige Baumwoll-Monokulturen. Sie sorgen dafür, dass Baumwolle das wichtigste Exportgut des Landes ist - für weit mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr.“ Weitere Satellitenbilder: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6b/Aral_Sea_05_October_2008.jpg Aralsee 05.10.2008 http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Aral_sea_1985_from_STS.jpg&filetimestamp=20051109020705 Aralsee 1985 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/b/b4/Aralsee_1973_bis_2000.jpg Aralsee 1973 bis 20000
22.05.09 FAZ entdeckt Thoreau Am 4. Juli 1845, dem Unabhängigkeitstag, bezog Thoreau für zwei Jahre eine selbstgebaute Blockhütte bei Concord am Walden-See. In seinem Werk „Walden. Or life in the Woods“ (deutsch: Walden. Oder das Leben in den Wäldern) beschrieb er sein einfaches Leben am See und dessen Natur, aber er integrierte auch Themen wie Wirtschaft und Gesellschaft. Autor Uwe Ebbinghaus über den Urvater der Ökologiebewegung: „Seine Kritik des Luxuswohnwahnsinns trifft noch heute mitten ins Herz eines jeden Bauherrn. Er stellt fest, dass eine überwiegende Mehrheit sich mit ihren Häusern übernommen hat, weiter, dass von den Kaufleuten „fast siebenundneunzig Prozent keinen Erfolg“ und die Spekulanten sich in ihren Hochrechnungen verfangen haben. Auch das macht die Aktualität von Thoreaus Experiment aus: Es fällt kurz hinter die Wirtschaftskrise von 1837 bis 1843… Wie verlockend, wie praktikabel ist Thoreaus Angebot an seine Adressaten, also alle „Unzufriedenen“, durch neues Denken und eine vereinfachte Lebensweise krisenresistent zu werden, wo diese Lebensform doch letztlich den Konsum und damit jeden Markt zerstören würde? Eine Folge der „Simpsons“, in der sich Homer in eine selbstgebaute Seehütte träumt, bringt es auf den Punkt. Schon nach kurzer Zeit schreibt er angekratzt in „Homer's journal of life in the woods“: „Hätte ich doch nur einen Fernseher mitgenommen, oh Gott, mir fehlt das Fernsehen so!“. www.faz.net/s/RubBE163169B4324E24BA92AAEB5BDEF0DA/ Doc~EAD7DBC4090C04C94AA30354A304B88EB~ATpl~Ecommon~Scontent.html Vor wenigen Tagen hatte bereits www.freitag.de/alltag/0920-henry-david-thoreau-aussteiger-heute den Guardian-Artikel von Guy Grieve zu seinem Selbstversuch abgedruckt: „Papa lebt im Wald - Was tun, wenn die Jagd nach Geld müde macht?“. Henry David Thoreau scheint nach anderthalb Jahrhunderten aktueller denn je. Weitere Infos: http://blogthoreau.blogspot.com
21.05.09 Transsilvanien: kein Wirtschaftsboom auf den Wiesen und Äckern von Cluj Es sollte das größte Industriegebiet Osteuropas werden. Als Nokia das Bochumer Werk trotz heftiger Proteste dicht machte und die Produktion ins Industriegebiet des ehemaligen Klausenburg verlegte, sollte dies der Beginn des rumänischen Wirtschaftswunders werden. Nadine Oberhuber berichtet für FAZ.NET über den Industriepark Tetarom im Dörfchen Jucu, 20 km von Cluj entfernt. Der „Park“ ist auch heute noch nicht mehr als eine beleuchtete Schafweide: Weltwirtschaftskrise, steigende Löhne, Auswanderung der gut Ausgebildeten, Bodenspekulation, horrende Grundstückspreise, Korruption – um nur einige der Gründe zu nennen, warum hier nichts mehr schwingt. Oberhuber: „Die Stadt hat nach den Millionen, die sie in Äcker, Straßen und Brücken pumpte, nichts mehr zu verschenken. Ganz Rumänien ist so hoch verschuldet, dass es den Internationalen Währungsfonds um einen Milliardenkredit bitten musste.“ Sie zitiert zusammenfassend den Bukarester Wirtschaftsanwalt Gisbert Stalfort: "Die Zeit der Investments auf der grünen Wiese hat nicht mit Nokia begonnen. Sie war mit Nokia vorbei." www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/ Doc~EE1672BC870E84DD4894730F4325CEC2F~ATpl~Ecommon~Scontent.html Weitere Infos: www.pfalz.ihk24.de/produktmarken/international/Laender_-_Maerkte/laender_regionen/Rumaenien.jsp (Länderinfo IHK Pfalz) www.rumaenienwirtschaft.ro
20.05.09 Climate change odds much worse than thought STERN.DE druckt eine Reuters-Meldung über die aktuelle MIT-Studie (Massachusetts Institute of Technology)zum Klimawandel. Danach könnte das Fieber des Planeten doppelt so hoch ausfallen. Bisher waren Forscher davon ausgegangen, dass die Temperatur an der Erdoberfläche noch in diesem Jahrhundert um 2,4 Grad steigt. www.stern.de/wissenschaft/natur/:Neue-MIT-Studie-Erderw%E4rmung/701376.html
MIT-Presseerklärung (von Gestern) im Original: New analysis shows warming could be double previous estimates. The most comprehensive modeling yet carried out on the likelihood of how much hotter the Earth's climate will get in this century shows that without rapid and massive action, the problem will be about twice as severe as previously estimated six years ago — and could be even worse than that. The study uses the MIT Integrated Global Systems Model, a detailed computer simulation of global economic activity and climate processes that has been developed and refined by the Joint Program on the Science and Policy of Global Change since the early 1990s. The new research involved 400 runs of the model with each run using slight variations in input parameters, selected so that each run has about an equal probability of being correct based on present observations and knowledge. Other research groups have estimated the probabilities of various outcomes, based on variations in the physical response of the climate system itself. But the MIT model is the only one that interactively includes detailed treatment of possible changes in human activities as well — such as the degree of economic growth, with its associated energy use, in different countries. Study co-author Ronald Prinn, co-director of the Joint Program and director of MIT's Center for Global Change Science, says that, regarding global warming, it is important "to base our opinions and policies on the peer-reviewed science," he says. And in the peer-reviewed literature, the MIT model, unlike any other, looks in great detail at the effects of economic activity coupled with the effects of atmospheric, oceanic and biological systems. "In that sense, our work is unique," he says. The new projections, published this month in the American Meteorological Society's Journal of Climate, indicate a median probability of surface warming of 5.2 degrees Celsius by 2100, with a 90% probability range of 3.5 to 7.4 degrees. This can be compared to a median projected increase in the 2003 study of just 2.4 degrees. The difference is caused by several factors rather than any single big change. Among these are improved economic modeling and newer economic data showing less chance of low emissions than had been projected in the earlier scenarios. Other changes include accounting for the past masking of underlying warming by the cooling induced by 20th century volcanoes, and for emissions of soot, which can add to the warming effect. In addition, measurements of deep ocean temperature rises, which enable estimates of how fast heat and carbon dioxide are removed from the atmosphere and transferred to the ocean depths, imply lower transfer rates than previously estimated. Prinn says these and a variety of other changes based on new measurements and new analyses changed the odds on what could be expected in this century in the "no policy" scenarios — that is, where there are no policies in place that specifically induce reductions in greenhouse gas emissions. While the outcomes in the "no policy" projections now look much worse than before, there is less change from previous work in the projected outcomes if strong policies are put in place now to drastically curb greenhouse gas emissions. Without action, "there is significantly more risk than we previously estimated," Prinn says. "This increases the urgency for significant policy action. [...] There's no way the world can or should take these risks," Prinn says. And the odds indicated by this modeling may actually understate the problem, because the model does not fully incorporate other positive feedbacks that can occur, for example, if increased temperatures caused a large-scale melting of permafrost in arctic regions and subsequent release of large quantities of methane, a very potent greenhouse gas. Including that feedback "is just going to make it worse," Prinn says. The lead author of the paper describing the new projections is Andrei Sokolov, research scientist in the Joint Program. Other authors, besides Sokolov and Prinn, include Peter Stone, Chris Forest, Sergey Paltsev, Adam Schlosser, Stephanie Dutkiewicz, John Reilly, Marcus Sarofim, , all of the MIT Joint Program on the Science and Policy of Global Change, as well as Mort Webster of MIT's Engineering Systems Division and David Kicklighter, Benjamin Felzer and Jerry Melillo of the Marine Biological Laboratory at Woods Hole. Prinn stresses that the computer models are built to match the known conditions, processes and past history of the relevant human and natural systems, and the researchers are therefore dependent on the accuracy of this current knowledge. Beyond this, "we do the research, and let the results fall where they may," he says. Since there are so many uncertainties, especially with regard to what human beings will choose to do and how large the climate response will be, "we don't pretend we can do it accurately. Instead, we do these 400 runs and look at the spread of the odds." Because vehicles last for years, and buildings and powerplants last for decades, it is essential to start making major changes through adoption of significant national and international policies as soon as possible, Prinn says. "The least-cost option to lower the risk is to start now and steadily transform the global energy system over the coming decades to low or zero greenhouse gas-emitting technologies." http://globalchange.mit.edu/news/news-item.php?id=76 Kontakt: Prinn, Ronald G., Email: rprinn@mit.edu TEPCO Professor of Atmospheric Science, Department of Earth, Atmospheric and Planetary Sciences (EAPS); Director, Center for Global Change Science (CGCS); Co-Director of the Joint Program on the Science and Policy of Global Change (JPSPGC) htttp://globalchange.mit.edu http://mit.edu/rprinn
19.05.09 Sol y Playa - sorry: Platja Von Mallorcas Stränden schwärmt heute Brigitte Kramer auf SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,623374,00.html .Die bestehen nämlich nicht aus zerriebenem Sand wie andernorts, sondern aus zerriebenen Muscheln und Krustentieren. Das macht den Strand weich. Die Tiere leben in den ausgedehnten Seegraswiesen(Posidonia oceanica) rund um die Insel. Die wiederum spielen eine bedeutende Rolle in der Ökologie der küstennahen Gewässer des Mittelmeeres. Sie sind die Kinderstube für viele Fische und Wirbellose und bilden den Lebensraum für eine hochdiverse Fauna und Flora. Das Wurzelwerk trägt wesentlich zur Stabilisierung von Sedimenten und damit zum Küstenschutz bei. Und als totes Material (das braune Zeug, über das sich manche Touristen beschweren) bedeckt es die Strände und schützt sie damit in den Winterstürmen. Kurzum: das Gras schuf eine Industrie, die seit fünfzig Jahren sonnenhungrige Massen vorwiegend aus Deutschland und England auf die Insel schwemmt und aus manchem armen Bauern und Besitzer wertlosen Küstenlandes den Begründer heute weltweiter agierender Hotelketten (z.B. RIU) machte. Und aus dem überwiegenden Rest Zimmermädchen, Barkeeper und Rezeptionisten. Achtzig Prozent der mallorquinischen Wirtschaft hängen vom Tourismus ab. Wenn der den Schnupfen kriegt, geht es der Insel schlecht. Und für dieses Jahr sieht es nicht gut aus, wie wir bereits berichteten. Mehr Infos: www.landusewatch.info/40573/89801.html (Bauboom Mallorca) www.uni-due.de/nomatec/themen_posidonia_inhalt_de.html (Seegras) http://de.wikipedia.org/wiki/Mallorca (Mallorca WIKI)
18.05,09 Deutsche Immobilienkäufer: Adiós Mallorca Wie Richard Haimann unter Bezug auf eine Studie des Zweitdomizilentwickler Kristensen Group www.kristensen-group.de (Motto: „Lebensqualität und Rendite“) und des Ferienhausvermieters FeWo-direkt (Nummer 1 in der privaten Ferienhausvermietung) auf WELT.ONLINE berichtet, steigt die Nachfrage nach Zweitimmobilien in Deutschland. Dies insbesondere an der Küste und in Bayern. An einem Urlaubsdomizil in Spanien, einst die begehrteste Destination der Zweitwohnsitzerwerber, sind nach der Umfrage nur noch 11,1 Prozent der potenziellen Käufer interessiert – was die dänische Kristensen-Group nicht davon abhielt, in den mallorquinischen Immobilienmarkt einzusteigen (siehe Meldung vom 24.03.09). www.welt.de/finanzen/article3754977/Hauskaeufer-setzen-aufs-Allgaeu-und-meiden-Spanien.html Mehr Infos: www.fewo-direkt.de/Studie-ferienimmobilien-09 (Download der Studiie)
17.05.09 Wirtschaftskrise reduziert Flächenverbrauch Wie FAZ.ONLINE meldet brechen die Genehmigungszahlen – nach knapp unter 150.000 genehmigten Wohnungen im vergangenen Jahr - jetzt weiter ab. So seien im Februar dieses Jahres 16 Prozent weniger Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern genehmigt worden. Bei Mehrfamilienhäusern habe der Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat bei 17 Prozent gelegen. www.faz.net/s/Rub5C3A58B4511B49148E54275F4B025915/ Doc~EF423D411A65844538A0FB6D6300D9506~ATpl~Ecommon~Scontent.html
16.05.09 „Tschuva-Land“: ein israelischer Immobilienmogul träumt von Disney-Land Yitzhak Tschuva will einen gigantischen Freizeitpark bauen. In der Wüste. Entlang des sogenannten Friedenskanals. Der 180 km-Kanal muß erst noch gebaut werden. Er soll das Tote Meer auffüllen. Der tiefste kontinentale Punkt der Erde ist seit 1983 um 17 auf 417 Meter unter Meeresspiegel abgesunken, weil das Wasser des Jordans das Meer kaum noch erreicht. Die Weltbank prüft derzeit die politische und ökologische Machbarkeit im Auftrag der Anrainerstaaten. Tschuva will mit Israels Großbank Hapoalim und weiteren Wirtschafts- und Industriegrößen die Angelegenheit in die Hand nehmen, wie FOCUS-Redakteur Michael Odenwald heute www.focus.de/wissen/wissenschaft/mensch/tid-14074/gigantische-bauvorhaben-verbindungen-zwischen-meeren_aid_393138.html berichtet: „Das Konsortium will nicht nur den Friedenskanal ausbauen, sondern entlang des gesamten Kanals eine Art Disneyland errichten. Künstliche Lagunen soll es darin ebenso geben wie Safari- und Vergnügungsparks, Spielcasinos und Gärten, die alle Nationen der Welt repräsentieren – all das natürlich samt den dazugehörigen Nobelhotels. Sie sollen insgesamt 200 000 Zimmer haben, dreimal so viel, wie es derzeit in ganz Israel gibt. Damit könnte Israel acht Millionen Touristen im Jahr beherbergen – gegenüber den heutigen zwei Millionen. Die werden auch gebraucht, glauben die Investoren, denn ihre Kunstlandschaft soll Gäste aus aller Welt anlocken. Tschuvas Vision geht noch weiter: Das aus dem Kanal gewonnene Süßwasser, das einem Drittel des gegenwärtigen Verbrauchs der Anrainerstaaten Israel, Jordanien und Palästina entspricht, soll die umliegende Wüste ergrünen lassen. In Gewächshäusern und auf Äckern sollen Nutz- und Nahrungspflanzen gedeihen, teils zur Versorgung der Gäste und Angestellten im „Tschuva-Land“, teils für den Export.“ Odenwald berichtet, daß es bereits Widerstand gegen das Großprojekt gibt: „… Naturschützer wie FoEME, die vehement gegen den Kanal sowie das „Tschuva-Land“ protestieren. In erster Linie führen sie ökologische Gründe dafür ins Feld. „Das Megaprojekt wäre für die einzigartige Wüstenlandschaft des Arava-Tals, das zum nordafrikanischen Grabenbruch gehört, verheerend“, konstatiert der israelische FoEME-Direktor Gidon Bromberg. „Seine natürliche Beschaffenheit würde komplett verändert. Zudem enthalten die geplanten Lagunen Salzwasser. Es könnte in die Grundwasserleiter eindringen und sie versalzen. Auf ihnen beruht aber das Leben und die Biodiversität in der Region.“ FoEME (Friends of the Earth Middle East) initiierte grenzüberschreitend bereits mehrere erfolgreiche Projekte zur Rettung des Toten Meeres und zum ökologischen Umgang mit. Wasser. Motto: „Let the Jordan River flow!“. Eines der Projekte: "Gute Wasser-Nachbarschaft" ("Good Water Neighbours"). Am Jordan, dem Grenzfluss zwischen Israel, Palästina und Jordanien, haben sich zehn Kommunen von beiden Seiten der Grenze zusammengetan, um partnerschaftlich zu lernen, wie sie Wasser sparen, aufarbeiten und sauber halten können. Der israelische Anwalt Gidon Bromberg aus Tel Aviv hat 1994 EcoPeace (ÖkoFrieden) mitgegründet, gemeinsam mit dem palästinensischen Umweltingenieur Nader al-Khateeb aus Bethlehem und dem jordanischen Architekten Munqeth Mehyar aus Amman. 1998 wurde EcoPeace Teil der weltweiten Umweltorganisation Friends of the Earth. Weitere Infos: www.foeme.org (Friends of the Earth Middle East – FoEME) www.cl-netz.de/foren/cl.politik.umwelt/Wichtige-Wasserquelle-im-Nahen-Osten-versiegt-Umweltverb%E4nde-fordern-sofortigen-Schutz-des-Jordans-40362.pdf http://de.wikipedia.org/wiki/Arava http://de.wikipedia.org/wiki/Totes_Meer
15.05.09 Kohlekraftwerk Ingelheimer Aue: Finanzierung fehlt, Kunden springen ab – KMW muß Reißleine ziehen - Presseerklärung der BI zum HSE-Ausstieg „Die Bürgerinitiative Kohlefreies Mainz (KoMa) begrüßt es, dass die Darmstädter HSE einen Optionsvertrag zum Bezug von 120 MW aus dem geplanten Mainzer Kohlekraftwerk endgültig gekündigt hat. Die KMW sollte nun endlich die Zeichen erkennen und das ungeliebte, klimaschädliche Projekt beenden – jeder Euro, der noch investiert wird, wird verbranntes Geld sein, warnt KoMa. „Spätestens seit dem August letzten Jahres hätte die KMW wissen müssen, dass die HSE keinen Strom aus dem Mainzer Kohlekraftwerk beziehen wird“, erinnert Christoph Wirges, 2. Vorsitzender von KoMa daran, dass KoMa damals, nach einem Treffen mit einem HSE-Vorstand öffentlich gemacht hatte, dass die HSE nicht mehr beabsichtige, Strom aus dem Mainzer Kohlekraftwerk zu beziehen (die Pressemitteilungen von damals finden Sie weiter unten – die Lektüre ist sehr aufschlussreich, und belegt mit dem Wissen von heute die Fundiertheit der damaligen KoMa-Informationen!). Die KMW reagierte damals aggressiv. Zitat von damals: „Mit Halbwahrheiten und Verdrehungen versucht die Bürgerinitiative zum wiederholten Male, die Bürger zu verunsichern. (…) Befremdet reagiert KMW auf Schlussfolgerungen von KoMa nach einem Gespräch mit einem Manager der Darmstädter HSE. Es ist schlicht unwahr, dass die HSE 2007 angeblich als Reaktion auf den KMW-Aufsichtsratsbeschluss zum Bau des Kohleheizkraftwerks noch am gleichen Tag den Verkauf sämtlicher KMW-Anteile verkündet habe, wie es die Bürgerinitiative behauptet. Im Gegenteil: Die HSE hatte als eine der Bedingungen zum Verkauf ihrer KMW-Anteile einen Rechtsanspruch durchgesetzt, wonach die HSE sich die Lieferung von bis zu 150 MW Leistung vom geplanten Kohleheizkraftwerk gesichert hat. Und bis heute liegen keine anderslautenden Aussagen der HSE über diese Vereinbarung vor". Die Pressemitteilung von damals (22.8.2008) findet sich noch heute auf der KMW-Homepage unter www.kmw-ag.de/04_01mitteilungen.htm. „Heute sieht man klarer, wer damals mit Halbwahrheiten und Verdrehungen die Bürger täuschte!“ kritisiert Wirges und fordert eine Entschuldigung der KMW. „Die KMW ist für uns jedenfalls schon lange kein glaubwürdiger Gesprächspartner mehr. Es würde uns nicht wundern, wenn sie sogar die Banken, von denen sie Kredite bekommen will, über die Absichten der HSE im Dunkeln gelassen haben sollte.“ Da nun einmal mehr belegt ist, wie vertrauenswürdig Dementis der KMW sind, wiederholt KoMa einige wichtige aktuelle Feststellungen: Der Mainzer Stromversorger ENTEGA wird „wenn überhaupt, maximal 35 MW“ Strom aus dem Mainzer Kohlekraftwerk beziehen. Das sind weniger als 5% der geplanten Leistung. Das Kraftwerk wird für den Export geplant. Der Strom geht weit weg, der Dreck bleibt hier! Das Mainzer Kohlekraftwerk würde mehr als die kalkulierten 1,2 Milliarden Euro kosten. Die Stadtwerke planen, hohe Millionen-Beträge in die KMW zu schießen – möglicherweise ohne Wissen des Aufsichtsrates . Das Kohlekraftwerk hat keine Finanzierung und ist auch meilenweit davon entfernt. „Die Mainzer SPD und FDP sind als die letzten verbliebenen Kohle-Befürworter verantwortlich für jeden weiteren Euro, den die KMW wider jede Vernunft weiter in diesem toten Projekt versenkt“, erklärt Wirges. „Sie müssen die KMW endlich von ihrem Kamikaze-Kurs abbringen!“ Bürgerinitiative Kohlefreies Mainz - koMa e.V. Christof van den Bruck, Obere Zahlbacherstraße 52, D-55131 Mainz Telefon: 0174-3168951 presse@kohlefreies-mainz.de www.kohlefreies-mainz.de Weitere Infos: www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1757280_Kohlekraftwerk-Ingelheimer-Aue-Buergerinitive-begruesst-HSE-Ausstieg.html
15.05.09 Dresdener Brückenstreit: letzter Akt in Sachen Welterbe Nachdem bereits im letzten Jahr mit dem Bau der Waldschlösschenbrücke begonnen wurde und nunmehr auf vollen Touren läuft (im Juni sollen die ersten Brückenteile geliefert werden), bleibt der UNESCO kaum eine andere Wahl, als mit ihrer Drohung ernst zu machen, das Elbtal endgültig von der Liste der Welterbestätten zu streichen. Das Welterbezentrum in Paris habe rund einen Monat vor der Tagung des Welterbekomitees dessen Mitgliedern empfohlen, das Elbtal endgültig von der Liste der Welterbestätten zu streichen, berichtete die „Sächsische Zeitung“ auf SZ-ONLINE.DE. www.sz-online.de/special/wsb/artikel.asp?id=2155391. Das Elbtal steht seit 2006 auf der Liste der gefährdeten Welterbestätten, der sogenannten roten Liste. Zeit genug, die Tunnelvariante auf den Weg zu bringen. Das hätte den Dresdenern und den vielen Touristen nicht nur die Landschaftsverschandelung sondern den Dresdenern auch die Blamage erspart. Die endgültige Entscheidung fällen die 21 Mitgliedsländer des Komitees auf ihrer Sitzung in Spanien voraussichtlich am 23. Juni. Es ist kaum anzunehmen, daß die Mitgliedsstaaten der Empfehlung nicht folgen werden – würde dies doch das Instrument der „Roten Liste“ unglaubwürdig machen. (sz-online.de/gbk) Weitere Infos: www.sz-online.de/special/wsb
14.05.09 Die Nordwestbahn, die Familie Schrader und der VGH Kassel Familie Schader- eine von acht privaten Musterklägern, die der Solidaritätsverein „Für Flörsheim“ im Kampf gegen den Bau der Nordwestbahn am Frankfurter Flughafen ins Rennen geschickt hat - wohnt in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens. Was das für die vier Flörsheimer bedeutet, schildert FR-Redakteurin Andrea Rost („unbewohnbar“) und beschreibt die Enttäuschung der Betroffenen, nicht zur Hauptverhandlung am 2.Juni zugelassen worden zu sein. www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1753552_Die-Verlierer-des-Flughafenausbaus-1-Bange-Haeuslebauer.html
13.05.09 Mallorca: dramatischer Besucherschwund 2009 wird für Mallorcas Tourismusindustrie absehbar ein Desaster. Mistwetter im Frühling, Abwertung des britischen Pfund und Weltwirtschaftskrise verhagelten bereits den Saisonstart. Till Bartels von STERN.DE www.stern.de/reise/europa/:Besucherschwund-Tote-Hose-Mallorca/700574.html berichtet über die jüngst vom Tourismusminister Miquel Nadal vorgelegten Zahlen: „So reisten im März im Durchschnitt 22 Prozent weniger Gäste mit dem Flugzeug nach Mallorca. 405.000 Urlauber flogen noch auf die Feriensinsel. Mit einem Minus von 13,4 Prozent auf knapp 204.000 Touristen halten die Deutschen ihrem "17. Bundesland" noch eher die Treue als andere Gäste. Schlimm sieht es vor allem mit dem innerspanischen Tourismus aus. Im Vergleich zum Vorjahr blieb mehr als ein Viertel der Spanier vom Festland aus. Bei den Briten blieb in diesem Jahr jeder dritte Mallorca-Urlauber zu Haus oder reiste woanders hin.“ Auch die Tourismusindustrie des „Übermorgenlandes“ Dubai muß den Gürtel dieses Jahr enger schnallen, wie Ludwig Moos unter www.stern.de/reise/fernreisen/:Tourismuskrise-Golf-Dubai-G%FCrtel/700573.html berichtet.
12.05.09 Landtzungsart Windpark: Forum in Jávea (Spanien) Das Mittelmelmeeranrainer-Forum (Foro de Vecindad) unter dem Vorsitz der EU-Kommissarin für Auslandsbeziehungen Benita Ferrero-Waldner organisierte die Tagung unter dem Titel "Energiequellen und regionale Entwicklung – eine notwendige Debatte“.- wie die www.costanachrichten.com/content/view/6414/101 heute berichten. Ob wohl ein Vertreter der Balearenregierung dabei ist? Wir hoffen. Energie vom Festland zu holen – die Andockstation zur Gaspipeline wird gerade in Flughafennähe gebaut - ist auf den wind- und sonnenreichen Balearen peinliche Dokumentation für die Unfähigkeit zu nachhaltiger Politik. Die neue Regierung sollte hier mehr Weitsicht als ihre Vorgänger zeigen. Warum die recht einseitig auf Tourismus (80 %) ausgerichtete Wirtschaft der Balearen hier nicht eine Chance sieht - die inzwischen selbst China wahrnimmt - ist mir unverständlich. Wacht endlich auf. Mit den klimatischen Bedingungen auf den Balearen könnten sie zur Technologieentwicklung viel beitragen. Statt dessen läässt sich die Balearenregierung das Wasser abgraben. Dumm wäre es, Chancen nicht zu ergreifen. Und dumm will die neue Regierung sicher nicht erscheinen. (costanachrichten/gbk)
11.05.09 BENVINGUTS (Willkommen)? Pustekuchen: PRIVADO! Absolutistische Landnutzungsrechte der Großgrundbesitzer auf Mallorca "Prohibido el paso" (Durchgang verboten) allerorten. Neuerdings immer öfter in der katalanischen Variante. Gerne auch im Hundertmeter-Bereich der Küste, der nach dem Ley de Costa öffentlich zugänglich sein muß (so gesehen nicht nur am „Privatstrand“ eines Fünfsternehotels in Portopedro). Seit 1229 die christlichen Eroberer Mallorca unter sich aufteilten, ist fast die gesamte Insel in Privatbesitz. Stacheldrahtbewehrte unechte und echte Trockensteinmauern, kaum ein Grundstück ohne Warnung für schießwütigen Jägern („coto privado de caza“) und nun auch noch das: der vielbeworbene Weitwanderweg GR 221 (Gran Recorregut - große Route oder „Ruta de Pedra en Sec“) von Port d'Andratx bis Pollença auf alten Köhler-, Post- und Pilgerwegen über die Serra Tramuntana endet vor der Finca Es Rafal. Das Teilstück zwischen Estellencs und Banyalbulfar führt über die Straße – was nach eigener Erfahrung nicht vergnügungssteuerpflichtig ist. Die Eigentümer der Finca haben sich – wie Thomas Fitzner heute in seinem Bericht über den Selbstversuch auf dem GR 221 (für Weicheier wie mich mit Höhenangst ohne Medikamentierung nur bedingt zu empfehlen) für SPIEGEL.ONLINE schreibt – das Recht erstritten, den Durchgang zu verbieten. Es wird – gerade für die tourismusabhängigen Balearen - Zeit, den Absolutismus mittelalterlicher Landnutzungsrechte abzuschaffen. Die spanische Verfassung jedenfalls steht dem nicht entgegen. Bilddokumentation dazu im Rahmen des Berichts unserer Mallorcaexkursion Frühjahr 2009 in Kürze auf dieser Website unter www.landusewatch.info/40573/89801.html (fitzner/spiegel.online/gbk) www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,622906,00.html
10.05.09 Teurer Bauschutt: Abriss der Cretu-Villa auf Ibiza hat begonnen Ein Sieg des Rechtsstaates. Und ein Sieg der Umweltschutzorganisation GOB („Grup Balear d“Ornitologia i Defensa de la Naturalesa“). Die ist vergleichbar mit dem Naturschutzbund Deutschland (mit 7000 Mitgliedern als regionaler Verband auch ähnlich stark) und die älteste spanische Umweltorganisation. Mit der Besetzung der Insel Dragonera vor der Westküste Mallorcas begann ihre Erfolgsgeschichte. Der Schritt hatte – anders als zum Beispiel die Besetzung des Flörsheimer Waldes zur Verhinderung der Startbahn West - Erfolg: die Felseninsel wurde nicht bebaut, sondern unter Naturschutz gestellt. Seitdem kämpft der GOB gegen die Bauwut auf den Balearen und geht rechtlich gegen illegale Projekte vor. War es bislang dennoch gängige Praxis in den Kommunen, großzügig über geltende Rechtsvorschriften bei der Erteilung von Baugenehmigungen hinwegzusehen, so wird dies seit einiger Zeit immer schwieriger. Bereits Boris Becker bekam zu spüren, daß auch auf Mallorca nicht alles geht. Der Pop-Pruduzent Cretu („Enigma“) hat sein 3150 Quadratmeter großes Anwesen (gemeint ist der umbaute Raum!) in einem Naturschutzgebiet errichten lassen. Als wäre das nicht schon schlimm genug hat er – wie SPIEGEL.ONLINE wohl unter Bezug auf „El Pais“ schreibt – dort mal eben einen bewaldeten Hügel abtragen lassen („monte de pinares en la zona virgen de Corona, en Sant Antoni de Ibiza“). Der GOB klagte – wie in unzähligen anderen Fällen. Nun bekam er vor dem Obersten Gerichtshof (Tribunal Supremo) in Madrid Recht. „Dies ist ein historischer Sieg", sagte Neus Prats von der Umweltschutzorganisation laut Spiegel. EL PAIS zitiert im Originalton: "Estaban advertidos de la ilegalidad. Es una victoria que nos hubiera gustado no celebrar pero es histórica porque era una brutalidad.” 18 Millionen Euro soll die Hütte wert (gewesen) sein. Was hätte man mit dem Geld alles anstellen können! (SPIEGEL.ONLINE/ELPAIS.COMgbk) Weitere Infos: www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,623917,00.html www.elpais.com/articulo/espana/piqueta/acaba/lujo/ millones/elpepiesp/20090509elpepinac_16/Tes www.gobmallorca.com
09.05.09 Direkte Demokratie per Internet unbedingt anklicken: www.campact.de Die Idee von Campact steckt schon im Namen: Campaign und Action. Campact organisiert Kampagnen, bei denen Menschen sich via Internet in aktuelle politische Entscheidungen einmischen - per E-Mail, Fax oder dem Griff zum Telefonhörer. Verknüpft über den Campact-Newsletter ist in den letzten drei Jahren ein Netzwerk von derzeit 120.814 Menschen entstanden. Wir setzen die Vielzahl unserer Stimmen gut organisierten Lobbyinteressen entgegen. Werden Sie Teil des Netzwerks! Eine der gegenwärtigen Aktionen richtet sixh gegen das sogenannte Bombodrom. Bereits 14852 Bürger/innen fordern von Verteidigungsminister Jung und Außenminister Steinmeier, die Inbetriebnahme des Bombenabwurfsplatzes Bombodrom bei Berlin zu stoppen. Unterzeichnen auch Sie den Appell! unter www.campact.de/bomb/sn1/signer Der Appell lautet: Sehr geehrter Herr Verteidigungsminister Jung, sehr geehrter Herr Außenminister Steinmeier, in der Kyritz-Ruppiner Heide will die Bundeswehr den größten Bombenabwurfplatz Europas in Betrieb nehmen – das Bombodrom. Geübt werden soll der integrierte Boden- und Luftkrieg und vor allem der Abwurf ungelenkter Bomben, deren Einsatz im Kriegsfall zahlreiche Tote und Verletzte in der Zivilbevölkerung fordert. Unter dem Bombodrom hätten auch die Menschen in der Region zu leiden. Die einzige ökonomische Perspektive der Region – die Entwicklung des Fremdenverkehrs – stünde vor dem Aus. Ende März 2009 hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg erneut eine Betriebserlaubnis für das Bombodrom abgelehnt – so wie mehrere Gerichte zuvor. Öffentliche und private Belange seien nicht ausreichend ermittelt und gegeneinander abgewogen worden. Der Planungsprozess müsste somit neu beginnen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, für einen Kurswechsel: Sorgen Sie in der Regierung dafür, dass die Pläne für das Bombodrom endlich zu den Akten gelegt werden! Diplomatie und aktive Konfliktvermeidung müssen in der deutschen Außenpolitik absoluten Vorrang genießen.
09.05.09 Roosevelt Reloaded: New Deal - grüngewendet Sorry für das Denglish, aber es liegt nahe. Barack Obama würde die Grünen wählen. Das meint jedenfalls der Kommentator auf ZEIT.DE. Tatsächlich ist der mit Blechbläsergruppe und Videoanimation aus YouTube-Schnipseln am Freitag begonnene Parteitag (auf PHOENIX live übertragen) zur Verabschiedung des knapp achtzigseitigen Wahlprogramms zur Bundestagswahl jedenfalls der Versuch eines großen Entwurfs zur nachhaltigen Bewältigung der Probleme in Zeiten der globalen Krise. Daran müssen sich die Mitbewerber messen lassen. Der neue Gesellschaftsvertrag ist das Herzstück des Wahlprogramms mit dem Titel „Der grüne Neue Gesellschaftsvertrag“. Die Grünen wollen durch einen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft gleichzeitig der Finanz- und der Klimakrise entgegentreten. Eine Million neuer Jobs sollen entstehen. Klimaschutz soll als Staatsziel ins Grundgesetz aufgenommen werden und bis 2020 soll in Deutschland mindestens 40 Prozent weniger CO2 ausgestoßen werden als 1990. Bis 2040 soll Energie komplett aus erneuerbaren Quellen kommen, beim Strom schon 2030. Und natürlich soll der Flächenverbrauch drastisch reduziert werden. Indessen sind die Umsetzungschancen gesunken. Rot-Grün dürfte nur für Träumer eine Option sein. Alles andere wird schwierig. Westerwelle gibt heute der Ampel ohne Not keine Chance. Hessen hat gezeigt, wie gefährlich derartige Festlegungen sind. Denn die Rechnung ist ohne den Wähler gemacht. Schaun mer Mal. Am Ende zählt das Ergebnis. Nach der Wahl. Und später beim Regieren. Egal wer es tut. So simpel ist das. (diverse onlineportale/gbk). Weitere Infos: www.faz.net/s/Rub4D6E6242947140018FC1DA8D5E0008C5/ Doc~ED1E64BBB403246FAB7F86D1DFC9846FF~ATpl~Ecommon~Scontent.html www.n-tv.de/1151593.html www.gruene.de/einzelansicht/artikel/aenderungsantraege.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=10&cHash=dc62112b0e www.sueddeutsche.de/politik/418/467987/text/ www.zeit.de/online/2009/20/gruene-wunschkonzert www.zeit.de/online/2009/20/gruenen-parteitag-samstag-bericht www.ftd.de/politik/deutschland/:Parteitag-in-Berlin-Gr%FCne-versprechen-eine-Million-neue-Jobs/511306.html www.netzeitung.de/politik/deutschland/1350739.html
09.05.09 Sven Giegold: „Wir brauchen eine dritte industrielle Revolution“ Sven Giegold, Grünen-Hoffnungsträger für den Einzug in das Europaparlament und Mitgründer von ATTAC-Deutschland, im Gespräch mit Thorsten Denkler von SUEDDEUTSCHE.DE. Frage Denkler: „Ist es da nicht schon fatal, wenn der Westen den Wohlstand auch nur halten will, den er sich auf Kosten der Südländer erarbeitet hat?“. Antwort Giegold: Wir werden wesentlich besser leben, wenn wir keine Tropenwälder mehr abholzen lassen, damit wir mehr Fleisch essen können. Wir werden nicht mehr 100 Kilo schlechtes Fleisch essen, dafür vielleicht 50 Kilo gutes Fleisch im Jahr. Wir leben besser, wenn wir lange Strecken mit der Bahn, statt mit dem Auto fahren. Wir werden besser leben, wenn wir kleine Elektroautos etablieren. Das bedeutet: weniger Verkehrstote, weniger Luftverschmutzung. Unser Wohlstand wird sich in seiner Art verändern. Aber unterm Strich werden wir besser leben.“ Das ganze Interview unter www.sueddeutsche.de/wirtschaft/390/461018/text
09.05.09 Mallorcas andere Seite Abseits des Rummels ist der Deutschen liebste Urlaubsinsel ein echtes Kleinod. Eine Bilderreise von ZEIT.DE, die den unverbauten Teil der Insel präsentiert. Sehenswert. www.zeit.de/online/2009/19/bg-mallorca
08.05.09 Flughafenerweiterung Franfurt: erster Spatenstich Noch stehen Entscheidungen des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes aus. Dennoch werden Fakten geschaffen. Der Wald ist bereits gerodet. Nun vollzog Ministerpräsident Roland Koch (CDU) im Kelsterbacher Wald den ersten Spatenstich, wie FAZ.NET berichtet. Nach Einschätzung von Flughafenchef Wilhelm Bender – so die FAZ - wird der Bau der Landebahn pünktlich bis 2011 abgeschlossen sein. www.faz.net/s/RubBEFA4EA6A59441D98AC2EC17C392932A/ Doc~E3D3181770FF74BF7AF3479BB33C2A6B2~ATpl~Ecommon~Scontent.html
O7.05.09 Bauen, Bauen, Bauen: die derzeit sicherste Geldverbrennung Weiterhin werden trotz des Ziels der Bundesregierung, den Flächenverbrauch auf 30 Hektar täglichbis 2020 zu begrenzen, Eigenheime in Äcker und Wiesen gebaut.Ende nicht absehbar. Durchgreifende Strategie zur Umsetzung national, in den Bundesländern und vor Ort in den Kommunen: weitgehend Fehlanzeige. Selbst der ökonomische Sinn für die Häuslebauer ist fraglich. Richard Haimann von WELT.DE www.welt.de/finanzen/immobilien/article3692183/Wohnungspreise-in-Deutschland-sinken-rasant.html macht darauf aufmerksam, daß die Wohnungspreise in Deutschland rasant sinken: „Einfamilienhäuser und Wohnungen sind derzeit günstig zu haben. Der Marktwert von Wohneigentum ist seit Jahresbeginn um neun Prozent gefallen. Experten sagen einen weiteren Preisverfall voraus.“ Eigenheime seien in den vergangenen Jahren keine gute Geldanlage gewesen – von Ausnahmen in Metropolenregionen abgesehen. „Der Preisverfall bei Wohneigentum verschärft sich. Eigenheime haben sich seit Anfang 2005 im bundesweiten Durchschnitt um fast ein Fünftel verbilligt. Und seit Jahresbeginn sind die Preise noch stärker unter Druck. Anderseits investieren vermögende Anleger zunehmend in Wohneigentum. In Großstädten übersteigt die Nachfrage die Zahl der Verkaufsangebote.“ (Welt.de/gbk)
06. 05.09 Bärbel Höhn: Rede zur Speicherung von Kohlendioxid - Wortprotokoll DBT Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Ich gebe das Wort der Kollegin Bärbel Höhn vom Bündnis 90/Die Grünen. Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Dass wir heute über das CCS-Gesetz und nicht über das Effizienzgesetz sprechen, sagt einiges über die falsche Prioritätensetzung in der Klimaschutzpolitik der Bundesregierung aus. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Denn die Technik, die wir für mehr Effizienz brauchen - wir alle kennen sie -, ist sicher, wirtschaftlich, schafft enorm viele Jobs und ist sogar günstig. Eine eingesparte Kilowattstunde ist schließlich besser als eine verbrauchte Kilowattstunde. Trotzdem diskutieren wir heute über CCS-Technologien und nicht über das Effizienzgesetz. All die Fragen, die wir im Zusammenhang mit der Energieeffizienz bereits beantwortet haben, sind bei den CCS-Technologien noch nicht geklärt. Deshalb halte ich den Angriff auf den Sachverständigenrat für Umweltfragen, den Sie, Herr Minister Gabriel, gefahren haben, für falsch. Was hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen heute ausgeführt? Er hat vor einer voreiligen Weichenstellung durch die Bundesregierung gewarnt. (Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: So ist es!) Außerdem hat er darauf hingewiesen, dass die Eile des Gesetzgebungsverfahrens angesichts der gesellschaftlichen Relevanz des Gesetzes nicht angemessen sei und viele Fragen im Zusammenhang mit CCS bislang ungeklärt seien. Was Sie vorhaben, ist also Folgendes: Sie wollen ein Gesetz, in dem es um eine Großtechnologie geht, durch das Parlament peitschen, obwohl viele Fragen noch ungeklärt sind. Das ist der Vorwurf, und dieser Vorwurf ist berechtigt. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Deshalb wollen wir diese Technologien doch einführen! Damit wir dann alles genau erproben können!) Herr Schauerte, auch wenn ich es eigentlich nicht will, muss ich an dieser Stelle auf einen Ihrer Vorgänger zu sprechen kommen. Ich möchte Ihnen sagen, wie Herr Tacke, in Ihren Augen doch sicher ein seriöser und solider Mann, der einmal Staatssekretär im Wirtschaftsministerium war, die CCS-Technologie beurteilt. Er ist der Meinung, dass sie zu teuer ist und von der Bevölkerung nicht akzeptiert wird. Deshalb lehnt Herr Tacke sie ab. So viel zu Ihrem Vorgänger, Herr Schauerte. Diese Kritik an CCS machen Sie einfach nieder. Jetzt komme ich auf die Fragen, die noch nicht geklärt sind, zu sprechen. Wie ist es um die Sicherheit von CCS bestellt? Erst einmal müssen wir uns fragen: Was bedeutet es überhaupt, wenn man vom Pilotkraftwerk in Hürth, Nordrhein-Westfalen, bis nach Schleswig-Holstein, also über Hunderte von Kilometern, Leitungen verlegt? Ich sage nur: Gute Fahrt! (Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Sind das etwa die ersten Leitungen, die wir in Deutschland legen, Frau Höhn? Gibt es denn noch keine Gasleitungen? Wir leben doch nicht mehr im 19. Jahrhundert!) Was bedeutet es eigentlich, wenn man für Gebiete mit einer Größe von 50 mal 50 Kilometern, die man unter Tage verfüllen will, Planfeststellungsverfahren durchführt? Auch hier sage ich nur: Gute Fahrt! Was die Sicherheit angeht, gibt es viele Fragen, die noch beantwortet werden müssen. In der Tat, Herr Gabriel, darf man CO2 nicht mit Atommüll vergleichen; hier gebe ich Ihnen recht. Das wäre absolut falsch. Man muss aber fragen: Was heißt es, wenn man ein CO2-Gas für Hunderte, vielleicht sogar für über Tausend Jahre in ein Lager unter der Erde verbringt? Hier geht es nämlich um die Sicherheit der Bevölkerung. Auch diese Frage stellen wir, und zwar zu Recht. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Die zweite Frage, die Herr Tacke aufgeworfen hat, betrifft die Wirtschaftlichkeit. CCS ist mit hohen Investitionskosten verbunden. Außerdem geht CCS mit einem höheren Rohstoffverbrauch einher; denn man braucht 30 bis 40 Prozent mehr Kohle. Die Effizienz der neuen Kohlekraftwerke ist dann nämlich schon aufgezehrt. Herr Gabriel, eines stimmt nicht: Sie behaupten immer, am Ende werde das Ganze durch den Emissionshandel gedeckelt und damit geregelt. Sie verschweigen aber, dass Sie im Rahmen der Regelungen zum Emissionshandel gerade erst die Möglichkeit geschaffen haben, neue Kohlekraftwerke mit 15 Prozent der Investitionssumme zu bezuschussen. Die Industrie weiß also selbst, dass dieses Vorhaben zu teuer ist. Jetzt will sie Geld von Ihnen. Sie regeln das über den Emissionshandel. Herr Gabriel, es ist nicht fair, wenn Sie behaupten, durch den Emissionshandel würde das Ganze geregelt. Geregelt wird dadurch mit Ihrem Zutun lediglich eine Subvention von 15 Prozent für diejenigen, die auf CCS setzen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Zum dritten Punkt, der Verfügbarkeit. Wann ist die CCS-Technik verfügbar? Alle sagen, auf dem Markt wird es erst in 10, 15 Jahren verfügbar sein. Wir wissen aber, dass der Anteil der erneuerbaren Energien in 10, 15 Jahren viel größer sein wird als heute. Sie sagen, dass er 30 Prozent betragen wird, wir gehen von 40 Prozent aus, und die Branche der erneuerbaren Energien selbst prognostiziert einen Anteil von 47 Prozent. (Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Ja! Das bedeutet aber, dass auch dann nach wie vor über 50 Prozent der Energie keine erneuerbaren Energien sind! Was wollen Sie damit beweisen?) Das heißt, in Zukunft brauchen wir überhaupt keine Kohlekraftwerke mit CCS mehr, weil wir dann einen großen Anteil an erneuerbaren Energien haben. Sie setzen also auf eine Technologie, die in Deutschland gar nicht mehr zum Tragen kommen wird. (Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Frau Höhn, wir brauchen 100 Prozent Energieversorgung! Das, was Sie gerne hätten, reicht nicht!) Herr Gabriel, ich finde es wirklich spannend, dass Sie sagen: Wir führen keine ausschließlich deutsche Diskussion. - Damit räumen Sie doch ein, dass es CCS-Anlagen in Deutschland in großem Stil nicht geben wird. Auch das muss man der Bevölkerung sagen, wenn man über die CCS-Technologie diskutiert. Damit stellt sich die Frage: Warum wird CCS dann eine so hohe Priorität eingeräumt? Momentan gibt es Riesensubventionen: 3 bis 9 Milliarden Euro stellt die EU für die Unternehmen bereit, und es gibt die 15 Prozent Zuschuss für die Kohlekraftwerke, die ich eben genannt habe. Das Ganze soll gehen an große Energiekonzerne, von denen zum Beispiel Eon heute auf seiner Pressekonferenz einen Jahresgewinn von 9,9 Milliarden Euro angekündigt hat. Das ist eine Menge Geld. Deshalb brauchen wir keine Subventionen für CCS, genauso wenig wie Herr Bernotat Hartz IV benötigt. (Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Das ist unter Ihrem Niveau, Frau Höhn!) Warum sollte Eon für CCS Zuschüsse bekommen? Das wäre absurd. Eon kann CCS selber bezahlen und muss keine Zuschüsse vom Staat bekommen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) Der letzte Punkt, den ich ansprechen will, ist der - - Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Nein, Frau Kollegin, Sie müssen Ihren letzten Punkt reduzieren. Sie haben Ihre Redezeit überschritten. Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das mache ich, ich reduziere ihn. Es kann nicht sein, dass heute Kohlekraftwerke gebaut werden mit dem Freifahrschein, irgendwann einmal könnte es CCS geben. Nachrüsten mit CCS können wir nicht; das ist - das sagen die Experten - viel zu teuer. Deshalb sage ich: CCS darf nicht als Vorwand dienen, um neue Kohlekraftwerke ohne CCS durchzusetzen! (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) www.baerbel-hoehn.de/cms/default/dok/286/286511.6_mai_2009_rede_zur_speicherung_von_kohl.html
06.05.09 So hat sich Afrika verändert Mit von der UNEP ausgesuchten Satellitenbildern zeigt die Welt massive Veränderungen der Landoberfläche in Afrika, zum Beispiel wie sich Diamantminen in die Landschaft fressen (Catoga Diamantenmine 1980/2006), Feuchtgebiete trockenfallen (Diawling National Park in Mauretanien 1979/2008), Abholzung (Baban Rafi Forrest Republik Nieger 1976/2008). www.welt.de/wissenschaft/article2115637/Vorher_nachher.html
06.05.09 Phantasievolle Projektentwickler Wenn es um Geldvermehrung geht, ist die Phantasie der Projektentwickler (und wie jüngst mit der „Villa Collani“ auf Mallorca auch die der Hausbesitzer) groß. Reiner Müller berichtet auf FAZ.ONLINE über die Veredelung des „Sophienpalais“ in Hamburg-Harvestehude durch erstens den schmucken Namen und zweitens Herrn Lagerfeld: „.Knapp 60 Luxuswohnungen will der Projektentwickler Frankonia Eurobau in dem denkmalgeschützten Altbau aus dem Jahr 1937 schaffen… Der Denkmalschutzbehörde gilt es als wertvoll, weil es „einen Eindruck vom autoritären Herrschaftsgestus der Nazi-Architektur mit ihrem Rückgriff auf neoklassizistische Formen“ vermittele. In den Vermarktungsbroschüren steht davon nichts, dafür ist dort von einer neuen Lobby mit Doorman zu lesen, von Lounge und Private Spas - und demjenigen, der diese Einbauten gestaltet: Karl Lagerfeld.“ www.faz.net/s/Rub5C3A58B4511B49148E54275F4B025915/ Doc~EE61F5518A71A41B4B8DF9E883B2412CF~ATpl~Ecommon~Scontent.html
06.05.09 Forschungsprojekt „Sinkende Küsten“ (sincos) beendet DDP-Korrespondentin Katrin Schüler berichtet auf WELT.ONLINE über das in diesen Tagen mit einem Workshop beendete Projekt. Wissenschaftler verschiedener Disziplinen hatten die Veränderungen der Ostseeküste innerhalb der vergangenen 8000 Jahre nachgezeichnet und dabei manche Überraschung entdeckt. Siedlungsspuren reichen weiter in die Ostsee hinein als bislang angenommen. „Laut Modellrechnung der Wissenschaftler für die kommenden Jahrhunderte werden weitere Teile der Küsten Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns „ertrinken“. Nicht zuletzt, weil Stürme und Brandung an den Küsten rütteln und sie bröckeln lassen. Harff empfindet das nicht als Katastrophe, sondern als beherrschbares Szenario. Generationen von Küstenbewohnern hätten immer wieder vor der Frage gestanden, „welche Region ringe ich dem Meer wieder ab, welche gebe ich auf“. www.welt.de/wissenschaft/article3685402/Ostsee-nimmt-sich-immer-mehr-Land.html
05.05.09 Hailed as a miracle biofuel, jatropha falls short of hype The scrubby jatropha tree has been touted as a wonder biofuel with unlimited potential. But questions are now emerging as to whether widespread jatropha cultivation is really feasible or whether it will simply displace badly needed food crops in the developing world. By Jon R. Luoma of Yale Environment 360, part of Guardian Environment Network. www.guardian.co.uk/environment/2009/may/05/jatropha-biofuels-food-crops
WIKIPEDIA zu JATROPHA: „Eine relevante Nutzung liegt nur bei der Purgiernuss (Jatropha curcas) vor. Aufgrund ihrer Genügsamkeit kann diese sogar in trockenen Savannengebieten angebaut werden. Trotz der geringen Bedürfnisse produziert die Pflanze Öl: Ihr Samen hat einen Ölanteil von über 30 %, das obendrein mit einer Cetanzahl von etwa 60 (Raps hat lediglich etwa 54) eines der effektivsten technisch nutzbaren Pflanzenöle der Welt ist. Der Anbau ist demnach besonders lohnend, nicht nur für die Subsistenzwirtschaft (Ölproduktion für den Eigenbedarf), sondern auch für den Weiterverkauf auf dem internationalen Markt. Derzeit (Stand: Juli 2008) liegt die weltweite Anbaufläche bei knapp 1 Million Hektar, etwa 80% dieser Fläche entfallen dabei auf die asiatischen Länder, insbesondere Indien, China und Indonesien.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Jatropha
04.05.09 Ingelheimer Aue dampft bald? Abwarten, was der VGH dazu meint Laut FAZ.NET hat die für die Genehmigung zuständige Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt (SGD Süd) heute eine erste Teilgenehmigung für des umstrittene Kohlekraftwerks erteilt und mehrere Anträge der Bauherrin Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG auf den Sofortvollzug von Vorbescheiden positiv beschieden. Sie wies aber auch darauf hin, dass die Bauarbeiten nicht beginnen können, wenn die Kraftwerksgegner gegen die Teilgenehmigung Widerspruch einlegen und gegen den Sofortvollzug beim Oberverwaltungsgericht klagen würden. www.faz.net/s/Rub8D05117E1AC946F5BB438374CCC294CC/ Doc~EB1EA3101E195424283537B3216C87F4F~ATpl~Ecommon~Scontent.html
04.05.09 Arktis: Rohstoffpoker hinter verschlossenen Türen Christopf Seidler berichtet für SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,622309,00.html über eine kleine Uno-Expertengruppe, die in den Hauptnachrichten nicht vorkommt: die 1997 gegründete "Festlandsockelgrenzkommission" (Commission on the Limits of the Continental Shelf - CLCS). Sie entscheidet den Kampf um die Aufteilung der Arktis und muss zwischen Russland, Amerika und Europa schlichten. Rechenschaft ablegen muß sie niemandem. Mehr Infos: www.un.org/Depts/los/clcs_new/clcs_home.htm
04.05.09 Australia Delays Carbon Plan Facing a global recession and stiff political opposition, Australian Prime Minister Kevin Rudd has delayed by a year the start of an emissions trading scheme and also increased concessions to big polluters. Rudd announced that a plan to cap and trade CO2 emissions would begin in July 2011 instead of July 2010, thus starting the new regime after the next elections. (e360)www.e360.yale.edu/content/digest.msp?id=1859
02.05.09 Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi: 2500 Bewohner der Imeretinka sollen den Baustellen weichen In Sotschi fällt selten Schnee aber die Kämme des Kaukasus kommen hier nahe ans Schwarze Meer heran. Mit einer Bevölkerungsdichte von nur 94 Einwohnern je Quadratkilometer ist Sotschi eine der am dünnsten besiedelten Städte der Welt. Dieser statistische Wert ist jedoch irreführend, da zum Stadtgebiet von Sotschi auch weite unbewohnte Berggebiete zählen. Sie liegt nahe der Grenze zu Georgien und hat rund 331.100 Einwohner (Stand 2007). Sotschi ist einer der beliebtesten Bade- und Kurorte Russlands. (WIKIPEDIA). Putin hatte im Juli 2007 noch als Präsident die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi zur Chefsache gemacht. Reinhard Weser berichtet für FAZ.NET vom schleppenden Fortgang der olympischen Bauvorhaben, die von der Finanzkrise kalt erwischt wurden. Er weist aber auch darauf hin, dass die Bürger von Sotschi um die einzigartige Natur der Region fürchten: „Doch in Sotschi werden viele Leute von anderen Sorgen als der geplagt, ob alles rechtzeitig fertig wird: Sie fürchten negative Auswirkungen der olympischen Projekte auf die Infrastruktur, die Ökologie und die Lebensqualität der Stadt - und damit um ihre wirtschaftliche Zukunft als russischer „Kurort“. Etwa 2500 Bewohner der Imeretinka wissen schon, welche Folgen Olympia für sie hat: Sie sollen in den kommenden Monaten den olympischen Baustellen weichen - und mit ihnen ihre kleinen Privatunterkünfte, Pensionen und Hotels sowie ihre Felder, auf denen die Bauern dank des subtropischen Klimas seit Generationen bis zu vier Ernten im Jahr einfahren. Eine Entschädigung dafür, dass sie außer ihren Häusern auch ihre Lebensgrundlage verlieren, ist nicht vorgesehen.“ www.faz.net/s/Rub9CD731D06F17450CB39BE001000DD173/ Doc~ED788E2AF7F9E425D8FB64361E532BA14~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Auf die vielen Schattenseiten des persönlichen Prestigeobjekts von Wladimir Putin machte bereits FOCUS.ONLINE www.focus.de/politik/ausland/olympia-2014-einschuechterungsversuche-in-sotschi_aid_382686.html am 21.03.08 aufmerksam: „Der russische Politiker Boris Nemzow vom neu gegründeten Oppositionsbündnis „Soldiarnost“ wirft der Moskauer Regierung vor, die Bewohner ohne die versprochenen Entschädigungen aus ihren Häusern zu vertreiben. „Hier werden Leute nach neuen Gesetzen verfassungswidrig enteignet. Sotschi ist ein Versuchsballon, wenn das unseren Apparatschiks hier gelingt, werden sie dieses ,Sotschi-Recht´ bald in ganz Russland anwenden“, erklärte der frühere Vizepremier auf einer Wahlveranstaltung in Sotschi.“ Der Politiker kandidierte am 26.04.09 dort als Bürgermeister. Ergebnis unbekannt. Meine kläglichen Übungen in Sachen Russisch scheiterten leider vor 35 Jahren.
01.05.09 Flächennutzungsart Windpark: keine Freunde in Hessens CDU ET hatte mehr Freunde. Ob nun die fliegenden Hamster von Seligenstadt, die in Gefahr geraten könnten, Opfer der Rotoren zu werden, wie die ortsansässigen Grünen spotteten, oder sonstige Gründe herangezogen werden, um die Windkraft zu stoppen: etwas findet die CDU immer, um dagegen zu sein. Mein persönliches Lieblingsargument im Katalog der argumentativen Beliebigkeit gegen die „Windkraftmonster“ sind die „schutzbedürftigen Sichtbeziehungen“ – weis man doch, welch hoher Wert dem Schutz des Landschaftsbildes auf allen Planungsebenen beigemessen wird. Dies allerdings – Grüne (Ausnahmen bestätigen die Regel) ausgenommen - parteiunabhängig. Nun berichtet Mechthild Harting für FAZ.ONLINE, daß die CDU in der Verbandskammer des Planungsverbands Rhein-Main "zähneknirschend" dem Kompromiss mit der FDP zugestimmt habe, doch acht Flächen für Windräder im engeren Rhein-Main-Gebiet auszuweisen. Auch die FDP liebt die Rotoren nicht. Dafür den Rechtsstaat. Der Regionalplan sei nur rechtssicher mit der Ausweisung dieser Flächen. Grüne und SPD sind sicher, daß dieses Minimum nicht ausreicht. Nun wird wohl der VGH in Kassel über Hessens Windkraftpolitik nachdenken müssen. Schade. Viel Energie geht durch eben auch durch unnötige Reibungsverluste verloren. Fast hätte ich es vergessen: unter anderem die TH Darmstadt (im Planungsgebiet) entwickelt neue Konzepte zur Windkraftnutzung. Vor Ort, dort, wo die Energie gebraucht wird. Integriert in Hochhäuser oder auf deren Dächern. Laden Sie die Leute doch mal ein, Frau Ministerin Lautenschläger! Hessen ist weiter vorn als Sie denken. Im Übrigen: auf Mallorca finden die Touristen ihre Vorgänger fotogen, in den Niederlanden auch. In Hessen verschandeln ihre modernen Nachfolger die Landschaft? Darüber wird in unserem schönen Bundesland noch lange gezankt werden fürchte ich. (faz/gbk). Mehr zum Drama und seiner Historie unter: www.faz.net/s/Rub8D05117E1AC946F5BB438374CCC294CC/ Doc~E90B8EF869DED424CAD83E9CA73C15253~ATpl~Ecommon~Scontent.html
30.04.09 Nachsitzen: EU vorerst gescheitert im Wettlauf gegen das Artensterben Biodiversität – was ist das? Noch immer ist es trotz zahlreicher Bemühungen nicht nur der EU in den Köpfen der Leute angekommen, dass der Erhalt der Biodiversität ein wichtiges Nachhaltigkeits- und Überlebensziel ist. Viele können nichtmal mit dem Begriff was anfangen. EU-Umweltkommissar Stavros Dimas berief deshalb am Montag in Athen eine zweitägige Konferenz ein, um den Grundstein für eine Neuausrichtung der Biodiversitätspolitik zu legen. Josefina Maier war in Athen für ZEIT.ONLINE www.zeit.de/online/2009/18/biodivers-athen dabei: „Neben EU-Vertretern und Delegierten aus den Mitgliedsstaaten diskutierten auch Experten aus der Wirtschaft, von Naturschutz- und Nichtregierungsorganisationen darüber, wie die EU in Zukunft gegen das Artensterben vorgehen soll. Das Ergebnis lautet in erster Linie: nicht so wie bisher. "Der Aktionsplan ist im Arsenal der Europäischen Union das schwächste Instrument", bemängelte Tony Long, der das Brüsseler Büro des World Wide Fund for Nature (WWF) leitet. Ein Plan sei immer nur so stark wie die Maßnahmen, aus denen er bestehe – und um diese umzusetzen, fehlten der EU die nötigen Druckmittel.“ Ersatz für den gescheiterten Aktionsplan sei frühestens im nächsten Jahr zu erwarten. Nebenbei: in wenigen Tagen am 22.Mai jährt sich der UN-Tag der Biologischen Vielfalt. Und wieder wirds keiner gemerkt haben. Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Biodiversit%C3%A4t : “Die Biodiversität ist eine Lebensgrundlage für das menschliche Wohlergehen, weshalb ihr Erhalt von besonderem Interesse ist. Dabei treffen die Folgen einer abnehmenden Biodiversität oft als erstes die Armen der Welt, da diese häufig auf die eigenen aus der Natur gewonnenen Erzeugnisse angewiesen sind. [Biodiversität oder biologische Vielfalt bezeichnet gemäß dem Übereinkommen über biologische Vielfalt (CBD) die Vielfalt der Arten auf der Erde, die genetische Vielfalt sowie die Vielfalt von Ökosystemen.“ http://www.agenda21-treffpunkt.de/lexikon/biodiversitaet.htm: Der Begriff "Biologische Vielfalt" (Biodiversität) umfasst drei Dimensionen: Vielfalt der Lebensräume (lokale, regionale, globale Ökosysteme), Artenvielfalt innerhalb der Lebensräume (alle dort lebenden Organismen: Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen) und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. www.bmu.de/naturschutz_biologische_vielfalt/nationale_strategie/doc/40332.php: Die „Bundesregierung hat am 7. November 2007 die unter Federführung des Bundesumweltministeriums erarbeitete Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt beschlossen. Damit liegt in Deutschland erstmals eine umfassende und anspruchsvolle Strategie zur Umsetzung des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt vor, die rund 330 Ziele und rund 430 Maßnahmen zu allen biodiversitätsrelevanten Themen enthält.“ www.biodiversitaet.info (Deutsche Umwelthilfe)
30.04.09 Rückkehr des Mittelalters: Dorf zu verkaufen Til Huber berichtet für FAZ.NET über „ein wunderschönes Fleckchen Erde“, das nun versteigert werden soll: „Albertsberg - das sind ein paar Häuser und Ruinen in Sachsen mit 15 Bewohnern. Zu DDR-Zeiten wurden hier Tuberkulosekranke behandelt. Später wohnten hier geistig behinderte Kinder. Nun will ein Aachener Geschäftsmann das Dorf im Internet versteigern, „aus Altersgründen“. Der Heizungsbau-Unternehmer ist 77 Jahre alt. Anfangsgebot 380.000 Euro. Bis zum 1. Mai, bis Freitag, wird Albertsberg auf Immobilienportalen angeboten. Der Makler aus Schleswig-Holstein, der sich „Immofux“ nennt, schlägt möglichen Käufern sogar vor, einen Gemeinderat und einen Bürgermeister wählen zu lassen.“ Das wäre der Unterschied zum Mittelalter. Immerhin. www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A6A93D460B81174/ Doc~E7B832BEB71C34830BA011EAB0569C70B~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
29.04.09 Mallorca: Robinson und die Abrissbirne Thomas Fitzner von der MALLORCAZEITUNG.ES berichtet über das Urteil des Verwaltungsgerichts in Palma vom 08.04.09, wonach 326 der von der Gemeinde Felanitx genehmigten 535 Betten des www.club-cala-serena.de auf einer Halbinsel nordöstlich von Cala d’Or nicht genehmigungsfähig waren. Indes: der Fall scheint insofern aus der langen Reihe mallorquinischer Bauskandale hervorzustechen, als sich offensichtlich widersprechende regionale und lokale Rechtsvorschriften den in Sachen Umweltschutz vorbildlichen Komplex bedrohen. Nun wird die nächste Instanz das Knäuel zu entwirren haben. Der Rückbau einer der modernsten Anlagen auf Mallorca wäre ein schwer vermittelbares Ergebnis. Kandidaten für „Ausgleichsmaßnahmen“ sind nicht schwer zu finden. Warum werden in derartigen Fällen – d.h. bei größeren touristischen Bauprojekten - eigentlich keine Mediationsverfahren mit den Anwohnern durchgeführt? Dann wäre die Stimmung im Rathaus von Felanitx jetzt gelassener - auch ob der drohenden Schadensersatzforderungen von TUI. (mallorcazeitung.es/gbk) www.mallorcazeitung.es/secciones/noticia.jsp?pRef=2009043000_4_15286__ Lokales-Club-Robinson-Mallorca-Urteil-annulliert-nachtrglich-Baulizenz
29.04.09 Geo-engeneering und Klimakatastrophe: Kurswechsel im Weißen Haus ? „Da sollte man doch hellhörig werden“ schreibt Kevin Bullis heute in der Technology Review: www.heise.de/tr/artikel/136959 unter der Überschrift „Am Ende kommt der Klimaklempner“. Bullis weiter „John Holdren, Wissenschaftsberater von US-Präsident Barack Obama, in den vergangenen Wochen mehrmals gesagt, er unterstütze die Forschung am so genannten Geo-engineering. Unter diesem Begriff werden (auch, gbk) gigantische technische Konzepte zusammengefasst, die Erde abzukühlen, falls sich die globale Erwärmung nicht mittels Verringerung von CO2-Emissionen stoppen lässt. Ob sich Holdrens persönliche Meinung im Weißen Haus durchsetzen wird, ist unklar. Klar ist aber auch: Eine Förderung des umstrittenen planetaren Großtechnik wäre ein Kurswechsel in der gegenwärtigen Klimapolitik der Obama-Administration.“
29.04.08 Libanon: von Dubai lernen heißt siegen lernen? Bescheidene acht Milliarden Dollar soll sie kosten. Was Dubai kann, ist einem libanesischen Unternehmer trotz Finanzkrise Vision für die arg gebeutelte Mittelmeergegend. Weder Umweltschutz noch der gigantische Schuldenberg der Kollegen in Dubai irritiert in dabei. Eine künstliche Insel in Zedernform. Mal was Neues. Wenn er sie baut, werden sich die reichen Exil-Libanesen darum reißen, glaubt der Chef der Noor International Holding. Glaube versetzt bekanntlich Berge. Auf unserer Rangordnung der schwachsinnigsten Vorhaben zur Umkremplung der Erdoberfläche rangiert dieses Projekt weit oben. Wie Zeina Karam (AP) für SPIEGEL.ONLINE http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,621666,00.html berichtet, es gebe reichlich Gegner „So sorgt sich ein Bündnis aus 25 Gruppen um die Auswirkung dermaßen umfangreicher Erdarbeiten auf Natur und Umwelt.“ Es gibt also noch Hoffnung. Groß ist sie nicht. Da ergibt sich aus dem SPIEGEL-Bericht „Weil für die Zederninsel öffentliches Land an der Küste benötigt würde, schreibt das Gesetz einen mindestens 20-prozentigen Staatsanteil sowie die Zustimmung des Kabinetts und des Staatspräsidenten vor. Saleh wirbt bereits um Unterstützung. Die Regierung begrüße alle Projekte, die zeigten, dass der Libanon immer noch große Investments anziehe, erklärte Tourismusminister Elie Maruni. Das Projekt Zederninsel werde noch geprüft. "In jeder Gesellschaft gibt es reiche Leute und arme Leute", sagt er. "Es ist gut, für jeden etwas zu haben."
25.04.09 Namibia: Dreister Landraub in der „Bucht der Buschmänner“ Einestages.spiegel.de erinnert daran, daß zu Beginn des wilhelminischen Kolonialismus vor 125 Jahren der Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz den Ureinwohnern ein riesiges Gebiet in Afrika abluchste. Sein Abgesandter Vogelsang macht mit dem Häuptling des Nama-Volkes, dem das Land gehörte in den kommenden Monaten gleich zwei Verträge über das dem Häuptling wertlos erscheinende Land - und nimmt ihm dabei für insgesamt 600 englische Pfund in Gold und rund 250 Gewehre fast den gesamten Landbesitz; „Lüderitz treibt nicht nur die Gier nach Rohstoffen, er will nicht nur den Ruhm seiner Nation mehren im kolonialen Wettstreit mit Briten und Franzosen. Ihm geht es darum, ein deutsches Stück Afrika zu schaffen …“ Es blieb nicht beim Landklau: Namas wurden ins wilhelminische Deutschland verschifft und gemeinsam mit den Herero als „Hottentotten“ als Jahrmarktsattraktion vorgeführt. http://einestages.spiegel.de/external/ShowAlbumBackgroundPrint/a4005.html
24.04.09 Yachthafenparadies Mittelmeer: Ausverkauf der letzen halbwegs unverbauten Buchten schreitet voran Auch Montenegro schneidet sich ein Stück vom Kuchen ab berichtet Steffen Uttich für FAZ.NET. Der kanadische Milliardär Peter Munk habe sich bei einem Hubschrauberflug über die Bucht von Kotor vor fünf Jahren in die Landschaft verliebt. Nun wissen wir, daß Liebe nicht immer einen glücklichen Ausgang nimmt. In diesem Fall hat inzwischen die Geliebte arg gelitten - rein landschaftsbildmässig; „In diesem Sommer, wenn der Hafenbetrieb in „Porto Montenegro“ mit den ersten 90 fertiggestellten Liegeplätzen anläuft, werden mehr als 100 Millionen Euro verbaut sein. Auch die ersten 30 Wohnresidenzen können dann wahrscheinlich schon besichtigt werden. Den Auftrag hat sich gerade der österreichische Strabag-Konzern gesichert. Für die erste Ausbauphase, die in den nächsten Jahren abgeschlossen werden soll, stehen nach Angaben von Hauptfinanzier Munk 300 Millionen Euro zur Verfügung. Auf 650 Liegeplätze für Yachten aller Größenklassen kann die Kapazität aufgestockt werden - inklusive Trockendock und Reparatureinrichtungen. Gleichzeitig entsteht an Land ein buntes Gemisch aus Wohnanlagen, Hotels, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Sportanlagen. Für den Jetset, der sich rasch auf seine Yacht einfliegen lassen will, liegt der Flughafen von Tivat nur sieben Kilometer entfernt.“ Montenegro will Mallorca als Treffpunkt der Superreichen offensichtlich Konkurenz machen. www.faz.net/s/Rub5C3A58B4511B49148E54275F4B025915/ Doc~E8555CD203FCB4836B520B69C0EB115C3~ATpl~Ecommon~Scontent.html
24.04.09 Seenkette Band-e Amir: der erste offizielle Nationalpark Afghanistans Die Region westlich von Kabul wurde jetzt zum ersten Nationalpark Afghanistans erklärt, berichtet SPIEGEL.DE www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,620926,00.html. Die staatliche afghanische Umweltschutzorganisation Nepa hofft, dass dadurch die Region besser geschützt werden kann und künftig mehr Touristen angelockt werden, wie die BBC berichtet. Auch vereinfache das eine zukünftige Anerkennung als Weltnaturerbe der Unesco.
24.04.09 Ende des Baubooms in Spanien: 4,1 Mio Joblose Die einseitige Ausrichtung der spanischen Wirtschaft auf die Baubranche – mit verheerenden Folgen für Natur und Landschaftsbild vor allem in den Küstenbereichen am Mittelmeer und den Kanaren – hat nunmehr kathastrophale soziale Folgen. www.n-tv.de/1143304.html meldet, das Land habe inzwischen nicht nur die höchste Erwerbslosenquote seit dem Ende der Franco-Diktatur sondern mit 17,4 Prozent auch die Höchste in der Europäischen Union (Schnitt: 7,9 Prozent). Allein 500.000 Arbeitsplätze seien nach dem Platzen der spanischen Immobilienblase am Bau verloren gegangen und auch der Tourismusbereich sei stark betroffen.
23.04.09 Neue Landnutzung im Norden mit Tradition: Friesenwein aus Sylt Begünstigt durch den Klimawandel wird eine alte Tradition wiederbelebt berichtet SUEDDEUTSCHE.DE www.sueddeutsche.de/leben/453/466038/text; Weinbau im Norden. In der Zeit vom hohen Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg sei zwischen Rhein und Ostpreußen fast überall an Südhängen Wein angebaut worden. Auf den Ansichten mitteleuropäischer Städte aus jener Zeit seien die stadtnahen Südhänge stets mit Reben bestockt. „Erst die strengen europäischen Gesetze und in ihrem Gefolge das neue deutsche Weingesetz von 1971 schränkten den Weinbau auf jene eng limitierten Zonen ein, die heute noch aktiv sind und über ein bestimmtes Kontingent von Anbaurechten verfügen. So konnte sich das Bundesland Schleswig-Holstein die Rechte zur Neuanpflanzung von Weinreben nur durch einen Vertrag mit dem anbauberechtigten Bundesland Rheinland-Pfalz sichern. Doch mehr als bescheidene zehn Hektar konnten die Norddeutschen den Pfälzern nicht entlocken.“
23.04.09 Lieber mit dem Auto INRE, das Nationale Statistiinstitut, ist nicht wirklich gut für Überraschungen. Besonders für diese von der MALLORCAZEITUNG.ES weitergegebene nicht: die Balearen-Bewohner nutzen den Nahverkehr kaum. Dabei ist er in den letzten Jahren stark ausgebaut worden. Folge: er ist modern (mit neuerdings Displays an den Haltestellen unter anderem in Cala Major). Und preiswert: eine Bahnfahrt von Inca nach Palma kostet schlappe 1,70 EUR. Aber eine verstopfte Autobahn hat auch was. Besonders gut macht sie sich vor Palmas („ciutat caòtica“) Catedral La Seu. www.mallorcazeitung.es/secciones/noticia.jsp?pRef=2009043000_3_15252__ Aktuelles-Nicht-ohne-mein-Auto-Nahverkehr-Mallorca-kaum-genutzt
22.04.09 Südflorida am Abgrund FOCUS.ONLINE www.focus.de/immobilien/kaufen/us-immobilienkrise-suedflorida-am-abgrund_aid_392103.html meldet, daß bei mehr als 10.000 Häusern im vergangenen Jahr die Zwangsvollstreckung eingeleitet werden musste, weil die Besitzer ihre Hypotheken nicht mehr bedienen konnten. Von 2000 bis 2007 waren die Immobilienpreise steil gestiegen, und die Bevölkerungszahl der größten Stadt verdoppelte sich.
20.04.09 Sahelzone: viele Millionen Bäume wachsen in kargem Sandboden heran www.spiegel.de/spiegel/0,1518,619742,00.htmlHilmar Schmundt berichtet für SPIEGEL.DE „aus dem Inbegriff einer Katastrophenregion; Die Wüste lebt, und Reij kann es belegen: mit Satellitenbildern, Fotos, mit Zahlen, Daten und Fakten. "Wir beobachten hier in der Sahelzone die vielleicht größte erfolgreiche Bewaldungsaktion der Gegenwart", sagt der Geograf von der Freien Universität Amsterdam. "Auch seriöse Organisationen behaupten immer wieder, dass sich die Sahara Jahr für Jahr weiter nach Süden frisst, aber das stimmt so nicht." Seit 20 Jahren kommen allein in Niger jedes Jahr etwa eine viertel Million Hektar Baumbestand dazu, mittlerweile ist eine Fläche ergrünt, groß wie die Niederlande. Insgesamt, schätzt Reij, wachsen dort derzeit rund 200 Millionen neue Bäume heran. Und in den Nachbarländern Burkina Faso und Mali sieht es ähnlich aus.“ Mal eine gute Nachricht.
20.04.09 Appalachen: Berge ohne Spitzen Wir berichteten bereits mehrfach, daß in den Appalachen Begrbauunternehmen einfach den Berg sprengen, um an die Kohle zu kommen. Jörg Blech berichtet für SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/spiegel/0,1518,619973,00.html, daß sich die Umweltbehörde viel zu spät um den Schutz der artenreichen Natur kümmert. Die Lobby gibt such unbeeindruckt: "Wir sind die kreativste und innovativste Industrie der Welt", sagt Jason Bostic von der West Virginia Coal Association zu Jörg Blech. Dieser zur weiteren Entwicklung: „In den Bush-Jahren haben sie in West Virginia, aber auch im angrenzenden Kentucky, in Virginia und Tennessee, ganze Landstriche ein paar hundert Meter tiefergelegt. Wenn das so weitergeht, dann könnten bis zum Jahr 2012 knapp sieben Prozent der Appalachenwälder betroffen sein. Doch seit Barack Obama regiert, gestaltet sich Bostics Geschäft schwieriger. Die Umweltbehörde Epa in der Hauptstadt Washington hat Ende März "erhebliche Bedenken" gegen zwei beantragte Tagebaue geäußert. Etwa 50 weitere Pläne werden erst einmal zurückgestellt. Die Behörde will prüfen, ob die Projekte das Wasser verseuchen könnten.“ Immerhin.
21.04.09 Leiter Welternährungsprogramm Südhoff: "Nahrung wird zu teuer" Tobias Schwab von FR.ONLINE interviewte den Chef des Berliner WFP-Büros ob das Millenniumsziel, die Zahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren, überhaupt noch erreichbarsei. Klare und erschreckende Antwort des Experten: „Die Chancen sind derzeit sehr gering. Durch die Welternährungskrise ist allein in den letzten eineinhalb Jahren die Zahl der Hungernden um 115 Millionen gewachsen - ein historisch einmaliger Anstieg in so kurzer Zeit. Umso wichtiger ist es jetzt gegenzusteuern: Wir müssen den Preisboom für einen Agrarboom in den Entwicklungsländern nutzen. Dann haben wir ja alle Mittel in der Hand, den Hunger weltweit zu besiegen.“ www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/doku_und_debatte/1728071_Leiter-Welternaehrungsprogramm-Suedhoff-Nahrung-wird-zu-teuer.html
15.04.09 Amazonien: Anbaustop für Soja bewährt sich GREENPEACE meldet, daß die großen brasilianischen Sojahändler weiterhin keine Soja von neu gerodeten Amazonas-Urwaldflächen kaufen. Das hätten sie anlässlich des aktuellen Berichts der Soja-Arbeitsgruppe (GTS) noch einmal bekräftigt: „Paulo Adario, langjähriger Koordinator der Greenpeace-Urwaldkampagne in Brasilien, begrüßte auf einer Pressekonferenz die Entscheidung. Die Sojahändler stünden zu ihrer Verpflichtung, sowohl was den Anbaustopp betreffe als auch ihren Kunden und den Verbrauchern gegenüber. Sie alle wollten nicht mit Urwaldzerstörung in Verbindung gebracht werden… Die Soja-Arbeitsgruppe (GTS) überprüft, ob das Moratorium eingehalten wird. In ihr sind die großen Sojahändler ebenso vertreten wie Nichtregierungsorganisationen (NGO). Vertreter der Unternehmen Bunge, Cargill, ADM and Amaggi sitzen neben Vertretern von Greenpeace, Conservation International, TNC, IPAM und WWF. Die Kontrolle erfolgt über ein satellitengestütztes System. Für die Anbausaison 2008/2009 ergab sie, dass 12 von 630 neu entwaldeten Gebieten für den Sojaanbau genutzt wurden. Die Zerstörung der tropischen Regenwälder ist nicht nur ein immenses Problem für die Artenvielfalt auf der Erde. Auch der Klimawandel wird durch die Entwaldung - oft in Form von Brandrodung - angeheizt. Fast 20 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes gehen auf Urwaldzerstörung zurück. Brasilien ist allein durch die Entwaldung des Amazonasurwalds zum viertgrößten CO2-Verursacher der Welt aufgestiegen.
Liebe LeserInnen des täglichen Nachrichtenüberblicks von LANDUSEWATCH.INFO ! Unsere Personaldecke ist dünn (Nebenbei: Spenden erhöhen unseren Radius. Infos unter "Home'.) Wir sind in der Vorbereitung der zweiten Mallorcaexkursion und werden uns dort entlang der Küstenlinie ein eigenes Bild machen und uns mit einem Vertreter des GOB treffen. Daher bis Ende April nur sporadisch neue Nachrichten. Exkursionsbericht folgt. Vorbeischauen lohnt sich. Beste Grüße Guido Block-Künzler, Ulrich Pfister, Ortwin Schell
24.03.09 Kristensen Group expandiert erfolgreich auf Mallorca - Pressemitteilung Ferienimmobilienpark „Villas Floridas“ in Cala Rajada fertig gestellt und zu 80 Prozent verkauft . Die Kristensen Group ist erfolgreich in den spanischen Ferienimmobilienmarkt eingetreten. Mit der Fertigstellung der „Villas Floridas“ in Cala Rajada auf Mallorca sind bereits 19 der insgesamt 26 Ferienhäuser an Einzelanleger verkauft. Die meisten Käufer kommen aus Dänemark. Zum Großteil handelt es sich dabei um Eigennutzer. Insgesamt hatte der dänische Ferienimmobilienentwickler elf Millionen Euro in die Anlage investiert. Mit der Einführung der 21 Einheiten umfassenden Apartmentanlage „Edificio Roses“ in Capdepera hat Kristensen noch ein zweites Objekt im Vertrieb auf Mallorca. „Trotz der allgemeinen Immobilienkrise, die in Spanien besonders dramatisch ist, verzeichnen wir bei unseren Projekten auf Mallorca entgegen dem Trend eine große Nachfrage“, sagt Per Barlag Arnholm, geschäftsführender Gesellschafter der Kristensen Group Deutschland. Er sieht das Geschäftsmodell seines Unternehmens bestätigt: „Wir investieren grundsätzlich nicht spekulativ, sondern errichten oder erwerben Ferienimmobilienanlagen nur analog zu der von uns ermittelten Nachfrage.“ Laut einer gemeinsam von FeWo-direkt und der Kristensen Group Deutschland durchgeführten Studie vom September des vergangenen Jahres, die Kaufmotive, Wünsche und Investmentpläne von über 1.000 Ferienhausurlaubern ermittelte, ist Mallorca nach den deutschen Küsten an Ost-und Nordsee die beliebteste Region für Ferienhausbesitzer. „Außerdem zeigt die sehr gute Resonanz und Vermarktungsquote der beiden Objekte, dass gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten Ferienimmobilien in attraktiven Lagen als vergleichsweise sicheres Investment gelten“, so Arnholm. „Mallorca zieht mit seinen 3.000 Sonnenstunden pro Jahr jährlich etwa zehn Millionen Besucher an“, so Arnholm. „Gäste aus Nordeuropa schätzen die rasche Erreichbarkeit, die sehr gute touristische Infrastruktur mit einem dichten kulturellen Angebot sowie die vielseitige Landschaft, die sowohl faszinierende Berge als auch weite Sandstrände umfasst.“ Für die Zeiten, in denen die Käufer nicht selbst ihre Feriendomizile nutzen, vermittelt die Kristensen Group einen professionellen Vermietungspartner. Die in typisch mallorquinischer Architektur errichteten Gebäude des exklusiven Ferienimmobilienparks „Villas Floridas“ gruppieren sich auf einem 9.000 Quadratmeter großen Grundstück mit altem Baumbestand um eine marmorne Pool-Landschaft. Die 140 bis 200 Quadratmeter großen Häuser umfassen mehrere Schlaf-und Badezimmer, eine eigene Garage sowie eine moderne Gasheizung und eine solarbetriebene Warmwasserversorgung. Kennzeichen der Anlage ist das Outdoor Living-Konzept, das – angepasst an das gemäßigte subtropische Klima der Baleareninsel – bis zu 72 Quadratmeter große Balkone, Terrassen und Veranden mit eigenem Whirlpool, Grill-Küche und Designer-Möbeln beinhaltet. Die Apartmentanlage „Edificio Roses“ liegt in der kleinen Ortschaft Capdepera, wenige Autominuten von der Küste Cala Rajada entfernt. Die 70 bis 90 Quadratmeter großen Wohnungen sind mit mehreren Schlafzimmern, eigener Terrasse und Tiefgaragenplatz ausgestattet und bereits für 165.000 bis 250.000 Euro zu erwerben. Das Ensemble im traditionellen spanischen Baustil verfügt des Weiteren über einen Swimming-Pool.
Über Kristensen Group Deutschland Die Kristensen Group verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung und Kompetenz im Bereich Ferienimmobilien. In Skandinavien ist das Unternehmen unter dem Namen Thorkild Kristensen Feriebolinger A/S Marktführer. Darüber hinaus werden in Frankreich, Polen, der Türkei und auf Mallorca zahlreiche exklusive Ferienhaussiedlungen gebaut und verkauft. Auch in Deutschland ist die Kristensen Group Deutschland marktführend bei Entwicklung, Planung und Verkauf von Ferienwohnungen und häusern. Zu ihren Projekten gehören Ferienimmobilienparks im 4-Sterne-Segment an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, an der Nordseeküste sowie in Brandenburg. Das Unternehmen hat allein in Deutschland während der vergangenen vier Jahre über 200 Mio. Euro in seine Projekte investiert. Kristensen Group Deutschland:, Gordon Gorski, Vertriebsleiter Birgit Arntz-Reathi, International Sales & Project Manager, Deutschland Hohenzollernstraße 12, 14163 Berlin, Tel. 030 / 29 03 07 60 www.kristensen-international.com
15.03.09 WWF-Presseerklärung zum Weltwasserforum 2009 Istanbul (16. - 22.03.09) Frankfurt - "Wir steuern direkt auf eine globale Wasserkrise zu", warnt Martin Geiger, Leiter Bereich Süßwasser beim WWF Deutschland, anlässlich des Weltwasserforums in Istanbul. Die Ressource Wasser würde, so der WWF-Experte, immer knapper. Das sei in erster Linie eine Folge von Verschwendung, Missmanagement und ineffizienter Bewässerung. Deutliche Zeichen der weltweiten Wasserkrise sieht Martin Geiger in der Jahrhundertdürre Anfang 2009 in China oder in den extremen Trockenperioden im Mittelmeerraum. Die Folgen würden nach WWF-Einschätzung auch Deutschland treffen: Es drohen Landflucht, Kollaps der Landwirtschaft am Mittelmeer und ein Ende des Tourismus in beliebten Urlaubsregionen.Aktuellen WWF-Recherchen zufolge ist auch das Gastgeberland Türkei kein Vorbild in Sachen Wassermanagement. Der Grundwasserspiegel ist in den vergangenen drei Jahrzehnten um über 14 Meter gesunken. Zusätzlich verschärft sich die Lage durch einen beständigen Rückgang der Niederschläge (bis zu 43 Prozent weniger). Trotzdem werden immer größere Flächen für die Landwirtschaft künstlich bewässert und in den Urlaubsregionen sollen über 100 neue Golfplätze entstehen. Allein eine dieser Anlage hat den jährlichen Wasserbedarf einer Kleinstadt. Als Folge mussten 2007 Istanbul, Ankara und Izmir im Sommer tageweise das Wasser abstellen. Doch auch Deutschland ist betroffen: Rund zehn Prozent des jährlichen Bedarfs an landwirtschaftlichen Gütern wird aus der Türkei importiert, darunter 158.162 t Schalen- und Trockenfrüchte, 113.488 t Gemüseprodukte und 54.223 t Obst. "Unsere Nachfrage befeuert damit zumindest indirekt den unverantwortlichen Wasserraubbau und wir wären direkt betroffen, wenn Dürren die türkischen Ernten vernichtet", warnt die WWF-Expertin für die Mittelmeerregion, Dorothea August.WWF-Experte Geiger fordert einen globalen und verbindlichen Aktionsplan zur Bekämpfung der Wasserproblematik: "Für die Wissenschaft und den Erfahrungsaustausches ist das Weltwasserforum essentiell. Es mangelt ihr jedoch an Verbindlichkeit. Die Politik muss endlich auf die Tatsachen reagieren." Der WWF sieht auch die Deutsche Bundesregierung in der Verantwortung, immerhin importiert die Bundesrepublik über Nahrungsmittel und Industriegüter jedes Jahr 106 Mrd. Kubikmeter Wasser. "Wir sind Verantwortlicher und Betroffener zugleich", so Martin Geiger. "Wir können es uns allein aus ökonomischer Sicht nicht leisten, tatenlos zusehen, wie sich die Wasserproblematik weiter verschärft." Das Weltwasserforum 2009 ist das bislang größte Treffen von Wissenschaftlern, Politikern und Experten aus aller Welt. Es werden mehr als 20.000 Teilnehmer erwartet, darunter 25 Staats- und Regierungschefs. Roland Gramling, Pressestelle, WWF Deutschland, 069-79144-216, info@wwf.de
15.03.09 Welzer: "Gewaltsame Ressourcenkämpfe sind nicht ausgeschlossen" ZEIT.ONLINE-Interview www.zeit.de/online/2009/12/wasser-welzer von Hauke Friederichs mit Prof. Harald Welzer (Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Buch:„Klimakriege“) anlässlich des morgen beginnenden Wltwasserforums in Istanbul..Welzer: „Ich rechne mit Konflikten um fossile Rohstoffe und um fruchtbaren Boden, der für die Nahrungsmittelproduktion taugt. Die Anbauflächen werden immer geringer und die Ölvorräte sinken – das sind sehr konfliktträchtige Bereiche. Aber beim Streit ums Wasser haben die meisten Staaten in der Vergangenheit Besonnenheit gezeigt.(…) Gewaltsame Ressourcenkämpfe sind nicht ausgeschlossen. Es gibt aber viele Beispiele, wie Staaten sich ohne Gewaltanwendung bei der Wasserverteilung geeinigt haben. Diese Einigungen könnten für die Lösung anderer Ressourcenkonflikte, die durch die Klimaerwärmung entstehen, beispielhaft sein.“
13.03.09 Stop it: Geo-Ingenieure und „Untertan Erde“ "Untertan Erde" titelt heute Christoph Schrader www.sueddeutsche.de/,ra16m1/wissen/ 890/461516/text/ seinen Artikel über Wissenschaftler, die Überlegungen anstellen, ob man das Klima der Erde nicht auch aktiv verändern kann, statt nur auf die Minderung von Treibhausgasen zu setzen. Die potentiellen Auswirkungen auf die Landnutzung sind auf dieser Website gut dokumentiert. „Wollen Wissenschaftler "Gott spielen mit dem Klima"? (…) "Seit 20 Jahren spreche ich über dieses Thema", sagt Thomas Schelling. "Meist haben mich die Leute für verrückt gehalten. Oder für gefährlich. Oder beides." Die Reaktion des Publikums zeigt: Viele der anwesenden Experten haben ähnliches erlebt wie der Ökonom von der University of Maryland. Aber nun fühlen sie sich rehabilitiert: Auf dem Klimakongress, der am Donnerstag in Kopenhagen zu Ende ging, gehörten sie zum offiziellen wissenschaftlichen Programm, jene Forscher, die erkunden, ob man das Klima der Erde nicht auch aktiv verändern kann, statt nur auf die Minderung von Treibhausgasen zu setzen. (…) Keith will die Möglichkeiten zumindest erforscht wissen. "Wenn Geo-Engineering nicht funktioniert, haben wir das vom Tisch. Und wenn es nach zwei Jahrzehnten von Experimenten klappt, gibt es eine Reservestrategie für den Fall, dass wir die Anforderungen an den Klimaschutz unterschätzen.(…) Beim Geo-Engineering müsse man Jahr für Jahr ein Drittel dieser Menge in die Atmosphäre injizieren, sagt Stenchikov. Aber die Lehren vom Pinatubo zeigen ebenfalls, welche unerwünschten Folgen solche Eingriffe haben können. Damals hatte der Vulkanausbruch eine an sich natürliche Phase extremer Wetterereignisse verstärkt. Trockenheit in Südostasien und Starkregen in Peru waren nur einige der Folgen. Solche Fernwirkungen stürzen die Forscher ins Dilemma. "Wer soll die Verfahren kontrollieren?", fragt David Caldeira von der Carnegie Institution an der Stanford University und warnt nur halb scherzend vor einem kaum legitimierten Machtkartell. Das Problem wird noch dadurch verschärft, dass im Prinzip einzelne Staaten ein eigenes Geo-Engineering-Programm mit globalen Folgen starten könnten. "Es ist billig, einfach, und es braucht nur eine Regierung, die vermessen oder verzweifelt genug ist", warnt der Jurist David Victor von der Stanford University in der aktuellen Ausgabe des Politik-Journals Foreign Policy. Langen Aufschub dulde die Frage nicht, "wer da das Sagen hat", ergänzte Thomas Schelling in Kopenhagen. "Wie man ein Forschungsprogramm plant und startet, wird zum Präzedenzfall für die spätere Anwendung der Ergebnisse. Wenn die USA jetzt im Alleingang mit Experimenten beginnen, was soll später andere Staaten daran hindern, die Ergebnisse im Alleingang anzuwenden?" Darauf wusste im Saal L des Kopenhagener Konferenzzentrums niemand eine Antwort.“ Die Antwort ist simpel: eine internationale Konvention muss solche Experimente mit ungewissem Ausgang verbieten. Denn sie wissen nicht wirklich, was sie tun. Viele Wechselwirkungen sind unbekannt. Und was sich in der Tiefsee abspielt, ist uns fremder als die Oberfläche desw Erdtrabanten. Dass Vorgänge dort, wo kein Licht mehr eindringt, das Klima beeinflussen, gilt inzwischen allerdings als ausgemacht. Um nur ein Beispiel zu nennen. (sueddeutsche/gbk)
13.03.09 Namib statt St. Moritz? Die Alpen sind mindestens so gestresst wie die Skifahrer auf den berüchtigten Pisten des imposanten Faltengebirges. Auf denen wird es zunehmend enger und gefährlicher. Das wissen wir nicht erst, seit uns dies ein Geisterfahrer auf die Bildschirme brachte. Nun kommt der österreichische Fotograph und Reiseschriftsteller Herbert Kössner www.koessner.cc/buch.html und will das Skifahren in der Welt ältester Wüste (80 Millionen Jahre) hoffähig machen. Statt weißer Pracht und Minustemperaturen erwartet die Skifahrer hier roter Flugsand, brennender Durst und sengende Sonne. Zukunftsfähiger als der klassische Skitourismus ist es ohnehin, auf Sand zu bauen. Anne Spies (dpa) berichtet heute auf www.n-tv.de/1119511.html „Von diesem Wochenende an wollen sie erstmals einen Teil der knapp 100.000 Quadratkilometer großen Namib-Wüste mit Skiern durchqueren. "Das ist weniger anstrengend als zu Fuß, da man nicht einsinkt", sagt Kössner. "Und die Abfahrten machen natürlich am meisten Spaß". Wenn alles gut geht, soll die sechstägige Tour von August an auch für Touristen angeboten werden. „ So absurd wie es zunächst klingt, ist die Idee nicht. Sein Partner, der Schwarzwälder May betreibt schon seit fünf Jahren erfolgreich einen Skiverleih in der ehemaligen deutschen Kolonie. Spieß weiter: „Künftige Tourteilnehmer sollten eine gute Kondition haben und natürlich erfahrene Skifahrer sein. Außerdem müssen sie in der Wüste auf jeglichen Luxus verzichten. Duschen ist erst wieder möglich, wenn die 90 Kilometer geschafft sind. Auch auf Après-Ski-Parties wartet man hier vergeblich. Auf Massentourismus sei sein "Ski-Resort" eben nicht ausgerichtet, sagt May.“ Wir würden nicht drauf wetten. Auch auf Mallorca begann der Massentourismus ganz sanft: Da war ein erzherzoglicher Aussteiger aus Österreich (Ludwig Salvator), eine Emanze aus der Pariser Oberschicht und ein polnischer Pianomann aus Żelazowa Wola, die alle gerne wanderten (na ja, bei Frédéric Chopin war es wohl eher die Baronin Amandine-Aurore-Lucile Dupin de Francueil, bekannt als George Sand, die ihn über die Berge trieb) und die Naturschönheiten der Insel bewunderten ….Ergebnis der Entwicklung bekannt. (spieß/dpa/n-tv/gbk) Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Namib http://4x4-news.at/artikel08/allventure_namib_135.php http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bc/Namib_Desert_Namibia%281%29.jpg http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ab/Namib_Desert_surface.jpg http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/16/Satellitenaufnahme_der_Alpen.jpg http://de.wikipedia.org/wiki/Alpen www.cipra.org/de (Internationale Alpenschutzkommission)
13.03.09 And the Oscar goes to … Innenraumentwicklung ist eine wichtige Gegenstrategie zum flächenfressenden Bauen auf der grünen Wiese. Um die Innenstädte attraktiv zu machen, ist die Gestaltung der Bauten und ihres Umfeldes der entscheidende Schlüssel. Die Gewerbeimmobilienmesse Marché international des professionnels de l'immobilier (Mipim) vergibt seit neunzehn Jahren die Mipim Awards für brillante Bauten. Julia Weiß berichtet für www.sueddeutsche.de/,tt8m1/immobilien/813/461439/bilder/ über Nominierte und Gewinner der diesjährigen „Immobilien-Oscars“. „Der Gewinner in der Kategorie Büroimmobilien ist das Kranhaus 1 (Architekten: Bothe Richter Teherani Architects BDA / Dipl.-Ing. Alfons Linster) in Köln. Das Bürogebäude, das wie ein auf dem Kopf stehendes "L" aussieht, geht auf eine Idee des sowjetischen Architekten El Lissitzky zurück, der bereits vor mehr als 80 Jahren eine Bauvision namens Wolkenbügel erträumte. Der neue Prestigebau verfügt über eine Bürofläche von 16.000 Quadratmetern auf 15 Stockwerken. Insgesamt entstehen in Köln im Zuge der Revitalisierung des Rheinauhafens gleich drei Kranhäuser. (…) Gewinner in der Kategorie Hotels und Ferienanlagen ist das Phoenix Island Villa Condo & Club House (Architekten: Samoo Architects & Engineers / Mario Botta Architetto) im südkoreanischen Seogwipo-si, das mit dem Motto "Zurück zur Natur" wirbt. (…) Gewinner in der Kategorie Green Buildings ist das Centre for Sustainable Energy Technologies (Architekten: Mario Cucinella Architects) im chinesischen Ningbo."
12.03.09 Trinkwasser wird knapp, Wasserverbrauch für Viehfutteranbau steigt Wer hätte das gedacht? Seit Jahren, beinahe Jahrzenten, warnen entwicklungspolitisch tätige NGOs davor. Nun ist es offiziell. Der UNESCO-Bericht 2009 bestätigt es. www.n-tv.de/1118812.html heute: „Die Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft, Lebensstil und Verhaltensmuster sind die wichtigsten Faktoren beim Wasserverbrauch. "Die Geschichte zeigt eine enge Verbindung zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung und der Entwicklung von Trinkwasser- Ressourcen", heißt es in dem Bericht der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur). Durch ein einfaches Beispiel zeigt der UNESCO-Bericht die Auswirkungen von veränderten Essgewohnheiten und Nahrungsproduktion auf den Verbrauch von Wasser. Ein Chinese, der 1985 nur 20 Kilogramm Fleisch gegessen hat, konsumiert heute mehr als 50 Kilogramm. Um das Vieh zu füttern, wird mehr Getreide benötigt, für das mehr Wasser verbraucht wird als damals. In der kommenden Woche lädt die türkische Regierung in Istanbul vom 16. bis zum 22. März zu einem Weltwasser-Forum ein. Dort soll darüber diskutiert werden, wie Probleme mit der Verteilung von Trinkwasser gelöst werden können. Wir erinnern uns: Fleisch einmal die Woche am Sonntag empfiehlt unser UBA-Präsident. Mehr können sich manche ohnehin nicht mehr leisten. Zu viele aber doch noch.
10.03.09 Keine Kohle mehr für Kohle? In Berlin hat Vattenfall aufgegeben. Hamburgs Grüne Umweltsenatorin Anja Hajduk hat den juristischen Kampf gegen Vattenfalls neues Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg noch nicht aufgegeben. Anderswo werden Kraftwerkbaustellen geschlossen. Im US-Bundesstaat Montana zum Beispiel, wo lokale Unternehmen kürzlich den bereits begonnenen Bau eines 250-Megawatt-Kohlekraftwerks begonnen, wie die Washington Post berichtet. Wolfgang Pomrehn auf www.heise.de/tp/blogs/2/134216 „Der Kongress strich zum Beispiel ein Förderprogramm für Kohleverflüssigung – ein Verfahren, bei dem besonders viel CO2 freigesetzt wird –, und besonders ärgerlich für sie: Die Umweltbehörde EPA hat künftig die Möglichkeit neue Kohlekraftwerke wegen ihrer Treibhausgasemissionen zu verbieten. Von einer derartigen Regelung ist man in Deutschland noch weit entfernt.“ Land in Sicht für Tuvalu? Wohl kaum. Zu spät für die Inselgruppe. Nicht zu spät für Mallorcas Strände? Möglicherweise. Eher nicht. Doch es geht um jeden Zentimeter. Weltweit. (telepolis/gbk)
09.03.09 Artur P. Schmidts Kran-Indikator Der Autor korreliert – warum auch nicht, es gibt schlechtere Indikatoren - Turmbau mit Wirtschaftskrise unter dem Titel „Was ist ein Schulden-Babylon?“ www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29862/1.html und kommt zu dem Schluss: „Nachdem wir längst den paradiesischen Urzustand der amerikanischen Gründerväter verlassen haben, streben die privaten Banken heute nach gottgleicher Allmacht. Es hat den Anschein, dass immer dann die höchsten Gebäude gebaut werden, wenn die Zentralbanken eine zu lockere Geldpolitik betreiben. In diesem Kontext gilt es den sogenannten Kran-Indikator zu beachten: Dort wo besonders viele Baukräne stehen, sind Aktien-Crashes vorprogrammiert.“ Auszug aus seiner Tabelle, die den Zusammenhang belegen soll: Burj Dubai (2007 3. Weltwirtschaftskrise), Taipeh 101 (2000 Dot-Com Bubble), Petronas Towers (1998 Asienkrise), X-Seed – nicht realisiert (1990 Nikkei-Crash), World Trade Center 1 (1973 1. Ölkrise), Chrysler Building (1929 2. Weltwirtschaftskrise), Singer Building (1907 Crash), New York World Building (1893 Silberpanik).
07.03.09 Waldsterben in Karl Mays Traumland Horst Rademacher beklagt heute auf FAZ.NET den nackten Wilden Westen. „Eine Forschergruppe um Phillip van Mantgem vom Umweltforschungszentrum des Geologischen Dienstes der Vereinigten Staaten in Nordkalifornien hat festgestellt, dass in den alten, seit dem Eintreffen der weißen Siedler im amerikanischen Westen unberührt gebliebenen Waldbeständen wesentlich mehr Bäume sterben als nachwachsen. Wie die Gruppe in "Science" (Bd. 323, S. 521) berichtete, hat dieser Trend in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. (…)Vermehrte oder intensivere Waldbrände scheiden als Ursache für den Rückgang des Baumbestandes aus. Vielmehr führen die Botaniker das langsame Dahinsiechen des Waldbestandes auf Klimaänderungen zurück. So hat allein in Nordkalifornien die Jahresdurchschnittstemperatur in den vergangenen dreißig Jahren um knapp 1,5 Grad zugenommen. Gleichzeitig ging jener Anteil an Niederschlag deutlich zurück, der im Winter als Schnee fällt.“ www.faz.net/s/Rub80665A3C1FA14FB9967DBF46652868E9/ Doc~EAA346F4458BE42C4B2CD01D583D41B67~ATpl~Ecommon~Scontent.html
06.03.09 Exoplaneten und schwimmende Inseln Ab heute sucht das Weltraumobservatorium Kepler nach außerirdischem Leben. Irdisches Leben in fremden Ländern hingegen suchen moderne Kreuzfahrer zunehmend seltener. „Lifestyle-Areal statt Landgang“ textet Christian Röwekamp auf SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,611484,00.html. Der klassische Ablauf "Tagsüber Landausflug, nachts wird der Hafen gewechselt" stehe bei auf dem Prüfstand. Am Ende des Artikels fragt er: „Kommt sie irgendwann tatsächlich, die Kreuzfahrt ohne Landgang? Einfach raus auf den Atlantik, weil das Schiff Destination genug ist? Berater Grammerstorf hält solche Fahrpläne zumindest für "vorstellbar". Jedoch müsste man sich dann eine andere Frage stellen: "Warum fährt das Schiff überhaupt noch aus dem Hafen heraus?" Richtig gefragt. Fürs Klima wäre es auf jeden Fall besser. Andererseits sind Riesenpötte, die irgendwo auf dem Atlantik schippern, eine verlockende Alternative zur weiteren Betonverkrustung unserer Küsten. Aus dem Auge, aus dem Sinn. Natürlich hätten Wale und Delphine dazu eine andere Meinung. Aber die würden wir nichtmal fragen, wenn sie antworten könnten. Also machen wir weiter wie bisher und suchen uns eine Ersatzerde – für den Fall der Fälle. Und deren Bewohner? Warum sollten wir die besser behandeln als unsere Wale? Glück für die Außerirdischen, dass wir wohl kaum einen Dreh finden werden, das leidige Problem mit der Lichtgeschwindigkeit zu lösen (www.br-online.de/br-alpha/alpha-centauri/alpha-centauri-ueberlichtgeschwindigkeit-harald-lesch-ID1207829256005.xml). Der Tacho wird – jedenfalls in unserem Universum - bei 299.792,458 Kilometer pro Sekunde stehenbleiben. Damit kommen wir nicht weit. Vor wenigen Wochen erst hat der Esa-Satellit Corot den rund 400 Lichtjahre entfernten Planeten Corot-Exo-7b mit 1,75-fachem Erddurchmesser entdeckt. Ein Kandidat für außerirdisches Leben. Aber nicht grad um die Ecke. Künftige Astronauten müssten folglich ein alttestamentarisches Alter erreichen, um dorthin und zurückzukommen. Aber auch daran arbeiten unsere Forscher. Wäre zum Schluss noch das Energieproblem - aber das führt jetzt endgültig zu weit von unserem Thema weg.
05.03.09 Mallorca: Traumhaus zu versteigern Silke Droll von MALLORCAZEITUNG.ES hat sich im Amtsgericht von Palma umgesehen: "Es gibt jetzt mindestens fünfmal so viele Zwangsversteigerungen als noch vor einem Jahr", sagt der Anwalt Matthias Jahnel. Wenn jemand seine Kredite nicht mehr bezahlen konnte, konnte er früher als Notlösung noch das Haus verkaufen. Doch in der Krise mag keiner mehr zu aufgeblähten Preise kaufen. Im Amtsgericht liegen die Preise deutlich unter den Summen, die man aus Immobilienanzeigen kennt. Außerdem gibt es Wohnungen und Häuser schon für 70 Prozent des Schätzwertes - wenn kein höheres Angebot abgegeben wird. Beispiel: Aktuell wird etwa eine 215 Quadratmeter große Wohnung mit Terrasse und Garage in Calvià angeboten. Geschätzt wurde sie auf 800.000 Euro. Wenn keiner mehr zahlen will, ist sie für 570.000 Euro zu haben.“ Für viele ist der Traum ausgeträumt. Und die Geier kreisen schon. Irgendjemand profitiert immer aus der Krise. Daran, dass viel zu viel gebaut wurde, wird sich aber nichts ändern. Ob die Bürgermeister aus der Krise lernen? (mallorcazeitung.es/gbk) www.mallorcazeitung.es/secciones/noticia.jsp?pRef=2009030500_30_14994__REPORT-Immobilienmarkt-Mallorca-Statt-verlost-wird-versteigert
05.03.09 Flughafen Frankfurt-Egelsbach: Vorerst keine Beschlussfassung über Verkauf von HFG-Anteilen (VGH-Presseerklärung Nr.: 8/2009) „Mit heute bekannt gegebenen Beschlüssen hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof dem Gemeindevorstand der Gemeinde Egelsbach und dem Magistrat der Stadt Langen untersagt, vor dem 19. März 2009 eine Entscheidung ihrer Gemeindevertretungen über den Verkauf der Geschäftsanteile an der Hessischen Flugplatz GmbH (HFG), über die Entwicklung und den Ausbau des Flugplatzes Frankfurt-Egelsbach herbeizuführen. Damit hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof noch nicht über die Beschwerden gegen die Beschlüsse des Verwaltungsgerichts Darmstadt zur Zulässigkeit des Bürgerbegehrens gegen den Verkauf der Geschäftsanteile an der HFG entschieden. Diese Entscheidung steht noch aus. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof führt zur Begründung seiner heutigen „Zwischenentscheidung“ aus, angesichts der komplexen Sach- und Rechtslage und des umfangreichen Vorbringens der Beteiligten könne über die Beschwerden gegen die Beschlüsse des Verwaltungsgerichts Darmstadt vom 4. März 2009 bis zu den in den Sitzungen der beiden Gemeindevertretungen am 5. März 2009 vorgesehenen Entscheidungen über den hier streitigen Verkauf der HFG-Geschäftsanteile nicht sachgerecht abschließend entschieden werden. Da es jedoch für die Antragsteller bei der gewählten Vertrags- und Verfahrensgestaltung der Kommunen im Zusammenhang mit dem Verkauf der Geschäftsanteile unzumutbar sei, wenn der bereits notariell beglaubigte Kaufvertrag durch eine am 5. März 2009 von den jeweiligen Gemeindevertretungen erteilte Zustimmung endgültig wirksam und damit dem dagegen gerichteten Bürgerbegehren ohne nähere Prüfung seiner Zulässigkeit die Grundlage entzogen würde, sei eine vorläufige Untersagung dieser Beschlussfassung geboten. Dadurch, dass der Verkauf der Geschäftsanteile als wichtige gemeindliche Angelegenheit nicht entsprechend der gesetzgeberischen Vorstellung zunächst von der jeweiligen Gemeindevertretung beschlossen und der Vertrag sodann in Ausführung eines solchen Beschlusses vom Gemeindevorstand/Magistrat bzw. dem jeweiligen Bürgermeister verhandelt und geschlossen worden sei, sondern die Gemeindevertretung nur noch nachträglich den bereits geschlossenen, notariell beglaubigten und schwebend unwirksamen Vertrag zustimmen müsse, sei die vom Gesetz eröffnete Möglichkeit einer Bürgerbeteiligung und deren Rechtsschutzmöglichkeiten so erheblich eingeschränkt worden, dass die vorliegende „Zwischenentscheidung“ zur Wahrung einer effektiven Bürgerbeteiligung gerechtfertigt erscheine. Die Beschlüsse sind unanfechtbar.“ Aktenzeichen: 8 B 528/09 und 8 B 564/09 http://www.vgh-kassel.justiz.hessen.de/irj/VGH_Kassel_Internet?rid=HMdJ/VGH_Kassel_Internet/sub/744/74420d52-6e3c-bf11-f3ef-ef97ccf4e69f,,,11111111-2222-3333-4444-100000005003%26overview=true.htm
05.03.09 Kohlekraftwerk Lünen: Der EuGH muss klären, in welchem Umfang Umweltorganisationen klagen dürfen Presseerklärung OVG Münster Der 8. Senat des Oberverwaltungsgerichts für das Land Nordrhein-Westfalen hat den Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften (EuGH) in Luxemburg zur Klärung der Frage angerufen, ob Umweltorganisationen aufgrund gemeinschaftsrechtlicher Vorgaben in einem Klageverfahren auch die Verletzung der Vorschriften des Umweltrechts, die allein dem Schutz der Allgemeinheit oder der Natur dienen, rügen können müssen. Die Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz, Landesverband NRW e. V., richtet sich gegen den von der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg am 6. Mai 2008 erlassenen immissionsschutzrechtlichen Vorbescheid und die erste Teilgenehmigung für das Steinkohlekraftwerk in Lünen. Auf der Basis von Steinkohle soll dort ab 2012 bei einer Feuerungswärmeleistung von bis zu 1.705 MW und einer elektrischen Nettoleistung von 750 MW Strom erzeugt werden. Das Rauchgas soll nach Reinigung in einer Rauchgasbehandlungsanlage über einen Kühlturm abgeleitet werden. Das Abwasser aus der Rauchgasbehandlungsanlage und dem Kühlturm soll in die Lippe eingeleitet werden. Im Umfeld der Anlage befinden sich fünf unter Schutz gestellte Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (sog. Flora-Fauna-Habitat-Gebiete). Die Einleitstelle für das Abwasser liegt innerhalb eines solchen Schutzgebiets. Der Kläger macht geltend, dass die Bescheide unter anderem gegen den immissionsschutzrechtlichen Vorsorgegrundsatz und naturschutzrechtliche Vorgaben verstoßen. Dieses Vorbringen ist nach Ansicht des Senats nicht ohne Weiteres von der Hand zu weisen. Nach der deutschen Rechtslage ist der Kläger mit diesen Rügen allerdings ausgeschlossen, weil diese Vorschriften nicht dem Schutz individueller Rechtsgüter wie der Gesundheit oder dem Eigentum der Nachbarn des Vorhabens, sondern dem Schutz der Allgemeinheit bzw. der Natur dienen. Daher unterbleibt auch eine gerichtliche Prüfung dieser Vorschriften. Der Senat legt dem EuGH die Frage vor, ob die Beschränkungen, denen das Klagerecht der Umweltorganisationen nach dem deutschen Recht unterliegt, angesichts des hohen Stellenwerts, den das Gemeinschaftsrecht dem Umweltschutz und seinem effektiven Vollzug zumisst, gemeinschaftskonform ist. Bis zur Entscheidung des EuGH ist das Klageverfahren des BUND vor dem Oberverwaltungsgericht ausgesetzt. In einem weiteren Verfahren brauchte das erstinstanzlich zuständige Oberverwaltungsgericht über die Klage eines in Werne ansässigen Anwohners gegen den Vorbescheid und die erste Teilgenehmigung nicht mehr zu entscheiden, nachdem der Kläger seine Klage in der mündlichen Verhandlung zurückgenommen hat. Aktenzeichen: 8 D 58/08.AK www.ovg.nrw.de/presse/pressemitteilungen/09_090305/index.php
05.03.09 Keine Heuschrecke: Albert Kahn und das ‚Archiv des Planeten’ Albert Kahn nutzte sein Vermögen, um das damals größte ethnologische Foto- und Filmprojekt mit aufzubauen - das „Archiv des Planeten“. Dieses umfasst mehr als hundert Stunden Film und über 72.000 Farbfotografien aus der ganzen Welt. Seine Idee war, durch die visuelle Darstellung des alltäglichen Lebens aus allen Teilen der Welt, ein Verständnis für andere Menschen und deren Kultur und damit eine friedliche Welt zu schaffen. Gleichzeitig hielt sein Archiv aber auch viele Kulturen im Bild fest, die durch die aufkommende technische Revolution in den nächsten Jahren untergegangen sind. Untergehende Kulturen und Lebensweisen in Europa, Afrika, Amerika und Asien. Albert Kahns Archiv wird heute im Musee Albert Kahn in Paris aufbewahrt. Eine BBC-Serie (deutscher Titel ‚Die wunderbare Welt des Albert Kahn’) und ein Buch zur Serie versuchen den Schatz, den dieses Archiv darstellt, für die heutige Welt zu heben. Heute ab19.00 Uhr auf Arte der letzt Teil. Auf Wiederholungen im Bildungsfernsehen dürfen wir hoffen. Schalten Sie ein! Mehr Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Kahn http://www.albertkahn.co.uk/index.html www.bbcgermany.de/GERMANY/dokumentationen/genre13/sendung_619.php www.sueddeutsche.de/859382/703/2766715/Der-Archivar-des-Planeten.html
04.03.09 Die halbe Menschheit in sechs Stunden Flugzeit Der Mittelpunkt der Erde 2.0 ist in der Krise. Soweit nichts Neues. Jetzt schwärmen jedoch die Drückerkolonnen aus. Das allerdings ist neu. Noch vor einem halben Jahr – zur Palm-Eröffnung – war es eine Prestigefrage, dabei zu sein, wenn immer neue Betonburgen in Dubais Sand gebaut wurden. Besonders, wenn man ihn vorher eigens aus dem Meer (direkt auch wieder in dasselbe) gepumpz hatte. Birgit Ochs berichtet für FAZ.NET von so einer ganz besonderen Tupperware-Party: „Den Gewinnertyp gibt Robin Lohmann an diesem Abend nicht. Im grauen Frankfurt fehlt dem Chef der ACI - Alternative Capital Invest Real Estate Group - jenes selbstbewusste Lächeln, mit dem er sich auf Unternehmensfotos zeigt. Die Gruppe ist in Dubai mit aufsehenerregenden Bauvorhaben am Markt, denen Michael Schumacher, Boris Becker und Niki Lauda ihre Namen geliehen haben. (…)Gestern war das Wüstenemirat noch das Wunderland, in dem Glücksritter aus aller Welt am gewaltigen Wachstum teilhatten. Heute heißt es für jene, die auf das schnelle Geld spekulieren: „Rien ne va plus.“ Nichts geht mehr. (…) Die Fondsanbieter und Berater senden PR-Strategen aus, um das Image wieder aufzupolieren. Seminarreihen und Informationsveranstaltungen für Privatanleger, Vertriebsmitarbeiter und Vermögensberater haben Konjunktur, seit sich in den Medien negative Berichte häufen.“ Auch wie Boomtown-Dubai funktionierte, erklärt Birgit Ochs: „Das ging so: Ein Entwickler präsentierte ein neues Projekt, das sich die Investoren vom Reißbrett weg sicherten. „Off plan“ heißt diese Art von Verkauf im Englischen - das Geschäftsmodell war in Dubai beliebt und trieb die Preise in schwindelnde Höhen, denn die Käufer der ersten Stunde behielten ihre Anteile nicht, sondern nutzten die große Nachfrage und verkauften weiter. Auf diese Weise wechselten Immobilien mehrfach den Besitzer und hatten ihren Wert schließlich vervielfacht - bevor sie überhaupt tatsächlich gebaut waren. In dieser Wette auf steigende Preise machte der erste Wiederverkäufer stets das beste Geschäft. Den Letzten beißen zuweilen die Hunde. „Das funktioniert wie ein Schneeballsystem“, charakterisiert Steffen Möller von der Ratingagentur Scope den Handel.“ Geordnete Stadtentwicklung war in diesem Haifischbecken kaum möglich. Vielleicht lässt sich Dubai als Wissenschaftspark der besonderen Art recyceln. Als Ort, an dem Wissenschaftler die Folgen einer Immobilienblase, einer Gigantomanie und letztlich Selbstberauschheit der beteiligten Planer studieren können. Eine Art Jurassic-Park sogar, wo ProfessorInnen ihre StudentInnen hinführen können, damit sie sich später richtig gruseln, wenn auch nur der Anflug eines Gedankens ... (faz/gbk) www.faz.net/s/Rub5C3A58B4511B49148E54275F4B025915/ Doc~EBD5EE55886E04FF3889CC811A11DF41A~ATpl~Ecommon~Scontent.html
03.03.09 Weltmacht Wasser Für das Buch "Weltmacht Wasser" berichten 15 Auslandkorrespondenten von www.weltreporter.net aus den Ländern, in denen sie leben: Sie sprechen mit den Menschen vor Ort über ihre Lage und beleuchten die Krisensituationen, die Wassermangel oder auch -überfluss bewirken. STERN.DE veröffentlicht mit Erscheinen des Buches vier Beiträge aus dem Kapitel "Leben mit dem Wasser - Alternativen der Zukunft". Heute auf www.stern.de/politik/ausland/656523.html Auszüge des Beitrags von Jürgen Stryjak zu den Wasserproblemen Ägyptens. Zitat daraus: „Derzeit reicht die Wassermenge zur Versorgung noch aus, aber in wenigen Jahren könnte sich das drastisch ändern. Bis 2025 werden voraussichtlich rund 100 Millionen statt wie bislang 80 Millionen Menschen in Ägypten leben. Ein Ende des Bevölkerungswachstums ist nicht in Sicht. Das Mittelmeer könnte wertvolles Deltaland verschlingen, wenn sein Wasserspiegel wie prognostiziert durch die Erderwärmung steigt. Die Region wird zudem aufgrund des Treibhauseffektes vermutlich noch trockener werden, als sie es jetzt schon ist. Dramatische Interessenkonflikte könnten entstehen. Denn die rasant knapper werdende Ressource Wasser muss immer mehr Menschen versorgen, gleichzeitig müssen immer mehr Äcker gewonnen und bestellt werden, um die Leute zu ernähren. Fachleute schreiben, Mitte des Jahrhunderts würde Ägypten eigentlich einen zweiten Nil benötigen. Doch den wird es nicht geben.“ Silvia Feist (Hrsg.), "Weltmacht Wasser. Weltreporter berichten", 14,95 Euro, ISBN 978-3-7766-2596-7, Herbig Verlag 2009 (www.herbig.net).
03.03.09 Riesenerfolg für die Anti-Kohle-Bewegung in Berlin Nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert: Vattenfall will auf den Bau des Kohlekraftwerks Berlin-Klingenberg verzichten (wir berichteten über die Online-Protestaktion des Aktionsbündnisses). Eine weise Entscheidung, findet Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace im Online-Interview: „Von der Entscheidung könnte tatsächlich eine Signalwirkung für ganz Deutschland ausgehen. Es zeigt sich immer mehr, dass die Wirtschaftlichkeit der Kohlenutzung eine Legende der Energieindustrie ist. RWE hat bereits angekündigt, keine Kohlekraftwerke mehr zu bauen. Alle Unternehmen, die zur Zeit Kohlekraftwerke planen, sollten ihre Entscheidung noch einmal überdenken. Kohle ist weder klimafreundlich noch günstig.“ (greenpeace) www.greenpeace.de/themen/klima/nachrichten/artikel/ interview_riesenerfolg_fuer_die_anti_kohle_bewegung_in_berlin/ www.greenpeace.de/themen/klima/klimapolitik/artikel/ tabelle_der_geplanten_kohlekraftwerke_in_deutschland_stand_juni_2008
03.03.09 Quastenflosser, ein Tiefwasserhafen und Stadtentwicklung auf tansanisch Ausgestorben - seit 70 Millionen Jahren? Totgeglaubte leben manchmal länger. Am 23. Dezember 1938 entdeckte Marjorie Courtenay-Latimer, Leiterin des Städtischen Meeresmuseums im südafrikanischen East London, in einem großen Fischfang vor der südafrikanischen Küste einen stahlblauen, anderthalb Meter langen Fisch. Das Tier hatte sich seit der Oberkreide nicht mehr sehen lassen. Das ist ein paar Tage her. Verändert hat es sich bis heute offenbar kaum. Immerhin: seine paar Kilo Hirn reichten dem Zweihundertpfünder verdammt lange zum Überleben. Nun macht ihm ein mit ganz erheblich mehr Hinrnmasse ausgestatteter Zweibeiner das Weiterleben schwer. Alleine in der tansanischen Mwambani Bay wurden achtzig Exemplare gefangen. John Magufuli, der Minister für Landwirtschaft und Fischerei in Tansania, verkündete im Parlament, dass ein marines Schutzgebiet für die Tiere geschaffen werden sollte; mehrere Naturschutzgruppen sagten ihre Unterstützung zu. Denn dass der Latimeria vor Tansania – einem der ärmsten Länder der Welt mit 39 EW/qkm die zu 82% von der Landwirtschaft leben - überhaupt so häufig gefangen wird, liegt an den immer aggressiveren Fangmethoden. Noch ist die sechs Kilometer lange Bucht nahezu unberührt. Das Umland ist dünn besiedelt. Das soll sich aber trotz der Schutzgebietspläne ändern, berichtet Nicola Kuhrt für FAZ.NET: „Quastenflosser-Forscher berichten über Pläne der tansanischen Hafenbehörde, in der Bucht einen neuen Tiefwasserhafen zu errichten - als Erweiterung für den in Tanga, gerade mal acht Kilometer entfernt. Ein entsprechender Masterplan der niederländischen Beratungsfirma Royal Haskoning wurde von der Weltbank finanziert und im November 2008 veröffentlicht. (…) Empfohlen wird - neben dem Bau eines neuen Hafens in Bagamoyo - die Errichtung eines weiteren Hafens in Mwambani Bay. Zu den genauen Hintergründen hat sich bislang keiner der Beteiligten geäußert. Weder das Ministerium für Fischerei und Agrarwirtschaft in Daressalam noch die tansanische Hafenbehörde reagierten auf Anfragen dieser Zeitung. (…) Viele halten den neuerlichen Hafenbauplan sowieso nur für einen Vorwand. Auch Wolf-Dietrich Paul vermutet, dass es viel eher darum geht, die ortsansässigen Fischer und Bauern aus ihren Häusern zu vertreiben. Auf den frei werdenden Flächen könnten sich dann reiche Tansanier ansiedeln. "Das war und ist in Tansania ein gängiges Vorgehen", hat Paul beobachtet. (…) In Tansania, einer Präsidialrepublik, existiert zwar ein Mehrparteiensystem, tatsächlich kommt den Oppositionsparteien aber nur eine untergeordnete Rolle zu. Trotzdem engagieren sich inzwischen nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Vertreter von Reedereien und lokalen Wirtschaftsverbänden für den Schutz der Quastenflosser-Bucht. Sie haben eine technische Analyse vorgelegt, die über die Internetseite des regierungsunabhängigen Naturschutzverbands "Tanzania Natural Resource Forum" verbreitet wurde (www.tnrf.org/node/ 7066).“ www.faz.net/s/Rub80665A3C1FA14FB9967DBF46652868E9/ Doc~E56C4CE085B4D42358ACD1CD4E21C8FD0~ATpl~Ecommon~Scontent.html Weitere Infos: http://tanzania-network.de/?Mwambani http://news.mongabay.com/2009/0225-coelacanth.html www.nature.com/news/2009/090225/full/4571063a.html http://www.tnrf.org/node/7066 (Tanzania Natural Resource Forum) www.bagamoyo.com/304.html?&no_cache=1&L=&style=0&tx_ttnews%5Btt_news%5D=902&tx_ttnews%5BbackPid%5D=45&cHash=3070629d6b (Freundeskreis Bagamoyo) http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fa/Latimeria_Chalumnae_-_Coelacanth_-_NHMW.jpg http://wunderbarewelt.zdf.de/ZDFde/inhalt/6/0,1872,2185702,00.html?dr=1 http://de.wikipedia.org/wiki/Tansania
O3.03.09 Geht auch ohne Geo-Ingenieure: Mittelmeer trockengelegt Axel Bojanowski heute auf FR.ONLINE www.sueddeutsche.de/,ra16l1/ wissen/567/460202/text „Vor sechs Millionen Jahren kam der Wasserzufluss aus dem Atlantik bei Gibraltar zum Erliegen. Das Mittelmeer trocknete aus. Und das nicht zum letzten Mal. Das Bassin des heutigen Mittelmeers wird in zwei Millionen Jahren eine Salzwüste sein. Das Meer wird bis dahin erneut austrocknen, sagen Geologen. (…) Wo zuvor Wasser war, erstreckte sich eine karge Tiefebene. Ihr Grund war eine Salzwüste, vereinzelte Seen schimmerten darin. Wie abgeschnittene Kegel ragten Hochplateaus hervor. Deren Gipfel bildeten heutige Inseln wie Mallorca, Korsika und Sardinien. Sie waren von karger Hochgebirgs-Vegetation bedeckt. Die Mittelmeer-Küste fiel mehr als zwei Kilometer hinab. Tiefe Canyons durchschnitten die schroffen Hänge, in den Kerben stürzen Flüsse zu Tal. Terrassen zerklüfteten die Felsschrägen; auf ihnen standen vereinzelt Nadelwälder. So sah die mediterrane Landschaft vor sechs Millionen Jahren aus. Das Mittelmeer war ausgetrocknet, als hätte jemand einen Stöpsel gezogen. Erst jetzt gibt es schlüssige Erklärungen für dieses erstaunliche Rätsel der Geologie. Rob Govers von der Universität Utrecht in den Niederlanden hat nun eine Erklärung geliefert. (…) Die Einengung der Straße von Gibraltar habe den Wasseraustausch mit dem Atlantik abgewürgt, schreibt Govers im Fachblatt Geology (Bd.37, S.167, 2009). (…) Eine Blockade der Passage würde das Mittelmeer von seiner Quelle abschneiden, das Wasser würde in rund 2000 Jahren verdunsten; zurück blieben Salzlaken.“
03.03.09 Rosenheim-Cops entdecken Öko Zugegeben, auf Stammtischniveau. Besser als nix. Beispiel: "Treffen sich Mars und Erde. Mars zur Erde: 'Siehst aber schlecht aus.' Antwort Erde: 'Hab homo sapiens.' " Gut, dass wir Mal drüber geredet haben.
02.03.09 Noch ein Ausbau "zum Wohle der Menschheit": Flughafen Egelsbach (Kreis Offenbach) Ein eher beschaulicher Flugplatz ist noch zu Beginn des Jahrtausends gewesen. So unendlich lang ist das nicht her. Das Flughafenrestaurant konnte sich nicht beschweren, von Gästen überrannt zu werden. Er war einer von vielen Landeplätzen in der Republik, wo ganz überwiegend Hobbypiloten ein- und ausgehen, ein paar Geschäftsflieger zwischendurch und ein ADAC-Rettungshubschrauber und/oder Polizeihubschrauber irgendwo in der Ecke steht. Am 3. Juli 2004 wurde nach 15-monatiger Bauzeit die Verlängerung der Start- und Landebahn - um 410 m auf insgesamt 1.400 m - in Betrieb genommen. Heute repräsentiert der Flugplatz einen wachsenden Gewerbestandort mit rund 25 Firmen und ca. 700 Beschäftigten und dient als Basis von Polizeihubschraubern der Hessischen Polizei, zahlreichen Luftfahrtunternehmen und luftfahrt-affinen Betrieben, Flugschulen und Vereinen. Mit seinen rund 77.000 Flugbewegungen (2008) entlastet und ergänzt der Flugplatz den Frankfurter Flughafen. Betreiber ist die Hessische Flugplatz GmbH Egelsbach. Der Flughafen ist jedoch pleite. Daher soll er an die Firma Netjets des US-Milliardärs Warren Buffett verkauft werden. Der will den Platz für 30 bis 40 Millionen Euro modernisieren und ausbauen. Die Landebahn soll um 300 Meter verlängert werden. Herr Buffet ist nicht Milliardär geworden, weil er sein Geld verschenkt. Also muss sich aus dem Platz mehr rausholen lassen. Tatsächlich setzt der Investor auf den Boom bei der Geschäftsfliegerei (alleine Netjets unterhält 145 Geschäftsflugzeuge in seiner Europaflotte www.flag-egelsbach.de/Docs/Die%20NetJets-Europe%20Flotte.pdf ). Der Platz liegt nahe an Frankfurts Bankenwelt, im Rhein-Main Ballungszentrum ohnehin. Die Landegebühren auf dem Flughafen Frankfurt/Main sind zum abgewöhnen, die Kapazitäten eng begrenzt und nicht jedem ist wohl bei dem Gedanken, mit so einem kleinen Hopser in den Luftwirbel einer 757 oder gar eines Airbus zu fliegen. In Amsterdam war das vermutlich Unfallursache, auf Lanzarote vor einigen Jahren definitiv. Vier Tote. Und ein befreudeter Flugkapitän erzählte von mehr als einer kritischen Situation. Time is eben money. In Frankfurt wird im Minutentakt gestasrtet und gelandet. Das ist luftwirbeltechnisch arg eng. Aus all dem ergibt sich ne Marktlücke. ‚Not amused’ sind allerdings die Anwohner. Tausend haben sich am Wochenende in und vor der Hegberghalle in Erzhausen getroffen. Meike Kolodziejzyk berichtet für FR.ONLINE www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/ nachrichten/hessen/?em_cnt=1683275 von dem Treffen: „Zu einem "Zentrum für Geschäftsfliegerei" werde der jetzige Sportflugplatz umfunktioniert, sagt Reiner Plasa, Vorsitzender der Erzhäuser Bürgerinitiative gegen Fluglärm, die mit dem Gemeindevorstand zu dem Treffen am Samstag aufgerufen hat. Wenn Firmen künftig Privatjets wie Taxis charterten, "dürfen wir damit rechnen, dass wir rund um die Uhr Flugbetrieb haben". Die Erzhäuser sind sauer: Offenbar, wettert Sabine Dey, "hält uns Netjets für doof". Millionen steckten sie in den hochverschuldeten Flugplatz und "behaupten, es würde sich nichts ändern". Obwohl die Gemeinde des Kreises Darmstadt-Dieburg direkt neben dem Flugplatz liegt und erst vor wenigen Jahren Flächen für dessen Ausbau abtreten musste, kann sie nicht viel machen. Erzhausen ist kein kommunaler Anteilseigner des Flugplatzes, anders als der Kreis Offenbach, Egelsbach und Langen. In beiden Orten laufen Bürgerbegehren. Am 5. März stimmen die Parlamente über die Verkaufsverträge ab, die die Flughafenbetreiberin Hessische Flugplatz (HFG) mit Netjets kurzerhand schon mal vorab unterschrieben hat.“ PS 1: Egelsbach grenzt im Westen an die Flughafengemeinde Mörfelden-Walldorf. Startbahn-West, Sie erinnern sich?PS 2:Die Detroiter Konzernmanager mussten nach - für deutsche Parlamentsanhörungen ungewohnt offenen, direkten und scharfen - Fragen im Kongress erstens von ihrem Vorhaben ablassen, einen neuen Firmenjet zu kaufen und zweitens mit der Bahn zum Betteln fahren. Geht doch.Das Fass mit der DB machen wir jetzt an dieser Stelle aber nicht auf.Das ist eine tiefe See. Sorry für den billigen Kalauer. (fr/gbk) Mehr Infos: www.flag-egelsbach.de Flug Lärm Abwehr Gemeinschaft Egelsbach (FLAG-E) kontakt@flag-egelsbach.de http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/d/d2/Luftaufnahme_Flugplatz_Egelsbach.jpg http://de.wikipedia.org/wiki/Flugplatz_Frankfurt-Egelsbach http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/d/d2/Luftaufnahme_Flugplatz_Egelsbach.jpg www.egelsbach-airport.com
01.03.09 Welternährungskrise und Kasinokapitalismus Peter Wahl vom Vorstand der entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisation Weed (world economy, ecology & development / Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung) und einer der Gründer von Attac Deutschland in der FR-Debatte zur Finanzkrise: „Im Januar 2008 kostete eine Tasse Reis in Haiti 30 Cent. Im Juli das Doppelte. Mehr als die Hälfte der Haitianer muss mit weniger als einem Dollar pro Tag überleben. Da ist eine Preiserhöhung auf 60 Cent eine existentielle Bedrohung. (…) Begonnen hatte der rasante Anstieg der Preise für Nahrungsmittel Ende 2007. Der Preisindex der Welternährungsorganisation ging um 70 Prozent nach oben, bei Reis und Getreide sogar um über 120 Prozent. (…) Die gängigen Erklärungen lauteten: stagnierende landwirtschaftliche Produktivität, Verdrängung von Nahrungsmittel- durch Biotreibstoffproduktion, gestiegene Nachfrage in Schwellenländern. So würden die Chinesen neuerdings auch Yoghurt essen. (…) Im August stürzten die Preise wieder ab und sind heute auf dem Niveau von 2006. So schnell konnten die Chinesen nicht mit dem Yoghurt aufgehört haben, noch war der Anbau von Biotreibstoff reduziert worden, geschweige denn, dass die landwirtschaftliche Produktivität gestiegen wäre. Tatsächlich hatten wir es mit einer klassischen Spekulationsblase zu tun. (…) So stieg etwa an der Rohstoffbörse in Chicago der Umfang des Handels mit Futures von Oktober 2007 bis März 2008 um 65 Prozent. (…) „Alle Welt spricht über Rohstoffe - mit dem Agriculture Euro Fonds haben Sie die Möglichkeit, an der Wertentwicklung von sieben der wichtigsten Agrarrohstoffe zu partizipieren." Das Angebot stammt von der Deutschen Bank, die damit Kunden für die spekulativen Geschäfte eines ihrer Fonds gewinnen wollte. (fr/gbk) www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/spezial_finanzkrise/ turbokapitalismus/1682060_Die-Armen-zahlen-die-Zeche.html Weitere Infos: www.weed-online.org www.attac.de
28.02.09 Flughafenerweiterung Frankfurt Wie FR.ONLINE heute meldet, fiel gestern das Startsignal für das Bürgerbegehren gegen den Verkauf des Kelsterbacher Waldes an die Fraport und das in diesem Zusammenhang verabschiedete "Eckpunktepapier" zwischen der Stadt und der Flughafenbetreiberin. Mindestens 800 Kelsterbacher - ein Zehntel der wahlberechtigten Bevölkerung - müssen das Papier unterzeichnen, um einen Bürgerentscheid zu initiieren. Vier Wochen bleibt dazu Zeit, am 23. März läuft die Frist ab. Der Wald ist so oder so bereits abgeholzt. Sollte indessen der Hessische oder gar der Bundesverwaltungsgerichtshof den Bau der Landebahn doch noch kippen, müsste laut Möller-Meinecke der "Schadensverursacher" für die Wiederaufforstung aufkommen: also die Fraport. www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1682646
28.02.09 Espenhain: Braunkohle-Drama Anke Dürr berichtet auf SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,610258,00.html über den Versuch des Leipziger Centraltheaters www.centraltheater-leipzig.de. die Braunkohlevergangenheit des Abbaugebiets südlich von Leipzig aufzuarbeiten. „Hier stand seit den sechziger Jahren ein riesiges Braunkohlewerk, es gab Brikettfabriken und karbochemische Industrie, in den härtesten Zeiten musste man angeblich auch tagsüber mit Licht fahren. Mit der Wende war alles vorbei. Kühltürme und Schornsteine wurden gesprengt, Menschen gingen weg, ein Solarstromkraftwerk wurde gebaut, immerhin. Bald, möglicherweise noch vor dem Sommer, soll eins der letzten großen Gebäude auf dem Gelände des Braunkohle-Kombinats abgerissen werden, die Schaltwarte. Dann, so ist es geplant, werden die Tagebaulöcher geflutet, und schon hat sich die Gegend in ein touristen-paradiesisches "Neuseenland" verwandelt. Nichts erinnert mehr an früher. Bevor es soweit ist, wird die Schaltwarte aber noch vier letzte Abende lang wieder in Betrieb genommen: Eine "theatrale Ortsbegehung" nennen die Regisseure Dirk Cieslak und Annett Hardegen ihr Projekt "Braune Kohle 1", das sie für das Schauspiel Leipzig (bzw. das "Centraltheater", wie es jetzt genannt werden will) entwickelt haben. Ehemalige Mitarbeiter des Kombinats führen das Publikum auf unterschiedlichen Wegen durch das Gebäude und erzählen von ihrem Alltag als Lokführer oder Maschinist. Ein ehemaliger Baggerfahrer berichtet, wie es sich anfühlt, sein eigenes Heimatdorf wegzuschaufeln, ein anderer, nach der Wende Gründer der Grünen in Borna, widmet sich den biologischen Reservaten in den ehemaligen Tagebauen.“ (spiegel/gbk)
27.02.09 18.30 Uhr GLOBAL.mag – Nachrichten vom blauen Planeten (ARTE) Das wöchentliche Umweltmagazin - Was verträgt die Erde noch? Neue Szenarien für die Zukunft unseres Planeten. Alle Beiträge auch online auf Video. Heute unter anderem per Satellit: Nauru - Fluch des Phosphats. "Nauru ist eine von verlassenen Bergwerken übersäte kleine Insel im Pazifischen Ozean. Die ehemals ergiebige Phosphatlagerstätte ist mittlerweile vollständig ausgebeutet. Der Boden ist ausgelaugt und jede Form von Ackerbau auf dem sichelförmigen Eiland unmöglich geworden. Lange vorbei sind die Zeiten, als das Pro-Kopf-Einkommen der Inselbewohner dreimal so hoch lag wie in den USA. Die fetten Jahre werden jetzt mit bitterer Armut bezahlt. Und auch der westliche Lebensstil ist den Bewohnern der Insel schlecht bekommen: Hier leben die übergewichtigsten Menschen weltweit." www.arte.tv/de/Die-Welt-verstehen/Global-mag--Freitags-um-19-00-Uhr/2338192.html Nachrecherchiert: Nur der maximal 300 Meter breite Küstenstreifen ist auf der 21 Quadratkilometer großen Insel überhaupt noch bewohnbar. Die kalkigen Krater des Phosphattagebaus mit Mutterboden zu füllen, bleibt ein utopischer Gedanke. Inzwischen muß jegliche Nahrung außer Fisch und Wasser importiert werden 90 % (Zusammensetzung der Gesamtbevölkerung von 13,770 im Juli 2008 : Nauruan 58%, other Pacific Islander 26%, Chinese 8%, European 8%) sind laut CIA erwerbslos. „Seit der Jahrtausendwende herrscht Katzenjammer auf Nauru. Die Phosphatlager sind erschöpft, die Geldanlagen des Staates entpuppten sich überwiegend als Pleiten. Heftige Fehden und häufige Regierungswechsel prägen die Politik. Versuche, als Steueroase reich zu werden, scheiterten am internationalen Widerstand, weil terrorismusverdächtige Geldwäscher die Szene eroberten. (,,,) Australien unterstützt die marode Republik Nauru. Seinem ehemaligen Protektorat hat es 1993 wegen einer Klage vor dem Internationalen Gerichtshof 107 Millionen Dollar Reparationszahlungen zugesichert, als Wiedergutmachung für die Ausbeutung des Phosphats vor der Unabhängigkeit. Nach Einschätzung des australischen Außenministeriums ist die wirtschaftliche Zukunft Naurus düster. Das Inselvolk kann sich nicht selbst ernähren. Nauru ist kein Einzelfall. So wurde beispielsweise auch die Insel Banaba durch Phosphatabbau zu einer Mondlandschaft degradiert. Sein Volk musste auswandern und beklagt nun sein Schicksal im Exil.“ www.zeit.de/2005/23/Nauru (Hans Schuh: „Von der Südsee-Idylle zur Mondlandschaft“) "Economy overview: Revenues of this tiny island have traditionally come from exports of phosphates, now significantly depleted. An Australian company in 2005 entered into an agreement intended to exploit remaining supplies. Few other resources exist with most necessities being imported, mainly from Australia, its former occupier and later major source of support. The rehabilitation of mined land and the replacement of income from phosphates are serious long-term problems. Reserves of phosphates may only last until 2010 at current mining rates. In anticipation of the exhaustion of Nauru's phosphate deposits, substantial amounts of phosphate income were invested in trust funds to help cushion the transition and provide for Nauru's economic future. As a result of heavy spending from the trust funds, the government faces virtual bankruptcy. To cut costs the government has frozen wages and reduced overstaffed public service departments. Nauru lost further revenue in 2008 with the closure of Australia's refugee processing center, making it almost totally dependent on food imports and foreign aid. Housing, hospitals, and other capital plant is deteriorating, and the cost to Australia of keeping the government and economy afloat continues to climb. Few comprehensive statistics on the Nauru economy exist, with estimates of Nauru's GDP varying widely." www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/nr.html
27.02.09 Mallorca: Buchungsflaute? Am Ende des regenreichsten Winters seit fünfzig Jahren klagt die balearische Hotelvereinigung über Buchungsrückgänge, wie www.mallorca.de/newsletter/februar2009.php5#ir1 berichtet. Die im Deutschen Reiseverband (DRV) organisierten Reiseveranstalter meldeten hingegen für die (in diesem Jahr sehr späte) Osterzeit eine gute Nachfrage nach Urlaubsregionen im Mittelmeer. Neben den Aktivurlaubern – vor allem Radfahrer und Golfer schätzten die frühlingshafte Vorsaison auf der Insel – werde Mallorca über die Osterfeiertage überwiegend von Familien besucht. Allerdings belaste das schwache Pfund bereits seit Monaten die Buchungszahlen der englischen Gäste. Auch die Zahl der (rezessionsgeplagten) Festlandspanier sei zurückgegangen. Hingegen stiegen die Buchungen aus dem osteuropäischen Raum. - nicht unbedingt zur Freude aller Hotelbesitzer. (mallorca.de/gbk)
26.02.09 Komunen: Gewinne mit neuen Bauland- und Gewerbeflächen? Trotz negativer Bevölkerungsprognosen werden immer noch Bauland und Gewerbeflächen ausgewiesen. Klamme Kommunen hoffen, damit Gewinne zu machen (Einnahmen aus Steuern und dem kommunalen Finanzausgleich). Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) bezweifelt das (www.sueddeutsche.de/,ra20l1/immobilien/ 98/459737/text/ ). Im Rahmen ihrer Untersuchung haben die Wissenschaftler Modellrechnungen für eine Nettobaulandfläche von 10.000 Quadratmetern - also einem Hektar - erstellt, auf der 15 Eigenheime für insgesamt 60 Personen gebaut werden. Die Modellrechnung für das Gewerbegebiet sieht ähnlich aus: Es wird auf der gleichen Bruttofläche errichtet und hat Platz für ein Verwaltungsgebäude für 50 Beschäftigte sowie für einen Produktionsbetrieb mit 25 Beschäftigten. "Wir haben für die Wohn- und Gewerbegebiete durchschnittliche einmalige Erschließungskosten abgeschätzt und in kalkulatorische Abschreibungen über die voraussichtliche Lebensdauer umgerechnet", erläutert Thomas Preuß, Mitverfasser der Studie, die Vorgehensweise. "Diese Abschreibungen haben wir zu den jährlichen Betriebskosten der Einrichtungen addiert, um die Bruttobelastung der Gemeinde durch die neuen Gebiete zu erfassen." Auf der anderen Seite wurden auch Zuweisungen berücksichtigt. Gelder gibt es zum Beispiel für den Betrieb von Kindergärten. In den kommenden Jahrzehnten wird die Bevölkerung bundesweit schrumpfen. Damit werden sich neue Baugebiete auf der grünen Wiese noch weniger rechnen. Denn wo weniger Menschen leben, wird zusätzlich geschaffene Infrastruktur pro Kopf noch teurer. Künftig dürften neue Wohn- und Gewerbegebiete in städtischen Baulücken vielerorts ökonomisch attraktiver werden als auf der grünen Wiese, so ein Schluss aus der Difu-Studie. Kontakt: Dipl.-Ing. agr. Thomas Preuß, Telefon: 030/39001-265 preuss@difu.de www.difu.de
26.02.09 Biosprit-Branche vor dem Aus? Während die Diskussion um das „Verberennen von Lebensmitteln“ und die Okkupation von Anbauflächen durch Raps und Co. an Schärfe zunimmt - jüngst erst haben sich Bärbel Höhn und der schleswig-hollsteinsche Ministerpräsident auf PHOENIX verkeilt – scheint sich die Angelegenheit hierzulande ohnehin bald von selbst zu erledigen. "Es ist fünf vor zwölf, das haben in der Politik bisher nur wenige verstanden", sagte der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB), Kurt Stoffel laut www.n-tv.de/1110154.html. Hauptgrund sei die auf 21 Cent pro Liter gewachsene Steuerlast für Biodiesel, bei stark gesunkenen Marktpreisen für Diesel auf Mineralölbasis. "Der Biodieselmarkt für Lkw wurde zum Erliegen gebracht", erklärte Stoffel. Von bundesweit etwa 50 Anlagen produzierten noch acht bis zehn größere Werke, die nur zur Hälfte ausgelastet seien. Etwa zehn Werke seien bereits in Insolvenz, die anderen versuchten mit Kurzarbeit über die Runden zu kommen. „Wir fordern keine steuerlich subventionierte Bestandsgarantie, sondern den gesetzlichen Rahmen, auf dessen Basis wir investiert haben und wirklich nachhaltige Umweltpolitik", erklärte Stoffel.
26.02.09 Ölsandtagebau: Kanadas “Beaver Lake Cree Nation Group” klagt gegen Abbaugenehmigungen der Provinz Alberta Im Norden der Provinz Alberta (Westkanada) sollen sich unter einer Fläche von mehr als 140.000 Quadratkilometern Ölsande befinden. Das wäre ein Drittel der weltweiten Ölvorkommen und entspricht einer Fördermenge von etwa 180 Milliarden Barrel Erdöl. Die Ölsande können oberflächennah im Tagebau abgebaut werden. Da nach Überschreiten des globalen Ölfördermaximums die Kapazität der herkömmlichen Ölquellen zurückgeht, werden nichtkonventionelle Ölressourcen wie Ölsand künftig zunehmend zur Ölgewinnung herangezogen werden. Gegenwärtig regeln etwa 2800 Pachtverträge auf einer Fläche von 43.800 Quadratkilometern die Ölsand-Förderung. Die wichtigsten Vorkommen sind die Athabasca-Wabiskaw-Ölsande sowie die Lagerstätten bei Peace River und am Cold Lake. Allein die Ölsand-Förderung der wichtigsten Unternehmen Shell, Syncrude und Suncor machen 30 Prozent der kanadischen Erdölförderung aus. Die Bergbauextraktion des Ölsandes hat eine direkte Auswirkung auf die lokalen und globalen Ökosysteme. In Alberta zerstört diese Form der Ölextraktion vollständig den borealen Wald, die Moore, die Flüsse sowie die natürliche Landschaft. Es ist zweifelhaft, ob sich in den Abbaugebieten jemals wieder das bisherige natürliche Ökosystem entwickeln wird. Trotz Projekten der Minenindustrie, welche die Zurückgewinnung des borealen Waldes in Alberta zum Ziel haben, ist mehr als 30 Jahre nach Beginn des Abbaus keines der Gebiete als „zurückgewonnen“ zertifiziert. Kanada's “Beaver Lake Cree Nation” wehrt sich nunmehr vor Geriucht gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes, wie der GUARDIAN www.guardian.co.uk/environment/2009/feb/26/activism-carbon-emissions heute berichtet. „The court challenge calls for an injunction to stop more than 16,000 permits issued by the Alberta state government and, if successful, could dramatically reduce or even stop what has been described as a modern day "gold rush" for the oil, spurred by the expectation of high long-term oil prices. (…) Visiting London this week to highlight the case, the Beaver Lake Chief Al Lameman said they had taken action after evidence began to emerge that caribou, elk, moose, deer and other animals were disappearing and infected with diseases, fish stocks were damaged by pollution in the water, and plants used for traditional medicine were under threat. (…) The case rests on a treaty signed in 1876 under which the Beaver Lake Cree gave up their ownership of huge areas of land, in return for a guarantee that "as long as the sun shines, the rivers flow and the grass grows, we can continue our traditional way of life", including "traditional rights to hunt, fish, trap and gather for food and support". However another clause in the treaty excluded land that may "be required or taken up for settlement, mining, lumbering or other purposes." (…) The Co-operative Bank has offered the Beaver Lake Cree nation £50.000 initially and more funding if necessary in future. Paul Monaghan, head of social goals and sustainability for Co-operative Financial Services, said the company wanted to help fight the legal battle and publicise the problem internationally. If the Beaver Lake case is successful, other indigenous groups could also mount legal challenges and oil companies could be hit with potentially "massive investment damages", said Monaghan.” (guardian/wikipedia/gbk) Mehr Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Athabasca-%C3%96lsande http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7a/Athabasca_Oil_Sands_map.png http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96lsand http://www.oilsandsreview.com http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27579/1.html
25.02.2009 Obama: Kein Sand im Getriebe Der kanadische Premierminister Harper will die riesigen Ölsandvorkommen seines Landes erschließen. Der ökologische und soziale Preis dafür ist hoch und für den Klimaschutz ist das Vorhaben pures Gift. Nur die Wirtschaftskrise könnte das Vorhaben stoppen. Der Klimaschützer Obama jedenfalls nicht, wie die Deutsche Welle www.dw-world.de/dw/article/0,,4055586,00.html?maca=de-netzzeitung_politik-130-rdf heute berichtet: „In der kanadischen Provinz Alberta war die Freude über den jüngsten Besuch des neuen US-Präsidenten Barack Obama zunächst nicht besonders groß. Der hatte sich nämlich im Vorfeld besorgt über die dortige umweltschädliche Ölgewinnung aus Ölsand geäußert. Alberta war einst verschlafen, bevor die Erdölvorkommen es zur Boomregion machten. Das Öl liegt dort aber nicht in reiner Form vor, sondern als Ölsand, einem Gemisch aus Sand, Ton und teerartigem Bitumen. Die kanadische Regierung will in den nächsten zehn Jahren eine Verdreifachung der Förderung erreichen. (…) Obama hatte einen Wandel in der Klimapolitik versprochen. Im Wahlkampf hatte er versprochen, bis 2050 den Ausstoß von Treibhausgasen um 80 Prozent unter das Niveau von 1990 zu drücken. Umweltschutzorganisationen in den USA hatten gefordert, Obama solle Kanada zum Verzicht auf diese Form der Energiegewinnung drängen. Doch dazu kam es nicht. Angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise müssten Initiativen zum Umweltschutz gegen wirtschaftliche Überlegungen abgewogen werden. Und so forderte Obama keinen Stopp der Extraktion von Rohöl aus Ölsand, in Alberta atmeten die Menschen auf. (…) Mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Stephen Harper beschloss Obama, die Technik zur Eindämmung der Treibhausgase voranzutreiben. Das bei der Extraktion von Rohöl aus Ölsand entstehende Kohlendioxid soll dabei nach Möglichkeit in unterirdischen Lagerstätten (Anm.: vergleiche dazu unseren Bericht über entsprechende Aktivitäten in Deutschland) aufgefangen werden.“
25.02.09 Seuthopolis: Landgewinnung der besonderen Art Auf dem Grund des Koprinka-Stausees liegt eine Stadt. Seit über fünfzig Jahren. Soweit nichts Ungewöhnliches. Jeder Staat, der was auf sich hält, hat in mindestens einem Staudamm Siedlungen versenkt. So auch die Bulgaren – die es in dieser Disziplin allerdings nicht annähernd mit den Chinesen aufnehmen können (siehe www.landusewatch.info/40582/41403.html). Es waren 1954 die bösen Kommunisten. Reiner Zufall. Diese Unart ist ideologieresistent. Nicht erst nach dem Systemwechsel hat man in Bulgarien begriffen, daß mit Leuten, die im Urlaub nicht zu Hause auf dem Balkon bleiben wollen, gutes Geld zu verdienen ist. Und so kam es, dass sich jemand, der was zu sagen hat, an die 2332 Jahre alte Thraker-Stadt Seuthopolis erinnert. Die ist angesichts ihres megabiblischen Alters (im Alten Testament wurde man nichtmal halb so alt als Premiumhomide - Menschenwerk hatte eine ohnehin kürzere Halbwertzeit) in einem 1a-Zustand. Nun soll aus den Fluten auferstehen, wo sich die wilden Thraker (sie kämpften an der Seite Trojas: „Und mit gewaltigen Waffen aus Gold, man sieht sie mit Staunen...“Homer Ilias, 10. Ausgang bekannt. Blöde Idee, das mit dem Gold. Rein waffentechnisch - aber auch ressourcenmäßig) einst legendäre Saufgelage leisteten (glaubt man den Griechen). Wie? Das lösten die Ingenieure im Vorbeigehen und noch vor dem Frühstück. Ein simpler Betonkragen soll der antiken Residenzstadt verpasst werden: außen Wasser, innen Antike. Das Ministerium für Kultur in Sofia gab nach Elena Lelowa von STERN.DE www.stern.de/wissenschaft/mensch/:Thraker-Stadt-Seuthopolis-Antike-Stadt-Stausee/655922.html dem Vorhaben grünes Licht. Eine Arbeitsgruppe legte im Februar wichtige Details der Ausführung fest. Finanziert werden sollen die 150 Millionen Euro Projektkosten durch – and the winner is - die Europäische Union und so genannte öffentlich-private Partnerschaften (du Risiko, ich Gewinn). Geldgeber aus dem benachbarten Griechenland, den Niederlanden sowie aus Kuwait hätten schon Interesse angemeldet. (stern/dpa/gbk)
25.02.09 Spaniens Gletscher schwinden Spanien. Gletscher? Logo. Gibt’s selbst in Afrika. Man muss nur hoch genug hinaus. In die Pyrinäen zum Beispiel. Florian Rötzer schreibt heute auf TELEPOLIS www.heise.de/tp/blogs/2/133458 über einen Bericht des spanischen Umweltministeriums. Danachhaben die Gletscher auf der spanischen Seite der Pyrenäen 88 Prozent ihrer Fläche verloren und sind von einst 1.779 Hektar (zwischen 1880 und 1894 hatte der Geograf Franz Schrader die Gletscher der Pyrenäen vermessen) auf gerade einmal 206 im Jahr 2008 zusammengeschmolzen.. Wenn die Temperaturen weiter ansteigen und die Niederschläge sinken, werden alle Gletscherzungen bis spätestens Mitte des Jahrhunderts verschwunden sein.
24.92.09 Verzockt: Hochburg der Immobilienspekulation pleite „In Dubai geht das zittern weiter.“ So titelt heute die Online-Ausgabe von Financial Times Deutschland www.ftd.de/politik/international/:Liquidit%E4tsengpass-In-Dubai-geht-das-Zittern-weiter/478432.html. Nach dem Ende des Booms leide der Wüstenstaat Dubai (wir berichteten) unter fallenden Immobilienpreisen und einer hohen Schuldenlast. Nach der Hilfe der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) - am Wochenende hatte die Zentralbank der VAE seinem Mitglied Schulden im Umfang von 10 Milliarden Dollar abgekauft - hielten Experten weitere Schritte für erforderlich, um die Liquidität des Staates zu sichern. Dubai habe 80 Milliarden Dollar Schulden.
24.02.09 0,23 Einwohner auf den Quadratkilometer: Te Punga o te Waka a Maui In der Sprache der Māori heisst die drittgrößte Insel Neuseelands außer „Rakiura“ (Glühende Himmel - was sich auf das hier auftretendende Polarlicht und die spektakulären Sonnenuntergänge bezieht) auch „Te Punga o te Waka a Maui“ (Anker von Maui's Kanu). Steward Island wird sie im angelsächsischen Idiom genannt. 157.000 Hektar der 1746 km² (2/3 der Fläche des Saarlandes) und damit 85 Prozent der Gesamtfläche nimmt der Nationalpark ein. Es ist der jüngste in Neuseeland. Er wurde erst vor sieben Jahren gegründet. Die Voraussetzungen konnten nicht besser sein: Die Insel ist weitgehend noch in ihrem natürlichen Zustand. Weder landwirtschaftliche Nutzung noch Siedlungstätigkeit haben die ursprüngliche Natur zerstört. Das mag auch an dem lausigen Wetter liegen. Die Insel liegt in den Roaring Forties und zwischen ihr und der Antarktis liegen nur etwa 4000 Kilometer stürmische See. Zudem ist sie nicht nur stark bewaldet – so was lässt sich schnell ändern – sondern auch gebirgig mit einer stark zerklüfteten Küste. Tourismus wird hier noch klein geschrieben. Viel davon verträgt die Insel auch nicht. Der Kiwi macht sich in freier Wildbahn bereits selten. Während ihm auf der Nord- und der Südinsel eingeschleppte Ratten (Maori) und Katzen (Briten), aber auch Possums das Leben arg verkürzen, stresst ihn hier nur der Tourist. Und das vor allem nachts, wenn er dem Ruf seines knurrenden Magens folgen muss. Denn ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Besucher rangiert das "Kiwi-Spotting". Dabei wird dem scheuen Wappenvogel Neuseelands dermaßen auf die Pelle gerückt. dass er sich lieber in eines seiner Erdlöcher verdrückt. Eine von denen, die davon leben, dass Freizeitrobinsons aus aller Herren Länder dem armen Vieh, das wegen seiner Stummelflügel nichtmal wegfliegen kann, auf die Pelle rücken können, ist die Britin Furhana Ahmad. FOCUS-Online-Autor Markus Howest hat sie besucht. www.focus.de/reisen/reisefuehrer/neuseeland/tid-13398/stewart-island-neuseeland-die-autodidaktin-im-regenwald_aid_370879.htm Etwas mehr kritische Distanz hätte dem Artikel nicht geschadet. Schliesslich sind es Berichte wie diese, die unverträgliche Besucherströme in bislang weitgehend unbehelligten Gebieten erzeugen. Deshalb hier die volle Wahrheit: es ist häufig saukalt, die Insel liegt im Windkanal und Regen kann man das eigentlich nur beschönigend nennen, was da täglich aus den Wolken bricht. Und der Kiwi ist nur ein dicker flugunfähiger Vogel mit einem grotesk langen Schnabel. (fokus/wikipedia/gbk)
23.02.09 Demographischer Wandel STERN.ONLINE http://www.stern.de/panorama/655676.html berichtet heute über eine Prognose des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Danach sei bis zum Jahr 2025 ist mit einem Rückgang der Bevölkerung um 1,8 Prozent zu rechnen. Allerdings wirke sich die Entwicklung je nach Region sehr unterschiedlich aus. Besonders dramatisch werde der Bevölkerungsrückgang in Ostdeutschland. Dagegen werden vor allem im Großraum München voraussichtlich deutlich mehr Menschen leben als heute. Wie eine Auswertung der Prognose durch DPA-RegioData ergibe, sei das sächsische Hoyerswerda statistisch gesehen am stärksten von der negativen Entwicklung betroffen (wir berichteten vor zwei Tagen).
23.02.09 Frisch vom Acker ab in den großen Teich Warum Lebensstiländerungen und kostspielige Entwicklung von Vermeidungstechnologien, wenn es auch einfacher geht? Forscher um Stuart Strand von der University of Washington schlagen nach einem Bericht von N-TV www.n-tv.de/1107741.htm vor, Strohballen im Golf von Mexiko zu versenken. Zum Schutz des Weltklimas. Sie rechnen vor: Wenn die USA 30 Prozent ihrer Getreidereste versenken würden, fielen jährlich rund eine Milliarde Kubikmeter Stroh an. Würde dieses in einer Dicke von vier Metern auf dem Meeresboden geschichtet, ergäbe sich eine Fläche von 260 Quadratkilometern – oder 0,02 Prozent der Fläche des Golfes von Mexiko. Kälte und Sauerstoffmangel am Grund sorgten dafür, dass der in den Pflanzen gebundene Kohlenstoff über tausende Jahre zuverlässig von der Erdoberfläche und aus der Atmosphäre verschwinde, schreiben die Forscher im Journal "Environmental Science & Technology". Dumm nur, wenn Bakterien da unten in über tausend Meter Tiefe die Fähigkeit erwerben - schon mal was von Evolution gehört, Herr Strand? - Zellulose abzubauen. Dann könnte der Kohlenstoff wieder freigesetzt werden. „Inakzeptable Umweltfolgen“? Ach was! Meeresbiologen sagen, dass wir mehr über die Oberfläche des Mondes als über die Tiefsee wissen. Dort vermuten sie schlappe 10 Milionen Arten - das zehnfache dessen, was auf der Landoberfläche kreucht und fleucht. Apropos Mitgeschöpfe: Ich kenne keinen Tiefseefisch persönlich, was aber würden Sie sagen, wenn Ihnen jemand tonnenweise Stroh ins Wohnzimmer kippt? Was das Risiko angeht: Wie war das mit dem Gewährleistungs- und Haftungsausschluss bei den Geoingenieuren? Eben. Zeche zahlt: the next Generation. Nebenbei – es mag als Einwand altbacken erscheinen: Das meiste Stroh wird bislang als Humus- und Nährstoffquelle in den Boden landwirtschaftlicher Nutzflächen eingearbeitet, entweder direkt nach der Ernte der Feldfrüchte oder – vermischt mit Tierexkrementen als Mist – nachdem es als Einstreu genutzt wurde (bezahlt Sie etwa die Düngemittelindustrie, Herr Strand?). Einige Stroharten dienen auch als – wenn auch nährstoffarme - Futtermittel. Zudem wird Stroh energetisch genutzt: als Brennmaterial und als Rohstoff für synthetische Biokraftstoffe. Und schließlich findet Stroh als Baumaterial, als Rohstoff für (kunst‑)handwerkliche Arbeiten (z. B. Strohflechterei) und als Material zur Eindeckung von Dächern Verwendung. Diesen vielseitigen Rohstoff sollen wir ins Meer kippen? Dann können wir auch gleich hinterher springen. (n-zv/wikipedia/gbk) Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Tiefsee www.deepwave.org (Initiative zum Schutz der Hoch- und Tiefsee) http://tiefsee.senckenberg.de (Tiefsee-Ausstellung des Senckenberg Naturmuseums)
23.02.09 Landnutzung: Bär und Mensch – verträgt sich das? Der Schauspieler und ‚Tatort’-Kommisar Krassnitzer macht zur TV-Premiere "Der Bär ist los! Die Geschichte von Bruno" (25.02.ARD) darauf aufmerksam, daß der Bär vor allem „Platz in unseren Herzen und in unseren Köüfen“ braucht.. Hierzu die WWF-Presseerklärung im Original: „Frankfurt/Wien - Die turbulente Filmgeschichte "Der Bär ist los!" orientiert sich am Schicksal des Bären JJ1, der als "Bruno" im Sommer 2006 zum Medienstar avancierte und dem - anders als in der TV-Komödie - in der Realität kein Happy End vergönnt war. Hauptdarsteller Harald Krassnitzer zeigt auch abseits des Spielfilms Sympathie für seine bärigen Schauspielkollegen."Bären sind nun mal Freigeister. Das haben wir bei den Dreharbeiten wiederholt zu spüren bekommen", berichtet Krassnitzer. "Im wahren Leben beobachte ich den Kampf von Bären, sich ihren angestammten Platz in unseren Alpen zurück zu erobern, fasziniert und traurig zugleich. Ich bin der Meinung, dass man diesen Bären einen Lebensraum geben soll." Wissenschaftliche Studien belegen, dass Braunbären unter anderem an der bayerisch-österreichischen Grenze, Schauplatz des TV-Films, einen idealen Lebensraum mit ausreichendem Nahrungsangebot vorfinden. "Freilich müssen wir zu Kompromissen bereit sein, denn schließlich teilen sich Mensch und Bär den selben Lebensraum", findet Krassnitzer. "Auch wenn unsere herrlichen Naturlandschaften Platz für den Bären bieten, braucht der Bär wohl vor allem eines: Platz in unseren Herzen und in unseren Köpfen!" In Österreich, Bayern, der Schweiz und Italien regelt ein behördlich verankerter Managementplan alle Belange des Zusammenlebens von Mensch und Bär. Eine spezielle "Eingreiftruppe" steht im Falle problematischer Bären zur Verfügung. Der WWF setzt sich seit vielen Jahren für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Bär ein. In Österreich hat die Umweltstiftung 1989 ein Ansiedlungsprojekt gegründet, das 2009 mit einer Bestandesstützung durch Weibchen für die letzten beiden Bärenmännchen fortgeführt werden soll, um das zweite Aussterben der Art in Österreich zu verhindern. in Großteil der österreichischen Bevölkerung steht Braunbären positiv gegenüber: In einer vom WWF im Mai 2008 beauftragten Umfrage sprachen sich 71 Prozent der Österreicher für eine Freilassung neuer Bären aus, wenn dadurch das Aussterben der Art in Österreich verhindert werden könne. Auch in Deutschland hat man offenbar keine Angst vor Meister Petz: In einer repräsentativen GfK-Umfrage aus dem Sommer 2007 sprachen sich 46 Prozent der Bundesbürger für das Recht der Bären aus, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Nur rund ein Drittel ist dagegen. Im Bruno-Land Bayern lag die Zustimmung damals sogar bei 53 Prozent. "Dies sollte wohl Anstoß für Politik und Behörden sein, sich für die Rettung der letzten beiden Bären in Österreich viel stärker einzusetzen!", so Harald Krassnitzer.“ Roland Gramling, Presestelle WWF Deutschland, 0679144-216 info@wwf.dewww.wwf.de ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
23.02.09 Dramatisch: Küstenerosion in Alaska Eine weitere Dimension des Klimawandels hätten Forscher um Benjamin Jones vom Geologischen Dienst der USA (USGS) ausgemacht: An einem Küstenstück in Alaska hätten die Forscher dramatische Abbruchraten – bis 24 Meter im Jahr - beobachtet. Der Landverlust scheine schneller zu werden berichtet SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,609305,00.html. Auch aus Sibirien gebe es ähnlich dramatische Berichte über die Folgen des tauenden Permafrosts. Und am anderen Ende Alaskas, im Ort Kivalina an der Tschuktschensee verklagten Inuit-Aktivisten Energie- und Ölkonzerne, weil ihr Dorf wegen besonders starker Küstenerosion im Meer versinke. Der Originalbericht erschien in den "Geophysical Research Letters".
23.02.09 USA: schrumpfende Städte Florian Rötzer schaut heute für TELEPOLIS www.heise.de/tp/blogs/8/133338 über den Teich. Nicht erst seit der Immobilien- und Finanzkrise schrumpfen dort Städte - vor allem altindustrielle wie Detroit. Doch die aktuelle Krise verschärft die Situation landesweit: „Dort, wo am meisten faule Kredite für Immobilien im Umlauf waren und am meisten gebaut wurde, steht es am schlechtesten.“ Forbes www.forbes.com/2009/02/12/cities-ten-top-lifestyle-real-estate_0212_cities.html hat eine Liste mit den "leersten" Städten erstellt und dafür Zahlen über den Immobilien- und Mietmarkt ausgewertet, die die Statistische Bundesbehörde am 3. Februar veröffentlicht hatte:“Cities like Detroit and Dayton are casualties of America's lengthy industrial decline. Others, like Las Vegas and Orlando, are mostly victims of the recent housing bust. Boston and New York are among the lone bright spots, while Honolulu is the nation's best with a vacancy rate of 5.8% for homes and a scant 0.5% for rentals. Still, empty neighborhoods are becoming an increasingly daunting problem across the country. The national rental vacancy rate now stands at 10.1%, up from 9.6% a year ago; homeowner vacancy has edged up from 2.8% to 2.9%. Richmond, Va.'s rental vacancy rate of 23.7% is the worst in America, while Orlando's 7.4% rate is lousiest on the homeowner side. Detroit and Las Vegas are among the worst offenders by both measures--the Motor City sports vacancy rates of 19.9% for rentals and 4% for homes; Sin City has rates of 16% and 4.7%, respectively. ‘It's a mess," says Vegas developer Laurence Hallier. ‘Right now, things are just frozen. Everybody's scared.’ (florian rötzer-telepolis/gbk)
23.02.09 Zertifizierung von Biomasse nur ein erster Schritt für die weltweite nachhaltige Produktion Berlin - Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz stellt heute erstmals vor, wie in der Zukunft Biokraftstoffe für die Erzeugung von Strom, Kraftstoff und Wärme nachhaltig produziert werden sollen. Auf der heutigen Veranstaltung in Berlin wird der so genannte ISCC-Standard für Nachhaltigkeit vorgestellt. Die Weichen dazu hatte die EU im Dezember in ihrer Richtlinie für erneuerbare Energien gestellt. "Die Idee, dass weltweit besonders wichtige Naturschutzflächen vor dem Anbau von Bioenergiepflanzen verschont werden sollen, ist gut", kommentiert Martina Fleckenstein, Leiterin Agrar beim WWF Deutschland. Damit wirklich Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen erhalten bleiben und die Lebensbedingungen der Bevölkerung in den betroffenen Regionen der Erde gewahrt werden könnten, brauche es jedoch sehr anspruchsvolle und glaubwürdige Kriterien. "Wir erreichen nichts für die Artenvielfalt und Lebensraumschutz, wenn wir nur Standards mit Minimalanforderungen verabschieden."Der WWF fordert daher ein Zertifizierungssystem, das ökologische und soziale Belange berücksichtigt und die Treibhausgase bilanziert. Die bisher vorliegenden gesetzlichen Vorgaben gelten aber nur für den Biokraftstoffbereich. Um die fortschreitenden Regenwaldzerstörung und den Artenverlust aufzuhalten, müssen Nachhaltigkeitsstandards auch für die Nahrungsmittel- und Futtermittelindustrie verpflichtend werden. "Was nützt es uns und dem Klima, wenn Regenwald nicht mehr für Bioenergie gerodet werden darf, aber sehr wohl für Soja oder Palmöl, das sich weiterhin ohne jeglichen Nachweis der Nachhaltigkeit in unseren Lebens- und Futtermitteln wieder findet", so WWF-Expertin Fleckenstein. Regenwaldzerstörung und Artenverlust seien nur dann aufzuhalten, wenn Nachhaltigkeitsstandards auch für die Lebensmittel-, die Futtermittel- und nicht zuletzt die Kosmetikindustrie gälten. Laut WWF ist der heute vorgeschlagene ISCC-Standard zur Zertifizierung von Biomasse ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, weil er es ermögliche, Agrarrohstoffe übergreifend zu zertifizieren. Geeignet seien aber auch der Runde Tisch für Palmöl und der Runde Tisch für Soja. So ist es heute bereits möglich, nachhaltig zertifiziertes Palmöl in Europa einzusetzen. Aber erst bei entsprechender Nachfrage wird sich auch in den Produzentenländern etwas ändern. "Schon in den nächsten Monaten wird sich zeigen, wie gut diese beiden Systeme jeweils funktionieren", so Fleckenstein. Unter Umständen könnten sie auch Vorbild für andere Standards werden. "Welchen Namen der Standard am Ende trägt, ist egal. Wichtig ist, dass er Naturzerstörung und soziale Ausbeutung verhindert, streng kontrolliert, transparent und anerkannt ist." Schon der geringste Zweifel an der Glaubwürdigkeit sei fatal, so die WWF-Expertin. (Presseerklärung WWF) Kontakt: Martina Fleckenstein, Leiterin Agrar beim WWF Deutschland, 0162/29 144 21, info@wwf.de, www.wwf.de
23.02.09 EU-Parlament: Umweltausschuß verschärft Gesetzesentwurf gegen illegalen Holzeinschlag Brüssel - Mit einem mutigen Gesetzentwurf hat der Umweltausschuss des EU-Parlaments der illegalen Ausplünderung der Wälder den Kampf angesagt. Ein komplexes Prüfsystem soll nach dem Willen des Ausschusses künftig verhindern, dass in Europa Holz aus illegalen Quellen gehandelt und verarbeitet wird. Zu diesem Zweck sollen Europäische Unternehmen unter anderem verpflichtet werden, genau zu dokumentieren, woher ihr Holz stammt. Nationale Behörden sollen zudem mit der notwendigen Macht ausgestattet werden, Verstöße zu ermitteln und Sanktionen zu verhängen. Der WWF begrüßt die Entscheidung und sieht in ihr ein starkes Signal gegen die massiv fortschreitende Waldzerstörung weltweit."Die heute getroffene Entscheidung könnte den Beginn einer verantwortlicheren Waldpolitik der EU einläuten und käme einem Meilenstein für den Schutz der Wälder gleich", so Alois Vedder, Politikkoordinator des WWF Deutschland. "Allerdings nur, wenn sie vom EU-Parlament und vom Ministerrat übernommen und zügig umgesetzt wird. Nur dann kann die EU ihr Ziel erreichen, einen maßgeblichen Beitrag zu einer drastischen Senkung der weltweiten Entwaldung zu leisten, so Vedder."Der Entwurf geht weit über den Kommissionsvorschlag vom 17. Oktober 2008 hinaus, der nach Ansicht des WWF weit reichende Schwächen und aufwies. "Viele Unternehmen in Europa haben bisher schon ihren Willen gezeigt, alles zu tun um sicherzustellen, dass ihre Ware gesetzeskonform gewonnen wurde, waren aber im Wettbewerb mit jenen, die es nicht so genau nahmen, oft benachteiligt," so Vedder. "Dieser Entwurf beendet diesen Missstand und stellt Wettbewerbsgleichheit für verantwortliche Unternehmen her." Der WWF hofft, dass nun die zähen Verhandlungen auf EU-Ebene über ein Gesetz zur Unterbindung des illegalen Holzhandels zu einem Ende kommen. Der WWF sieht dabei vor allem die deutsche Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner in der Pflicht. Seit fünf Jahren wird über ein solches Gesetz in Brüssel gestritten. In Deutschland wurde unter der Rot-Grünen Bundesregierung eine ähnliche Initiative unter dem Begriff "Urwaldschutzgesetz" gestartet, von der Koalition dann jedoch mit Verweis auf die kommende europäische Regelung gestoppt. Dabei ist es eines der wichtigsten Gesetzesvorhaben auf umweltpolitischer Ebene und zum Schutz des Klimas. Fast 20 Prozent der weltweiten CO2-Emmissionen werden durch die Vernichtung von Wäldern verursacht. Als einer der weltweiten Hauptimportregionen für Holz kommt der EU hier eine besondere Verantwortung zu. Mit besonderem Interesse erwartet der WWF daher die endgültige Entscheidung des EU-Parlaments am 23. April 2009. (Presseerklärung WWF) KONTAKT in Brüssel:Anke Schulmeister, WWF Forest Policy Officer Tel. +32(0)27400922
23.02.09 Russische Amurregion:Provinzregierung gibt geschützte und sensible Waldflächen zur Abholzung frei Ein Umweltskandal seltenen Ausmaßes spielt sich derzeit im Russischen Fernen Osten ab. Die Forstverwaltung der Provinz Primorje hat 200 Waldparzellen innerhalb der geschützten russischen Amurregion für die Abholzung freigegeben. Völlig überraschend wurden Abholzungskonzessionen für die Waldstücke meistbietend versteigert. Die Parzellen liegen in einer Region, die unverzichtbarer Stabilisator des Weltklimas und Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tierarten wie den Sibirischen Tiger und den Amurleopard ist. Der WWF setzt sich seit Jahren für die Ausweitung der Schutzgebiete ein und kämpft vor Ort gegen den massiven illegalen Holzeinschlag. Der WWF fordert die Russische Regierung zum sofortigen Eingreifen auf. Moskau muss sich für die sofortige Rücknahme dieser Flächen aus den Einschlagskonzessionen einsetzen. "Mit der Versteigerung der geschützten Waldflächen legalisiert die Provinzregierung faktisch den kriminellen Raubbau an den Wäldern der Amurregion", so WWF Amurexperte Frank Mörschel. "Der begrenzt mögliche Holzeinschlag langt den Händlern schon lange nicht mehr, gut 50 Prozent der Holzausfuhren in der Region stammen aus illegalem Holzschlag. Diese Rodungen werden nun politisch legitimiert." Die Provinzregierung selbst missachtet dabei eigene Abkommen. So werden beispielsweise neue, strenge Regulierungen für drei regionale und ein föderales Schutzgebiet verletzt. Zudem werden die Bedürfnisse der indigenen Bevölkerungsgruppen wie der Udegen und Nanai komplett ignoriert. Während sie keine Genehmigung zum geringen Holzeinschlag für den Eigenbedarf bekommt, werden große Flächen nun für den industriellen Holzeinschlag freigegeben. "Das zeigt, dass die Provinzregierung nur an das Geschäft mit den oft skrupellosen Holzhändlern denkt", so Mörschel. "Das wird auch daran deutlich, dass sie nichts für den Schutz der WWF-Mitarbeiter unternimmt. Die Bedingungen für die WWF-Mitarbeiter vor Ort sind gefährlich. Regelmäßig werden Anschläge auf die Mitarbeiter des WWF verübt, Hütten abgebrannt oder Radmuttern gelöst. Wir haben es vor Ort mit einer regelrechten Holzmafia zu tun", so Mörschel.In der Amurregion vereinen sich auf einer Fläche doppelt so groß wie Spanien Waldflächen von unschätzbarem ökologischen Wert. Neben ihrer Funktion für das Weltklima sind sie unter anderem Heimat für zwei der seltensten Tierarten der Erde. Vom Amurtiger (auch Sibirischer Tiger genannt), gibt es noch rund 500 Exemplare. Der Amur-Leopard ist mit schätzungsweise 40 Exemplaren kurz vor dem Aussterben. Die Amur-Region ist durch menschliche Eingriffe massiv in Gefahr: Vor allem die weltweite Nachfrage nach Holzprodukten wie Papier, Zellstoff und Möbeln. 50 Prozent der Holzausfuhren im Russischen Fernen Osten stammen aus illegalen Quellen, wie eine WWF-Studie im vergangenen Jahr zeigte. Über Weiterverarbeiter in China landet das illegal geschlagene Holz als fertige Produkte wie etwa Möbelstücke auch auf dem europäischen Markt. Der WWF rät deswegen den Verbrauchern in Deutschland, nur Holzprodukte mit dem FSC-Siegel zu kaufen. Produkte mit diesem Siegel stammen garantiert aus einer nachhaltigen Holzwirtschaft mit vorgegebenen Umwelt- und Sozialstandards. (Presseerklärung WWF) KONTAKT: Christian Plae, Pressestelle WWF Deutschland 069-79144-214, info@wwf.de, www.wwf.de
22.02.09 Afrika rettet die Welt Dezent übertrieben, aber nicht ganz unwahr. Afrikas tropische Wälder verlangsamen den Klimawandel. Sie sind Teil der ‚grünen Lunge’ des Planeten. Brasilien hat bereits die Idee in die globale Klimadiskussion eingebracht, dass die Bereitstellung dieser Ressource – verbunden mit dem Verzicht auf deren weitere Abholzung - eine ‚geldwerte Leistung’ sei. Warum auch nicht (sofern wirksame Massnahmen gegen die illegale Abholzung ergriffen werden) ? Im Handel mit Emissionsrechten haben die (tropischen) Wälder einen berechenbaren Marktwert. N-TV www.n-tv.de/1107730.html berichtet über die Erkenntnisse einer internationalen Forschergruppe um Simon Lewis von der Universität Leeds in Großbritannien. Lewis und seine Kollegen untersuchten sämtliche Bäume mit einem Stammdurchmesser von mindestens 10 Zentimetern an 79 ausgewählten Standorten in West-, Zentral- und Ostafrika. Ergebnis der Studie „Increasing Carbon Storage in Intact African Tropical Forests. Nature“: Die Menge an Kohlenstoff, die die tropischen Wälder Afrikas speichern, habe in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Damit seien die Wälder eine bedeutende Senke im globalen Kohlenstoffkreislauf. „Tropische Wälder bedecken etwa 7 bis 10 Prozent der globalen Landfläche. Sie speichern mehr Kohlenstoff pro Flächeneinheit als jede andere Vegetationsform. Sämtliche tropische Wälder der Erde in Asien, Afrika und dem tropischen Amerika nahmen in den vergangenen Jahrzehnten jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Kohlenstoff auf, berechneten Lewis und seine Kollegen. (…) Damit nehmen die Tropenwälder etwa ein Fünftel des gesamten menschengemachten Kohlendioxids auf.“ (n-tv/gbk) Weitere Infos: http://www.geog.leeds.ac.uk/people/s.lewis http://earth.leeds.ac.uk/ebi/people/simon-lewis-research.htm Lewis: Tropical forests and the changing earth system http://earth.leeds.ac.uk/ebi/people/Lewis_2005.pdf
22.02.09 Rosa Zukunft für die unglücklichen Inseln ? Bikini-Atoll als UNESCO-Welterbe Am 1.Juli 1946 (Ortszeit) fand auf dem Atoll im westlichen Pazifik der erste von 23 Kernwaffenversuchen (mit dem benachbarten Enewetak-Atoll insgesamt 67 bis 1958) statt. 23 Inseln mit gerade Mal 6 qkm Fläche umringen den Südseetraum. Ihre Bewohner wurden vom amerikanischen Militärguverneur aufgefordert, sie „zum Wohle der Menscheit“ vorübergehend zu verlassen. Bis zu diesem Zeitpunkt kamen die Ureinwohner nur sehr selten in Kontakt mit Kolonialherren – was auch daran lag, daß auf den Inseln nicht viel zu holen war. Schließlich liegen sie im trockenen Norden des Marshall-Areals. Die Krakenarme des Kolonialismus erreichten sie erst im Atomzeitalter. Die Ureinwohner wurden auf die südöstlichere Insel Rongerik umgesiedelt. Nach einem Jahr litten sie an Unterernährung, und das negative Echo in der Weltpresse veranlasste die USA 1948 zu einer erneuten Umsiedlung der Bikinianer nach Kwajalein. Dort hausten sie für ein halbes Jahr in Zelten direkt neben den Gebäuden des Flughafens. Letztendlich wurden sie auf der Insel Kili angesiedelt, wo mit Hilfe der amerikanischen SeaBees das Land bewohnbar gemacht wurde und die Bikinianer ihre Hütten bauten. Nach dem Ende der 1960er Jahre das Bikini-Atoll wieder für die Bikinianer freigegeben wurde, sollte mit einem 8-Jahres-Plan die Besiedlungsmöglichkeit sichergestellt werden. So musste der radioaktive Müll beseitigt und die komplette Vegetation neu angepflanzt und aufgezogen werden. Später wurden Hütten und Häuser gebaut, damit die Rückkehrer sofort ein Dach über dem Kopf hatten. Der Umzug vollzog sich aber nur schleppend, da die Amerikaner immer mehr Menschen und Material von den Marshallinseln abzogen. 1972 stellte ein Überwachungsteam eine erhöhte Radioaktivität bei den in der Lagune lebenden Krabben fest. Drei Jahre später wurden noch einmal genauere Messungen durchgeführt. Deren Ergebnis war, dass das Trinkwasser und die Früchte der Insel für den menschlichen Gebrauch nicht geeignet waren. Daraufhin begannen die Amerikaner mit Wasser- und Nahrungsmittellieferungen. Trotz allem mussten die Bikinianer aber Ende 1978 das Atoll wegen der hohen Strahlenbelastung wieder verlassen. Vermutlich wird es frühestens 2010 wieder bewohnbar sein, nach anderen Angaben nicht vor 2040. Zumindest nachträglich wollen die Marshall Islands noch vom „nuklearen Kolonialismus“ profitieren, wie Florian Rötzer heute auf TELEPOLIS www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29783/1.html berichtet. Schon 2005 habe Clary Makroro, Direktorin des Alele-Museums, den Vorschlag eingereicht, das Bikini-Atoll in die UNESCO-Liste des Welterbes aufzunehmen. Bikini ist, so Makroro, "Symbol des nuklearen Kolonialismus des Pazifik, als Massenvernichtungswaffen weit von den Heimatstränden der testenden Staaten auf den Pazifischen Inseln und den Wüsten Australien getestet wurden". Jack Niedenthal („FOR THE GOOD OF MANKIND: A History of the People of Bikini and their Islands”) und Nicole Baker www.bikiniatoll.com hätten die Argumentation von Makroro aufgegriffen und einen weiteren Antrag mit einem umfassenden Umsetzungsplan eingereicht. Betont werde, dass die Regierung die Mitnahme von Gegenständen vom Bikini-Atoll ebenso verboten habe wie das Fischen mit Netzen. Es herrsche ein strenger Naturschutz. Die Aufnahme sei allerdings ein mühsamer und langwieriger Prozess. Dazu Giff Johnson www.marshallislandsjournal.com: “But there is nothing guaranteed about gaining World Heritage status, and it involves a difficult, multi-level review process. A “technical assessment” of Bikini’s submission will be complete by the end of March. If the proposal passes that initial review, then it goes out for a more detailed review by 20-30 UN Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) professional reviewers, according to Baker. ‘This could involve historians, archeologists and Pacific experts,’she said. That decision won’t be known until June next year. But all of these reviews depend on the Bikini nomination passing the initial technical assessment next month. To be successful, the submission must demonstrate that the site has value that transcends national boundaries. Because of its role in the nuclear arms race during the Cold War, Bikini clearly passes this test, she said. Niedenthal put it another way. “Bikini is the only world famous, world class place out here. It’s got nuclear test buildings, craters and a bathing suit.”(florian rötzer-telepolis/wikipedia/gbk) Weitere Infos: http://www.bikiniatoll.com http://de.wikipedia.org/wiki/Bikini-Atoll http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6d/Bikini-Atoll.jpg http://www.wiso.uni-hamburg.de/fileadmin/wiso_dwp_soz/Hund/BlaetterBikini.pdf www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Atomwaffen/50-jahre.html http://de.wikipedia.org/wiki/Weltnaturerbe Jack Niedenthal: FOR THE GOOD OF MANKIND - A History of the People of Bikini and their Islands www.amazon.com/exec/obidos/ASIN/9829050025/thebikiniatollho
21.02.09 Die letzten Wilden von Hoyerswerda: ein Anthropologiedoktorand erforscht das Gegenteil von Aufbau Die größte Stadt der nördlichen Oberlausitz liegt etwas über fünfzig Kilometer nordöstlich von Dresden am Rand des Lausitzer Seenlandes. Das Freizeit- und Naturschutzgebiet aus der Retorte entstand durch die Flutung stillgelegter Braunkohlentagebaue des Oberlausitzer Bergbaureviers. Hier soll bis zum Jahre 2018 Europas größte künstliche Wasserlandschaft entstehen. Von dem, was bei Hoyerswerda aus dem Boden geholt wurde, lebte die Region – und nicht nur die - bis zur Wende. Das sorbische Siedlungsgebiet war bis Mitte der Fünfziger des letzten Jahrhunderts bäuerlich geprägt. Der Tagebau veränderte die Region grundlegend. Er verursachte eine Siedlungswelle, die 1981 ihren absoluten Höhepunkt fand. Die Einwohnerzahl stieg von rund 9.000 (1955) auf über 71.000. Der Zustrom begann mit dem Bau der „Schwarzen Pumpe“ – selbst vielen Wessis noch ein Begriff. Damit die Malocher des Braunkohleveredelungswerks ein Dach überm Kopf hatten, lies ihnen Ulbricht das Beste bauen, was für Ostmark zu haben war: eine sozialistische Stadt mit insgesamt zehn Wohnkomplexen und mehreren zehntausend Wohnungen. Modern und entsprechend begehrt waren diese Wohnungen in den ersten Plattenbauten auf dem Globus. Das Leben muss den Bewohnern lebenswert erschienen sein, denn Hoyerswerda galt zu DDR-Zeiten als kinderreichste Stadt der Republik. Heute reist man einen Block nach dem anderen ab. Kaum jemand will hier noch leben. Das Statistische Landesamt des Freistaates Sachsen schätzt, daß die Bevölkerungszahl in zehn Jahren auf unter 20.000 sinken könnte (31. Mai 2007: 41.104). Wer kann, zieht weg. Wer bleiben muß oder nicht mehr die Kraft für ein neues Leben in der Fremde hat fühlt sich oft als Loser. Ein gesellschaftliches Umfeld entstand, das Fremdenfeindlichkeit förderte. Seit dem Zusammenbruch der Monoindustrie ist hier Hardcore-Strukturwandel angesagt. In der Region sind 100.000 bis 150.000 Arbeitsplätze in allen Bereichen verschwunden (Anm.: nicht verifizierter Wikipedia-Eintrag). Sie wurden nur leicht kompensiert. Es herrscht eine Arbeitslosenquote von etwa 19 % mit der bundesweit seit 1989 höchsten Abwanderungsrate (29 %). Die Industrie ist fast komplett verschwunden. Hoyerswerda belegt laut einer Statistik des Kinderschutzbundes über Kinderarmut deutschlandweit den unrühmlichen dritten Platz. Aufbau-Ost ist hier nicht angekommen. Dresden liegt von hier aus gesehen auf einem anderen Kontinent. Das Gegenteil von Aufbau ist Rückbau, Und damit hat bislang keine Disziplin wirklich Erfahrung. Nicht nur – aber auch deshalb – geht die Politik stümperhaft mit einem Problem um, das viele Regionen Deutschlands betrifft: dem demographischen Wandel und der Abwanderung in wirtschaftliche starke Regionen. Was soll denn werden, wenn die Stadt oder das Dorf innerhalb von ein bis zwei Jahrzehnten auf die Hälfte der bisherigen Bevölkerung schrumpft - in manchen Gemeinden Mecklenburg-Vorpommerns kommt’s schon heute schlimmer. Dort sind ganze Landstriche beinahe entvölkert. Angesichts dieser Entwicklung bleibt wenig Zeit für akademische Debatten im Elfenbeinturm. Ein junger Anthropologe aus Berlin – derzeit Doktorand in Cambridge – hat sich daher auf den Weg in ein nicht nur ihm unbekanntes Land am Rand der Republik gemacht, das lediglich besonders krass eine Entwicklung durchmacht, die vielen Regionen in Europa ebenso wenig erspart bleibt. Er will die Sitten und Gebräuche des ortsansässigen und arg dezimierten Stammes kennenlernen. Dazu machte er das, was Anthropologengenerationen vor ihm seit fast hundert Jahren machen: er reiste zu ihnen, teilt seit Monaten ihr Leben, beobachtet ihre Sitten und Gebräuche sowie ihr Alltagsverhalten und schaut ihnen aufs Maul. Nur kritzelt er seine Notizen nicht bei Kerzenlicht nachts ins Notizheft wie einst Levy-Strauss. Dazu hat er vermutlich ein Laptop mit allerlei Schnikschnak dabei. Ansonsten macht er nichts anderes als seine Kollegen im Dschungel von Borneo (wenn sie denn endlich dessen klägliche Reste gefunden haben). N-TV www.n-tv.de/1106968.html berichtete über ihn: „Der genaue Titel von Ringels Doktorarbeit steht noch nicht fest. Im Kern geht es darum, wie die Bewohner mit einer schrumpfenden Stadt zurechtkommen, in der noch immer Häuser abgerissen werden. "Man könnte einen solchen Rückbau gut machen, wenn man das mehr gestaltet als bisher." Der 27-Jährige sieht darin aber ein generelles Problem. "Bislang war nur klar, wie man einen Aufbau plant. Vom Gegenteil gab es keine klaren Vorstellungen." Recht hat er, der Felix Ringel. Einfach in einem halben Jahr googeln. Kann jedenfalls nicht schaden. (n-tv/wikipedia/gbk) Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Einwohnerentwicklung_von_Hoyerswerda http://de.wikipedia.org/wiki/Demographischer_Wandel_in_Deutschland Demografischer Wandel in Deutschland - Heft 1 - Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung - Ausgabe 2007 https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1021430
21.02.09 Sind die westlichen Demokratien klimawandeltauglich? Eine brisante Frage. Eine, der wir uns stellen müssen. Eine, die wir nicht verdrängen können. Eine, über die ein gesellschaftlicher Diskurs stattfinden muss. Besser früher als später. 1984 stellte Alexander Roßnagel („Radioaktiver Zerfall der Grundrechte? Zur Verfassungsverträglichkeit der Kernenergie“) die Frage, wie demokratieverträglich Risikotechnologien wie die Kernkraft sind. Es hat die Demokratie nicht aus den Angeln gehoben, was in den Siebzigern und frühen Achtzigern im Zuge von Protesten und Gegenreaktionen des Staates folgte. Auch wenn sich das, was damals in Brokdorf und im Flörsheimer Wald geschah für uns wohlbehütet aufgewachsene Bürgerkinder wie Krieg anfühlte. Und einige habens ja auch tatsächlich damit verwechselt. Auf beiden Seiten. Was damals passierte hat das Vertrauen einer ganzen Generation in die Demokratie – jedenfalls für lange Zeit – tief erschüttert. Erst über die GRÜNEN haben viele aus dieser Generation wieder Demokratie gelernt und Vertrauen in den Rechtsstaat zurückgewonnen. Manche ehemalige Strassenkämpfer habens dabei sehr weit in der Hierarchie gebracht. Brokdorf und Co sind aber nichts gegen das, was in nicht mehr allzuferner Zeit auf uns zukommen wird: Der Klimawandel wird massenhaft Umweltflüchtlinge nach Europa treiben - das glaubt nicht nur Sozialpsychologe Harald Welzer. Er warnt im Gespräch mit SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,608254,00.html davor, dass unsere Demokratien darauf nicht vorbereitet sind. "Irgendwann kommen nicht nur ein paar Boote, sondern Millionen". Bereits jetzt gebe es laut Internationalem Rotem Kreuz 25 Millionen Umweltflüchtlinge auf der Welt. „Was wird passieren, wenn - wie prognostiziert - im Jahr 2050 mehr als zwei Milliarden Menschen unter Wasserknappheit leiden? Oder wenn der Meeresspiegel bis 2100 um 15 bis 59 Zentimeter steigt? Megastädte wie Lagos mit 17 Millionen Einwohnern werden in weiten Teilen überflutet werden. Da wird es eng in Westafrika. Flüchtlinge werden sich nach Europa aufmachen, zur Insel der Glückseligkeit.“ Was tun wir dann? Welzer fragt provozierend: „Stehen die Fregatten der Bundeswehr dann irgendwann vor der Aufgabe, die Flüchtlingsboote abzuschießen? Ist so etwas undenkbar? Die Sicherung territorialer Integrität war schon immer ein Argument für Gewalt.“ Christian Weber von SPIEGEL.ONLINE wendet ein, dass unsere Gesetze es nicht erlauben, dass der Staat so einfach Menschen tötet. Daraufhin Welzer: „Auf Verordnungsebene lässt sich ein solches Vorgehen nicht regeln, sondern nur auf Gesetzesebene. Man müsste Menschenrechte einschränken, die zum Kernbestand unseres Rechtsstaats gehören. Das wiederum würde unsere Gesellschaft in ihren Grundfesten verändern und ganz neue Möglichkeitsräume aufmachen, auch im Innern. Das ist ähnlich wie bei den derzeit laufenden Einschränkungen unserer informationellen Selbstbestimmung: Im Normalfall - bei rechtsstaatlich gesonnenen Regierungen - geschieht nichts weiter. Aber was passiert, wenn die politische Entwicklung einen anderen Weg nimmt, etwa, weil man in eine Notstandsituation gerät?“ Daraufhin fragt Weber, ob unsere Demokratie nicht gefestigt genug sei. Antwort Welzer: „Unsere Gesellschaft ist in der Demokratie angekommen, aber sie hat noch keinen Schlechtwettertest bestanden. Es gibt die begründete Hypothese, dass die Loyalität der Bürger schwindet, sobald das System ihre Versorgungserwartungen nicht mehr erfüllt. Bereits jetzt erodiert die Zustimmung zur Demokratie in Bevölkerungsgruppen, die wirtschaftlich weniger Erfolg haben. Die Finanzkrise wird das Vertrauen in unser System nicht stärken. Da bröckelt so einiges.“
21.02.08 Zocker der Realwirtschaft: Rohstoffkonzerne in Not FAZ.NET berichtet, dass die Aktie des angelsächsischen und des weltweit drittgrößten Bergbaukonzern Anglo American am Freitag mit Kursverlusten von bis zu 16 Prozent auf schwache Unternehmenszahlen, die Streichung der Dividende und nicht zuletzt auch auf den starken Abbau von Arbeitsplätzen reagierte. Das Unternehmen streiche wegen der Wirtschaftskrise und einer sinkenden Rohstoff-Nachfrage 19 000 Jobs (von derzeit weltweit etwa 200.000). Die Gewinne des Konzerns seien im Jahr 2008 wegen des Nachfragerückgangs im zweiten Halbjahr um 29 Prozent auf 5,2 Milliarden amerikanische Dollar oder umgerechnet etwa 4,1 Milliarden Euro eingebrochen. Nicht besser geht es der Konkurenz: Die Aktien von Norilsk Nickel hätten auf Sicht eines Jahres 83 Prozent ihres Wertes verloren, die Papiere von Xstrata 81 Prozent, die Aktien Rio Tinto 64 Prozent, die Aktien von Eurasian Natural 62 Prozent und die Aktien von Antofagasta knapp 43 Prozent. Selbst die Papiere des südamerikanischen Minenkonzerns VDRC liegen knapp 38 Prozent unter ihrem Vorjahreswert. Insgesamt hätten Energie- und Rohstoffunternehmen in den vergangenen Jahren im Rahmen des zunächst scheinbar nicht enden wollenden Booms stark investiert und sich dabei deutlich verschuldet. www.faz.net/s/RubF3F7C1F630AE4F8D8326AC2A80BDBBDE/ Doc~ED19A1D2DF4174C62A2EE7A559D3FE5EA~ATpl~Ecommon~Scontent.html
20.02.09 Neue Studie errechnet wirtschaftlichen Wert von Amazonas-Natur Im Auftrag des WWF haben Wissenschaftler den finanziellen Wert des Amazonas errechnet, wenn er geschützt und nicht abgeholzt wird. Das Ergebnis: Die Erhaltung von Amazonasflächen erbringt einen konkreten wirtschaftlichen Nutzwert. Allerdings wird dafür nicht angemessen bezahlt, weil es kein konkretes Vergütungssystem gibt. Die Zerstörung des Amazonasregenwaldes ist für Industrie und Bevölkerung deswegen meist rentabler als die nachhaltige Nutzung.Nach den Berechnungen des WWF entspricht ein Hektar Amazonasregenwald einem wirtschaftlichen Gegenwert von rund 380 Euro pro Jahr. Darin schlägt die Vermeidung von Erosion mit 185 Euro pro Hektar und Jahr zu Buche. Vermeidung von CO2-Ausstoß wird mit 78 Euro in Rechnung gestellt. Die Verbreitung von Pollen durch Insekten ist 38 Euro pro Hektar und Jahr wert. Produkte wie Honig und Früchte bringen Einnahmen bis 80 Euro. Der Erholungswert sowie der Ökotourismus bringen bis 5,5 Euro pro Hektar und Jahr.Die Gewinne, die durch den Verkauf geschlagenen Holzes und Intensivlandwirtschaft auf gerodeten Flächen erzielt werden können, sind selten höher, werden aber real bezahlt. So bringt der Holzverkauf erlöse bis 615 Dollar je Hektar und Jahr. Die Wertschöpfung durch die Kultivierung von Soja 230 bis 470 Euro pro Hektar und Jahr, die Rinderzucht 40 bis 115 Euro. Soja wird in großen Mengen als Nahrung und Futtermittel nach Europa und Deutschland geliefert."Die Studie zeigt, dass nur durch eine angemessene finanzielle Entschädigung für den Erhalt von Amazonasflächen die Zerstörung des Regenwaldes aufzuhalten ist", so WWF Waldexpertin, Guénola Kahlert. "Es ist unter derzeitigen Rahmenbedingungen ökonomisch rational, den Regenwald abzuholzen, weil die Abholzung leider immer noch mehr wirkliches Geld bringt, als ihn zu erhalten. Nur die Zuweisung eines wirtschaftlichen Geldwerts und eine Bezahlung etwa für die Kohlenstoffspeicherung kann das Abholzen des Amazonas stoppen".Der WWF drängt deswegen auf die schnelle Einigung auf ein Verfahren zur Entschädigung der großen Waldnationen für den Erhalt ihrer Wälder im Rahmen des REDD-Mechanismus. REDD ("Reduced Emissions from deforestation and forest degradation") ist einer der zentralen Punkte des internationalen Post 2012 Klimaschutzabkommens, das auf der Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember ausgehandelt werden soll. Ziel ist, dass die Industrieländer für die Erhaltung des Regenwaldes einen finanziellen Beitrag leisten. Dieses Prinzip soll die CO2-Emissionen in tropischen Ländern langfristig vermindern. Durch REDD sollen große Geldströme für nachhaltiges Waldmanagement möglich werden, wovon auch die lokale Bevölkerung in der Amazonasregion profitieren wird."Wenn es nicht gelingt, die Zerstörung des Amazonasregenwaldes zu stoppen, hätte das fatale Auswirkungen auf das Weltklima", so Kahlert, "allerdings ist es ein Trugschluss zu glauben, wir könnten den Erhalt des Amazonas von Brasilien und den anderen Staaten für umsonst bekommen. Deswegen fordern wir Cash für Regenwald im Zuge eines wirkungsvollen Entschädigungsmechanimus für die Erhaltung des Regenwaldes". (Presseerklärung WWF) Kontakt: Christian Plaep, Pressestelle WWF Deutschland 069-79144-214, Rebstöckerstraße 55, 60326 Frankfurt am Main info@wwf.de , www.wwf.de
20.02.09 Auf den Spuren von Hans Dominik und Dr. Seltsam: Grosse Koalition plant unterirdische CO2-Lagerung Von Guido Block-Künzler unter Bezug auf SPIEGEL.ONLINE Vor wenigen Tagen hatte ich das sogenannte Geo-Engeneering am Kragen. In der Nacht zum Donnerstag wurde dann aus dem, was mir bislang nur als Forschungsprojekt bekannt war, handfeste politische Realität. SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,608788,00.html meldet, dass sich die Fachleute von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg darauf geeinigt haben, im März den Entwurf zum „Gesetz zur Regelung von Abscheidung, Transport und dauerhafter Speicherung von Kohlendioxid" ins Kabinett zu bringen. Klasse Idee: Entsorgung in unterirdischen Hohlräumen ist bekanntlich ein erprobtes Erfolgsmodell. Schon mit der Asse haben wir letztes Jahr auf den Bildschirmen der Nation mitverfolgen dürfen, was die hohe Ingenieurskunst in der Disziplin„Verbuddeln“ zu leisten vermag. Die Energieindustrie macht Druck, denn CO2-Emissionen werden teuer. SPIEGEL.ONLINE dazu: „Besonders die vier großen Energieversorger verfolgen daher Pläne, leere Öl- und Gasfelder sowie natürliche Hohlräume im Untergrund mit dem Kohlendioxid aus Kraftwerken zu füllen. Vattenfall treibt Forschungsvorhaben in Brandenburg voran, Eon kündigte am Donnerstag an, am hessische Großkraftwerk Staudinger CO2 abzuscheiden und RWE plant bereits eine 500 Kilometer lange "Klimaschutzpipeline" von einem Kraftwerk bei Köln nach Schleswig-Holstein. Nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums ist in Deutschland unterirdisch Platz für alle Abgase aus insgesamt zehn neuen Kohlekraftwerken. Das Wirtschaftsministerium und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe sehen sogar ein noch größeres Potential. (…) Der Entwurf zeigt, wie wichtig die Regierung die CO2-Lagerung findet. Vorhaben sollen nach einem beschleunigten Zulassungsverfahren genehmigt werden, bei dem die Rechte der Öffentlichkeit gegenüber anderen Planungsprozessen eingeschränkt sind.“ Kein Trost ist es, dass die Haftung vollständig bei den Betreibern liegen soll. Das gilt nämlich nur für die ersten zwanzig Betriebsjahre. Danach sollen die Länder das Risiko an die Backe geheftet bekommen. Die Einschränkung „sofern die Anlagen sicher zu betreiben sind und entsprechende Geldrücklagen bestehen“ können wir getrost als Problemverlagerung ins Märchenland verstehen. Hier werden Risiken für unabsehbar lange Zeiträume eingegangen, die rechtlich überhaupt nicht regulierbar sind. Konkretes Beispiel Ruhrgebiet: nach dem Ende des Steinkohlebergbaus wird das Ruhrgebiet bis in alle Ewigkeit auf weiten Flächen nur bewohnbar bleiben, wenn jemand den Betrieb der Grundwasserpumpen wartungsmäßig und finanziell sicherstellt. Weil sich bereits heute große Teile von beispielsweise Essen oder Gelsenkirchen wegen der durch Stolleneinbrüche erzeugten Absenkungen des Bodens unter dem Grundwasserspiegel befinden. Wer zahlt in tausend Jahren dafür, dass weitergepumpt wird? Wohl kaum die Deutsche Steinkohle AG. Eher schon unsere Nachkommen. Mit Steuermitteln. Das nenn ich nachhaltige Belastung künftiger Generationen. Und nichts anderes ist die – sorry – saudumme Idee, CO2 zu vergraben. Das mit dem Vergraben hat in der Abfallentsorgung über jahrtausende geklappt. Aber nur, weil das Zeug entweder bald verrottet ist oder nur ein paar Tonscherben und Knochen übrigblieben - die von Archäölogen heute wieder ausgebuddelt werden und damit nach jahrtausenden sogar Arbeitsplätze sichern. Was das Verbuddeln von CO2 mit Landnutzung zu tun hat? Mal abgesehen davon, dass zur Lagerung flächenverbrauchende Infrastruktur aufgebaut werden muß doch vor allem dies: macht das Treibhausgas nicht, was Ingenieure, Kaftwerksbetreiber und Grosse Koalition von ihm verlangen und dünstet wieder aus, steigt der CO2-Gehalt in der Atmosphäre. Nur eben zeitverzögert. Und das wiederum verdirbt uns bekanntlich bereits in wenigen Jahrzehnten nicht nur den Badeurlaub am Mittelmeer. Da muss man gar nicht die Horrorvision eines Rückfalls in die Welt des Jura bemühen. Ein letzter Satz noch: es geht nicht nur um die paar Kraftwerke hier. Als Exportweltmeister wird sich die deutsche Industrie die Chance nicht entgehen lassen, die neue Technologie zum Beispiel nach China zu exportieren. Dort ging in den letzten Jahren jede Woche ein neues Kohlekraftwerk ans Netz. Und noch ein allerletztes Zitat: „Für ein europaweit einmaliges Testprojekt zur unterirdischen Speicherung des Klimakillers Kohlendioxid haben am Dienstag im brandenburgischen Ketzin symbolisch die Bohrungen begonnen. Unter Leitung des Potsdamer Geoforschungszentrums (GFZ) sollen in mehr als 700 Meter Tiefe unter der Kleinstadt in den kommenden zwei Jahren 60.000 Tonnen CO2 eingelagert werden, wie der GFZ-Vorstandsvorsitzende Rolf Emmermann sagte. ‚Wir testen damit eine Übergangstechnologie, wie der CO2-Ausstoß gesenkt werden kann.’ Diese Meldung von www.epochtimes.de/articles/2007/02/27/93243.html ist fast auf den Tag genau zwei Jahre alt – nicht etwa zwei Jahrzehnte. Bei normalem Gang der Dinge dürfte dem Umwelt- und dem Wirtschaftsministerium am Mittwochabend der abschließende Forschungsbericht des GFZ nichtmal als interne Vorab-Stellungnahme vorgelegen haben. Wozu überhaupt noch Steuergelder für Forschung ausgeben, wenn die Politik ohnehin macht, was die Industrie will? Ein einmaliger Vorgang, den Skandal zu nennen ich mich durchaus nicht scheue. Lassen wir doch gleich e.on und Co die Gesetze machen. Dann müsste die Industrie ihre hochkarätigen Mitarbeiter nicht ständig an die einschlägigen Ministerien ausleihen. Schlanke Verwaltung, schlanker Staat, freies Walten der Marktkräfte. Und nichts gelernt aus den täglichen Horrormeldungen von der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise.
Nachtrag: „Der Gesetzentwurf zur CO2-Speicherung, den die Bundesregierung derzeit erarbeitet, ist das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben ist. Greenpeace hat die Gesetzesvorlage von einem unabhängigen Beratungsinstitut analysieren lassen und gewichtige Schwachpunkte ausgemacht. Das sollte nicht weiter verwundern, wenn man weiß, woher die Vorlage ursprünglich stammt“ so Helge Holler von Greenpeace. Der Gesetzesentwurf sei ursprünglich von den Energiekonzernen Vattenfall und RWE erarbeitet worden. «Die Energieversorger spekulieren auf ein lasches Gesetz, um selbst keine langfristige Verantwortung für ihren CO2-Müll übernehmen zu müssen», betonte Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. Die Bundesregierung solle lieber erneuerbare Energien und eine effizientere Energie-Nutzung vorantreiben, fordert Greenpeace. «CO2 darf nicht in die Erde gepresst werden, es muss vermieden werden. Zudem blende das Gesetz zahlreiche Risiken aus. .Nach der von Greenpeace in Auftrag gegebenen und heute veröffentlichten Untersuchung des Beratungsinstituts intac aus Hannover seien besonders geologische Fehleinschätzungen auffällig. So seien keine wirksamen Maßnahmen gegen Leckagen vorgesehen, obwohl das gasförmige Kohlendioxid (CO2) ohne Behälter gelagert werden solle. www.greenpeace.de/themen/klima/nachrichten/artikel/gesetz_ zur_co2_speicherung_mangelhaft
19.02.09 Vom „Eisernen Vorhang“ zum Naturparadies Fast 40 Jahre lang teilte der Eiserne Vorhang mit einer über 8.500 km langen Grenze Europa. Gleichzeitig gab – wie der BUND auf seiner Website feststellt www.bund.net/gruenes-band - diese Grenze der Natur eine über 30-jährige Atempause. „Der innerdeutsche Grenzstreifen wurde zum Refugium für viele seltene Pflanzen und Tiere. Hier entwickelten sich einzigartige Busch- und Waldparadiese, Sümpfe und Heiden mit der für sie typischen Flora und Fauna - ein einzigartiges länderübergreifendes Biotopverbundsystem von über 1.393 km Länge alleine in Deutschland. Seit 1989 engagiert sich der BUND auf vielfältige Weise dafür, dass uns diese wertvollen naturnahen Landschaften erhalten bleiben, dass sie nicht durch landwirtschaftliche Nutzung oder durch den Bau von Straßen und Industriegebieten zerstört werden.“ Die freie Journalistin Christel Burghoff befasst sich heute in der taz www.taz.de/4/reise/specials/green-belt/artikelseite/1/die-gruene-transformation unter dem Titel “Die grüne Transformation“ mit dem riesigen Grenzbiotop. Noch ist das Grenzland wetgehend ein touristisches Mauerblümchen. Das könnte sich nach Recherchen von Frau Burghoff jedoch bald ändern: „Das Bundesamt für Naturschutz und der BUND haben den Kontakt zu Touristikern und Marketingspezialisten aufgenommen, um auch touristisch in die Offensive zu gehen. "Viabono", die Dachvermarktung naturtouristischer Angebote in Deutschland, ist an der Entwicklung spezifischer Erlebnisangebote beteiligt. Das Ziel sei, so Stefan Krug von "Viabono", das "Grüne Band" durch touristische Angebote in Wert zu setzen. Vorerst beschränkt man sich dabei auf drei Regionen. Thüringen (Thüringer Wald, Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald) wurde ausgewählt, des Weiteren der Harz und die Region Elbe-Altmark-Wendland. Das Modell "Nationalparktourismus" könnte sich wiederholen.“ Weitere Infos: www.greenbelteurope.eu www.europeangreenbelt.org www.dasgrueneband.info http://de.wikipedia.org/wiki/Eiserner_Vorhang_(Politik)
18.02.09 Schweiz: Grüner (?) Strom auf Kosten der letzten Wildbäche Es ist heutzutage wahrlich nicht leicht, ein Öko zu sein. Wo vor Jahrzehnten Jutetasche und Jesuslatschen ausreichten, ist heute eigenständiges Denken und viel Informationsinput gefragt. Beispiel Biodiesel: Er sei so ökologisch nicht, wie er oberflächlich gesehen scheine. Das jedenfalls sagen uns inzwischen immer mehr Experten. Global gesehen sozial und gerecht sei er ohnehin nicht (Beispiel Mexiko: „Wir hungern und Ihr in den Staaten fahrt mit unserem Mais zum nächsten WAL-Mart“). Und jetzt kommt sogar jenseits von Drei-Schluchten-Staudamm und Großprojekten in Anatolien auch noch die Wasserkraft ins Gerede. SCHWEIZWEIT („Neues, Wissenswertes und Kurioses aus der Schweiz“ montags bis freitags um 17.45 Uhr) www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/sfdrs/schweizweit/30915/index.html berichtet heute, dass etwa 120 noch unverbaute Bergbäche in der Schweiz mit Wasserkleinkraftwerken verbaut werden sollen - davon alleine 18 im Berner Oberland. Hintergrund der Entwicklung laut SCHWEIZWEIT: „Seit diesem Jahr zahlen Stromverbraucher in der Schweiz auf jede verbrauchte Kilowattstunde Strom eine Abgabe von 0.45 Rappen zur Förderung von erneuerbarer Energie, so genannt "grünem Strom". Ein grosser Teil des Geldes fliesst in die Wasserkraft. Mit dem Geld sollen nun auch die letzten unverbauten Bergbäche genutzt werden.“ „Das ist eine subventionierte Zerstörung der letzten Forellengewässer“, sagt Fischer Hans Peter Gunzberger in dem Beitrag und kündigt Widerstand an. Zu Wort kam auch Andreas Knutti vom WWF Schweiz. Er fordert eine Effizienzsteigerung bei den vorhandenen Anlagen und eine Begrenzung von Neubauten auf bereits verbaute Bäche. Michael Kaufmann vom Bundesamt für Energie beschwichtigt: „Klar bezahlt der Bürger mit der neuen Abgabe an diese Kleinkraftwerke. Aber dafür erhält er auch erneuerbare Energie und nicht Strom aus Kohle- oder Atomkraftwerken. Einige Bäche kann man unter Schutz stellen, aber wir möchten das Potential ausschöpfen.“. Für Franz Bürgi Geschäftsführer von Sol-E der Bernischen Kraftwerke - dessen Kollegen mit modernsten GIS- und Fernerkundungsmethoden gegenwärtig den letzten Winkel der Schweiz auf seine „Potentiale“ hin absuchen - ist „Grüner Strom“ CO2-freier Strom. Basta. Wörtlich: „Das ist per Definition grüner Strom, denn der ist CO2-frei. Und jedes Projekt muss die strengen gesetzlichen Vorschriften erfüllen“. Wo werden solche Leute ausgebildet? (3sat/gbk) Weitere Infos: RIVERWATCH des WWF Schweiz Die Bäche und Flüsse der Schweiz sind stark bedroht. Der WWF kämpft mit freiwilligen Riverwatchern für lebendige und naturnahe Fliessgewässer. Für Natur und Mensch. Kontakt: Beat Schlüchter, Tel. 044 297 21 21, E-Mail: riverwatch@wwf.ch www.wwf.ch/de/derwwf/themen/wasser/riverwatch/index.cfm
18.02.09 Flughafenausbau Frankfurt: Das Waldcamp wird gerade geräumt: „Um 7.30 Uhr hat ein Gerichtsvollzieher begonnen, den Räumungsbeschluss zu verlesen, den Fraport gestern vor dem Landgericht Darmstadt erwirkt hat. Mit ca. 20 Kletterern, 2 Hubwagen und etwa 150 Bodenkräften werden die Leute aus dem Wald geholt. Presse darf mittlerweile, nach erbosten Protesten, wenigstens einen eingezäunten Bereich im Camp betreten. UnterstützerInnen dürfen nur bis zum See-Eck, allerdings ist das in Hörweite der verbleibenden BesetzerInnen.“ Quelle: http://waldbesetzung.blogsport.de
18.02.09 Es fährt ein Zug … nach Alcúdia Nun soll es tatsächlich wahr werden: Die Balearen-Rewgierung hat eine Studie mit 20 möglichen Streckenvarianten für die der Zugstrecke von Sa Pobla nach Alcúdia vorgestellt. Die sogenannte Nordtrasse, die entlang der Schnellstraße Palma-Alcúdia verlaufen würde, sei technisch gut realisierbar und mache vergleichsweise geringe Eingriffe in die Umwelt notwendig berichtet www.mallorcazeitung.es/secciones/noticia.jsp?pRef=2009022600_3_14923__Studie-mglichen-Trassen-nach-Alcudia . Derzeit können gegen die Trassenführung Einwände erhoben werden. Der Ausbau der Zugstrecke solle 70 bis 90 Millionen Euro kosten.
17.02.09 Lila Kühe, Kulturlandschaftsidylle und der wahre Wert der Butter 65 Cent das halbe Pfund. Nein, diesen Spottpreis hat die Butter wirklich nicht verdient, wie Rheinhardt Wandtner von der FAZ heute titelt.Viele Regionen werben mit der ländlichen Idylle. Lila Kühe auf sattgrünen Weiden begleiteten unsere Kindheit. Doch die Kulturlandschaft bringt uns nicht nur Vergnügen sondern auch die tägliche Frühstücksbutter auf den Tisch. Viel Arbeit muß der Bauer aufbringen, damit wir beides haben. Danken tun wirs ihm nicht. Fast jeder Bürohengst, der einen Computer ein- und ausschalten kann, verdient mehr. Seit hundert Jahren ist daher die kostensparendere industrielle Lebensmittelproduktion auf dem Vormarsch. Deren Folge sind agrarindustrielle Landschaften, Schweinemast- und Rinderfarmen, die mit unserer Vorstellung von bäuerlicher Idylle nun überhaupt nichts mehr zu tun haben. Kulturlandschaftsidylle ist nicht zu Discountpreisen zu haben. Recht hat Rheinhardt Wandtner daher, wenn er resümiert: „Butter repräsentiert echten Mehrwert, aber sie ist nichts wert. Der Butterpreis ist ein Maß für die Evolutionsstufe der Gesellschaft. Die Industriegesellschaft hat sich hin zu einem Superorganismus entwickelt, der losgelöst von der Mühsal der Nahrungsbeschaffung existiert. Er ist hoch spezialisiert und erfolgreich, aber auch anfällig für Störungen. Das Superhirn des Superorganismus bestimmt, was gerade wertvoll ist. Butter ist es nicht, Kaugummi schon. Am wertvollsten sind Produkte, die keine sind, Festgeldanlagen etwa oder Bundesschatzbriefe. Nur auf evolutionsbiologischer Ebene hat der Homo sapiens da nicht Schritt gehalten. Sein Körper ist von gestern. Aktien, Obligationen, Zertifikate und Zinsen kann der Mensch immer noch nicht essen. Butter schon.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. (faz/gbk) www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/ Doc~EE251A15A8EB24274A53872681E8F101E~ATpl~Ecommon~Scontent.html
16.02.09 Costa Brava: Traumstrand verzweifelt gesucht Haben wir es nicht schon immer gesagt? Traumstrände sind bald Vergangenheit - jedenfalls eine immer knapper werdende Ressource. An der Costa Brava hat sich das Patronato de Turismo jetzt was einfallen lassen. Nach heutiger Meldung von SZ.ONLINE unterzog es sich nichtmal mehr der mühevollen Suche nach einem Photo mit Aufnahmewinkel, das alle Bausünden und Landschaftszerstörungen links oder rechts liegen lässt. Es warb kurzerhand mit einem Bild, das laut Sebastian Schoepp von SZ.ONLINE www.sueddeutsche.de/,tt6m1/reise/788/458440/text „unzweifelhaft auf den Bahamas entstanden ist“. (sz/gbk)
15.02.09 Spanien: neues Geschäftsmodell für bankrotte Bauunternehmer ? Unternehmer ist, wer was unternimmt. Statt der Gesellschaft auf der Tasche zu liegen, hielt sich ein verschuldeter katalanischer Bauunternehmer weiterhin an die Banken. Da deren Geld in der Finanzkrise kaum noch auf herkömmlichem Weg zu bekommen ist, versuchte er es eben anders. Das hat bei dem 52-jährigen viermal auch hingehauen. Nun wird er der staatlichen Rundumversorgung „all inclusive“ doch nicht entgehen. Wie n-tv heute meldet www.n-tv.de/1103565.html wurde er kürzlich bei einem weiteren Versuch eigenwilliger Liquiditätssicherung festgenommen. 80.000 Euro hat er sich im letzten halben Jahr mit seinem Bonnie-and-Clyde-Solo beschafft. Als Bauunternehmer verdiente er auf dem Höhepunkt des Baubooms (siehe www.landusewatch.info/40573/40887.html ) vermutlich besser. Nebenbei gesagt: Für machen Bauunternehmer, Bodenspekulanten, Projektunternehmer und Bürgermeister wäre die staatliche Rundumversorgung bereits seit Jahren Alltag, hätten die zuständigen Behörden genauer hingeschaut, was an Spaniens Küsten vorgeht. Beispiele gefällig ? Die haben wir: einfach weiterlesen auf dieser Seite. (n-tv/gbk)
15.02.09 Geplatzt: der Traum vom eigenen Ferienhaus Im Maklerdeutsch nennt sich das, was an den Mittelmeerküsten gegenwärtig Alltag ist „hoher Objektzugang“. Für den mehrheitlichen Rest außerhalb der Szene: der Immobilienmarkt am Mittelmeer wird von Verkaufswilligen Finca-, Apartment- und Villenbesitzern überschwemmt. Viele Notverkäufe sind darunter. Insbesondere unter Spaniens Sonne zeigt sich der Kapitalismus von seiner hässlichsten Seite. Da Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, befindet sich der mancherorts im freien Fall. Selbst in Premiumlagen mit unverbauter Sicht aufs Mittelmeer bricht er um mehr als 30 Prozent ein. Wie in den Staaten ist auch hier die – weissgott nicht nur rückblickend - gewagte Annahme immerwährender Wertsteigerung versiegelter Fläche dezent mehr als um Haaresbreite an der Realität vorbeigegangen. Es kommen noch ein paar weitere Gründe hinzu, aber die Massenflucht aus der Zweitimmobilie unter Palmen ist hauptsächlich der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise zu verdanken. Folge ist auch ein Sterben der Maklerbüros – oder auf Kapitalismusdeutsch: eine Marktbereinigung. Dies wird zugunsten „international aufgestellter“ (deutsch: „Wir haben auf allen Kontinenten unsere Finger drin.“) Unternehmen gehen. Das sieht auch Christian Völkers, Gründer des auf hochwertige Wohn- und Gewerbeimobilien spezialisierten Hamburger Maklerunternehmens Engel & Völkers im Gespräch mit der FAZ so. „Über ein Lizenzpartner-System erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr mit 3300 Mitarbeitern in 25 Ländern und auf vier Kontinenten einen Courtageumsatz von 147 Millionen Euro (Vorjahr 161 Millionen Euro) (…) Für das Maklergeschäft ergeben sich daraus auch Chancen. „Der Lizenzpartner kann die Situation nutzen, um Marktanteile zu gewinnen.“ (…) Völkers hält deshalb an seiner Expansionsstrategie fest. „Wir werden in den von uns erschlossenen Märkten weiter in die Tiefe gehen und wollen in diesem Jahr in Indien und China Fuß fassen.“ (faz/gbk) www.faz.net/s/Rub8E0FC0CD826A4ACA80504FD9153A70F2/ Doc~E0B108D58B47D453987FC25175076BAF6~ATpl~Ecommon~Scontent.html
14. 02.09 LOHAFEX: Satz mit X 10 Tonnen Eisensulfat pumpte die deutsch-indische Expedition LOHAFEX (LOHA ist das Hindi Wort für Eisen und FEX steht für Fertilization EXperiment) Ende Januar in den Südatlantik. Im Vorfeld gab’s ne Menge Ärger. Die gute Nachricht ist: Die Algendüngung im arktischen Meer funktioniert. Schon nach vier Tagen wurde ein deutliches Algenwachstum festgestellt. Dumm nur, dass die CO2-Fresser unerwartet schnell wieder selbst gefressen wurden. Plangemäß sollten sie auf den Meeresboden absinken – vollgepumpt mit CO2. Stattdessen ereilte sie das Schicksal fast aller Lebewesen – die Krone der Schöpfung, Wölfe, Bären und einige wenige andere Chefs in ihrem Biotop ausgenommen: Sie wurden gefressen. Damit wird das durch die Einzeller gebundene Klimagas wieder freigesetzt. Dumm gelaufen. Dazu der Leiter des Fachbereichs Biowissenschaften am Alfred-Wegener-Instituts www.awi.de in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur: "Das ist ein Argument gegen die kommerzielle, großflächige Eisendüngung, da ihre Auswirkungen nicht kalkulierbar sind." Noch sei nicht klar, ob die Algen langfristig überhaupt größere Mengen von Kohlendioxid binden könnten (klimaretter/dpa/gbk) www.wir-klimaretter.de/index.php?option=com_content&task=view&id=2394&Itemid=70 Weitere Infos: www.awi.de/de/infrastruktur/schiffe/polarstern/wochenberichte/ alle_expeditionen/ant_xxv/ant_xxv3www.polarjahr.de.
14.02.09 Sicherheitsrisiko: Chinas Wanderarbeiter ohne Land, Sozialleistungen und Arbeit Bereits 2007 hat Amnesty International den Alltag chinesischer Wanderarbeiter dokumentiert, die für zwei bis drei Euro vierzehn Stunden am Tag arbeiten müssen. Die Bilanz: 200 Millionen Menschen werden Tag für Tag betrogen und verheizt – und China riskiere seine Zukunft. www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,470890,00.html. Eine der Hauptursachen für die schlechte Situation der Wanderarbeiter ist das Haushaltsregistrierungssystem (”hukou”). Vielen der vom Land stammenden Wanderarbeiter bekommen in den Städten keine Aufenthaltsgenehmigung und sind gezwungen, dort illegal zu leben. Nun sind auch sie von der globalen Finanzkrise betroffen. Zwanzig Millionen Wanderarbeiter – ein viertel der bundesdeutschen Bevölkerung – sind bereits infolge der verminderten Auslandsnachfrage arbeitslos geworden. Sie kehren zurück in ihre Dörfer. wo viele das eigene Land an Immobilieninvestoren mehr oder weniger freiwillig und oft ohne genügende Kompensation veräußert haben. Dort haben sie aufgrund ihrer Einordnung als selbstversorgende Bauern keinen Anspruch auf staatliche Leistungen zum Lebensunterhalt. Mark Simons berichtet heute auf FAZ.NET: „Das ‚Dokument Nr. 1’ des neuen chinesischen Jahres befasst sich mit den Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf die Bauern - doch die Umstände, unter denen die Regierung in Peking das Papier vorstellte, lassen keinen Zweifel daran, dass sie dieses Thema nicht bloß für ein ökonomisches hält. Das gemeinsam vom Staatsrat und vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei herausgegebene Achtundzwanzig-Punkte-Programm verknüpft die geschätzten zwanzig Millionen Wanderarbeiter, die infolge der verminderten Auslandsnachfrage arbeitslos geworden und jetzt in ihre Dörfer zurückgekehrt sind, direkt mit der Sicherheit des Staates. (…) Jedenfalls ist offensichtlich, dass es sich im Fall der Wanderarbeiter nicht um eine Arbeitslosenstatistik wie jede andere handelt. Laut einer Schätzung des Staatlichen Forschungszentrums für Landwirtschaft stammen vierzig Prozent der Einkünfte auf dem Land von dieser Gruppe, die sich in den Städten auf Baustellen und in Fabriken verdingt. (…) Die Figur des ‚Wanderarbeiters’, die die strukturellen Probleme der chinesischen Landwirtschaft ausgleicht, indem sie den industriellen Warenexport billig hält, war von Anfang an ein prekäres Provisorium: Die ihr zugedachte Rolle - und damit der Frieden unter den Bauern - hängt von der Voraussetzung ab, dass die Nachfrage im Ausland stabil bleibt. China hat sich, so scheint es aus heutiger Sicht, zu ausschließlich auf das fortdauernde Funktionieren der Weltwirtschaft verlassen.“ (faz/spiegel/gbk) www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/ Doc~EE5A8BDDE885B4342BA21C09AA665C318~ATpl~Ecommon~Scontent.html Weitere Infos: www.amnesty.de/umleitung/2008/deu05/063?lang=de&mimetype=text/html&destination=node%2F667 www.china-observer.de/index.php?entry=entry090202-073258
13.01.09 Landkarte der amerikanischen Immobilienkrise Laut Christian Weiss von ZEIT.ONLINE www.zeit.de/online/2009/08/immobilienkrise-amerika gehen amerikanische Bürger einem makabren Hobby nach: Sie tragen die Zwangsversteigerungen von Häusern im Netz ein. So entsteht eine Landkarte der Immobilienkrise. „Rund 40 Millionen Häuser in den betroffenen Gegenden werden an Wert verlieren. Insgesamt wird sich der finanzielle Schaden auf rund 435 Milliarden Dollar summieren, in den nächsten vier Jahren werden es 1,5 Billionen sein", schätzt Michael Calhoun, Präsident von CRL. Bevor Finanzminister Tim Geithner nun die Banken und das Finanzsystem stabilisiere, müsse er zuerst die unglaubliche Flut an Versteigerungen stoppen, fordert Calhoun.“ Und was wird künftig mit den unverkäuflichen geschehen? Was mit den entvölkerten Vororten, die in den Boomzeiten entstanden sind? (zeit/gbk) Weitere Infos: www.foreclosure.com www.realitytrac.com http://hotpads.com
13.02.09 Ressourcenkriege: ein Thema erreicht den Mainstream James Randerson berichtet im GUARDIAN www.guardian.co.uk/environment/2009/feb/13/resource-wars-david-king vom Vortrag („Can British Science Rise to the Challenges of the 21st Century?“) des Chef-Wissenschaftsberaters von Blair und Brown und ehemaligen Direktors des Government Office for Science (2000 bis 2007) anlässlich des 200 Geburtstages von Charles Darwin. „The Iraq war was just the first of this century's ‘resource wars’, in which powerful countries use force to secure valuable commodities, according to the UK government's former chief scientific adviser. (…) Sir David King predicts that with population growth, natural resources dwindling, and seas rising due to climate change, the squeeze on the planet will lead to more conflict. (…) King summed up by saying that with growing population and dwindling resources, fundamental changes to the global economy and society were necessary. ‘Consumerism has been a wonderful model for growing up economies in the 20th century. Is that model fit for purpose in the 21st century, when resource shortage is our biggest challenge.’ ” Weitere Infos: http://en.wikipedia.org/wiki/David_King_(scientist)
12.02.08 Bergbaukonzern Rio Tinto: China sichert sich weitere Rohstoffreserven Nach Meldung von n-tv www.n-tv.de/1101769.html inverstiert der staatliche chinesische Aluminiumkonzern 20 Miliarden US-Dollar in den brittisch-australischen Bergbaukonzern Rio Tinto (dem zweitgrößten der Welt), der im letzten Jahr in schwere Turbulenzen gekommen ist und massiv Arbeitsplätze abbauen musste (siehe unsere Meldung vom 10.12.08). Chinalco soll den Unternehmensangaben vom Donnerstag zufolge an neun Minen von Rio Anteile von bis zu 50 Prozent erhalten. Zudem erwerben die Chinesen Rio-Anleihen, die in Aktien getauscht werden können. Damit könne sich der Chinalco-Anteil an dem weltweit drittgrößten Minenbetreiber auf 18 Prozent verdoppeln, erklärte Rio Tinto.
11.02.09 „Förderaler Flickenteppich“ statt Umweltgesetzbuch Die Präsidentin des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig, Marion Eckertz-Höfer, hat das vorläufige Scheitern des bundeseinheitlichen Umweltgesetzbuches im heutigen Jahres-Pressegespeäch 2009 ungewohnt deutlich kritisiert. Sie warnte vor einem „föderalen Flickenteppich“. Im Wortlaut: „Im Übrigen gestatten Sie mir noch ein paar Worte zum Umweltgesetzbuch. Denn das Scheitern des geplanten Umweltgesetzbuches - vor 10 Tagen lautstark verkündet - betrifft zumindest perspektivisch auch das Bundesverwaltungsgericht. Ich darf Sie kurz an die mühevolle Genese dieses Vorhabens erinnern: Die ersten Bemühungen, das zersplitterte deutsche Umweltrecht in einer Kodifikation zusammenzuführen, reichen nun 30 Jahre zurück! Nach damals schon umfangreichen Vorarbeiten aus dem Bereich der Wissenschaft setzte der damaligen Bundesumweltminister Töpfer 1992 eine "unabhängige Sachverständigenkommission" ein, die immerhin von unserem früheren Präsidenten Horst Sendler - überaus fachkundig - geleitet wurde. Die Kommission legte 1997 den Entwurf eines Umweltgesetzbuchs vor, der teilweise begeistert begrüßt wurde. Alle diese Bemühungen scheiterten dann aber letztlich an - vorgeblichen - kompetenzrechtlichen Problemen zwischen Bund und Ländern. Horst Sendler sah die aufgebauten Hürden stets als bloß vorgeschoben an, schlug aber dann doch selbst im Jahr 2000 als Ausweg eine Verfassungsänderung vor. Zu dieser kam es dann in der Tat im Zuge der Föderalismusreform 2006 - nachdem die große Koalition in ihren Koalitionsvertrag vom 18. November 2005 das Vorhaben "Umweltgesetzbuch" mit den Worten wieder aufnahm: "Das … zwischen verschiedenen Fachgebieten sowie zwischen Bund und Ländern stark zersplitterte Umweltrecht entspricht nicht den Anforderungen an eine integrierte Umweltpolitik"! Ein Satz, der auch heute noch gilt! Die Föderalismusreform hat aber bekanntermaßen nicht nur zu einer kompetenzrechtlichen Klarstellung im Grundgesetz und der Abschaffung der Rahmengesetzgebung geführt, sondern auch zu einer Übergangsvorschrift im Grundgesetz (Art. 125b), die den Ländern - in sachlichen Grenzen - eine Abweichungsgesetzgebung bei Beachtung eines bestimmten Zeitkorridors gestattet: So dürfen die Länder in einigen umweltrelevanten Gebieten (Naturschutz, Landschaftspflege und Wasserhaushalt) vom Bundesrecht abweichende Regelungen erlassen, dies aber frühestens nach einer Neuregelung durch den Bund und spätestens ab 1. Januar 2010 - dann auch ohne vorherige Neuregelung durch den Bund. Hiermit sollte dem Bund gerade Gelegenheit zur Schaffung des schon so lange geplanten Umweltgesetzbuches gegeben werden; das bisherige Rahmenrecht sollte durch eine eigene Vollregelung des Bundes abgelöst werden. Für das Umweltverfahrensrecht schließlich ermöglicht das geänderte Grundgesetz sogar eine bundeseinheitliche Vollregelung ohne Abweichungsmöglichkeit durch die Länder, dies dann allerdings nur mit Zustimmung des Bundesrats (Art. 84 Abs. 1 S. 5, 6 GG). Aus alledem folgt ein zeitlicher Druck für den Bundesgesetzgeber. Zumindest im Wasser- und Naturschutzrecht - also den Materien der geplanten Bücher UGB II und III - hätte ein Scheitern der geplanten Vollregelung des Bundes erhebliche Konsequenzen. Denn kommt sie nicht, so dürften die Länder mit den ihnen dann möglichen Neuregelungen auch die Basis des bisherigen Rahmenrechts verlassen - mit der vorhersehbaren Folge eines föderalen Flickenteppichs! Dies wäre eine deutliche Verschlechterung des derzeitigen Status quo, die eigentlich niemand will. Sie hätte übrigens auch die Folge, dass das Bundesverwaltungsgericht nur noch in den Fällen, in denen das Landesrecht dann die Revision zum Bundesgericht ausdrücklich gestattet, angerufen werden könnte. Das würde zu einem deutlich stärkeren Auseinanderdriften der Auslegung und Anwendung auch gleichlautender Rechtsnormen führen, als dies derzeit offenbar vorstellbar ist. Dem Ansehen des Rechtsstandortes Deutschland - für den das sog. "Bündnis für Recht" seit einigen Monaten mit guten Gründen wirbt - nützt eine solche Kleinstaaterei jedenfalls nicht! Für das Umweltgesetzbuch besteht besonders auch im Hinblick auf die zahlreichen europäischen Richtlinien, die es umzusetzen gilt, ein greifbares Interesse nach einer bundeseinheitlichen Regelung. Zumindest aber die zügige Verabschiedung der Fachgesetze im Wasser- und Naturschutzrecht muss gelingen - wenn Politik glaubwürdig bleiben will.“ www.bverwg.de/enid/877639d3308a4b290c57e6e025138ef3,0/ Jahrespressegespraech/Jahres-Pressegespraech_2__9_k6.html
10.02.09 Flughafenausbau Frankfurt: Kelsterbach nimmt Klage zurück In der gestrigen Stadtverordnetensitzung haben nach FAZ.ONLINE die Stadtverordneten mit großer Mehrheit für die Rücknahme der in Sachen „Flughafenausbau“ anhängigen Klagen gestimmt. SPD-Bürgermeister Manfred Ockel musste den Saal unter Polizeiscchutz verlassen. Zuvor hatten 300 Flughafengegner seinen Rückritt gefordert. www.faz.net/s/Rub8D05117E1AC946F5BB438374CCC294CC/Doc~ E0B2D38745D1A4C24BDACB65A22AC326D~ATpl~Ecommon~Scontent.html
09.02.09 Et hätt noch immer jot jejange: Was rheinländischer Gemütsoptimismus und Geo-Engineering nicht gemein haben Von Guido Block-Künzler Da ist der österreichische Architekt, der seit sechs Jahren die nicht besonders originelle Sandkastenidee vor jeder verfügbaren Kamera ausbreitet - am Lido hat er kürzlich anschauungshalber sogar eine Sandburg vor laufender Kamera gebaut - bei Gibraltar einen Damm zwischen Atlantik und Mittelmeer errichten zu wollen. Wegen der Klimakatastrophe. Und wohl auch, weil er sonst eben nur ein Architekt aus Österreich wäre. Im biederen Rheinland-Pfalz wird unterdessen ernsthaft über eine Flotte von „Abfangjägern“ der besonderen Art nachgedacht: sie sollen durch „Wolkeninjektionen“ Hagelschauer über den Weinreben verhindern. Und auch das seriöse Alfred-Wegener-Instutut bewegt sich inzwischen auf den Pfaden von Hans Dominik und Dr. Seltsam. Wie immer sind es die miesepetrigen Bedenkenträger von den geisteswissenschaftlichen Fakultäten (wozu trotz übelwollender Schmähkritik auch meine zählt die, passt auf was ihr sagt, zudem die verbreitetste Berufsgruppe im Bundestag bildet) und die Berufspessimisten aus den Umweltschutzverbänden, die so schwer vom technisch Machbaren zu begeistern sind. Wo doch die Lösung vieler Weltprobleme simpel wäre, überliese man sie endlich voll und ganz den Ingenieuren. Das Mittelmeer wäre längst das Paradies auf Erden, hätte man Herman Sörgel und seine Anhänger http://de.wikipedia.org/wiki/Atlantropa nur machen lassen. Zugestanden, es wäre um ein Viertel geschrumpft und ein bischen salziger geworden. Das hätte nicht jedem Stinkefisch gefallen. Und wie knapp das Seegras evolutionsmässig die Hürde verfehlt hätte, werden wir nie erfahren. Aber auch ohne Staudamm gibt’s in vielen Mittelmeerregionen heute kaum mehr als Algen. So what. Dafür wäre Neuland gewonnen worden und Mallorca um einige Hektar größer als heute – was den orstansässigen wie internationalen Bodenspekulanten und Projektgesellschaften sicher gefallen würde. Vor allem aber: der zweite Weltkrieg wäre nicht passiert, da alle europäischen Völker genug mit dem Staudammbau zu tun gehabt hätten und Hitler von gescheitertem (Postkarten-)Maler auf Ingenieur umgeschult hätte, um vor Gibraltar als Bauleiter anzuheuern. Neuer Lebensraum war ohnehin sein Thema. Dito Arbeitsplätze und Energie (wenn auch eher in Form des Donezbecken-Öls). Dolle Idee dieses Atlantropa, odr? Doch wie sagt der Rheinländer: „Et kütt wie't kütt.“ Und es kam eben anders. Ganz so simpel ist die Welt seit dem Urknall eben doch nicht gestrickt. Im Kausalitätengestrüpp kann man sich schnell mal verheddern. Ganz abgesehen von der neuerdings in Betracht gezogenen Möglichkeit, daß in Paralleluniversen ganz andere Naturgesetze gelten könnten: noch nichtmal die in unserem haben wir richtig verstanden. Hier einen Damm ins Meer zu ziehen, da tonnenweise Kalisalz auf ausgemergelte Böden zu streuen, kübelweise Eisen ins antarktische Meer zu kippen: Das ist angesichts unserer Wissenslücken wie Jetfliegen mit Augenbinde und verkehrt aufgesetztem Helm. Wer meint, Geoengineering könne schon bald all die Sünden vergessen machen, die Generationen von Machbarkeitsfanatiker und einfach gestrickte Politiker angerichtet haben, sollte sich am Yangtsee www.landusewatch.info/40582/41403.html anschauen, wie die Dinge bei gigantomanischen Großprojekten schon sehr bald außer Kontrolle geraten können. Früher nannte man das, was die Geoingenieure allzugerne tun würden „Den Teufel mit dem Belzebub austreiben.“ - weshalb bei denen im Kleingedruckten auch „Garantie- und Haftungsausschluß“ steht. So einfach dürfen wir es ihnen und denjenigen Politikern, die ihnen allzugerne folgen würden, nicht machen. Schließlich handelt es sich mitnichten um Privatverkäufe bei ebay. Heute wird viel Geld in derartige Forschung gesteckt – und nur ein Bruchteil davon in die Frage investiert, wie Gesellschaften funktionieren, die so etwas wie die Klimakatastrophe möglich machen. Und was getan werden muß, um die gesellschaftlichen Akteure dazu zu bringen, einen weniger unheilvollen Weg einzuschlagen. Petra Steinberger hat vor wenigen Tagen in der SZ.ONLINE www.sueddeutsche.de/,ra16m1/wissen/780/457440/text unter dem Titel „Spiel ohne Grenzen“ auf eine weitere fatale Folge des Machbarkeitswahns hingewiesen: „Vor allem aber bietet allein schon die Diskussion darüber einen Fluchtweg, eine Ausrede für das Nichtstun. Wozu all die Mühen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes, wenn es doch bald eine große Lösung geben wird? Wieso kleinere Autos bauen und weniger in den Urlaub fliegen, wenn wir CO2 einfach in den Bauch der Erde verbannen können? Die menschliche Erfindungsgabe wird schon einen technischen Ausweg finden - für ein Problem, das durch den verschwenderischen Einsatz technischer Neuerungen überhaupt erst entstehen konnte.“
08.02.09 Unter dem Pflaster kein Strand: globales Finanzwichteln, Vororte zum Abgewöhnen, wiederzuentdeckender Gemeinsinn und UZFrüh Von Guido Block-Künzler unter Bezug auf einen FAZ-Artikel von Nils Minkmar Ich liebe das Feuilleton der FAZ. An kritischem Geist und Querdenkertum übertrifft es nicht selten die doch gerade zu diesem Zweck gegründete taz. Nils Minkmar – mitnichten ein Kapitalistenfresser von Attac - befasste sich gestern im Feuilleton unter dem Titel „Geld und Sinn: Die Krise hat erst begonnen“ mit der globalen Finanzkrise. Wir erinnern uns: vordergründig ausgelöst wurde sie im letzten Jahr, weil in den Vereinigten Staaten über Jahre jeder, der bei drei nicht auf den Bäumen war, einen Häuslebauerkredit bekam. Der beruhte auf der außerordentlich realistischen Annahme der immerwährenden Wertsteigerung versiegelter Fläche. Man schaue sich nur den Bildband „Over – Der American Way of Life oder Das Ende der Landschaft“ von Alex MacLean an und wird ohne weitere Erläuterung begreifen, daß die Retortenvororte („urban sprawl“) wohl kaum Anlass für diese Erwartung geben lonnten (einige Bilder daraus unter www.thejunction.de/magazine/2008/09/07/like-a-bird-alex-macleans-aerial-photography-00830).Die Regierung hat diese Entwicklung - wie andere Regierungen andernorts - wohlwollend begleitet („Wohnungseigentumsbildung“) und weggeschaut, als die Risiken dieser Operation in immer undurchschaubarere Finanzprodukte verpackt wurden, die global herumgereicht werden konnten, bis niemand mehr wusste, was wirklich drin war. Seit dem Konkurs der Investmentbank Lehmanns vergeht kein Tag, an dem von Politik und Wirtschaft nicht der Eindruck erweckt wird, die ganze Krise sei nicht mehr als eine – wenn auch heftige – Grippe. Ab ins Bett, viele Vitamine und nach einer Woche ist die Welt wieder in Ordnung. Nils Minkmar weist darauf hin, dass dem nicht ganz so ist: „Diese Krise ist nicht natürlichen Ursprungs. Es gab kein Axiom und kein Naturgesetz, welches eine Bank gezwungen hätte, Papiere zu kaufen, die auf dem glücklichen Ausgang einer Wette auf den ewig steigenden Wert von Riesenhäusern basierte, die man tagträumenden Erdbeerpflückern und Putzfrauen angedreht hatte. Es gab bloß einen Wunsch nach Rendite, und die steigt nun mal mit dem Risiko. Lag der ganze Witz in diesen Systemen darin, die hohe Rendite vom Risiko zu trennen, in dem man es der Öffentlichkeit eines Nachts gebündelt auf die Straße kippt? Darf man fragen, ob diejenigen, die die Risiken eingingen, je die Absicht hatten, die Folgen eines negativen Ausgangs zu tragen? (…) Nichts gegen hohe Gewinne, aber wenn das Risiko dieser Spielchen nicht von denen getragen wird, die den Gewinn kassieren, dann ist die Spielanordnung ein Fall für den Staatsanwalt. Es ist derzeit völlig offen, ob die Textur der Gesellschaft diese Krise übersteht. (…) Es ist ein Skandal, dass der Bundestag zwar Gelder in Höhe der Wiedervereinigungskosten bereitstellt, aber nicht mal einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss einsetzt, um zu fragen, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Und ob es im Privatvermögen der Verantwortlichen nicht noch Reserven gibt, die man zur Begleichung des entstandenen Schadens heranziehen könnte, etwa in Form einer Härtefallstiftung für kleine Betriebe oder ländliche Gemeinden? (…) Um die Gesellschaft vor Unruhen und kalten Bürgerkriegen zu bewahren, muss ein großer Dialog begonnen werden. Das alte System wird sich nicht fangen, für die Ramschpapiere gibt es keinen Markt, und es wird auch keinen mehr geben. Mit gouvernementalem Herumfuchteln in Klüngelrunden, um irgendwelche Stellschrauben zu befingern, ist nichts mehr zu gewinnen. In solch einer Lage kann es einen Fortschritt nur geben, wenn man sich von ideologisch begründeten Prinzipien verabschiedet und all das stärkt, was Gemeinsinn stiftet.“ Was das gouvernementale Herumfuchteln angeht: Bundesfinanzminister Steinbrück hat nach heutiger Meldung von n-tv die deutschen Unternehmen aufgefordert, in diesem Jahr auf Dividendenzahlungen zu verzichten und mögliche Gewinne stattdessen in den Erhalt von Arbeitsplätzen zu investieren. Und morgen werden alle Menschen Brüder. Allein die 30 DAX-Unternehmen werden in diesem Jahr voraussichtlich mehr als 20 Milliarden Euro an Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten. Aber vielleicht haben wir ja auch unverschämtes Glück und die Krise verschwindet so gespenstisch schnell wie sie kam. Josef Joffe – Herausgeber der Zeit – berichtet seit Eröffnung aus Davos und schrieb am 05.02 www.zeit.de/2009/07/Zeitgeist_07:„Jedes Jahr kürt der »Davos-Konsens« den Star des Weltwirtschaftsforums (WEF). Diesmal waren es der abgrundtiefe Pessimismus und seine »Es-wird-alles-noch-viel-schlimmer«-Propheten wie die Ökonomen Nouriel Roubini und Martin Wolf sowie der Geld-Guru George Soros. »Pessimismus«, so der israelische Präsident Peres, »war der letzte Schrei.«.“ Doch Joffe ist sich mit den Alt-Davosianern sicher, daß es dank UZFRüh, dem ‚Umgekehrten Zwei-Jahres-Frühindikator’ ganz anders kommen wird. Der besagt ganz schlicht: Was immer in Davos als letzter Schrei und höchste Wahrheit gefeiert wird, ist zwei Jahre später Schutt.(…) Warum der UZFrüh so gut funktioniert? Darüber streiten sich die Experten noch. Die beste Hypothese bislang: Auch – oder gerade – Davosianer sind Herdenmenschen, Gläubige des Geschwätzes, das zwischen Universität, Cocktail und Medien zirkuliert. Und die Herde liegt fast immer falsch. Aber wir wollen nicht ungerecht sein. Dieser Giga-Crash kündet vielleicht von einem ganz anderen Niedergang, nämlich der Ökonomie als Disziplin, die von Adam Smith und David Ricardo (von denen Marx so viel geklaut hat) bis Keynes und Friedman unser Denken beherrscht hat. Die klassische Ökonomie hat immer wunderbar die Vergangenheit (im Rückblick) vorausgesagt, nie aber die Zukunft.Deshalb halten wir uns an den UZFrüh: Der Boom beginnt im Januar 2011. Ganz sicher.“ In diesem Sinne: schönen Sonntag auch. Mit oder ohne Braten. http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~ E6DE8370CE13D4DC0BD53F8E7D3912C79~ATpl~Ecommon~Scontent.html
07.02.09 Monotonie als Stadtentwicklungskonzept: leere Büros auf Frankfurts Bankenachse Claudia Michels befasst sich auf FR.ONLINE damit, daß in vielen Hochhäusern die Investoren derzeit Mühe haben, Mieter zu finden. „Viele Gebäude der Mainzer Landstraße, glauben die Beobachter des Immobilien-Unternehmens ‚Atisreal’, sind nicht nur unmodern geworden, sie sind nicht nur gegenüber den vielen niegelnagelneuen Entwicklungsmöglichkeiten anderswo in der Stadt ins Hintertreffen geraten. Diese Bankenachse, meinen José Martinez und Oliver Barth von Atisreal, ist ein Opfer ihrer Anlage ‚als reine Büromaschine’. Die Ansprüche hätten sich nämlich verändert; die Mitarbeiter wollten ‚nicht mehr morgens rein in die Büros und abends raus: Die Leute wollen auch die Stadt draußen erleben." www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/1671501_Der-Fluch-des-Pollux.html
07.02.09 Albert Speers Studie zur künftigen Entwicklung der Bürgerstadt Frankfurt Nach Ansicht des SPD-Fraktionsvorsitzenden im Römer, Klaus Oesterling, bleibt die Studie "hinter der Debatte zurück". Deswegen hätte Stadtplaner Speer auf den Hinweis, ein Szenario für das Frankfurt des Jahres 2030 zu entwerfen, auch verzichten sollen: "Frankfurt 2010 müsste es heißen", sagte Oesterling am Freitag im Gespräch mit der FR. So liefere er "eine interessante Bestandsaufnahme der Themen, die ohnehin diskutiert werden". www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/1671506_SPD-von-Speer-enttaeuscht.html
07.02.09 Spanien: Dauerbrenner ‚Ley de Costa’ In der am Donnerstag erschienenen 260te digitale Ausgabe der Wochenzeitung MALLORCAZEITUNG.ES www.mallorcazeitung.es/secciones/noticia.jsp? pRef=2009020500_4_14860__LOKALES-Kstengesetz-Etappensieg-Strandbewohner berichtet Frank Feldmeier, daß die spanische Regierung bei der Umsetzung des Küstenschutzgesetzes weniger streng vorgehen wolle als vorgesehen. So solle einem Teil der betroffenen Eigentümer von Immobilien in unmittelbarer Strandnähe doch erlaubt werden, ihr Haus zu verkaufen. Die spanische Umweltministerin Elena Espinosa (PSOE) dementiere allerdings, dass das Küstengesetz von 1988 in irgendeiner Form geändert werden solle. Am 20.01.09 führte die dänische EU-Abgeordnete Margrete Auken in ihrem Bericht über die Zersiedelung der spanischen Küste auch die Folgen des Küstengesetzes aus www.europarl.europa.eu. Nun hofften viele Betroffene, daß die EU das Gesetz kippe. Dies allerdings wäre ein schwerer Schlag gegen die Bemühungen der Zentralregierung in Madrid, der Betonverkrustung und Privatisierung der spanischen Küsten entgegenzuwirken.
06.02.09 Hessen: neue Umweltministerin Silke Lautenschläger im FR-Interview „Ich fand, dass es mal an der Zeit ist, sich einem neuen Feld zu widmen. Wie sieht Energiepolitik der Zukunft aus, wie nachhaltig ist die Entwicklung unseres Planeten? Das finde ich unglaublich spannend. (…) Er (Anm.: Ministerpräsident Roland Koch) wusste, dass ich es spannend finde, mich einem neuen Feld zu widmen. Und einem, in dem ich der CDU ein noch stärkeres Profil geben will. Mein Ziel ist es schon, eine Weichenstellung bis in die Bundesebene hinein vorzunehmen, um zu zeigen, dass es ein Thema für die Union ist.“ www.fr-online.de/top_news/1671521_Energiepolitik-ist-ein-buergerliches-Thema.html
06.02.09 Mallorca: es geht voran, aber nicht jedem schmeckt das Der ÖPNV, also der öffentliche Nahverkehr, spielte auf Mallorca jahrzehntelang kaum eine Rolle. Wie auch. Kann man sich Boris Becker im bescheidenen Vorortzug vorstellen, wie er von Arta nach Palma zur JetSetParty zockelt (wo er doch außerdem noch einen Hubschrauberlandeplatz auf seiner Finca hat)? Oder den britischen Milliardär Brennan (dem große Teile der westlichen Nordküste gehören). Die Insel ist hochmotorisiert. Das gilt nicht nur für die Schönen und Reichen aus aller Welt, von Russlands Milliardären (die sie auch dank S. sind, der sich jetzt als Weltenretter aufspielt) bis in die USA, sondern für die Eingeborenen wie die Zuwanderer gleichermaßen. Die (in galanter Umgehung ihrer bis heute fortwirkenden Entstehungsgeschichte aus dem nur im Schneckengang aufgearbeiteten Franco-Faschißmus immer so genannte) „konservative“ PP (die mit unserer bundesdeutschen CDU so viel gemein hat wie Feuer mit Eis) hatte die letzte Legislaturperiode genutzt, Autobahnen zu bauen und auch den letzten Feldweg noch mit Bitumen zweifelhaft zu veredeln. Das soll jetzt anders werden. Kein Wunder, daß sich einige jetzt die Augen reiben. Die Ignoranz, mit der allzu viele zugewanderte Residenten ihre Idylle unter der Mittelmeersonne errichteten, hat für einige nun ein schlimmes Nachspiel. Wie FOCUS.ONLINE www.focus.de/immobilien/wohnen/spanien-finca-besitzer-auf-mallorca-fuerchten-enteignung_aid_368143.html heute berichtet, wehren sich die von der neuen Bahntrasse betroffenen Finca-Besitzer gegen die Enteignung. „Sie wähnten sich im Paradies – und erwachten unsanft: Manche Finca-Besitzer auf Mallorca müssen wohl bald einen Teil ihres Grundstücks dem Staat vermachen. Der hat große Pläne.(…) Die Balearen-Regierung will noch in diesem Jahr mit dem Bau einer Bahntrasse beginnen, die mitten durch Gelaberts Garten in dem Örtchen Son Carrio führen soll. (…) Insgesamt sollen für den Bau der Bahnlinie fast 700 Grundstückseigentümer und rund 400.000 Quadratmeter Fläche enteignet werden. Unter den Betroffenen sind auch einige Deutsche, die in Mallorcas Hinterland Ruhe und Entspannung suchten. Ihre Einsprüche stapeln sich derzeit im balearischen Verkehrsministerium.“ Um es Mal klar zu sagen: die Aufregung entsteht, weil eine in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts stillgelegte Bahnstrecke reaktiviert werden soll. Nicht mehr, nicht weniger. Keine Heldentat der Balearenregierung, nur die späte Einsicht in eine Fehlentscheidung. Kein Grund für Aufregung, weil die betroffenen Grundstücke nie umgewidmet wurden, also seit der Stilllegung immer die Option der Wiederaufnahme des Schienenverkehrs offenhielten. Wenn Makler das verschwiegen haben, geht es um zivilrechtliche Haftungsfragen. Was die Grundstückskäufer angeht, geht es aber auch immer um Ignoranz. Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: es geht darum, daß es vielen, die sich auf der Insel eingekauft haben – sorry - scheißegal ist, was war, was ist und was sein sollte. Hauptsache, ihr Traum vom Süden funktioniert. Viele davon können nichtmal hochspanisch - geschweige den auf Mallorcin (eine lokale Abwandlung des Katalan, derer auch wir bis auf ein paar Brocken nicht mächtig sind, aber wir leben nicht auf Mallorca), wenn sie überhaupt den Unterschied geruht haben zu bemerken - das Lebensnotwendigste einkaufen. Diese Art von Kolonialismus kann so nicht weitergehen. Hier hat die neue Regierung klare Worte gefunden und, wie im konkreten Fall, auch Maßnahmen ergriffen. Weiter so. Was auf Mallorca passiert, findet weltweit in den Tourismusdestinationen Beachtung. Denn hier wurde der Massen- und Residentialtourismus in den 1960ern erfunden.
05.02.09 Hessische Landesregierung: Lautenschläger wird Umweltministerin Wie FAZ.ONLINE von der gestrigen Pressekonferenz berichtet, wird die bisherige Sozialministerin Silke Lautenschläger das Ministerium für Energie, Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz übernehmen – und damit wesentlich für das Thema „Landnutzung und Reduzierung des Flächenverbrauchs“ in Hessen zuständig sein. Heute wird sie vereidigt. Mit der Entscheidung für Lautenschläger wolle Koch die Themen Energie und Umwelt aufwerten und mit einem neuen Namen verbinden. Die 40 Jahre alte Lautenschläger (Wahlkreis Darmstadt-Dieburg II) soll den Generationswechsel in der hessischen CDU verkörpern. Sie gilt als ambitionierte und durchsetzungsfähige Politikerin. .Der 41-jährige Ex-Abgeordnete Mark Weinmeister, den Koch ebenfalls zu den Zukunftshoffnungen zählt, wird nach Meldung der Frankfurter Rundschau Staatssekretär im Umweltressort. Der künftige Zweite im „Zukunftsministerium“ ist seit 2001 Mitglied der Regionalversammlung Nordhessen und folglich mit Landnutzungsproblemen vertraut. An Frau Lautenschläger habe Koch die „deutliche Bitte“ gerichtet, die Themen Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien in ihr neues Ressort zu integrieren. Es werde im Kabinett eine „herausragende Stellung“ einnehmen. Das Thema „Nachhaltigkeit“ war von Koch bereits in seiner Zeit als geschäftsführender Ministerpräsident im Mai vergangenen Jahres auf die landespolitische Tagesordnung gesetzt worden. Nicht zuletzt wohl, um Dialog- und Kompromissfähigkeit zu demonstrieren. Bereits am 9.Januar (wir berichteten) hatte die Landesregierung erklärt, die „Nachhaltigkeitsstrategie Hessen“ www.hessen-nachhaltig.de gehe in 2009 mit vollem Tempo weiter. Wir hoffen auf frischen Wind, Dialogbereitschaft und wünschen der Spitze des Umweltministeriums eine glückliche Hand. Koch selbst bot laut FOCUS.ONLINE www.focus.de/politik/deutschland/hessen-raetselraten-um-fehlende-stimmen_aid_367979.html in seiner ersten Regierungserklärung Parteien und Bürgern die Zusammenarbeit an. Er bitte darum, Hessen in „fairer und offener Diskussion“ gestalten zu können. Die Regierung wolle viele Menschen mitnehmen und sich nicht aufdrängen. Ein Ende des Lagerdenkens in der hessischen Politik? Für die nachhaltige Entwicklung des Landes wäre das sicher ein Zugewinn. Auch hier können wir Hessen von Obama lernen. (faz/fr/focus/gbk) www.faz.net/s/Rub5785324EF29440359B02AF69CB1BB8CC/ Doc~E5054F1AB21DE47748F9008F3799D64F9~ATpl~Ecommon~Scontent.html Weitere Infos: www.silke-lautenschlaeger.desilke.lautenschlaeger@ltg.hessen.de www.weinmeister-guxhagen.de wahlkreisbuero.weinmeister@web.de www.hmulv.hessen.de
05.02.09 Flughafenausbau Frankfurt: Bürger bereiten Begehren vor Flughafenausbaugegner und Bürger der Stadt Kelsterbach bereiten nach einer Meldung von FR.ONLINE ein Bürgerbegehren gegen den Bau der Nordwest-Landebahn vor. Es solle sich zum einen gegen den Verkauf des Kelsterbacher Bannwaldes an die Fraport wenden, über den die Stadtverordnetenversammlung am Montag, 9. Februar, endgültig entscheiden und dem Vertrag wohl zustimmen wird. Zum anderen solle die Stadt aufgefordert werden, sich nicht aus der Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss zurückzuziehen. Gegen den Flughafenausbau sollten alle Rechtsmittel ausgeschöpft werden, sagte Rechtsanwalt Matthias M. Möller-Meinecke, der die Vertrauenspersonen des Bürgerbegehrens vertritt, gegenüber FR.ONLINE. www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1670803
04.02.09 HafenCity Hamburg: Wohnen und Arbeiten am Wasser Christiane Harriehausen von FAZ.ONLINE www.faz.net/s/Rub5C3A58B4511B49148E54275F4B025915/ Doc~E5A76F3B32D7A41C6963BC1E473F164AE~ATpl~Ecommon~Sspezial.html befasst sich heute unter dem Titel „An der Bruchstelle zwischen Stadt und Land“ mit einem der größten Stadtentwicklungsprojekte in Europa. Auf 157 Hektar (davon 60 Hektar Nettobauland) sollen bis zum Jahr 2020 Büroflächen für mehr als 40.000 Arbeitsplätze und Wohnraum für 12.000 Einwohner in 5.500 Wohnungen entstehen. Ein Teil davon isz bereits fertiggestellt. „Die Hafencity ist aus Sicht von Stadtentwicklung und Architektur in starkem Maße ein ästhetisches Produkt“, erläutert Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hafencity Hamburg GmbH der Autorin. Mit der Hafencity wächst – so Jörg Brause bereits vor zwei Jahren auf TELEPOLIS www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21858/1.html - Hamburg innerhalb der Stadtgrenzen statt auf der grünen Wiese. sich nun das neue Viertel unmittelbar an das Zentrum an. Und im Masterplan versprächen die Planer sogar das innerstädtische Wohnen wieder attraktiver zu machen mit einer vielfältigen sozialen und kulturellen Infrastruktur und viel Grünflächen. So sollen wieder mehr Familien ins Stadtzentrum gelockt werden, die bisher in die umliegenden Landkreise abwanderten. Die strikte Trennung von Lebensbereichen wie Arbeiten, Wohnen und Freizeit solle es hier nicht mehr geben – so Jörg Brause weiter. Stattdessen entstehe eine Stadt der kurzen Wege, mit deren vielfältiger Nutzungsstruktur eine Voraussetzung für belebte Straßen geschaffen wird. Zwei Jahre später – so Harriehausen - sind die Macher der Hafencity weit Fortgeschritten beim Thema Nachhaltigkeit. „Wir zählen in Deutschland zu den Vorreitern in Sachen Zertifizierung und gehören auch zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), die kürzlich die ersten Zertifizierungen vergeben hat“, erläutert Bruns-Berentelg der FAZ-Journalistin. Die Hafencity habe ein eigenes, auf den Standort zugeschnittenes Zertifikat entwickelt. „Die Hafencity lebt von Gegensätzen zwischen historischer Speicherstadt und modernem Stadtkonzept und ist an der Bruchstelle zwischen Land und Wasser organisiert. Das ist das Besondere an dem Standort, schafft Aufmerksamkeit, fördert die Inspiration und bietet Raum für konzeptionelle Experimente.“ Kreativität verstehe Bruns-Berentelg in einem weiten Kontext. Städte, denen es gelinge, junge und kreative Menschen an sich zu binden, gehörten auch unter ökonomischen Gesichtspunkten zu den Gewinnern der Zukunft. Mit dem Bau eines weiteren Wissensstandortes werde Ende dieses Jahres begonnen. Die Hafencity-Universitätfür Baukunst und Metropolenentwicklung (www.hcu-hamburg.de)soll nicht nur junge Architekten und Stadtplaner ausbilden, sondern auch ein öffentlicher Ort des Ideenaustausches und des Architekturdiskurses werden. Die HCU Hamburg ist – so ihre Homepage - die einzige Hochschule in Europa, die sich ausschließlich der Forschung und Lehre auf dem Gebiet der gebauten Umwelt widmet und die hierbei alle zum Verständnis und zur Verbesserung dieser Umwelt notwendigen Fachgebiete unter ihrem Dach vereint. Bauherr ist die Behörde für Wissenschaft. In unmittelbarer Umgebung des Universitätsgebäudes werden Flächen für universitätsnahe Einrichtungen und die Drittmittelforschung zur Verfügung gestellt.(FAZ/TELEPOLIS/WIKIPEDIA/gbk) Weitere Infos: www.hafencity.com (Homepage HafenCity) www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/hitec/125774/index.html (hitec; „Geburt einer Retortenstadt“) www.spiegel.de/reise/staedte/0,1518,288611,00.html („Hafencity Hamburg – wo Störtebecker geköpft wurde“) http://de.wikipedia.org/wiki/HafenCity http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/64/Hamburg.HafenCity-modell.wmt.jpg (Planungsmodell) http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/e/e5/Pincerno_-_Sandtorhafen_1888.jpg (Sandtorhafen historisch)
03.02.09 LandUseWatch mit Google Earth 5.0 Google hat gestern die Version 5.0 von Google Earth in einer Beta-Version (!) zum Download freigegeben. Mit dem Update können Anwender nicht mehr nur den Himmel und die Landoberfläche entdecken, sondern auch die Ozeane. Was in der Medienöffentlichkeit bislang aber bestenfalls im Nebensatz vorkam sind die nunmehr möglichen „virtuellen Zeitreisen“. Nutzer können der Vergangenheit einen Besuch abstatten und die Veränderungen an Orten beobachten, zu denen historische Satellitenbilder beziehungsweise Luftbilder vorliegen. In manchen Regionen der USA reichen letztere zurück bis in die 1940er Jahre. Mit einem Schieberegler kann man selbst Zeitraffer spielen und verfolgen, wie Städte sich verändert haben. Damit sind Landnutzungsveränderungen, insbesondere Flächenverbrauch, „Urban sprawl“, Betonverkrustung der Küsten, Rückgang der Agrarflächen, Waldrodungen und vieles mehr auch für den Laien jenseits aufwändiger Fernerkundungsdatenanalysen erkundbar und dokumentierbar. Wir sind begeistert! (pcwelt/gbk) Mehr Infos: http://earth.google.de/ (Download) www.pcwelt.de/start/software_os/windows/news/192185/ google_earth_50_mit_massig_neuerungen_erschienen (Überblicksartickel) www.googlewatchblog.de/2009/02/02/google-earth-5.0-mit-google-ocean-und-vielen-mehr-erschienen/ (Diskussionsforum) http://de.wikipedia.org/wiki/Fernerkundung
02.02.09 Ende einer Dienstfahrt: Gabriel erklärt Umweltgesetzbuch für gescheitert (gbk/faz) Gabriel versprühte mitnichten Optimismus, als er letzte Woche nach München flog. Mithin überrascht es nicht, daß er jetzt das Handtuch wirft. Er sei zu vielen Kompromissen bereit gewesen; „Ich kann aber keinen kompletten Unfug beschließen.“ So sah es auch das Urgestein des deutschen Umweltrechts Prof. Dr. Kloepfer (Humboldt-Uni Berlin) heute im Gespräch mit PHOENIX. Müßig ist es, ins Detail zu gehen. Ob nun bayerische Identitätsfindung, umweltpolitische Inkompetenz des Münchener Umweltministers (Gabriel: „Durchdringungstiefe im Nanobereich“), babylonisches Chaos in der Union oder der Wahlkampf (in dem ein deutlicher Erfolg des SPD-Ministers nicht unbedingt ein Vorteil für die Union wäre) die Feder geführt hat: das derzeit wichtigste umweltpolitische Projekt ist gescheitert. Zuletzt stand es 15 : 1. Insbesondere Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) bedauerte das Scheitern und widersprach dem Einwand von CSU und Teilen der CDU, der von Gabriel vorgelegte Entwurf hätte mehr Bürokratie und Kosten verursacht. „Vor allem die kleine und mittelständische Wirtschaft wäre mit den Neuregelungen um jährlich über 27 Millionen Euro entlastet worden“, sagte Gönner. Mit dem Scheitern des Umweltgesetzbuchs sei die große Chance vertan worden, das in Deutschland zersplitterte Umweltrecht zu vereinfachen, „stark zu entbürokratisieren und europafähig zu machen“, sagte die Ministerin laut FAZ.ONLINE. www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~ E56A409497C06422AB854CC71BDFDA4FE~ATpl~Ecommon~Scontent.html Die nun drohende Zersplitterung des Naturschutzrechtes hätte mit Sicherheit Auswirkungen auf das Ziel der Bundesregierung, den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar zurückzufahren. Daher hilft kurzfristig nur Plan B: die bundesweit einheitliche Regelung des Wasser- und Naturschutzrechtes. Die Kanzlerin ist mit dabei, meldet die FAZ. Und der Rest der Union?
02.02.09 EU-Parlament fordert von EU-Kommission systematischen Schutz der unberührten Wildnis „Selbst in Europa gibt es noch unberührte Wildnis, die Rückzugsgebiete für bedrohte Tierarten und Lebensraum für noch unbekannte Arten ist. Aber diese Wildgebiete sind durch Straßen, Raubbau oder Tourismus bedroht. Nur noch 5% der Wälder Europas sind unberührt. Das Europäische Parlament hat die Kommission am Dienstag aufgefordert, den Schutz dieser auch für die Menschen wichtigen Gebiete systematisch anzugehen. Als Wildnis bezeichnet der Umweltausschuss des Europaparlaments in seinem Bericht unberührte Gebiete (Land- oder Wasserflächen), die Lebensraum für heimische Flora und Fauna bieten und noch nicht in entscheidendem Maße durch menschliche Eingriffe verändert wurden. Der größte Teil der Wildnisgebiete liegt in Nord-Schweden und Nord-Finnland, das größte unberührte Waldgebiet, das Retezat-Massiv, im Südwesten Rumäniens. Es hat eine Fläche von rund 1.000 Quadratkilometern (etwa die doppelte Fläche des Bodensees). Diese Gebiete sind für die Natur von größter Wichtigkeit: Sie dienen vielen Arten, insbesondere großen Säugetieren wie Braunbären, Wölfen und Luchsen als Schutz- und Rückzugsraum, ohne den diese Arten nicht bestehen könnten. Auch sind die Wildnisgebiete Lebensraum für noch nicht entdeckte Arten und wichtig für die Biodiversität und den Genpool des Planeten. Sie sind für die biologische Forschung von kaum zu unterschätzender Bedeutung. „Wir sind moralisch dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass künftige Generationen eine wirkliche europäische Wildnis genießen und aus ihr Nutzen ziehen können“, heißt es daher im Bericht, den der ungarische Abgeordnete Gyula Hegyi (SPE) im Namen des Umweltausschuss erstellt hat. Die EU-Abgeordneten fordern zum Schutz der verbleibenden Wildnisgebiete eine europäische Schutz-Strategie, die bedrohte Arten und Biotope identifiziert und zum Erhalt von integrierten Ökosystemen beiträgt. Zudem sei es notwendig, Wildnisgebiete auszuweisen und besondere Fördermittel bereitzustellen, um die Zerschneidung von Lebensräumen zu verhindern und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Von Bedeutung ist aus Sicht der Umweltpolitiker des Parlaments in diesem Zusammenhang die systematische, geowissenschaftliche Erfassung der Gebiete.Auch in der Klimaschutzpolitik sollte die Bedeutung von Wildnisgebieten berücksichtigt werden, denn sie „fungieren als Kohlenstoffspeicher, deren Schutz für die biologische Vielfalt und für den Klimaschutz wichtig ist“, heißt es in der Entschließung der europäischen Volksvertreter. Die Parlamentarier machen darauf aufmerksam, dass Tourismus in Wildnisgebieten oft großen Schaden anrichtet. Deshalb sei es vertretbar, Wildnisgebiete der Allgemeinheit größtenteils nicht zugänglich zu machen. Allerdings sollten klar eingegrenzte Gebiete für nachhaltigen Tourismus ausgewiesen werden, um ein „authentisches Erleben der Wildnis“ zu ermöglichen.“ REF : 20090202STO47940 www.europarl.europa.eu/news/public/story_page/064-47957-033-02-06-911-20090202STO47940-2009-02-02-2009/default_de.htm
01.02.09 And the Winner is: der US-Minenkonzern Newmont Mining Manche Preise werden nie entgegengenommen. Dazu gehört seit beinahe einem Jahrzehnt der "Public Eye Global Award" . In einer von AWARDS überschwemmten Geschäftswelt, in der sogar Brummis Preise bekommen ('Truck of the Year"), erscheint das zunächst befremdlich. Bei dem "Public Eye Global Award" handelt es sich allerdings eher um einen Pranger - George Orwell lässt grüßen. An den stellen seit Jahren anlässlich des Davoser Wirtschaftsforum zwei NGOs (EvB und Greenpeace) Firmen, die besonders krass Menschenrechte, Umweltschutz, Arbeits- und Sozialstandards verletzen. Rechtsmittel gibt es nicht, es bleibt nur die öffentliche Auseinandersetzung. Knut Henkel von SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604383,00.html hat bei dem – nach eigenen Angaben - weltgrößten und auf allen Kontinenten vertretenen Goldproduzenten nachgefragt. Der wollte den Vorgang nicht kommentieren und verwies lediglich auf die Umwelt- und Sozialberichte des Konzerns. Henkels Recherche ergab “Die Bevölkerung wehrt sich gegen die Pläne der ‚Gold Company’, wie Newmont sich laut Firmenslogan nennt, eine weitere Mine namens Akyem im Osten Ghanas zu eröffnen. Für die benötigte Fläche von insgesamt 1915 Hektar würden nicht nur rund 10.000 Kleinbauern ihr Ackerland verlieren, heißt es in der Begründung zur Preisverleihung in Davos. Obendrein müssten etliche Hektar eines Waldschutzgebiets abgeholzt werden. Dagegen regt sich in Ghana mehr und mehr Widerstand, denn der großflächige Goldabbau hat nach Aussage von Kritikern bereits vielen Bauern die Existenz genommen. Auch Newmont sei dafür mitverantwortlich, heißt es. So hätten für die 2006 eröffnete Ahafo-Mine zunächst rund zehntausend Menschen ihr Land oder ihre Häuser verloren. Aber auch diejenigen, die ihre Äcker nicht hergeben mussten, leiden. Denn der Wasserbedarf der Mine ist groß. Für die Bauern in der Region bleibt seitdem kaum genug Wasser übrig, sagt Fian-Bergbau-Expertin Ute Hausmann. Sie moniert, dass die Ahafo-Mine erst durch einen Kredit der Weltbank-Institution International Finance Corporation ermöglicht wurde. Auch bei Akyem kann Newmont auf internationale Unterstützung bauen, da die Mine zu einem Pilotprojekt - dem ‚Business and Biodiversity Offset Programm’ - zählt. Auch die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau ist dabei mit im Boot.“ Laut WIKIPEDIA http://de.wikipedia.org/wiki/Newmont_Mining zahlte die Firma bis zum Zeitpunkt der Preisverleihung lediglich lokalen Dorfvorstehern hohe Geldsummen dafür, daß bei Errichtung der Mine rund 10'000 Kleinbauern ihr Land verlieren und die Flüsse durch Zyanid kontanimiert und damit unfruchtbar werden würden. Im „Newmont Sustainibility Report 2007“ – auf den der Firmensprecher SPIEGEL.ONLINE hinwies - klingt das unternehmerische Handeln des Konzerns allerdings dezent anders: “At Newmont, we understand that stewardship of the environment and relationships with the communities in which we operate are inextricably linked to the success of our business. This has led to a greater emphasis, within Newmont and industry-wide, on the concepts of sustainable development, environmental stewardship and social responsibility.” (www.beyondthemine.com/2007). Für den Award nominiert waren außer Newmont Mining die Firmen BKW FMB Energie AG, BNP Paribas und Nestlé. Die Veranstaltung Public Eye findet seit dem Jahr 2000 alljährlich als eine kritische Gegenveranstaltung zum Jahrestreffen des World Economic Forums (WEF) in Davos statt. Es ist ein Projekt von Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt und wird von den Schweizer Organisationen Erklärung von Bern (EvB) und Greenpeace koordiniert. Das Public Eye ist eine Plattform für fundierte Kritik an einer rein am Profit orientierten Globalisierung. Weitere Infos: www.publiceye.ch (Programm Public Eye Awards 2009) www.evb.ch (Erklärung von Bern) www.newmont.com/en (Newport Mining) www.beyondthemine.com/2007/pdf/NewmontSustainabilityReport2007web.pdf (Newport Mining Nachhaltigkeitsreport 2007) www.fian.org/world-wide/Ghana (FIAN - Fighting Hunger with Human Rights)
31.01.09 Landnutzung und Flächenverbrauch in Hessen: Parteigremien billigen Koalitionsvertrag (faz/gbk) Heute hat der Landesausschuss der CDU („kleiner Parteitag") und der Landesvorstand der FDP den Koalitionsvertrag ohne Gegenstimmen und Enthaltungen angenommen. Manfred Köhler fasst auf faz.online www.faz.net/s/Rub5785324EF29440359B02AF69CB1BB8CC/ Doc~E244D149B68724FBCB0F5E8F1FDF10160~ATpl~Ecommon~Scontent.html den Koalitionsvertrag zusammen: „Der Flughafen soll zügig ausgebaut werden. Das Kernkraftwerk Biblis soll bleiben, das Verfahren zur Genehmigung des Kohlekraftwerks Staudinger vorangetrieben werden, zugleich soll bis 2020 der Anteil der regenerativen Energien am Endenergieverbrauch ohne Verkehr auf 20 Prozent steigen. Die vage Formulierung, ‚wir werden für die kommenden Jahre die Zulassung weiterer Windkraftstandorte an windhöfigen sowie naturschutzrechtlich und landschaftlich geeigneten Standorten prüfen’, lässt ahnen, dass die Verwirklichung des Zieles schwierig bleibt – vor allem im Rhein-Main-Gebiet ist jeder Standort umstritten. Der Ballungsraum Frankfurt kommt in der Koalitionsvereinbarung allerdings sowieso eher am Rande vor; während Nordhessen ein eigenes Kapital gewidmet ist, heißt es über Südhessen bloß zum einen, das Ballungsraumgesetz solle evaluiert werden, zum anderen, dass die Pläne für eine Internationale Bauausstellung vorangetrieben werden sollten, auch unter finanzieller Beteiligung des Landes.“ Der vollständige Vertrag kann unter www.cduhessen.de/downl/pdf/Koalitionsvereinbarung_CDU_FDP_HESSEN.pdf heruntergeladen werden. Der Problemkomplex Flächenverbrauch und Landnutzung wird explizit im Kapitel „Energie, Umwelt, Verbraucherschutz und Landwirtschaft“ behandelt. Dort heist es in der Präambel: „Beim Schutz von Umwelt und Natur ist das Prinzip der Nachhaltigkeit fester Bestandteil unserer Politik. Ein verantwortungsvoller und schonender Ressourceneinsatz hinterlässt kommenden Generationen nicht nur mehr Rohstoffe, sondern auch ein sauberes Klima (…) Eine intakte Natur bedeutet hohe Lebensqualität. Die Bewahrung der Schöpfung und der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, bei dem Staat, Wirtschaft und Bürger gefordert sind. Wir verfolgen dieses Ziel in einem partnerschaftlichen Miteinander. Auf diese Weise sind die Verbesserung von Lebensqualität und Gesundheit für die Menschen sowie zukunftsfähige Rahmenbedingungen für einen dauerhaften generationengerechten Umgang mit der natürlichen Umwelt und ihren Ressourcen am besten gewährleistet.(…) Ökologie sowie Land- und Forstwirtschaft sind in vielfältiger Weise aufeinander angewiesen. Eine optimale land- und forstwirtschaftliche Produktion ist nur in einem intakten naturnahen Umfeld möglich. Zugleich schafft die land- und forstwirtschaftliche Nutzung erst die Grundlage für Artenvielfalt. Nur eine wirtschaftlich starke Land- und Forstwirtschaft kann die entscheidendenLeistungen zum Erhalt der Kulturlandschaft erbringen, ohne volkswirtschaftlich unvertretbare Kosten entstehen zu lassen.“ Konkret vereinbarten die Koalitionspartner: „8: Wir setzen uns weiter auf Bundesebene für die Zulassung von Getreide als Regelbrennstoff in Kleinfeuerungsanlagen ein. Dies wird im Übrigen den Landwirten eine zusätzliche Einkommensquelle eröffnen. (…) 17: Wir werden den Ökopunktehandel stärken. Hierzu soll das Flächenmanagement für Eingriff und Ausgleich bei staatlichen Projekten bei der Ökopunkteagentur (HLG) gebündelt werden. Die Kompensationsverordnung wird dazu zeitnah überarbeitet. Durch den Aufbau eines integrierten Flächenmanagements soll der Flächenverbrauch auf ein Minimum reduziert werden. (…)18. „Die erfolgreichen Instrumente Hessischer Umweltpolitik, wie die „Umweltallianz“, der „Klimapakt“ sowie der „Vertragsnaturschutz“, werden wir nach dem Grundsatz von „Kooperation statt Konfrontation“ weiter stärken. Freiwilligen vertraglichen Vereinbarungen soll Vorrang vor Ordnungsrecht eingeräumt werden. (…) 29. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die FFH- und Vogelschutzrichtlinie auf europäischer Ebene zusammengeführt und gleichzeitig in praxisgerechte und finanzierbare Bahnen gelenkt werden. Zugleich werden wir die Bereiche Biodiversität und Artenschutz auch weiterhin unterstützen. Darüber hinaus werden wir regionale Initiativen und Projekte, wie z.B. „Natur- und Lebensraum Vogelsberg“ und „Kellerwald-Edersee“, das Biosphärenreservat Rhön und den Geopark Bergstraße/Odenwald, positiv begleiten. (…) 30. Wir werden uns dafür einsetzen, dass das geplante Umweltgesetzbuch des Bundes weder zu einer Verschärfung von Standards zu Lasten land- und forstwirtschaftlicher Betriebe noch zu einer erheblichen Bürokratisierung im Umweltrecht führt. (…) 33. Wir werden zur Reduzierung des Flächenverbrauchs im Offenlandbereich alle Möglichkeiten zur Erzeugung von Ökopunkten im Wald in Abstimmung mit der Ökopunkteagentur nutzen. 34. Wir werden das Walderhaltungsprogramm Rhein/Main weiter entwickeln und die finanziellen Möglichkeiten für den Vertragsnaturschutz im Wald verbessern. 35. Wir werden den Landwirt in seiner Eigenschaft als Unternehmer und als Erzeuger von gesunden Lebensmitteln und Biorohstoffen stärken (…). 37. Wir werden den Land- und Bauernhoftourismus weiter unterstützen. 38. Wir werden die Agrarforschung in Hessen intensivieren, um Antworten auf die vielfältigen Herausforderungen zu erarbeiten, z.B. in den Bereichen Biomasse zur Energie- und Rohstoffnutzung, Produktivität oder Klimawandel. 39. Wir werden die Winzer beim Erhalt der Kulturlandschaft durch Förderung der Steillagenbewirtschaftung weiter unterstützen. Auch unter dem Thema „Demographie“ (Präambel: :’Die demographische Entwicklung verändert unser Land grundlegend. Die Gesamtbevölkerung wird in den nächsten Jahrzehnten aufgrund stark gesunkener Geburtenzahlen erheblich schrumpfen’) finden sich einige landnutzungsrelevante Regelungen. Bemerkenswert insbesondere Punkt 5: „Die Dorferneuerung werden wir als unverzichtbares Instrument der Dorf- und Regionalentwicklung weiterführen, wobei die Mittelverwendung transparenter und effizienter organisiert wird. Nach dem Grundsatz „Innen- statt Außenentwicklung“ werden wir zeitgemäße Wohn- und Arbeitsbedingungen in Ortskernen schaffen. In Einzelfällen sind derzeitige Denkmalschutzauflagen zu verringern.“ Im Kapitel „Nordhessen“ bekennt sich der Vertrag zum umstrittenen Großprojekt des Hofgeismarer Bürgermeisters (wir berichteten): „Wir werden bedeutende Investitionsvorhaben im Bereich des Tourismus, wie die Realisierung des Ferienresorts Beberbeck in Hofgeismar, gezielt unterstützen.“
30.01.09 Darwinjahr fängt interessant an: Affe verteidigt seinen Tempel gegen Autobahn Der wichtigste Verkehrsweg in Indien ist heute die Straße. Über die werden rund 70 Prozent des Gütertransports und sogar 85 Prozent des Personenverkehrs abgewickelt. Mit dem Wirtschaftswachstum (Indien gehört inzwischen zum Kreis der zehn größten Volkswirtschaften der Welt) geht der Ausbau des 3,3 Millionen Kilometer (davon die Hälfte asphaltiert) umfassenden Straßennetzes einher. Immer mehr Autobahnen werden gebaut. Ihnen fallen Ackerflächen – trotz allem ist Indien noch ein Agrarland in dem 59,4 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten – und auch Kulturdenkmäler zum Opfer. Bis hierhin nichts, was nicht auch in Mitteleuropa seit Jahrzehnten Alltag wäre. Weltweit einzigartig dürfte jedoch sein, was gerade im indischen Bundesstaat Karnataka passiert: ein Affe wurde zum Tempelwächter. Er verteidigt seine Wohnstätte gegen heranrückende Bauarbeiter. Sie wollen die Anlage abreißen und eine Autobahn bauen. Bislang soll das Tier nicht durch aggressives Verhalten auffällig geworden sein. Nur beim Anblick von Bauarbeitern schwillt ihm der Kamm. Und so ein Affenbiss soll sehr schmerzhaft sein. Der hinduistische Tempel ist im Übrigen dem populären Affengott „Hanumann“ gewidmet.www.stern.de/wissenschaft/natur/:Video-Ein-Affe-Tempel-/653369.html - also quasi dem Chef des wehrhaften Primaten. Wir wünschen weiterhin festen Biss!(spiegel/wikipedia/gbk) Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Verkehr_in_Indien http://de.wikipedia.org/wiki/Hanuman
29.01.09 Tourismus in der Krise: Leere Betten befürchtet Erstmals seit fünf Jahren könnten 2009 weniger Touristen ihre Koffer packen meldet STERN.DE heute unter Berufung auf die Welttourismusorganisation (UNWTO). www.stern.de/reise/europa/:Tourismus-Krise-Leere-Betten/653129.htmll „So kamen im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres drei Prozent weniger Urlauber nach Europa. In Asien ist das Wachstum erheblich gebremst. Nur der Nahe und Mittlere Osten hat in der Krise nichts von seiner Anziehungskraft verloren: Elf Prozent Zuwachs verbuchten Ziele wie Dubai, Ägypten, Indien, Marokko, Jordanien und der Libanon. Auch Länder wie Korea, Honduras und Uruguay konnten ihren Tourismus ausbauen. Als wichtigstes Reiseland gilt nach wie vor Frankreich, gefolgt von Spanien und den USA. Die UNWTO erwartet, dass die Lage sich in vier Jahren wieder normalisiert und setzt auf nachhaltigen Tourismus, der klimaneutral ist und nicht nur Touristen, sondern auch die Belange der Einheimischen im Blick hat. Im Jahr 2020 sei dann sogar mit weltweit 1,6 Milliarden Urlaubern zu rechnen.“
28.01.09 Weltsozialforum in Belém („Otro mundo es posible" / "Another World is possible“) und Weltwirtschaftsforum in Davos eröffnet (netzzeitung/faz/gbk) Am Weltwirtschaftsforum in Davos treffen die Mächtigen der Welt – Obama ist allerdings zu beschäftigt und schickt nur eine Vertraute - zusammen, in Belem die sogenannten Globalisierungskritiker. Genauer gesagt: die Kritiker des ungehemmten Marktliberalismus, wie er unter Druck der USA von WTO, IWF und Weltbank seit der Reagan-Ära vollstreckt wurde. Es handelt sich daher um ein internationales Gipfeltreffen von Vertretern sozialer Bewegungen, Gewerkschaften, Kirchen und Umweltverbänden. Im Mittelpunkt beider Foren wird – wie könnte es in Zeiten wie diesen anders sein - die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise stehen. Belem war für das Weltsozialforum als Tagungsort gewählt worden, um auf die Gefährdung des artenreichen Regenwalds und das Schicksal der Amazonas-Indianer aufmerksam zu machen. Doch inzwischen ist die Finanzkrise in den Vordergrund gerückt, mit der sich die Aktivisten in ihrer Forderung nach alternativen Entwicklungsmodellen bestätigt sehen. „Die Zerstörung des Amazonasgebiets wird von der Globalisierung der brasilianischen Wirtschaft beschleunigt - Rinder und Soja für den Export“, erklärte der Leiter der Greenpeace-Amazonas-Kampagne, Paulo Adario nach dem heutigen Bericht von netzzeitung.de www.netzeitung.de/politik/ausland/1261718.html Sozioökonomische Probleme und Umwelt seien miteinander verknüpft, so Adario weiter. Auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos hingegen wird es zentral darum gehen, „…dass die Menschen auch künftig an alle Segnungen glauben, die freie Marktkräfte in einer globalisierten Welt für die Menschen entfalten können. Dafür aber bedarf es Führungskräften, die mit diesen Segnungen verantwortungsbewusst umgehen können, und, auch das hat Obama schon gesagt, einiger neuer Regeln, die dem Handeln der Verantwortlichen wieder einen zeitgemäßen Rahmen geben.“ www.faz.net/s/Rub214BEB550526444D8EEE7609BDD36EA7/ Doc~EF296CC47E4B5452BB37D520140DCF247~ATpl~Ecommon~Scontent.html Weitere Infos: www.weforum.org/en/index.htm (World Economic Forum) www.weltsozialforum.de (Das deutschsprachige Informationsportal zur weltweiten Sozialforum-Bewegung) http://de.wikipedia.org/wiki/Globalisierungskritik
27. Januar 2009 GRÜNE zu Welternährungskonferenz in Madrid: „Hungernde werden mit Worten abgespeist“ „Vom 26. bis 27. Januar kamen in Madrid Vertreter aus 95 Ländern zusammen, um über Maßnahmen zur Bekämpfung der globalen Nahrungsmittelkrise zu beraten. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki Moon und der spanische Premierminister José Luis Rodríguez Zapatero hatten zu dem hochrangigen Treffen gebeten. Als Nachfolgekonferenz des Welternährungsgipfels von Rom im Mai 2008 hatte sich die Madrid-Konferenz zum Ziel gesetzt, die Versprechungen und Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft zur Bekämpfung des Hungerproblems zu überprüfen. Trotz leicht gesunkener Rohstoffpreise ist die globale Ernährungskrise aktueller denn je: Die Zahl der Hungernden ist im Laufe des vergangenen Jahres laut Welternährungsorganisation von 850 auf 963 Millionen Menschen gestiegen und hat mittlerweile die Milliardengrenze erreicht . Das erste Millenniumentwicklungsziel, den Anteil der Hungernden und Armen bis zum Jahr 2015 zu halbieren, rückt damit in immer weitere Ferne und verdeutlicht das Scheitern der internationalen Gemeinschaft. (…) In Madrid wurden viele guten Ideen diskutiert, doch einige Themen fielen unter den Tisch: Zum Beispiel die besorgniserregende Tatsache, dass zur Zeit viele private und staatliche Großinvestoren aus den Industrienationen und arabischen Ölstaaten riesige Flächen in Afrika aufkaufen oder leasen, um dort für den eigenen Bedarf Futtermittel für die Massentierhaltung und Energiepflanzen für die Treibstoffproduktion anzubauen. Auch sind die Großinvestitionen zu beklagen, die einzig der nicht nachhaltigen Lebensweise der Industrienationen dienen und in den Entwicklungsländern oft zur Verdrängung von Kleinbauern und zur Zerstörung der biologischen Vielfalt führen. Statt dieses Problem zu beleuchten und die Frage zu diskutieren, wie diesem Neokolonialismus durch Bodenreformen und Flächennutzungsplanung – orientiert an Menschenrechts- und Nachhaltigkeitskriterien – Einhalt geboten werden kann, wurde eher technische Pseudolösungen des Hungerproblems präsentiert. Doch die Welt mit Kunstdünger zu überziehen und die Produktion durch gentechnisch verändertes Saatgut steigern zu wollen, hilft nur multinationalen Konzernen wie Monsanto, schadet dem Klima und der Bodenfruchtbarkeit und treibt die Kleinbauern in den Entwicklungsländern an den Rand oder in die Schuldenfalle.“ www.gruene-bundestag.de/cms/default/dok/267/267555.hungernde_ werden_mit_worten_abgespeist.html
27.01.09 Multiple City – Stadtkonzepte 1908|2008 04.12.2008 - 01.03.2009, Pinakothek der Modernem (München) Arnold Bartetzky berichtet heute in der FAZ über die Schau. Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes hat der Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung an der Technischen Universität München die Ausstellung anlässlich seines hundertjährigen Bestehens zusammen mit dem Architekturmuseum der TU organisiert. „Die Gegenüberstellung der Weltbeglückungsvisionen von einst mit der Unwirtlichkeit des Jetzt führt zum einen das seit Jahrzehnten beklagte Scheitern modernistischer Urbanistik vor. Zum anderen zeigt sie aber auch, dass deren Ideen noch in den städtebaulichen Entwicklungen der Gegenwart Entsprechungen finden, wenn auch meist nicht im Sinne ihrer Urheber. (…). Liebliche Aquarellskizzen von Bruno Taut, die die Stadt der Zukunft als organisches Blütengeflecht interpretieren, stehen für die Utopie, Hans Scharouns Wettbewerbsbeitrag zum radikalen Umbau des kriegszerstörten Berlin für den Versuch ihrer Umsetzung. Diesen verlockenden Entwürfen sind abschreckende Bilder der heutigen realen Stadtauflösung in den suburbanen Landschaften entgegengestellt: von Autobahnen durchfurchte Äcker mit planlos eingestreuten, kruden Wohnbauten, Bürohochhäusern und Einkaufszentren. (…)Als ein Phänomen der Vergangenheit wird heute auch die Vorliebe der Moderne für Reißbrettstädte angesehen, die dem technokratischen Glauben an die totale Planbarkeit urbanen Lebens entsprang. An ihre Stelle ist seit der Postmoderne das Lob der gewachsenen, behutsam ergänzten Stadt getreten. Dennoch werden heute im Zeichen des Turbokapitalismus weltweit wohl mehr Planstädte errichtet als je zuvor. Den ein halbes Jahrhundert alten Plänen Lucio Costas für die Retortenhauptstadt Brasilia sind Bilder der in die Höhe schießenden gesichtslosen Baumassen in Dubai gegenübergestellt.“ Abschließende Bewertung von Arnold Bartetzky:“ Zu intelligent gemacht für Pauschalurteile“. www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/ Doc~EBD5037F712524118846074EFE4DC5FE3~ATpl~Ecommon~Scontent.html Pressetext zur Ausstellung: „Megacities und schrumpfende Städte, »highspeed urbanism« und »slow cities« – die Städte der Erde verändern sich. Der Gegensatz zwischen Stadt und Land löst sich auf, alles wird Stadt in verschiedenen räumlichen und strukturellen Ausprägungen. Neue Formen von Städten, neue urbane Landschaften, neue globale und lokale räumliche Netzwerke entstehen. »Multiple City« zeigt aktuelle weltweite urbanistische Entwicklungen im Spiegel zentraler Stadtkonzepte der letzten 100 Jahre. In der Gegenüberstellung und Verflechtung historischer und gegenwärtiger städtebau-licher Leitideen werden die komplexen und vielschichtigen Entwicklungen im Städtebau anschaulich und einsichtig gemacht. Das hundertjährige Bestehen des Lehrstuhls für Städtebau der TU München bildet den Anlass für Ausstellung und Publikation. Erster Lehrstuhlinhaber war der große Architekt und Städtbauer Theodor Fischer, der Ende des 19. Jahrhunderts die Stadterweiterung Münchens gestaltete, welche die Stadt bis heute prägt. Der Zusammenhang von zeittypischen Positionen, langfristigem Einfluss von städtebaulichen Maßgaben und Stadtphänomenen der Gegenwart zeigt sich an seinem Werk geradezu exemplarisch. Die Ausstellung präsentiert sechzehn urbanistische Leitbegriffe und untersucht deren Transformation bis in die Gegenwart: Von der Gartenstadt am Anfang des 20. Jahrhunderts über die Stadtlandschaftskonzepte der frühen Nachkriegszeit bis zu den heutigen »Urban Landscapes« und von den »New Towns« der 1960er Jahre bis zu den aktuellen Stadtneugründungen in China und in den Vereinigten Arabischen Emiraten; von der Leitidee einer »mobilen Stadt« bis zur »Telepolis« des digitalen Zeitalters und von der »Pleasure City« der globalen Konsumlandschaft zur Strategie des Brandings, der Stadt als Markenzeichen. Immer wieder treten neue Phänomene auf, die zugleich Produkt tradierter Strategien sein können. Die Phänomene sind heterogen, es gibt weder die eine Erscheinungsform noch die eine Strategie im Umgang mit der Stadt von heute: MULTIPLE CITY. Die Vielfalt der Stadtkonzepte wird in der Ausstellung anhand von Originalplänen, Modellen und Fotografien dokumentiert. Zu den internationalen Beispielen zählen Aldo Rossis »La città analoga«, Archigrams »Instant City«, ein Projekt von Rem Koolhaas für die Internationale Bauausstellung Berlin 1980, Originalcollagen von Venturi, Rauch und Scott Brown sowie die erstmals in Europa gezeigten Skizzen von Lucios Costa für den Masterplan für Brasilia. Den historischen Stadtkonzepten werden die aktuellen Veränderungen urbaner Räume in einer Fotodokumentation mit Aufnahmen aus Dubai, Shanghai, Istanbul u.a. gegenübergestellt. Im Katalog setzen sich Stadtplaner, Architekten und Soziologen mit der heutigen Stadt in ihrer multiplen Erscheinungsform auseinander.“ www.architekturmuseum.de/ausstellungen/detail.php?which=160Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Jovis Verlag | 344 Seiten, 180 Abbildungen ISBN 978-3-86859-001-2 | 42 EUR Buchhandel – ISBN 978-3-939633-99-0 | 39 EUR Museumsausgabe
26.01.09 Menschenrecht oder Handelsware? Die globale Wasserindustrie macht Jagd auf das „Blaue Gold“. Derzeit leben schon über eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ohne ausreichend Süßwasser gibt es auch keine agrarische Landnutzung, ohne diese Hunger und steigende Lebensmittelpreise. Daher wird es in Zeiten wie diesen immer begehrter: Süßwasser macht nur drei Prozent des globalen Wasservorkommens aus – nur ein Bruchteil davon steht tatsächlich zur menschlichen Nutzung zur Verfügung, sofern man nicht Eisberge in die Trockengebiete am Äquator schleppt – was auch schon vorgeschlagen wurde. „Derzeit leben schon über eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und mehr als drei Millionen Kinder sterben jährlich an durch verschmutztes Wasser übertragenen Krankheiten. Kein Wunder also, dass an der Börse Wasser längst zum dauerhaften Investmentthema geworden ist.“ Christian Dürr (C&F Certificates and Funds) erklärt den auch heute auf FOCUS.ONLINE www.n-tv.de/1091885.html im „ZertifikateReport-Fazit: „Bislang sind weltweit über 90 Prozent der Wasserversorgung in öffentlicher Hand. Angesichts knapper Kassen der Kommunen dürfte sich der Marktanteil privater Unternehmen in Zukunft jedoch deutlich erhöhen. (…) Für den langfristig orientierten Anleger gibt es viele gute Gründe, um den Megatrend Wasser im Aktienportfolio zu würdigen.“ Ohne Folgen bleibt der Liberalisierungstrend in der Wasserwirtschaft für die betroffene Bevölkerung jedoch nicht. Weitere Infos: www.koblenz.de/bilder/wasser_kap_3_4.doc.pdf (Liberalisierung der Wasserwirtschaft) www.umweltbundesamt.de/wasser/themen/oekonomie/jb00lib.htm (Das UBA befürchtet, dass in Folge einer Liberalisierung Erfolge auf dem Weg zur nachhaltigen Wasserwirtschaft gefährdet werden...Zusammenfassend ist festzustellen, dass es aus Sicht des Gesundheits- und Umweltaschutzes schwerwiegende Bedenken gegen die Liberalisierung der Wasserversorgung gibt.") www.ak-wasser.de/notizen/wirtschaft/privati.htm (Argumente AK Wasser BBU 1999) www.heide-ruehle.de/heide2007/media/doc/1184838890741.pdf (Europas Wasser im Strudel der Liberalisierung?!) www.unser-wasser.de (GRÜNE LIGA Netzwerk 'Unser Wasser':" Nach den bisherigen Erfahrungen halten die Privatisierungen beispielsweise in Berlin, in England, Bolivien und den Philippinen die Versprechungen nicht, mit denen sie angepriesen wurden. Verlierer sind die Umwelt und die Verbraucher, besonders die Armen und die Frauen, für die das Wasser oft teurer und der Service schlechter wird. Gewinner sind die großen Wasserkonzerne. Deshalb starteten wir im Anschluss an unsere Pressekonferenz zum Tag des Wassers und pünktlich zu Beginn der 2. UN-Wasserdekade die Aktion 'Schutzdeich gegen die Privatisierungsflut' "Kontakt: wasser@grueneliga.de)
25.01.09 Unbedingt einschalten: Wettlauf um die Rohstoffe (ARTE – Themenabend) Weltweit steigt die Nachfrage nach Rohstoffen, zumal Schwellenländer wie China, Brasilien und Indien ein rasantes Wirtschaftswachstum erleben. Der Themenabend zeigt wie der wachsende Rohstoffbedarf die Welt verändert. Dienstag, 27. Januar 2009 um 21.00 Uhr (Wiederholung: 05.02.2009 um 09:55) "Weltweit steigt die Nachfrage nach Rohstoffen, zumal Schwellenländer wie China, Brasilien und Indien ein rasantes Wirtschaftswachstum erleben. Der Themenabend zeigt an den Beispielen Nordpol, Afrika und Australien wie der wachsende Rohstoffbedarf die Welt ökologisch, ökonomisch, politisch und sozial verändert.Während am Nordpol Russland, die USA, Kanada, Norwegen und Dänemark Ansprüche auf vermutete Öl- und Gasvorkommen anmelden, engagieren sich in Afrika vor allem chinesische Geschäftsleute im Bereich der Rohstoffgewinnung. Und in Australien gewinnt die Förderung von Kohle - des Klimakillers schlechthin - wegen knapper werdender Öl- und Gasressourcen an Bedeutung. Der Hunger nach Rohstoffen wächst. Öl und Gas, aber auch Kohle, Kupfer, Eisenerz, Zinn und Nickel sind weltweit immer mehr gefragt. Dieser Rohstoff-Boom ist die Folge einer rasanten wirtschaftlichen Entwicklung, vor allem in aufstrebenden Schwellenländern wie China, Brasilien und Indien. Die Koordinaten der Weltwirtschaft verschieben sich, und die Konkurrenz wird härter. Die Folge dieser Entwicklung ist, dass das Klima auf dem Rohstoffmarkt rauer wird und die Preise steigen. So hat die große Nachfrage nach Rohstoffen ökonomische, ökologische, politische und soziale Folgen. Der Themenabend untersucht, welchen Preis die Welt für diesen Boom zahlt. Und er fragt, wie lange es noch gut gehen kann mit dem Wettlauf um die heiß begehrten Rohstoffe. In der Dokumentation "Kalter Krieg am Nordpol" begleitet Alexander Stenzel russische und dänische Expeditionen ins Eis, die den territorialen Anspruch der Anliegerstaaten sichern sollen. Wiltrud Kremer folgt in ihrem Film "China im Kongo" den Spuren chinesischer Rohstoffjäger in Afrika und macht deutlich, welche Auswirkungen der Wettlauf um Rohstoffe für die Menschen in den Ländern des schwarzen Kontinents hat. Und wie sehr die wachsende Nachfrage nach Kohle - einem Rohstoff, dessen Abbau durch den weltweiten Energiehunger wieder attraktiv wird - den Alltag der Menschen sowie Ökologie und Ökonomie verändern, zeigt Mouhcine El Ghomris Dokumentation "Kohle-Boom in Australien", die den Themenabend beschließt. Durch den Abend führt Thomas Kausch." (arte) www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=974558,day=4,week=5,year=2009.html
25.01.09 Obergrenze für Landbesitz: Verfassungs- und Landreferendum in Bolivien Heute sind die Wahlberechtigten des ärmsten lateinamerikanischen Staates zum Urnengang aufgerufen. Regierungschef Evo Morales, der dem indianischen Volk der Aymara angehört, bezeichnete den zur Abstimmung stehenden Verfassungsentwurf als „sozialste Magna Charta der Welt“. Gleichzeitig stimmen die Bolivianer über die Einführung einer Obergrenze für den Besitz von Land ab. Bolivien ist dreimal so groß wie Deutschland, hat aber nur rund neun Milionen Einwohner. Ein Großteil davon ist nach wie vor in der Landwirtschaft beschäftigt bzw. lebt - insbesondere im zentralen Hochland des Altiplano (wo 80 % der Bolivianer leben) von Subsistenz- und Naturalwirtschaft (Ackerbau, Viehzucht). Je nach Entscheidung in der Volksabstimmung soll Landbesitz auf 5.000 oder 10.000 Hektar begrenzt werden. Darüber hinaus soll der Staat Land beschlagnahmen können, das keine „soziale Funktion“ erfüllt. (WIKIPEDIA/gbk) http://de.wikipedia.org/wiki/Bolivien#Aktuelle_Reformdiskussion (WIKIPEDIA) http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f3/Satellite_image_of_Bolivia_in_ June_2002.jpg (Satellitenbild) www.adveniat.de/bolivien0.html (Bolivien - ein zerrissenes Land)
24.01.09 Gabriels „Mission impossible*: Seehofer und Unionsspitze blockieren weiterhin bereits ausgehandeltes Umweltgesetzbuch (Vera Gaserow/fr-online/gbk) In einem Artikel über Gabriel teilt Vera Gaserow heute auf fr-online www.fr-online.de/top_news/1664570_Der-Motor-stottert.html mit, daß dieser am kommenden Montag einen letzten Versuch in München unternehmen werde, Seehofer umzustimmen. Wie bereits berichtet ist ein zentraler Streitpunkt das Zurückfahren der Anforderungen beim Ausgleich für flächenbeanspruchende Maßnahmen.
23.01.09 Troges Aufruf zum Fleischverzicht: Bauernverband ‚not amused’ Angesichts der Umweltbelastungen durch die Fleischproduktion sollte man den hohen Konsum überdenken und nur noch sonntags Fleisch essen, formulierte der Chef des Umweltbundesamtes gestern in der Berliner Zeitung. Das tägliche Steak - ein Klimakiller? Der Bauernverband reagiert empört, wie heute SUEDDEUTSCHE.ONLINE berichtet www.sueddeutsche.de/gesundheit/161/455834/text. Es geht aber nicht nur um Klimaschutz und Gesundheitsvorsorge. Das Wuppertal-Institut weist seit Jahren darauf hin, daß wir bereits heute mindestens vier Erden bräuchten, wenn jeder Mensch den Lebensstandard der Industrieländer beanspruchen würde. Und in jeder Sekunde kommen drei neue Menschen hinzu. Die Rechnung haben Wissenschaftler längst vorgelegt. Der Bedarf an landwirtschaftlicher Nutzfläche für die Produktion von einem Kilogramm Nahrungsmittel beträgt bei Gemüse im Schnitt 6 qm, bei einem mit Kraftfutter aufgezogenen Rind 329, bei einem auf der Weide aufgezogenen immerhin noch 265 qm (Brot 18, Reis 20, Teigwaren 20, Eier 45, Masthühner 55, Schwein 60, Fisch 205). Weitere Infos/Datenquelle: www.biovision.ch/PDF/D/Services/Downloads/Newsletter/NL16_d_web.pdf
23.01.09 Brasilien: Ethanolsprit aus Zuckerrohr (Spiegel-Online/gbk) Ethanol kann helfen, die Klimaschutzziele zu erreichen. Mit einer Produktion von mehr als 500 Millionen Tonnen Zuckerrohr, die zu etwa gleichen Teilen zu Zucker und Bioethanol und zu einem kleinen Teil zu Zuckerrohrschnaps verarbeitet werden, ist die Zuckerindustrie Brasiliens (22 Einwohner pro km²) mit Abstand die größte weltweit. Auf den Plantagen der „Zuckerbarone“ herrschen jedoch äußerst schlechte Bedingungen. Menschen arbeiten teilweise unter sklavenähnlichen Verhältnissen in riesigen Monokulturen. Außerdem werden für die Zuckerrohrproduktion Urwälder gerodet, z. B. im weltgrößten Feuchtgebiet Pantanal mit negativen Folgen für die dortigen Ökosysteme. Die Bundesregierung hat - wie andere Industriestaaten - einen Energievertrag mit Brasilien geschlossen. Aus diesem Anlass interviewte Clemens Höges den Menschenrechtsaktivisten Pater Tiago für SPIEGEL.ONLINE www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,602457,00.html zu den Schattenseiten des Ethanolbooms. Höges fragte den Pater, ob eine sozial- und umweltverträgliche Produktion in Brasilien möglich sei. Seine Antwort in Auszügen: „Rund eine Million Menschen arbeiten jetzt schon für Brasiliens Ethanol-Industrie, etwa 400.000 davon sind Zuckerrohrschneider. Mit dem Ökoboom werden es täglich mehr. Aber sehr viele von ihnen werden gehalten wie Sklaven. Die Arbeitsbedingungen sind grausam, die Löhne lächerlich, ihre Kinder hungern (…) wenn die Deutschen auf sauberen Agrosprit warten wollen, werden sie ewig warten (…) Capangas, die Milizen der Zuckerbarone, haben die Macht auf dem Land, und nicht Beamte in der fernen Hauptstadt Brasília. (…). Viele dieser Männer sind ehemalige Kleinbauern, die oft mit Gewalt von ihren Farmen vertrieben wurden. Die Zuckerbarone gewinnen doppelt: Sie bekommen das Land und gewinnen billige Arbeitskräfte. (…). Das Problem ist das Prinzip der Zuckerrohr-Monokultur auf dem Land - sie ist inhärent gewalttätig, sie verdrängt alles andere, in rasendem Tempo, weil die Nachfrage nach Ethanol international wächst. Sechs Tage pro Woche arbeiten die Männer im Akkord, in glühender Hitze, zwischen Staub und Asche, ohne Schatten und oft ohne ausreichend Trinkwasser!“ Auf die Frage, wie eine Lösung aussehen könnte, antwortet Pater Tiago „Anständige Löhne und dann eine echte Landreform. In Brasilien steht sie seit Jahrzehnten auf der politischen Agenda, sie war auch auf Präsident Lulas Agenda. Ungenutztes Land oder Staatsland sollte freigegeben werden für Kleinbauern. Aber der Ethanol-Boom führt dazu, dass Land immer wertvoller und teurer wird. Ich fürchte, aus der Landreform wird nichts.“ Weitere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Zuckerindustrie_in_Brasilien www.lateinamerika-studien.at/content/geschichtepolitik/geschichte/geschichte-388.html www.terra-brasil.eu/LANDWIRTSCHAFT/PFLANZENPRODUKTION/ Zuckerrohr.html#ethanol http://de.wikipedia.org/wiki/Brasilien
22.01.09 Torrevieja (Costa Blanca): Tauziehen zwischen PP (‚Agua para todos’ - Wasser für alle) und PSOE (‚Agua para siempre’ - Wasser für immer) um die Wasserversorgung Die linke PSOE-Regierung in Madrid hat Pläne ihrer konservativen PP-Vorgängeregierung (unter Nachhilfe aus Brüssel) versenkt, den Wassermangel an Spaniens dicht besiedelter Mittelmeerküste durch Wasser aus dem Norden zu beheben. Dazu sollten Kanäle durchs Land getrieben werden. Heute berichten die Costa Blanca Nachrichten in ihrer Online-Ausgabe www.costanachrichten.com/content/view/4825/101 daß Aquamed als Betreiber der Entsalzungsanlage von Torrevieja beklagt, das Land Valencia erteile nicht die ausstehenden Genehmigungen für den Verlauf der Rohrleitungen ins Meer. Den Grund für das Ausbleiben der Genehmigungen sieht CBN darin, daß die PP an diesen Plänen immer noch festhalte. Und die hat in Valencia das Sagen.
22.01.09 AGROPEDIA: Wissenstransfer für Indiens Bauern (Best Practice) Agropedia, an online repository of agricultural information has been launched in India, writes M. Sreelata from SciDev, part of the Guardian Environment Network. www.guardian.co.uk/environment/2009/jan/22/network-india-agricultural-wikipedia. Auf der Website (Betaversion) des Projekts liest sich das so: “Agropedia is a comprehensive, seamlessly integrated model of digital content organization in the agricultural domain. It aims to bring together a community of practice through an ICT mediated knowledge creating and organising platform with an effort to leverage the existing agricultural extension system. Agropedia is envisioned to be a one stop shop for all kinds of information related to Indian agriculture.” http://agropedia.iitk.ac.in/?q=content/ about-us . SciDev fast zusammen: “It aims to disseminate crop- and region-specific information to farmers and agricultural extension workers — who communicate agricultural information and research findings to farmers — and provide information for students and researchers. Content will be continually added and validated through review and analysis by invited agricultural researchers, in a manner similar to that used by Wikipedia and using open source tools, says V. Balaji, head of knowledge management and sharing with the International Crop Research Institute for the Semi-Arid Tropics (ICRISAT), a partner in the project. The site also houses blogs and forums where anyone can provide and exchange knowledge.”
21.01.09 „Das eigene Heim: Ein fesselndes Verhältnis“ Auf der Liste der persönlichen Lebensziele steht Wohneigentum oft ganz oben, Birgit Ochs geht heute auf FAZ.ONLINEwww.faz.net/s/Rub8E0FC0CD826A4ACA80504FD9153A70F2/Doc~ EC08445B0B9574B0F889642345B909180~ATpl~Ecommon~Scontent.html dem Traum vom Eigenheim nach. Immobilienbesitzer zu sein gelte rund um den Erdball als erstrebenswert - auch aus Sicht vieler Staaten. „Das eigene Haus ist wie ein Versprechen: Es ist meins, das nimmt mir keiner“, beschreibe der Soziologe Häußermann ein Motiv für die Kaufbereitschaft. Doch die ‚Kapitalmiete’ binde den Käufer auf Jahrzehnte. „Der Käufer lässt sich wie Odysseus an den Mast binden“, ziehe der Ökonom Kliemt die Parallele zum antiken Helden. Er warne davor, auf eine Steigerung des Marktwertes zu spekulieren, und gebe zu bedenken, dass angesichts der demographischen Entwicklung in vielen Regionen schon heute Eigenheimbesitzer kaum Mieter oder Käufer für ihre Häuser finden
21.01.09 Raus aus dem Elfenbeinturm: Berliner Architekturstudentinnen und -studenten bauen Brücken zwischen Wissenschaft und Gesellschaft Von Guido Block-Künzler unter Bezug auf SPIEGEL.ONLINE Nicht zuletzt die Hässlichkeit vieler urbaner Bezirke trieb und treibt bis heute Gut- und Besserverdienende in die Randbezirke sowie den ländlichen Raum. Herausgekommen ist ein Flächenverbrauch, der gegenwärtig bei rund 110 Hektar täglich liegt. Vor diesem Hintergrund ist das Projekt Berliner Architekturstudenten über das Lu Yen Roloff heute auf SPIEGEL.ONLINE „Baupiloten gegen Bausünden“ www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,597301,00.html zukunftsweisend (und nachhaltig sowieso). Es haben alle was davon, hässliche Schulen und fiese Zweckbauten im Rahmen von Praxisprojekten aufzumotzen und sich dabei von den Bewohnern auch noch reinreden zu lassen: der Ruf der Hochschule unter StudentInnen steigt, der Kontakt zur Bevölkerung wird intensiviert (Sichwort „Hochschule und Region“), die Nutzer und Bewohner der Gebäude und des Quartiers allemal und die Bevölkerung profitiert von den Potentialen der Hochschule. Außerdem wird mit jedem Euro Steuergeld für die Hochschule auf diese Weise gleichzeitig auch etwas zur Verbesserung der Lebensverhältnisse in der Region getan. Und außerdem profitieren die Studentinnen und Stundenten von einer praxisnahen, abwechslungsreichen und spannenden Ausbildung, lernen Sozialkompetenz – und die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Nutzer kennen – was so manch verkopft auf dem Reisbrett entstandene künftige Bauruine verhindern möge. Und außerdem trägt es zur Bestandserhaltung beziehungsweise Qualitätsverbesserung des Bestandes bei, was manch teuren und energieaufwändigen Abriss verhindern könnte. Meine Empfehlung: unbedingt nachahmenswert. Und das weit übers Architekturstudium hinaus. Geographen, Landschafts- und Raumplaner und sogar Juristen könnten mit Praxisprojekten ihren Teil zur Realisierung des Ziels der Bundesregierung beitragen, den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar täglich zu reduzieren - und dabei viel lernen. Siehe auch: „Wissenschaft von unten“ (Guido Block-Künzler landuse@t-online.de und Dittmar Graf www.biologie.uni-dortmund.de/de/content/personal/homepages/graf.html). Reihe „Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung“ VAS-Verlag (Hrsg.: Joseph Dehler/Gerd Michelsen) www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-88864-128-2.
20.01.09 Flughafenausbau Frankfurt: Beginn der Rodungsarbeiten Ein Fraport-Sprecher bestätigte laut FR.ONLINE www.fr-online.de/top_news/1662412_Fraport-holzt-Wald-ab.html ´heute morgen, dass im Kelsterbacher Wald die ersten Bäume für den Bau einer dritten Landebahn nordwestlich des Flughafens gefällt worden seien. „Auf dem Gelände soll die umstrittene vierte Piste für den Flughafen entstehen. Im Protestcamp fanden sich derweil zahlreiche Ausbaugegner ein. Durchschnittlich 20 von ihnen leben seit Mai 2008 in dem Lager. (…) Fraport-Sprecher Busch sagte, das Unternehmen wolle "bis Ende Februar so viel wie möglich roden". Baumfällarbeiten sind nur noch bis Ende Februar und dann erst wieder nach Ende der Vegetationsperiode am 1. September möglich.” Das Bündnis der Bürgerinitiativen gegen den Ausbau und für ein Nachtflugverbot bestätigt auf der Website http://bbi.unser-forum.de die Meldung: „Rodungsbeginn - kommt alle in den Wald ! Heute Morgen sind im Wald hunderte Polizisten aufgetaucht, zusammen mit riesigen Rodungsmaschinen (Harvester). Das Camp wurde z. T. umzäunt, das Tunnelsystem aufgegraben. Die Bewohner des Camps wurden aufgefordert, das Camp zu verlassen.“ Hessisches Wirtschaftsministerium (Oberste Planungsbehörde) zum Planfeststellungsbeschluß: „Am 18.12.2007 hat Wirtschaftsminister Dr. Alois Rhiel mit seiner Unterschrift unter den Planfeststellungsbeschluss den Weg für eines der größten Infrastrukturprojekte in Deutschland frei gemacht: die Erweiterung des Frankfurter Flughafens. Investitionen von 4 Milliarden Euro kommen gerade auch dem Mittelstand der Region zugute. Über 40.000 Arbeitsplätze werden neu entstehen. Fast 40 Millionen zusätzliche Passagiere können dann den Flughafen nutzen.“ Das Ministerium hat den Beschluß vollständig veröffentlicht: www.wirtschaft.hessen.de/irj/HMWVL_Internet?uid=5b625deb-9ee6-11d5-ce7b-91921321b2c3 Weitere Infos: ttp://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Frankfurt_am_Main http://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Frankfurt_am_Main (Luftbild Flughafen Frankfurt) http://www.ausbau.fraport.de/cms/default/rubrik/3/3102.drei_planungsstufen.htm (FRAPORT: Drei Planungsstufen bis 2015) http://www.frankfurt-main.ihk.de/standortpolitik/raumordnung/flughafenausbau/index.html (IHK Frankfurt zu Bedeutung und Ausbau des Frankfurter Flughafens) www.bund-hessen.de/service/links_flughafen.html (BUND-Links zum Flughafenausbau)
19.01.09 Nachlese Landtagswahlen Hessen: Vera Gasserow interviewte für FR.ONLINE www.fr-online.de/top_news/1661606_Das-macht-wuetend.html MdE Daniel Cohn-Bendit (GRÜNE/Bündnis 90) zum Wahlausgang „Die Grünen müssen in den nächsten Monaten im Europa- und im Bundestagswahlkampf aufzeigen, welche politischen und gesellschaftlichen Reformen nötig sind, um auf die vielen Krisen, mit denen wir konfrontiert sind, eine historisch adäquate Antwort zu geben. Bisher tun sie das einfach nicht radikal genug. Wir brauchen eine Konversion unserer gesamten Wirtschafts- und Lebensweise. (…) Wir müssen weg von dem Ansatz immer mehr konsumieren, immer schneller ausgeben.“ Richtig. Sehen wir auch so. Und nicht nur wir. 1994 entwickelten Mathis Wackernagel und William E. Rees das Konzept „Ökologischer Fußabdruck“.Darunter wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen. Das schließt Flächen ein, die zur Produktion seiner Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie, aber z.B. auch zum Abbau des von ihm erzeugten Mülls oder zum Binden des durch seine Aktivitäten freigesetzten Kohlendioxids benötigt werden. 1994 entwickelten Mathis Wackernagel und William E. Rees das Konzept „Ökologischer Fußabdruck“. Darunter wird die Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter Fortführung heutiger Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen. Das schließt Flächen ein, die zur Produktion seiner Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie, aber z.B. auch zum Abbau des von ihm erzeugten Mülls oder zum Binden des durch seine Aktivitäten freigesetzten Kohlendioxids benötigt werden. Die weltweit verfügbare Fläche zur Erfüllung der menschlichen Bedürfnisse wird nach Daten des Global Footprint Network und der European Environment Agency insgesamt um 23 % überschritten. Danach werden bei gegenwärtigem Verbrauch pro Person 2,2 ha (Hektar) beansprucht, es stehen allerdings lediglich 1,8 ha zur Verfügung. Dabei verteilt sich die Inanspruchnahme der Fläche sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Regionen. Europa (EU25 und Schweiz) beispielsweise benötigt 4,7 ha pro Person, kann aber nur 2,3 ha selber zur Verfügung stellen. Dies bedeutet eine Überbeanspruchung der europäischen Biokapazität um über 100 %. Frankreich beansprucht demnach annähernd das Doppelte, Deutschland etwa das Zweieinhalbfache und Großbritannien das Dreifache der verfügbaren Biokapazität. Ähnliche Ungleichgewichte finden sich auch zwischen Stadt und Land.Die USA brauchen etwa 9,7 ha, Großbritannien 5,6 ha, Brasilien 2,1 ha, die Volksrepublik China 1,6 ha und Indien 0,7 ha für eine Person (2002). Text : http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kologischer_Fu%C3%9Fabdruck Weitere Infos: www.footprintnetwork.org www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26352/1.html (Ecological Dept Day) www.fussabdruck.at (Hier können Sie mit dem WWF Ihren persönlichen Fußabdruck in Erfahrung bringen - wenn Sie in Österreich wohnen) www.latschlatsch.de (Aktion der BUND-Jugend zum Ökologischen Fußabdruck) www.verbraucherbildung.de/projekt01/d/www.verbraucherbildung.de/ materialien/nachhaltigkeit/index.html (Bundesverband der Verbraucherzentralen)
19.01.09 ‚Neger hilft Negern?’: Update zur kompexitätsreduzierten Weltsicht des Jeffrey Sachs Von Guido Block-Künzler Ein Sack Düngemittel, ein Moskitonetz (gegen Malaria) und schon wird Afrikas Welt wieder heil. Internationale Interessen (zum Beispiel die neoliberale Politik von IWF, Weltbank und den Vereinigten Staaten, die Sachs in den 1990ern konsequent vollstreckte), internationale strategische Rohstoffinteressen, das vom Kolonialismus unter anderem durch die Errichtung willkürlicher Ländergrenzen hinterlassene und von global agierenden Konzernen noch täglich angerichtete Chaos, Landeinkäufe von Staaten und Großkonzernen zu Lasten der kleinbäuerlichen Wirtschaft und zu Gunsten korrupter Regime: alles vernachlässigenswert. Ob man Sachs schätzt oder ablehnt („Früher riet der Weltökonom den Entwicklungsländern zur Schocktherapie, heute sammelt er Geld für Afrika“): er bleibe der „einflussreichste Volkswirt auf dem Planeten“ schrieb Uwe Jean Heuser 2003 in der ZEITwww.zeit.de/2003/38/Jeffrey_Sachs. Der weitgereiste Sonderberater von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ist wieder Mal aushäusig. Irgendwie scheint ihn die Hütte nicht zur Sesshaftigkeit zu bringen, die ihm die Eliteuni Columbia für schlappe sechs Millionen hingestellt hat, als er von Harvard (wo er es auch nie lange aushielt, weil er sich von Südamerika unter Auslassung zunächst von Afrika nach Russland vorarbeitete, statt Studenten zu quälen) nach New York wechselte. Auf Stippvisite in Nairobi.und bei seiner Lieblingsbeschäftigung – dem Beraten von Regierungen und Institutionen der Staatengemeinschaften - läuft seine Marketingkampagne (ORF: „Mr. Weltverbesserer“: http://fm4.orf.at/andreas/206525/main ) in eigener Sache wie gewohnt. Er hoffe, lässt er die Welt heute über dpa wissen, „auf einen Richtungswechsel in der Entwicklungspolitik der neuen US-Regierung. Präsident Barack Obama müsse auf die weltweite Nahrungsmittelkrise reagieren, «nicht nur wegen seines afrikanischen Hintergrunds, sondern weil die USA in der Vergangenheit ihren Verpflichtungen nicht ausreichend nachgekommen sind». Prof. Jeffrey Sachs www.earthinstitute.columbia.edu/articles/view/2251 verlautbarte weiter: „Zudem hätten die USA seit Jahren keine Entwicklungspolitik, die in der Landwirtschaft oder bei der Verbesserung der Infrastruktur ansetze, sagte der renommierte Agrarökonom, der in Kenia mit der Regierung Strategien zur Bewältigung der Nahrungsmittelkrise erörtert hatte.“ www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/agrar_news_themen.php?SITEID=1140008702&Fu1=1232367404&Fu1Ba=1140008702&WEITER=99&MEHR=99
18.01.09 Hessen ist nicht der Nabel der Welt (obwohl in Gelnhausen zumindest der geographische Mittelpunkt Europas liegt). Also noch eine Nachricht: "Midnight regulations": Bush zementiert industriefreundliche Umweltpolitik Von Guido Block-Künzler unter Bezug augf SPIEGEL.ONLINE Fair und ausgewogen war er während seiner gesamten Amtszeit nicht. Von der Besetzung höchstrichterlicher Ämter bis hin zur Wissenschaftspolitik gab es nur ein „Wer nicht für mich ist ..“ Warum sollte sich das ausgerechnet die letzten Tage seiner Amtszeit ändern? Eben. Unter dem Titel „Bushs klammheimliches Vermächtnis“ fasst der New York-Korrespondent des Spiegel Marc Pitzke unter www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,601901,00.html zusammen: „US-Präsident Bush ist fast schon aus dem Amt geschieden - und doch mächtig aktiv. Mit Dutzenden Last-Minute-Erlassen verankert er seine konservative Politik. Viele Vorschriften schaden der Umwelt und sind kaum rückgängig zu machen.(..) Zum Beispiel die Vorschrift RIN 1004–AD90, erlassen durch das Bureau of Land Management, einer Behörde des US-Innenministeriums, die das öffentliche Land verwaltet. Darin wird die Exploration und Förderung von Ölschiefer im amerikanischen Westen erleichtert, etwa entlang des Green Rivers mit seinen spektakulären Canyons in Colorado, Utah und Wyoming, unter denen das weltgrößte Reservoir für Fossilbrennstoffe schlummert. Das 75-seitige Regelwerk erlaubt es erstmals, staatliches Land "zur Förderung von Ölschiefer und Teersand" an Energiekonzerne zu verpachten. Nicht nur Umweltgruppen haben dagegen heftig protestiert. Sondern auch Colorados demokratischer Gouverneur Bill Ritter und die Kongressdelegation des Staates.“ www.gpoaccess.gov/fr/index.html
18.01.09 Hessen hat gewählt: Nachtrag zu Web 2.0 und unseren Anfragen in Sachen "Landnutzung und Flächenberbrauch" vom 14.01.09 an die Spitzenkandidaten Von Guido Block-Künzler unter Bezug auf Phoenix PHOENIX www.phoenix.de berichtet seit 17.00 Uhr live von der Entscheidung in Hessen mit Interviews, Hochrechnungen und Prognosen. Durch den Wahlabend führen Alexander Kähler und Alfred Schier, die u. a. mit dem Parteienforscher Prof. Peter Lösche und den ehemaligen Wahlkampfmanagern Michael Spreng und Michael Donnermeyer die Trends und Hochrechnungen analysieren. Neu im Angebot: der Webroom mit Julia Schöning, der Bloggern TWITTERN im Netz parallel zur Sendung verfolgt. PHOENIX ist damit der erste Sender, der das Web zur Wahl ernst nimmt. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, unseren Kommentar unter wahl09@phoenix.de abzugeben und sind – als Guido "BLOG" Künzler journalistisch aufbereitet - kurz nach 19.00 Uhr in der Sendung gelandet mit der Aussage, Anfragen unbeantwortet zu lassen sei „steinzeitmäßig.“ Wir sind sicher, daß die Strategen der Parteien – nicht nur in Hessen - bald das Web 2.0 sehr ernst nehmen werden. Das wäre eine wichtiger Schritt für die Bürgergesellschaft., der jedes Thema – also auch das Thema „Landnutzung und Flächenverbrauch“ – einer zeitnahen, differenzierten und Ideen ausstauschenden Kommunikation zwischen politischen Entscheidern und den WahlbürgerInnen näher bringen wird. Wir gehen spannenden Zeiten entgegen. Gerade im sogenannten Superwahljahr. Beteiligt Euch!
17.01.08 Zu unserer Anfrage in Sachen "Flächenverbrauch und Landnutzung" sind bis dato (etwa 15 Stunden vor Öffnung der Wahllokale) keine weiteren Antworten eingegangen. Daher ein Nachtrag aus der FAZ von Gestern, der beinahe unbeachtet geblieben wäre.
Eigenheime: FAZ interviewt Rebecca Solnit (faz/gbk) Die FAZ überrascht immer wieder. Ihr Stammland ist Hessen. Und das ist traditionell lagergeprägt. Nun also ein Interview mit Rebecca Solnit, “writer, historian, and activist.” wie WIKI in der englischsprachigen Ausgabe knapp meldet. Eine Bürgerinitiativbewegte also, von der schreibenden Zunft und mit einem akademischen Ausbildungshintergrund versehen, der als Weiterbildung eigentlich den Taxiführerschein zwingend notwendig macht. Viele vergleichen sie inzwischen mit der im letzten Jahr von uns gegangenen Gallionsfigur des liberalen Amerika S. Sonntag. Ihr Lebenstema ist die Landschaft und ihr kultureller Stellenwert. Und die Stadt. Sie lebt in der Stadt, die mehr als einer Generation Glanz in die Augen bringt und hat ein mitnichten romantisierendes Photoessay über die von einem mallorcinischen Pater gegründete Stadt San Francisco schon vor etlichen Jahren zusammen mit Susan Schwarzenberg veröffentlich: „Hallow City (Ausgehöhlte Stadt)“. Auch über Gehen als kulturelle Aktivität hat sie geschrieben. “Wanderlust” – und wir beklagen Anglizismen! Villagevoice schrieb 2005: „Rebecca Solnit is one of those freelance intellectuals you hardly hear about anymore — unattached to any academic institution, dependent (I'm guessing) on the kindness of publishers.” www.villagevoice.com/2005-06-21/books/wander-woman. Ein Freigeist also - von den Brosamen lebend, die vom Tisch einer Gesellschaft fallen, die mit ihren Strukturen absehbar an die Wand fährt, aber weder mürbe noch müde wird, dagegen anzuschreiben. Das kommt uns bekannt vor.
Nun zwei Zitate aus dem FAZ-Interview, die uns mitteilenswert erscheinen: Frage FAZ: „Die Förderung von Wohneigentum ist ein Ziel amerikanischer Politik, genau wie in Deutschland und anderen westlichen Industrieländern. Wie konnte daraus die Hypothekenkrise entstehen?“ Antwort Solnit: „Wirtschaftliche Privatisierung setzt ein Klima der psychologischen Privatisierung voraus – also den Rückzug des Individuums aus dem öffentlichen Leben. Der Wunsch nach einem Eigenheim wurde durch die Medien noch gesteigert, das Privat als Idyll stilisiert. Die Banken vergaben fröhlich Kredite, die nicht abgezahlt werden konnten, weil sie Kredite bündeln und auf dem Markt weiterverkaufen durften, ohne dass die Käufer dieser Finanzprodukte eine Vorstellung davon hatten, was in ihnen enthalten war. Das Haus war auch eine abstrakte Ware. Jeder glaubte daran, dass gerade seines an Wert gewinnen würde, komme, was wolle. Ich habe in meiner Umgebung einige Leute wahnwitzige Entscheidungen treffen gesehen. Sie konnten sich nicht freimachen von diesem Eigenheimwahn, und es war fast so, als würde ihnen die Sprache fehlen, das Risiko in Worte zu fassen.“ Vorher sagte sie schon, das sei ergänzend mitgeteilt: „Die jetzige Wirtschaftskrise ist aus dem starken Wunsch nach Privatsphäre und den eigenen vier Wänden entstanden. Das alte Ideal, die Welt zu verbessern, verkam zur Phantasie, das Traumhaus zu bauen. Und allzu oft wurde darin ein Weg gesehen, sich vom Gemeinschaftlichen und Politischen loszumachen. Das wurde nicht als Verlust, sondern als Privileg empfunden. In gewisser Weise wurde das Haus zum Siegeszeichen von Margaret Thatchers Ausspruch: 'So etwas wie eine Gesellschaft gibt es nicht.' …" http://www.faz.net/s/RubBE163169B4324E24BA92AAEB5BDEF0DA/Doc~ EF6859B1FE6FC407E8C49A5D1312BC03D~ATpl~Ecommon~Scontent.html
16.01.09 Ist da jemand? Erfahrungen mit dem Web 2.0 im „Hessischen Turbowahlkampf“ LandUseWatch machte den Praxistest – ein Zwischenruf Von Guido Block-Künzler Man sollte meinen, der kurze Winterwahlkampf würde die Nutzung des Internet geradezu zwingend erforderlich machen. Fehlanzeige. Der Selbstversuch von www.landusewatch.info, der Website des 2004 gegründeten Giessener Vereins für nachhaltige Flächennutzung und Umweltkommunikation e.V. beweist, daß der vollmundig angekündigte Webwahlkampf ein Papiertiger ist. Drei einfache Fragen, deren Antwort aus der Zusammenfassung der einschlägigen Passsagen der Wahlprogramme destilliert werden konnten, blieben von den Spitzenkandidaten bis dato überwiegend unbeantwortet. Nur die FDP hat geantwortet. In Rekordzeit von unter einem Tag. Da das Thema „Landnutzung und Flächenverbrauch“ ein übergreifendes ist, schien uns die Nachfrage nach einem kursorischen Statement gerechtfertigt. Zumal das Thema bislang jenseits der Großprojekte wie Flughafenausbau kaum eine Rolle spielte. Für die Agenda der Bundeskanzlerin und angesichts der vielfachen Bezugspunkte mit fast allen Politikfeldern (vom Naturschutz über – regionale – Nahrungsmittelversorgung, den Tourismus, die Entwicklung des ländlichen Raumes, die demographische Entwicklung bis hin zur wirtschaftlichen Entwicklung) ist es das aber sehr wohl (siehe dazu unsere Website unter4 „Aktuelles“). Weiter in Sachen Web 2.0: Da werden ungelenke Videos produziert, die an die Anfangszeit des Mediums und seine tiefe Gründung im privaten Urlaubserinnerungsschnappschußbiotop erinnern und Anfragen auf www.abgeordnetenwatch.de scheinen erst gut abgehangen einer Antwort wert zu sein. Das ist steinzeitmäßig. Es ist ja doch nicht so, daß der User von den an ihrer Leistungsgrenze surfenden Spitzenkandidaten persönliche Antworten erwartet. Aber eine Antwort in ihrem Namen - für die sie dann auch einstehen sollten - schon. TWITTER hat erst gestern gezeigt, wie schnell Kommunikation in Internetzeiten sein kann. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,601588,00.html.Kaum war Flug 1549 von La Guardia kommend im Hudson River notgewassert, twitterte und bebilderte Janis Krums das Unglück. Ob das die Sternstunde des sogenannten Bürgerjournalismus war, sei dahingestellt. Der Fall zeigt allerdings, wie schnell heute das Web 2.0 Informationen übertragen kann. Viel davon ist überflüssiges „Gezwitscher“. Zurück zur hessischen Politik kann dieser Fall nur eines bedeuten:ein Mehr an Kommunikation zwischen dem allzu selten gefragten Souverän – also uns – und den Entscheidern, also der Politik, ist heute technisch kein Problem. Worauf warten Wir? Es gibt keine Kommunikation ausser man tut sie! Und es ist unser gutes Recht zu erfahren, wen wir für welche Standpunkte wählen. Wann, wen und auf welche weise auch immer wir als Souverän fragen. Das ist nicht nur eine Frage des Politikstils, es ist eine Frage politischer Kultur, in der jeder Einzelne mit seinem Anliegen ernst genommen werden sollte. Ander4nfalls wäre es bequemer, zu Hause zu bleiben und sich denen anzuschließen, die ohnehin schon immer der Auffassung waren, daß die "da oben" tun was sie wollen. TUT WAS, denn es geht um die Gestaltung Eurer zukunft und die Eurer Nachkommen. Klingt pathetisch, ist aber so. Wir werden auf dieser Website immer wieder dazu aufrufen. Bei klarer Sicht der Dinge gibt es immer Möglichkeiten, Einfluß zu nehmen.
15.01.09 Landtagswahl Hessen 2009: Antwort der FDP zu Fragen (siehe Eintrag unter 14.01.09) des Vereins für nachhaltige Flächennutzung und Umweltkommunikation
"Sehr geehrter Herr Block-Künzler, anbei sende ich ihnen im des FDP-Vorsitzenden Jörg-Uwe Hahn sowie des Sprechers für Landwirtschaft und Naturschutz der FDP, Heinrich Heidel, die Stellungnahme der FDP bzgl.Ihrer Fragen Es ist konsequentes Ziel der Liberalen, im Abwägungsprozess bei Infrastrukturprojekten, der Ausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten sowie bei Ausgleichsmaßnahmen so flächenschonend wie möglich vorzugehen. Insbesondere der Flächenerhalt für die Landwirtschaft ist für uns Liberale von großer Bedeutung. Im Rahmen der Planungsverfahren muss eine fundierte Darstellung und Analyse der Situation der Landwirtschaft und eine Bewertung der Feldflurfunktion in der betroffenen Region erfolgen. Bau- und Infrastrukturprojekte sowie Ausgleichsmaßnahmen müssen so flächenschonend wie möglich gestaltet werden. Innerörtlichen Baugebieten sowie der Reaktivierung von Industriebrachen erteilen wir somit zur Flächenschonung den Vorrang. Auch die Kompensationsverordnung ist dem Ziel der flächenschonenden Ausgleichsmaßnahmen noch stärker anzupassen. Dafür wird sich die FDP einsetzen, ebenso für Aufklärungsmaßnahmen zum Thema Flächenverbrauch im Rahmen der Umweltbildung."
Tanja Miehle, M.A.,Referentin für Schulpolitik, Landwirtschaft, Forsten und Verbraucherschutz der FDP-Landtagsfraktion t.miehle@ltg.hessen.de www.fdp-hessen.de
15.01.2009 Online-Protestaktion gegen ein neues Kohlekraftwerk von Vattenfall in Berlin WEED (world economy, ecology & development / Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung) startet zusammen mit der Bürgerinitiative "Nein zum Kohlekraftwerk" in Lichtenberg, der Deutsche Umwelthilfe, dem bundesweiten Bündnis der Klima-Allianz, der Grünen Liga, Berlin 21 sowie dem BUND Berlin und der BUND-Jugend eine Online-Protestaktion gegen den Neubau eines Kohlekraftwerkes in Berlin. www.weed-online.org/themen/2116627.html www.berlin-sagt-nein.de
15.01.09 Flughafen Frankfurt: „Bau der neuen Landebahn steht nichts entgegen Voraussichtlich aber keine planmäßigen Flüge in der Kernnacht“ Presseerklärung des VGH Kassel Nr.: 3/2009 im Wortlaut: „Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat durch zwei weitere, heute bekannt gegebene Beschlüsse sämtliche, noch anhängige Eilanträge abgelehnt, die auf eine Aussetzung der Vollziehung des Plans für die Erweiterung des Flughafens Frankfurt Main gerichtet waren. Durch Beschluss vom 18. Dezember 2007 hat das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung den Plan für den Ausbau des Flughafens Frankfurt Main festgestellt. Es ist vorgesehen, eine neue Landebahn nordwestlich des Flughafens zu errichten Außerdem soll ein drittes Terminal gebaut und das Fracht- und Wartungszentrum im Süden des Flughafens erweitert werden. Dafür werden Teile des Mark- und Gundwaldes und in erheblichem Umfang des Kelsterbacher Waldes beansprucht. Der Verwaltungsgerichtshof hat die noch anhängigen Eilanträge von Kommunen und von privaten Personen und Gesellschaften in zwei Verfahren zusammengefasst: in einem Verfahren werden die Anträge von insgesamt 13 Kommunen behandelt und in einem weiteren Verfahren die Anträge der privaten Eigentümer von Wohnraum oder gewerblichen Anlagen. Über das Eilrechtsschutzbegehren des BUND war bereits mit Beschluss vom 2. Januar 2009 abschlägig entschieden worden. Die umfangreich begründeten Eilentscheidungen des Hessischen Verwaltungsgerichthofs vom heutigen Tag beruhen auf zwei Grundprinzipien: Zum einen weist das Gericht darauf hin, dass der Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau des Flughafens kraft Gesetzes sofort vollziehbar sei; das bedeute, dass keine besonderen Gründe für die Dringlichkeit der Maßnahme dargelegt und von dem Gericht geprüft werden müssten. Deshalb sei es auch nicht gerechtfertigt, die Ausführung des Planfeststellungsbeschlusses im Hinblick auf die gegenwärtige Wirtschafts- und Finanzkrise zu unterbinden. Das Verfahren sei zudem auch auf eine langjährige Entwicklung bis zum Prognosehorizont 2020 ausgelegt. Die Planung von Projekten dieser Größenordnung erfordere einen erheblichen Vorlauf und könne nicht von momentanen wirtschaftlichen Ereignissen abhängig gemacht werden. Im Übrigen diene die gesetzliche Anordnung der sofortigen Vollziehung nicht nur der Beschleunigung des Zulassungsverfahrens. Der Gesetzgeber verfolge damit ausdrücklich auch das Ziel, Investitionshemmnisse abzubauen; diesem Aspekt komme gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Situation eine besondere Bedeutung zu. Zum anderen sei in den Eilverfahren zu beachten, dass nicht alle eventuellen Planungsfehler bei der endgültigen Entscheidung zu einer Aufhebung des Ausbauplans führten. Mängel, die im gerichtlichen Hauptsacheverfahren oder in einem ergänzenden Planfeststellungsverfahren ausgeräumt werden könnten, stünden der Herstellung der Landebahn und der sonstigen baulichen Anlagen nicht entgegen. Sie rechtfertigten es damit auch nicht, den Ausbauplan zu suspendieren. Allerdings macht der 11. Senat des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs in den Gründen seiner Entscheidungen deutlich, dass die Nachtflugregelung in dem angefochtenen Planfeststellungsbeschluss einer rechtlichen Überprüfung voraussichtlich nicht standhalten werde. Die planfestgestellte Betriebsregelung erlaube durchschnittlich 150 planmäßige Flugbewegungen in einer Nacht, von denen 17 auf die Kernzeit der Nacht von 23 bis 5 Uhr entfallen dürften. Nach derzeitiger Einschätzung des Gerichts trägt diese Regelung dem gesetzlich gebotenen Schutz der Nachtruhe nicht ausreichend Rechnung. Der Schutz der Bevölkerung vor nächtlichem Fluglärm werde in ausgeprägter Form im Luftverkehrsgesetz (LuftVG) vorgeschrieben. Über diese allgemeine Normierung hinaus sei die Planfeststellungsbehörde im Falle des Flughafens Frankfurt Main aber auch durch den Grundsatz zum Nachtlärmschutz in dem 2007 geänderten Landesentwicklungsplan gebunden, betont das Gericht. In der Begründung zu dieser Landesplanung werde dem Verbot planmäßiger Flüge in der Nacht von 23 bis 5 Uhr als Ergebnis des Mediationsverfahrens ein so erhebliches Gewicht beigemessen, dass daraus eine Abwägungsdirektive folge, die der Planfeststellungsbehörde kaum einen Spielraum für die Zulassung planmäßiger Flüge in der sogenannten Mediationsnacht lasse. Nur mit dieser Einschränkung könne eine weitere Steigerung der gewaltigen Lärmbelastung, der eine riesige Anzahl von Menschen in der Umgebung des Flughafens schon jetzt ausgesetzt sei, zugelassen werden. Als bedenklich stufen die Richter auch die Regelung für die Nachtrandstunden (22 bis 23 und 5 bis 6 Uhr) ein, soweit die Zahl der zulässigen Flugbewegungen auf den Jahresdurchschnitt bezogen sei. Dies ermögliche es, Flüge von der Winterflugplanperiode in die Hauptreisezeit zu verlegen, wodurch es zu einer besonders nachteiligen Bündelung von Flügen in einzelnen Nächten kommen könne. Derartige Planungsmängel führten aber nicht zu einer Aufhebung des Ausbauplans; sie könnten vielmehr im Wege der Planergänzung ausgeräumt werden und rechtfertigten es deshalb nicht, den Planfeststellungsbeschluss vorläufig außer Vollzug zu setzen. Im Übrigen hat das Gericht keine durchgreifenden Bedenken gegen das geplante Lärmschutzkonzept. Die Zumutbarkeit von Fluglärm im Einzelfall sei in dem 2007 in Kraft getretenen neuen Fluglärmschutzgesetz definiert. Aus der gesetzlichen Regelung ergäben sich auch Ansprüche auf baulichen Schallschutz und Entschädigungsleistungen im Falle einer Überschreitung der Zumutbarkeitsgrenze. In Fällen gesundheitsgefährdender Lärmbelastungen habe die Planfeststellungsbehörde den Betroffenen Ansprüche auf Übernahme der Grundstücke eingeräumt. Einzelheiten müssten auch insoweit einer Prüfung im Hauptsacheverfahren vorbehalten bleiben. Nach Auffassung des Senats hat die Planfeststellungsbehörde den öffentlichen Interessen an der Erhaltung und Stärkung des Luftverkehrsstandortes Frankfurt Main als bedeutendes Drehkreuz des internationalen Flugverkehrs und an der Förderung der regionalen Wirtschaftsstruktur ohne Abwägungsfehler den Vorrang vor den Lärmschutz- und sonstigen Belangen der Antragsteller eingeräumt. Sie habe die gegen das Projekt erhobenen Einwendungen in gebotenem Umfang ermittelt und zutreffend in die planerische Abwägung eingestellt. Die Entscheidung zugunsten der Erweiterung des Flughafens und die damit zwangsläufig verbundene Zurücksetzung der entgegenstehenden Lärmschutzbelange falle in den Kernbereich der planerischen Gestaltungsfreiheit und sei einer uneingeschränkten gerichtlichen Kontrolle entzogen.Dem Gericht sei es verwehrt, eine politisch-planerische Entscheidung des Landes durch eine eigene Ermessensbetätigung zu ersetzen. Weiter wird in den Entscheidungsgründen ausgeführt, auch unter dem Aspekt des Vogelschlags werde der Planfeststellungsbeschluss vom 18. Dezember 2007 voraussichtlich nicht aufzuheben sein. Bei Landeanflügen bei Ostwind, also aus westlicher Richtung, würden die Flugzeuge auf dem Weg zur neuen Landebahn den Main zwar in einer Höhe überqueren, die ein erhöhtes Vogelfluggeschehen erwarten lasse. Dieser Problematik habe die Planfeststellungsbehörde aber durch Anordnung eines Überwachungs- und Vorwarnsystems Rechnung getragen. Dieses Konzept ist nach der Auffassung des Gerichts geeignet, das Risiko eines Vogelschlags auf das sonst übliche und gesellschaftlich akzeptierte Maß zu reduzieren. Auch das allgemeine Risiko eines Flugzeugabsturzes oder gar eines Störfalls bewege sich im Rahmen allgemeiner Akzeptanz. Bezüglich der Luftschadstoffe würden die normativen Grenzwerte weitgehend eingehalten; im Übrigen verweise die Planfeststellungsbehörde zu Recht auf die Luftreinhalteplanung. Die Belange der Luftreinhaltung stünden der Ausführung des Planfeststellungsbeschlusses jedenfalls nicht grundsätzlich entgegen. Eventuelle Mängel könnten auch in diesem Zusammenhang im Wege einer Planergänzung ausgeräumt werden, wie der Verwaltungsgerichtshof auch insoweit nochmals betont. Schließlich habe die Planfeststellungsbehörde dem öffentlichen Interesse an der Realisierung der Flughafenerweiterung ohne Verstoß gegen das Abwägungsgebot den Vorrang auch vor den Belangen der betroffenen Kommunen eingeräumt. Das gelte nicht nur für die beanspruchten Flächen, sondern auch für Einschränkungen der kommunalen Planungshoheit. Allerdings wird der Verwaltungsgerichtshof in den Hauptsacheverfahren im Einzelnen überprüfen, ob mit der Ausweisung von Verkaufsflächen im geplanten Terminal 3 - im Zusammenhang mit der sonstigen wirtschaftlichen Betätigung der Fraport - unter dem Aspekt eines Eingriffs in den Einzelhandel eine unzulässige Beeinträchtigung kommunaler Belange verbunden ist. Mit diesen Beschlüssen sind die Eilverfahren zum Ausbau des Flughafens Frankfurt/Main insgesamt abgeschlossen, nachdem der Eilantrag des BUND bereits zu einem früheren Zeitpunkt abgelehnt worden ist. Die Beschlüsse sind unanfechtbar. In den Hauptsacheverfahren wird das Gericht Musterverfahren auswählen und im Juni dieses Jahres mündlich verhandeln. Die übrigen Hauptsacheverfahren sollen bis zum rechtskräftigen Abschluss der ausgewählten Musterverfahren ausgesetzt werden. Hess. VGH, Beschluss vom 15. Januar 2009 in den Verfahren der Kommunen Stadt Kelsterbach, Stadt Offenbach am Main, Stadt Mörfelden-Walldorf, Stadt Neu-Isenburg, Stadt Rüsselsheim, Gemeinde Bischofsheim, Flörsheim, Kreis Groß-Gerau, Gemeinde Erzhausen, Stadt Griesheim, Gemeinde Groß-Zimmern, Gemeinde Roßdorf, Stadt Weiterstadt Aktenzeichen: 11 B 254/08.T, 11 B 283/08.T, 11 B 313/08.T, 11 B 352/08.T, 11 B 357/08.T, 11 B 361/08.T, 11 B 366/08.T und 11 B 367/08.T Hess. VGH, Beschluss vom 15. Januar 2009 in den Verfahren privater Personen und Gesellschaften Aktenzeichen: 11 B 2754/07.T, 11 B 344/08.T, 11 B 353/08.T, 11 B 358/08.T, 11 B 360/08.T, 11 B 364/08.T, 11 B 478/08.T, 11 B 491/08.T, 11 B 501/08.T, 11 B 2266/08.T und 11 B 2269/08.T Hess. VGH, Beschluss vom 2. Januar 2009 in dem Verfahren des BUND Aktenzeichen: 11 B 368/08.T“ www.vgh-kassel.justiz.hessen.de/irj/VGH_Kassel_Internet?rid=HMdJ_TI/VGH_Kassel_Internet/sub/894/89460d7e-fcd9-de11-f3ef-ef97ccf4e69f,,,11111111-2222-3333-4444-100000005003%26overview=true.htm
14.01.09 Landtagswahl Hessen: LANDUSEWATCH.INFO befragt die Spitzenkandidaten Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Roland Koch (CDU), sehr geehrter Herr MdL Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD), sehr geehrter Herr MdL Tarek Al-Wazir (DIIE GRUENEN), sehr geehrter Herr MdL Jörg-Uwe Hahn (FDP), sehr geehrter Herr MdL Willi van Ooyen (DIE LINKE), der hessische Landtagswahlkampf neigt sich seinem Ende zu. Landnutzungskonflikte und Flächenverbrauch spielten bisher nur entlang der Großprojekte (Ausbau des Flughafen Frankfurt und des Regionalflughafens Kassel-Calden, Autobahnbau in Nordhessen) eine Rolle. Dabei ist quantitativ die Umwandlung von fruchtbarem Boden in Siedlungsfläche jenseits dieser Projekte viel bedeutender – wenn auch als schleichender Prozess weniger spektakulär. Für den vom demographischen Wandel besonders betroffenen Vogelsbergkreis haben wir diese Entwicklung auf unserer Website ansatzweise bebildert (www.landusewatch.info/40573/113101.html). Der BUND Hessen forderte daher vor den letzten Landtagswahlen, den Flächenverbrauch in den nächsten beiden Legislaturperioden auf Null zurückzufahren (das ist deutlich ehrgeiziger als das Ziel der Bundesregierung, den Flächenverbrauch bis 2020 auf täglich 30 Hektar zurückzufahren und es gibt es kaum wahrnehmbare Anstrengungen zur Erreichung des Ziels) und Neuversiegelung nur noch in Ausnahmefällen bei gleichzeitiger Entsiegelung an anderer Stelle zuzulassen (http://hessenwahl.bund-hessen.de/doc/bundpositionen_ltwahl_08.pdf).
1. Wir teilen diese Forderung und fragen, wie Sie dazu stehen. 2. Weiterhin fragen wir, was Sie gegen den „blinden Fleck in der öffentlichen Wahrnehmung“ des fortschreitenden Flächenverbrauchs unternehmen werden, wenn Sie nach dem 18.01.09 in der Entscheidungsverantwortung sind. 3. Abschließend fragen wir, wie Sie die Dringlichkeit des Problemkompexes „Landnutzung, Flächenverbrauch, demographische sowie wirtschaftliche Entwicklung und Klimawandel“ in der künftigen Landespolitik bewerten? Es liegt in der Natur der Sache, daß wir nur kursorische Antworten erwarten können. Diese werden wir unverzüglich nach Eingang im Wortlaut auf unserer Website unter www.landusewatch.info/40573/113101.h veröffentlichen. Mit freundlichen Grüßen Ass.Jur. Guido Block-Künzler Vorsitzender des Verein für nachhaltige Flächennutzung und Umweltkommunikation e.V.
14.01.09 Öffentliches Kolloquium des Forschungsprojektes „Innovationen für Stadtquartiere der Zukunft“ am 10. Februar 2009 im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) in Berlin – Presseerklärung TU Berlin „Ausgehend vom Grundgedanken, dass das Leben in der Stadt zukünftig eine größere Wertschätzung erfahren wird, sind innovative Ideen gefordert, die mögliche Perspektiven auf neue urbane Lebensweisen eröffnen. Im Rahmen des Projektes haben Studierende und AbsolventInnen von acht deutschen Universitäten aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur in gemischten Arbeitsgruppen Ideen entwickelt und anhand konkreter Fallbeispiele konzeptionell vertieft. Die Ergebnisse des von BBR und BMVBS im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklung und des ExWoSt-Forschungsfeldes „Innovationen für familien- und altengerechte Stadtquartiere“ (IFAS) geförderten Projekts können Sie am 10. Februar in Berlin kennenlernen. Näheres zum Programmablauf können Sie dem beigefügten Flyer entnehmen. Kontakt und Anmeldung (bis 30.01.09): Team „Stadtquartiere der Zukunft “, Dipl.-Ing. Ulrike Aßmann sqz@isr.tu-berlin.de www.planen-bauen-umwelt.tu-berlin.de/fileadmin/f6/FKV/Aktuelles/Programm_ Kolloquium_Stadtquartiere_der_Zukunft.pdf
13.01.09 Landtagswahl Hessen: Der Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümpel wünscht sich die "Wiederbelebung der Dorfgemeinschaftsbewegung" (fr/gbk) Ein Rezept gegen den demographischen Wandel ? Alleine nicht, aber ein Baustein allemal. Jedenfalls hat er Ideen. Der SPD-Ministerpräsidentenkandidat stellte sich in Schotten (Vogelsbergkreis) der Diskussion zu seinen Vorstellungen über die Entwicklung des ländlichen Raumes und Christoph Albrecht-Heider von FR-ONLINE war dabei www.fr-online.de/top_news/1658369_Der-Mann-aus-Lich-Birklar.html. „Der Vogelsbergkreis hat 117 000 Einwohner, etwa so viele wie der Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen, aber zwei Drittel der Menschen leben in Dörfern, die weniger als 500 Einwohner haben.“ Die Politik der CDU-Regierung in Sachen ländlicher Raum (aus Gründen der parteipolitischen Neutralität verweisen wir auf die Wahlkampfseite des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Roland Koch www.webcamp09.de) habe er in seiner Schottener Rede mit dem Etikett „Zentralisierungswahn“ versehen. Der Mann aus Lich-Birklar (750 Einwohner) wisse, wovon er rede. Schließlich sei sein Wahlkreis nebenan. Der Kandidat habe nicht nur eine "Wiederbelebung der Dorfgemeinschaftsbewegung" gefordert sondern auch über Grundschulversorgung, ausgedünnten Nahverkehr und die Sanierung der Ortskerne gesprochen. Gerade letzteres scheint auch uns ein wichtiges Mittel der Landespolitik zu sein, um dem trotz demographischen Wandels munter weiter betriebenen Neubau in Ortsrandlagen auf ehemaligen Äckern entgegenzusteuern. Diese Entwicklung haben wir für den Vogelsberg unter www.landusewatch.info/40573/113101.html dokumentiert. Fragen sie - wir hatten bereits darauf hingewiesen - die Kandidaten selbst zu Ihren Vorstellungen über die Entwicklung des ländlichen Raumes auf www.kandidatenwatch.de/wahlen_hessen_2009-820-0.html. Die Website ist eine Sonderseite des überparteilichen gemeinnützigen Projekts www.abgeordnetenwatch.de und dokumentiert auch die Kernaussagen der Parteien in Kurzform. Aussagen zu Landnutzung und Flächenverbrauch finden Sie unter den Rubriken „Landwirtschaft / ländlicher Raum“, „Umwelt“ und „Verkehr / Infrastruktur / Stadtentwicklung“.
12.01.09 China: künftig soll noch mehr Kohle ausgegraben werden China will die Kohleförderung im eigenen Land erhöhen und den Gesamtverbrauch (China importiert wie kürzlich berichtet große Mengen aus Australien) bis 2015 seinen Verbrauch um 30 Prozent steigern meldet Wolfram Pomrehn heute in den e-news von TELEPOLIS www.heise.de/tp/blogs/2/121489 unter Bezug auf die CANBERRA TIMES und eine AFP-Meldung. „Land and Resources Ministry chief planner Hu Cunzhi said the Government planned to increase annual output to more than 3.3billion tonnes by 2015. That is up from the 2.54 billion tonnes produced in 2007, according to the ministry. (…). The country's energy consumption expanded by an average annual rate of 5.4 per cent between 1979 and 2007, the official Xinhua news agency said yesterday, which fuelled average annual economic growth of 9.8 per cent. (…) China depends on coal for about 70 per cent of its energy.” www.canberratimes.com.au/news/local/news/ business/china-to-increase-coal-output-by-30pc/1403090.aspx Angesichts dessen ist es nur ein schwacher Trost, daß das Umweltministerium (Ministry of Environmental Protection – MEP) laut CHINA DAILY am Freitag elf Schmutzschleudern bzw. energieintensive Projekte beerdigt hat. „The national environmental watchdog said it had rejected 11 high energy consumption and heavy polluting projects to protect the country's ecology. Involving a total budget of 43.8 billion yuan, the rejected projects were mostly coal-fired power plants or resource-intensive coal chemical plants, a spokesperson of MEP said.” http://news.xinhuanet.com/english/2009-01/10/content_10633843.htm Mehr Infos: „Proved recoverable coal reserves: the top ten countries” (Figure) www.worldenergy.org/documents/fig_coal_1_1.gif Ji Chengjui/Nan Yue: Energieprobleme in China (2004) http://www2.tu-berlin.de/foreign-relations/archiv/tui_55/nan_yue.PDF "Wir sollten die Bodenschätze sorgsam wie Talente behandeln." - Prof. F.-W. Wellmer im Gespräch mit dem Braunkohle-Forum http://www.braunkohle-forum.de/51-0-Prof--Dr--Ing--Dr--H--C--Mult--F--W--Wellmer.html
11.01.09 „Für Klima und Wirtschaft“ Hans Müller-Steinhagen und Joachim Nitsch plädieren heute in einem Gastbeitrag auf ZEIT ONLINE für einen „New-Green-Deal-Energiepolitik“ www.zeit.de/online/2009/03/new-green-deal-energiepolitik. Eine kluge Politik könne die Konjunktur stützen, die Öko-Industrie stärken und unsere Abhängigkeit von Öl und Gas senken. Doch dazu fehle der Mut: „Die Struktur der Stromversorgung muss sich ändern: Wir brauchen ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Großkraftwerken und dezentralen Anlagen.(…) Doch die derzeitigen Planungen der Kraftwerksinvestoren widersprechen in vielen Punkten der aus Klimaschutzsicht notwendigen Investitionsstrategie. Hier ist die Politik gefragt. Die Bundesregierung sollte eine verbindliche Vereinbarung mit den Investoren treffen, um die notwendigen Strukturveränderungen im Kraftwerksneubau sicherzustellen. Nur dann kann der Stromsektor seinen notwendigen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen erbringen…“ Der Beitrag basiert auf einer Studie, die Nitsch in Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für Technische Thermodynamik (dessen Direktor Steinhagen ist) im Auftrag des Bundesumweltministeriums im Oktober 2008 erstellte. „Leitstudie 2008“ – Weiterentwicklung der „Ausbaustrategie Erneuerbare Energien“ vor dem Hintergrund der aktuellen Klimaschutzziele Deutschlands und Europas www.dlr.de/tt/Portaldata/41/Resources/dokumente/institut/system/ publications/Leitstudie2008_Langfassung_2008_10_10.pdf
10.01.09 Gold: Landschaftszerstörung, Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung Der Goldabbau greift nicht nur im direkten Abbaugebiet die Landschaft sondern auch durch die Infrastruktur für die Produktionsstätten und die Arbeiter (Städtebau, Straßen, Vergnügungsstätten, Alkohol, Prostitution etc.) in die Lebensbedingungen der häufig indigenen Völker ein. Direkt sichtbares Gold in Form von Nuggets oder Goldstaub ist heute eine Rarität. Das meiste Gold in den Vorkommen liegt in kleinsten Partikelchen im umgebenden Gestein fein verteilt vor und entgeht somit den Versuchen, es mit einfachen Verfahren zu sammeln. Die jährliche Förderung beträgt heute rund 2600 Tonnen. Dem Fundament der Weltwirtschaft - Gold dient in Form von Goldmünzen und Barrengold als internationales Zahlungsmittel und wird von vielen Zentralbanken der Welt als Währungsreserve eingelagert - widmet NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND den Beitrag "Der Preis des Goldes". Der stark gekürzte Beitrag von Brook Larmer (Text) und Randy Olson (Photos) ist in der Online-Ausgabe www.nationalgeographic.de/php/magazin/topstories/2009/01/topstory3.htm zu lesen. Brook Larmer weist darauf hin, daß die Zeit der 160 Kilometer langen Goldadern in Südafrika und der kirschgroßen Nuggets in Kalifornien vorbei ist. Das meiste in der Natur noch vorhandene Gold liege in kleinsten Mengen vor, eingeschlossen in entlegenen und unsicheren Winkeln der Erde. Das sei geradezu eine Einladung zur Umweltzerstörung. Und an Arbeitern, die bereit sind, für kargen Lohn alles auf sich zu nehmen, ist kein Mangel. Von Brasilien bis zur Mongolei arbeiten nach Angaben der Organisation der Vereinten Nationen für Industrielle Entwicklung (Unido) etwa zehn bis 15 Millionen Menschen als Kleinbergleute, oft ohne Lizenz und mit traditionellen handwerklichen Methoden, die sich über die Jahrhunderte kaum geändert haben. Sie fördern etwa 25 Prozent allen Goldes und erwirtschaften dadurch den Lebensunterhalt von insgesamt hundert Millionen Menschen. Die Redaktion fragt: „Sehen Sie Alternativen und haben Sie Ideen, wie diese Art der Umweltzerstörung gestoppt werden kann? Schreiben Sie Ihre Meinung an leserbriefe@nationalgeographic.de“. Weitere Infos: www.guatemalanetz.ch/de/Schwerpunkte/Minen/2006-04-08-abriss-goldminen-ulrike-bickel.pdf Ulricke Bickel (MISEREOR) Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung durch Goldtagebau http://de.indymedia.org/2007/01/165240.shtml?print=on Goldminen im Regenwald genehmigt www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien-yb.html Yvonne Bangert (Gesellschaft für bedrohte Völker):Sibirien- Die Schatzkammer Russlands Gold und Diamanten machen Erdöl und Erdgas Konkurrenz. www.br-online.de/br-alpha/alpha-centauri/alpha-centauri-gold-2000-ID1208766107770.xml Alpha centauri: Woher kommt unser Gold? (Video) http://de.wikipedia.org/wiki/Gold
09.01.09 Stanford-Studie zu Klimawandel, Landnutzung und Welternährung Eine Studie von David S, Battisti (University of Washington) und Rosamond L. Naylor (Stanford University) prognostiziert eine um 20 bis 40 % geringere Reis- und Maisernte wegen höherer Temperaturen und geringeren Niederschlägen in den Tropen und Subtropen voraus, wie der Wissenschaftsjournalist Ian Sample heute im GUARDIAN.ONLINE berichtet www.guardian.co.uk/environment/2009/jan/09/food-climate-change.
Dazu der Pressetext der Stanford University im Original:: “Rapidly warming climate is likely to seriously alter crop yields in the tropics and subtropics by the end of this century and, without adaptation, leave half of the world’s population facing serious food shortages, according to a study published in the Jan. 9 edition of the journal Science. http://iis-db.stanford.edu/pubs/22374/battisti_naylor_2009.pdf To compound matters, the population of this equatorial belt - from about 35 degrees north latitude to 35 degrees south latitude - is among the poorest on Earth and is growing faster than anywhere else, according to the study. “This is a compelling reason for us to invest in adaptation, because it is clear that this is the direction we are going in terms of temperature, and it will take decades to develop new food crop varieties that can better withstand a warmer climate,” said study co-author Rosamond Naylor, director of Stanford’s Program on Food Security and the Environment. “We are taking the worst of what we’ve seen historically and saying that in the future it is going to be a lot worse unless there is some kind of adaptation.” Naylor collaborated with lead author David Battisti, a professor of atmospheric sciences at the University of Washington. “The stresses on global food production from temperature alone are going to be huge, and that doesn’t take into account water supplies stressed by the higher temperatures,” Battisti said. By combining direct observations with data from 23 global climate models, Battisti and Naylor determined there is a greater than 90 percent probability that, by 2100, the lowest growing-season temperatures in the tropics and subtropics will be higher than any temperatures recorded there to date. The authors used the data as a filter to view historic instances of severe food insecurity—including episodes in France in 2003 and the Ukraine in 1972—and concluded that such events are likely to become more commonplace. In the case of the Ukraine, a near-record heat wave reduced wheat yields and contributed to disruptions in the global cereal market that lasted two years. “I think what startled me the most is that when we looked at our historic examples, there were ways to address the problem within a given year,” Naylor said. “People could always turn somewhere else to find food, but in the future there’s not going to be any place to turn unless we rethink our food supplies.” The serious climate issues won’t be limited to the tropics, the authors conclud. As an example, they cite record temperatures that struck Western Europe in June, July and August of 2003, killing an estimated 52,000 people. That summer-long heat wave cut wheat yields and fodder production in France and Italy by one-third. In France alone, temperatures were nearly 6.5 degrees Fahrenheit above the long-term mean. Such temperatures could be the norm for France by 2100, the authors note. In the tropics, the higher temperatures can be expected to cut yields of the primary food crops, maize and rice, by 20 to 40 percent, they said. But rising temperatures also are likely to play havoc with soil moisture, cutting yields even further. “We have to be rethinking agriculture systems as a whole, not only thinking about new varieties but also recognizing that many people will just move out of agriculture, and even move from the lands where they live now,” Naylor said. Currently 3 billion people live in the tropics and subtropics, and the number is expected to nearly double by the end of the century. That area stretches from the southern United States to northern Argentina and southern Brazil, from northern India and southern China to southern Australia and includes all of Africa. The scientists said that many who now live in these areas subsist on less than $2 a day and depend largely on agriculture for their livelihoods. “When all the signs point in the same direction, and in this case it’s a bad direction, you pretty much know what’s going to happen,” Battisti said. “You are talking about hundreds of millions of additional people looking for food because they won’t be able to find it where they find it now.” He said wheat makes up one-quarter of the calories consumed in India, but growth in wheat yields there has been stagnant for the last decade. Temperature increases from climate change are expected to be less in equatorial regions than at higher latitudes, but because average temperatures in the tropics today are much higher than at mid-latitudes, rising temperature will have a greater impact on crop yields in the tropics. Recent research at the University of Washington has shown that even with much smaller temperature increases in the tropics, the impacts will be greater there because life in the tropics does not encounter much temperature variation and so is less adaptable. That makes an even stronger case to begin searching now for ways to deal with substantially warmer conditions, Battisti said. “You can let it happen and painfully adapt, or you can plan for it,” he said. “You also could mitigate it and not let it happen in the first place, but we’re not doing a very good job of that.” http://fse.stanford.edu/news/equatorial_belt_faces_major_food_crisis_by_2100_science_ study_finds_20090108/
09.01.09 Neue Kohlekraftwerke retten die Welt? Von Guido Block-Künzler unter Bezug auf einen Artikel von Peter Farley in der Tecnology Review Unwahrscheinlich: Dabei nährt der Artikel von Peter Farley „Kohle zu sauberem Strom für China“ heute in der Tecnology Reviewwww.heise.de/tr/Kohle-zu-sauberem-Strom-fuer-China--/artikel/121122 doch genau diese Hoffnung. Ohne Kohle und Öl ist die Weltwirtschaft gegenwärtig kaum vorstellbar. Die Gewinnung von Braunkohle im Tagebau ist allerdings mit einem immensen Flächenverbrauch verbunden. Wer dort nicht wohnt, wo abgebaut wird, begreift die Dimension nicht. Ich bin vor wenigen Jahren über das Rheinische Braunkohlerevier geflogen, habe es mit Auto, Rad und zu Fuß erkundet. Das auch nur, weil es unser NRW-Projekt vorsah. Ich musste deutlich über die Vierzig gehen, um diesen Teil der bundesweiten Realität wahrzunehmen. Denn auch für mich kam der Strom beständig nur aus der Steckdose. Die Dimensionen (u. a. Landschaftsverbrauch, soziale Auswirkungen) sind abstrakt schwer vermittelbar. Man muß es gesehen haben, um zu begreifen, was da passiert. Um Lagerstätten möglichst vollständig ausbeuten zu können, werden ganze Dörfer umgesiedelt (siehe www.landusewatch.info/40573/40869.htm und Brennpunkt „Braunkohletagebau“ auf www.flaechennutzung.nrw.de), gewachsene Dorfgemeinschaften zerstört. Es entstehen Siedlungen, die nur oberflächlich gesehen so ausschauen, als hätten sich die Lebensbedingungen verbessert. Wie sich die Umgesiedelten fühlen, ist in wenigen Reportagen dokumentiert worden. Auch für den Klimaschutz ist die Ausbeutung des fossilen Energieträgers Gift. Vor wenigen Tagen erst hat der 3Sat-Thementag Australien in einem eindrucksvollen Beitrag dokumentiert, daß die Welt alle Hoffnungen auf Klimaschutz fahren lassen muß, wenn Australien doppelt soviel Kohle aus der Erde holt wie bislang – um seine Wirtschaft anzukurbeln. Selbst dann allerdings könnte es den Hunger der Welt – einer der Hauptabnehmer ist China - nach billiger australischer Kohle noch weitere hundert Jahre befriedigen. Soviel – auch im übertragenen Sinne – Kohle liegt noch im australischen Boden. Und in Australien selbst, das weit über die Selbstversorgung hinausgehende Potentiale auch für Windkraft Solarenergie hat, wird die Stromversorgung zu 80 % mit Kohlekraftwerken gewährleistet. Die "Clean Coal"-Technologie soll die gestrige Technologie nunmehr zukunftsfähig machen. Peter Farley berichtet daß die Bemühungen, Kohlekraftwerke mit einem geringeren Schadstoffausstoß zu bauen, werden in China von einem zentralen Joint Venture namens "GreenGen" koordiniert, das von den großen chinesischen Kraftwerksbetreibern getragen wird. Erster Schritt bei dem Vorhaben sei die Errichtung eines Kraftwerks in der so genannten Integrated Gasification Combined Cycle-Technik (IGCC). Solche Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke besäßen eine vorgeschaltete Brennstoffvergasung und böten einen besonders hohen Wirkungsgrad bei niedrigem Schadstoffausstoß. Bis 2010 sollen insgesamt 29 entsprechende Projekte seit 2004 umgesetzt sein. Ein Holzweg meinen wir. Weil er technologisches Innovationpotential, Investitionen für eine Technologie von Vorgestern bindet, auf einen Energieträger baut, der in überschaubar wenigen Generationen nicht mehr zur Verfügung stehen wird und – wir erwähnten es eingangs – riesige Wunden auf der Erdoberfläche hinterlässt. Denn weder in Australien noch in China unterzieht man sich der Mühe der Rekultivierung (in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben). Die betroffene Bevölkerung im rheinischen Tagebaugebiet, südlich von Leipzig, bei Cottbus und besonders in Australien und China wird von verbesserten Wirkungsgraden und – durchaus erheblich reduziertem CO2-Ausstoß kaum profitieren. Ihre Heimat musste und muß dem Komfortbedürfnis anderer weichen. In Mitteleuropa haben sie wenigstens noch was davon, weil ein Teil des Stroms aus ihrer Steckdose aus der Heimaterde kommt. In Australien und China überwiegend nicht. Dies herzuleiten muß allerdings einem längeren Artikel vorbehalten bleiben. Siehe auchwww.zeit.de/2008/48/E-Interview-Hansen und die Gegenmeinung zur hier vertretenen von Prof. Dr. Carl Christian von Weizsäcker (em. Direktor des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität Köln): .„Unsere führende Kraftwerkstechnik würde auch China die Tür zu einem weltweit verbindlichen Klimaabkommen öffnen“. Ein Ausstieg Deutschlands aus der Braunkohlenutzung gefährdet nicht nur unsere Energieversorgung. Die deutsche Braunkohle ist auch unverzichtbar für eine realistische Politik zur Stabilisierung des Weltklimas mithilfe der „Clean Coal Technology“. www.braunkohle-forum.de/62-0-Prof--Dr--Carl-Christian-von-Weizsaecker.html
09.01.2009 Landesregierung: Nachhaltigkeitsstrategie Hessen geht in 2009 mit vollem Tempo weiter „Die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen wird auf den Erfolgen und dem Arbeitstempo des Vorjahres aufbauen und startet mit einer ehrgeizigen Planung ins Jahr 2009. Im Mai letzten Jahres gestartet blickt die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen bereits zum Ende des Jahres 2008 auf erfolgreiche acht Monate und konkrete Ergebnisse zurück. Und auch für das Jahr 2009 ist der erste Teil eines ehrgeizigen Fahrplans schon gesetzt. Allein im Januar finden zehn Projektgruppensitzungen statt. Über 450 Akteure aus allen gesellschaftlichen Gruppen sowie der Verwaltung werden in den insgesamt 15 Projektgruppen zusammen arbeiten. Im Mai kommt der nächste Strategische Koordinierungskreis zusammen. Bis dahin liegen Ergebnisse der Projektgruppen vor, die vom Strategischen Koordinierungskreis ausgewertet, zusammengefasst und für die Nachhaltigkeitskonferenz vorbereitet werden. Im Juni ist die nächste Sitzung der Nachhaltigkeitskonferenz geplant, die insbesondere über die Umsetzung der erarbeiteten Konzepte der Projektgruppen und über die dazu benötigte Finanzierung beraten wird. Außerdem werden in der Nachhaltigkeitskonferenz die bis dahin definierten Indikatoren und eine Startbilanz vorgestellt und verabschiedet. Auch die Aktivierung und Mobilisierung von Akteuren sowie Bürgerinnen und Bürgern wird im Jahr 2009 weiter voran getrieben. Dazu wird es unter anderem öffentliche Veranstaltungen und einen Ausbau der Internetplattform geben.“ www.hessen-nachhaltig.de/ Ein Arbeitsfeld der Nachhaltigkeitsstrategie ist die „Erhaltung und Bewirtschaftung der nationalen Ressourcen““ (Fragestellung: Wie sollen wir in Hessen dem Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Naturnutzung begegnen?).
Geschäftsstelle Nachhaltigkeitsstrategie im Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Mainzer Straße 80, 65189 Wiesbaden +49 611 815 1120 (Servicetelefon) geschaeftsstelle@hessen-nachhaltig.de
08.01.09 Hochmoselübergang: Flächenverbrauch zu Lasten von Weinbau und Landwirtschaft – Pressemitteilung MdB Ulrike Höfken (Bündnis 90/GRÜNE) „Anlässlich des gestrigen Moselweinbautages in Bernkastel-Kues mit Minister Hering erklären Ulrike Höfken, rheinland-pfälzische Abgeordnete und Jutta Blatzheim-Roegler, Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Verkehr von Bündnis 90/Die Grünen: „Manfred Zelder, Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, kritisierte den enormen Flächenverbrauch von 130 ha pro Tag in Deutschland, der eine massive Gefahr für die Landwirtschaft und den Weinbau in der Region darstellt. Dieser Kritik schließen wir uns an. Aus den Erkenntnissen des Bauernverbandes müssen Konsequenzen gezogen werden, konkret auch für die Hochmoselbrücke. Hier dürfen nicht dringend benötigte Gelder für Bildung oder Schienenverkehr aus dem Konjunkturprogramm für unsinnige Projekte verschleudert werden. Die Weintouristen werden dieser 10-Jahres Baustelle den Rücken kehren. Die Kosten sind unrealistisch geplant und reißen riesige Lücken in den Haushalt zu Lasten der Steuerzahler. Wir fordern, dass endlich an einer alternativen Lösung für die Streckenführung gearbeitet wird, die die Ziele der Verkehrspolitik mit den Zielen des Tourismus und des Erhalts der Kulturlandschaft in Einklang bringt. Nur so kann es gelingen das Moseltal auch zum Weltkulturerbe zu erklären und daraus auch Vorteile für die Einkommensentwicklung in der Region zu ziehen,“ so Höfken und Blatzheim-Roegler abschließend.“ www.ulrike-hoefken.de/ cms/rlp/dok/264/264848.pm_hochmoseluebergang_flaechenverbrauch.html
08.01.09 „Her mit dem Haus“ In einigen Ländern brechen die Preise für Wohnungen und Häuser ein. Traut sich da überhaupt noch jemand, eine Immobilie zu kaufen? In Deutschland schon. Simone Gröneweg www.sueddeutsche.de/,ra20m1/immobilien/986/453675/text/ recherchierte bei Maklern, Baufinanzierern und Bausparkassen.Mit „Grundbuch statt Sparbuch" würden einige werben. Von einem neuen Immobilienboom könne jedoch nicht gesprochen werden – und der Beratungsbedarf sei gestiegen. Keine Entwarnung also - trotz Finanzkrise. In den von der demographischen Entwicklung begünstigten Gebieten wird Fläche verbraucht werden - wie gehabt.Die gegenwärtige Krise scheint dem Flächenverbrauchsreduktionsziel der Bundesregierung kaum zuzuarbeiten. Ohnehin würde es sich um ein unverdientes Geschenk - nicht aber um das Ergebnis einer zielgerichteten nachhaltigen und flächenverbrauchreduzierenden Politik handeln. (Gröneweg/Süddeutsche/gbk)
08.01.09 Flächenverbrauch war Gestern: „Prinzip Zirkuszelt“ Anja Martin macht auf FAZ.NET www.faz.net/s/Rub5C3A58B4511B49148E54275F4B025915/Doc~ E4DD2E790D80F413993A02D3FF9A9EA99~ATpl~Ecommon~Scontent.html darauf aufmerksam, daß das „Prinzip Zirkuszelt“ die Stadtplanung bereichert. Die Gründe, Architektur auf Zeit zu bauen, seien vielfältig. Mal gehe es um Gebäude für begrenzte Veranstaltungen wie die Expo. Dann verlocke eine Lage, die nur zur Zwischennutzung zu haben sei, wie der Schlossplatz in Berlin. Andernorts suche man nach schnellen Lösungen, um Raumengpässe zu überbrücken. Zum Beispiel am Wiener Flughafen: Dort lassen die Betreiber eine temporäre Abfertigungshalle für Billigflieger errichten. Temporäre Architektur – eine Idee mit jahrtausendealter Tradition und Problemlösungspotential für die Zielkonflikte der Flächennutzung meinen wir. Und ein gewisser G. aus Tripolis nimmt sein Haus ja schon seit Jahrzehnten zu jedem Staatsbesuch mit. (Anja Martin faz.net/gbk) Weitere Infos zur temporären Architektur: www.stadtbaukultur-nrw.de/pdf/publikationen/tempArchitekur140205.pdf www.tektorum.de/entwurf-theorie/233-temporaere-architektur.html www.baunetz.de/Temporaere_Architektur_200120.html
08.01.09 Versalzene Welt: landschaftlich nutzbare Flächen auf dem Rückzug Reinhard Wandtner berichtet heute auf FAZ.NET www.faz.net/s/Rub2542FB5D98194DA3A1F14B5B01EDB3FB/Doc~ E7DA886F35AF94FD5B08B2281CA3A5C2E~ATpl~Ecommon~Scontent.html über den Forschungsstand zu Nutzpflanzen, die auch auf salzhaltigen Böden gedeihen. Timothy Flowers (University of Sussex und University of Western Australia www.sussex.ac.uk/biology/profile902.html und Jelte Rozema (Freie Universität Amsterdam) legten kürzlich eine ernüchternde Bestandsaufnahme vor: „Croops for a Salinized World“ www.scienceonline.org/cgi/content/short/322/5907/1478. Die Zeit drängt. Durch Versalzung gehen jede Minute auf der Erde drei Hektar landwirtschaftlich nutzbaren Landes meist unwiderruflich verloren. Versalzung ist meist Folge einer übermäßigen oder falschen Bewässerung von wasserintensiven Anbaupflanzen in semiariden und ariden Gebieten. Sie gilt als der häufigste Grund für die Zerstörung fruchtbaren Bodens. Allein in Syrien sind schon 30 bis 35 % der Anbauflächen durch Versalzung verloren gegangen. In Ägypten sind es 30 bis 40 %, in Pakistan weniger als 40 %, im Irak 50 % und in den USA 20 bis 25 %. Nur durch Tröpfchenbewässerung und Drainagesysteme kann dem entgegengewirkt werden. Der umfassende Einsatz von Geohumus www.deutscher-gruenderpreis.de/owx_1_2592_1_5_0_a9645494f46667.html ist noch viel zu teuer. http://de.wikipedia.org/wiki/Versalzung
07.01.09 Innenraumentwicklung Frankfurt: Ausschreibung zum Dom-Römer-Areal in Vorbereitung Seit dem Mittelalter gehört Frankfurt zu den bedeutendsten urbanen Zentren Deutschlands. Beinahe hätte es sogar zur Hauptstadt der Nachkriegsrepublik gereicht - immerhin tagte hier das erste Parlament auf deutschem Boden. Heute ist Frankfurt (http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_am_ Main#Altstadt_und_Innenstadt) auf 248,31 qkm beidseits des Untermains ein bedeutendes europäisches Finanz-, Messe- und Dienstleistungszentrum und der wichtigste Verkehrsknotenpunkt in Mitteleuropa. Der Flughafen ist international einer der Bedeutendsten und der größte Arbeitgeber in Deutschland. Die Stadt wächst - entgegen dem Landes- und Bundestrend. Gemäß der Frankfurter Bevölkerungsprognose 2020www.frankfurt.de/sixcms/media.php/678/01_Bevprognose.pdf soll die Einwohnerzahl bis 2020 auf etwa 669.000 steigen. Wie bei vielen anderen deutschen Großstädten hat sich Frankfurts Stadtbild nach dem Zweiten Weltkrieg radikal geändert. Dies war bedingt durch die enormen Bombenschäden des Krieges (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5b/Frankfurt_ Am_Main-Altstadt-Zerstoerung-Luftbild_1944.jpg) und den darauf folgenden modernen Wiederaufbau, dem die Stadt ein autogerechtes Straßennetz und eine moderne, aber nicht innenstadttypische Altstadtbebauung verdankt. (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a3/Panorama_ Frankfurt_vom_Maintower_edit.jpg) Von der ehemals größten zusammenhängenden Altstadt Deutschlands ist nur noch wenig übrig geblieben, von über 4.000 Fachwerkhäusern überlebte nur eines weitgehend unversehrt, das Haus Wertheym am Fahrtor. Die Überreste der historischen Altstadt befinden sich rund um dem Römerberg (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c3/Frankfurter_R%C3%B6mer.jpg einem der bekanntesten Stadtplätze der Bundesrepublik. Matthias Alexander berichtet heute auf FAZ.ONLINE, )www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~ E5FFC754E06994A3CBD6858FB0B298978~ATpl~Ecommon~Scontent.html daß sich nach mehrjähriger Debatte um die Altstadtbebauung zwischen Dom und Römer nun tatsächlich etwas tue. Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) sei entschlossen, trotz der ungeklärten Fragen um Gestaltung und Nutzung möglichst bald mit dem Abriss des Technischen Rathauses zu beginnen. Offenbar treibt ihn die Sorge um, dass sich andernfalls Zwischennutzer für das Gebäude finden könnten, die sich dann später gegen einen Abriss wenden könnten. Derzeit bereite Liegenschaftsamtsleiter Alfred Gangel die europaweite Ausschreibung für Erschließung und Bebauung der Fläche im Herzen der Stadt vor.
06.01.09 Biosphärenreservat Rhön: mehr Siedlungsflächen (und Wald) Gestern meldete der SCHLITZER BOTE (www.schlitzerbote.de) in der Print-Ausgabe (online verfügbar über www.rhoen-aktuell.de/beitrag_E.php?id=1159979 ), daß die Ergebnisse der zweiten Befliegung im August 2006 inzwischen ausgewertet sind. Die erste fand 1993 statt. Gegenüber per Satellit gewonnenen Daten haben diese – allerdings ungleich teureren - Daten den Vorteil, wesentlich detailgenauer zu sein. Zum Vergleich: bei dem von uns (seinerzeit als Wissenschaftsladen Gießen) initiierten Projekt www.flaechennutzung.nrw.de (siehe auch www.landusewatch.info/40573/113101.html) haben wir Daten mit einer Maximalauflösung von 15 Metern verwendet, was die Differenzierung in Unterkategorien nur mit komplizierten Analysemethoden von Geoinformatikern möglich macht - in die hier ausdifferenzierten 900 Typen unterschiedlicher Landnutzungsarten jedoch schlicht unmöglich. Die Hauptkategorien waren Wald, Grünland, Ackerflächen und Siedlungen. Mit den Color-Infrarotbildern (CIR) verfüge das Biosphaerenreservat nunmehr über eine Datengrundlage, um Veränderungen der Landnutzung auswerten zu können. Die Landschaftsökologin Dr. Doris Pokorny (doris.pokorny@brrhoenbayern.de) ist als Forschungskoordinatorin des seit 1991 bestehenden länderübergreifenden (Bayern, Hessen, Thüringen) Biosphärenreservats im Managementzentrum Biosphärenreservat des Regierungspräsidiums Unterfranken verantwortlich für das Projekt. Es sei nicht zu erwarten gewesen, daß sich die Landnutzung in 13 Jahren gewaltig verändert habe. Dennoch seien gerade schleichende Veränderungen wesentlich. Gerade die Zunahme von Siedlungsflächen mit 460 Hektar liege über der durchschnittlichen Zunahme in den Ländern. Angesichts der von der Bundeskanzlerin kürzlich (wir berichteten zum Jahresende) noch mal bekräftigten Ziele der Reduzierung des Flächenverbrauchs bis 2020 sind diese Daten jedoch besorgniserregend – insbesondere für ein Biosphärenreservat Hier – wie beispielsweise im benachbarten Vogelsberg (www.landusewatch.info/40573/113101.html) aber auch andernorts – drohten sich die Ortskerne vieler Dörfer zu entleeren, während die Nachfrage nach Bauland im Untersuchungszeitraum gestiegen sei. Dies, obwohl die Bevölkerungszahlen stagnierten und sogar zurückgingen. Daher seien die Kommunen gefragt, Konzepte zu erstellen, die das Ausbluten der Ortskerne bei gleichzeitig steigendem Flächenverbrauch verhinderten. In Kooperation mit einer Gemeinde solle ein Pilotprojekt durchgeführt werden. (Schlitzer Bote/Osthessen-News/gbk).
Buchtip zum Thema Doris Pokorny: Umweltqualitätsziele und Umweltstandards für eine dauerhaft-umweltgerechte Landnutzung. Dargestellt am Beispiel des Biosphärenreservates Rhön. Online Ressource (Hrsg.:TU München, Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt) Auf der Basis von Anforderungen, die an Umweltqualitätszielkonzepte gestellt werden, wird eine Methodik zur Herleitung und Handhabbarmachung von Umweltqualitätszielen und Umweltstandards für eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung entwickelt. Die Methodik wird anhand eines Fallbeispiels aus dem Biosphärenreservat Rhön getestet. Daneben wird anhand dieser Methodik aufgezeigt, wie man Umweltqualitätszielkonzepte evaluieren und in die Ökologische Umweltbeobachtung einbinden könnte. Die Arbeit schließt mit einer kritischen Prüfung der Methodik hinsichtlich der an sie (eingangs) gestellten Anforderungen. München 2001, Selbstverlag (Dissertation)
05.01.09 Spanien: „Eine Million Wohnungen stehen leer“ Peter Odrich, FAZ-Lorrespondent in Madrid, berichtet heute auf FAZ.ONLINE (www.faz.net/s/Rub8E0FC0CD826A4ACA80504FD9153A70F2/Doc~ EF704D510B66B41C98714BA6739CA5F2D~ATpl~Ecommon~Scontent.html) daß sich zum Jahresbeginn 2009 in Spanien eine Halde von nahezu einer Million unverkauften Neubauwohnungen und Einfamilienhäusern angehäuft habe. Bis dieser Bestand auf ein normales Maß zurückgeführt sein dürfte, würden nach Ansicht von Banken mindestens fünf bis sechs Jahre vergehen. Der Neubau sei zwar nicht zum Erliegen gekommen, aber in seiner Dynamik erheblich gebremst. Entwarnung (hinsichtlich der Bauwut) für Spaniens Ferieninseln und die Mittelmeerküste kann nach dem Bericht aber nicht gegeben werden. Odrich weiter: „Ganz anders bietet sich der Markt für gehobene Wohnungen und Einfamilienhäuser, die von ihrer Ausstattung und Anlage her als Dauerwohnsitze konzipiert sind. Hier gibt es - vor allem entlang der Küsten und auf den Inseln - ein beachtliches Käuferinteresse aus dem Ausland; das berichten Banken und Immobilienmakler.“ Deutsche und Briten suchten immer noch Alters- und Ruhesitze. Wir bleiben am Ball. Für Sie vor Ort entlang Mallorcas Küste in unserer diesjährigen Frühjahrsexkursion. Siehe auch unsere Brennpunkte: www.landusewatch.info/40573/89801.html (Mallorca) www.landusewatch.info/40573/40887.html (spanische Mittelmeerküste) www.landusewatch.info/40573/40878.html (Lanzarote)
04.01.09 Linkhinweis: TOPOS – The International Review of Landscape Architecture and Urban Design is reporting on trail-blazing projects and plans from all over the world. At the same time, it also takes an interdisciplinary approach to enable dialogue between architecture and landscape architecture, garden design and town planning, land art and urban development. Topos collaborates closely with the International Federation of Landscape Architects and the International Society of City and Regional Planners, and maintains a tightly-knit network of correspondents to keep it abreast with the latest developments in landscape architecture and urban design. www.topos.de
03.01.09 Energie aus der Wüste Halbwüsten und Wüsten geraten zunehmend in den Focus der Energiewirtschaft. In Spaniens trockenem Süden entsteht ein Solarkraftwerk neben dem Anderen, für die Sahara gibt es Pläne zur Wasserstoffproduktion und Abu Dhabi will ein Solar- Silicon Valley mit 50.000 Einwohnern in die Wüste setzen (siehe Meldung vom …). Auch als Bauplatz neuer Atomkraftwerke ist die Wüste immer wieder in der Diskussion. Und heute berichtet SPIEGEL.ONLINE (www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,599280,00.html) darüber, daß die China Technology Development Group (CTDG) und die Qinghai New Energy Group am Freitag erklärten, zunächst 150 Millionen Dollar für eine 30-Megawatt-Anlage für Photovoltaik im Qaidam-Becken (http://de.wikipedia.org/wiki/Qaidam-Becken) im Norden des tibetischen Hochplateaus zu investieren. Es solle die größte der Welt werden und ein Gigawatt Strom produzieren. Administrativ gehört das Qaidam-Becken zum Autonomen Bezirk Haixi der Mongolen und Tibeter. Das Becken – auch „Schatzbecken“ genannt - sei bereits stark industrialisiert, da sich in der Region umfangreiche Vorkommen an Gas, Erdöl, Leichtmetallen, Blei und Zink befinden. Auch Salz wird in großem Umfang abgebaut. Hinzu kommen große Agrar- und Siedlungsprojekte. “The Qaidam Basin is the site of the Dulan agricultural resettlement plan in which large numbers of farmers from other parts of China are slated for settlement in areas inhabited by ethnic Tibetan herders. This project, initially endorsed by the World Bank but later discontinued amid international controversy, is still supported by the Chinese Central Government. Resettlement of 61,000 people to this area will accompany planting of windbreak forests and increased irrigation.”(www.nationalgeographic.com/wildworld/profiles/terrestrial/pa/pa1324.html / Dulan agricultural resettlement plan: www.ciel.org/Ifi/tibet2.htmlwww.tew.org/development/reconstruction.formerwb.html) Unbelebt ist die Wüste nicht – wie alle Wüsten dieser Welt. Die zunehmendem Siedlungsdruck ausgesetzte Region verfügt auf ihren 192.000 Quadratkilometern noch nicht einmal über ein Schutzgebiet. „The Qaidam Basin currently lacks nature reserves or other types of protected areas, although salt marshes at the center of the basin could offer significant habitat for birds such as black-necked crane (Grus nigricollis) and bar-headed goose (Anser indicus).(…) This ecoregion has historically supported populations of wild ungulates including goitered gazelle, blue sheep, wild yak, Asiatic wild ass, and argali as well as predators such as brown bears, wolves and lynx, as well as the rare Bactrian camel (Camelus bactrianus) and Przewalski’s horse (Equus przewalskii). Surveys reveal that these populations have declined in recent years, while the human population of the basin has increased.” (www.nationalgeographic.com/wildworld/profiles/terrestrial/pa/pa1324.html) Siehe auch: www.zeit.de/2008/46/E-Solarstrom ("Wüstensonne für Europa")
02.01.09 „Ist da noch jemand ? Wo Hessisch-Sibirien blüht“ Ein kleiner nichtgallischer Siedlungsflecken gänzlich ohne knuddelige Comicfiguren und auch ansonsten unspektakulär trotzt dem demographischen Wandel, wie STERN.DE (www.stern.de/politik/deutschland/:Die-Folgen-Entv%F6lkerung-%28Teil-4%29-Wo-Hessisch-Sibirien/650228.html) heute im Rahmen der gleichnamigen Serie berichtet. Leere Häuser, stillgelegte Bahnhöfe: in einigen Teilen Deutschlands schlägt der Bevölkerungsschwund bereits voll durch. STERN.DE hat sich umgeschaut. Im Teil vier der Reise durch Deutschland ist es im Nordhessischen Frankenberg angekommen (Eigenwebung: „Das Beste zwischen Himmel und Eder“ auf www.frankenberg.de). Sebastian Christ schreibt, daß Nordhessen in den nächsten 15 Jahren Zehntausende Einwohner verlieren werde. Doch ausgerechnet dort, wo die Verkehrsanbindungen am schlechtesten und die Wälder am dichtesten eien, gäbe es eine Stadt, die womöglich noch wachsen werde. Warum? „Einer Studie der landeseigenen Hessen Agentur aus dem Jahr 2005 zufolge könnten in zwölf Jahren 20.040 Menschen in der Stadt leben. Das wäre ein Plus von vier Prozent. Auch die Bertelsmann-Stiftung prognostiziert bis 2020 nur einen marginalen Bevölkerungsverlust von einem halben Prozent für Frankenberg.“ Der CDU-Bürgermeister Engelhardt erklärt es so: "Wegen der schlechten Verkehrslage ist die Wirtschaft hier historisch gewachsen. Die meisten Arbeitsplätze gibt es bei Unternehmen, die auch hier in Frankenberg gegründet wurden." Außerdem setze die Stadt auf Familienförderung. Die Stadt hat immerhin den Landeswettbewerb "Familienstadt mit Zukunft" gewonnen. „Angenehme Landschaft“ (!) , regional verankerte Wirtschaftsentwicklung jenseits von börsennotierten Gesellschaften plus Familienförderung – ein Rezept gegen den massiven Bevölkerungsrückgang in ländlichen Gebieten? Jedenfalls in Frankenberg funktioniert es derzeit. Grund genug, sich diese Stadt (www.frankenberg.de) näher anzuschauen. (SPIEGEL.DE/gbk)
02.01.09 Best Practice Landnutzung & Stadtentwicklung : Malmös “Västra Hamnen“ Västra Hamnen (Westhafen) entstand im Rahmen der Europäischen Wohnungsbauausstellung 2001 (Erste Ausbaustufe: Bo01). Dieser vollkommen neue Stadtteil wurde mit dem Ziel angelegt, dass Architektur, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur und Innenarchitektur sowie die Ingenieurskunst neue Verbindungen eingehen (www.wasistlandschaft.de/index.php?file=was-ist-landschaftsarchitektur/galerie/ankarpark.inc). Neu war, daß nicht nur menschliche Bewohner sondern auch allerlei Getier mit einziehen sollte. Biodiversität sollte gezielt unterstützt werden. Carolyn Fry vom GUARDIAN (www.guardian.co.uk/environment/2009/jan/02/malmo-biodiversity) sprach mit Annika Kruuse, die untersucht hat, welche tierischen und pflanzlichen Bewohner das Angebot angenommen haben. " ‘Each developer had to choose ten ‘green features’ from a list of 35 to incorporate into their designs,’ explains Annika Kruuse, who was employed as Area Ecologist to monitor progress of Bo01's plant and animal residents. "These included incorporating a 1m sq pond for every 5m sq area of concrete in the courtyard, installing bat boxes inside a plot's boundary, only using materials in the courtyards that had been used before, and installing shelves suitable for swallows to nest on." Annika's monitoring shows some species have already moved in to the Western Harbour. Nine different seabirds have been recorded as breeding in Bo01, including the common gull (Larus canus), blackbird (Turdus merula) and white wagtail (Motacilla alba). Three of the eight bat species known to inhabit Malmö - the soprano pipistrelle (Pipistrellus pygmaeus), northern bat (Eptesicus nilssoni) and common noctule (Nyctalus noctula) - have also been spotted there, and bats can be good indicators of flying insects. While many weeds have invaded areas of the Ankarparken recreation ground initially planted as a miniature oak woodland, a saltwater canal developed there is home to several species of fish, molluscs, mussels and crustaceans (…). The developers are now using the lessons from Bo01 to plan the green features for the next two building phases, Flagghusen (Bo02) and Fullriggaren (Bo03).” Weitere Infos: www.malmo.se/westernharbour www.youtube.com/watch?v=WR4Q5ao1Fx0 http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/5413960.stm
01.01.09 ¡Bienvenido 2009! Aniversario 50 de la Revolución Cubana – Anmerkungen zur Mallorcanisierung Kubas anlässlich des Jahrestages Von Guido Block-Künzler Auf den Tag genau vor einem halben Jahrhundert floh der ehemalige kubanische Armeechef, Putschist und Diktator Fulgencio Batista in die Dominikanische Republik. Kuba war vor der Revolution eines der reichsten Länder Lateinamerikas. Dies verdankte es dem Zuckerrohranbau. Die Bevölkerung des damals weltweit größten Zuckerexporteurs profitierte davon kaum, da die Gewinne überwiegend von US-Firmen mit eigenen Zuckermühlen und Transportinfrastruktur erzielt wurden. Noch heute prägt das Zuckerrohr mit seinen Produkten wie Rum und Zucker die Wirtschaft. Daneben werden Bodenschätze wie Kupfer, Chrom und Kobalt abgebaut. Zunehmend ist es jedoch der Tourismus. 50 Jahre Kommandowirtschaft und das US-Embargo haben der Wirtschaft schwer zugesetzt, meldet das Heute-Journal des ZDF. Seit dem Zerfall der Sowjetunion stagniert der Lebensstandard. Nun hofft auch Kuba auf den „Change“. Obama hatte im Wahlkampf seine Bereitschaft erklärt, mit Kuba über Erleichterungen bei den Sanktionen und Reisebeschränkungen zu verhandeln. (www.news.ch/Kuba+hofft+auf+Milderung+der+Handelsbeschraenkungen/ 324222/detail.htm). Damit müsste er sich gegen eine der mächtigsten Lobbygruppen der USA durchsetzen: die Cuban American National Foundation (CANF: www.canf.org), die hinter der der mächtigste und wohlhabendste Exilkubaner Jorge Mas Canosa – zugleich Gründer – steht. Ziel der streng konservativen Stiftung ist es, Freiheit und Demokratie in Kuba zu fördern. Seit ihrer Gründung 1981 hat sie maßgeblich mit entschieden, wenn in Washington beispielsweise über weitere Verschärfungen des Handelsembargos gegen Kuba oder die nordamerikanische Freihandelszone NAFTA debattiert wurde (www.das-parlament.de/2006/01-02/Thema/023.htm). Das Kuba im eigenen Saft schmort, ist damit auch ihr zweifelhafter Verdienst. Marxistisch übersetzt ist hier über Jahrzehnte die Verelendungstheorie propagiert worden: wenn es der Bevölkerung richtig schlecht geht will sie Veränderung. Perspektivlosigkeit der gut ausgebildeten Jugend und fehlende Meinungsfreiheit bestimmen auch deshalb derzeit noch die Stimmung im Land. Die Löhne im Tourismus sind lächerlich gering (entsprechen aber dem Landesdurchschnitt von 20 US-Dollar), die bisherige Tourismusentwicklung schafft eher soziale Spannungen als sie zu lösen und die gesellschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Kuba will einen Teil vom Tourismusboom abhaben. Immerhin ist die Karibik neben dem Mittelmeer die beliebteste touristische Destination auf der Erde. Ende der 1980er gab Fidel Castro grünes Licht für den Ausbau der Tourismusinfrastruktur der damals von Bundesbürgern am häufigsten besuchten Karibikinsel (www.zeit.de/1988/15/Kuba-Neue-Hotels-fuer-Anspruchsvolle). 1987 wurde die kubanische Tourismusagentur Cubanacan gegründet (www.cubainfo.de). Neu ist die touristische Nutzung der karibischen Strände Kubas nicht. Immobilienspekulanten wie DuPont kauften in den 1930er und 40er Jahren insbesondere in der Provinz Varadero Land am Meer – oft mit Hilfe korrupter kubanischer Behördenmitarbeiter und der Mafia (das ehemalige Haus Casa de Al von Al Capone ist heute ein Restaurant). Von einem Ende Varaderos bis zum anderen reihten sich Hotels, Golfplätze und Spielkasinos aneinander. Der Bauboom brach erst mit dem neuen Regime ein. Zwei Monate nach dem Sturz des Diktators machten die neuen Machthaber die Strände für die Bevölkerung zugänglich. Der Ausverkauf des Landes wurde gestoppt, durch Enteignungen rückgängig gemacht. Was dabei letztendlich auf lange Sicht herauskam zeigt Florian Borchmeyers Film „Die neue Kunst, Ruinen zu bauen.“ (Kurzer Ausschnitt auf www.amazon.de/Havanna-neue-Kunst-Ruinen-bauen/dp/B000XFDUGI). 1990 wurde in Varadero (140 km östlich von Havanna in der Provinz Mantanzas) das erste Joint-venture-Unternehmen zwischen der kubanischen Regierung und ausländischen Investoren gegründet – das 26 Millionen teure Hotel Sol Palmeras mit 607 zimmern. Mittlerweile geben sich Investoren aus Europa, Lateinamerika, der Karibik und China die Klinke in die Hand. Auf der Hicacos-Insel finden sich mittlerweile über ein Drittel der Hotelzimmer des Inselstaates und Varadero hat sich zum wichtigsten Ferienort auf Kuba entwickelt. „Die Planung der Hotelanlagen als meist abgeschlossene Einheiten und der zunehmende Flächenverbrauch lassen Varadero immer mehr zu einem typischen Touristenort werden, dessen ursprüngliches Flair verlorengeht und bereits heute Anzeichen mediterraner Verhältnisse erkennen lässt.“ (www.wigeo.uni-hannover.de/fileadmin/wigeo/Seminarberichte/EX_Kuba_2000/19_3_neu.p). Dies obwohl Kuba zu den ersten Staaten auf der Welt gehört, die die Forderung nach einer umweltverträglichen wirtschaftlichen Entwicklung in die Verfassung aufnahmen. Soviel zum Thema Verfassung und Lebenswirklichkeit. Dennoch ist es weltweit das einzige Land, das vom WWF eine "nachhaltige Entwicklung" bescheinigt bekam, das heißt, Kuba verfügt über einen entwickelten Lebensstandard (sHDI) bei gleichzeitiger ökologisch nachhaltiger Entwicklung – dies allerdings auch wegen der sogenannten Mangelwirtschaft, die zu bewerten wir ungenügend informiert sind. Weitere Infos: Göll, Edgar: Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik in Kuba: Überblick und kritische Würdigung eines Weges zur Zukunftsfähigkeit. IZT-WerkstattBericht Nr. 83 Berlin 2006, ISBN 978-3-929173-83-3, 20 Euro. Bestelladresse: e.thiede@izt.de Kostenloser Download unter: http://www.izt.de/publikationen/werkstattberichte/wb83_-_umweltpolitik_kuba.htm. Wer die offizielle Parteilinie tagesaktuell verfolgen will: www.granma.co.cu
31.12.08 Jahresrückblick 2008 zu Landnutzung & Flächenverbrauch ? Wir verweigern die Chronistenplicht. Mit schlechter Laune wollen wir nicht ins neue Jahr gehen. Stattdessen erinnern wir an eine erfreuliche Meldung vom hib-Dienst des Deutschen Bundestages am 14ten August. Danach hält die Bundesregierung an ihrem Ziel fest, den Flächenverbrauch in Deutschland bis 2020 auf 30 Hektar (ha) pro Tag zu senken. "Das unterstreicht sie in ihrer Antwort (16/9720 - http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/097/1609720.pdf ) auf eine Große Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu Instrumenten zur Reduzierung des Flächenverbrauchs (16/7360 - http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/073/1607360.pdf) Nach aktuellen Zahlen lag der Flächenverbrauch 2006 bei 113 Hektar pro Tag, wie die Bundesregierung in einer weiteren Antwort (16/9743 - http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/097/1609743.pdf) auf eine Kleine Anfrage der Grünen (16/9522 - http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/095/1609522.pdf) schreibt. Um die Reduzierung zu erreichen, sei eine Bündelung von Maßnahmen der Bundesregierung und anderer öffentlicher und privater Akteure erforderlich. Die Bundesregierung beabsichtige allerdings nicht, das 30-Hektar-Ziel gesetzlich zu fixieren. "Eine derartige Regelung hätte in der praktischen Umsetzung nur eine Aussicht auf Erfolg, falls Bund und Länder im Vorfeld einen Konsens darüber erzielen würden, wie viel jedes einzelne Bundesland zu dem 30-ha-Ziel beitragen soll", schreibt die Bundesregierung. Die Bundesregierung weist gleichzeitig darauf hin, dass die Verringerung der Flächeninanspruchnahme eine wichtige Zielsetzung der Raumordnung sei. Nach Meinung der Bundesregierung wird eine Reduktion der verbrauchten Flächen in Deutschland trotz rückläufiger Baufertigstellungen infolge einer schrumpfenden Bevölkerung nur durch eine konsequente Flächeneinsparpolitik zu erreichen sein. Der Schwerpunkt aller anzustrebenden Maßnahmen zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme sei die Wiedernutzung ungenutzter Siedlungsflächen, so genanntes Flächenrecycling, und eine maßvolle Nachverdichtung im Bestand. Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2006 zufolge betrug die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland Ende 2006 13 Prozent, das entspricht 46.438 Quadratkilometern. 8,1 Prozent entfielen auf Siedlungs- und 4,9 Prozent auf Verkehrsfläche. Die deutsche Gesamtbodenfläche umfasst 357.115 Quadratkilometer. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche setzt sich zusammen aus: Gebäude- und Freiflächen (52 Prozent), Betriebsflächen (1,7 Prozent), Verkehrsfläche (38 Prozent), Erholungsfläche (7,6 Prozent) und Friedhof (0,8 Prozent).“ www.bundestag.de/aktuell/hib/2008/2008_230/01.html
Und natürlich wünscht Ihnen das Team von LANDUSEWATCH.INFO ein frohes und erfolgreiches Jahr 2009 !
30.12.08 Hessenwahl & Flughafenausbau Frankfurt: Thorsten Schäfer-Gümbel legt sich im Gespräch mit der FAZ auf Nachtflugverbot fest Er versuche weiterhin, die Bedingungen des Mediationsverfahrens zu erfüllen, allerdings sei der Planfeststellungsbeschluss ein Rechtsakt, den man nicht ignorieren könne. Dass dieser nicht dem Mediationsergebnis entspreche, weise letztlich auf das totale Versagen Roland Kochs beim Flughafenausbau hin. Ob und wie das Nachtflugverbot „jetzt bei den Abläufen noch möglich ist, werden wir sehen müssen“, stellt er fest. Die Politik habe der Region über Jahre immer wieder eine Zusage gegeben, dass es ein Nachtflugverbot geben werde. „Die Frage muss doch nun sein, wie schaffen wir es, diese Zusage einzuhalten.“ Ein erster Schritt wurde – wenn auch vergeblich - bereits getan: Im Koalitionsvertrag mit den GRÜNEN war das Nachtflugverbotes festgeschrieben. Doch am 18.01.09 wird der Souverän in Hessen die Karten neu mischen. Wir hoffen auf eine kluge Entscheidung. (faz/tsg/gbk) www.faz.net/s/Rub5785324EF29440359B02AF69CB1BB8CC/Doc~ EFC0BB6154C3442E8AF4AE2394F30E9F0~ATpl~Ecommon~Scontent.html
kandidatenwatch.de zur Landtagswahl in Hessen am 18.01.09 Über kandidatenwatch.de können Bürgerinnen und Bürger ihre Direktkandidaten im Vorfeld der Wahlen online einsehbar befragen. Die Antworten der Kandidaten werden ebenfalls veröffentlicht. www.kandidatenwatch.de/wahlen_hessen_2009-820-0.html Die Website ist eine Sonderseite des überparteilichen gemeinnützigen Projekts www.abgeordnetenwatch.de und dokumentiert auch die Kernaussagen der Parteien in Kurzform. Aussagen zu Landnutzung und Flächenverbrauch finden Sie unter den Rubriken - Landwirtschaft / ländlicher Raum - Umwelt - Verkehr / Infrastruktur / Stadtentwicklung
29.12.08 Gazastreifen: Elendsflecken in einer der Hauptdestinationen des weltweiten Tourismus: dem Mittelmeervon Guido Block-Künzler Schöne Feiertage sind es gewesen. Trotz Weltwirtschaftskrise klingelten die Kassen der Einzelhändler und Handelsketten. Tage außerhalb der Zeit waren es, als endlich alle Geschenke unter dem Weihnachtsbaum lagen, jenseits des Altagssteresses. Jedenfalls für uns in Mitteleuropa. Noch. Kaum waren sie vorbei, erreichen uns aus dem Nahen Osten Bilder von Krieg und Zerstörung. Sie kommen aus einem winzigen Streifen am südöstlichen Rand des Mittelmeeres mit gerade Mal 360 qkm - das Bundesland Bremen hat 325,42 km². Der sogenannte dem Gazastreifen ist Teil der Palästinensischen Autonomiegebiete, die von vielen arabischen Staaten vollständig diplomatisch anerkannt sind, bei der UN aber nur Beobachterstatus haben und bis heute unter Kontrolle Israels stehen. Hier läuft gegenwärtig die größte Militäraktion seit 1967. Drei Tage voller Bomben, 6500 mobilisierte Reservisten, eine drohende Bodenoffensive, der Nahe Osten in Aufruhr: Jerusalem macht ernst, und Gaza beklagt mehr als 300 Tote meldet ZEIT.ONLINE. Der arabisch-israelische Konflikt begleitet die Weltöffentlichkeit seit nunmehr sechzig Jahren. Seitdem werden die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern mitsamt ihrer wirtschaftlichen und sozialen Folgen auf die beiden Gesellschaften fast täglich in den Medien thematisiert. Eine Sammlung von ZEIT-Texten zum Thema finden Sie unter www.zeit.de/themen/international/nahost/index . Es ist dies nicht der Ort, auf die lange Geschichte des Konflikts zwischen Palästinensern und dem Staat Israel einzugehen und die Reaktion des Staates Israel auf permanente Raketenangriffe der Hamas zu bewerten (dazu fehlt uns als Organisation auch die Kompetenz, jeder bim Vorstand hat dazu seine eigene Meinung). Hier sei nur daran erinnert, daß es sich bei dem Gazastreifen um eines der dichtbesiedelten Gebiete der Erde handelt. Hier drängen sich Palästinenser in einem Elendsflecken, der weltweit einmalig ist. Obwohl mit Grundwasser gesegnet, gibt es kaum Landwirtschaft, kaum Wirtschaft, die die Bevölkerung ernähren könnte. Arbeitslosigkeit und Hunger bestimmen den Alltag der Bevölkerung. Der Gazastreifen besteht hauptsächlich aus Sand und Dünen, wie die ganze Mittelmeerküste Palästinas. Lediglich 14 % der Fläche sind für die Landwirtschaft nutzbar. Im jährlichen Durchschnitt regnet es zwischen 150 mm /vergleichbar mit der Kanareninsel Lanzarote) bis 450 mm. Allerdings hat der Streifen reichlich Grundwasser. Der Gazastreifen ist mit 3.960 Einwohner pro km² (nach anderen Schätzung im Juli 2008 4.167 Einwohner pro km² und 1.500.202 Einwohnern insgesamt bei einem weltweiten Durchschnitt: von 47,9 Einwohner/qkm) eine der am dichtesten besiedeln Regionen der Erde. Zum Vergleich: Deutschland hat 231 Einwohner/km², das dichtestbesiedelte deutsche Bundesland Berlin 3.806 Einwohner je km², das dichtestbesiedelte Flächenland Nordrhein-Westfalen 530 Einwohner je km². Und das Problem der Bevölkerungsdichte wird jährlich größer, denn die Geburtenrate ist eine der höchsten weltweit. Über die Hälfte der Bevölkerung ist unter 15 Jahren alt und die Bevölkerungszahl verdoppelt sich bei der derzeitigen Wachstumsrate etwa alle 15 bis 20 Jahre. Etwa 60 % der Bevölkerung sind Flüchtlinge sowie deren Nachkommen, die während des Palästinakriegs 1948 aus dem heutigen Israel geflohen sind. Nicht immer war Gaza ein Elendsstreifen. In der frühen Antike war es ein bedeutendes Handelszentrum an der Schnittstelle von Afrika, Asien und Europa. Diese Bedeutung wird es nicht mehr erreichen. Die globale Wirtschaft wird auf absehbare Zeit andere Wege gehen. Nur: ein menschenwürdiges Dasein sollte die Weltgemeinschaft den Bewohnern ermöglichen. Wie ? Da sind wir überfragt. Die Hamas-Politik der Vernichtung des israelischen Staates scheint uns das größten Hindernis, die fehlende klare Linie der israelischen (Siedlungs-)Politik das andere. Unser Anliegen ist es hier und heute nur, auf den Landnutzungskonflikt und die damit verbundenen sozialen und humanitären Probleme hinzuweisen. Schlussendlich: Ohne Anerkennung des Palästinenserstaates durch die Weltgemeinschaft (und natürlich Israel:Stichwort „Land für Frieden“) kann es de jure keine eigene geordnete Flächennutzungspolitik und –planung geben. Und ohne die ist das Chaos vorprogrammiert. http://de.wikipedia.org/wiki/Gazastreifen http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/be/Gaza_City.JPG (Photo Gaza City)
Felix Navidad ! Merry Christmas ! Frohe Weihnachten !
Ehe wir in die wohlverdiente Weihnachtspause gehen erlauben wir uns den Hinweis, daß Weihnachtsgeschenke an LANDUSEWATCH.INFO steuerlich absetzbar sind. Der „Verein für nachhaltige Flächennutzung und Umweltkommunikation“ ist als Träger dieser Website vom Finanzamt Gießen unter der Steuernummer 020 250 45927als gemeinnützig anerkannt (letzter Bescheid: 21.08.08):
19.12.08 Auch die Erwartungen der Geoforscher an Obama sind riesig Holger Dambeck berichtet heute auf SPIEGEL.ONLINE (www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,597463,00.html) über die Hoffnungen insbesondere der Geoforscher auf ein Ende der politischen Einflussnahme durch das Weiße Haus und mehr Geld für die Klimaforschung. "The winds of change are blowing", sagte Peter Schultz vom US Climate Change Science Program.Tim Killeen, bei der National Science Foundation (NSF) zuständig für Geoforschung, schlug in dieselbe Kerbe. "In der Bush-Ära gab es oft nur ein 'Du bist entweder für uns oder gegen uns'", habe Michael Halpern im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE erklärt. Halpern ist Sprecher der Union of Concerned Scientist (UCS), einer für Umweltschutz und Transparenz eintretende Wissenschaftlervereinigung. Insbesondere gehe es Halpern um den Schutz sogenannter Whistleblower, von Behördenmitarbeitern, die Mauscheleien oder Manipulationen publik machten. National Science Foundation (NSF) NSF is an independent US government agency responsible for promoting science and engineering through research programs and education projects. www.nsf.gov Union of Concerned Scientist (UCS) Citizens and Scientists for Environmental Solutions. UCS Works for clean air and energy, safe and sufficient food. www.ucsusa.org www.ucsusa.org/assets/documents/scientific_integrity/New-Years-Resolutions.pdf www.ucsusa.org/assets/documents/scientific_integrity/Federal-Science-and-the-Public-Good-12-08-Update.pdf
19.12.08 CPRE: Kampf gegen Windkraftwerke, nicht jedoch gegen den Braunkohletagebau ? George Monbiot…meets Shaun Spiers auf GUARDIAN.ONLINE “Britain's leading green commentator Monbiot grills his subjects, making Paxman look like a pussycat’…In the third of his groundbreaking encounters with the figures whose decisions shape our environment, George Monbiot gives the head of the countryside watchdog, the Campaign to Protect Rural England, an unforgettable grilling, asking why it opposes windfarms - but not opencast coal mines.” www.guardian.co.uk/environment/video/2008/dec/18/monbiot-cpre-wind-coal GUARDIAN-Videoserie "Monbiot meets ...": www.guardian.co.uk/environment/series/monbiot-meets
Kommentar von Shaun Spikes in seinem GUARDIAN-BLOG: “Gotcha'ed, by George OK, so seeing me 'squirm' under Monbiot's questioning is mildly entertaining, but does it serve the serious environmental issues? I've been Monbioted. It is flattering, if rather ludicrous, to be listed among "the top decision-makers who shape the global environment", but I am aware that George Monbiot's interview with me has the potential to be used for years in media training courses as a lesson in how not to handle a hostile interview.… If George had really wanted CPRE to run a national campaign on opencast mining, he could have asked us any time in the last couple of years and we would have listened. It really wasn't necessary to film the request!. ... A final seasonal homily. Those working to tackle climate change and the other huge environmental problems the world faces should stick together, not pick fights or talk up potential divisions between "environmentalists" and "conservationists". We need more listening and thinking, less dogma and name-calling.” www.guardian.co.uk/commentisfree/2008/dec/18/george-monbiot-shaun-spiers
Shaun Spiers (Chief Executive CPRE) Born in 1962, he has been Chief Executive of CPRE since 2004. From 1999 to 2004 he was Chief Executive of the Association of British Credit Unions Limited (ABCUL). From 1994 to 1999 he was the Member of the European Parliament for London South East. He has a degree in Politics, Philosophy and Economics from St. John's College, Oxford University and an MA in War Studies from King's College London.www.cpre.org.uk
Infos zur Organisation "Campaign to Protect Rural England" (CPRE) “We are the champions of England's countryside and we welcome the support of all who care about it. CPRE is a registered charity with over 60,000 members and supporters living in our cities, towns, villages and the countryside. We operate as a network with over 200 district groups, a branch in every county, a group in every region and a National Office. Over 2,000 parish councils and 800 amenity societies belong to CPRE. This makes CPRE a powerful combination of effective local action and strong national campaigning. (…) We are one of the longest established and most respected environmental groups, influencing policy and raising awareness ever since we were founded in 1926. We campaign for a sustainable future for the English countryside, a vital but undervalued environmental, economic and social asset to the nation. We highlight threats and promote positive solutions… CPRE wants a beautiful, tranquil and diverse countryside that everyone can value and enjoy; a working countryside that enriches our quality of life, as well as providing us with crucial natural resources.” www.cpre.org.uk Kontakt: CPRE National Office, 128 Southwark Street, London, info@cpre.org.uk
18.12.08 „Deutschland stellt sich auf die Folgen des Klimawandels ein - Bundeskabinett beschließt *Deutsche Anpassungsstrategie’ Das Bundeskabinett hat heute (17.12) auf Vorschlag von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel die "Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel" verabschiedet. "Das Klima ändert sich weltweit. Und mit dem Klima ändern sich die Lebensbedingungen der Menschen – auch in Deutschland", so der Bundesumweltminister. "Wir tun alles dafür, dass das ambitionierte EU-Ziel erreicht wird, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf weniger als zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Aber selbst dann werden Folgen des Klimawandels auftreten, auf die sich auch Deutschland einstellen muss." Die heute im Bundeskabinett beschlossene Strategie schafft einen Rahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Deutschland. Sie stellt in erster Linie den Beitrag des Bundes dar und bietet auf diese Weise eine Orientierung für andere Akteure. Die Strategie legt den Grundstein für einen mittelfristigen Prozess, in dem gemeinsam mit den Bundesländern und anderen gesellschaftlichen Gruppen schrittweise die Risiken des Klimawandels bewertet werden sollen. Anschließend sollen die entsprechenden Ziele definiert sowie mögliche Anpassungsmaßnahmen entwickelt und umgesetzt werden. Die Strategie fasst den aktuellen Kenntnisstand zu den erwarteten Klimaänderungen und zu den damit verbundenen möglichen Auswirkungen zusammen. Für 15 Handlungsfelder und ausgewählte Regionen werden mögliche Klimafolgen und Handlungsoptionen skizziert. Ferner werden der internationale Kontext und der deutsche Beitrag zur Anpassung in anderen Teilen der Welt umrissen sowie die nächsten Schritte zur Weiterentwicklung der Deutschen Anpassungsstrategie beschrieben. Als nächster Schritt wird bis zum Frühjahr 2011 in Zusammenarbeit mit den Ländern und anderen Akteuren ein Aktionsplan Anpassung erarbeitet. Dies wird durch einen breiten Kommunikationsprozess und Initiativen zur Verbesserung der Wissensbasis und der Entscheidungsgrundlagen unterstützt. Abhängig von der globalen Entwicklung ist von einer Erwärmung in Deutschland bis zum Zeitraum 2021-2050 um 0,5 bis 1,5 Grad Celsius und bis zum Zeitraum 2071-2100 um 1,5 bis 3,5 Grad Celsius auszugehen. Die Erwärmung wird besonders in den Wintermonaten zu spüren sein. Bei den Niederschlägen ist eine Zunahme im Winter um im Schnitt bis 40 Prozent möglich, in einigen Gebieten der Mittelgebirgsregionen der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen sowie der nordöstlichen Landesteile Bayerns sogar um bis zu 70 Prozent. Die Sommerniederschläge könnten bundesweit um bis zu 40 Prozent abnehmen, wobei der Südwesten Deutschlands erneut besonders stark betroffen sein könnte. Zentrale Teile Ostdeutschlands, das nordostdeutsche Tiefland und die südostdeutschen Becken und Hügel könnten künftig verstärkt durch ein geringeres Wasserdargebot betroffen sein. Für die Region der links- und rechtsrheinischen Mittelgebirge wird ein insgesamt niederschlagsreicheres Klima angenommen. Dies lässt Folgen für die Land- und Forstwirtschaft sowie für den Hochwasserschutz erwarten. Im Oberrheingraben könnten Hitzebelastungen häufiger und intensiver werden, zudem könnte die Hochwassergefahr steigen. Die Alpenregionen sind in ihrer Biodiversität sehr anfällig. Der Rückgang der Gletscher hätte wasserwirtschaftliche Auswirkungen, eine verminderte Schneesicherheit wirkt negativ auf die Attraktivität von Wintersportgebieten. Mit veränderten Gefahrenpotentialen für Naturgefahren, wie Steinschläge oder Muren, muss gerechnet werden. Die Küstenregionen könnten zunehmend durch den Meeresspiegelanstieg und ein geändertes Sturmklimas gefährdet werden. Es bestehen allerdings große Unsicherheiten darüber, wie stark sich Meeresspiegelniveaus und Sturmklima verändern.“ Pressemitteilung Nr. 308/08, Berlin, 17.12.2008 www.bmu.de/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/42828.php Weitere Infos: www.fr-online.de/top_news/1647505_Fertigmachen-zum-Klimawandel.html www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3513.pdf (UBA-Studie dazu)
17.12.08 BUND-Vorsitzender Hubert Weiger warnt vor Scheitern des Umweltgesetzbuches Bereits vor einigen Monaten hatte die Deutsche Umwelthilfe DUH (www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/DUH_Publikationen/ DUH_Welt_08/DUHwelt_3_2008.pdf) das „Geschacher um das Umweltgesetzbuch“ kritisiert. Die beiden CSU-Minister wollten die bislang geltende naturschutzrechtliche Regelung (Unterlassungs- und Ausgleichsgebot des § 2 Abs. 1 Nr.1 BNatSchG 2002) zugunsten Agrarindustrie und Wirtschaft kippen. Die Regelung „verpflichtet den Verursacher eines Eingriffs, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen“ und für unvermeidbare Realkompensation zu leisten: für jedes Stück verbrauchtes Land muß der Natur ein vergleichbares „zurückgegeben“ werden. Hierfür war der Verursacher des Eingriffs bislang selbst verantwortlich. Über den allgemeinen Kompensationsgedanken hinausgehend normiert das bisherige Naturschutzrecht eine strenge Pflichtenfolge: Vermeidung – Ausgleich/Ersatz – Abwägung – Entschädigung (§§ 18 -. 21 BNatSchG 2002). Am Anfang der Hierarchie steht das Minimierungsgebot (§ 19 Abs. 1 BNatSchG 2002). Durch die Gleichwertigkeit der Ausgleichszahlungen könne sich die Klientel des Wirtschafts- und des Agrarministers vom Naturschutz freikaufen („Ablasshandel“). Schon die bisherige Regelung führte nicht dazu, daß der Flächenverbrauch entscheidend reduziert werden konnte. Derzeit sind es noch stolze 115 Hektar täglich. Daher widerspreche – so die DUH weiter – die von Teilen der Union beabsichtigte Neuregelung dem Ziel der Bundesregierung, den Flächenverbrauch bis 2020 „auf maximal 30 Hektar pro Tag zu begrenzen“. Bis Ende 2009 bleibt noch Zeit, das Umweltgesetzbuch zu verabschieden. Andernfalls droht eine „total zersplitterte Gesetzgebung“ auf Länderebene. Wegen der im Gesetzgebungsverfahren einzuhaltenden Fristen wird es langsam eng. Daher warnt der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger heute in der Neuen Osnabrücker Zeitung (www.neue-oz.de/information/noz_print/interviews/17_weiger.html): „Dann triumphieren Kleinstaaterei und Umweltdumping. Länder senken die Standards, um Industrie anzulocken.“ Weiger übte Kritik an „Blockierern aus Reihen der CSU und des CDU-Wirtschaftsflügels“ und widersprach deren Aussage, das UGB führe zu Belastungen der Wirtschaft. Weiger: „Das ist falsch, denn das UGB bietet Planungssicherheit.“ (DUH/OZ/gbk) Weitere Infos: www.umweltgesetzbuch.org/fileadmin/redakteur_uploads/UGB_AKP_2008.pdf (Überblick zum UGB: AKP 2/2008) www.umweltgesetzbuch.org (gemeinsame Website von Ökoinstitut/DUH/UfU) www.umweltgesetzbuch.org/fileadmin/redakteur_uploads/UGB_Naturschutz_ Biodiversitaet.pdf (Stellungnahme zu den naturschutzrechtlichen Regelungen)
16.12.08 Einkaufscenter förderlich oder schädlich für Innenstädte? Auf die Ausgestaltung kommt es anNeue Difu-Studie untersucht Auswirkungen innerstädtischer EinkaufscenterBerlin. In den letzten Jahren wurden immer mehr große Einkaufscenter – also Center mit mindestens 10.000 Quadratmetern Mietfläche – in den deutschen Innenstädten eröffnet. In den 1990er Jahren wurden Center vor allem in Großstädten eröffnet, mittlerweile haben Investoren und Projektentwickler auch die Mittelstädte entdeckt. Deutschlandweit gibt es inzwischen rund 400 große Einkaufscenter; mehr als 150 davon werden in den Innenstädten betrieben. Früher wurden Einkaufscenter häufig auf der Grünen Wiese angesiedelt und trugen so zur Schwächung der Innenstädte bei. Inzwischen werden überwiegend Standorte in Innenstädten und Stadtteilzentren genutzt. Dadurch wird die ökonomische Leistungsfähigkeit zentraler Stadtlagen erheblich gestärkt – und viele Innenstädte können diesen Entwicklungsimpuls durchaus vertragen. Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik verdeutlicht, dass diese positiven Wirkungen durch Einkaufscenter allerdings nicht immer, nicht in allen Standortlagen und schon gar nicht von selbst eintreten. Im Gegenteil: Erfahrungen in verschiedenen Städten verdeutlichen, dass den Innenstädten durch ein zu massives und ungesteuert hingenommenes Vordringen zu großer, stereotyp angelegter und suboptimal verorteter Einkaufscenter sogar geschadet werden kann. Die neue Difu-Studie untersucht im Rahmen einer breit angelegten Wirkungsanalyse vor allem die Folgen großer Einkaufscenter für den innerstädtischen Einzelhandel. Untersuchte Städte waren Bocholt, Düren, Erfurt, Hagen, Kempten (Allgäu), Osnabrück, Regensburg, Schwedt/Oder, Schwerin, Siegen, Wetzlar und Wilhelmshaven. Bremen, Mannheim, Minden und Potsdam wurden als Kommunen ohne Einkaufscenter in ihren Innenstädten in die Untersuchung einbezogen. Zentraler Befund: Zu groß geratene Centeransiedlungen verursachen Nachteile für die vorhandene Innenstadt. Die neue Difu-Studie enthält zahlreiche weitere Aussagen, verbunden mit Empfehlungen zum angemessenen Umgang mit Center-Ansiedlungen. Die Studie wurde unter dem Titel „Wirkungsanalyse großer innerstädtischer Einkaufscenter“ (Rolf Junker, Gerd Kühn, Christina Nitz, Holger Pump-Uhlmann, 2008, 232 S.) als Bd.7 in der Reihe „Edition Difu – Stadt Forschung Praxis“ des Deutschen Instituts für Urbanistik veröffentlicht. (difu-Pressemeldung) Dr. Gerd Kühn. kuehn@difu.de Weitere Infos: http://www.difu.de/publikationen/difu-berichte/3_08/02.phtml http://www.difu.de/publikationen/abfrage.php3?id=989 http://www.difu.de/presse/060406/positionspapier-einkaufscenter.pdf http://www.difu.de/presse/070621.shtml
16.12.08 Zwischenhoch für die Umwelt: Ölindustrie fährt Erschließung neuer Quellen drastisch zurück Die Big Bosse der Ölindustrie sind zwar vom Gang zum Sozialamt noch weit entfernt, ihre Therapeuten dürften jedoch Überstunden machen. In Rekordgeschwindigkeit ist der Rohölpreis gefallen. Und in der Rezession ist baldige Besserung nicht in Sicht. Wenn Chinas Wirtschaft sich weiterhin im Abschwung bewegt (wie IWF-Chef Strauss-Kahn heute in allen Medien zitiert wird, z.B. www.ftd.de/politik/international/:Konjunktureinbruch-in-Fernost-Chinas-Wirtschaft-vor-dem-Kollaps/451974.html ), wird der Preis fürs Barrel bald unter 30 $ rutschen, prophezeit Merrill Lynch. Gute Nachrichten für Kanadas Prärie: der geplante Abbau der Ölsande lohnt sich erst ab 90 $. Jad Moudward berichtet heute in der New York Times, daß in Zeiten, in denen selbst Öltanker als Zwischenlager benutzt würden, die Erschließung neuer Quellen weltweit kurzfristig und drastisch zurückgefahren würde. „From the plains of North Dakota to the deep waters of Brazil, dozens of major oil and gas projects have been suspended or canceled in recent weeks as companies scramble to adjust to the collapse in energy markets. (…)Oil markets have had their sharpest-ever spikes and their steepest drops this year, all within a few months. Now, with a global recession at hand and oil consumption falling, the market’s extreme volatility is making it harder for energy executives to plan ahead. As a result, exploration spending, which had risen to a record this year, is being slashed. (…) The list of projects delayed is growing by the week. Wells are being shut down across the United States; new refineries have been postponed in Saudi Arabia, Kuwait and India; and ambitious plans for drilling off the coast of Africa are being reconsidered.” w.nytimes.com/2008/12/16/business/16oil.html?_r=1&partner=rss&emc=rss
15.12.08 Sterben für die Pressefreiheit - Wie ein mutiger Lokaljournalist in Russland für sein Engagement gegen die Abholzung bezahlen muss Die Nachricht schaffte es nicht in die Hauptnachrichten, wenigstens aber heute in die „Kulturzeit“ von 3sat und – sorry, ist uns entgangen - bereits am 07.12.06 in den Weltspiegel. Immerhin. Sich in Russland gegen Politiker aufzulehnen und für die Pressefreiheit einzustehen, könne tödlich sein. Das wisse – so der kurze Bericht - man nicht erst seit dem Tod von Anna Politkowskaja. Auch in der Provinz könne der Einsatz für das Recht der Bevölkerung und beispielsweise Umweltschutz fatale Folgen haben. Der Lokaljournalist Michail Béketow sei für sein Engagement gegen die Abholzung von 1000 Hektar Wald, die der Bürgermeister verscherbeln wolle, grausam zugerichtet worden und liege seit dem 16. November mehr tot als lebendig im Skliff-Krankenhaus in Moskau. Der Wald von Chimki im Speckgürtel von Moskau sei Milliarden Rubel wert, Politiker wollten ihn zu Geld machen. Hier solle eine Autobahntrasse gebaut werden. Im Speckgürtel von Moskau gäbe es zudem einen riesigen Schwarzmarkt mit Immobilien. Millionenbeträge wanderten unter dem Tisch von Hand zu Hand. Jeder wisse es, alle schwiegen - außer Béketow. Dem Politklüngel in die Quere zu kommen, könne in Russland den Kopf kosten. Die Unschuld in Person ist Wladímir Strelchenko (Bürgermeister von Chimki), der zuvor nach Béketow:(so im Interview) eindeutige Drohungen geäußrt habe (die letzte Warnung sei sein abgefackelter PKW gewesen): „Ich will dazu gar nichts sagen, ich überlasse alles unseren bewährten Rechtsorganen. Sie sollen sich damit beschäftigen und den Schuldigen finden.“ (wdr/3sat/gbk) www.3sat.de/kulturzeit/themen/129376/index.html www.daserste.de/weltspiegel/beitrag_dyn~uid,09stnfhigh58b4rx~cm.asp Info zu Russlands ökologischen Problemen: www.laender-analysen.de/russland/pdf/Russlandanalysen063.pdf
15.12.08 Mekong-Region: WWF fordert ein grenzübergreifendes Engagement für den Schutz des einmaligen Ökosystems Heute stellte der WWF in Frankfurt einen Bericht vor, der tausend neue Arten dokumentiert, die in den letzten zehn Jahren in der südasiatischen Mekong-Region entdeckt wurden. Der Mekong ist die Lebensader des kontinentalen Südostasien und eine tropische Schatzkammer, die leergeräumt wird. China – etwa die Hälfte des zehntlängsten Flusses der Erde liegt auf chinesischem Hoheitsgebiet (das von China besetzte tibetische Hochland eingerechnet) - will ihn zur Wasserautobahn umbauen (Wasserstraße 5ten Grades). In der Provinz Yunnan umfasst das „Western Development Program“ eine geplante Kaskade von 8 Talsperren auf einer Strecke von 800 km. Die Mekong River Commission, eine Arbeitsgemeinschaft von Regierungsvertretern aus Kambodscha, Laos, Thailand und Vietnam hat das Ziel, die nachhaltige Entwicklung des Mekong samt seinem Einzugsgebiet zu fördern.(gbk) Weitere Infos zur Mekong-Region: Mekong River Commission www.mrcmekong.org http://de.wikipedia.org/wiki/Mekong Deutsche Gesellschaft für Asienkunde: Asian Resources on the WWW: www.asienkunde.de/content/zeitschrift_asien/archiv/pdf/soa9.pdf Mekong-Expedition 2005 auf STERN.DE: www.stern.de/lifestyle/reise/550011.html Entwicklungsprogramm für den Westen Chinas: http://de.wikipedia.org/wiki/Entwicklungsprogramm_f%C3%BCr_den_Westen_Chinas http://beijing.usembassy-china.org.cn/report0600infra.html
WWF-Pressemitteilung im Original: „Spektakulärer Erstkontakt: In der Region „Greater Mekong“ entdeckten Forscher 1000 neue Tier- und Pflanzenarten. Einzigartige Öko-Region in Gefahr. In den Jahren 1997 bis 2007 wurden im Einzugsgebiet des unteren Mekongs insgesamt 1000 neue Arten entdeckt. Das berichtet der aktuelle WWF-Report "First Contact in the Greater Mekong", der zahlreiche Neubeschreibungen erstmalig mit Film- und Fotoaufnahmen präsentiert. Darunter auch 15 Säugetiere, wie etwa die Laotische Felsenratte (Laonastes aenigmamus). Von dem Eichhörnchen-ähnlichen Tier vermutete man bisher, dass es seit 11 Millionen Jahren ausgestorben sei. Bis es von Forschern auf einem Lebensmittelmarkt in Laos wiederentdeckt wurde. Kurz darauf folgte die erste Sichtung in freier Wildbahn. Erstmalig beschrieben wurden auch der Truong-Son-Muntjak, eine bislang unbekannte Hirschart, und das Annamitische Streifenkaninchen (Nesolagus timminsi). Unter den neu beschriebenen Arten finden sich außerdem die weltgrößte Jägerspinne (Heteropoda maxima) und der Zyanid produzierende Drachentausendfüssler (Desmoxytes purpurosea)."Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, in dem Gebiet unterwegs zu sein. Man kann ein bisschen nachempfinden, wie sich die Forscher und Entdecker des 19. Jahrhunderts gefühlt haben müssen", schwärmt Dr. Petr Obrdlik, WWF-Referent für die Greater Mekong-Region, die sich über Thailand, Myanmar, Vietnam, Laos, Kambodscha und China erstreckt. Insgesamt wurden in den vergangenen zehn Jahren 1068 Arten, darunter 519 Pflanzen, 88 Spinnen, 279 Fische, 91 Amphibien (davon 88 Frösche), 72 Reptilien (davon 22 Schlangen), vier Vögel und 15 Säugetiere erstmalig beschrieben. "Bislang gingen wir davon aus, dass ein solch unglaubliches Maß an Neuentdeckungen nicht mehr möglich ist. Die Biodiversität der Region ist enorm", sagt Stuart Chapman, WWF-Direktor des Greater Mekong Programms. "Wir können nur erahnen wie viele Tiere und Pflanzen noch darauf warten, entdeckt zu werden. Doch wir laufen Gefahr, dass zahlreiche Arten verschwinden, bevor sie überhaupt beschrieben wurden", warnt WWF-Referent Obrdlik. So hat etwa die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) den Anrainerstaaten am unteren Mekong ein enormes wirtschaftliches Potential bescheinigt - verbunden mit einem erheblichen Bevölkerungswachstum. Bereits heute gilt das Sechs-Länder-Eck nicht nur bei Ökologen, sondern auch bei Ökonomen als eine der "letzten Grenzen". Nach WWF-Angaben mussten in Südostasien seit 1990 jährlich 2,7 Millionen Hektar Dschungel den Monokulturen riesiger Plantagen weichen, in denen Kakao, Kaffee, Tee, Cashew-Nüsse oder Kautschuk angebaut werden. Außerdem sollen rund 150 große Wasserkraftwerke am Mekong entstehen. Bereits heute sind 70 Prozent der endemischen Säugetierarten auf der Roten Liste der IUCN, darunter der Indochinesische Tiger, das Java-Nashorn oder der Asiatische Elefant..Auch das Maß der Überfischung ist nach WWF-Angaben besorgniserregend. Die Umweltstiftung fordert ein grenzübergreifendes Engagement für den Schutz des einmaligen Ökosystems. Ziel ist es, ein 600.000 km² großes Gebiet unter Schutz zu stellen.“ Weitere Informationen zu dieser Pressemeldung finden Sie hier http://www.wwf.de/index.php?RDCT=0289f04f7df504e19858 Kontakt: Roland Gramling, WWF Pressestelle, info@wwf.de SPIEGEL.ONLINE dazu unter www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,596553,00.html
14.12.08 „Beton und Rechtsprechung auf Lanzarote: Versuche zur Legalisierung des Nicht-Legalisierbaren“ Lanzarotes Ex-Bürgermeister José Francisco Reyes (Yaiza) und Juan Pedro Hernández (Teguise) ignorierten den 2000 von der Kanarenregierung verhängten Baustopp und erteilten reihenweise materiell illegale (also gegen bauplanungs- oder bauordnungsrechtliche Vorschriften verstoßende) Baugenehmigungen. Inselregierung und Manrique-Stiftung zogen vors Kanarengericht und erwirkten eine Reihe von Urteilen. Seit September 2007 summiert sich die Zahl gerichtlich für materiell illegalen Hotel- und Apartmentbauten auf 22 mit etwa 8000 Betten. Die Zahl könnte in weiteren Verfahren die doppelte Höhe erreichen – immerhin ein Viertel der insgesamt 65.000 Betten. Betroffen sind auch die Nobelhotels „Meliá Volcán", "Princess Yaiza" und „Natura Palace". Karl Kunze berichtet in der Dezemberausgabe von LANZAROTE37° (www.lanzarote37.de/Detailansicht.28.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=1227&tx_ttnews[backPid]=21&cHash=3c899c1a98 ), daß die Inselpräsidentin Manuela Armas mit Hilfe des Biosphärenrates (Consejo de la Reserva de la Biosfera) der Öffentlichkeit kürzlich ein Dokument vorgelegt hat, das diese Urteile nicht nur sehr detailliert darstellt, sondern auch darüber informiert, wie man sich einen Ausweg aus der hochkomplizierten Situation vorstellt. (www.legalidadurbanistica.org mit der kompletten Studie und allen bisherigen Urteilen). Dies ist eine vorbildliche und bislang nach unserer Kenntnis weltweit einzigartige Vorgehensweise und allemal auch mutig, da es um viel Geld geht, hinter dem einflussreiche Insulaner stehen. Das .„Papagayo Arena“ soll mit Mitteln aus Madrid definitiv abgerissen werden (wir berichteten bereits). Über alle anderen soll in einem öffentlichen Abwägungsprozeß zwischen Herstellung des legalen Zustandes (nach deutschem Baurecht bei materieller Illegalität zwangsläufig Abriss, da nur formelle Illegalität, also eine fehlende Genehmigung heilbar ist) und den wirtschaftlichen Folgen (die Abrißkosten hätten die betroffenen Kommunen zu tragen, Arbeitsplätze würden zerstört, hochwertige Neubauten Abgerissen, während abbruchreife Hotels weiterbetrieben werden). Und deshalb stelle – so Karl Kunze abschließend - das Cabildo klar: „Nachdem Fall für Fall der 22 touristischen Etablissements analysiert wurde, steht fest: Keine dieser Anlagen ist legalisierbar, da sie nicht mit den gültigen Regeln in Übereinstimmung zu bringen sind…Wenn keines der Etablissements legalisierbar ist...steuern sie auf ihren Abriss zu“. Letztlich sind es jedoch die betroffenen Kommunen (Ayuntamientos), die die Urteile umzusetzen haben. (Karl Kunze/gbk) Siehe zum Thema auch unseren „Brennpunkt Lanzarote“: www.landusewatch.info/40573/40878.html
13.12.08 Poznan: Keine guten Nachrichten für Tuvalu - aber auch für den innovativen Teil der deutschen Wirtschaft Guido Block-Künzler kommentiert guardian/n-tv/sueddeutsche/www.tuvaluislands.com Persönlich muß die Nachricht sein, um Betroffenheit zu erzeugen und wahrgenommen zu werden. Von den Privatsendern gelernt haben dies auch die Öffentlichrechtlichen. Spontiessozialisierte wie ich wusstens dies ohnehin schon immer. Daher Tuvalu als Aufhänger für den Kurzbericht aus Brüssel und Poznan. Die Bewohner des Zwegstaates bekommen zunehmend nasse Füsse. Sie betreiben kein Kohlekraftwerk, verbrennen kaum Öl weil sich kaum jemand ein Auto leisten kann, daß auf den paar Kilometern ausgebasuter Strecke fahren könnte. Gestern nahm sich der GUARDIAN unsere “Klima-Kanzlerin” vor. Wir haben alle noch die Bilder im Kopf, die sie im vergangenen Jahr mit Gabriel vor den schmelzenden Eisbergen Grönlands zeigten. Klasse Promotion, denn es war das Jahr, in dem alle das Eisbärenbaby Knut im Berliner Zoo so knuddelig fanden. Unter der Überschrift „Germany: the new dirty man of Europe - The new emissions agreement is a disaster. Angela Merkel is prepared to go green only when it doesn't hurt big business” endet der Artikel über den EU-Gipfel von Georg Monbiot mit dem bitteren Satz: “ Shame on you, Mrs Merkel. With the help of Donald Tusk, Silvio Berlusconi and one or two other Neanderthals, you have now messed it up for everyone.” (www.guardian.co.uk/commentisfree/2008/dec/12/greenpolitics-poznan ). Die Weltgemeinschaft wollte gleichzeitig eine Flugstunde von Brüssel entfernt im polnischen Poznan die Weichen für die Verhandlungen des Nachfolgevertrages von Kyoto stellen (Klimakonferenz Ende 2009 in Kopenhagen). Umweltschützer und die Medien sind sich einig: Der Klimagipfel ist nach zwei Wochen gescheitert. Vertreter von 190 Staaten haben viel Zeit und Geld verbrannt, um heiße Luft zu produzieren. Auch Al Gores flammender Weckruf zum Konferenzende konnte daran nichts mehr ändern. "Mit der Wahrheit kann man nicht verhandeln. Und die Wahrheit hat uns die Wissenschaft auf den Tisch gelegt." sagte er laut TAZ.DE(www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/wahrheit-liegt-auf-dem-tisch ). Seit Beginn der Debatte wird über im juristischen Selbstverständliches (man muß in der Debatte gar nicht die moralischen Kategorien der globalen Solidarität und das Gerechtigkeitsprinzip bemühen) gerungen: das Verursacherprinzip. Hauptsächlich die industrielle Revolution und die damit verbundene Urbanisierung der reichen Länder des Nordens hat der Welt das Klimaproblem eingebrockt. Die armen Länder müssen es im wahrsten Sinne des Wortes – siehe Tuvalu - ausbaden (während die Reichen auf der Nordhalbkugel mit mehr und ertragreicheren Agrarflächen sogar noch belohnt werden). Mehrere Länder wie Indien, Gabun und die Malediven zeigten sich empört, dass der Fonds zur Anpassung der ärmeren Staaten an den Klimawandel nicht aufgestockt wurde. Bei konsequenter Anwendung des Verursacherprinzips - das nicht nur aber gerade auch im deutschen Umweltrecht gilt -. wäre das mit ungleicher Machtverteilung auf solchen Konferenzen übliche Feilschen auf internationalem Parkett gegenstandslos. Vielmehr hätten die Fachleute das Wort, um die Kosten auszurechnen, die an arme Länder zur Kompensation und fürs Überleben zu überweisen sind. Die Organisation Oxfam warnte laut n-tv (www.n-tv.de/1067930.html) "Verzögerung tötet." Der Friedensnobelpreisträger Al Gore mahnte zum Handeln. "Wir müssen die Lähmung überwinden", sagte der ehemalige US-Vizepräsident. Angesichts schmelzender Gletscher, von Dürren, Stürmen und sich ausbreitenden Wüsten dürfe man keine Zeit mehr verlieren. "Eine Führungsfunktion hat die EU zum ersten Mal nicht ausgeübt", sagte Greenpeace-Klimaexperte Tobias Münchmeyer laut SUEDDEUTSCHE.DE (www.sueddeutsche.de/,ra1m1/politik/729/451443 ). "Man hat sich 12 Monate im Kreis gedreht." Die Entwicklungsländer hätten dagegen Verantwortung gezeigt und mit nationalen Klimaschutzplänen erstmals eine Führungsrolle übernommen. Zurück zu Tuvalu: Weitgehend alleine gelassen von der Weltgemeinschaft und insbesonderen den reichen Ländern auf der Nordhalbkugel und als einzige Nation vom vollständigen Untergang durch den Klimawandel bedroht klopft Tuvalu unterdessen bei den Nachbarn Neuseeland (einige wenige Einwanderer aus Tuvalu nehmen sie im Rahmen humanitärer Überlegungen jährlich auf) und Australien (will sich das Problem nicht alleine an die Backe heften lassen und ist daher äußerst zurückhaltend, obwohl doch im Outback viel Platz wäre für die Neger aus Tuvalu und die eigenen Aboriginies) an, um mittelfristig eine ganze Nation zu übersiedeln: "Data from groups including the Intergovernmental Panel on Climate Change and the CSIRO indicate mass evacuation may need to happen within decades.A gauge installed in 1993 shows the sea level at Tuvalu has been rising by 5.7mm a year. Most of Tuvalu is just 1m above the high-tide mark and water already bubbles up through the porous coral during high tides, flooding the land during king tides. Projections show that over the next century sea levels will rise by up to 0.8m, making Tuvalu uninhabitable. ``But we would be looking at taking one sovereign country to another -- we would want to keep our economic exclusion zone, our United Nations seat and so on. We would want to keep our identity as Tuvalu, in another location. ``The Government is considering how to do this, and Australia is certainly seen as an option.'' www.tuvaluislands.com/news/archives/2008/2008-10-04.htm (Sinking Tuvalu wants Australian help). Und schlussendlich zurück zur deutschen Wirtschaft: Die Dinosaurier der Wirtschaft sind nicht zu halten. Detroit ist eines ihrer Biotope. Abu Dhabi rüstet sich, während in Berlin und Wiesbaden noch die Lobby der Steinzeittechnologen den wirtschaftspolitischen Verstand entscheidender Akteure bestimmt. Das Wüsrenemirat macht das nicht, um die Welt zu retten: sondern ganz pragmatisch und überaus geldgierig um nach Öl und Kohle noch ordentlich Reibach machen zu können. Sie werden mit Masdar City das solartechnische Silicon Valley in die Wüste bauen - natürlich haben sie doe Wüstenfüchse nicht gefragt, was sie von einer 50.000er Stadt in ihrem Revier halten würden. Viele Flugstunden entfernt will auch Hoffnungsträger Obama in die Zukunftstechnologien massiv investiren. Nur Koch und Merkel meinen, mit den Konzepten von Gestern sei die Zukunft zu bewältigen. Armes Deutschland.
12.12.08 Aufatmen? Spaniens Bauriesen sind am Ende Spaniens Bauwirtschaft war in den letzten zehn Jahren Hauptmotor des Wirtschaftsbooms. Bereits 2007 ging es bergab. Heute berichtet Ute Müller auf WELT.ONLINE daß das Spiel für die spanischen Baulöwen aus sei. Eine Milliardenpleite jage die nächste. Vor wenigen Tagen erst habe sich die katalanische Habitat, Spaniens fünftgrößter Immobilienentwickler, für zahlungsunfähig erklärt. (2,3 Milliarden Schulden). Der Generalauftragnehmer Martinsa-Fadesa sei hochverschuldet und sucht neue Geldgeber. Die börsennotierte Colonial (10 Mrd. Schulden) warne vor einer möglichen Pleite, wenn es nicht bald gelänge, Unternehmensbeteiligungen zu veräußern. Nur: wer will die gegenwärtig noch haben? Bei Metrovacesa, einst die Nummer zwei auf dem europäischen Immobilienmarkt, hätten die Gläubigerbanken nun das Ruder übernommen. Und auch denen ginge es nicht mehr wirklich gut: Nach dem Sommer sei das Hypothekengeschäft um 50 Prozent eingebrochen. Für Spaniens Mittelmeerküsten bedeutet die Krise in der Bauwirtschaft, daß der Siedlungsdruck abnehmen wird - jedenfalls bis zu deren Ende. Entwarnung zu geben wäre jedoch fahrlässig. (WELT/gbk) www.welt.de/finanzen/article2867210/Spaniens-Bauriesen-sind-am-Ende.html
11.12.2008 „Kuh Paula darf nicht bleiben Die Kuh Paula muss den Schafhof in Maulbronn verlassen. Dies entschied das Verwaltungsgericht Karlsruhe in seinem Urteil vom 06.11.2008 und bestätigte damit die Entscheidung des Landratsamtes Enzkreis, das dem Eigentümer des Tieres untersagt hatte, auf seinem Grundstück Rinder, Schweine und Ziegen zu halten. Das Landratsamt war aufgrund von Nachbarbeschwerden über Gestank und Lärm eingeschritten und hatte die Großtierhaltung untersagt. Dagegen wehrte sich der Kläger zunächst beim Regierungspräsidium Karlsruhe. Nachdem sein Widerspruch dort erfolglos blieb, erhob er Klage. Er berief sich auf Bestandsschutz und machte geltend, auf seinem Grundstück seien ebenso wie auf dem restlichen Schafhof seit Jahrhunderten Rinder und Schweine gehalten worden. Nachdem alle anderen Höfe aufgegeben worden seien, sei er als einziger übrig geblieben und habe lediglich den Tierbestand verringert. Er halte derzeit eine Kuh, zwei Kälber, ein Schwein und eine Ziege, die zur Selbstversorgung seiner Familie dienten. Seine Klage blieb jedoch erfolglos. Nach Auffassung des Gerichts kann sich der Kläger nicht auf Bestandsschutz berufen, weil er den früheren landwirtschaftlichen Betrieb aufgegeben habe und die Tiere nur noch zum Eigenbedarf halte. Bestandsgeschützt sei aber nur der Betrieb gewesen. Die Großtierhaltung sei auch nicht genehmigungsfähig, weil sich die Umgebung bereits zum Zeitpunkt der Umstellung auf Tierhaltung zum Eigenbedarf vom Dorfgebiet in ein reines Wohngebiet gewandelt habe. In reinen Wohngebieten sei die Haltung von Großtieren wegen der damit verbundenen Störungen der Nachbarschaft nicht zulässig.“ Pressemitteilung Verwaltungsgericht Karlsruhe, Urteil vom 06.11.2008 - 9 K 1660/07 -. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Beteiligten können innerhalb eines Monats nach Zustellung des Urteils die Zulassung der Berufung beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim beantragen. http://vgkarlsruhe.de/servlet/PB/menu/1231480/index.html?ROOT=1197412
11.12.08 Mike Davis: Wer wird die Arche bauen? - Das Gebot zur Utopie im Zeitalter der Katastrophen Von Guido Block-Künzler unter Bezug auf TELEPOLIS und die Rede von Davis Es gibt sie trotz aller Unkenrufe: die Gesellschaftswissenschaftler mit interdisziplinärem Blick, klarer Kante und visionären Vorschlägen für nichts Geringeres als die Rettung der Welt und Detailvorschlägen für das Problem Landnutzung, das mit allen globalen Problemen in unserer komplexen globalisierten Welt fast immer zu tun hat, wie aufmerksame User von LANDUSEWATCH.INFO inzwischen gemerkt haben werden. Dies auch ohne viel Hirnakrobatik bemühen zu müssen. Das alles irgendwie mit der Landnutzung zu tun hat ist insbesondere deshalb nicht weiter verwunderlich, weil jeder seinen Allerwertesten irgendwo hinsetzen muss. Nur Wenige auf diesem Planeten können sich Flügel leisten. Viele davon nur durch Rayanair und ihre Nachahmer. Und das auch nur zeitlich sehr begrenzt. Mit der evolutionstechnisch für unsere Spezies - jedenfalls bis auf weiteres - verbundenen Bodenhaftung aber ist ein Rattenschwanz an Problemen all inclusive, die Thema von LANDUSEWATCH.INFO sind. Der Urbanismusforscher und gesellschaftskritische Soziologe Mike Davis (Department of History, University of California) ist einer von den Gesellschaftswissenschaftlern, die - ohne Not - seinen monatlichen Scheck bekommt auch er ohne dies - weiter denken als viele seiner im akademischen Versorgungshimmel angelangten Zunft. Er erhielt nach der heutigen Meldung von TELEPOLIS am vergangenen Montag den ersten "Kulturpreis der Münchener Universitätsgesellschaft", in bester bürgergesellschaftlicher Tradition Förderegemeinschaft der altehrwürdigen LMU (Ludwig-Maximilias-Universität) die sich neuerdings - nachdem uns kulturell nicht nur ein koffeinhaltiges Getränk aus dem Land unserer Nachfahren der Vorfahren den Weg zum geschichtlich unaufhaltsamen Aufstieg unserer Spezies weist - auch in bester Yale/Princeton/Stanford/Mit-Tradidition Eliteuniversität nennen darf . Was ihre Leistungen nicht geringer erscheinen lässt. Oft ist mehr drin, als auf dem Etikett steht. Wie im konkreten Fall, in dem ein der Ruhm des zu Ehrenden natürlich auf den Ehrenden zurückfällt. Laudator war der - in der seit der Paulskirchenversammlung geltenden wenn auch längst überholten politischen Sitzplatzzuweisung schräg gegenüber zu verortende - ehemalige deutsche Umweltminister und Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen Klaus Töpfer. Eine Würdigung jenseits polizischer Grabenkämpfe für einen Gesellschaftswissenschaftler, der sich wohltuend von denen unterscheidet, die Welzer (www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,592447,00.html) in seinem SPIEGE.ONLINE-Artikel so heftig kritisiert. Es folgen Auszüge (Sorry, es sind wirklich nur Auszüge der meines Erachtens wichtigsten Passagen. Wenn ich etwas mehr Zeit haben sollte - was nicht unbedingt realistisch ist - fasse ich die eindrucksvolle Rede zum späteren Zeitpunkt auch für den schnellen Leser zusammen) aus der Rede von Mike Davis. Die Zusammenfassung von TELEPOLIS: „In ihr macht er deutlich, wieKlima-, Sozial-, Wirtschafts- und Stadtpolitik ineinandergreifen und dass es höchste Zeit wird, aus einem umfassenden Verständnis der komplexen Situation heraus und mit einer neuen utopischen Zielrichtung zu handeln.“ Rede von Mike Davis im Wortlaut unter: www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29329/1.html). „Der erste Teil meiner Ausführungen, 'Pessimismus des Intellekts', widmet sich der Argumentation, dass wir die erste entscheidende Schlacht im Kampf gegen die Erderwärmung bereits verloren haben (…) Im zweiten Teil des Vortrags folgt mein eigener Gegenbeweis ('Optimismus durch Fantasie'). Ich berufe mich auf das Paradoxon, dass die wichtigste Ursache der Erderwärmung – die Urbanisierung durch den Menschen – möglicherweise eine grundlegende Lösung für das Überleben der Menschheit im späteren 21. Jahrhundert beinhalten könnte. Wenn sich an der kläglichen Politik der Gegenwart nichts ändert, werden die derzeitigen Armutsstädte mit größter Wahrscheinlichkeit untergehen. Diese Tatsache sollte für uns jedoch um so mehr Grund sein, im Sinne Noahs endlich damit zu beginnen, unsere eigene Arche zu bauen. Da wir jedoch einen Großteil unseres einstigen Baumbestands bereits dem Fortschritt geopfert haben, wird diese neue Arche zwangsläufig aus den Materialien gemacht sein müssen, die der Menschheit heute im Zeitalter der Aktivisten-Communitys, Piratentechnologien, Raubkopien, Wissenschaftsrevolutionären und vergessenen Utopien zur Verfügung stehen. (…) Die Geowissenschaft setzt … außerordentlich strenge Maßstäbe für die Anerkennung neuer geologischer Unterteilungen. Obwohl die Idee des “Anthropozäns” – definiert durch das Auftreten der urban-industriellen Gesellschaft als geologischer Faktor – bereits seit langem in der Literatur ihre Kreise zieht, haben die Stratigraphen ihre Berechtigung bisher niemals anerkannt. Zumindest was die London Society angeht, hat sich diese Position nun geändert. Die Frage “Leben wir derzeit im Anthropozän?” wurde von den 21 Mitgliedern der Kommission einstimmig bejaht. Sie liefern überzeugende Beweise dafür, dass das Holozän, dieser zwischeneiszeitliche Zeitraum mit ungewöhnlich stabilen Klimaverhältnissen, die die rasche Entwicklung landwirtschaftlicher und urbaner Zivilisation ermöglichten, zum Ende gekommen und die Erde in “einen stratigraphischen Abschnitt eingetreten ist, für den in den letzten Millionen Jahren keine Entsprechung zu finden ist”. Neben dem Anstieg der Produktion von Treibhausgasen spielen für die Stratigraphen landschaftliche Veränderungen durch den Menschen, die “mittlerweile die Auswirkungen der natürlichen Sedimentproduktion [pro Jahr] um eine erhebliche Größenordnung übertreffen”, die verhängnisvolle Übersäuerung der Ozeane und die stetige Zerstörung von Biota eine Rolle.Laut ihren Erläuterungen ist dieses neue Zeitalter sowohl durch die zunehmende Erwärmung (deren eheste Entsprechung wohl die als Paläozän/Eozän-Grenze bekannte Katastrophe vor 56 Millionen Jahren sein dürfte) als auch durch die für die Zukunft erwartete völlige Instabilität der Umgebungsbedingungen gekennzeichnet. Ganz nüchtern ausgedrückt, warnen sie davor, dass “die Kombination von Artensterben, globaler Artenwanderungen und der weit verbreiteten Verdrängung natürlicher Vegetation durch landwirtschaftliche Monokulturen ein unmissverständliches biostratigraphisches Signal unserer Zeit darstellt. Diese Auswirkungen sind bleibend, da die zukünftige Entwicklung auf den überlebenden (und häufig anthropogen verschobenen) Beständen aufbaut (...) Selbst wenn ... unsichtbare Kräfte und visionäre Regierungen das Wirtschaftswachstum wieder in Gang bringen, werden sie doch kaum in der Lage sein, den globalen Thermostat rechtzeitig herunterzudrehen, um eine galoppierende Klimaveränderung zu verhindern. Ebenso wenig kann man davon ausgehen, dass die G-7 oder G-30 dieser Welt erpicht darauf sein werden, das Chaos, das sie angerichtet haben, auch wieder aufzuräumen. (…) Die Auswirkungen der Klimaveränderung verteilen sich stattdessen auf tragisch ungerechte Weise auf die verschiedenen Regionen und Gesellschaftsschichten und richten den größten Schaden in den ärmsten Ländern an, die über die geringsten Ressourcen für eine nennenswerte Anpassung verfügen. Diese geographische Trennung von Emissionsquelle und Umweltfolgen ist es, die einer vorausschauenden Solidarität im Wege steht. (…) Mit anderen Worten: Wachsende Umweltbedrohungen und sozioökonomische Turbulenzen könnten,anstatt heldenhafte Innovationen und eine internationale Zusammenarbeit zu fördern, die Eliten schlicht und ergreifend dazu veranlassen, sich noch rigoroser vom Rest der Menschheit abzuschotten. In diesem noch unerforschten, aber durchaus nicht unwahrscheinlichen Szenarium würden globale Bemühungen um eine Emissionsreduktion stillschweigend unterbunden (wie es in bestimmtem Umfang bereits getan wurde), um Investitionen in eine selektive Anpassung zu begünstigen, die den Erdenbewohnern der ersten Klasse auch weiterhin einen komfortablen Lebensstil ermöglicht. Das Ziel wäre dann die Schaffung grüner, streng eingezäunter Oasen des permanenten Überflusses auf einem ansonsten öden und unwirtlichen Planeten. Natürlich gäbe es immer noch Abkommen, CO2-Kredite, Hungerhilfe, humanitäre Klimmzüge und vielleicht sogar die vollständige Umstellung einiger europäischer Städte und kleinerer Länder auf alternative Energien. Die weltweite Anpassung an klimatische Veränderungen jedoch, die Billionen-Dollar-Investitionen in urbane und landwirtschaftliche Infrastrukturen der Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen sowie eine staatlich finanzierte Umsiedlung von Zigmillionen Afrikanern und Asiaten voraussetzen würde, müsste sich notwendigerweise im Hinblick auf die Umverteilung von Einkommen und Macht auf eine Revolution nahezu legendären Ausmaßes gründen. In der Zwischenzeit rasen wir, sehr viel schneller als wir uns vorzustellen wagen, auf den verhängnisvollen Zeitpunkt zu, der um das Jahr 2030 oder auch früher eintreten dürfte und an dem das Zusammenspiel von Klimaveränderungen, Öl- und Wasserverknappung und weiteren 1,5 Milliarden Menschen auf dem Planeten negative Synergien erzeugen wird, die jenseits unserer Vorstellungskraft liegen dürften. Lassen Sie mich daher diese grundlegende Frage wiederholen: Werden die reichen Länder jemals die politische Bereitschaft und die wirtschaftlichen Mittel aufbringen, um die IPCC-Ziele zu erreichen bzw. um die ärmeren Länder bei der Anpassung an die mittlerweile bereits unausweichliche Erwärmung zu unterstützen, die sich derzeit in den gemächlichen Strömen der Weltmeere ihren Weg bahnt? Oder etwas anschaulicher ausgedrückt: Werden die Wähler der reichen Nationen endlich ihre derzeitige Bigotterie und ihre wohl gehüteten Grenzen über Bord werfen, um Flüchtlinge aus bereits vorhersehbaren Epizentren von Trockenheit und Desertifikation wie dem Maghreb, Mexiko, Äthiopien und Pakistan bei sich aufzunehmen? Werden die Amerikaner, die geizigste Nation im Hinblick auf die pro Kopf gezahlte Entwicklungshilfe, bereit sein, sich selbst Steuern aufzuerlegen, die eine Umsiedlung von Millionen von Menschen ermöglichen könnten, denen die Vertreibung aus dicht besiedelten Deltaregionen wie Bangladesh aufgrund von Überschwemmungen droht? Und wird die nordamerikanische Agrarindustrie, die höchstwahrscheinlich von einer globalen Erwärmung profitieren wird, freiwillig die Sicherung der Ernährung der Weltbevölkerung zur obersten Priorität machen, anstatt sich weiterhin an ihrer Verkäuferposition zu bereichern? (…) Zudem zöge der größte Teil der Entwicklungsländer es zweifellos vor, wenn der Norden endlich damit anfinge, das Umweltchaos, das er angerichtet hat, so gut es geht wieder zu bereinigen. Die armen Länder wettern zu Recht gegen die Vorstellung, dass die größte Last im Hinblick auf die Anpassung an anthropozäne Verhältnisse gerade denen zukommen soll, die am wenigsten zu Kohlenstoffemissionen beigetragen und den geringsten Nutzen aus zwei Jahrhunderten industrieller Revolution gezogen haben. In einer kürzlich veröffentlichten, sehr ernüchternden Studie der Zeitschrift Proceedings of the [U.S.] National Academy of Science hat ein Forschungsteam versucht zu berechnen, welche Umweltkosten seit 1961 für die wirtschaftliche Globalisierung in Form von Abholzung, Klimaveränderung, Überfischung, Ozonabbau, Verlust von Mangroven-Wäldern und landwirtschaftlicher Ausbreitung entstanden sind. Nach Berücksichtigung der relativen Kostenbelastungen kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Wohlstandsländer aufgrund ihrer Aktivitäten für 42 Prozent aller weltweit entstandenen Umweltschäden verantwortlich sind, aber nur 3 Prozent der daraus resultierenden Kosten tragen. (…) Diese weltweite Hilflosigkeit und soziale Ungerechtigkeit lässt sich in der Tatsache zusammenfassen, dass laut UN-Habitat mehr als eine Milliarde Menschen derzeit in Slums leben und dass sich diese Zahl laut Schätzungen bis 2030 verdoppeln wird. Mindestens ebenso viele fristen ihr Dasein im so genannten informellen Sektor (ein Euphemismus der Wohlstandsländer für Massenarbeitslosigkeit). Aufgrund der demographischen Entwicklung wird sich die Weltbevölkerung in den nächsten 40 Jahren um weitere 3 Milliarden Menschen erhöhen (90 Prozent davon in den ärmsten Städten) und niemand – absolut niemand – hat eine Ahnung, wie sich ein Planet voller Slums mit wachsenden Ernährungs- und Energiekrisen so an die zukünftigen Gegebenheiten anpassen soll, dass er sein reines Überleben sichern kann, von Glück und Menschenwürde gar nicht erst zu reden. Wenn Ihnen dieser Ausblick über Gebühr apokalyptisch erscheint, denken Sie bitte einmal über die sehr wahrscheinlichen Auswirkungen der Erderwärmung auf die landwirtschaftliche Situation in den tropischen und subtropischen Ländern nach. Einer der Pioniere der Wirtschaftsanalyse, die sich mit der Erderwärmung befassen, William R. Cline vom Petersen Institute, veröffentlichte kürzlich eine Länderstudie über die wahrscheinlichen Auswirkungen der Klimaveränderung auf die landwirtschaftliche Produktion in späteren Jahrzehnten. Durch die Verknüpfung von Klimamodellen mit Ernteprozessen und neo-ricardianischen Ertragsmodellen und unter Berücksichtigung einer CO2-Düngung unterschiedlichen Ausmaßes bietet er den bisher differenziertesten Ausblick auf die mögliche Zukunft unserer Ernährungssituation. Und der ist düster. Selbst in den optimistischsten Simulationen geht Cline von einem Zusammenbruch der Landwirtschaftssysteme von Pakistan (minus 20 Prozent des derzeitigen Ertrags) und Nordwestindien (minus 30 Prozent) aus. Dasselbe gilt für große Teile des Nahen Ostens, des Maghreb, der Sahel-Zone, Teile von Südafrika sowie die Karibik und Mexiko. Laut Cline droht 29 Entwicklungsländern aufgrund der Erderwärmung der Verlust von mindestens 20 Prozent ihres derzeitigen Ernteertrags, während sich die Landwirtschaft im ohnehin schon reichen Norden im Durchschnitt auf eine Steigerung von 8 Prozent freuen dürfte. Noch verhängnisvoller macht diesen potenziellen Verlust von landwirtschaftlichen Kapazitäten in der Dritten Welt die Warnung der Vereinten Nationen, dass für die sichere Ernährung einer Weltbevölkerung, wie sie für die Mitte des Jahrhunderts erwartet wird, eine Verdoppelung der Nahrungsmittelproduktion erforderlich ist. Die derzeitige Lebensmittelkrise, die durch den Biotreibstoff-Boom noch verschärft wird, ist nur ein dezenter Vorgeschmack auf das Chaos, das sich schon sehr bald aus dem Zusammenspiel von Ressourcenübernutzung, hartnäckiger Ungerechtigkeit und Klimaveränderungen ergeben dürfte. Es besteht eine reelle Gefahr, dass die humanitäre Solidarität, ebenso wie das Eis der westlichen Antarktis, eines Tages bricht und nichts als einen Scherbenhaufen zurücklässt. (…) Für die Zukunft unserer Enkel ist nahezu jedes Szenarium denkbar, vom kompletten Zusammenbruch der Zivilisation bis hin zu einem neuen goldenen Zeitalter der Fusionsenergie. Wir können jedoch sicher sein, dass die Städte zum Ground Zero dieser Entwicklung werden. Zwar haben Waldrodung und Export-Monokulturen eine entscheidende Rolle für den Übergang in eine neue geologische Epoche gespielt, der Hauptfaktor war jedoch der nahezu exponentielle Anstieg der CO2-Emissionen in den urbanen Regionen der nördlichen Hemisphäre. Allein die Heizung und Kühlung der Gebäude in unseren Städten ist für geschätzte 35 bis 45 Prozent des derzeitigen CO2-Ausstoßes verantwortlich, Industrie und Transportwesen in diesen Städten tragen weitere 35 bis 40 Prozent bei. In gewissem Sinne sind es also die Städte, die unsere ökologische Nische, die klimatische Stabilität des Holozäns, zerstören, die ihre Entwicklung in der uns bekannten komplexen Form doch erst möglich machte.(…) Niemand braucht jedoch "Städtetheoretiker", die ihre eloquenten Meinungen über die Tugenden und Untugenden der städtischen Umgebungen und der Art und Weise, wie dort soziale Interaktionen gepflegt oder unterbunden werden, zum Besten geben. Was bei solchen moralischen Bestandsaufnahmen oft vernachlässigt wird, ist die Verwandtschaft zwischen Sozial- und Umweltverantwortung, zwischenkommunaler Gesinnung und einem umweltfreundlicheren Urbanismus. Man könnte unzählige Beispiele anführen und sie alle verweisen auf ein einziges Prinzip: dass die Grundlage für eine umweltfreundliche Stadt nicht unbedingt in einem besonders umweltfreundlichen Städtebau oder neuartigen Technologien liegt, sondern viel eher darin, dem allgemeinen Wohlstand eine Priorität gegenüber persönlichem Reichtum einzuräumen. Wie wir alle wissen, bräuchten wir eine ganze Reihe von Planeten, um die gesamte Menschheit in Vorstadthäusern mit zwei Autos und Vorgarten unterzubringen, und diese offenkundige Beschränkung wird gelegentlich herangezogen, um die Unvereinbarkeit endlicher Ressourcen mit steigendem Lebensstandard zu verdeutlichen. In den meisten Städten, gleichgültig ob in reichen oder armen Ländern, wird die potenzielle Umwelteffizienz, die sich aus einer dichten Besiedelung ergibt, völlig außer Acht gelassen. Städte bieten enorme ökologische Möglichkeiten, die bislang noch völlig verkannt und ungenutzt sind. Unser Planet ist sehr wohl in der Lage, allen seinen Bewohnern ein Heim zu bieten, wenn wir bereit sind, unsere Gesellschaft auf demokratischem Gemeinschaftsdenken statt auf individuellem, privatem Verbrauch aufzubauen. (…) Angesichts der Dringlichkeit unserer Umweltproblematik könnte dieses Projekt der Konstruktivisten so umgedeutet werden, dass die egalitären Aspekte des Stadtlebens die besten soziologischen und physikalischen Voraussetzungen für Ressourcenschonung und Reduktion des CO2-Ausstoßes bieten. Einzig Bemühungen, die Faktoren der globalen Erderwärmung zu kontrollieren, den allgemeinen Lebensstandard zu erhöhen und Weltarmut zu beseitigen, können die Voraussetzung für eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen oder die Anpassung von Wohnräumen an die Lebensumstände des Anthropozäns bieten. Im wahren Leben, jenseits der simplifizierten Szenarien des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change - Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen), bedeutet das die Teilnahme am Kampf für eine demokratische Kontrolle über städtische Räume, Kapitalflüsse, Ressourcen und Massenproduktionsmittel ...“ Prof. Mike Davis
10.12.08 Abbau der etwas anderen Art Von Guido Block-Künzler (landusewatch.info) Einst hätte er Lanzarotes Vulkane abbauen dürfen, wandelte die Schürfrechte für die Vulkanasche in den Siebzigern aber in Ländereien um und begründete (Costa Teguise) den Massentourismus auf Lanzarote. Heute baut er sich selbst ab: Der 1873 an den südlichen Abhängen der Sierra Morena (Andalusien) gegründete und inzwischen britisch-australische Rohstoffkonzern Rio Tinto will nach einer heutigen Meldung von n-tv bis Ende des kommenden Jahres seine Verschuldung um zehn Mrd. US-Dollar verringern und dafür Unternehmensteile zum Verkauf stellen, Investitionen kappen und 14.000 Stellen streichen – fast die Hälfte der Mitarbeiter. Rio Tinto (www.riotinto.com) ist mit einem Vorsteuergewinn von ca. 9,5 Mrd. US Dollar (2005) bei einem Umsatz von 27,2 Mrd. USD neben der kanadischen Bergbaugesellschaft Vale INCO (www.inco.com) und dem australisch-britischen Konzern BHP Billiton (www.bhpbilliton.com/bb/aboutUs.jsp) eines der drei größten Abbauunternehmen der Welt. Fallende Rohstoffpreise hatten zuletzt die feindliche Übernahme von Rio Tinto durch BHP Billiton zerschlagen. Auch der chinesische Konzern Chinalco - Aluminum Corporation of China Ltd. (http://de.wikipedia.org/wiki/Chinalco) sowie das US-Unternehmen Alcoa mit Sitz in Pittsburg/Pennsylvania - hinter dem gegenwärtigen russischen Weltmarktführer RUSAL führend auf dem Aluminiummarkt - waren interessiert. Dass mit dem Arbeitsplatzabbau und der Umstrukturierung von Rio Tinto der Druck auf Natur, Landschaft und (indigene) Bevölkerung der weltweiten Abbaugebiete nachlassen wird, kann auch ohne umfangreiche Recherchen ausgeschlossen werden. www.n-tv.de/1066160.html www.lanzarote37.eu/Detailansicht-Wissenswertes.26.0.html?&tx_ttnews%5Bpointer%5D=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=364&tx_ttnews%5BbackPid%5D=6&cHash=c450d6d843 (Kraeling: „Liebesgrüße von Rio Tinto“)
09.12.2008 Der große Umbruch - Deutsche Städte und Globalisierung Neue Difu-Studie: Stadtpolitik benötigt einen Paradigmenwechsel Berlin. Wie wirkt sich der aktuelle Globalisierungsprozess auf deutsche Städte und ihre Strukturen aus? Mit welchen Strategien und Maßnahmen begegnen Städte den neuen Herausforderungen? Wo stoßen diese auf deutliche Grenzen? Fragen wie diesen ging das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) in seiner soeben von Werner Heinz vorgelegten Studie "Der große Umbruch - Deutsche Städte und Globalisierung" nach. Diese Studie, deren zentrale Grundlage rund 60 Gespräche mit maßgeblichen kommunalen Entscheidungsträgern sowie Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sind, beschreibt Globalisierung als Prozess, der auf eine lange Geschichte zurückblickt und der in seiner aktuellen Form auf mehrere Triebkräfte zurückgeht: die an den Prinzipien des Neoliberalismus orientierte Erschließung immer neuer Märkte und Sektoren im Sinne der Renditeoptimierung, weit reichende, in den späten 1980er Jahren einsetzende geopolitische Veränderungen sowie ein umfassender technologischer Innovationsschub, der die Entwicklungen und "Entgrenzungen" ermöglichte und beschleunigte. Maßgebliche Folgen dieser Veränderungen und Strategien sind zunehmend weltweite Vernetzungen, wachsende globale Arbeitsteilung, ein sich verschärfender, immer weitere Räume und Bereiche einbeziehender Wettbewerb, weit reichende Veränderungen im Wirtschafts- und Finanzsektor sowie eine allgemeine Beschleunigung von Austausch- und Veränderungsprozessen. Zu den Auswirkungen des aktuellen Globalisierungsprozesses zählt aber auch eine tiefgreifende, vielfach mit einer zunehmenden ökonomischen, sozialen und räumlichen Spaltung einhergehende Transformation der Städte und ihrer Strukturen. Betroffen von diesen einschneidenden Veränderungen sind alle Städte und Gemeinden, positiv wie negativ, mittel- wie unmittelbar - infolge der besonderen Bedingungen des Einzelfalls unterschiedlich in Intensität, Ausmaß und Zeit. Städte und Gemeinden begegnen den aktuellen Herausforderungen, dafür liefert die vorliegende Arbeit eine Vielzahl von Beispielen, mit einem breiten Spektrum von Aktivitäten, deren Schwerpunkte und Gestalt von den Strukturen, Handlungsmöglichkeiten und Akteurskonstellationen des Einzelfalles abhängen. "Die" Stadtpolitik als Antwort auf die Auswirkungen des aktuellen Globalisierungsprozesses gibt es daher nicht, dennoch hat sich eine Reihe strategischer Schwerpunkte herausgebildet. Diese reichen von einer fortschreitenden Internationalisierung kommunalen Handelns und veränderten wirtschaftsstrukturellen Schwerpunktsetzungen bis zu einem breiten, durch eine zunehmende Zweiteilung gekennzeichneten Politikspektrum: mit wettbewerbsorientierten Standortpolitiken auf der einen Seite und bewohnerorientierten Innenpolitiken auf der anderen. Ein Merkmal kommunalen Handelns ist aber auch eine Öffnung kommunaler Strukturen, Aufgaben und Einrichtungen für den Privatsektor, seine Prinzipien und Akteure.Die Ergebnisse der vielfältigen kommunalen Aktivitäten sind zwiespältig. Auf der Erfolgsseite stehen attraktive Standorte für das breite Feld der Zukunftstechnologien, vielfältige Wohn-, Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote (vor allem für hochqualifizierte Beschäftigte), ausgefallene (städtebauliche) Projekte, die in der Regel mit einem deutlichen kommunalen Image- und Attraktivitätsgewinn einhergehen, sowie erneuerte und/oder umgebaute Stadtzentren, die als Rahmen sich häufender Events und als markante Anziehungspunkte für Touristen und Besucher fungieren. Gleichzeitig - und dies ist die andere Seite - sind soziale, ökonomische und auch räumliche Differenzen nicht geringer geworden. Der Anteil unsicherer und meist schlecht bezahlter Beschäftigungsverhältnisse hat zugenommen - ungeachtet gleichzeitig sinkender Arbeitslosenzahlen. Die Armutsquote ist weiter gestiegen und trotz des Relevanzgewinns kommunaler Kinderfreundlichkeit zählen Kinder zu den Hauptbetroffenen von Armut. Verfestigt hat sich vielfach auch die räumliche Segregation: in nicht nur ethnisch, sondern auch durch Einkommen und soziale Situation der Bewohner voneinander abgegrenzte Quartiere. Dieser ambivalente Befund macht deutlich, dass zwischen kommunalen Strategien und Maßnahmen auf der einen und den Problemen und Herausforderungen, mit denen Städte konfrontiert sind, auf der anderen Seite, eine deutliche Lücke klafft. Zur Schließung dieser Lücke werden bloße Symptomkorrekturen und Programmmodifikationen von vielen der in die Difu-Studie einbezogenen Gesprächspartner als unzureichend erachtet. Gefordert werden nicht nur eine Stärkung der kommunalen Ebene und eine Abkehr von der gegenwärtigen Erosion der kommunalen Selbstverwaltung, sondern auch verbesserte Interventions- und Steuerungsmöglichkeiten auf allen Ebenen der öffentlichen Hand. Unerlässlich erscheint aber auch ein weitgehender Paradigmenwechsel: von der vorrangigen Wettbewerbs- und Leuchtturmpolitik zu einer verstärkten Berücksichtigung der konkreten Bedarfe und sozialen Belange aller städtischen Bewohnerinnen und Bewohner. Dieser Paradigmenwechsel sollte nicht allein die kommunale Ebene erfassen, sondern für alle kommunal-relevanten Akteure gelten: von der Bundesebene bis zur globalen Ebene, einschließlich des Privatsektors. Ziel dieser Forderungen, dies wird in der Arbeit von Werner Heinz mehrfach betont, ist nicht eine Abkehr von der Globalisierung, sondern eine breite politisch-strategische Neuorientierung des neoliberal geprägten Globalisierungsprozesses, die - frei nach dem Nobelpreisträger Josef Stiglitz - "Städte mit menschlichem Antlitz" zum Ziel hat. Veröffentlichung:Dr. Werner Heinz, Der große Umbruch - Deutsche Städte und Globalisierung, Edition Difu - Stadt Forschung Praxis, Berlin 2008. Bd. 6, ca. 360 S., Euro 31,- ISBN 978-3-88118-456-4 Kontakt:Dr. phil., Dipl.-Ing. Werner Heinz heinz@difu.de Weitere Infos: http://www.difu.de/publikationen/difu-berichte/2_08/03.phtml http://www.difu.de/publikationen/abfrage.php3?id=987
09.12.08 "WWF: Klimaschutz ist für Deutsche entscheidend für Bundestagswahl Warschau, Berlin - Im Rahmen der deutsch-polnischen Regierungskonsultationen in Warschau appelliert der WWF an die Bundeskanzlerin Angela Merkel das EU-Klimapaket nicht zu verraten. Den Bestrebungen der Industrie, das Paket aufzuweichen, dürfe sie keineswegs nachgeben. Darauf müsse die Kanzlerin auch die polnischen Partner einschwören. Mit einer Demonstration in Warschau, wo die Bundeskanzlerin heute auf den polnischen Premierminister Donald Tusk trifft, fordert der WWF von Merkel und Tusk konsequentes Handeln im Klimaschutz. Der WWF untermauert seine Forderung mit einer aktuellen Umfrage. Die Befragung zeigt, dass die Deutschen von Kanzlerin Merkel eine engagierte Klimapolitik erwarten. Für 75 Prozent der Befragten sind Lösungen und Konzepte für den Schutz des Klimas wichtige bzw. sehr wichtige Kriterien für die kommende Bundestagswahl. Die Hälfte der Befragten erwarten dabei von der CDU mehr Engagement in Klimaschutzfragen, von der SPD 39, von den Grünen immer noch 36 und von der FDP 28 Prozent. "Die Zahlen zeigen ganz klar: Die Bürger sind äußerst besorgt, dass die Politik nicht genug tut für den Klimaschutz", so Regine Günther, Leiterin Energie und Klima beim WWF Deutschland. "Angela Merkel handelt seit Wochen völlig konträr zu dem, was sie noch 2007 in Heiligendamm gepredigt hat. Gibt sie jedoch jetzt den Lobbyinteressen der Industrie nach, macht sie das Klimapaket der EU zunichte und verhilft der Industrie zu Milliardeneinnahmen auf Kosten von Innovation und Klimaschutz." Heute demonstrieren in Warschau Umweltschützer aus der ganzen Welt, um auf Merkels und Tusks Blockade aufmerksam zu machen. Beide verwässern das EU-Paket mit Forderungen nach Ausnahmen aus der Versteigerung für die Industrie und die Stromwirtschaft. Eine 100-prozentige Versteigerung der CO2-Rechte hatte der deutsche Bundestag im März dieses Jahres für die Stromwirtschaft verbindlich beschlossen. So geraten ein verbindliches 30-Prozent-Reduktionsziel für die Europäische Union und die Versteigerung der CO2-Rechte für alle Verschmutzer der Atmosphäre außer Reichweite. "Mit dieser Politik gerät die EU ins Hintertreffen in den internationalen Klimaverhandlungen. Damit Kanzlerin Merkel nicht von der einstigen Vorreiterin im Klimaschutz zur Bremserin wird, muss sie jetzt die Verhandlungslinie der Europäischen Kommission wieder aufnehmen. Nur so können Industrieinteressen und Klimaschutz auch in Krisenzeiten langfristig gesichert werden", erläutert Günther." Weitere Infos zu dieser WWF-Pressemeldung finden Sie hier: www.wwf.de/index.php?RDCT=5f3e2e8cfc689b10af4e Regine Günther (Leiterin Energie und Klima): regine.guenther@wwf.de Jörn Ehlers (Pressestelle) joern.ehlers@wwf.de
07.12.08 Tuvalu geht unter und kaum eine Kamera hält drauf Mit der Klimaerwärmung werden Mallorcas Strände verschwinden, ganze Küstenabschnitte weltweit, Teile von New York nasse Füße bekommen und mit Tuvalu (die höchste Erhebung der neun Inseln nördlich von Neuseeland liegt nur 5 Meter über dem Meeresspiegel) sogar ein ganzer Staat untergehen. So dramatisch diese Aussichten auch sind: in der Berichterstattung kommt der Klimawandel kaum noch vor. Und wenn, dann nur im Schatten der Finanzkrise, wie die Berichterstattung über Seehofer und Merkels Rückrudern in der Klimaschutzpolitik zugunsten der deutschen Automobilindustrie deutlich zeigt. Florian Rötzer berichtet heute auf TELEPOLIS über eine bereits Anfang des Jahres veröffentlichte Studie von Maxwell T. Boykoff (James Martin 21st Century Research Fellow at the Environmental Change Institute, University of Oxford, e-mail: maxwell.boykoff@eci.ox.ac.uk) die von der New York Times vor zwei Tagen vorgestellt wurde. Machmal dauert es eben, bis ein NATURE-Artikel die breitere Öffentlichkeit erreicht. Nach Auswertung von 41 wichtigen englischsprachigen Zeitungen auf der ganzen Welt habe Boykoff den Anstieg zwischen 1980 und 2006 dokumentiert Einen neuen deutlichen Peak konnte er dann ab 2004 feststellen, also nach Beginn des Irak-Kriegs und angesichts wachsender Ölpreise, der Katrina-Katastrophe 2005, der Trockenheit in Australien 2006, Al Gores Dokumentarfilm und neben zahlreichen weiteren Berichten die Klimakonferenz 2007 in Bali. Doch mit der beginnenden Finanz- und Wirtschaftskrise verliere die Klimaerwärmung an Aufmerksamkeit. Sollte der Trend anhalten, dann würde dies bedeuten, dass der Druck auf die Politik durch die Öffentlichkeit nachlasse, starke Klimaziele zu beschließen. Das lasse sich schon jetzt beobachten. (Rötzer/gbk) www.heise.de/tp/blogs/2/120040 http://dotearth.blogs.nytimes.com/2008/12/05/back-to-media-trance-on-climate/ www.nature.com/climate/2008/0803/full/climate.2008.14.html
06.12.08 Im Märchenland der Brüder Grimm: Golfplätze oder Acker? – Hofgeismar plant „Ressort Beberbeck“ Von Guido Block-Künzler (landusewatch.info) Wie berichtet erfolgte Mitte Oktober an der Ostsee der erste Spatenstich für Nordeuropas größtes Ferienressort „Port Olpenitz“. Warum sollte die Nummer nicht auch ohne Meeresstrand und Jachthafenatmospäre funktionieren (was im Falle Olpenitz allerdings noch zu beweisen wäre) denkt sich wohl der Hofgeismarer Bürgermeister Heinrich Sattler (CDU). Hofgeismar will mit Unterstützung des Landes die 800 Hektar (Olpenitz verfügt nur über bescheidene 170) große Staatsdomäne Beberbeck zu einem Ferienpark mit Golf- und Tennisplätzen, Spaßbad und Reitanlagen ausbauen. Hotels und Appartements sollen insgesamt 6.000 Betten haben. Natürlich wäre es märchenhaft, wenn mitten im geschichtsträchtigen aber strukturschwachen Reinhardswald die vom Bürgermeister erhofften 2000 neuen Arbeitsplätze entständen. Ulf Hahne, Professor für Ökonomie der Stadt- und Regionalentwicklung an der Universität Kassel, ist im Gegensatz zum Gemeindeoberhaupt des hübschen Städtchens skeptisch. Das Projekt sei überdimensioniert. Bestehende Luxusressorts mit ähnlichem Konzept (Golf, Fun und Wellness) verfügten über maximal 2000 Betten und lägen nahe an Ballungsgebieten, da Fahrtzeiten von mehr als anderthalb Stunden Wellneskiller sind. Außerdem fehle Beberbeck eine zentrale Außenattraktion: das bereits erwähnte Meer, ersatzweise Berge. Es bleibt also vorerst das Geheimnis des Bürgermeisters, woher die Besserverdienenden kommen sollen, die sich jährlich nach Nordhessen aufmachen müssten, damit sich das Projekt rechnet. Zudem bleibt die Frage, woher all die vielen Besserverdienenden Golf- und Wellnesstouristen kommen sollen, damit die in Mitteleuropa (von Südeuropa wird noch die Rede sein) bereits bestehenden beziehungsweise ernsthaft geplanten Ressorts auf wirtschaftlich vertretbare Belegungszahlen kommen. Alleine an der Ostsee drängen sich Port Olpenitz (geplante 6.000 Betten). Weißenhäuser Strand (4.000) und Damp (2.700 Betten). Landeinwärts folgt an der Mecklernburgisachen Seenplatte „Land Fleesensee“ (1.600) und auch „Dorfhotel Sylt“ (840) sollte in der Aufzählung nicht vergessen werden. Im schweizerischen Andermatt (Berge!) plant gleichzeitig der Großinvestor Sami Sawiris aus dem reichsten Clan Ägyptens ein Megagolftessort auf ehemaligem Militärgelände (der agile Geschäftsmann will gleichzeitig auch eines in die Wüste nahe der Grenze zum Sudan setzen – mit Meerblick!). Und auf Mallorca (siehe Bericht zur Gemeinde Campos weiter unten) will beinahe jeder Bürgermeister seinen eigenen Golfplatz, um Arbeitsplätze zu schaffen und die Gemeindekasse zu füllen. Ich sehe goldene Zeiten für sehr spezielle Kopfgeldjäger anbrechen. Auf die anschwellenden Touristenströme aus Russland und der Ukraine wird man in Nordhessen kaum bauen können. Die haben’s erfahrungsgemäß gerne warm – Hessisch Sibirien dürfte kaum ihren Erwartungen entsprechen. Jedenfalls nicht in den schattigeren Jahreszeiten, derer drei es dort einstweilen bis zur vollen Wirksamkeit des Klimawandels gibt. Unangefochten von derart düster-missmutigen Gedanken stellte sich der tapfere Bürgermeister gestern der Öffentlichkeit. Wie die Hessenschau berichtete, erklärte er, daß mehrere Betreiber- und Investmentgesellschaften ihr Interesse bekundet hätten. Zwei Investoren seien aus Asien, einer aus Osteuropa. Auch gäbe es einen sogenannten (rechtsunverbindlichen) "Letter of Intent" von der Kempinski-Gruppe, vom Spaßbad-Betreiber Wund und von der Hotelgruppe Lindner. Mitten in der Finanzkrise, in deren Folge von China über Dubai, Mallorca und Florida die Preise für Immobilien purzeln, Investmentgesellschaften Vorhaben wie den Bau von Europas höchstem Scyscraper in Moskau abbrechen und Banken kaum noch Immobilienkredite vergeben, ist das Glück offensichtlich bei dem Tapferen. Umweltschutzverbände machen mobil gegen das Projekt. Das Aktionsbündnis von BUND und NABU, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und der Deutschen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz ist jedoch nicht grundsätzlich gegen eine touristische Nutzung von Beberbeck. Nur sei das derzeit geplante Resort einfach zu groß.Von Ruhe und Abgeschiedenheit könne man nicht leben, hieß es gestern bedauernd - angesichts der befürchteten Auswirkungen des Großprojekts auf die Natur und Landschaft des Reinhardswaldes - am Ende des Hessenschau-Berichts. Ein Blick über die hessischen Kirchtürme könnte erkenntniserweiternd sein und das Gegenteil beweisen. Im Nationalpark Eifel funktioniert, was im Reinhardswald angeblich nicht geht (siehe dazu mein Artikel „Rückzugsflächen für die Natur – der Nationalpark Eifel“ www.flaechennutzung.nrw.de/fnvnrw3/ressources/brennpunkte/Brennpunkt_Nationalpark-Eifel.pdf ). Wer dort ganz still vor sich hinwandert kann – wie im Reinhardswald – mit sehr viel Glück der seltenen und scheuen Wildkatze begegnen: einer Spezies mit ausgeprägter Golfplatzallergie. www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=36086&key=standard_document_35915270&msg=36086 (mit ausführlichem Dossier) http://de.wikipedia.org/wiki/Reinhardswald http://de.wikipedia.org/wiki/Beberbeck#cite_note-3
2008 drehte der Schwalmstädter Filmemacher und Grimme-Preisträger Klaus Stern einen Dokumentarfilm mit dem Titel „Henners Traum - das größte Tourismusprojekt Europas“ über das Ferienresort-Projekt. www.filmladen.de/dokfest/?page_id=3607
05.12.2008 „Katar will in Kenia Anbauflächen pachten“ Gestern Madagaskar, heute Kenia – wer wird morgen vom eigenen Staat verkauft? Florian Rötzer berichtet heute in TELEPOLIS über einen weiteren Fall des Neokolonialismus, der sich korrupter Eliten in den Entwicklungsländern bedient: Katar – dollarschwer dank der Erdöl- und Erdgasdunde mit einem der höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt aber unfruchtbar und mit Niederschlägen unter 100 mm verödet - wolle in Kenia 400 qkm landwirtschaftlich nutzbares Land erschließen, um Gemüse und Obst für den eigenen Bedarf anzubauen. Lediglich 0,3 % des Staatsgebiets von Katar - einst geprägt von rein nomadischer Viehwirtschaft - sind als Ackerland ausgewiesen, das künstlich bewässert werden muss. Bei weitem nicht ausreichend für die 863.051 Einwohner (2005), zumal die Bevölkerung weiter wachsen wird: Zur Zeit entstehen mehrere spektakuläre Bauprojekte, zum Beispiel eine 400 Hektar große künstliche Insel namens „The Pearl“. Das Pachtgebiet liege, so TELEPOLIS weiter, im Delta des Tana-Flusses, wo dem Staat Kenia eine Fläche von einer halben Million Hektar unerschlossenem Land gehöre. Um das Angebot schmackhafter zu machen, biete Katar an, einen neuen Hafen auf der Touristeninsel Lamu zu bauen und dort 5,6 Milliarden Dollar zu investieren. Was nach einem fairen Deal klingt, ist es bei näherer Betrachtung keineswegs. Kenia ist ein immer wieder von Hungersnöten geplagtes armes Land. Erst im Januar 2006 litt der Nordosten des Landes unter den Folgen einer Dürre und dem damit einhergehenden Nahrungsmittelmangel. Weit mehr als die Hälfte der Kenianer leben von der Landwirtschaft, doch sind nur etwa 20 Prozent der Fläche des Landes nutzbar. Der Rest ist wegen karger Böden oder zu geringen Niederschlägen meist Brach- oder Bergland. (TELEPOLIS/WIKIPEDIA/gbk). TELEPOLIS-Artikel unter www.heise.de/tp/blogs/8/119879 Allgemeine Länderinfos siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Kenia (Kenia) und http://de.wikipedia.org/wiki/Katar (Katar). http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Satellite_image_of_Qatar_in_January_2003.jpg (Sat.) http://de.wikipedia.org/wiki/The_Pearl (Pearl - "The Riviera Arabia") www.thepearlqatar.com www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,402297,00.html ("Prunk-Perle im Meer")
05.12.08 Konversion im Megamaßstab: Port Olpenitz bei Kappeln an der Schlei Von Guido Block-Künzler (landusewatch.info) In Schleswig-Holstein bei Kappeln, als Deekelsen aus der Fernsehserie "Der Landarzt" überregional bekannt, entsteht am weitläufigen Ostseestrand bis 2013: auf dem 170 ha großen Gelände eines ehemaligen Marinestützpunktes Nordeuropas größtes Ferienresort: „eine maritime Hafenstadt mit einer Marina mit mehreren tausend Liegeplätzen, hochwertigen Ferienhäusern mit eigenem Bootssteg, Hotels, Restaurants, Shops und einem in Deutschland einmaligen Freizeitangebot von noch nie da gewesener Größe und Vielfalt – das Port Grimaud des Nordens“ (www.port-olpenitz.eu). Am viereinhalb Kilometer langen Strand sollen 1000 Ferienhäuser und Hotels mit insgesamt 7000 Betten entstehen. Bereits am 15.Oktober erfolgte der erste Spatenstich. Was auf Kappeln zukommt, kann im Schlei.Blog http://schlei.blog.de verfogt werden. Siehe auch Artikel von Sven-Michael Veit auf TAZ.DE vom 14.10.08. http://www.taz.de/regional/nord/nord-aktuell/artikel/1/die-urlaubsinsel-im-naturschutzgebiet/ : „Das benachbarte Schutzgebiet gerät dadurch in Gefahr: Der Nabu klagt Baustopp ein.“ Nach Ansicht des NABU sind im Bebauungsplan möglicherweise EU-Rechtsgrundsätze – unter anderem zum Vogelschutz - nicht berücksichtigt worden. Infos zur Normenkontrollklage des NABU Schleswig-Holstein unter: http://schleswig-holstein.nabu.de/projekte/verbandsbeteiligung/Olpenitz/
05.12.08 Im „Freilichtmuseum des Sozialistischen Realismus“ - LMU-Historiker analysiert Stadtentwicklung von Minsk „Sonnenstadt des Sozialismus“ – mit diesem Etikett zierte sich Minsk in der Zeit der Sowjetunion. Zwar wurde der Sozialismus sowjetischer Prägung ab 1991 erst einmal ad acta gelegt, doch blieben auch in der weißrussischen Stadt die in seinem Namen errichteten Gebäude übrig. Thomas Bohn, Professor für Geschichte Osteuropas im Elitestudiengang Osteuropastudien der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, wollte mehr über die Stadtentwicklung der weißrussischen Metropole herausfinden. Ihn interessierte neben der städtebaulichen Planung vor allem, welche sozialgeschichtlichen Entwicklungen mit dem Aufbau Minsks zur „sozialistischen Musterstadt“ verbunden waren. Das Ergebnis seiner wissenschaftlichen Untersuchung ist nun in dem Band „Minsk – Musterstadt des Sozialismus. Stadtplanung und Urbanisierung in der Sowjetunion nach 1945“ nachzulesen. Weißrussland war vor dem Krieg ein Agrarland: 80 Prozent der Bevölkerung lebte auf dem Land. Die Hauptstadt Minsk war 1944, als die Rote Armee die Stadt aus deutscher Gewalt befreite, weitgehend zerstört und nahezu menschenleer. Städteplanern boten sich enorme Möglichkeiten, neue Konzepte zu erproben. „Vom ‚alten’ Minsk, von der zarischen Gouvernementshauptstadt, von der Stadt der jüdischen Händler und der russischen Beamten blieb nichts mehr erhalten“, berichtet der Historiker. „Stattdessen entstand das, was bereits in der Zwischenkriegszeit anvisiert worden war, nämlich ein ‚neues’ Minsk, die Hauptstadt einer Sowjetrepublik, eine Stadt der proletarisierten weißrussischen Bauern.“ Das führte zu zwei Besonderheiten: „Einerseits konnten die Prinzipien der sozialistischen Stadtplanung in Minsk in Reinkultur umgesetzt werden“, so Bohn. Auf der anderen Seite setzte die Industrialisierung in Weißrussland erst nach dem Krieg und damit gegenüber der übrigen Sowjetunion zeitversetzt ein. Alle Ressourcen wurden in der Hauptstadt gebündelt, so dass Minsk innerhalb kürzester Zeit stark expandierte: zwischen 1950 und 1990 wuchs die Einwohnerzahl von 274.000 auf 1,6 Millionen. 1997 besuchte Bohn Minsk zum ersten Mal: „Ich fühlte mich in ein Freilichtmuseum des Sozialistischen Realismus versetzt“, schildert er seinen damaligen Eindruck von den monumentalen neoklassizistischen Bauten. Bei seinen Recherchen zur Stadtentwicklung stellte er jedoch rasch fest: So einheitlich, wie von den Sowjetherrschern geplant, gestaltete sich das städtebauliche Gesamtensemble der Mustermetropole Minsk keineswegs. Er stieß auf eine insgesamt heterogene Entwicklung, die nicht immer den ideologischen Vorstellungen von einer „sozialistischen Stadt“ gerecht wurde. Mit dem Begriff „sozialistische Stadt“ verbindet Bohn dabei nicht nur städtebauliche Planung. Seiner Ansicht nach lässt sich damit auch eine Gesellschaft sowjetischen Typs analysieren, also Sozialgeschichte betreiben. Bürgertum spielte in Minsk keine Rolle, Zivilgesellschaft fand nicht statt. Bohn untersucht die Wechselwirkung von städtischem Leitbild, also die Idealvorstellung von der Stadt als sozialem und räumlichen Ordnungssystem, Stadtwachstum und Verstädterung sowie die Unterscheidung städtischer und privater Räume. Und er deckt die Widersprüche zwischen ideologischem Ideal und Sowjet-Realität auf: „Kein anderer Ort von Minsk symbolisiert so sehr das Scheitern der Idee der ‚sozialistischen Stadt’ wie der Zentrale Platz. Nicht einer der in zahlreichen Architekturwettbewerben für das Herz der Stadt vorgelegten Entwürfe ist je realisiert worden“, stellt Bohn fest. Die „sozialistische Stadt“ galt den Sowjetideologen als Gegenkonzept zur „kapitalistischen Stadt“ alter Prägung, weshalb nach dem Krieg ein Wiederaufbau der fast gänzlich zerstörten Stadt Minsk nicht in Frage kam. Die Städteplaner richteten sich vielmehr nach dem sogenannten Moskauer Generalplan von 1935, der eine Axial-Ring-Struktur der Straßenführung vorsah, verbunden mit der Errichtung eines monumentalen Zentrums, der Verlagerung von Industriebetrieben an den Stadtrand sowie dem Ausbau der Grünanlagen im Stadtinneren. Auf der anderen Seite wurde der Wohnungsbau vernachlässigt. „Zur Versorgung der in die Stadt strömenden Massen mit Wohnraum wurde daher auf den innerstädtischen Freiflächen und am Stadtrand der Bau von privaten Holzhütten gefördert.“ Erst der Massenwohnungsbau in den sechziger Jahren ermöglichte der Mehrheit der Bevölkerung den Rückzug ins Private. Davor orientierte sich der Wohnungsbau nicht am Bedarf der Menschen, sondern an den Produktionsbedürfnissen der Betriebe und Organisationen. „Die Pläne waren zunächst lediglich darauf ausgerichtet, Arbeitskräfte auf Wohnraum zu verteilen. Es ging noch keinesfalls darum, Familien eine abgeschlossene Wohnung zu verschaffen. Unter diesen Bedingungen entwickelte sich die ‚Gemeinschaftswohnung’ zur urbanen Lebensform“, berichtet Bohn. In seiner Untersuchung nimmt der Historiker die Konsequenzen des zunehmenden Bevölkerungsdrucks für die städtische Gesellschaft und die städtebauliche Entwicklung in den Blick. Er kreist sein Sujet mit unterschiedlichen Fragestellungen ein: Wie sieht der Urbanisierungsprozess unter sozialistischen Vorzeichen aus? Wie hat sich der Typus „sozialistische Stadt“ entwickelt? Warum haben sich Theorie und Praxis von Stadtplanung und Städtebau widersprochen? Bohn kommt zu dem Schluss, dass letztlich das Modernisierungskonzept „sozialistische Stadt“ für Minsk nicht aufging: Die Landflucht erfolgte weitestgehend unkontrolliert und führte dazu, dass bis in die 1960er Jahre hinein neben den offiziell geplanten und umgesetzten Bauten ganze Viertel aus Bauernhütten an der Peripherie wachsen konnten. „Im Endeffekt waren Staats- und Parteiführung nicht in der Lage, das städtische Wachstum zu begrenzen.“ Pressemitteilung der Ludwig-Maximilians-Universität München www.uni-muenchen.de/einrichtungen/zuv/uebersicht/komm_ presse/verteiler/presseinformationen/2008/f-75-08.html Publikation: Thomas M. Bohn: „Minsk – Musterstadt des Sozialismus. Stadtplanung und Urbanisierung in der Sowjetunion nach 1945“, Böhlau Verlag, Köln 2008 (Industrielle Welt 74), ISBN 978-3-412-20071-8, 59,90 Euro Ansprechpartner: Prof. Dr. Thomas Bohn, Historisches Seminar, Geschichte Ost- und Südosteuropas E-Mail: thomas.bohn@lrz.uni-muenchen.de
04.12.08 ClientEarth: Can lawyers save the world? Von Ass.jur. Guido Block-Künzler (landusewatch.info) Yes we can, liebe Kolleginnen und Kollegen. Daher mein Aufruf hier zur Unterstützung von ClientEarth durch Mitarbeit und Spenden. Die Mitgliedschaft (einfach das Online-Formular ausfüllen) kostet nix. Und hier die kurze Selbstdarstellung: “ClientEarth is an independent environmental charity which uses the law to forge a better future for the earth and its people. We harness the power of the law to effect positive change: - We go to court to enforce good environmental laws where they are ignored. - We propose and shape new laws for governments where we believe they are needed to protect the environment. - We help other green groups that need legal advice. Founded in 2006, our staff includes a combination of lawyers and scientists working from offices in London and Brussels.“ Mehr Infos unter: www.clientearth.org www.clientearth.org/clientearth_introduction.pdf (Selbstdarstellung zum Download). www.clientearth.org/clientearth_wild_law_ecologist.pdf („Wild law“)
03.12.08 „Raubbau fürs Klima“ Auf SPIEGEL.ONLINE geht Gerald Traufetter den Folgen des Hungers nach dem Rohstoff Holz erzeugt durch den Boom bei Holzheizkraftwerken, Pelletheizungen und Hauskaminen nach. „Mit Macht steigen nun auch die Energiegiganten ein: RWE etwa will zehn Frischholzanlagen im Bundesgebiet bauen. ‚Wir sehen für den Brennstoff Holz eine bedeutende Rolle’, sagt Peter Stradal von der RWE-Tochter Innogy Cogen (…) Eine halbe Million Tonnen getrocknetes Holz wird RWE pro Jahr benötigen, wenn erst einmal alle Kraftwerke laufen. Er berichtet, daß Umweltschützer vor verheerenden Folgeschäden für die Natur warnen und zitiert Leif Miller (Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland) mit der Warnung „Derzeit regiert leider die Axt im deutschen Wald…Wir brauchen Konzepte, um den Hunger nach nachwachsenden Rohstoffen mit einem intakten Wald in Einklang zu bringen." www.spiegel.de/spiegel/0,1518,593502,00.html Mehr Infos finden Sie in dem Buch „Holzrausch“ (adiata-Verlag, 2008) des Forstingenieurs Peter Wohlleben.www.adatiaverlag.de/resources/Pressetext3940641032.pdf
03.12.08 Gerichtshof für Umwelt- und Klimaschutz gefordert Nach einer Meldung von TELEPOLIS haben sich der britische Ministerpräsident Gordon Brown sowie einige Abgeordnete angeblich für die Idee ausgesprochen, einen Internationalen Umweltgerichtshof einzurichten. Zwar sollte der Gerichtshof, dem ein wissenschaftliches Gremium zur Beurteilung beigeordnet sein soll, auch Strafen für Staaten und Unternehmen erlassen können. Der britischen High Court-Richter Stephen Hockman unterstütze diese Idee vor allem aber deshalb, weil die von einem künftigen Umweltgerichtshof ausgesprochenen Urteile sie dahingehend beeinflussen sollen, die Umwelt- oder Klimaschutzregeln einzuhalten. Zudem könne das auch die Weltöffentlichkeit verändern, so dass von den Menschen mehr Druck ausgehe. Artikel unter www.heise.de/tp/blogs/2/119706
03.12.08 Linkempfehlung: www.naturvoelker.org Die UNESCO fordert den Schutz der kulturellen Vielfalt. NATURVOELKER.ORG arbeitet dafür, Kulturen zu bewahren. Menschenrechte durchsetzen und ihre Selbstbestimmung zu fördern Aktuell berichtet die Website darüber, daß der Uranbergbau Lebensgrundlagen der Ureinwohner in Namibia, Malawi und Tansania bedroht.
02.12.08 „Chinas Immobilienmarkt im freien Fall“ Rainer Sommer berichtet heute auf TELEPOLIS, daß die Immobilienumsätze sich in China halbiert haben und die Preise zuletzt um bis zu einem Drittel eingebrochen sind. „Bisher war die Bautätigkeit Chinas wichtigste Wachstumsbranche, die für rund ein Viertel aller Anlageinvestitionen verantwortlich war und 77 Millionen Arbeitskräfte beschäftigte. Laut der Investmentfirma Macquarie Securities wird die Bautätigkeit, die in den ersten drei Quartalen 2008 noch um neuen Prozent zulegen konnte, nächstes Jahr jedoch um schwindelerregende 30 Prozent einbrechen.“ In den zurückliegenden fünf Boom-Jahren hätten die chinesischen Immobilienentwickler allerdings riesige Gewinne angehäuft, insbesondere wenn sie über Bauland verfügen konnten, das sie am Anfang des Booms noch billig aufgekauft hätten. www.heise.de/tp/blogs/8/119749
01.12.08 Niedecken: "Afrika ist ein Wegzapp-Thema" Der BAP-Sänger stellt im Interview mit SPIEGEL.ONLINE zum Krieg im Kongo (dem flächenmäßig drittgrößten Staat Afrikas, dessen wichtigster Wirtschaftszweig der Bergbau ist) und der Situation in Afrika ganz allgemein fest dringlich sei „... die Zertifizierung abgebauter Rohstoffe in afrikanischen Ländern, vor allem Coltan und Öl. Doch offenbar sind die reichen Länder des Nordens gar nicht an der Herkunft und den Wegen dieser Rohstoffe interessiert, und welche Clique daran verdient.“ Im Bericht des Generalsekretärs der UNO an den Vorsitzenden des Weltsicherheitsrates vom 12. April 2001 heißt es: "Die Ausbeutung der natürlichen Reichtümer des Kongo durch ausländische Armeen ist zum System geworden [....] Die kriminellen Zusammenschlüsse verfügen über Verzweigungen und Verbindungen auf der ganzen Welt und sie stellen für die Sicherheit der Region ein überaus ernstes Problem dar. Die Rolle des Privatsektors bei der Ausbeutung der Naturressourcen und der Fortführung des Krieges ist entscheidend gewesen. Eine Anzahl von Gesellschaften wurde hier involviert und hat den Krieg unmittelbar angeheizt, indem sie die Beschaffung von Rohstoffen mit Waffen bezahlten." Wolfgang Niedecken engagiert sich stark für Afrika. Zusammen mit der Moderatorin Anne Will wirbt er für "Gemeinsam für Afrika" (www.gemeinsam-fuer-afrika.de), ein Zusammenschluss von rund 30 Hilfsorganisationen. Niedecken-Interview unter: www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,592706,00.html
Zu dem wachsenden Einfluss auch Chinas in Afrika hat die Rosa-Luxenburg-Stiftung (www.rasalux.de) eine Studie der Informationsstelle Militarisierung e.V. (www.imi-online.de) unter dem Titel "China in Afrika" gefördert. Die Studie geht der Frage nach, ob China aufgrund seines Handelns in Afrika ein Akteur ist, der Konflikte verschärfen und menschlichen wie ökologischen Katastrophen Vorschub leisten wird. www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Projekte/2008/AS-China-Studie.pdf
30.11.08 "Die Finanzkrise trifft die Entwicklungsländer von allen Seiten" Wegen der Flaute in den reichen Ländern werden weniger Kakaobohnen, Eisenerze, Zinn oder Industrieprodukte von ärmeren Handelspartnern nachgefragt meldet ZEIT.DE. Die Preise für Rohstoffe sind in der Folge soweit gesunken, daß sich Recycling kaum mehr lohnt („ Rohstoffpreise machen Elektronikrecycling unrentabel“: www.heise.de/newsticker/Rohstoffpreise-machen-Elektronikrecycling-unrentabel--/meldung/119644). Also wird derzeit eher die Lanschaft umgepflügt, werden Lebensräume für Tiere, Pflanzen und Menschen zertört statt in den Industrieländern nachhaltig zu wirtschaften. »Die Direktinvestitionen der Chinesen dürften sich in diesem Jahr sogar verdoppeln«, schätzt Karl P. Sauvant, ein Experte für internationale Finanzströme an der Columbia-Universität in New York. Zu den Krisengewinnlern zähle – so ZEIT.DE - wohl auch der koreanische Daewoo-Konzern, der in der vergangenen Woche mal eben günstig die Hälfte der Agrarflächen von Madagaskar gepachtet hat. Er wolle dort Lebensmittel im großen Stil produzieren. Kleinbauern, die bisher auf dem Land leben, dürfte das die Existenz kosten. Viele westliche Entwicklungshelfer hielten so etwas für das falsche Modell. Artikel unter: www.zeit.de/2008/49/Entwicklungshilfe
29.11.08 Versagen der Gesellschaftswissenschaften Von Guido Blocl-Künzler (landusewatch.info) Harald Welzer rechnet auf SPIEGEL.ONLINE mit den seiner Meinung nach überforderten Gesellschaftswissenschaftlern ab: „Staaten entstehen und zerfallen, der Sozialismus stirbt, der Kapitalismus kriselt - und die Wissenschaft findet keine rechte Erklärung. Die Umbrüche der letzten Jahrzehnte zeigen das Versagen von Soziologie und Politologie (.. ) Wir sind, was wir gestern über uns geglaubt haben, schrieb der Philosoph Günter Anders dazu und führt dies auf den generationenlangen Glauben an einen automatischen Aufstieg der Geschichte zurück. Damit ist zugleich ein theoretisches Problem der Kulturwissenschaftler beschrieben, denen es erstaunlich schwer fällt, sich Welten vorzustellen, die anders sind als die, die sie bereits kennen. Was unter anderem daran liegt, dass es ja erst die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaftsform war, die ihre Disziplinen hervorgebracht hat.“ Um abzuschätzen – und damit Fehlentwicklungen politisch frühzeitig entgegensteuern zu können - welche Herausforderungen und gesellschaftlichen Umbrüche auf uns zukommen benötigten die Gesellschaftswissenschaften neue Modelle. Dies schon alleine deshalb, weil unsere Gesellschaftstheorien auf den Westen - längst nicht mehr Nabel der Welt - zugeschnitten seien. Welzer schreibt daher folgerichtig: „Die westlichen Gesellschaften liefern nicht die Blaupause für Staatsentwicklung in anderen Teilen der Welt, sondern im besten Fall einen konkurrenzfähigen Gegenentwurf, im schlechtesten Fall ein Auslaufmodell. … Schließlich gibt es, davon war schon die Rede, eine Renaissance der Ressourcenkonflikte, und so wie es aussieht, gewinnen diese an Schärfe. Das Verlangen nach Rohstoffen hat in der Menschheitsgeschichte immer wieder Eroberungen und Kriege motiviert, die Sicherung von Ölreserven spielte bereits in den beiden Golfkriegen eine gewichtige Rolle. Und noch etwas findet in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts statt, was man eher dem 19. zugerechnet hätte: Hungeraufstände, die nun aber nicht auf fehlende, sondern auf unbezahlbare Lebensmittel zurückgehen, und eine geradezu gespenstische Konkurrenz zwischen Überlebensbedürfnissen auf der einen und Energiebedürfnissen auf der anderen Seite der Welt.“ Wie auch immer man zu Welzers Kritik steht: angesichts omnipotenter Träume von einer weitgehend technologisch-innovativ bewältigbaren globalen Umwelt- und Wirtschaftskrise rückt er jenseits der wissenschaftlichen Welt die bedeutende Rolle der Gesellschaftswissenschaften für die Entwicklung der Gesellschaft(en) in den Blick und ruft damit in Erinnerung, daß diese keine Veranstaltung zum intellektuellen Vergnügen einiger Weniger sind sondern einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten müssen. Das ist in Zeiten zunehmender (Forschungs-)Mittelknappheit (der auch die Politikberatung betrifft) ein dringender Weckruf. Schon dafür müssen wir ihm danken. www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,592447,00.html
28.11.08 Claude Lévi-Strauss Hundert wird er heute, der frühe Verfechter des ökologischen Denkens. „Denn alles was wir zerstören wird nie ersetzt.“ „Ich fürchte, daß uns diese Welt immer mehr zu bulimistischen Konsumenten ihrer Reichtümer macht.“ Beides Sätze aus einem gestern von ARTE gesendeten Interview. Claude Lévi-Strauss gilt als Begründer der strukturalen Anthropologie und als einer der ersten Forscher, der die Komplementarität der Wissenschaften anerkannte. Thomas Assheuer schreibt heute unter dem Titel „Wir Barbaren“ auf ZEIT.DE: „Dieser Tage beginnt die Gelehrtenrepublik mit den Zurüstungen für seine Unsterblichkeit. Claude Lévi-Strauss wird einhundert Jahre alt, und die Festredner werden den Purpurglanz seines Ruhmes mehren und über ihn sagen, was zu sagen ist: Er sei der bedeutendste lebende Ethnologe und auch der bedeutendste Anthropologe, der Kronzeuge des 20. Jahrhunderts, ein überragender Intellektueller. Und natürlich ein Belletrist der Wissenschaft, der uns in unvergesslichen Büchern die »Naturvölker« nahegebracht hat. Das alles ist richtig, und doch nur die halbe Wahrheit. Der Jubilar hat nämlich noch eine andere Entdeckung gemacht, und sie stürzt die Lobredner in Verlegenheit. Auf seinen Forschungsreisen stieß Lévi-Strauss auf eine Stammeskultur, die ihm reizbar und brandgefährlich erschien. Sie plünderte die Natur, verwüstete ganze Landstriche, verehrte affige Götzen, massakrierte ihresgleichen und war berüchtigt für ihre historischen Gemetzel. Inzwischen hat diese exotische Stammeskultur alle Mitbewerber aus dem Feld geschlagen und beherrscht die Welt. Ihr Name lautet »Zivilisation«.“ Nicht nur der Jubilar stellt sich die berechtigte Frage, ob wir intellektuell, psychisch und moralisch gewappnet sind, diese Stammeskultur in eine lebenswerte Zukunft zu führen. Hierzu sei der Schlusssatz der Assheuerschen Huldigung zitiert: „Alles ist verloren, heißt es nun (Anm.: bei Lévi-Strauss), »doch nichts ist verspielt. Wir können alles von vorn anfangen.« Eine andere Welt werde es nicht mehr geben, und darum bestehe die Aufgabe des Menschen darin, sich gegen den Verfall zu wehren und den Traum von einer »brüderlichen Menschheit« ins Werk zu setzen. Schon für diesen Satz darf man den Hundertjährigen rühmen.“ www.zeit.de/2008/48/Levi-Strauss-100
28.11.08 Touristen erobern das argentinische Parana-Delta Die 360° - Geo Reportage „Rio de la Plata - SOS am Silberfluss“wurde im Rahmen des Lévi Strauss Thementages gestern erstmals auf ARTE gesendet und ist unbedingt sehenswert. Sie dokumentiert die Sorgen und den langsam aufkeimenden Widerstand der Menschen im argentinischen Parana-Delta, das zum Massentouristenziel mutiert. Denn immer mehr Menschen entdecken das Mündungsdelta des Rio Parana, rund 30 Kilometer nördlich von Buenos Aires gelegen, zum Entspannen oder als Ziel von Wochenendausflügen. Nun soll für die Touristenboote und als Standort für ein modernes Einkaufszentrum ein neuer Hafen angelegt werden, da die bisherigen Liegeplätze nicht mehr ausreichen. Die Alteingesessenen wissen kaum noch, wo sie ihre Boote festmachen können. Dabei ist der schwimmende Untersatz überlebenswichtig im Delta. Donnerstag 4. Dezember 2008 um 16.50 Uhr, Samstag 13. Dezember um 17.05 Uhr. www.arte.tv/de/Willkommen/2311846.html
27.11.08 USA: Wer legt sich künftig mit der Öl- und Bergbauindustrie an? Von Guido Block-Künzler (landusewatch.info) unter Bezug auf www.ftd.de/politik/international/435512.html?cp=19 Den oder die künftige UmweltministerIn erwartet ein harter Job. Unter Bush hatte die Wirtschaft Vorrang vor dem Umweltschutz. Noch in den letzten Wochen seiner Amtszeit versucht er ihr den Weg zum Uranabbau am Grand Canyon, dem noch ungebremsteren "Mountain Top Removal Mining" in den Appalachen und der Erschließung weiterer Ölfelder in Alaska zu ebnen. Obama scheint es nicht Eilig zu haben, ein deutliches Zeichen gegen diesen Landschaftsverbrauch und Umweltwahnsinn zu setzen, an dem nur einige wenige - dies aber mit enormen Gewinnen - verdienen. Ein gutes Zeichen ist das nicht. Immerhin: Carol Browner, Obamas „Umweltgewissen“ und ehemalige Chefin der nationalen Umweltschutzbehörde leitet die Arbeitsgruppe „Energie und Umwelt“ zur Vorbereitung der Regierungsübernahme. Damit ist sie auch mögliche Kandidatin für das Umweltministerium. Sicher scheint, daß es Al Gore nicht wird. Der Nobelpreisträger ist als Sonderberater in Sachen Klimakatastrophe im Gespräch.
26.11.08 „Deutsche reisen trotz der Krise“ meldet NETZZEITUNG.DE unter Bezug auf Klaus Laepple, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV) in Berlin. Wenn auf Urlaub verzichtet werde, dann rechne er damit, «dass eher bei der Zweit- und Drittreise und den Kurzurlauben gespart wird.» wird er zitiert. Andere Experten sähen das ebenso. Zwar hätten etliche Menschen in der Finanzkrise Geld verloren, und die Rezession bedeute für viele das Risiko eines Arbeitsplatzverlustes, sage Martin Lohmann, Tourismuswissenschaftler aus Kiel. Aber die Zahl der Urlaubsreisen von mindestens fünf Tagen Dauer habe in der jüngeren Vergangenheit immer nur leicht zwischen 62 und 65 Millionen im Jahr geschwankt, «egal ob es drei oder vier Millionen Arbeitslose gab». www.netzeitung.de/reise/1219683.html
25.11.08 Linkempfehlung: WorldWind Central The official knowledge base and support site for NASA WorldWind. NASA World Wind ist eine Freie Software, die es ermöglicht, Satelliten- und Luftbilder auf einem virtuellen Globus kombiniert mit Höhendaten anzuzeigen und jeden beliebigen Ort der Erde in 3D-Grafik heranzuzoomen und frei von allen Seiten zu betrachten. Im Gegensatz zu Google Earth funktioniert das Programm auch offline und es ist mit ihm möglich, Siedlungsflächen im Falschfarbenmodus darzustellen. Die Software wurde im Herbst 2004 unter der freien „NASA Open Source license v1.3“ veröffentlicht. Alle Datensätze sind unter Public Domain (gemeinfrei) gestellt worden, und mit dem Programm erzeugte Bilder sind ebenfalls gemeinfrei. Mit Hilfe des worldwind://-Protokolls ist es möglich, beliebige Koordinaten auf den Erdoberflächen als Verweis anzugeben. www.worldwindcentral.com/wiki/Main_Page www.worldwindcentral.com/wiki/NASA_World_Wind_Download
24.11.08 "Zukunftsforscher: Altruismus verhindert Apokalypse" FOCUS-Redakteur Michael Odenwald befasst sich mit düsteren Zukunftsvisionen (wachsender Flächenbedarf für Industrie und Landwirtschaft, schwindende Ressourcen, Klimawandel, Wirtschaftskrise, Wasserknappheit, Wirtschafts- und Umweltkriege, Umweltflüchtlinge …) und setzt der Apokalypse Studien zu möglichen Überlebensstrategien gegenüber: „Ein Höchstmaß an internationaler und persönlicher Kooperation, der verantwortliche und sparsame Umgang mit den schwindenden Ressourcen sowie kreative Ideen zur Lebensgestaltung sind die Schlüsselelemente dafür.“ www.focus.de/wissen/wissenschaft/tid-12635/zukunftsforscher-altruismus-verhindert-apokalypse_aid_350764.html
24.11.08 " Einwohnerzahl: Hessen schrumpft" Unter Bezug auf die neuesten Daten des Hess. Statistischen Landesamtes meldet FR-ONLINE.DE, daß die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte 2008 weiter gesunken sei - aber nur ganz leicht. 6.069.400 Bürger lebten Ende Juni in Hessen und damit 0,05 oder 3200 weniger als zum Jahresbeginn. Gegen den Landestrend habe sich die Einwohnerzahl in Frankfurt und Offenbach und in Teilen Südhessens jedoch erhöht. Letzteres entspricht im übrigen der prognostizierten Entwicklung www.fr-ine.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1634813
23.11.08 " Andratx-Skandal: Fünf Jahre Haft für Massot" MALLORCAZEITUNG.ES berichtet, dass ein Gericht in Palma am Mittwoch den früheren Generaldirektor für Raumordnung in der Landesregierung, Jaume Massot, zu fünf Jahren Haft verurteilte, weil Massot Dokumente gefälscht hatte, damit Carlos Hidalgo, Bruder des ebenfalls verhafteten Ex-Bürgermeisters Eugenio Hidalgo, in einem Schutzgebiet in Port d'Andratx ein Restaurant errichten durfte. Mit dem Urteil ist der Korruptionsskandal noch lange nicht gerichtlich aufgearbeitet. Insgesamt sind etwa 70 Verfahren wegen Korruption, Amtsmissbrauch und Dokumentenfälschung im Gange. www.mallorcazeitung.es/secciones/noticia.jsp?pRef=2008112000_3_14498__AndratxSkandal-Jahre-Haft-Massot
22.11.08 " Das erste Palmöl mit Ökosiegel kommt nach Europa, umweltfreundlich ist es deshalb noch lange nicht" Hanno Charisius (SUEDDEUTSCHE.DE) geht der anlässlich der ersten Lieferung nach Europa der Frage nach, wie umweltfreundlich das Öl mit dem neuen Ökosiegel wirklich ist. Er bezieht sich dabei auf ein Gutachten von Deilmann (Greenpeace). Dies führe den Nachweis, dass die Lieferung des malaysischen Palmölproduzenten United Plantation keineswegs den RSPO-Kriterien für nachhaltig hergestelltes Palmöl genüge. United Plantation zerstöre weiterhin Regenwald durch Brandrodung und lege illegal Torfböden trocken, um stattdessen Palmen für die Ölgewinnung anzupflanzen. Unabhängig vom konkreten Fall könne die derzeitige Produktion des weltweit wichtigste Pflanzenöls nach Berechnungen des WWF (Bereichsleiterin Agrarpolitik des WWF Martina Fleckenstein) bis 2012 auf nachhaltige Produktion umgestellt werden, nicht aber der steigende Bedarf. Um es als Treibstoff oder Heizöl zu verwenden, sei es jedoch zu kostbar. www.sueddeutsche.de/,ra16m1/wissen/302/437047/text/
21.11.08 Küstenlinie um 100 km verlängert: "Palm Jumeirah" - Eröffnung in Dubai SPIEGEL.ONLINE berichtet über die opulente Eröffnungsfeier der künstlichen Insel, die ohne Rücksicht auf das maritime Ökostem für 1,5 Milliarden Dollar mit mehr als hundert Millionen Kubikmeter Erde und Steine aus dem Wasser gestampft wurde. Es ist eines der weltweit spektakulärsten Bauprojekte der vergangenen Jahre. Investor Sultan Ahmed Bin Sulayem wird mit den Worten zitiert: "Wir haben Sand und Sonne, aber die Leute wollten auch Strände - und die haben wir nun. Wo wir heute stehen, war vor fünf Jahren noch Wasser." Weitere Inseln werden derzeit aufgeschwemmt, insgesamt fünf Inseln bzw. Inselgruppen sind in Planung. www.spiegel.de/panorama/0,1518,591757,00.html www.heise.de/tp/blogs/8/119226 www.sueddeutsche.de/wirtschaft/97/394885/text/. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bild:Palm_island_dubai_ISS006-E-35516.jpg&filetimestamp=20040411123831 (Satellitenbild) http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bild:Palm_Island_Resort.jpg&filetimestamp=20070308213030 (Sat.- Nahaufnahme) Sowohl Umweltschützer als auch Investoren kritisieren die mangelnde Wasserzirkulation im Bereich der Inseln. Probleme traten nach der Errichtung der ersten Palme (Palm Jumeirah) durch die fehlende Wasserzirkulation zwischen den aufgeschütteten „Palmwedeln“ sowie der veränderten Wasserzirkulation entlang der nun abgeschnittenen Küstenlinie auf. Unterstützt durch die hohen Temperaturen in dieser Region kam es zu Algenbildung mit trübem Wasser. Dies versuchte man anschließend mit zusätzlichen Drainagen zu bekämpfen, was jedoch nur teilweise gelang http://de.wikipedia.org/wiki/Palm_Islands
20.11.08 „Neokoloniale Plünderung der Überlebensressourcen: Südkoreanisches Unternehmen will in Madagaskar weitläufige Plantagen für Palmen und Mais anlegen“ Die Internetzeitschrift SCHATTENBLICK.DE analysiert die neoliberale Wirtschaftspolitik von Präsident Marc Ravalomanana und den damit verbundenen Ausverkauf des Landes. Er habe ausländischen Investoren Tür und Tor geöffnet: Neben drei großen Bergbauprojekten, bei denen die einzigartigen Habitate, die sich aufgrund der Insellage Madagaskars erdgeschichtlich gebildet hätten, großmaßstäblich zerstört würden, damit ausländische Unternehmen unter geringer Beteiligung der heimischen Wirtschaft Rohstoffe wie Mineralsande, Kobalt und Nickel abbauen könnten, werde in einem der ärmsten Länder der Welt inzwischen auch landwirtschaftliche Fläche an ausländische Interessenten verpachtet. So habe das südkoreanische Unternehmen Daewoo Logistics am 20. November laut AFP mitgeteilt, daß es sechs Milliarden Dollar in die Erschließung eines riesigen Anbaugebiets in Madagaskar investieren werde. Auf einer Fläche von 1,3 Mio. Hektar (fast der Hälfte der Fläche Belgiens) wolle das Unternehmen Mais und Palmen anbauen. www.schattenblick.de/infopool/politik/redakt/afka1765.html
20.11.08 "Dubai-Villen zum Schnäppchenpreis" FOCUS.ONLINE meldet, daß auch die Luxusvillen auf der künstlichen palmenförmigen Insel an der Küste vor Dubai von der Finanzkrise nicht verschont bleiben. Weil Banken nur noch zögerlich Hypotheken vergäben, seien die Immobilienpreise innerhalb von zwei Monaten um bis zu 40 Prozent gefallen www.focus.de/immobilien/bauen/finanzkrise-dubai-villen-zum-schnaeppchenpreis_aid_349972.html
20.11.08 " Campos in der Krise: Der große Katzenjammer" Der Bürgermeister von Campos in der Südspitze Mallorcas ist vom Katzenjammer befallen. Schlappe sechs Millionen Schulden hat Bürgermeister Guillem Ginard von der PP geerbt, wie er vor wenigen Tagen im Gespräch mit MALLORCAZEITUNG.ES erklärte. Seit dem Ende der Franco-Diktatur hatte hier die Partit (kastilisch: Partido) Popular das Heft in der Hand. Jene Partei, die hervorgegangen ist aus der rechtskonservativen Alianza Popular, die 1976 vom früheren Franco-Minister Manuel Fraga Iribarne (heute Ehrenvorsitzender der PP) gegründet wurde und sich heute als christlich-konservativ und wirtschaftsliberal versteht. Viel zu schnell, viel zu viel, und ohne über die Folgen nachzudenken sei in Campos gebaut worden. In fünf oder sechs Jahren sei im Gemeindegebiet von Campos das entstanden, wofür man sich mindestens 20 Jahre Zeit nehmen sollte. Allein im Jahr 2006 seien mehr als 900 Baugenehmigungen vergeben worden. ’Wir waren auf Mallorca die Kommune nach Palma mit den meisten Lizenzen.’ sagte Ginard dem MALLORCAMAGAZIN. Die Vergabe von immer mehr Baugenehmigungen habe jahrelang frisches Geld in das Gemeindesäckel gespült, das aber nicht für den notwendigen Ausbau der Infrastruktur verwendet wurde. ‚Es wurde nicht vorausschauend geplant.“ Jetzt wolle er Golfplätze und Fünf-Sterne-Hotels ansiedeln. Unser Kommentar: Diese Strategie ist weder sonderlich originell noch ein bewährtes Patentrezept - und nicht im Mindesten nachhaltig. Der Katzenjammer wird weitergehen solange das Denken im Rathaus nur um die Kirchturmspitze und altbackene Rezepte kreist. www.mallorcazeitung.es/secciones/noticia.jsp?pRef=2008112000_4_14486__LOKALES-Campos-Krise-groe-Katzenjammer
19.11.08 " Die Tropenholz-Mafia - Kriminelle Geschäfte mit dem Regenwald" Film von Manfred Ladwig und Thomas Reutter: Phoenix Mi, 19.11.08, 18.00 Uhr. „Manfred Ladwig und Thomas Reutter waren drei Wochen lang im südostasiatischen Regenwald unterwegs. In Laos, Kambodscha und Vietnam. Auf den Spuren der Holzmafia. Als Touristen getarnt haben sie mit kleinen Kameras den Raubbau in den artenreichsten Regenwäldern des Globus dokumentiert. Sie sind den riesigen Holzlastern nach Vietnam gefolgt, dorthin wo das Holz verarbeitet wird. In Vietnam wird das Raubholz zu legaler Ware. Hier gibt es kein Gesetz zum Schutz des Tropenwaldes. Kein Importverbot, keine Handelsrestriktionen, keine Kontrollen. Die Fabriken in der Hafenstadt Quinon produzieren Gartengarnituren und Hollywoodschaukeln für den Export, auch für den deutschen Markt. Die vietnamesischen Hersteller verkaufen ihre Tropenholzware unter anderem auf der internationalen Gartenmöbelmesse in Köln. Denn auch in Deutschland gibt es kein Urwaldschutzgesetz.“ www.phoenix.de/die_tropenholz_mafia/2008/11/19/0/209545.1.htm
18.11.08 " Kanaren-Bevölkerung steigt bis 2019 auf 2,5 Millionen Menschen an Das Kanarenmagazin WOCHENBLATT.ONLINE meldet unter Bezug auf das Kanarische Statistik-Institut Istac (Instituto Canario de Estadística), dass bis zum Jahr 2019 die Einwohnerzahl auf den Kanaren um 500.000 ansteigen und somit bei 2,5 Millionen liegen werde. Auf Fuerteventura liege der Anstieg bei 58%, auf Lanzarote bei 47%, auf La Gomera bei 34% und auf El Hierro bei 31%. Dagegen steige die Bevölkerung auf Teneriffa um 27%, auf Gran Canaria um 19% und auf La Palma um nur 15%. www.wochenblatt.es/1000003/1000013/0/9248/article.html
16.11.08 " Borneo - so stirbt der Regenwald" Der Fotoreporter Matthias Klumm unternahm eine Reise zu Borneos uralten Regenwäldern – beziehungsweise dem, was von ihnen übrig geblieben ist, denn eine skrupellose Industrie zerstört das Naturparadies im Rekordtempo: für die Suche nach Öl, Gold und den Anbau von Nutzpalmen. SPIEGEL.ONLINE mit Artikel von Mel White (Text) und Mattias Klum (Fotos) unter www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,586281,00.html. Interview mit Mattias Klum: www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,589690,00.html .
15.11.08 Plattform für Beteiligungsverfahren nach dem Baugesetzbuch Linkhinweis von Guido Block-Künzler (landusewatch.info), Text: Planungsbüro Holger Fischer, Linden „Gemäß § 4a BauGB können bei der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung ergänzend elektronische Informationstechnologien genutzt werden. Soweit der Entwurf des Bauleitplans und die Begründung in das Internet eingestellt werden, können die Stellungnahmen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange durch Mitteilungvon Ort und Dauer der öffentlichen Auslegung nach § 3 Abs. 2 BauGB und der Internetadresse eingeholt werden. Diese Möglichkeit der „Online-Beteiligung“ zielt somit ausschließlich darauf ab, den Verwaltungsaufwand zu vereinfachen und den Service zu verbessern, ohne die Mitwirkungsmöglichkeiten an der kommunalen Bauleitplanung zu verringern. Mit Hilfe dieser Plattform soll die Möglichkeit zur Online-Beteiligung sowohl für die von der Planung betroffene Öffentlichkeit als auch für die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange zur Verfügung gestellt werden, wobei uns die hier aufgeführten Gemeinden und Städte mit der Durchführung der Verfahren nach § 4b BauGB beauftragt haben. Sie haben auf dieser Seite die Möglichkeit, Einsicht in die Planunterlagen zu nehmen.“ Quelle: www.beteiligungsverfahren-baugb.de
14.11.08 Lanzarote: Oberstes Kanarengericht anuliert weitere Baugenehmigungen Guido Block-Künzler (landusewatch.info) unter Bezug auf eine Meldung von lavozdelanzarote Die zweite Kammer des Tribunal Superior de Justicia de Canarias (TSJC) hat die von der Gemeinde Yaiza rechtswidrig erteilte Baugenehmigung für weitere 40 Apartments in Playa Blanca/Las Coloradas unweit der Papagayo-Strände anuliert. In den letzten Jahren standen an der Südspitze der Kanareninsel Lanzarote die Betonmischmaschinen nicht mehr still. Der ehemalige Bürgermeister steht unter Korruptionsverdacht. Weitere Gerichtsverfahren sind anhängig. Weitere Infos unter: www.lavozdelanzarote.com/spip.php?article22470 www.lavozdelanzarote.com/spip.php?article22440
14.11.08 " UN-Experten fordern Schutz fruchtbarer Böden als Lebensgrundlage" Von greenpeace-magazin.de/Istanbul (dpa) „UN-Experten haben wegen der Zerstörung fruchtbarer Ackerböden in den Trockengebieten der Welt vor einer schleichenden Katastrophe gewarnt. Wegen Verödung der Böden drohe in den kommenden zehn Jahren 50 Millionen Menschen der Verlust ihrer Lebensgrundlage, sagte der Exekutivsekretär der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD), Luc Gnacadja, am Freitag in Istanbul zum Abschluss einer internationalen Konferenz." Vollständige Meldung unter www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=55&tx_ttnews[tt_news]=36927&tx_ttnews[backPid]=54&cHash=30771fdeb3
14.11.08 Dauerbrenner: Spanien enteignet Ferienhäuser an der Küste Ein 20 Jahre altes Gesetz sorgt für große Rechtsunsicherheit. Nun droht auch deutschen Häuslebauern der Abriss. Ein Artikel zum Ley de Costas von Stefanie Claudia Müller, Madrid (Zeit.online)www.zeit.de/online/2008/47/spanien-kueste-haeuser erläutert die Hintergründe. Siehe auch Meldung vom 02.11.08.
13.11.08 Immer weniger Wiesen und Weiden:NABU fordert Grünlandumbruch-Verbot "In Deutschland hat der Schwund von Wiesen und Weiden erheblich zugenommen. Dies geht aus aktuellen Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervor und bestätigt die Befürchtungen des NABU. So haben vor allem die Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz innerhalb der letzten zwölf Monate dramatische Rückgänge zu verzeichnen und vermelden mittlerweile deutlich über fünf Prozent Grünlandverlust. Bundesweit ist der Grünlandanteil an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche seit 2003 von 5,02 Millionen auf 4,82 Millionen Hektar zurückgegangen, also um 3,4 Prozent. „Es wird höchste Zeit, dass Bund und Länder endlich entschieden gegen den fortschreitenden Grünlandumbruch vorgehen und konkrete Gegenmaßnahmen ergreifen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Zu den notwendigen Schritten gehörten die Umsetzung eines konkreten Umbruchverbots sowie die Schaffung von Förderprogrammen zum Grünlandschutz..." NABU-Pressestelle, Kathrin Klinkusch & Johanna Theunissen Presse@NABU.de http://schleswig-holstein.nabu.de/modules/presseservice/index.php?popup=true&db=presseservice&show=1273
13.11.08 " Die Russen kommen" Artikel von Brigitte Zander (STERN.ONLINE) zu den neuen Touristenströmen, die unter anderem aus menschenreichen Ländern wie Russland und China auf die klassischen Tourismusdestinationen zukommen und deren Vorhut diese längst erreicht hat. www.stern.de/reise/sonstige/:Touristischer-Kulturkampf-Die-Russen/645173.html
13.11.08 "Unser Planet" Gerade gesehen: die spannende Dokumentation von Michael Stenberg, Linus Torell und Johann Söderberg heute Abend auf PHOENIX. " Der Film ist ein Weckruf mit einer klaren Botschaft: 'Wir haben nur einen Planeten und seine Ressourcen sind begrenzt. Jeder Erdbewohner verbraucht heute im Schnitt so viele Ressourcen, wie 22 Hektar Erdboden liefern können. Der Planet kann aber nur 15 bis 16 Hektar liefern." Wiederholung: Donnerstag den 20.11.08, 00.45 Uhr.
11.11.2008 " Kampf um Ressourcen heizt Krieg im Kongo an" Artikel von Harald Neuber (TELEPOLIS). Der Autor weist darauf hin, daß die Liste der Rohstoffe im Kongo lang ist: Erdöl, Gold, Diamanten, Kupfer, Kobalt, Coltan, Zink, Zinn, Kadmium, Germanium und Wolfram. Viele dieser raren Stoffe kämen in dem umkämpften Gebiet vor. Auch deutsche Unternehmen seien an diesen Vorkommen interessiert. Vollständiger Artikel unter www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29107/1.html.
08.11.08 "Verschwindende Landschaften" gewinnt die CORINE 2008 in der Kategorie Bilderwelten Von Guido Block-Künzler (landusewatch.info) Die CORINE-Literaturpreisverleihung München zeichnete heute Abend in München unter Anwesenheit des neuen Ministerpräsidenten Seehofer den im DuMont Buchverlag Anfang 2008 erschienenen Bildband aus. Die Herausgeberin Nadine Barth nahm ihn heute liveübertragen vom BR entgegen. Laudator Arved Fuchs sagte sinngemäß: Ich würde mir wünschen, daß etwas von der Dynamik, die in der Finanzkrise mobilisiert wurde, auch für den Klima- und Landschaftsschutz möglich wäre. Dem ist nichts hinzuzufügen. www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/lesezeichen/nadine-barth-verschwindende-landschaften-lesezeichen-2008-06-22-ID1213866647179.xml Der Verlag erklärt zum Buch unter der Überschrift „Letzte Bilder einer verschwindenden Welt“: Bald gibt es sie nicht mehr, die Landschaften in der Form, wie wir sie heute kennen. Die globale Erwärmung lässt das Eis in der Antarktis schmelzen, der CO2-Ausstoß und die Brandrodung minimieren die Wälder, Flüsse sterben durch Industrieverschmutzung, Wiesen weichen Städten als Folge des Bevölkerungswachstums. Wie reagieren Fotokünstler auf diese Bedrohung? Verklären sie die Natur oder wollen sie den Betrachter aufklären? Verschiedene Standpunkte von international bekannten Fotografen wie Robert Adams, Edward Burtynsky, Hiroshi Sugimoto, Joel Sternfeld, Thomas Struth u. a. werden einander gegenübergestellt: von der Hommage an die Seelenlandschaften der Romantik bis zur neutralen Dokumentation eines Landschaftsausschnittes im Wandel der Zeit. Mit einer Einleitung von Friedrich Tietjen, seit Herbst 2007 Professor für Fotogeschichte und Fototheorie in Leipzig, und einem Interview von Nadine Barth mit Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung e.V. (PIK) und Bundesbeauftragter der Bundeskanzlerin für den Klimaschutz, der für seine Verdienste von Queen Elizabeth II. ausgezeichnet wurde. www.dumontliteraturundkunst.de
08.11.08 Neuwahlen in Hessen: Wie steht es in Sachen Flächenverbrauch? Von Guido Block-Künzler (landusewatch.info) Der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Walter – der selbst gerne Ministerpräsident geworden wäre - hat mit drei Kolleginnen verhindert, daß der kurz zuvor ausgehandelte Koalitionsvertrag zwischen SPD und den GRÜNEN umgesetzt werden kann. Dieser sah neben einer konsequenten Energiewendepolitik (die gerade auch Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik wie des Großprojekt "Masdar City" eindrucksvoll belegt) unter anderem eine Überprüfung der geplanten Erweiterung für den Landeplatz Kassel-Calden vor. Es seien Arbeitsplätze gerade auch in Nordhessen in Gefahr, begründete Walter sein Nein. Mit den Folgen des Flughafenausbaus für die Landwirtschaft („Billigflieger statt Landwirtschaft“) hatte sich am 01.10.08 das Hessische Fernsehen unter dem Titel „Flächenverbrauch und Landwirtschaft: Heimische Nahrungsmittel in Gefahr? auseinandergesetzt. Wir erinnern aus aktuellem Anlass an die Sendung und werden am Ball bleiben. www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?key=standard_document_35388784&rubrik=39698
08.11.08 "Masdar City: Die Null-Emissions-Stadt in der Wüste" Artikel von www.geo.de Das Emirat Abu Dhabi wolle bei der Entwicklung von Technologien für erneuerbare Energien und Klimaschutz eine ähnliche Vorreiterrolle spielen wie vor 40 Jahren das kalifornische Silicon Valley für die Halbleiterindustrie. Überraschend sei nicht nur das Vorhaben, ungewöhnlich auch der Bauplatz: In der Wüste solle am Persischen Golf die erste Öko-Stadt der Welt entstehen ( Baubeginn ist 2009). www.geo.de/GEO/technik/58619.html
07.11.08 " In grünen Stadtvierteln leben auch die Armen länger" Artikel von Florian Rötzer in Telepolis: www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29086/1.html Nach einer Studie von Richard Mitchell und Frank Popham von der University of Glasgow in ihrem Artikel "Effect of exposure to natural environment on health inequalities: an observational population study", der in der Fachzeitschrift The Lancet (www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(08)61689-X/fulltext) erschienen ist, verringere sich die einkommensabhängige Mortalität, wenn die armen Bevölkerungsschichten in grünen Gebieten wohnen.
06.11.08 "Change has come to America.": Barack Obama hat gesiegt. Wir gratulieren verhalten. Von Guido Block-Künzler (landusewatch.info) Das Versprechen für einen Neuanfang nicht nur in den Vereinigten Staaten ist gesetzt. Der Souverän hat entschieden: weiter so nicht. Das ist erstmal gut so. Die Liste der Probleme, die ihm sein Vorgänger hinterlassen hat, ist allerdings lang. Ob er mit seiner künftigen Administration die Herausforderung der weltweiten Landnutzungsprobleme - nicht wenige davon über Jahrzehnte durch US-Konzerne verursacht - konzentriert angehen wird, ist heute nicht absehbar. Bislang hat er sich über eines der wichtigsten Themen neben dem Klimawandel ausgeschwiegen. Nochmal: eindeutige Wahlaussagen selbst zu den hausgemachten Problemen etwas des "urban sprawl", "mining" und der Ausbeutung der Ölreserven in Alaska (siehe dazu auf dieser Website. www.landusewatch.info/40582/41448.html) haben wir nicht gefunden. Dennoch haben ihn viele Umwelt- und Naturschützer unterstützt Außenminister Steinmeier stellte nach der Wahlnacht im ZDF nüchtern fest er sei um seinen Job nicht zu beneiden. Dem ist vorerst nichts hinzuzufügen. Wir werden genau hinschauen, was Barack Obama und seinen MitarbeiterInnen in Sachen Land use einfallen wird. Chef der Umweltbehörde EPA soll Robert Kennedy werden. Ein bekannter Umweltanwalt und Neffe von John F. Kennedy. Eine Entscheidung, die zu moderater Hoffnung Anlass gibt, daß Amerika nicht weiterhin so tut, als ob die Weltmacht und ihre Konzerne im "Zeitalter des Menschen" ungebremst den Planeten umpflügen können, um den Wert der Aktien einiger Weniger zu steigern. Das Wahlprogramm schweigt sich zum Thema Land use weitgehend aus. Farmer sollen unterstützt werden, ebenso die kleinen Häuslebauer (was zum "urban sprawl" führte, zum Ausfranzen der Städte ins Umland). Das ist klassische Lobbypolitik. Obama ist kein "Grüner" wie Al Gore. Für Freudentänze ist es daher zu früh. Link zum Wahlprogramm: www.barackobama.com/pdf/ObamaBlueprintForChange.pdf
02.11.08 Spanien: Ley de Costas soll massiv umgesetzt werden Von Guido Block-Künzler (landusewatch.info) Aus der Pubertät ist es nun heraus. Vor genau 20 Jahren hat das Parlament in Madrid das Küstenschutzgesetz (Ley de Costas) verabschiedet. Es unterstellt Spaniens Küsten einem besonderen ökologischen Schutz und soll die Zugänglichkeit der Küsten für die Allgemeinheit sicherstellen. Wer auf Mallorca jemals versucht hat, längere Küstenwanderungen zu unternehmen weis, wie dringend dieses Anliegen ist (siehe auch „Mallorcaexkursion 2008“ unter „Brennpunkte“ auf dieser Website). Die Bestimmungen waren in den ersten Jahren kaum umgesetzt worden, weil zunächst für die gesamte Küstenlinie festgelegt werden musste, wie weit die Schutzgebiete im Einzelfall ins Land hineinreichen. Die drei Zonen des Küstenschutzgesetzes bestehen aus dem Meeresufer, einer 20 bis 100 Meter breiten Schutzzone (‘zona de servidumbre de protección’) und der ‘zona de influencia’ (die 500 Meter breite Einflussnahmezone). Die Vermessungen sind noch immer nicht abgeschlossen und sollen bis 2011 beendet sein. Unter der konservativen PP-Regierung (1995 – 2004) wurde es kaum angewendet. Nunmehr scheint die im Frühjahr 2008 wiedergewählte PSOE-Regierung entschlossen zu sein, das Gesetz konsequent zu vollziehen. Sie hat angekündigt, massiv gegen illegale Bauten vorzugehen. Die betroffenen Grundstücke werden enteignet. Sie können damit weder vererbt noch weiterverkauft werden. Ihre Nutzung ist jedoch im Regelfall weitere 30 Jahre möglich (in Ausnahmefällen sogar 60). Inzwischen sollen aber auch bis zu tausend Gebäude abgerissen worden sein (z. B. vor wenigen Wochen in Cho Vita/Candelaria, Teneriffa). Betroffene Hausbesitzer (nach von COSTAS unbestätigten Pressevermutungen rund 200.000 Immobilienbesitzer, darunter 45.000 Ausländer) haben sich in der Bürgerinitiative „Defensa Administrativa Contra Los Deslindes En Materia de Costas Marítimas” (www.costasmaritimas.com ) zusammengeschlossen und behaupten, daß die Küstenbehörde COSTAS beim Gesetzesvollzug willkürlich und rechtswidrig vorginge, das Gesetz je nach Zielgruppe unterschiedlich anwende, die Grenzlinie der Schutzzone willkürlich festlege und einige Verfahren nicht offen lege. Allerdings steht die Küstenbehörde COSTAS auch vor einer Jahrhundertaufgabe - nachdem Zentralregierung und die Regierungen der Autonomen Regionen (grob vergleichbar mit deutschen Bundesländern) jahrzehntelang der Küstenverbauung tatenlos zugesehen und Kommunen rechtswidrige Baugenehmigungen erteilt haben. Diese Aufgabe nach rechtsstaatlichen Grundsätzen zu erfüllen, wird der Direktorin Alicia Paz Antolín ohne massive Aufstockung ihres Personals kaum gelingen. Weitere Infos: www.ftd.de/politik/europa/:K%FCstenimmobilien-im-Visier-Spanien-verstaatlicht-Privatbesitz/432767.html www.mallorcazeitung.es/secciones/noticia.jsp?pRef=2008102300_3_14312__Eigenheimbesitzer-spanischen-Ksten-bangen-ihre-Huser www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=50825 www.lanzarote37.de/Detailansicht-Wissenswertes.26.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=849&tx_ttnews[backPid]=6&cHash=46a1562690 www.islacanaria.net/2008-7512-spanisches-kuestenschutzgesetz.html www.elpais.com/articulo/sociedad/Londres/Berlin/presionan/Espana/Ley/Costas/
07.10.08 Mallorcas Finca Son Bosc: Golfplatz oder Naturschutzgebiet? Von Guido Block-Künzler (landusewatch.info) Die Grup Balear d’Ornitologia i Defensa de la Naturalesa (GOB) hat uns gebeten, ihre Aktion zur Ausweisung der Finca Son Bosc als Naturschutzgebiet zu unterstützen. Wir tun dies, da nachAbwägung des Pro und Kontra eine Schutzgebietsausweisung die einzig vernünftige Lösung des Landnutzungskonfliktsim streitgegenständlichen Planungsgebiet ist. Der Konflikt steht nach unserer Auffassung beispielhaft für eine Fehlentwicklung auf Deutschlands beliebtester Urlaubsinsel (für die wir insofern auch in der Verantwortung sind) im Mittelmeer: die zunehmende Inanspruchnahme von Flächen durch den sogenannten Qualitätstourismus (z. B. Golf- und Segeltourismus, Residentialtourismus), die den Massentourismus an Flächenverbrauch, sozialen Fehlentwicklungen und Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und der Umwelt inzwischen in den Schatten stellt und Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung der Insel konterkariert. Der GOB hat einen Brief an den Präsidenten der Balearen und das Umweltministerium vorformuliert. Darin wird gefordert, das Gebiet dauerhaft unter Naturschutz zu stellen. Dieser kann um persönliche Anmerkungen ergänzt werden. Sie können die Begründung des GOB für die Aktion sowie das Anschreiben aufrufen und versenden unter: www.gobmallorca.com/sonbosc/indexdeut.htm (deutsch) www.gobmallorca.com/sonbosc/indexang.htm (englisch) www.gobmallorca.com/sonbosc/indexcast.htm (spanisch) www.gobmallorca.com/sonbosc/index.htm (katalanisch)
Umfassende Infos zum zum Thema "Golfplätze weltweit": Artikel von Eifion Rees „ Taking a swing at golf“ in The Ecologist vom 20.07.08,in dem er unter anderem feststellt: „Golf is the thirstiest sport in the world. Some 9.5 billion litres of water are used daily to keep greens green – enough to meet the needs of four-fi fths of the Earth’s population for a day.” www.theecologist.org/pages/archive_detail.asp?content_id=1912
03.11.08 Tagung „Landnutzung und Klimaschutz - Potenziale in Landwirtschaft, Naturschutz und Bioenergieerzeugung“ 19. November 2008, Katholische Akademie, Berlin In einer kürzlich veröffentlichten Studie untersuchte das IÖW (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung) die Klimawirkungen von ökologischen und konventionellen Agrarbetrieben und zeigte auf, wie die Landwirtschaft durch veränderte Produktionsweisen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Auch der Schutz oder die Wiedervernässung von Feuchtgebieten sowie eine klimafreundliche Energiepflanzenproduktion können den Ausstoß an Klimagasen reduzieren. Auf der Tagung „Landnutzung und Klimaschutz“ am 19.11. in Berlin möchte das IÖW diese Potenziale mit Ihnen diskutieren. Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.landnutzung-klimaschutz.de
03.11.08 Der Mensch – Eine Karriere (Wolf Schneider). Ein Buchtipp. Von Guido Block-Künzler (landusewatch.info) Frisch von der Buchmesse und in wenigen Tagen weggelesen: ein Buch zum niederknien. Es ist kein Schmöker, derauf ca. 450 Seiten punktgenau unser Thema trifft. Es ist einer, der vielmehr den Hintergrund zum Thema behandelt. Niemand hat bislang anschaulicher dargestellt, wie unsere Spezies es geschafft hat, den Daumen auf die Entwicklung des Planeten zu bekommen und seine Oberfläche nach seinem Gusto zu gestalten. Selbst die mächtigen Dinos haben das nicht geschafft. Schneider ist einer der wenigen Autoren, der Sprachgewalt, spannende Erzählweise und anschauliche Darstellung sehr umfangreicher Recherchen vereint. Es sind aber nicht nur die aktuellen Recherchen, die das Konzept des Buches tragen. Viel mehr ist es das in einem langen Leben mit bis heute unerschöpfter jugendlicher Neugier erworbene Wissen. Mit dem Mut, sich gegenüber den Hölzchenundstöckchenzählern der betroffenen wissenschaftlichen Spezialdisziplinen im Einzelfall angreifbar zu machen, entwirft er uns weniger Belesenen, wo wir herkommen, wie wurden, was wir sind. Es könnte ein grummliges Buch eines alten wissenden Mannes geworden sein. Eines, das wenig Hoffnung macht. Das Gegenteil ist der Fall: der Schlusstenor ist rheinländisch: haben wir es nicht immer irgendwie hingekriegt? Ncht mit großer Geste sondern dem schlichten Hinweis, daß unsere Spezies schon viele Krisen bewältigt hat. Die Botschaft ist dennoch aufrütteln: Nur wenn wir den Arsch hpchkriegen und wie das heute so schön heist „innovativ“ sind kriegen wir die Kurve. Vielleicht. Ich wünschte, so schreiben zu können. Ich wünschte, viele könnten das. Die Welt könnte dann ein besserer Ort sein. Rowohlt (2008) 19,90 EUR.
03.11.08 Sparsame und schonende Flächennutzung - Entwicklung und Steuerbarkeit des Flächenverbrauchs (Jörissen, J./ Coenen, R.) Es ist die erste umfassende Darstellung zum Thema. Der Diplom-Volkswirt Reinhard Coenen ist kein Unbekannter. Er ist stellvertretender Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Forschungszentrums Karlsruhe. Mit seiner Co-Autorin geht er das Thema systematisch und umfassend an: Welche Auswirkungen hat die zusätzliche Inanspruchnahme von Fläche für Siedlungs- und Verkehrszwecke auf die ökologischen Funktionen von Böden, auf die biologische Vielfalt und auf die Landschaft als Erholungsraum des Menschen Welche ökonomischen und sozialen Folgen sind von einer fortschreitenden Siedlungsdispersion bei langfristig schrumpfenden Bevölkerungszahlen zu erwarten Mithilfe welcher Instrumente ließe sich die politisch geforderte Wende im Landverbrauch in die Praxis umsetzen Die Studie stellt die Entwicklung der Flächeninanspruchnahme in den letzten Jahren dar und gibt einen umfassenden Überblick über die in der aktuellen Debatte vorgeschlagenen Instrumente zur Steuerung der Flächennutzung. Dazu gehören planungsrechtliche, fiskalische und informatorische Instrumente ebenso wie neue Kooperationsformen auf kommunaler und regionaler Ebene, finanzielle Fördermaßnahmen, z.B. im Rahmen der Städtebauförderung, sowie die Einführung ökonomischer Anreize für einen sparsamen Umgang mit der Ressource Fläche durch Kommunen, private Investoren und Haushalte. Veröffentlicht in der Serie: Studien des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag Bd.20 (Edition Sigma, 2007)
03.11.08 „Klimawirkungen der Landwirtschaft in Deutschland“. Ein Buchtipp. Hirschfeld, J./Weiß, J./Preindl, M./Korbum, Th. (IÖW) Die Landwirtschaft trägt in erheblichem Maße zur Emission von Treibhausgasen bei. In Klimaschutzstrategien, etwa dem Energie- und Klimaschutzprogramm der Bundesregierung, wird der Beitrag der Landwirtschaft häufig vernachlässigt. Ziel der Studie des IÖW im Auftrag von foodwatch ist es, die Klimawirkungen der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland in Bezug auf die wichtigsten Agrarprodukte – abzuschätzen. Insgesamt könnte die Landwirtschaft durch Veränderungen der Produktionsweise sowie durch eine Aufgabe oder Extensivierung der genutzten Moorflächen einen erheblichen Beitrag zur Erreichung der deutschen Klimaschutzziele leisten. In der Studie werden hierfür zentrale Ansatzpunkte identifiziert sowie potentielle Synergieeffekte und Konflikte mit Umwelt- und Tierschutzzielen identifiziert. (Kostenloser) Download unter www.ioew.de/home/downloaddateien/SR%20186_08.pdf. (Kostenpflichtige) Druckversion Schriftenreihe IÖW 186/08 unter vertrieb@ioew.de .
06.10.2008 Gemeinsam mit Afrika für den Erhalt der Artenvielfalt forschen Staatssekretär Meyer-Krahmer setzt nach Kongress auf verstärkte Kooperation [Pressemitteilung BMBF 172/2008] www.bmbf.de/press/2383.php „Der Reichtum an biologischer Vielfalt ist kein Luxusgut, sondern Lebensgrundlage für Mensch und Tier. Doch die Artenvielfalt ist bedroht: Bevölkerungswachstum, vermehrte Landnutzung sowie die Auswirkungen des Klimawandels gefährden die Lebensgrundlagen in einer Tragweite, die bisher noch nicht wissenschaftlich erfasst wurde. Um so bedeutender wird die Arbeit des afrikanisch-deutschen Forschungsnetzwerkes BIOTA. Über Ergebnisse und Zukunft von BIOTA AFRICA haben nun in Südafrika mehr als 350 Regierungsvertreter, Wissenschaftler sowie Repräsentanten von Interessengruppen und internationalen Organisationen diskutiert. Organisiert wurde der Kongress vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem nationalen südafrikanischen Institut für Biodiversität (SANBI). Während des Kongresses wurden zahlreiche Projekte vorgestellt, die die ganze Bandbreite der Ansätze von BIOTA von der Grundlagenforschung bis hin zur Umsetzung auf lokaler Ebene aufzeigten. "Landwirte, lokale und nationale Entscheidungsträger sowie Regierungen müssen auf Veränderungen der Umwelt unmittelbar reagieren und für die Zukunft vorsorgen", sagte Staatssekretär Prof. Frieder Meyer-Krahmer am Montag in Bonn zu den Kongressergebnissen. "Um das tun zu können, werden frühzeitig Informationen über zukünftige Trends benötigt. Hierzu entwickeln die an BIOTA mitwirkenden Wissenschaftler Szenarien, die uns Handlungsoptionen aufzeigen." Der Kongress habe zudem die internationale Zusammenarbeit weiter verbessert: "Auf Grundlage des gegenseitigen Vertrauens lädt das BMBF afrikanische Partner zu Gesprächen über die Gestaltung künftiger Kooperationen ein. Hier wird die Afrikastrategie der Bundesregierung ganz praktisch umgesetzt." Die Bandbreite der Forschungsfragen in Afrika ist groß: In Südafrika und Namibia ist ein umfassendes Netz von Beobachtungsstationen entstanden, die als "Wetterstationen für die biologische Vielfalt" und als Entscheidungshilfe für die Landnutzung dienen. In Burkina Faso untersuchen die Wissenschaftler, wie Fischbestände von Veränderungen beeinflusst werden. In Ost-Afrika entwickeln die Forscher Modelle für eine nachhaltige Waldnutzung. Der Erhalt von Heilpflanzen und das Wissen um sie stehen im Kongo im Fokus. In Südwest-Äthiopien entwickeln die Forscher Konzepte für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der wertvollen Bergwälder mit den letzten Wildkaffee-Vorkommen. Bei allen Projekten stehen die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt sowie der Erhalt wichtiger Lebensgrundlagen für die Bevölkerung im Vordergrund. Auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) haben sich afrikanische und deutsche Forscher unterschiedlicher Fachrichtungen in BIOTA-Afrika zusammengetan, um Veränderungen auf dem gesamten Kontinent in vier Regionen zu untersuchen: BIOTA Süd (Südafrika, Namibia), BIOTA West (Burkina Faso, Elfenbeinküste, Benin), BIOTA Ost (Kenia, Uganda) und BIOTA Marokko. Mehr als 400 Wissenschaftler und mehr als 70 Institutionen arbeiten seit acht Jahren bei BIOTA-Afrika (Biodiversity Monitoring Transect Analysis in Afrika) zusammen. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort entwickeln sie Konzepte zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung biologischer Vielfalt. Gleichzeitig sorgen alle Partner dafür, dass in den afrikanischen Ländern das notwendige Know-how entsteht und dort weiter entwickelt werden kann. Alle Projekte werden vom BMBF und mehreren afrikanischen Institutionen gefördert. Damit ist BIOTA die größte wissenschaftliche Initiative zur Erforschung der komplexen Beziehungen zwischen Mensch und Natur in Afrika.“ Pressemitteilung als PDF unter www.bmbf.de/_media/press/pm_20081006-172.pdf Mehr Informationen zu den Projekten finden Sie im Internet unter www.biota-africa.org . Weitere Informationen gibt es außerdem bei : Dr. Arndt Wüstemeyer, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Projektträger im DLR, Telefon: 0228 3821 534, E-Mail: arndt.wuestemeyer@dlr.de
25.07.08 Mit dem Bauplanungsrecht gegen Kohlekraftwerke Kommunale Bauleitplanung kann als Instrument gegen den Neubau von Kohlekraftwerken eingesetzt werden – Deutsche Umwelthilfe (DUH) und BI Kohlefreies Mainz (KoMa) stellen Gutachten des Hamburger Verwaltungsrechtlers Prof. Martin Wickel vor – DUH-Geschäftsführer Baake: „Neue Kohlekraftwerke stehen in unauflösbarem Widerspruch zu Klimazielen“ – KoMa-Vorsitzender van den Bruck: „Gutachten bestätigt Stadtratsbeschluss über Bebauungsplan“Städte und Gemeinden haben bessere Möglichkeiten, den Neubau von Kohlekraftwerken auf ihrem Gebiet zu verhindern, als bisher angenommen. Das geht aus einem Rechtsgutachten hervor, das der Hamburger Verwaltungsrechtler Prof. Martin Wickel im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) erarbeitet hat. Die DUH stellte das Gutachten am heutigen Freitag in Mainz gemeinsam mit Vertretern der Bürgerinitiative Kohlefreies Mainz (KoMa) vor. Die Ergebnisse des Gutachtens stärken die lokalen Bürgerinitiativen und kommunalen Entscheidungsträger, die sich gegen umwelt-, gesundheits- und klimaschädliche Kohlekraftwerke einsetzen. Der Hebel, über den Kommunen Einfluss nehmen können, ist die so genannte Bauleitplanung, die sich in der Trägerschaft der Kommunen befindet. Bisher galten die Möglichkeiten von Städten und Gemeinden, von denen viele den Neubau so genannter „Klima-Killer-Kraftwerke“ mehrheitlich ablehnen, zur Abwehr solcher Projekte als begrenzt, weil Kohlekraftwerke nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) genehmigt werden. Diese Genehmigungen sind so genannte „gebundene Entscheidungen“, das heißt sie stehen nicht im Ermessen der Behörden, sondern müssen immer dann zwingend erteilt werden, wenn das beantragte Kraftwerksprojekt die Genehmigungsvoraussetzungen erfüllt. Allerdings zählt zu den Genehmigungsvoraussetzungen nach dem BImSchG auch die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit, die sich in erster Linie nach den Regelungen im Baugesetzbuch (BauGB), insbesondere der so genannten Bauleitplanung, bestimmt. Mit der Aufstellung oder Änderung eines Bebauungsplans können die Kommunen festlegen, was in bestimmten Regionen ihres Stadtgebiets geht und was nicht. Grundsätzlich gilt dies auch für die Frage der Zulässigkeit neuer großer Kohlekraftwerke. „Der Neubau von Kohlekraftwerken steht heute nicht nur in einem unauflösbaren Widerspruch zu den Klimaschutzzielen der Bundesregierung, er greift auch massiv in die Entscheidungsspielräume von Städten und Gemeinden und die ihrer Bürger ein, wenn diese sich ambitionierte Umweltschutzziele setzen. Ein einziger großer Kohleblock macht mit seinen enormen Treibhausgas-Emissionen hundert andere Einzelmaßnahmen zum Klimaschutz zunichte und führt noch dazu zu einer höheren lokalen und regionalen Belastung mit klassischen Schadstoffen wie etwa Feinstaub“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Um hier die Chancen der Betroffenen im Einzelnen zu klären, habe die DUH die Expertise bei Prof. Wickel von der HafenCity Universität in Hamburg in Auftrag gegeben. „Wir sehen die Ergebnisse des Gutachtens als Mutmacher für all jene, die versuchen, auch solche Projekte noch wirksam zu bekämpfen, deren Planung bereits begonnen hat“, erklärte Baake. Grundsätzlich kann ein Bebauungsplan ein Kraftwerk auch dann noch verhindern, wenn das Genehmigungsverfahren schon läuft. Die Bebauungspläne, die die Städte zum Schutz gegen den Neubau von Kohlekraftwerken aufstellen, müssen städtebaulich begründet sein, wobei etwa die Erfordernisse des Natur-, Umwelt- und Gesundheitsschutzes eine Rolle spielen können. So können Stadtgebiete festgelegt werden, in denen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des BImSchG bestimmte Luft verunreinigende Stoffe nicht oder nur eingeschränkt verwendet werden dürfen. Dazu kann auch die Verbrennung von Kohle zur Energiegewinnung zählen. Bereits vorbelastete Gebiete, solche, in denen ein Luftreinhalteplan gilt, oder Naherholungsgebiete etwa können besonders gegen zusätzliche Luftverunreinigungen geschützt werden, geplante Projekte müssen sich auch baulich in die Eigenart der Umgebung einfügen. Andererseits dürfte nach dem Ergebnis des Gutachtens der Klimaschutz allein als städtebauliche Begründung für den Ausschluss eines Kohlekraftwerks nicht ausreichen. „Auch nach diesem Gutachten gilt: Jeder Einzelfall liegt anders und muss konkret bewertet werden“, erläuterte Cornelia Nicklas, die Leiterin Recht der DUH. So müssten bei der Aufstellung des Bebauungsplans etwa bestehende Nutzungsrechte beachtet und gegen positive Zielvorstellungen, wie etwa den Umwelt- und Gesundheitsschutz im Planungsgebiet sorgfältig abgewogen werden. Um zu verhindern, dass während der Aufstellung des Plans Fakten geschaffen werden, kann die Gemeinde unmittelbar nach dem Beschluss über die Aufstellung des Bebauungsplans eine so genannte Veränderungssperre beschließen, erläuterte Nicklas. Die Veränderungssperre ist zulässig, sofern andernfalls die ins Auge gefasste Planung für das Gebiet zum Beispiel durch Baumaßnahmen für ein Kohlekraftwerk gefährdet wäre. Die Bürgerinitiative Kohlefreies Mainz (KoMa) sieht sich durch das 75-seitige Gutachten in ihrer Position bestärkt. „Wir verfügen nun über eine klare juristische Bestätigung des jüngst im Mainzer Stadtrat verabschiedeten Beschlusses zum Bebauungsplan am Industriestandort Ingelheimer Aue“, sagte der BI-Vorsitzende Christof van den Bruck „Die Stadträte haben im Interesse und zum Wohle der hier lebenden Menschen richtig entschieden“. In Mainz liege die rechtliche Zulässigkeit sogar besonders klar auf der Hand, weil die Aufstellung eines Bebauungsplans wegen der sich ständig ändernden Bedingungen in und um den Industriestandort Ingelheimer Aue ohnehin „zwingend notwendig und längst überfällig“ gewesen sei. Bisher habe inmitten des Mainzer Stadtgebiets „eine große bauplanerische Lücke“ geklafft. Das geplante Kohlekraftwerk sei schon deshalb unzulässig, weil das Kesselhaus mit einer Höhe von ca. 110 Metern die umliegende Bebauung weit überrage. Es passe sich also in seiner Bauweise gerade nicht der Umgebung an, wie es das Baugesetzbuch verlange. „Das beantragte Kraftwerk der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG ist nach Paragraf 34 Baugesetzbuch schon jetzt nicht genehmigungsfähig“, stellte van den Bruck fest. Der BI-Vorsitzende erinnerte daran, dass der Bebauungsplan auch dazu dienen solle, „das Ausmaß der Luftverunreinigungen in Mainz im Sinne der hier lebenden und arbeitenden Menschen soweit als möglich zu begrenzen.“ Die Stadt sei 2007 nur knapp verpflichtenden Maßnahmen zur Schadstoffminimierung entgangen und habe als Gegenmaßnahme bereits einen Luftreinhalteplan aufgestellt. Das Gutachten von Prof. Wickel weise ausdrücklich darauf hin, dass Städte berechtigt seien, mit Hilfe ihrer Bauleitplanung Umweltvorsorge für ihre Bürger zu betreiben. „Und was liegt da näher, als einen riesigen Einzelemittenten wie das geplante Kohlekraftwerk, der jährlich alleine ca. 400 t gefährlichen Feinstaubs und 4000 t Stickoxide ausstoßen würde, zu unterbinden? Das tut die Stadt Mainz nun zu Recht und sorgt so für mehr Klimaschutz und sauberere Luft - ganz im Interesse der hier lebenden Menschen“, schloss van den Bruck. www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=1498&tx_ttnews%5BbackPid%5D=6 Kontakt für Rückfragen: Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 – 24 00 867-0, Mobil: 0151 – 55 01 69 43, baake@duh.de Christof van den Bruck. Vorsitzender, BI Kohlefreies Mainz e.V. (KoMa), Obere Zahlbacher Str. 52, 55131 Mainz, Mobil: 0174-316895, presse@kohlefreies-mainz.de Dr. Cornelia Nicklas, Leiterin Recht, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 – 24 00 867-18, Mobil: 0162 – 63 44 657, nicklas@duh.de Weitere Infos: www.duh.de/uploads/media/Rechtsgutachten_Bauplanungsrecht_Wickel.pdf